Der vergessene Grundschuldbrief.
Die Eflaret- Kredite bei der Ostbank.
In der Wohnung des fommunistischen Stadtrats Gaebel in Berlin- Karlshorst wurde gestern abermals eine Haussuchung durch Kriminalbeamte vorgenommen, und 3mar suchte man nach einem großen Schranktoffer, den die Sklarets für Gaebel gekauft haben sollen. Dieser Kaffer wurde auf dem Boden des vor Gaebel bewohnten Hauses gefunden und beschlagnahmt.
Zu den neuerdings gegen Obermagistratsrat Schalldach erhobenen Anschuldigungen äußert sich nun auch Stadtrat Gaebel durch seinen Rechtsbeistand Dr. Arnold Kurzig. In dieser Dar stellung wird bestritten, daß Gaebel und Schalldach unrichtige Bescheinigungen als Unterlage für die Kredite der Stlarets bei der Ost bank gegeben hätten. Bielmehr habe man durchaus zu recht bestätigt, daß die Gebrüder Stlarak auf Grund des das Lieferungsfontingent erheblich herabfeßenden Bertrages vom März 1927 regelmäßige Lieferungen an die BAG. zu leisten hatten und dementsprechend seien für die zu erwartenden Ansprüche zu be= stimmten monatlichen Terminen vom Herbst 1927 bis zum Frühjahr 1928 Bescheinigungen zunächst in einer Gesamthöhe von 250 000 M. ausgestellt worden. Als dann die Ost bant eine zweite Unterschrift neben der des Stadtrats Gaebel verlangte, habe Schalldach die Angelegenheit geprüft und von den Starets Sicherungen verlangt. Da er folche in Form von Grundschuld- und Hypothekenbrief vorläufig nur in einer Höhe von 150 000 m. erhielt, habe Schalldach auch nur Bescheinigungen im Werte von 150 000 m. gegengezeichnet. Im Mai und Juni 1928 seien dann nochmals. Be
Für 12 Millionen Mark Brot.
Jahres Generalversammlung der Konsumgenossenschaft.
In der Berichterstattung über das 30. Geschäfts| pläne in der genossenschaftlichen Spartafseneinrichtung: 107 720 jahr der Konsumgenossenschaft Berlin und um Konten mit 35 610 000 Mart Spareinlagen waren am Schluß des gegend gab in der Generalversammlung vom 27. November das Geschäftsjahres vorhanden. Borstandsmitglied Andreas Mirus zunächst einen geschichtlichen leberblick über die dreißigjährige Entwicklung und schilderte dabei die Schwierigkeiten, die in den Anfängen den tonsumgenossenschaftlichen Bestrebungen entgegenstanden.
Der Konsumgenossenschaftsgedanke mußte sich durchsetzen gegen die damals herrschenden Auffassungen in der Arbeiterbewegung. Die an der Gründung beteiligten Personen, von denen sich heute nur noch wenige am Leben befinden, haben mit anerkennenswertester Tattraft trog aller Hemmungen an ihrem Werf gearbeitet und es zu beachtlichen Erfolgen geführt. zu beachtlichen Erfolgen geführt. Heute fann die KGB. einen Jahresumsat von 68 Millionen Mart verzeichnen; die Zunahme gegenüber dem Vorjahr beläuft sich auf 16 mil lionen Mart. Um die Größe des Fortschrittts zu ermessen, ist in Vergleich zu stellen, daß im Jahre 1914, nach 15jährigem Bestehen, erst ein Umfag von 17 Millionen Mark zu verzeichnen war. Die Genossenschaftstreue der Mitglieder nimmt von Jahr zu Jahr festere Formen an; die Zahl der warenentnehmenden Mitglieder ist seit 1925 von 46 auf 78 Broz. gestiegen; der Durchschnitts um fay hat sich für jedes warenentnehmende Mitglieb in der gleichen Belt von 300 auf 511 mart erhöht; als durchaus erreichbares Biel ist ein Durchschnittsumfag von 1000 Mart anzu streben.
Früher Sonnabendschluß bevorstehend.
Die Zusammenarbeit mit dem 4130 Angestellte und Arbeiter umfassenden Personal hat sich reibungslos vollzogen. Zur Zeit wird geprüft, ob an den Sonnabenden ein früherer Schluß der Abgabestellen durchführbar sei. Das offenkundig varhandene Verständnis der Mitglieder für die Wünsche des Verkaufspersonals läßt es wahrscheinlich erscheinen, daß vom 1. Januar ab in der Konsumgenossenschaft der 6- Uhr- Ladenschluß an Sonn abenden Plaz greifen kann.
Die in der letzten Zeit vollzogene Eingliederung der Konsum= vereine für Strausberg und Belten und die für den 1. Januar 1930 in Aussicht genommene Aufnahme des Konsumvereins für Werneuchen bedeuten eine weitere Zusammenfassung der genossenschaftlichen Kräfte auf breiterer Grundlage; noch stehen ein kleinerer Verein( Haselhorst ) und eine größere Beamten Wirtschaftsvereinigung außerhalb des Rahmens der Genossenschaft. Denkbar ist es, daß im Laufe der Zeit die wachsende genossenschaftliche Erfenntnis eine völlig einheitliche Organisation erzwingt.
Der beschleunigte Ausbau der Genossenschaft findet seinen GrundNiederschlag auch in den Kontenhöhen der Bilanz. stücke und Gebäude sind mit 16 099 000 Mart ausgewiesen( Borjahr: In der Eigenproduktion steht die Bäckerei an erster 10 297 000 mart); Inventar und andere Einrichtungen weisen einen Die Stelle; ber Werf ihrer Erzeugnisse bemaß sich auf 11% millio- Wert von 5769 000 Mart auf( Borjahr: 3156 000 mart). nen Mart. Die erst seit einigen Jahren in Betrieb befindliche Summe der Abschreibungen beläuft sich auf 1007 000 mart( VorBurst fabrit fann heute bereits mit einer Produktion auf- jahr: 733 000 Mark); die gesamten Betriebslasten betragen 13 020 000 Mart, warten, die 11,4 Proz. der gesamten genossenschaftlichen Lebens mitteln entfallen auf Waren, die aus den eigenen Betrieben hervorAnschaffungsmittelversorgung ausmacht. 47% Broz. des Umfages in Lebensgegangen find.
scheinigungen im Gesamtwerte von 50 000 m. als Kreditunterlage gegeben und von den Sklareks durch Hingabe von Grundschuldbriefen gesichert worden. Da die Kredite ordnungsmäßig abgedeckt worden seien, habe man die Sicherungen nicht in Anspruch nehmen brauchen und es sei keine Schädigung der Anschaffungsgesellschaft eingetreten.
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Diese Darstellung des Stadtrats Gaebel ist, wie die BS.- Korresp. zu wissen meint, nicht in allen Punkten zutreffend. Richtig ist wohl, daß Stadtrat Gaebel den Sflarets die Bestätigung aus= gestellt hatte, daß sie Lieferungen für fünf Monate in Höhe von 250 000 m. auszuführen hätten, und daß auf Grund dieser Bescheinigung die Gebrüder Sklaret dann die Kreditverhandlungen mit der Oftbank begannen. Gaebel hatte jedoch gar fein Recht, diese Bestätigung auszustellen und infoige. dessen wandte er sich ja an Schalldach, der nun was bereits betannt ist seinen Ramen für die von der Ostbank verlangte zweite Unterschrift nur unter der Bedingung gab, daß die Gebrüder Sflaret 150 000 m. in Form von Hypotheken- und Grundschuldbriefen bei der BAG. hinterlegten. Dabei passierte jedoch sowohl den Gebrüdern Sklaret als auch dem Obermagistratsrat Schalldach eine Bergeßlichkeit, die jetzt der Konfursmasse zugute tommt. Die Ostbank, die damals nicht sehr flüssig war, wollte den Sflarets zwar den beantragten Kredit geben, jedoch nicht aus eigenen Mitteln. Sie wandte sich deshalb an die Berliner Stadtbant, legt: die Bestätigungsschreiben von Gaebel und Schallbach vor und er. hielt nun von dieser die 150 000 m., die an die Stlarets meitergingen und später übrigens auch abgedeckt worden find Während mun die Kredite abgedeckt wurden, gab Schalldach den Stlarets die Hypotheten über 100 000 m., da diese von der KVG. benötigt wurden. Dagegen geriet der Grundschuldbrief über 50 000 mt., der im Tresor ber BAG. lag, vollständig in Bergeifenheit, Erst vor acht Togen entdeckte Schalldach bei der Durchsicht seiner Unterlagen, daß er das Objekt noch in Verwahrung habe und lieferte es gegen Quittung dem Kontursverwalter Schuster aus.
Liebeslohn oder Arbeitslohn. Was versprochen ist, muß bezahlt werden. Bur Pflege seiner durch einen Schlaganfall völlig gelähmten Mutter hatte Regierungsrat B. ein Fräulein T. engagiert erhielt außer Kost und Wohnung einen Monatslohn von 60 Mart, cine Entschädigung, die weit unter dem Satz liegt, den eine ge
prüfte Krankenpflegerin hätte beanspruchen können.
Sie
Fast zwei Jahre hat Fräulein T. die alte Frau mit Sorgfalt und Hingabe gepflegt. Mit der Entlohnung, die feine ausreichende Gegenleistung für ihre schwere Arbeit bildete, war Fräulein T. deshalb zufrieden, weil ihr Regierungsrat B. versprochen hatte, er werde, menn er ihrer Dienste nicht mehr bebürfe, für ihre Existenz sorgen. Er wollte ihr dann 6000 bis 8000 Mart zur Einrichtung eines Geschäfts geben. Zu diesem Bersprechen hat sich Herr B. vielleicht nicht nur wegen der seiner Mutter zuteil gewordenen Pflege, sondern auch wegen seiner persönlichen Be ziehungen zu Fräulein T. veranlaßt gesehen. Zwischen ihn und Fräulein T. war allmählich ein Liebesperhältnis entstanden, das aber in die Brüche ging. Nun forderte Fräulein T. die versprochene Gegenleistung. Der Herr Regierungsrat weigerte sich aber zu zahlen. Fräulein T. drohte in einem Brief an ihren Geliebten, sie werde, wenn er nicht zahle, alles feiner Frau und seiner Behörde mitteilen. Dann schlossen die Streitenden unter Mit
Funkwinkel.
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Ein ernstes Wort an die Landwirtschaft.
Bei der Erörterung der Frage des genoffenfchaftlichen Warenbezuges betonte der Redner die Bereitwilligkeit der ungünstiger Lage befindet, durch diretten Warenbezug von Ronfumgenoffenschaften, die Landwirtschaft, die sich zweifellos in den landwirtschaftlichen Genossenschaften zu unterftügen. Unerläßlich hierfür ist jedoch, daß die Landwirtschaft ihre Pflicht erkennt, die städtischen Verbrauchergenossenschaften mit einHierin find wandfreien, hochwertigen Erzeugnissen zu beliefern. jedoch noch starte Mängel bemerkbar; vor allem treffe dies auf den Artifel Butter zu, in dem wirklich erstklassige Qualitäten nur aus dem Ausland zu erreichen seien. Der Forderung, in landwirtschaftlichen Erzeugnissen Standardwaren zu liefern, die den ausländischen Produkten gleichwertig an die Seite gestellt werden fönnen, muß von der Landwirtschaft entsprochen werden ihre Erfüllung ist unerläßliche Borbedingung für einen umfassenderen Absatz an die Konsumgenossenschaften.
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Die Zahl der Abgabestellen hat sich im Berichtsjahr um 15 Lebensmittel- und 14 Fleischabgabestellen vermehrt. Großen Schwierigkeiten begegnete die Mietung von Läben im inneren Stadt: gebiet. Die Mehrzahl der neu eröffneten Abgabestellen entfällt auf Außenbezirke. Vielfach muß dazu geschritten werden, durch Erwerb von Grundstücken und Bau eigener Häuser die Möglichkeit zur Errichtung neuer Abgabestellen zu schaffen. Hinsichtlich der Wer= bung für die Genossenschaft, durch die ihr 34 000 neue Mitglieder zugeführt wurden, ist anerkennend die Unterstützung durch die Arbeiterpreſſe, besonders durch den„ Borwärts" und durch die gewerkschaftlichen Presseorgane hervorzuheben. Größte Befriedi gung vermag die beträchtliche Steigerung des Eigenkapitals auszulösen; Geschäftsguthaben und Reserven haben die stattliche Summe Don 5 856 000 art erreicht. Eine weitere wertvolle Unterstügung findet die Finanzierung der genossenschaftlichen Auf- und Ausbau
wirtung eines Rechtsanwalts einen Bergleich ab, wonach Fräulein T. als Abfindung 1500 Mart erhalten sollte, wovon 800 mart jogleich gezahlt wurden.
Als die Geliebte bald die restlichen 700 Mart aus dem Bergleich forderte, erstattete B. Anzeige wegen Erpressung. Es tam zur Verbandlung vor dem Schöffengericht Charlottenburg . Hier
wurde durch die Zeugenaussage des Regierungsrats B. festgestellt,
daß er der Angeklagten T. als Zufatentlohnung für die Krankenpflege 6000 bis 8000 Mart versprochen hatte. Alfo fonnte das Berlangen nach Bezahlung feine Crpreffung sein. Fräulein T. wurde freigesprochen. Jetzt forderte Fräulein T. die Bezahlung der ihr versprochenen 6000 Mart, abzüglich der erhaltenen 800 Mart und flagte diese Forderung beim Arbeitsgericht Berlin ein.
Das Arbeitsgericht stützte sich auf die Feststellungen des Schöffengerichts und verurteilte den Beklagten, der Klägerin 5200 Mart nebst 10 Pro3. Berzugszinsen zu zahlen.
Lleberfall auf Reichsbanner.
Gegen fommunistische Meffer helden.
100 Millionenumfah in Sicht.
In einem Ausblick auf das 31. Geschäftsjahr konnte der Redner auf Grund der bisherigen Ergebnisse einen Umfaß von 85 Mil= lionen Mart in Aussicht stellen; der Zeitpunkt ist in erreichbare Nähe gerückt, an dem die KGB. die Grenze des 100 millionenMark umfaßes überschreitet. Allen Gegnern zum Troß, die mit den verwerflichsten Mitteln den Vormarsch aufzuhalten versuchen, wird die Genossenschaft zum Nutzen ihrer Mitglieder den Aufstieg fortsetzen und der Gemeinwirtschaft die Zukunft sichern. Vor dreißig Jahren im Kampf geboren, im Kampf groß geworden, wird die Konsumgenossenschaft zielbewußt sich ihren Weg bahnen.
Im Bericht des Aufsichtsrats hob der Genoffe Michaelis die gute Busammenarbeit der Verwaltungsorgane hervor und sprach allen Funktionären für ihre ehrenamtliche Die Erkenntnis Mitarbeit den Dank der Verwaltung aus. von der Notwendigkeit, die Kaufkraft der arbeitenden Schichten zusammenzufassen, müsse auch in jenen Kreisen Boden fassen, die, an führender Stelle stehend, es bisher daran haben fehlen lassen, die genossenschaftlichen Einrichtungen zu benutzen.
Die nach einer furzen Aussprache vorgenommenen Abstimmungen ergaben die einstimmig erteilte Entlastung des Borstandes; einstimmig wurde die Bilanz genehmigt und der Vorschlag zur Verteilung der Erübrigung gutgeheißen.
Für die Wahlen zum Aufsichtsrat lag nur eine Vorschlagsliste vor. Mit 471 Stimmen wurden gewählt: Paul Lange, Otto Eide, Richard Fiddicke, Reinhold Gräbke, Robert Lenzner, Franz Walther und Else Roesler.
Die anschließenden beiden Tagesordnungspunkte betrafen den Ankauf von Grundstücken und die Aufnahme des Konjumvereins Berneugen. Die Generalversammlung følgte den Borschlägen der Berwaltung, indem sie einstimmig den Erwerb von Grundstücken zwecks Errichtung bzw. Verlegung von Abgabestellen in Briefetal bei Birkenwerder , Hoppegarten , Mahlsdorf- Süd, Bogelsdorf und Waidmannsluft guthieß und sich mit der Aufnahme des Konfumvereins Berneuchen einverstanden erklärte.
( MER.) Reisebureaus im Potsdamer Bahnhof, Babn. hof Friedrichstraße und Unter den Linden 57/58 werden zur Bewältigung des stärkeren Andranges in der Zeit von Mittwoch, den 18. bis einschl. Sonnabend, den 21. Dezember, täglich eine Stunde länger geöffnet sein. Die Bureauzeit ist an diesen Tagen von 8 bis 18 Uhr feſtgeſetzt.
Dr. Richter begnadigt.
Statt Todesstrafe lebenslängliches Zuchthaus.
Wie die sozialdemokratische Rheinische Zeitung " erfährt, ist das Begnadigungsdekret für den zum Giftmörder gewordenen ehemaligen praktischen Arzt Dr. Peter Richter aus Bingen , der vor Jahresfrist feine Geliebte, die Krankenpflegerin Frau Käthe Mertens aus Bonn , mit Strophantin vergiftete und deshalb vom Bonner Schwurgericht im Juni dieses Jahres 3 um Tode verurteilt wurde, vom zuständigen Ministerium bereits dem Vorsitzenden der Bonner Straffammer zugestellt worden. Die Ueberführung Dr. Richters in das Zuchthaus in Rheinbach , wo er feine lebenslängliche Zuchthausstrafe verbüßen wird, dürfte
In der Matternstraße im Bezirt Friedrichshain sind in den Wahltagen sechs Reichsbannertameraden daher in den nächsten Tagen erfolgen. von Kommunisten durch Revolverschüsse und Messerstiche schwer verlegt worden. Gestern abend num marschierte das Reichsbanner zum Protest gegen diese ruchlose Tat im Bezirt Friedrichshain auf. Am Landsberger Platz formierte sich der Zug, der annähernd tausend uniformierte Reichs= bannerleute zählte. In zweistündigem Ummarsch durchzog das Reichsbanner die Straßen. Erleuchtete Transparente mit den Inschriften:„ Wir protestieren gegen die kommunistischen Messerhelden" und" Revolver und Messer sind die geistigen Waffen der Kommunisten" wurden im Zuge mitgeführt. Auf den Bürgersteigen verteilten die Kameraden das Flugblatt des Vorwärts", das die neue fte Lüge der Roten Fahne", die kommunisti schen Wähler seien von uns als Lumpen bezeichnet worden, brandmarkt. Ueberall fand die Abwehraktion gegen die Verleumdungen herzliche Zustimmung.
Nach Auflösung dieser Kundgebung 30gen die Kameradschaften einzeln nach Hause. In der Straße Am Weidenweg, Ede Edertstraße wurde die Kamerabschaft Petersburg aus dem kommunistischen Lokal von Schlie beschossen. Der Kamerad
Dr. Lebede hält eine Gedächtnisrede auf den Naturalismus. Bor 40 Jahren erlebte Gerhart Hauptmanns Bor Sonnenaufgang" die an Stürmen reiche Premiere. Also Angelegenheit, die bereits historisch geworden ist, wie der ganze Naturalismus. Es ist leicht, über verfloffene Kunstepochen zu lachen oder fie mit einem Achselzuden abzutun. Lebede bemüht sich, auch das Bleibende herauszuarbeiten. Sein Bortrag ist teine Abrechnung, fondern eher eine Rechtfertigung, und das bedeutet ein wirkliches Plus. Stephan Großmann lieft eigene Novellen. Da ist eine ,, Das Richern", eine Stizze aus der Glanzzeit des Biener Burg theaters, eine furze Gloffe, eigentlich nur eine Anekdote, die durch ihre sprachliche, fnappe Formulierung Bedeutung gewinnt. Dr. Ar nold Hahn erörtert anläßlich der Düsseldorfer Mordtaten die Binchologie des Massenmordes. Er sieht in dem Maffen. mörder einen Schwächling, der sein Selbstbewußtsein durch den Mord stärken will. Perverse Serualität, ja jogar Gewohnheit und Eitelkeit sind die Triebfedern. Hahn erklärt, daß diese von Jugend auf franten Menschen erlöst werden würden, wenn man ihnen das nehmen. Gefühl der Berbundenheit mit ben anderen Menschen einimpfen fönnte. Ein flarer und fluger Bortrag. Boltslieber und 166 Vor- und Nachzüge für den Weihnachtsverkehr. Gefänge älterer Meister bringt der Beethoven- Chor zum Vortrag. Sehr gut sind Ausdrud und Klarheit der Stimmführung. Abends spielt die Violinistin Cäcilia Hansen u. a. das Konzert in A- Moll Don Bivaldi. Der zweite start gefühlshaft betonte Sag des alten Meisters erblüht in erlesener Klangschönheit. Cäcilia Hansen spielt ihn mit großer Wärme. Im Ganzen ein gutes Tages programm, ohne besondere Höhepunkte, die das Geficht bestimmen. F. Sch.
Iuge erhielt einen Stedschuß in den Oberschenkel und mußte in das Krankenhaus Am Friedrichshain geschafft werden. Das sofort herbeigerufene Ueberfallkommando konnte einige Verhaftungen vor
Für den bevorstehenden stärkeren Reiseverkehr zu Weihnachten hat die Reichsbahndirektion Berlin die nötigen Borkehrungen ge troffen. Die fahrplanmäßigen Züge werden verstärkt werden. In der Zeit vom 21. bis 24. Dezember sind 166 Vor- bzw. Na ch= züge vorgesehen, die nach Bedarf gefahren werden. Außer dem werden an: 21. und 23 Dezember die billigen Ost= preußen Sonderzüge verkehren. Die Mitteleuropäischen
,, Nein, wie Sie sich
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verjüngt haben!"
,, Ja, meine Liebe ich war mit meinen Nerven ganz herunter, als Sie mich das letzte Mal sahen. Seitdem ich Kaffee Hag trinke, kann ich wieder schlafen und fühle mich frisch und munter. Kaffee Hag schmeckt übrigens ganz ausgezeichnet. Man kann wirklich sagen: Mehr Genuß und gute Gesundheit."
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