Beilage
Mittwoch, 30. Oktober 1929
Der Abend
Shalausgabe des
Vorwäre
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Konfeffioneller Friede?
revolutionäre driftliche Staat" follte damit ausdrücklich negiert
werden.
Eine Diskussion
Genoffe Mag Sievers eröffnete in Nr. 494 des| Nach Artikel 137 gibt es teine Staatstirche mehr. Der vor-| Machtstellung tosten könnte. Tiefer hier auf die Frage Religion und ,, Abend" vom 21. Oftober die Diskussion über den fonfeffio. nellen Frieden. Wir veröffentlichen an dieser Stelle eine Reihe von Zuschriften als widerhall auf den Beitrag des Genossen Sievers, ohne damit die Diskussion abzuschließen. Kirche/ Freidenker/ Christentum
1.
Die Klage des Genossen aus der Freidenkerbewegung im ,, Abend" vom 21. Oftober 1929 ist zum Teil berechtigt. Jede neué Bewegung, auch wir religiöse Sozialisten, leidet unter dem gewaltigen Vorzug, den die Kirchen im heutigen staatlichen Leben be: figen. Diese Privilegien kommen ja doch eben den in der Kirche herrschenden Schichten und der Verbreiterung ihrer Ueberzeugungen zugute. Es ist tein glüdlicher Zustand, daß der freie Kampf der Weltanschauungen dadurch in eine Form gepreßt wird, in der die wahre Kraft der Ueberzeugungen nicht zur Geltung fommen fann. Doch darf man darüber nicht vergessen, daß dies bis zu einem gewissen Grade naturnotwendig so ist. Immer wird die aus der vergangenen Zeit überlieferte Ueberzeugung für große Maſſen eine stärkere Autorität haben, Borrechte aus solchen Beiten haben usw. Es gehört mit zur Kraft des Neuen, dies alles. durch seine Ueberzeugungsstärke zu überwinden. Wir religiöse Sozialisten glauben allerdings, daß das Sichstützen auf solche ererbte Machtstellung und Vorrechte der religiösen Ueberzeugung der Kirchen
schädlich ist. Millionen kommen dadurch auf den Gedanken, daß diese Kirchen nicht mehr aus der Kraft ihrer Ueberzeugung, sondern aus ihren ererbten Privilegien leben. Wir glauben, daß unsere religiöse Ueberzeugung in ihrer vollen Straft erst wieber wirken kann, wenn die Kirchen auf ihre Brivilegien verzichtet haben. Hier sind wir in der praktischen Zielsetzung mit dem Genossen aus der Freidenkerbewegung einig.
2.
Selbstverständlich gebührt einer gewissenhaft erkämpften und ehrlich vertretenen atheistischen Ueberzeugung derselbe Respekt, den mir jeder ernsthaften Ueberzeugung schuldig sind. Es ist aufs tiefste zu bedauern, daß man vielfach das dieser Bewegung nicht zubilligt. Umgekehrt aber gibt es auch eine Form der Vertretung der Frei denterbewegung, die Achtung vor religiöser Ueber zeugung anderer sehr vermissen läßt. Das bekommen bejon ders wir religiöse Sozialisten zu empfinden, denen man das Recht zu nehmen sucht, innerhalb der proletarischen Bewegung gleichberechtigt mit jedem Genossen aus den anderen Lager zu wirken und unseren Standpunkt zu vertreten. Wir sind jederzeit bereit, für das freie Recht unserer Freidenfergenossen gegen jede Vergewaltigung uns einzusehen. Wir erwarten, daß diese dieselbe Toleranz und Achtung. besonders im Parteileben gegenbringen.
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3.
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uns ent
Richtig ist es, daß im letzten Jahrzehnt Austrittsbewegung und Bewegung der proletarischen Freidenfer mächtig angeschwollen sind, und daß das den Kirchen besonders der evangelischen die das durch eine unglaublich furzsichtige Politik gefördert haben, sehr zu denken geben sollte.
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Man sollte aber nie vergessen, daß neben dieser Gefährdung der Kirchen eine Erstartung religiöser Ueberzeugungen und Kräfte hergeht, die ebenfalls nicht übersehen werden darf. Neben den Kirchen und in den Kirchen erheben sich religiöse Bewe gungen, die mit fühner Aktivität und mit wahrhaft religiösem Ernst eine Erneuerung des religiösen Lebens erstreben. Wo diese Erneuerung auf christlichem Boden erstrebt wird, ist damit immer zugleich ein Hinwenden zum Sozialismus perbunden. Jede mit wahrhaftiger, tatkräftiger Energie sich vollziehende Erweckung dessen, was Jesus den Menschen brachte, kann nur mit der Forderung der Durchführung von Brüderlichkeit und Gerechtigkeit und Frieden in Menschenleben und Menschheit verbunden sein.
4.
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Es ist sehr zu wünschen, daß man- auch wenn man persönlich von der Wahrheit des Atheismus überzeugt ist- die innere Kraft und Notwendigkeit dieser Bewegung nicht übersieht und vor allen Dingen ihrer für die proletarische Bewegung segensreiche Wirksamkeit nicht hemmend in den Weg tritt. Nur eine Bewegung, die dem inneren Leben und der wahrhaftigen Ueberzeugung verschiedenster Gruppen mit Verständnis und Achtung gegenübersteht, fann die universale, internationale Bewegung der Massen sein, in der der Sozialismus zum Siege fommt.
Werdet positiv!
Es fann feinem 3weifel unterliegen daß die in der Diskussion ,, Konfessioneller Friede?" gestellte Frage heute noch nicht unbedingt bejaht werden kann. Ja, es handelt sich sogar um mehr als nur um den Streit zwischen den Konfefsionen. Der Kampf geht um die Anerkennung der Gleichberechtigung der bekenntnismäßigen und bekenntnisfreien Weltanschauungen.
Wohl ist es richtig daß die Umwälzung von 1918 durch die Verschiebung der regierenden Gewalten bei uns in mancher Be ziehung Wandel geschaffen hat. Die Zeiten, wo man z. B. gesetzlich festlegen zu müssen glaubte, deß die Juden nicht zu öffent lichen Aemtern zugelassen werden dürften, mit denen die Ausübung richterlicher, polizeilicher und exekutiver Gewalt verbunden war( so in dem vom Bereinigten Landtag von 1847 beschloffenen Gesetz betreffend die Verhältnisse der Juden), find vorüber. Auch religiöse Kämpfe von der Art des sogenannten Kulturkampfes der sichziger Jahre des vorigen Jahrhunderts fcheinen endgültig überlebt zu sein. Die Weimarer Berjaffung garantiert in den Artifeln 136 und 128 die Zulassung zu öffentlichen Aemtern ohne Rücksicht auf das religiöse Bekenntnis nur nach Maß gabe der Gesetze entsprechend der Befähigung und den Leistungen.
Trotzdem find den früher vom Staate anerkannten Religionsgesellschaften so gewichtige Reservat und Sonderrechte belaffen worden, daß von einer Brivatisierung der Kirchen- wie sie schon der Verfassungsentwurf der Frankfurter Paulstirche von 1849 vorschlug heute keine Rede sein kann. Insbesondere hat das Beimarer Kompromiß dazu geführt, daß man das Eigentum der früheren Kirchen über die Garantie des Artikels 153 der Reichs verfassung von 1919 hinaus in einer Weise geschützt hat, die eine im Interesse des öffentlichen Gemeinwohls notwendige Enteignung schier unmöglich macht.( Man denke an den Kampf der Berliner Kirchengemeinden gegen den Magistratsbeschluß, einzelne Friedhöfe als Freiflächen auszuwerfen.) Die bisherigen Staatsleistungen an die Religionsgesellschaften sind entgegen Artikel 138 der Reichsverfassung bis heute noch nicht abgelöst worden. Die starke Stellung der Kirchen in den Schulen ist unerschüttert geblieben.
Vor diesen Tatsachen gibt es fein Augenverschließen. Nun ist es aber anderseits nicht zu verkennen, daß eine vielhundertjährige ist um so schwieriger möglich, als nicht vergessen werden darf, daß Inſtitution nicht mit einem Federstrich beseitigt werden kann. Dies die christlichen Kirchen nicht nur in Deutschland , sondern auch im übrigen Europa und in der neuen Welt feste Wurzeln geschlagen haben. Wie wenig solche Gewaltmaßnahmen auf geistigem Gebiete ihren Zweck erreichen, zeigt genügend das russische Beispiel, wo man den Kampf gegen die Kirche unter. Der Devise„ Religion ist Opium fürs Bolt" zu führen versuchte. Immerhin ist die Bassivität derer, die den Kirchen heute fern stehen, länger nicht gut möglich. Die Freidenker müssen mehr als bisher für ihre Ideen und Ziele werben. Freilich haben sie gegen die alteingesessene Kirche, die ein großes Bermögen ihr eigen nennt, von vornherein einen schweren Stand. Diese äußere Schwäche müssen sie aber ersetzen durch die überzeugende Kraft ihrer Glaubensläge. Hierzu genügt nicht der Zusammenschluß zu Vereinen, die die Feuerbestattung übernehmen. Von dem Rechte, das Artikel 137 der Reichsverfassung gewährt, indem er die Freidenkerorganisationen den anerkannten Religionsgesellschaften gleich stellt und ihnen die Möglichkeit bietet, die Rechtsstellung von Körperschaften des öffentlichen Rechts gleich den christlichen Kirchen zu erlangen, muß Gebrauch gemacht werden. Dauernde persönliche Weltanschauungsgemeinschaften sind erforderlich. Ferner erscheint es roedmäßig, im Rampfe für ihre Ideen nicht so sehr den Atheis mus" als Verneinung des Gott- Daseins in den Bordergrund zu was viele abftößt fondern vielmehr die positiven Glaubensfäße, die doch die Anhänger der freien Welt anschauung recht eigentlich zusammenhält, zu offenbaren. Der firch lichen Feier der Einsegnung( Kommunion) haben die Freidenfer die schöne Feier der Jugendweihe entgegengesetzt, die an eine ständig wachsende Zahl schulentlassener Jugendlicher erteilt wird. Man fäume nicht, entsprechend den übrigen tirchlichen Fetern, wie Taufe und Trauung, feierliche Handlungen bei der Geburt und der Eheschließung im freigeistigen Sinne vorzunehmen. Man täusche sich doch nicht: durch diese äußerlichen Mittel und mittelchen, zu welchen auch die tirchlichen Feste zu rechnen sind, hält die Kirche ihre Anhänger zum guten Teil zusammen. Keine geistige Bewegung fann auf äußere Symbole und äußeres Gepränge ganz verzichten, wenn sie die Massen ergreifen will. In diesem Sinne gilt es zu werben und zu wirken. Nur so wird die Freidenkerbewegung den kirchlichen Mächten mit dem gleichen Kräfteverhältnis gegenübertreten. das ein wesentliches Moment ist für den Eintritt des Friedens in religiösen und weltanschaulichen Fragen.
rüden
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Dr. jur. F. Karl.
,, Nichts als eine Machtfrage"
Toleranz ist ein etwas merkwürdiger Begriff in unserem Zeitalter. Ist auch übrigens überflüssig; vor allen Dingen unmöglich. Weit wichtiger ist Sachlichkeit und Sauberkeit in der Führung politischer als auch religiöser Kämpfe.
Bedeutet jeder neugewonnene Mitstreiter einen Erfolg für uns, so ist notwendigerweise die Kirche zum Gegenschlag gezwungen. Sc in Fragen der Gesetzgebung, so in Kulturfragen. Bleibt nur noch zu erörtern, wie wir, gleich den anderen, unseren Kampf am wirksamsten führen können. Neben der Agitation, der weitgehendsten Aufklärung breitester Arbeitermaffen gilt es einen starten, nachhaltigen Drud auf unsere politische Interessenvertretung, die Sozialdemo= fratische Partei, auszuüben. Sie ist es, die als politische Macht Gesetzgebung und Verwaltung formgebend beeinflussen kann. Da aber müssen wir uns die Frage vorlegen: Haben mir Freidenfer in der Partei eine Vertretung, die in tulturpolitischen Fragen eine ebenso flare Marschroute hat, wie die bürgerlichen Parteien? Denken wir nur an die Verabschiedung des Vertrages mit Rom , wo wir einer in sich geschlossenen bürgerlichen Front ent gegenstanden( was die Stellung der Protestanten zu den Katholiken angeht, intereffiert uns nur so weit, als daraus noch eine ähnliche Vertragsblüte sprießen fönnte), so hat sich doch gezeigt, daß durch die Partei in dieser Hinsicht ein Trennungsstrich ging, der auf der einen Seite die unbedingten Freunde der Koalition, auf der anderen die Freidenfer zeigte. Betrachten wir weiterhin den Brotest des Freidenkers gegen den Abschluß des Konkordats, so dürfen wir doch als Partei insofern keineswegs daran vorbeigehen, als beide Organisationen dadurch eng verbunden sind, daß der größte Teil der Freidenker auch Mitglied der Partei ist. Wie aber ist es möglich, daß, wenn auch vielleicht bei einer einmütigen Abstimmung, stets aufs neue harte Meinungsverschiedenheiten hervortreten? Erst auf dem Magdeburger Parteitag hat man mit Hilfe des Gedankens der Toleranz, des Hinweises darauf, daß Religion Brivatsache sei, eine breite Diskussion vermieden. Zweifellos fann man die Tatsache, daß sich in der Partei noch breite Schichten 5efinden, die fich traditionell mit der Kirche verbunden fühlen, nicht außer acht laffen, da uns deren Berlust eventuell einen Teil unserer
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Aber immerhin Sozialismus einzugehen, führte zu weit. sollte sie wert sein, einem Parteitag vorgelegt zu werden, der sie vor allem unter dem Gesichtspunkte der Eroberung der politischen Macht im heutigen State diskutiert und dann zu einem Ergebnis kommt, das die Stellung der Partei programmatisch festlegt. Gleich dem Wehrproblem ist es heißes Eisen; mun auch damit sind wir fertig geworden. Wenn auch nicht gerade einmütig, so ist doch ein Mehrheitswille tundgetan; und in einer Millionenpartei müssen schon aus Gesundheitsgründen Meinungsverschiedenheiten vorhanden sein.
Bis dahin und darüber hinaus immer ersteht uns Freidenfern die Aufgabe, das Wissen um die natürliche Erklärung der Erdgeschehen fräftig zu verbreiten. Das sei unsere scharfe Klinge, die wir mit unserem Gegner kreuzen.
Sonst steht nichts als eine Machtfrage zur Debatte und darin hat es wohl noch keine Toleranz gegeben. Alles andere ist daraus zu folgern. Friedrich Stargardt.
keine Toleranz nur der Intoleranz!"
Die Anregung der Freidenfergenossen, um größere Gerechtigkeit im Verhältnis der demokratischen Republik zu den verschiedenen Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften zu kämpfen, tönnen wir als religiös interessierte Sozialdemokraten nur begrüßen! Nach unserer Auffassung tut die trotz formeller Verwaltungstrennung noch andauernde Verquidung kirchlicher und staatlicher Machtsphären so. wohl der Religion als dem Staate Eintrag. Die Ueberweisung beträchtlicher Subventionen an die kirchlichen Gesamtverbände der Gruppen oder Gemeinden innerhalb dieser Kirchenverbände unRatholiten und Protestanten macht es einzelnen freigesinnten Gruppen oder Gemeinden innerhalb dieser Kirchenverbände unmöglich, zur Selbsthilfe durch Einrichtung von Freikirchen und Freigemeinden zu schreiten, da diese neben der staatlich subventionierten und im Besitz des ungeteilten Kirchenvermögens bleibenden alten Organisation zumeist nur fleine Setten bleiben müssen, deren Mitglieder noch zugunsten der erwähnten Subventionen mit Staatssteuern belastet sind. Aus diesem Grunde haben es gegen= märtig die Großkirchen nicht nötig, auf die celigiösen, politischen und wirtschaftlichen Wünsche des Kirchenvoltes einzugehen.
Auch die steigende Zahl der Austritte zur Konfessionslosigkeit, unter denen sich übrigens auch Tausende solcher von religiös eingestellten Proletarier befinden, schreckt unter dem gegenwärtigen System die Kirchenverwaltungen nicht, da der Kirchensteuerverlust beim Ausscheiden von Proletariern relativ gering ist und im übrigen der Betrieb durch die Staatsfubventionen finanziell gesichert ist.
Wir religiösen Sozialisten halten dieses Sichverlassen der Kirchen auf den weltlichen Arm staatlicher Finanzminister für ungläubig und unwürdig im Sinne des Urchristentums. Wir haben daher jedes Kontordat befämpft und verlangen mit dem Programm der Sozialdemokratie ein Aufhören der Staatssubventionen an die Kirchen und Konfeffionen. Ein völliger Freihandel" auf geistigem Gebiete soll dann die Kraft oder Schwäche der verschiedenen Religionen und Weltanschauungen erweisen. Wir hoffen in diesen Fragen auf dem Boden der gemeinsamen Parteigenossenschaft mit den Freidenfern zu einer Arbeitsgemeinschaft fommen zu fönnen, die bisher zum Schaden der Gesamtpartei oft zu vermissen war.
Daß bei Anstalten und anderen öffentlichen Einrichtungen die organisierten Freidenker unter Berücksichtigung ihres Bevölkerungsanteiles durchaus nach den gleichen Grundsägen wie die anderen Gemeinschaften zu behandeln wären, versteht sich für uns von selbst. Wir sind der Meinung, daß selbst Subventionen, wenn sie unvermeidlich sind, anteilsmäßig auch den Freikirchen, Selten oder Gemeinschaften der Freidenker zu gewähren sind: was einem Volfsgenossen recht ist, muß dem anderen billig sein. Grundsäglich ziehen wir allerdings die Nichteinmischung des Staates in die geistigen und finanziellen Angelegenheiten der Weltanschauungsgemeinschaften vor. Eine gleichmäßige Behandlung aller Gruppen würde übrigens auch nach der Uebergangszeit, die durchaus keine Revanchepolitik darzustellen braucht, dem wahren konfessionellen Frieden dienen, der heute nur dem Scheine nach vorhanden ist. Es wird dann allerdings auch rätlich sein, daß Freidenkergenossen, die Gleichberechtigung im Staatsleben verlangen, dieselbe im Parteileben den religiösen Genossen nicht versagen, die mit ihnen für Gerechtigkeit auch dem weltanschaulichen Gegner gegenüber eintreten. Reine Toleranz nur der Intoleranz!
Kürschner , Mitglied des Landesverbandsvorstandes der religiösen Sozialisten.
Zunahme der Feuerbestattung
Nach den statistischen Bierteljahrsberichten des Deutschen Städtetages ist die Zahl der Feuerbestattungsanlagen in Deutschland in den Jahren 1900 bis 1928 Don 4 auf 88, die Zahl der Einäicherungen von 639 auf 48 385 gestiegen Zurzeit bestehen in Deutschland einschließlich Danzig 91 Anlagen, die Zahl der Einäicherungen betrug im ersten Halbjahr 1929 32 185, so daß also wiederum eine außerordentliche Steigerung gegen das Vorjahr eingetreten ist. Bei näherer Untersuchung ergibt sich, daß sich mehr Männer einäschern lassen als Frauen, denn von hundert Feuer. bestattungen Erwachsener tamen 54,6 Proz. auf Männer, 45,4 Proz. auf Frauen. 21,1 Broz. aller Bestattungen sind Einäscherungen gemesen. Den bei weitem höchsten Anteil der Feuerbestattungen an den Bestattungen überhaupt hat unter den Ländern Thüringen mit 5,6 Proz., Preußen weist im Gesamtdurchschnitt auf 100 Gestorbene 18,4 Pro3. Feuerbestattungen auf. Von den in den Monaten April bis Juni d. J. 13 596 Eingeäscherten waren 68,2 Proz. evangelischen und 4,2 Proz. fatholischen Bekenntnisses; Ifraeliten waren 1,1 Broz., bekenntnistos 17,4 Proz. Bei 8,3 Broz. ließ sich das Bekenntnis nicht ermitteln.