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Nr. 559* 46. Jahrgang

2. Beilage des Vorwaris

Freitag, 29. November �S2S

Amtlich: Wirtschastsdepreffion! Tatsachen, die sich absolut nicht sögen. Konjunkturbeobachtung und Politik.

Das Institut für Konjunkturforschuni hat in seinem jetzt ver- öffentlich'en Hcft Z seine>m dritten Vicrteljzhr 1929 angeslellten Konjunkturbeobachtungen zu folgender Diagnose des gegenwärtigen Wirtschaftsstanies zusammengefaßt: ,�>n der ersten Hälfte dieses Jahres cvar die Wirtschaft den nom Kapitalmarkt ausgehenden Hemmungen in gewissem Ilmsange ent- zogen, da der Auslandsabsatz oerstärkt zunahm, der Wohnungsbau durch öffentliche Mittel gestützt wurde und die Saisonb-wegung eine En lastung brachte. Seit Iahresmitte sind diele Faktoren nicht mehr in gleicher Weise wirtsam. D>« Arbeitslosigkeit steigt mehr als saisonüblich. Auftragseingang und Rohstoffeindeckung nehmen ab. Produktion und Ilmsag konjunkturempfindlicher Waren sinken. Die P r e i s b e w e g u n g ist abwärts gerichtet. An den Kreditmärkten beginnt sich eine(Entspanrmng anzu­bahnen. Den Anstoß hierzu gab die Erleichterung der internatio- nalen Geldmärkte. Aber auch innerwirtschaftliche Gründe wirken mehr und mehr aus eine Erleichterung hm. Auf dem Kapital- markt hat diese Bewegung noch nicht übergegriffen. Immerhin sind die Kurse festverzinslicher Papiere teilweise gestiegen. Obwohl die aus einen Konjunkturrückgang hindrängenden Span- nungen somit nachgelassen haben, sind sie noch nicht überwunden. Ob die zu erwarte rede Entlastung der Kreditmärkte für sich aus- reichen wird, den gegenwärtigen Konjurikturabschwung schon in den nächsten Woche zum Stillstand zu bringen, ist daher nicht sicher. Die Wirtschast dürste jedenfalls nicht mehr weit davon entfernt sein, in eine konjunkturelle De- pression einzutreten, in eine Phase also, die in ihrem weiteren Verlauf neuen Auftriebstendenzen Raum zu geben pflegt.' An anderer Stelle empfiehlt das Konjunkturinstitut dem Kon- junkturrückgang durch zielbewußte Konjunkturpolitik zu begegnen. Das sei durch ein« Senkung des Dtskon'satzes d-r deutschen Reichsbank, also durch Kreditoerbilligung an zentraler Stelle möglich. » Die hier vom Konjuntturinstitut gegebene Diagnose mag zu dem von der Privatwirtschaft in Deutschland genährten S t i m- münzen über die sichkatastrophal verschlechternde' Wirtschasts- lag« passen. Zu den Tatsachen paßt sie um so weniger. Es ist uns nicht verstandlich, an welcher Stelle der Wohnunzs- bau in diesem Jahre über das Gewohnte hinaus durch be­sondere öffentliche Mittel gestützt worden ist; ebensowenig ist uns die Behauptung verständlich, daß die Arbeitslosigkeit mehr als saisonüblich steigt; bestenfalls ist nur die Hälfte des Nachwuchses an Arbeitskräften, den jedes Jahr von neuem bringt, von der Wirt- fchaft nicht aufgenommen worden und die Blüte der Wirtschaft hat fortgedauert, während nur die Beschäftigung von manuellen Kräften ohne empfindlich« Verringerung der wirtschaftlichen Leistung un- verhältnismäßig zurückging. Das Konjuntturinstitut sagt eine kon­junkturelle Depression in einem Augenblick voraus, wo die U« b e r- deckung der Wirtschaftsentwicklung durch Saison- Momente außerordentlich stärk Ist iind in einer Situation, wo die ' Voraussage der Depression nach wie vor merkwürdig bkewt�michdem von dem Eintritt einer Krise wir erinnern an dos eigen« Schema des Instituts immer noch keine Rede sein kann. Wir neigen mit anderen Worten zu der Annahm«, daß es sich bei der Dorhersog« einer konjunkturellen Depression durch das In- ftitut für Konjuntwrjorjchung um eine einseitige Auslegung vorhandener Dakdestände und um eine Uebertreibung handelt, die wegen ihrer psychologischen und politischen Forlwirkung gefährlich ist. doppelt gefährlich in einem Augenblick, wo der Kampf der privat- kapitalistischen Soitderinteressen gegen den Staat und das arbeitende Voll in ein Stadium besonderer Explosivität getreten ist. Selbstverständlich gibt es für unsere Annahme auch:n dem vom Konjunkturinstitut veröffentlichten Material eine große An, zahl von Beweisen. Der Produktionsindex betrug im Oktober 19Z9 lDurchjchnitt 1924/26= 100) 125 Prozent; das ist gegenüber dem Oktober 1928 ein Mehr von 9 Prozent(!). und gegenüber dem bisher überhaupt jemals erreichten Höchststand von 129,3 Proz im November 1927 nur ein Minus von 3.7 Proz. Dabei liegen die Produttionszifsern für Stein, und Braunkohlen, Roheisen und Roh­stahl im Okiober 1929 selbst noch höher als die Ziffern der Kon- junkturblüte von 1927. Es sind auch die Preise für Pro- duktionsmittel keineswegs schon gesunken. Im Ottober 1929 betrug der Index 139,6 gegenüber 138,6 im Ottober 1928. Das Institut für Konjunkturforschung hat außerdem selbst zum erstenmal die volkswirtschaftliche U m s a tz e n t w i ck l u n g zu­sammenzustellen versucht. Danach betrug der volkswirtschaftliche Ge- sam'umsotz im dritten Quartal 1929 55,5 gegenüber 54,9 Milliarden im dritten Quartal des Borjahres und 51,6 Milliarden im dritten Quartal 1927. Im Jahre 1929 sind diese Umsätze vom ersten bis zum dritten Quartal von 50,7 auf 55,5 Milliarden gestiegen. Selbst die Binnenmorktumsätze sind, jewells im dritten Quartal, von 1927 bis 1929 noch von 45L auf 48,3 und auf 48,7 Milliarden gestiegen. Eg soll nich« bestritten werden, daß kein welkerer fühlbarer Ans- stieg seil über Jahresfrist in der deutsche « Wirtschaft ,n ver­zeichnen war. Ebensowenig kann aber behauptet werde«, daß mehr als eine Stagnation in der Aufwärtsentwicklung bis zum dritten Quartal 1929 vorlag. Das Institut für Konjunkturforschung hat seit Ende 1927 ununterbrochen die Behauptung ausgestellt, daß ein Kon- junkturrückgang eingetreten sei. Die Depression, die es jetzt aus- drücklich als bevorstehend ankündigt, hätte längst eingetreten sein müssen obwohl wir noch immer die nach dem Schema fehlende Krise suchen. wenn die Boraussagen ieit End- 1927 richtig ge- wesen wären. Es liegt gar kein Anlaß vor. gewisse Rückgangs- tendenzen in der Wirtschaftsentwicklung zu bestreiten. Aber wenn man gerade die Entwicklung lm letzten halben Jahr« betrachtet, so sind zum Teil außerwirtsch östliche Momente, zum Teil ungewöhnliche international« Moment« m erster Linie dafür verantwortlich zu machen. Seit den Reparationsoerhandlungen in Paris ist Deutschlands Wirtschaftsentwicklung unter ganz ausnahmsweisen Gesichtspunkten zu betrachten gewesen, die in keiner Weise genügend vom Konjunktur- instltut berücksichtigt wurden. Wenn man dies« Moment« aber de- rücksichtigt, so ergibt sich für dl« deutsche Gcsamtwirlschaf! eine Widerstandsfähigkeit von geradezu bewnnderuagswcrter straft.

Diese Widerstandsfähigkeit ist aber alles weniger als ein Anzeichen einer zu erwartenden Wirtfchafisdspression. sondern das gerade Gegenteil. Diese Auffasiung stützt sich auf folgende Momente: Täg- liches und Monatsgeld ist von April bis Juni 1929 von 6,9 auf 8,5 bzw. von 8,1 auf 9,9 lsiroz. verteuert worden. Seit dem zweiten Vierteljahr hat Deutschland überhaupt keine Auslondson- leihen mehr erhalten. Für dos dritte Quartal 1929 wird die Summe von 6 Millionen Mark(!) genannt gegenüber rund 400 Millionen im Quartalsdurchschnitt des Jahres 1928. Die Initiative der deutschen Unternehmer stand seit den Pariser Reparationsverhandlungen unter ständigem Druck. Dieser Druck ist angesichts der erst bevorstehenden Endkonferenz im Haag heut« immer noch nicht überwunden. Er wirkt sich in einer L i q u i d i. tätsanspannung in Industrie und Handel und Gewerbe sowie bei den deutschen Banken aus, und er ist heute künstlich aufgepulvert durch die übergroße Nervosität, die mit dem Streit um die Finanz- reform in die gesamte deutsch « Wirtschaft hinemgetragen worden ist. Wenn man dies« Momente berücksichtigt, so bleiben in der Hauptsache nur Saisonerscheinungen, mit denen sich die Prognose einer wahrscheinlichen Depression rechtfertigen ließe. Das aber ist unmöglich. Es sind eine ganze Menge p o s i t i v er Moment« vor- handen, die die Prognose einer Depression geradezn verbieten. Di« Lage der ausländischen Kapital- und Geldmärkte hat sich außer- ordentlich gebessert. Es ist nicht anzunehmen, daß Amerika nach den furchtbaren Kursverlusten der letzten Wochen sehr bald wieder

eine Kapital in großem Maß« absorbiereiche Aktienhausse entfesseln wird. In Deutschland sind die Kredite billiger geworden. Es bahnt sich bei Banken und teilweise auch in der Industrie eine neue Ratio- nalisierung an. Die Reichsbank kann noch der bestehenden Lage ihren Diskont bald herabsetzen. Auch in der Weltmarkt- k o n s u n k t u r ergibt sich entgegen der Auffassung des Instituts noch kein Anzeichen für einen deutlichen Rückgang. Di« amerikanische Absicht, den Export zu forcieren, darf man nicht überschätzen. Be- sonders nicht nach H o o o e r s sehr erfolgreicher Wohlstands- kampagne, die eine Binnenmarktkampagn« ist, und nach- dem die amerikanische Exportsteigerung eine Angelegenheit auf lange Sicht ist. Die psychologljchen Hemmungen der Wirtschcistsini iative in Deutschland dauern gewiß noch fort, aber es besteht alle Aussicht. daß sie in absehbarer Zeit abgebaut werden. So kann man in der Tat fast sämtliche Momente, die das Kon- junkwniistitut für die Vorhersage einer Depression in Anspruch nimmt, für einen möglichen neuen Wirtsch oftsauf- st i e g charakteristisch finden, und wir glauben, daß zu einer solchen Auffassung mehr Gründe bestehen als zu der Depressionsoorhersage des Konjuntturinstituts. Wir hallen es im Interesse der Gefamtwirtschaft für unbedingt notwendig, daß diese mögliche durchaus entgegengesetzte Auffassung auch in der Oefsentlichkeit nachdrücklich unterstrichen wird. Das Konjunkturinstitut darf seinen Ehrgeiz nicht dareinsetzen, nur um recht zu behalten und die falschen Prognosen seil 1927 recht­fertigen zu können, jetzt die Wahrscheinlichkell einer Depression diagnostisch festzulegen. Wir glauben, daß heute die amtliche Fest­stellung einer kommenden Depression nur der Förderung einer Depression dient, dei angesichts der Tatsachen nicht zu kommen braucht. Darüber hinaus will es uns durchaus nicht nebensächlich erscheinen, daß eine Depression vorausgesagt wird in einem Augen- blick, in dem die wirtschast-, sozial- und finanzpolitische Interessen- läge bestimmten Interessenkreisen ein« derartige amtliche Feststellung willkommen machen muß.

Zündholzkrieg geht fort. Nußlaad erzwingt selbst ia Schweden eine Preissenkung. Die Russen lassen sich offenbar durch die beabsichtigte Aus- schalwng vom deutschen Markt in ihrer Wettbewerbslust nicht ent­mutigen. Mll verstärkter Kraft wird der Export jetzt nach anderen Ländern betrieben. Rund die Hälfte des im vergangenen Jahr 10 Millionen Kilogramm betrogenden Streichholzexports Rußlands ging nach Deutschland , etwa«in Achtel nach England, ein Zwölftel nach de» VereinigtenStaaten. Jetzt haben sie sich den schwedischen Markt selbst als wichtigsten Konkurrenz- markt ausgesucht. Dieser Export hat den Schwedentrust bereits gezwungen, den Preis für Zündhölzer in Schweden von 30 auf 20 Oere je 10 Schachteln zu ermäßigen. Ferner haben die Russen dieser Tage in Brüssel ein« neue Dertretung mll mehreren Filialen errichtet und zur Einleitung einer größeren Erportfähigkeit die Preise für ihre russischen Marken stark gesenkt. Nachdem vo- einigen Monaten ein Lieserungsoertrag mll Bolivien zustand« gekommen war, wird nunmehr ein Vertrag mll b r a si l i a n i s che n Interessenten-gemeldet.---------------------- Anderersells geht auch der Zündholztrust nach seiner Methode Zündholzmonopol gegen Anleihe weiter vor. So«rhiell vor 14 Tagen Litauen 6 Millionen Dollar gegen Auslieferung des Zündholzmonopols. Interessant Ist ein« Mitteilung, die dieser Tage aus Ungarn kam. Ungarn «rhiell Mitte 1928 gegen Ueberliefe- rung des Zündholzmonopols eine Anleih«, deren letzter Abschnitt erst 1931 fällig wird. Seit den 14 Monaten, wo in Ungarn das Mono- pol errichtet worden ist, hat sich der Preis der Zündhölzer um 5 0 Proz. gehoben. Wie lange der Zündholzkrieg noch andauern wird, ist«ine un- sichere Frage. Von russischer Seit« wurde kürzlich Mlltellung von Anleiheangeboten der Zündholz-Ivar-Kreuger-Gruppe gemacht, die jedoch abgelehnt worden sei. Diese Mitteilung wurde zwar demen- tiert, daß aber zwischen den Russen und dem Schwedentrust über- Haupt Verhandlungen geführt worden sind, darf jetzt wohl als sicher angenommen werden. Offenbar sind die Russen, ebenso wie beim Benzin, nicht ab- geneigt, mit dem großen Trust zusammenzuarbeiten, falls nur die Bedingungen ihnen einigermaßen zusagen. Nachdem der Schweden - trust ihnen den großen deutschen Markt wegnimmt, versuchen sie durch verstärkte Konkurrenz auf anderen Märkten ihren Wettbewerb um so schärfer fühlbar zu machen. Sollten si« dadurch ihr Ziel erreichen, nämlich trotz der Ausschließung vom deutschen Markt eine weitere Ausfyhrverorößerung erzielen, so dürfte man wohl bald von neuem von einer Fühlungnahm« der beiden Konkurrenten hören.

Nessere Nauergebnisse im Herbst. Mehr Kleinstwoftnungen fertiggeste lt als im Borjabr. Der Umfang der Dautättgkeft in den Großstädten hat im S e p- t e m b e r erneut zugenommen. Die Zahl der zum Bau genehmigten und der begonnenen, wie auch der fertiggestellten Wohnungen ist erheblich gestiegen und übertraf bei weietm das vorjährige Er- gebnis. Dagegen hat sich in den Mittelstädten die rückläufige Be- wegung bei den Bauerlaubnissen und dem Baubeginn auch im Sep- tcmber fortgesetzt. In den Groß, und Mittelstädten zusammen wurden 3577 Wohn- gebäube und 18 237 Wohnunzen, also 1 2 P r oz. m« h r als im Bor- monat zum Bau genehmigt. Das Ergebnis vom September 1928 wurde bei den Wohngebäuden um 29 Proz., bei den Wohnungen sogar um 45 Proz. übertroffen. Im Berichtsmonat wurde in 92 Städten mit dem Bau von 3350 Gebäuden mit rund 15 000 Wohnungen begonnen. Diese Zahlen liegen um 13 Proz. bei den Gebäuden und 33 Proz. bei den Woh- mengen gleichfalls über den Ergebnissen des September 1928. Der Reinzugang betrug in 96 Berichtsstödten 3274 Wohn- gebäude, das sind 32 Proz. mchr als im Bormonat und 14 631 Woh- nungen. das sind 26 Proz. mehr als Im August d. I. und 3 4 Proz. mehr als im September v. I. Trotz dieser beträcht­lichen Zunahme aber liegt die Zahl der fertiggestellten Wohmmgen immer noch hinter der Zahl der begonnenen Wohnungen zurück, so daß der in Arbeit genommen« Baubestand auch Im Berichtsmonat ein« weitere Zunahme erfahren hat. Im dritten Vierteljahr 1929 hat sich mitlstn die günstige Ent­wicklung der Wohnungsbautätigkeit in den Groß, und Mittelstädten weiter fortgesetzt. Di« Zahl der zum Bau genehmigten und der begonnenen, wie auch die Zahl der fertiggestellten Wohnungen war bedeutend höher«ls im dritten Vierteljahr IVA. Di« Er-

gebniss« bei den fertiggestellten Wohnungen übertreffen die der ent- sprechenden Zell des Vorjahres um 64 Proz. Dagegen hat sich die Vautätigkell für öffentliche, gewerbliche und sonstige wirtschaftlich« Zwecke weniger günstig gestavet. Das Gesamtergebnis der Bautätigkeit w den ersten neun Monaten dieses Jahres hat zwar die Zahl der zum Bau genehmigten Wohnungen um 39 Proz., die der begonnenen Wohnungen um 34 Proz. gegenüber dem Vorjahr erhöht. Jedoch konnte der Zeitverlust infolge des harten Winters bei den Bau- Vollendungen bisher noch nicht vollständig aus- geglichen werden. Ersreulicherwesse hat sich jedoch der Rückstand in den fertig- gcstellien Wohnungen gegenüber dem Vorjahr Atonal für Monat verringert. So betrug er Ende Juni noch 25 Proz. und konnte lm September bereits bis auf 4 Proz. herabgedrückt werden.

Akiiver Schuh-Außenhandel. Der deutsche Schuhauhenhandel, der schon seit Monaten eine ständig« Steigerung der Ausfuhr bei gleichzelligsm Rück- gang der Einfuhr gegenüber'dein Vorjahr aufzuweiseMchat. jetzt« diese Entwicklung Im Oktober in verstärktem Tempo fort. Die gesamt« Einsuhr von Lederschuhwerk nach Deutschland stellt« sich im Berichtsmonat auf 107 584 Paar, die Ausfuhr da- gegen auf 355 722 Paar. Einem Ausfuhrwert von 3,84 Millionen im Oktober steht«in Einfuhrwert entgegen, der mit 1,30 Millionen nur etwas mehr als ein Drittel des Exportwertes ausmacht. Die Einsuhr im Berichtsmonat ist zwar gegenüber dem Sep- tember d. I. um 32,7 Proz. gestiegen, was auf SaisoneiNstüsse zu- rückzuführen ist, liegt jedoch um fast 50 Proz. unter der Einfuhr vom Ottober 1928. Die A u s s u h r, die sich gegenüber den ent- sprechenden Monaten des Borjahres im Juli um 44,6 Proz., im Sl u g u st um 26,7 Proz., im September um 65.3 Proz. erhöht hatte, weist für den Oktober eine Rekord st eigerung von 128,8 Proz. auf. In den ersten zehn Monaten d. I. ergibt sich im Schuhaußen- Handel ein« Mehrausfuhr von 240 320 Paar, während noch im Juni ein Einfuhrüberschuß von 330 000 Paar vorhanden war. Wertmäßig ist der Schuhaußenhandel im laufenden Jahr bereits mit 5,28 Millionen Mark aktiv. Eine wichtige polnische Entscheidung. Zollerleichterungen für deutsche Maschinen und Apparate. Das Wirtschaftskomitee des polnischen Mimsterrats hat in seiner letzten Sitzung Zollerleichterungen für Maschinen und Apparat« beschlossen, die aus Staaten stammen, mit denen Polen bisher noch keinen Handelsvertrag abgeschlossen hat. Für Deutschland , das bisher noch unter dies« Staaten zu rechnen ist, ist dieser Beschluß deswegen von besonderer Bedeutung, weil es vor dem Kriege der größte Mafchinenlieferaut Polens gewesen ist. Man kann in dieser Maßnahm« ein günstiges Vor- zeichen für den baldigen Abschluß eines deutich-polnifchen Handels- abiommens erblicken, da von polnischer Seite nicht mll Unrecht daraus hingewiesen wird, daß die polnische Regierung sich nicht zu solchem Schritte entschlossen hätte, wenn sie den deutsch -polnischen Handelsvertrag nach als starken Unsicherheitssaktor einzuschätzen hätte. Ein neuer Finaazskondal in Englaad. Nach dem kürzlich er. folgten Zusammenbruch des britischen Großfiiwnz'ers H a t r y. der auch für die Londoner Börse böse Folgen hatte wird jetzt aus Lon- don ein zweiter F'nanzjkandal gemeldet. Es handell sich diesmal um den Horn«. Konzern, der den Konkursantrag stellen mutzte. Horn« beherrscht« die britische Zementindustrie, Finanzie« rungsgesellsekasten und Zeitungsunternehmen. In den von ihm kon- trollierten Unternehmen stecken etwa 120 Millionen Kapital. Der völlig« Kurszusammenbruch der Aktien von Konzernunternehm:n der Horne-Gruppe hat an der Londoner Börse größte Ausregung hervorgerufen. Einige Papiere sanken in wenigen Tagen bis nahe an den Nullpunkt. Hörne, ein« noch sehr jugendliih« Persönlichkeit, ist von sämtlichen Aufsichtsratsposten zurückgetreten. Lastwageninduskrle steht gut. Im ersten Halbjahr 1929 lag die Produktion der deutschen Lastkraftwaqenindustrie um 6.5 Proz. höher als im Vorjahr«. Die Laaervorräte wurden täglich verringert. Im dritten Quartal 1929 gingen die Auströge zurück. Dennoch wax Ende September die Gesamt- «rzeugung der deutschen Fabriken um 2,6 und der Abiatz um 3,1 Proz. höher als in der gleichen Zeit des Vorjahres. Ein- schließlich der Produktion der ausländischen Montagewerkstätten be- lies sich die Erzeugung in den neun Monaten dieses Jahres auk 23167 ffla««.