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Haussuchungen in Altona  .

Gegen die Fortfehung des Rotfrontbundes.

Hamburg  , 6. November.  ( Eigenbericht.)

De Altonaer   Kriminalpolizei hat heute früh mit einem großen Aufgebot von Beamten zahlreiche Haussuchungen bei den Führern und Mitgliedern des Norddeutschen Arbeiterschutzbundes" und dessen Nebenorganisationen, die Rote Hochfeewacht" und ,, Anti­faschistische Jugend" vorgenommen. Diese Organisationen stehen im Verdacht, die Fortsetzung des verbotenen Roten Fronttämpferbundes", besonders der Roten Marine" zu fein. Da die ungefeßlichen Organisationen über Altona  , Hamburg  und Harburg   hinaus sich auf die benad barten Landkreise erstreden, sind die gleichen Amtshandlungen durch die für diese Gebiete zu ständigen Behörden vorgenommen worden.

Unterhausmehrheit für Labour. Bez ehungen mit Sowjetunion   werden aufgenommen.

Bondon, 6. November. Das Unterhaus hat den Abänderungsantrag Baldwins in der Frage der Wiederaufnahme der Beziehungen mit Rußland   abgelehnt und den Regierungsantrag mit 324 gegen 199 Stimmen angenommen.

Bor Abschluß der Rußlanddebatte ergriff als legter Oppositions rebner Sir Austen Chamberlain   das Wort und führte aus:

Der starte Mann.

Dtsche.

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Grat

Dohna  

Volks begehren

10.05%

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Sugenberg: Mögen die Elenden mich verlassen, ich fage mit Schiller  : Der Starte ist am mächtigsten allein!"

Die Erfahrungen der Vergangenheit zeigen, daß Rußland   aus inter­nationalen Bereinbarungen alle Vorteile zu ziehen sucht, sich aber nicht an seine Verpflichtungen hält. Der Rüdgang im englisch  russischen Handel war nicht die natürliche Folge des Abbruches der diplomatischen Beziehungen, sondern ein politisches Drud. mittel der Sowjetregierung. Was die Verhandlungen über die Wiederaufnahme der Beziehungen betrifft, so behaupten betbe Teile, die andere Seite habe nachgegeben. Aber das englische Weiß­buch scheint den Nadyweis zu erbringen, daß Henderson nach gegeben hat.

veraltet und tritt nicht wieder automatisch in Kraft. Die Regierung

Theater/ Tanz/ Musif.

Der König."

Staa soper Unter den Linden.

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Des Königs Weisheit und Güte schafft den Menschen Glüd-: so etma lautet die Moral der Fabel in drei Bildern". die der Italiener   Giovacchino Forzano   für seinen Landsmann, den Opernkomponisten Umberto Giordano   gedichtet hat. Vermutlich findet sich in ihrer Heimat noch schlichter Untertanenverstand, willig, und vor solche Behre aufzunehmen. Wir lehnen sie höflich ab, und vor­sorglich tut sie auch, als wolle sie nicht ganz ernst genommen werden; dem Der König" ist eine phantastisch- tomische Oper. Mit einem milden Lächeln über Menschentorheit und alle Nichtigkeit indischen Glanges follen wir daraus entlassen werden. Untertanentorheit und Nichtigkeit töniglichen Glanzes: beides hat der König, nach dem die Oper heißt, durchschaut, und er furiert eine Einfalt vom Lande, die sich in seine prächtigen Kleider, in seine strahlende Aufmachung vergafft hat, indem er sie nachts in sein Schlafzimmer tommen läßt und vor ihr erscheint, wie er ist: ein dürrer, fahltöpfiger Greis. So wird die dumme Gans von ihrer Illusion geheilt und ihrem treu liebenden Bräutigam zurückgegeben. Auf eine Buppe war fie hereingefallen, der Fall ist unkompliziert.

Kreuzzug der Maschine."

Zur Einführung.

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Der Kreuzzug der Maschine", den der Berliner   Bolts. chor heute im großen Saal der Neuen Welt" zur Uraufführung bringt, ist das erste abendfüllende Chorwert, das die Arbeiter­mufitbewegung unserer Tage hervorgebracht hat. Kein Werk der überlieferten Formen, nicht Dratorum, nicht Kantate; Wert der Masse" ist es benannt: ein allgemeiner Name für eine in weite stem Sinne allgemeine Sache. Das Werk der Masse", schreibt der Dichter Lobo Frank, will alle Kräfte, die dem Werftätigen zu Gebote stehen, einsehen und aktiv machen: Wort, Musik, Bild, Ge­bärde." Wenn die Gebärde bei dieser Berliner   Aufführung noch nicht zur Geltung tommen tann, so liegt das an der heutigen Form unserer Arbeiterchöre. Gemischter Chor, Männer-, Frauen-, Kinder­chor, Sprechchor, einzelne Sprecher und großes Orchester find zur Mitwirkung gefordert, das gesungene, gesprochene Wort wird lebendiges Geschehen, das Konzertpodium wandelt sich zur Bühne und zur Tribüne zugleich, auf der Gericht gehalten wird über die arbeiterfeindlichen, menschenfeindlichen Mächte der Zeit: Rapitalis. mus und Kapitaliſtenfrieg. Eine Art von proletarischem Gesamt­funstwert, aus den Nöten der Gegenwart geboren, soll und will das Ganze sein, ein Kunstwert, das sich durch den Anteil der pro­letarischen Hörerschaft, durch ihre unmittelbare Berbundenheit mit dem Kunstgeschehen zum großen Gemeinschaftserlebnis der Masse auswirkt und vollendet.

Umberto Giordano   hat sich durch dies zweckmäßig gemachte Opernlibretto anregen lassen. Mit André Chenier" ist der Sechzig jährige spät auf unserer Bühne heimisch geworden. Seltener Fall eines Musikers, der seiner Art, seiner geistig- fünstlerischen Herkunft durchaus treu bleibt und dennoch Anschluß an die Wandlungen und Entwicklungen der Zeit findet; seltener und glüdlicher Fall eines charattervollen Weltmannes. Ein Bert ist ihm gelungen, über dessen burchaus etlettischer Grundhaltung die Einheit der schöpferischen Per sönlichkeit steht. Den Erfolg, den vor ein paar Monaten die Mai- chorspiel länder Uraufführung errang, bestätigt und bekräftigt diese deutsche Erstaufführung der Staatsoper. Bon Emil Birchan unterstüßt hat Franz Ludwig Hörth sie mit Märchenprunt und Märchen witz ausgestattet, und dank Leo Blech   gelangen die bedeutenden Berte der Partitur, der er sich mit hingebender Liebe widmet, zu vollkommenster Wirkung. Aus der Gestalt des Königs macht Lev Schüzendorf eine einprägfame, menschlich echte Figur. K. P

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Ballettabend der Staatsoper.

3wei Einafter gab man gestern Unter den Linden  : ,, Schöpfung  " und ,, Salat", beibe bereits aus der Proving" befannt. Das Tanz. [ piel Schöpfung", das ich nach seiner Leipziger   Aufführung hier charakterisiert habe, ist mehr auf bildliche als auf tänzerische wir fungen gestellt. Am Anfang ein wogendes Chaos. Drei Gottheiten schweben auf: Licht, Erbe, Luft. Das Chaos gliedert und ballt sich zu Himmelstörpern. Sonnen und Monde entstehen. Die Erde wird lebendig. Ungefüge Urwesen, schwerfällig bewegte Erdentlöße, wimmeln durcheinander. Ueber fie erhebt sich das erste Menschen paar. Er, und aus seiner Rippe wachsend, fie. Sie wandeln, sehen fich, umfangen sich. Die Masse zu ihren Füßen, streben fie empor, blideufwärts, zur Anbetung eines Höheren.

Die Szenenbilder von Aravantinos eindrucksvoll. Terpis als Mann, die Albu als Frau im Bathos streng ge­meffener Rhythmen schreitend. Kultisch in Schwung und Spannung. Namentlich die Albu fein im Taften, Staunen, Blinzeln der ersten Bewegungen. Berfehlt, weil aus Gesamtbild und Gesamtstimmung fallend, matt, trok erotisch farbiger Grellheit, die drei Götter. Alles in allem: eine passable Leistung.

,, Salat", ein Ballett mit Gefana( die Sänger sizen vor der Bühne). wurde 1928 auf dem Effener Tänzerfongreß gegeben. Dori, in der Choreographie von Jens Keith  , ein harmioses, anmutiges, luftiges Tanzspiel. Hier eine von Terpis aufs Afrobatische ge­stellte Zirkuspantomime. Trotz großem Aufwand wirkungslos. Trotz trampfhaft baftiger Bewegtheit bleiern langweilig. Ohne irgend welche tänzerischen Ideen. Die Szenen zeritatternd, des organischen Aufbaues entbehrend. Schöne Einzelleistungen: 3weitänze des eith und der Grube, des Sunt und der Spieß. Künstler von Rang wie Kölling, die Albu, die Nikolaieva, Edith Moier mühten sich, Leben und Laune auf die Bühne zu bringen. Thr Mühen zerscheffte an der fläglichen Unbeholfenheit und Phan. Thr Mühen zerschelfte an der fläglichen Unbeholfenheit und Phan­

Der Unterstaatssekretär des Aeußeren Dalton schloß die Debatte namens der Regierung und sagte u. a.: Das Handelsabkommen von 1921 wurde durch den Abbruch der Betafielofigkeit dieser Choreographie. ziehungen im Jahre 1927 aufgehoben. Teilweise ist es übrigens. beabsichtigt, über einen neuen Bertrag zu verhandeln. Bas den Vertrag von 1924 angeht, so sind Teile davon ebenfalls nicht mehr anwendbar. Besonders beabsichtigt die Regierung nicht, dem Barlament zu empfehlen, ben Kredit des englischen Steuer zahlers zugunsten russischer Anleihen zu verpfänden. Teile des Ver­trages von 1924 werden aber eine geeignete Grundlage für neue Berhandlungen bilden. In der Frage der diplomatischen Immunität wird feine übertriebene Ausdehnung der diplomatischen Vorrechte beabsichtigt. Andererseits darf nicht vergessen werden, daß der Handel in Rußland   Staatsmonopol ist, und daß die Sowjetregierung unter Hinweis auf diese Tatsache eine Ausdehnung des Begriffes der diplomatischen Vorrechte fordern dürfte. Die Regierung wird die verschiedenen Seiten dieser Frage sorgfältig prüfen. Dalton gab zum Schluß der Hoffnung Ausdrud, daß die Wieperaufnahme der Beziehungen mit Rußland   die durch die Politik der konfer vativen Regierung verursachte Unsicherheit und unstabili tät vermindern werbe, und daß sich die Beziehungen zwischen beiden Ländern in Zukunft besser gestalten werden.

J. S.

Das Bolf der Steinzeit und die Eskimos Der bekannte dänische Nordpolforscher Dr. Knub Rasmussen hielt am Dienstagabend in der Kopenhagener Geographischen Ge­sellschaft einen Bortrag über das Bolf der Steinzeit und die Esti mos, wobei er mit einem großzügigen Forschungsplan an die mics, wobei er mit einem großzügigen Forschungsplan an die Auf Grund der Ergebniffe langjähriger For Deffentlichkeit trat. Auf Grund der Ergebnisse langjähriger For­ichungen glaubt Rasmussen, daß sich zwischen den Estimos und anderen Völkern der Steinzeit eine nahe Berwandtschaft nachweisen laffe, so daß man an Hand der Kultur der Estimos wichtige wissen. schaftliche Feststellungen über den Ursprung der Raffe machen könne. Biele Funde deuteten darauf hin, daß die Kultur der letzten Eiszeit und die Kultur der Eskimos die gleichen feien. Durch Ber­mittlung des dänischen Außenministeriums will Dr. Rasmussen alle Länder, die Urzeitvölker auf verschiedenen Gebieten haben, zu gemeinsamer Forschungsarbeit auffordern. Dafür lämen in Frage die Lappen sowie die Bewohner Grönlands  , das die grundlegende Arbeitsstätte für alle modernen etnographischen Forschungen fei. Sowjetrußland verfüge in Sibirien   über ein reiches Feld für archäo­logische Untersuchungen. Gerade in Sibirien   felen in den letzten Jahren Reste von Eiszeitkultur gefunden worden. In Amerika   fei das Arbeitsfeld Alasta sowie Neufundland   und große Gebiete von Labrador. Viele aus diesen Gegenden bekannte Gerätschaften er innerten an diejenigen, die man in Höhlen Frankreichs   gefunden habe. Es sei daher aller Grund, zu glauben, daß die Renntierjäger der Steinzeit so wie die heutigen Estimos gelebt hätten.

Die Arbeitslosigkeit steigt! Stärffter Beschäftigungsrückgang im Baugewerbe. Nach dem Bericht der Reichsanstalt für die Zeit vom 28. Of. Ot­tober bis 2. November stieg die Arbeitslosigkeit in der Berichts­wache weiter an. Die Kurve entsprach ungefähr der Entwicklungs Bortvaal als Betroleumland. Ausgedehnte Betroleumfelder, die linie des Borjahres. Die stärksten Zugänge, in manchen Bezitten mehr als die Hälfte, tamen aus dem Baugewerbe

nach den Angaben der Sachverständigen die größten in ganz Europa  sein sollen, find von einem portugiesischen Ingenieur Manuel Cofta Die Saisonbelebung im Zusammenhang mit der Bor- Pacheco bei Mba da Senhora Victoria, in dem großen Fichtenwald bereitung des Weihnachtsgeschäftes, die in erster Cinie in der Nähe von Leira, der Staatsbesig ist, entdeckt worden. Nach bem er durch Bohrungen den außerordentlich reichen Betroleum der Frauenbefchäftigung zugute fam, fonnte die Ent- gehalt festgestellt hatte. teilte er feine Beobachtungen dem portu laffungen nicht ganz ausgleichen. Die Zahl der Hauptunter- niefifden Handeleminifterium mit, bas das Gelände burch Sadyver ftügungsempfänger in der versicherungsmäßigen Arbeits- ftändige untersuchen ließ. Die Ergebniffe find über alles Erwarten lofenunterstützung lag am Ende des Monats nahe an 865 000. befriedigend, und man glaubt, wie in der Liffaboner Breffe hervor. Mithin dürfte die Arbeitslosigkelt, soweit ihre Entwicklung gehoben wird, daß die Betroleumschäße groß genug find, um alle ( nicht der Umfang), durch die Bewegung der Hauptunterstügungs- negenwärtigen wirtschaftlichen, Schwierigkeiten in Bortugal zu be­empfänger gefennzeichnet wird, zwischen dem 15. und 31. Oftober um rund 10 proz gestiegen sein. Im Vorjahr stieg sie in der gleichen Zeit, allerdings bei erheblich günstigerem Ausgangs­punti, um etwa 13 Proz

feitigen.

Das 11. Konzert der Bol'sbühne im Zheater am Bülowplak bringt Sonntag, 12 Ubrite Biolenmufit",", a bie vier erften ugen von Bach und acht alteng iche Länge aus der Bett ber Königin Elisabeth  . Aus führende: Das Münchener   Biotenquintett

So ist der Kreuzzug der Maschine" gedacht; so hat der Kom­ponist, Arthur Wolff, ein neuer Mann der Arbeitermusit, feine Aufgabe verstanden. Ob und wie weit das Bert, das als Sprech chorspiel schon vom Sprech- Bewegungschor der Berliner   Boltsbühne und Dom Sprech- Bewegungschor des Arbeiter- Bildungsinstituts Leipzig   gegeben worden ist, in seiner jetzigen, größeren Geſtalt Er­füllung bedeutet, Erfüllung eines neugearteten Kunstwillens, kann und soll erst die Aufführung lehren, der weite Kreise mit ebenso ungewöhnlichem, wie begreiflichem Interesse entgegensehen. Dich tung und Klavierauszug find im Berlag des Deutschen Arbeiter­Sängerbundes erschienen; das Tertbuch, das die Besucher für 10 Bf. erhalten, bringt auch eine tnappe Darstellung des Inhalts; faum nötig zur Vorbereitung also, darüber viel zu sagen. Kreuz­zug der Maschine", der Name flingt an die Kreuzzüge des chrift lichen Mittelalters an und weckt Vorstellungen von wirrem Idealis­mus, Fanatismus und Heroismus in die Irre geleiteter Menschen. maffen. Der Jrrweg der Maschine und der Menschheit, die sich ihrem Heil verschrieben hat und ihrem Fluch verfallen ist, bildet, furz gefaßt, den Inhalt; in drei übersichtlich gegliederten Teilen -Leidensweg, Golgatha, Aufmarsch und Erlösung- ift er ge­ſtaltet. Aus dem Elend der Maschinenfron, aus den Höllen des Krieges, den die Allmacht der Maschine entfesselt, bricht endlich, überwältigend, der Massenwille zur befreienden Tat der Erobe rung. Nicht Stlaven der Maschine und ihrer Herren sollen die arbeitenden Menschen sein, sondern selbst Gebieter der Maschinen­melt: Wertzeuge tausendfach, die Welt zu schaffen"; aber ihrer, Die sie schaffen, der Proletarier aller Länder, soll sie fortan sein, eine Welt der Arbeit und des Friedens.

Ein groß gewolltes, groß angelegtes Wert, und für die mit schaffenden, nachschaffenden Kunstkräfte der heutigen Arbeiterschaft eine würdige Aufgabe. Wir sehen der Uraufführung mit hohen Erwartungen entgegen.

K. P.

Ein Revolutionsdrama in Weimar  .

Ausgerechnet das Deutsche Nationaltheater in Weimar   und das Staatstheater in München   bringen das Revolutionsdrama des Wieners Franz Theodor Czofor: Gesellschaft der Menschenrechte" zur Aufführung. Die Beimarer Bühne, die in der legten Zeit eine fortschrittlichere Tendenz bewies, erwirbt sich mit dieser Aufführung ein Verdienst.

Czator, der sich schon einen Namen machte durch seine Cr­gänzung des Büchnerfchen Boyzet" Fragments, jenes Dramas menschlicher Hilflosigkeit, stellt hier Büchner  , den Revolutionär, den Dichter, der uns die herrlichsten Werte gab und mit 23 Jahren starb, in den Mittelpunkt eines Dramas. Die Gesellschaft der Menschenrechte", eine revolutionäre Verschwörung, die sich gegen die Unterdrückung der Aera Metternich aufstehnte, wird hier auf die Bühne gebracht. Büchner   hoffte zuerit, die Bauern zu revolutio­nieren, indem er die revolutionäre Flugschrift Der helfische Land­bote" verfaßte. Aber bald sah er ein, wie zmedlos es sei, die Bauern aufwiegeln zu wollen. Die Berschwörung wurde aufge­dedt, feine Mistämpfer wurden durch Spigel der Reaktion aus­geliefert und von beren ausführendem Organ, dem berüchtigten Hofrat Georgi, eingeforkert. Büchner felbst gelang es, in die Edyweiz zu entfliehen.

Schweiz  

In zwölf bunten und bewegten Bildern zieht dieses Geschehen an uns vorüber. Das Stüd frantt daran, daß es zugleich die Schidjale einer revolutionären Gemeinschaft und die private Ent­wicklung eines einzelnen, eben Büchners, schildern will, der zum Teil dieser Gemeinschaft bereits entwadfen ist. Die Bilder sind oft frizzenhaft, verblassen zu schnell, überschreien fich, unzweifelt; aft steht aber hinter dem Wert eine starte dichterische Persönlichkeit von fräftiger Empfindung und plastischem Gestaltungsvermögen. Die Weimarer   Aufführung, vor primitiv angedeuteten Dekora tionen, war von intensivster Spannung. Der Erfolg war für Weimar   ziemlich start. Wir brauchen auf unserer Bühne histori­sches Theater, das neben dem Zeitstück stets seinen Platz haben mird, aber die Historie des Volfes und feines Kampfes ums Da­fein, Freiheit und Brot! Hier ist ein versprechender Anfang gemacht. M. Z.

Ein Hungerfünftler als Opfer feines Berufes. Sacco", ein Dieigenannter Hungertinstler, ist dieser Tage im englischen Badeort Blackpool   gestorben, wo er vor wenigen Wochen eine neue Sunger­demonstration gab. Er hatte sich verpflichtet, 63 Tage zu hungern und hatte diese Beit nicht nur eingehalten, sondern sogar um zwei­Lage überschritten. Er mußte fich indeffen nach seinem Siege fofort ins Bett legen, das er lebend nicht mehr verlassen sollte. Sacco" hat ein Alter von 48 Jahren erreicht. Er war ein Bäder aus Holland   und hatte wiederholt Weltreforde ausgestellt. Der robuſte Wann war nach dieser legten Kraftprobe zum Steleit abgemagert.

Die Ausstellung Deutscher   Boltsfunft in der Akademie der Künste. Bariser Blak 4, ist nur noch bis einschließlich Sonntag, täglich von 10-17 Uhr, ge öffnet. Der hitte preis ist von Freitag an auf 10 Biennige berabgelegt worden Außerdem finden Freitag von 15-17 Uhr und Sonntag von 10 bis 13 Uhr unentgeltliche Führungen statt.

Der große Musikschlager der diesjähtigen Eallon wird am 9. November auf dem Ball unb Befeü chaftsabend des Deutschen   Bübner- Slubs im

Hotel Giblanade aus der Tanie gehoben. Das Publikum ſelbſt ist berufen. als Preisrichter in diesem Weltstreit mitzuwit fen. Gintrittstarien dur bas Sekretariat, Berlin   15, Joachimsthaler Str. 9.