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Rr. 329 46. Jahrgang

4. Beilage des Vorwärts

Gewerkschaften und Politif.

Die einheitliche Linie.

Sozialistenhege zu neranstalten, weil man mit der Sozit demokratie die Errungenschaften und Bestrebungen der Gewerks [ chaften treffen mill. Die Kommunisten, obwohl doch ihre Ver­freter im Magiftrat die Hauptschuldigen sind an dem Stlaret- Standal, werden von allen bürgerlichen Bar

man das Schauspiel einer birrgerlid fommunistischen Einheitsfront genießen.

Wenn ein Teil der Arbeiterschaft im erften Stoelum ter Storet.! Die Sozicemtratie wird verleumbet man versucht, eine Affäre der Meinung hatte sein fönnen, daß es sich dabei mirklich um die Ausdeckung von Mißständen handelt, jo haben die legten Tage gezeigt, mohin die Reise der Reiniger geht. Unter dem Beifall der bürgerlichen Parteien hat der Redner der kommunisti. fchen Partei in der leẞten Stadtverordnetenversammlung gegen die Republif gemettert. Er hat versucht, eine Beteien geldhont, ja, in der Stadtverordnetenversammlung fann trugsaffare, in der zwei ter prominentesten Bertreter der Kommu­nistischen Partei eine wenig rühmliche Rolle gespielt haben, gegen die Demokratie und gegen die Republif auszumünzen. Sämtliche bürgerlichen Barteien haben das Stichwort der kom­ munistischen   Zutreiber eifrig aufgenommen. Man braucht nur diz Wahlaufrufe der bürgerlichen Parteien von den Demotraten bis zu den Hafentreuglern zu lesen, um die Gepißheit zu be tommen, daß es sich nicht um die Bekämpfung der Storruption handelt, sondern um die Bekämpfung der fozialen Einrichtungen der Stadt Berfin und um die Bekämpfung hrer Wirtschaftsbetriebe.

Diese Wirtschaftsbetriebe follen dem Privattapital aus geliefert werden. Was das nicht nur für die bort beschäf tigten Arbeiter und Angestellten bedeutet, brauden mir nicht näher auszuführen, Der Kampf gegen die angebliche Mißmirtschaft der Sozialdemokratie ist in Wirklichkeit ein Rampf gegen die gemertschaftlichen Errungenschaften der Arbeiter. Auch das Blatt der christlichen Gemertidaften be gibt sich auf das Gebiet der fchrankenlosen Berleumdung der Sozialdemokratie und leistet damit, genau wie die Kommunisten, bem Privattapital 3utreiber dienste. Damit ist für die frei­gewertſchaftlich organisierte Arbeiterschaft eine flare Einheits

front vorgezeichnet.

Der Kampf in der Schuhindustrie.

Erklärung der Fabrikanten.

Der Reichsverband der deutschen Schuhindustrie gibt bekannt: Obmohl die Gewerkschaften der Schuhindustrie der ihnen als tündigende Tarifpartei obliegenden Berpflichtung, auf dem gefeßlich norbezeichneten Bege wieder bie Schaffung einer tariflichen Lohn­grundlage anzuftreben, nicht nachgefommen find, obmohl vielmehr auf gemertschaftliches Ersuchen die Belegschaften einer Reihe von Betrieben die als unberechtigt und unbegründet bereits zentral ab. gelehnte Lohnforderung erneut geltend gemacht und diefem betrieb lichen Borgehen burd Kündigungen und Arbeltsniederlegungen Nachdrud zu geben versucht haben, will der Reichsverband der Deute fchen Schuhindustrie vorerst banon absehen, Don fich aus tampftige Gegenmaßnahmen zu ergreifen, um den von her Gemerfiaft begonnenen Lohnstreit seinerseits nicht zu ver schärfen. In diesem Sinne beschloß der am 8. November in Berlin  tagende Hauptausschuß im Einvernehmen mit der außerordentlifen Mitgliederversammlung das Reichsarbeitsministerium um einen Schiedsspruch anzugehen mit dem Antrage auf un Deränderte Bieberinfraftfegung des feitherigen Zufag, zertrags( Lohnabfommen).

Der Stil ift der Mensch. Die gewundene, in einem besonderen Deutsch zufammengeschusterte Ertlärung der Schuhfabrikanten zeugt bafür, daß die Berfaffer gegenwärtig die Schuhe brüden. Sie möch ten bas joviale Lächeln des Biedermanns aufsteden. Es wird aber nur eine Grimaffe.

Die bürgerlichen Parteien wissen auch, warum sie die Kom munisten schonen. Die Deutsche Allgemeine Beitung, das promi nenteste Berliner   Unternehmerorgan, hat es fürzlich offen ausge sprochen: die Funffion der Kommunistischen Pa: tei besteht darin, das Uebermächtigwerden der Sozialdemokratie zu verhindern.

Genau wie die Kommunisten jezt überall versuchen, die Ge­wertschaften zu spalten und diefen in ihrem Rampf um die Ver befferung der Lohn und Arbeitsbedingungen in den Rüden zu fallen, genau fo betrachten es die Kommunisten als thre Aufgabe, die politische Vertretung der Arbeiterschoft, die Sozialdemokrat sche die politische Bertretung der Arbeiterschoft, die Sozialdemokrat sche Partel, mit den scharfften und schmutzigsten Mitteln zu bekämpfen.

Gonntag, 10. November 1929

Aufstieg bei den Zimmerern.

Rund 115000 Mitglieder im dritten Quartol.

Dieser Tage hielt der Bentrofnorstand des 3mmererserbanbes eine Referenz der Sentralinjtanz und Gauleiter ab, in der der Borfzende Genosse Bolgast Bericht über die Entwicklung des Berbandes und die Vorgänge in der Berliner   3abistelle gab. Aus dem Bericht ist zu entnehmen, daß der Zimmerernerband jid in einem erfreulichen Aufstieg befindet. Bon 110 676 Ende 1928 frieg die Mitgliederzahl auf 114043 Ende des ersten Halb jahres 1929. Auch im dritten Quartal hielt die Aufwärtsbewe gung an.

Danf der Lohn- und Tarifpolitik des Berbandes ist die Behre Lingshaltung fein rentables Geschäft mehr für die Unters nehmer und baler etwas zurückgegangen. Mit der Steigerung der Mitgliederzahl von 3,9 Proz. im ersten Halbjahr 1929 steht der Simmererverband weit über dem Durchschnitt aller freien Gewerkschaften.

Diese Mitgliederzunahme ist um so bemerkensmerter, meil gleidh zeitig der Verband unter einer au berordentlichen Arbeits losigkeit fitt. Im ersten Halbjahr 1929 find rund 39 Prog der Mitglieder arbeitsios gemejen.

Auch die erbandsfinanzen haben sich trai ber außer ordentlichen Belastung durch die Arbeitsinfigfeit ausgezeichnet ente midelt. Das Bermögen der Hauptfaffe betrug

am 1. November rund 6 200 000 2. Die gemertschaftlich organisierten Arbeiter müffen sich darüber tar fein, baß es amilchen Gemerfiaftspolitif unb Arbeitslosenunterfügung 1113 913 m. ausgegeben Dabet ist zu beachten, daß allein im ersten Vierteljahr 1929 für der Bolitit flechtweg teine Scheidegrenze gibt wurde. Die Ausgaben für die Invalidenunterfügung Wer die Gewerkschaften befämpft, hilft den Unternehmern. Ber die Sozialbemotrafie befämpft, hilft den Unternehmerparteien. Das Verbandsvermögen mehr als 7 Millionen betragen. Die halten sich im Rahmen der Berechnungen. Am Jahresschluß dürfte Jeder Gewerkschafter hat deshalb die Pflict, dafür zu forgen, daß Lage auf dem Arbeitsmartt mache es erforderlich, der Arbeits am 17. Nopember die Sozialdemokratische Partei   über die to m munistisch bürgerliche Einheitsfront der Ber   Beitrage bie größte Beachtung zu fchenken.

leumbung und ber Reattion obfiegt.

Gestern noch auf stolzen Roffen. Gestern noch Ablehnung, auch nur zu verhandeln. Heute Anrufung der Schlichtungs, instanz. Was unter diesen Umständen der scheinheilige Bormurf mert ist, bie Gemertschaften hätten die ihnen obliegende Ber pflichtung, die Schlichtungsbehörde anzurufen, nicht erfüllt, braucht nicht betont zu werden. Diese Heuchelet wird entsprechend ergänzt durch die Forderung auf unveränderte Wieberinfraftfegung der früheren Löhne.

Barum nicht gleich einen Lohnabbau? Die Scharfmacher im Unternehmerlager find heute in der unangenehmen Lage, den Rüd. ng antreten zu müssen, weil ihnen ihre eigenen Mitglieder die Gefolgschaft verweigern. Im übrigen wird die Arbeiterschift fräftig nachhelfen.

Ausdehnung des Streifs in Berlin  .

Im Anschluß on eine allgemeine Betriebsversammlung ber duhfabrit erfthal, Berlin  , Bauf Singer- Str. 101. bat Sie Abteilung Slidere und Maschinenfael Sonnabend einstimmig ben Streit befchloffen. Der Streit beginnt am Montag, dem 11. November, bet Arbeitsbeginn. Die Abteilung umfaßt 70 Personen, die Gesamtbelegschaft ist 210 Personen start. Es wird bamit gerechnet, daß auch bie übrigen Abteilungen sich dem Streif anschließen werden.

SPD  - Metallarbeiter!

Dienstag, 18 Uhr, in her Sophienfälen, Sophienftr. 17-18, Bollversamm lung aller SPD  ..Retallarbeiter. Sageserbnung: Stellungnahme aur General Berlammlung. Tertel. n Berbandsbah als Begitimation ift mitzubringen. Bahlreichen Belach erwartet Der Frattionsporitanb.

Am Schluffe feines Berichtes gab Wolgast   einen Ueberblid über bie Borgänge in der 3ahlstelle Berlin  . In der Diskussion, wurde übereinstimmend festgestellt, daß der Sentralvorstand mit dem Ausschluß der früheren 3ahlstellenleitung richtig gehandelt hebe.

Der Zentralverband der Zimmerer ift eine achtunggebietende Macht, die über die Spaltungsversuche der Bolschewisten ohns ehemalige Lofalist Repschläger jegt einen Lokalverein Innere Erschütterung zur Tagesordnung übergehen fann. Wenn der in Berlin   wieder zu gründen versucht, so wird, er damit fem Güüd haben. Die Berliner   Zimmerer find nicht so dumin, daß sie die Bertretung ihrer wirtschaftlichen Interessen einem Bereinchen anvertrauen, hinter dem nichts weiter steht als der bolfchemistische Schwindel.

Ungewollte Selbstfritif.

Der Schmuh fält auf die Ausgeschlossenen zurüd.

Repichläger geht es an die Nieren. daß man fähige und arbeitsfreudage Sameraden die Geschäfte der Sohlitelle ber Zimmerer   führen follen. Es war doch jo fchon, neben den Reichse fagsdiäten bas Gehaft als Bahlstellenmorsigender elazustreichen, ohne dafür nennenswertes Leiften zu müssen. Berärgert schreibt er daher:

Die Sozialfaschisten   haben bekannte Freunde ohne Wahl als neue Beitung eingesetzt. Die Berliner   Zimmerer lehnen es ab, fich von diesen Unternehmergünstlingen, wie es die Rote Fahne" erft vor wenigen Tagen von dem ehemaligen Bertrauensmann her Firma Siemens- Bamunion, Emil Schindler  , Spandau  , feststellen tonnie, tommandieren zu lassen. Dieser Jammerlappen faß jahre.

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Die Roften bes Berfahrens fallen bem Angtiagten zur Laft

Dem Bele bigten Auguft Marten in Berlin  , Breite Sizaße 30/31 wird das Recht geloramen, die Berurteilung des Ange Flagten burd enmalige Gineidung bes entideihenden Zeits bes Urtet s

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