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lands aus sittlichem Verfall und Beschützer Deutschlands   vor der Zersetzung durch den Materialismus, nun für seine Bank aeradegestanden? Herr Hugenberg ist ein reickM Mann, die Ostdeutsche Privatbank 21.°©., tu der sein Ver­mögen verwaltet wird, weist Beteiligungen von rund 14 Mil- Uonen Mark auf. Der Wert dieser Beteiligungen geht ohne Zuieifel weit über diese Summe hinaus. 5)err Huaenberg wäre in der Lage, wenn er wollte, die bei den ostdeutschen Einlegern seiner Bank eintretenden Verluste zu verhindern. Es werden Verluste da sein, über die Zahlungsstockung hinaus. Man glaubt sie aber nicht höher als K Mil- l i o n« n M a r t schätzen zu müssen, wie sich aus der Kapital- Zusammenlegung und der von der Preußischen Staatsbank übernommenen Garantie eins Million Mark, wie es heißt ergibt. Für diese 6 Millionen Mark hätte der Hugenberg-Konzern leicht gut sein können. Was aber tut Hugenberg  ? Er sucht die Hilfe Preußensl Er sucht die Hilfe desselben Preußen, das er auf Tod und Leben bekämpft, derselben marxistisch verseuchten" Regierung, von der er weiß, daß sie mit Rücksicht auf die bedrohten IS 000 Einleger in Ost- preußen, mit Rücksicht auf die preußische Staatsehre, die die ostpreußische Bevölkerung nicht im Elend stecken lassen kann, die Hilfe nicht leichtfertig abwessen darf. Und Preußen ver- sagt seine Hilfe nicht, die sozialdemokratisch geführte preußische Regierung steht turmhoch über dem kleinen, engherzigen, diktaturwlltigen und dabei doch kaum mehr als profstgierigen Hugenberg. Sie hilft den bedrohten ostprsußi- schen Einlegern, und sie begnügt sich damit, daß Hugen- berg mit samt seinem Anhang mit Schimpf und Schande aus dem Vorstand und aus dem Aufsichtsrat der Hugenberg- Bank verschwinden muß. Man muß es verstehen, daß Preußen den durch die Hugenbergsche Mißwirtschaft in Ostpreußen   bedrohten kleinen und kleinsten Leuten geholfen hat. Die soziale Sendung gerade der preußischen Regierung ist zu klar, als daß es möglich gewesen wäre, durch den sofortigen Zusammenbruch der Bank die persönlich schuldlosen Opfer Hugenberg? mitten im Winter in schwerste Not kommen zu lassen. Es ist aber selbstverständlich, daß diese Hilfe Preußens nur eine äugen- blickliche und vorübergehende sein darf. Wir sagten es schon: Herr Hugenberg ist reich. Herr Hugenberg hat den Auf- sichtsrat und den Vorstand durch seinen Dr. FritzTetens voll beherrscht. Herr Dr. Fritz Tetens ist zugleich auch erster Vorstand der Ostdeutschen Privatbank A.-G., die zum großen Teil die Gelder der zusammengebrochenen Bank für den Hugenbergschen Preß- und Kinokonzern verwendet hat. Personalunion besteht zwischen den Aufsichtsräten und den Vorständen dieser beiden Banken. Die Hugenbergschen Aufsichtsräte und die Hugenbergschen Vorstände müssen ver- antwortlich gemacht werden für die Verluste, die hier ein- treten können und auch für die von Preußen gewährte I-Million-Garantie, falls diese Garantie in Anspruch ge­nommen wird. Deutschland   hat genug von den Hugen- berg. Skandalen! Im Jahre 1313 wurde mit preußi- ichen Staatsgeldern der Schsrl-Verlag für die reaktionäre Politik des königlichen Preußen sichergestellt, derselbe Scherl- Verlag, dessen Herr heute Hugenberg ist. Im Jahre 192S mußte der preußische Staat für den Zwesten Hugenberg- Skandal, den Zusammenbruch der Land dank, mst schweren Opfern eintreten, nachdem die Hugenbergsche Mißwirtschast hochwichtige staatliche Siedlungsunternehmun- gen in Ostpreußen   bis vor den Ruin getrieben hatte. Jetzt mar der Staat zum drittenmal gezwungen, in einen Huven- bsrg-Skandal einzugreifen. Damit muß es ein Ende haben. Es muß aber ein Ende haben mst Hugenberg überhaupt. Ihn mit Sch'mpf und Schande aus der von Preußen jetzt ge- retteten Bank davonzusagen ist das eine, was schon geschehen ist. Ihn mit seinem Vermögen persönlich verantwortlich zu machen und nicht mst Staatsgarantien Hugenbergs Macht noch wester aufzupulvern, ist das andere, was jetzt geschehen muß. Die deutsche Oeffentlichkeit aber muß immer und immer wieder von der Schande dieses Hugenberg überzeugt werden, damit sie endlich lernt, auf solche Staats- und Wirt- schastsführer zu verzichten! Sieben Giunden für Hugenberg  . Schwierige Beratungen der Oeutfchnationalen. Die deutschnationale Reichstagsfraktion beendete ihre Frattions- sitzung»ach fast s i« b e n st ü n d i g« r Dauer erst in der zehnten Abendstunde. Die Verhandlungen wurden für vertraulich erklärt. Als Redner jür die Beratung desFreiheitsgssetzes" im Reichstags- Plenum bestimmte die Fraktion die Abgg. Dr. Obersohron und Frhr.». Freytagh-Loringhooen. Nach dem Kampf. Die Berliner   Parteifunktionäre über die Kommunalwahlen. Terror in Polen  . Jtegiervngsprotest gegen unsere Veröffentlichung. Die Enthüllung der Zustände In Polen   von heute, die der Vorwärts" dieser Tage unter dem Titel»Terror in Polen  " ge« bracht hat. sind den Warschauer   Machthabern sehr unangenehm. Wir oerstehen das um so besser, als sie den»Vorwärts" nicht als tun Blatt bezeichnen können, das gegen Polen   hetzt. Der polnisch« Gesandte in Berlin   hat dem Reichsaußen- Ministerium ein« Pr o t e st n o t e gegen unseren Tatsachenbericht nichts anderes ist jener Artikel überreicht und darin wird unser« VerSffentlichung als beleidigend für die polnisch« Regierung be- zeichnet. Dabei ist von der Regierung in dem Artikel überhaupt nicht die Rede nur von der plötzlichen Krankheit des Minister- Präsidenten am Tage des Offiziereinbruchs in d«n Sesm, von seiner Gewallandrohung und von den Taten und Gesten des Kriegs- Ministers Pilsudski  . Wir haben von den Tatsachen, die wir berichteten und die der Protest bestreitst, nichts zurückzunehmen; auch wester werden wir Staatsstrelchgelüste uird Rechtsdrüche in Polen   ebensowenig mit milder Duldung verschwctgen. als wenn sie sich in anderen Ländern zutragen. Dem Herrn Gesandten Knoll wird wohl nichts andere? übrig- bleiben, als nach Warschau   zu melden, daß in Deutschland Presse- sreihest besteht und keiner Zeitung vorgeschrieben wcitzrn kann, was st« veröffentlichen, was si« verschwelgen soll. Vielleicht fügt Herr Knall noch hinzu, daß es ein« grobe T a k t l o s i g k e st der betreffend«» Warschauer Regierungsstelle war. die blamable Tatsache dieses Protestes dort zu verössentlichen, che er den Empfängern zugestellt war. Die Z'unktlouSre des Vezlrtevcrbaahe? 33 erst» der Sozial- demokraklsche« Partei beschästlgiea sich gestern abend in einer übersüllten Versammlung ia den Germania  - Jcsssälen mit dem Aussall der letzten Wahlen. Genosse Künstler sprach über das ErgelbutS der Berliner   Stadtverordnetentonhlea. Noch nie habe in der Mitgliedschaft«ine so starke Neigung zu einer ausgiebigen Aussprache bestanden, wie setzt nach den Stadtverordnetenwahlen. Sellen ist allerdings ein Wa.hl. kämpf so rücksichtslos, so erbittert und mst soviel Unanständigkest geführt worden. Das unser« Parteigenossen, die«m Dienste der Partei arbeiten oder in beamteten Stellen stehen, an Borunglimpfun- gen, Verleumdungen und an Ehrabschneiderei zu erdulden hatten, läßt die ganz« Verrohung unseres derzeitigen politischen Lebens erkennen. Mitglieder aller Parteien haben sich mst den Sklareks eingelassen, aber dte gesamte bürgerliche und tommunistssche Presse fiel gemeinsam über die Sozlaldemokroti« her, obwohl wahrlich jeder Veranlassung gehabt hätte, vor seiner eigenen Tür zu kehren. Das Bild wurde bewußt verschoben; mst den kriminellen Vergehen einzelner Beteiligten z. B. der Stadtbankdirektoren besaht« ssch niemand. Wo aber etwa semond sich einen billigen Anzug von den Sklarek» besorgt hatte, da setzte die Hetze ein, und e» wurde vergröbert, verallgemeinert, verleumdet, daß es nur so ein« Art hatte. Selbst die Ehr« unantastbarer sozial- demokratischer Polstiker wurde nicht geschont, wenn man«inen An- laß suchte, Sozialdemokraten und ihr« Partei herabzusetzen. Dos, was die bürgerliche und kommunistische Press« in diesem Wahlkampf geleistet hat, hat mit Pressefreiheit nichts mehr zu t u n. Vielleicht ist jetzt auch die Zeit gekommen, wo unser« Stadt- verordneten und die sozialdemokratischen Mitglieder de« Reichs- banners sich ihre Koalltions- und Berelnsgenoffen. besonders der demvkrattschen Richtung, etwas genauer ansehen müssen. Letzten Ende» geht schließlich die Kraftwelle des polltischen Lebens immer noch von der Sozialdemokratie als der stärksten Partei aus.(Bravo  und Händeklatschen.) Künstle? sprach dann über dl« vom Bezirks- vorstand vorgenommenen Untersuchungen gegen angegriffen« Parteigenossen in der Stlarek-Afsär«. Belastungsmaterial war so gut wie nicht vorhanden, man mußte sich fast nur mit Zeitungsartikeln beschäftigen. So war der Bezirksvorstand mehr od«r weniger auf die Angaben der Beschuldigten angewiesen, und da stimmte, wie sich später heraus- stellte, manches mit der Wahrhest nicht überein. Besonders zeigte sich das beim Bürgermeister Schneider, der dann auch, sobald seine Derfehlungen feststanden, ausgeschlossen wurde. Bei der Ber- nehmung des Direktors Schöning.zeigte sich, wie m gewissen Kreisen«Ine Lockerung der Moral eingetreten ist. Schüning fand nichts dabei, daß er mst den Sklareks unmoralische Geschäft« gemacht hatte. So war«s schließlich nur selbstoerständllch, daß auch«r aus der Partei ausgeschlossen wurde. Auf den Zuruf.Leider zu spät!" antwortete Künstler, daß man auf die Angriff politischer Gegner hin niemanden in der Partei sofort verurteilen darf. Erst wenn die behaupteten Verfehlungen bewiesen sind, kann die Partei eingreifest. Es kam der Fall de» Bürgermeisters Kohl. Auf wiederHoll« Fräg'en hoM Kdh'!' dtrnelnts vbn den Sklareks für sein Haus oder fem Grundstück Hypotheken erhallen zu haben. Erst vor d«n Oberregierungsrat T a p o lj k i kam Kohl damit heraus, daß«r von einem Strohmann per Stlo- r e t s eine Hpothek erhallen und die Zinsen direkt an die Sklareks bazahv habe. Bei dem Direktor der BVG.. Brokat, ergaben zu- nächst alle Untersuchungen, daß die besonders von den kommunistischen  Blattern betrieben« Hetze gegen ihn ihre Ursach« in seiner gradlinigen Perfonalpolitik bei der Berliner Der- kehrs-Aktiengesellschoft hatte. Die Unterbindung der kommunistischen  Treibereien in den Betrieben der BVG. veranlaßt« die Kommu- nistisch« Partei zu den schärssten Angrifsen gegen Brolat. Al» dann allerdings die Pelzangelegenheit zur Sprach« kam, sah sich der Be. zirksvorstand zu einer neuen Vernehmung Brolat» veranlaßt mst dem Ergebnis, daß Brolat untersagt wurde, Stadt- und Bezirk»- verordneter zu werden. Der Bezirksvorstand glaubte allerdings im Interesse der Wahlarbeit diesen Beschluß erst n a ch der Wahl bekannt- geben zu müssen. In seinen weiteren Ausführungen kam Genosse Künstler dann auf die grundsätzlichen Fragen bei der Aufstellung von Kandidaten zu Parlomentswahlen zu sprechen. Er erklärt«, daß ein außerordentlicher Bezirkstag sich damit beschäftigen werde, ob in Zukunft Parteigenossen in hohen leitenden Stellungen kandidieren dürfen. In den Stadtparlamenten, ebenso wie im Landtag und im Reichstag besteh« die Gefahr, daß durch die Arbest solcher Parteimstglieder ihr« politisch-parlamentarisch« Tätigkeit behindert wird. So sei z. B. die Kandidatur des Ge- nassen Brolat auch ohne die Affäre Sklaret kein« günstige Kandidatur für den proletarischen Wedding   gewesen.(Sehr richiigl) Eine Frag«, die ein ähnliches Gebiet berührt, ist die, ob Genossen in den bereit« genannten Stellungen es nötig haben, sich fast vollkommen in gesell- schafllicher Hinsicht dem Bürgertum zu verschreiben oder ob sie sich nicht auch in ihrer eigenen Partei politisch, gesellschaftlich und freund- schaftlich bewegen können. Da soll man lieberSpießer" sein, er- klärt« Genost« Künstler, als In der Gemeinschaft mit bürgerlichen Kreisen so tief zu fallen, daß an der Existenz von Partei und Ge< werkschaften gerüttell wird. Die an gewisse Parteigenossen gezahlten hohen Gehälter be, zeichnete Künstler als unmoralisch und unMich. Bon der neuen Stadtvcrordnetenversammkung müsse eine Bewegung gegen die Mammukgehäller In der Stedlgemeinbe eingeleitet werden; wo der Einfluß unserer Fraktion nicht ausreicht. solle man de» Städtetag in Anspruch nahmen. Im Wahlkampf selbst hapo sich die Sozialdemokratie in einer Situation befunden, die der Deutschlands   im Weltkriege ähnelt Von allen Seiten wurden wir bcrannt. und so könnt« man sich vielleicht darüber wundern, dost da? Ergebnis der Stadtverordneten­wahlen noch so günstig ausgefallen ist. Was die Parteiorga- nisation leisten konnte, wurde getan; allen Funktionären und Mitarbeitern gebührt höchste Anerkennung. DerVorwärts" stand in dlesem Kampf allein gegen eine Unzahl gegnerischer Blä'ter mit riesigen Auslagezisfern. Daraus ergibt sich von selbst die Not- wendigkeit der Schaffung eines Berliner   Lokalorgons Wenn bisher der Parteivorstand sich ablehnend oerhielt, so scheint es allerdings nach den Stadtverordnetenwahlen, als sei man jetzt dem Gedanken geneigter. Ein Berliner   Lokalblatt sei durchaus nicht nur eine Ber. linsr Angelegenheit, pielmehr lieg» hier das Interesse der Gesamt, parte! vor. Di« politische Konstellation im Raihaus ist nach der Wahl anders geworden. Wenn man sich sebon jetzt Vor­schläge für die Arbeit der sozialdemokratischen Fraktion erlauben darf, so sei gesagt, daß es nicht die Aufgabe der Fraktion zu sei,? braucht, sich die größten Kopfschmerzen über das Zustandebringen des Etats zu machen.(Lebhaftes Bravo!) Soll die Sozialdemo- kratie etwa nur. um ein« Etatsmehrheit zu sichern, einer Erhöhung der Werks- und Verkehrstarise zustimmen? Hier werden unsere Stadtverordneten ihr« Geschicklichkeit beweisen können. Allerdings darf auch jetzt schon betont werden, daß die neue Stadtverordneten- fraktion tm engsten Einvernehmen mit dem Bezirksvorstand arbeiten muß. Trotz unerhörter Hetze gegen unsere Partei hat die wcrbeivoche glänzend« Erfolg« gebracht. Heute konnte dem Parteworstand gemeldet werden, daß in Berlin   während der Werbewoche nicht weniger ol« 7027 neue Alilglieder gewonnen wurden. Seit Iahren ist«in so günstiges Resultat nicht dagewesen. Wer mit uns für Reinheit und Klarheit tm politischen Leben ist, der muß die Partei stärken und festigen helfen.(Lebhaftes Bravo! und Händeklatschen.) In der Tiökussio« sprach als erster Genosse Lemperl-Treptow. Es wäre besser ge- wesen, wenn über manch« wichtige Sache, die Künstler in seinem Referat berührt hat. schon früher gesprochen worden wäre. Es wäre gut, wenn die zuständigen Parteinstanzen mit Genossen, die durch die Partei etwas wurden, und dann hochmütig und ausgeblasen sich geben, ein ernstes, offenes Wort sprächen. Unsere Dertrauens- teut« in den Aemtern erwerben ihr Wissen und ihr« Kenntnisse nicht für sich allem, sondern hoben sie in den Dienst der Partei zu stellen. Genosse Drcssel wies auf die Notwendigkeit hin. immer mehr in die Betriebe einzudringen und mit Bekennermut den kommu- Nistischen Einfluß zu brechen. Es ist erfreulich, daß diesem Zweig der Agitation in der letzten Zeit größere Beachtung geschenkt wird. Der Einfluß der tommunistischen Betriebszeitungen muß gebrochen werden. Betriebsversammlungen, die wir abhielten, waren gut, ja ausgezeichnet besucht. Gerade für die Arbeit In den Betrieben ist die Schaffung eines Berliner   Blattes notwendig. Auch Genosse Kubelschek beleuchtete die Notwendigkeit der Arbeit in den Betrieben, Genosse hchschold(Kreuzberg  ) betonte. daß wir mw unter keinen Umständen von der KPD. einspinnen lassen. In längeren Ausführungen nahm sodann Genosse Stampfer zur Presse frag« Stellung. Di« Pressesrage sei für Berlin   von der größten Bedeutung, und er Hofs«, daß die Parteiinstanzen zu einer möglichst günstigen Lösung kamen. Ein Menschenalier set er als Journalist und Parteigenosse in Berlin   tätig und habe immer gesagt, daß« i n sozialdemokratisches Blatt für Berlin   zu wenig fei. In einer Stadt, in der es«in halbes Dutzend Rechtsblätter und«in halbes Dutzend demokratische Blätter gebe, müsse auch für ein halbes Dutzend sozialdemokratischer Blätter Platz und Leserschast vorhanden sein. Er aber als Redakteur und Journalist sei nicht in der Lage, Meie Blätter zu schassen. Er tue seine Pflicht al» Redakteur schlecht und recht und vielleicht, wie manche Parteigenossen wohl sagen, mehr schlecht al» recht.(Heiterkeit.) Zur Schaftung eines Berliner   Blattes bed'lrs  « es einer sozialdemokratischen D e r l a g s a u st a! t, die mit. größter kaufmännischer Sorgfall die Aufgab« in die Hand nehme und vorbereite. Eine neue Zeitung sei immer«in Experi- m«nt, da», wenn es nicht glücke, eine Masse Geld koste. Also müsse zuvor die materielle Grundlage geschossen werben. Wenn über sehlenden Eifer desBorwörts" bei der Borbereitung der Kommunalwahlen Klage geführt werde, so möchte er darauf hin­weisen, daß seil dem August 375 Zeitungsspalten m it Ar­tikeln kommunalen Inhalte angefüllt gewesen seien. Da» ergebe ein Buch von 800 Seiten, lieber die Qualität könne man streiten. Er halle die Qualität für gut. Sei jemand anderer Ansicht. so möge«r bedenken, daß die Arbeiten nicht ollein vonVorwärts"- Redakteuren stammten, sondern zum großen Teil von prominenten. Genossen au» der Berliner   Kommunalverwallung. Wenn dieWelt am Abend" äußerlich Erfolg gehabt hätte, so liegt da» daran, daß die» Blatt nickst unter Kontrolle einer Partei stand. Jede Partei. selbst die kommunistisch«, hätte dieses Blatt mtt sittlicher Entrüstung abgelehnt, da« nacheinander Artitelsorien über Bordelle in der Sahara  , Geschlechtsleben im Gefängnis, Jack den Aufschlitzer und das Tagebuw eines mannlichen Pro st i- t u i e r t e n bracht«. Wenn gesagt' wird, derVorwärts" sei zu vornehm, zu fein, und würde van der Masse nickst verstanden, so er- widere er, daß er diese Sprache 30 Jahre lang geführt hckb«, und daß sie. al» er seine sozialdemokratischen Korrespondenz leitet«, in ganz Deutschland   verstanden worden sei. Stampfer schloß: Wir sind eine geistig gewaltige, sittlich bedeutsame Bewegung, das haben wir zu beachten. Solange ich denVorwärts" leiten darr, steigen wir nicht hinab in die Gosse derRoten Fahne", in die Goge derWelt am Abend". Genosse Palmer lenkte da, Augenme.ck auf die nationalsozia- listische Bewegung, die unter keinen Umständen unterschätzt werden dürfe. Genosse Heimig(Tiergarten) legte dar, daß die Wahl insofern günstig Ausgelaufen wäre, als die Sozialdemokratie den all- Sneinen Stoß ausgehallen hätte. Darauf können wir stolz sein. I der Reinigung in der Partei dürfe die Erwägung, daß dieser oder jener mit diesem oder jenem gut Freund gewesen sei, kellte Rolle spielen. Ueber der Person steh« die Partei. Genosse Doebler wies darauf hin, daß dar Parteiapparat von der Partei selbst» von unten herauf, geschaffen würde, und daß des« halb die Parteigenossen selbst für ihn verantwortlich sind. Aus Antrag aus der Versammlung wurde die Diskussion ge- schlössen. Genosse Küosil« sagt« in seinem Schlußwort, daß er in einer schweren Situation vor die Parteifunktionär« getreten sei, daß sich aber die Ansichten der Genossen im wesentlichen nicht vpn den seinen unterschied«»». Wo? Stampfer gesagt Hab«, sei richtig, und er bäte ihn, sür das,»vas er ausgeführt habe, auch als Mit- glied des Parteivorstandes mit warmem Herzen einzutreten. Das Zentralorgon könne als solches die Ausgabe nicht lösen, die«in Blatt für die Berliner   Sozialdemokrat!« hob«. Desha'b set eben die Schassung eines Berliner   Blattes unbedingt notwendig. Zum Falle Brolat sage er noch einmal: Wenn Brolat sich unter seinem Eide vor dem parlamentarischen Untersuchungsausschuß des Land- tages rechtfertigen könne, dann würde er die Parte' und ihn dazu beglückwünschen. Stampfer habe von der Notwendigkeit gesprochen, in einem sozialdemokratischen Blatt ein« anständige Sprache zu führen. Auch ilM   werfe man vor. daß er zu anständig mil den Gegnern umginge. Man möge ih>r spießerhaft nennen, aber er würde den Boden des Anstandes nicht verlassen. Er sei der Ueber- zeugung, daß auf die Dauer nur der Anstand und die Moral Er.