wolle.
Theater Tanz/ Musif.
Der fommunistische Gewerkschaftstongreß verlief auch am Sonntag völlig programmäßig. Die Diskussion ging vorschriftsmäßig bis gegen 1 hr. In ihr ließen u. a. das Mitglied der früheren fommunistischen Zahlstellenleitung der Berliner Zimmerer Schilf somie der Führer" des Berliner Rohrlegerstreits Nieder- Die„ Gezeichneten", das sind die von der Natur Benachteiligten, firchner ihren Haßgefühlen gegen die Gewerkschaften und die belastet von Geburt, doppelt belastet durch das drückende BewußtSozialdemokratische Partei freien Lauf Schilf machte die be- sein ihrer schicksalshaften Benachteiligung. Ein allgemein mensch mertensmerte Aeußerung, daß es für einen richtigen Kommunisten licher Stoff, jo ergiebig nach der psychologischen mie nach der ein Unding sei, die Statuten und Beschlüsse der Gewerkschaften ein- fozialen Seite, vom Leben unendlich oft zur Tragödie geformt. Ein zuhalten, wenn er nicht mit seiner Bartei in Widerspruch geraten echter Tragödienstoff, aber Franz Schrefer, befangen in der Thematik des nachwagnerisch- romantischen Musikdramas, hat das Zwischendurch wurde öfter zur Belebung der Stimmung die Lebensproblem ganz auf die Spezialität der erotischen GehemmtAufnahme von parteilofen Kongreßteilnehmern in die KPD. bekanntheit zugeschnitten. In solcher Abgrenzung freilich-ein miß gegeben. Besonders lebhaft begrüßt wurde die Aufnahme einer gestalteter Mann, der nicht zu werben wagt; ein Mädchen, das nicht Delegierten, die„ jahrelang in führender Stellung in der Heilsarmee " lieben darf wird es nicht viel mehr als ein intereffanter Sonder tätig gewesen war. fall. Die Schwächen des Vorgangs, der sich zwischen den Seelen des buckligen. Alvino und der herzfranken Carlotta anspinnt und ein bischen gemaltsam zum tragischen Ende geführt wird, verdeckt eine phantastisch- wirre Rahmenhandlung. Sie spielt in Genua , zur Zeit und in der Welt der Renaissance; ein seltsames Etablissement, eine Art Liebesparadies, geschaffen für den Adel der Stadt, der den männlichen Teil der Besucher stellt den weiblichen liefert, minder freiwillig, das Bürgertum spielt darin eine beherrschende Rolle.
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Die zahlreichen Telegramme nach dem Ausland sowie die mehrere Druckseiten umfassenden länglichen Entschließungen zu dem Referat Merkers und die Richtlinien", die die Taktik der Gewerkschaftsoppofition bei den tommenden Betriebsrätewahlen festlegen, wurden natürlich ,, einstimmig" angenommen. Diese Entchließungen maren größtenteils schon vor Beginn des Kongreffes fertiggestellt worden. Das Programm wurde zum Schluß noch etwas belebt durch den Einmarsch einer Gruppe des verbotenen Roten Frontfämpferbundes in valler Kriegsausrüstung und der Rede ihres Truppführers. Nach dem Gesang der Internationale sentte sich der Vorhang über diese Karikatur von Gewerkschaftskongreß. Bon den 1117
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Was ist denn das?"
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„ Das wissen Sie nicht? Das ist der neuerrichtete Büro: palast des von der Deutschen Volkspartei berlangten Reichssparfommiffars."
Teilnehmern sind angeblich 759 freigemertschaftlich organisiert, 826 waren Betriebsvertreter", 152 Vertreter der Ausgeschlossenen, 191 Bertreter der Erwerbslosen und 5 Bertreter der Notstandsarbeiter.
Zur Förderung der„ revolutionären Gewerkschaftsoppofition" wurde ein Reichstomitee mit Herrn Merfer an der Spitze gebildet, und zwar nur aus Berlinern, damit dieses ,, Reichskomitee" in engster Fühlung mit der KPD. - Zentrale, d. h. unter deren Kontrolle stehen
fann.
Proletarier aller Länder vereinigt euch!" mahnten Karl Marg und Friedrich Engels . Die Mostauer aber scheuen sich nicht, sich auf Karl Marg zu berufen, um ihre Bersuche zur Beruneinigung der Arbeitnehmer und zur Spaltung ihrer Organisationen zu betreiben. Diesem verbrecherischen Treiben muß energischer als bisher gesteuert werden.
Der Hauseinsturz in Marseille .
12 Zote und 11 Berlegte geborgen.
Die Aufräumungsarbeiten bei dem Hauseinsturz in Marseille wurden die ganze Nacht hindurch bei Scheinwerferlicht und am ganzen Sonntag mit großem Eifer fortgesetzt. Bisher wurden 12 Zofe und 11 Berlegte geborgen. Nach der Ansicht der Sachverständigen hatten die beiden eingestürzten Häuser sowie eine Anzahl anderer Bauwerke in derselben Straße wegen der drohenden Einffurzgefahr schon längst geräumt werden müffe. Die schwersten Vorwürfe richten sich gegen den Hausbesitzer, der von den Behörden vernommen werden wird, da er Warnungen, die ihm bereits 24 Stunden vor der Katastrophe zugegangen find, einfach unbeachtet ließ.
Für den Komponisten Schrefer hat der Dichter dieses Opernbuch geschrieben. Mit dem ausschweifenden Reichtum seiner orchestralen Phantasie und seiner Harmonit, mit seinem innersten Widerstand gegen fest umrissene Formen und klare Linien, ist Schrefer der Musiker der schimmernden, schillernden Farben, des ver fließenden, verschwimmenden Klanges, Meister der vagen Zwischentönigkeit. In der gehemmten Erotik des zweiten Aktes, in der organifierten Bermorrenheit des dritten ist er in seinem Element und im Bereich seines ureigensten Talentes. Die Gezeichneten" find gewiß sein eigenartigstes Wert und auch, wie sich von neuem gezeigt hat, sein bühnenwirfjamstes( trog erheblichen Längen, gegen die es immerhin noch ein Mittel gäbe. Die Aufführung, unter Hörths szenischer, Sebastians musikalischer Leitung, ist so sehens wie hörenswert. Die unheldischen Helden der Oper, Car lotta und Alviano , erhalten in der Darstellung durch Delia Reinhardt und Josef Burgwintel menschliche Echtheit ihres abseitigen Lebens und Leidens. Dem Stärkeren, dem beide erliegen, leiht Herbert Janssen( auch er übrigens, wie Delia Reinhardt und Hörth, von der Staatsoper) die steghajte Kraft feines herrlichen Organs und einer überzeugenden Persönlichkeit. Stürmischer Premierenerfolg, ein großer Abend der Städtischen Oper, wenn auch nicht durchaus aus eigenen Kräfter.
K. P.
Bier tänzerische Temperamente.
Dritte Zanzmatinee im Theater am Bülowplah.
Tänzern, die man gewöhnlich nur als Solisten im Rahmen einer In der 3. Tanzmatinee dieser Saison gab die Bolfsbühne vier Bühnengruppe sieht, Gelegenheit, sich in Einzeltänzen zu zeigen. Sie hatten volle Freiheit in der Auswahl, volle Freiheit also, ihre eigentliche Begabung zu betonen. Von dieser Möglichkeit wurde zum größten Teil Gebrauch gemacht, wenn sie auch nicht voll erschöpft wurde.
Seltsamerweise bewiesen gerade die beiden Tänzerinnen die beffere Kenntnis ihrer Fähigkeiten. auch Mila Ciryl waren bemüht, in allen Tänzen den charafSowohl Alice Uhlen als teristischen Ausdruck ihres fünstlerischen Erlebens zit finden. Am deutlichsten zeigte sich das bei Mila Ciryl. Sie ist die Tänzerin des Pathos. Ganz stark kam das zum Ausdruck in ,, Niobe ". Hier fand sie die ungeheure Bucht der großen antiken Geste. An diesem Tanz, der ohne inneres Erleben undenkbar ist, war alles start und echt. Erschütternd die schmerzlichen großen Schmünge, die Klage und Berzweiflung werden. Doch gerade bei diesem Tanz den ganzen Körper durchziehen und ein ergreifender Ausdruck der murde ein wesentlicher technischer Mangel fühlbar: diese Tänzerin mit dem sehr durchtrainierten Körper fann nicht stehen. Dort, wo ein Einschnitt eine tänzerische Figur flar herausheben, pointieren soll, verwischt sie die Konturen, weil sie mit einigen Trippelschritten alt suchen muß. Am wenigsten wurde diese Unvollkommenheit deutlich in dem Russischen Fragment", threr schönsten Darbietung. Lebenslust, Sehnsucht, Klage, Fanatismus des rusfischen Menschen ist in diesen Tanz eingefangen. Der Kreis der Gestaltungsmöglichkeiten dieser Künstlerin scheint eng zu sein. 2ber in feinen Grenzen bietet die Künstlerin Schönstes.
Auch Alice 1 hlen stellte sich feine Aufgaben, die ihrer Art fremd find. Doch man hatte das Gefühl, daß sie ihre tänzerischen Möglichkeiten nicht annähernd erschöpfte. Im Drehtanz" ließ fic eine feelische Erlebnistiefe ahnen, die selbst hier nur angedeutet wurde, vor der aber alle ihre übrigen Tänze nichts verrieten. Sie gab sich als die Naiv- Sentimentale. Das ist gewiß eine Seite ihres tänzerischen Wesens, aber doch eben nur eine. In der wunderbaren Ausdrucksfülle der einfachen Drehungen schien sich eine ganz große Tanzbegabung anzudeuten. Der Ländliche Tanz" zeigte die übermütig- heitere Kunst der Uhlen vielleicht am schönsten und reinsten. In einem Prélude" mit Edgar Frank fanden sich spielerische Ballettmotive wieder, ins Moderne übertragen. Eine hübsche, erfreulich anzusehende, den Zuschauer menig anstrengende Darbietung.
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Edgar Frank vertrat in dieser Matinee überhaupt den Typ
Hans Adler:„ Drei Herren im Frack." des Ballettänzers. Nicht im Technischen, sondern im Ausdruck. Sein
Tribüne.
Erster Herr: der Generaldirektor der Filmgesellschaft Ramies, mit dem Schedbuch, Herr seiner Filmdiva, mit dem Herzen ihr Stlane, mit beiden Füßen im Leben, mit einem Fuß im Zuchthaus. 3meiter Herr: jugendlicher Anbeter der Dipa, von Beruf Innenarchiteft, aus Berrüdtheit nach der Diva leichtfinnig genug, um dem dritten Herrn zu folgen, der ein Gentleman- Einbrecher und außer dem noch ein Rheumatiker und Ehrenmitglied im Bölkerbund der Ganoven ist. Die Filmbiva hat zwischen den drei Herren zu wählen, und da der Generaldirektor schon das fünfzigste Jahr passiert hat und der Innenarchitekt zu schüchtern ist, entschließt sie sich, den Gentleman- Einbrecher zu nehmen, der sich als ein sehr praktischer, ordentlicher und welterfahrener Mann entpuppt.
Das wäre eine lustige, wenn auch etwas trumme Geschichte. Doch der Komödienschreiber flebt zu begierig am Wortwitz, den schon bessere Spaßmacher vor ihm abflapperten. Darum fommt es nicht flott genug zum Klappen, und die Schauspieler müffen sich quälen, damit es vorwärts geht. Es pulvert sich besonders Frau Maria
ein zu einer virtuos schillernden Filmfanaille auf, es blödelt und wienert Herr Edthofer herrlich seinen grünen Anbeter. Die Herren Etlinger und Jordan spielen in dem Quartett, das zu oft zur Langeweile detoniert, mit der Forschheit erprobter Komp dianten.
M. H.
Reserviert für Herrn Gaston."
Max Wolff, Operntomponist und Librettist, hat einen reizen den Bühnenscherz geschrieben, eine Anekdote mit vielen luftigen Einfällen, die in 24 Bildern, von der geschickten Hand des Regisseurs Forster Larrinaga geleitet, flott und lebendig vorüberrollt. Die Hauptrolle spielt dabei ein Fehpelz, der von Hand zu Hand wandert und dabei allerlei überraschende Berwirrungen stiftet.
Der Richter beschenkt seine Freundinnen regelmäßig mit einem foftbaren Belz. Auch Luise, seine letzte Freundin, freut fidh föniglich über das Geschent. Aber wie soll sie ihrem Mann den Befiz eines so teuren Mantels erflären? Sie bekommt einen famosen Einfall. In einer schmierigen Pfandleihe versezt sie den Belz für eine lächer lich tleine Summe und schwindelt ihrem Mann vor, fie hätte den Pfandschein auf der Straße gefunden. Er soll ihn einlösen und ihr den Pelz schenken. Leider geht die Sache schief. Dem treuen Gatten tommt der Pfandschein sehr gelegen, er hat beffere Verwendung für den Pelz. Eilend bringt er ihn seiner Geliebten. Das tluge Fraucher mertt natürlich etwas und versucht, ihrem Mann den Belz wieder abzujagen. Inzwischen wechselt der Fehmantel mehrfach seinen BeGestern nachmittag wurden aus den Schutmaffen der beiden fizer und bringt alle Beteiligten in scheußliche Berlegenheit. Bereingestürzten Häuser die Leiche eines fünfjährigen Knaben ausgewürfnisse, Scheidung, Anklagebant find die Folge. Es ist schon eine graben. Die Zahl der Toten steigt damit auf 12. Es ist immer noch verflige Sache mit einem billigen Belz. Zum Schluß tritt eine über nicht gelungen, die Trümmer vollständig fortzuräumen und man ver- raschende und alle befriedigende Wendung ein. mutet, daß noch weitere fünf Leichen darunterliegen. Drei der Unfallstelle zunächst gelegene Häufer mußten von ihren Bewohnern geräumt werden, da fich gleichfalls Risse in den Mauern zeigten und man ihren Einsturz befürchtet. Gestern abend ver juchten die Kommunisten vor den Trümmern gegen die an der Ratastrophe verantwortlichen Personen zu demonstrieren. Die Bolizei zerstreute schließlich die Ansammlungen. Der Bürgermeister hat bereits Santtionen gegen die Beamten angekündigt, die eine non den Mietern der eingestürzten Häuser vor einigen Tagen ein gereichte Dentschrift, in der auf die Gefahr aufmerksam gemacht wurbe, völlig unbeachtet gelassen hatten.
Dieser Fehpelz ist gewiß fein Biberpelz. Aber jedes von den 24 Bildern ist ein famofer Spaß und sprüht vor Uebermut. Den Schwant spielt ein richtiges Ensemble; von der kleinsten bis zur größten Rolle ist jeder an seinem Play: Johannes Riemann , elegant, charmant und liebenswürdig; Käte H a ad in reizender, bescheidener Berlegenheit; Hilde Wagener sehr routiniert, von über wältigender Komit, Hans Brausewetter , Erhart Siedel und Ludwig Stöffel. Rosa Baletti und Mar Ehrlich bieten in ihrer Pfandleiherfzene eine Ertravorstellung, die an Komit alles übertrifft.
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dgr.
In der Gesellschaft der Offafialische Kunst sprit am Dienstag. 8 Ubr, Dr. Anna Berliner über den Zeefult in Japan . Staatliche Kunstbibliothek. 3m Inftitut für Meeresfunde spricht Dienstag, 8 Uhr. Brof. B. Stabl Die auftralische Regierung fündigt eine weitere Begrenzung der berg über das Thema: Wie man heute die Tiefe des Meeres bereits auf 50 Broz. herabgefeßten Einwanderungsquote für das nächste Jahr an. Nur noch die engsten Angehörigen der in Australien Bruno Walter Gewandhausfapellmeister. Es ist der Leipziger Gewand. angesiedelten Berfonen werden Einreiseerlaubnis und Unterstützung hauskonzertdirektion gelungen, Bruno Balter als Gewandhauslapellmeister erhalten. zu gewinnen.
ermittelt."
Tanz ist inspiriert von den Tanzmotiven, scheint sich aus ihnen zu entwickeln. Deshalb mußte Frank so überaus amüsant in dem Grotesktang des Four bo" wirken, deshalb mußte der Wildheit und Wucht fordernde Tartarentanz" ihm am wenigsten glüden.
Der vierte Tänzer der Matinee war Jens Keith , der vielfeitigſte Künstler dieser Matinee. Bon der modernen Barodie bis zur Eleganz des Ballettänzers, bis zur Tiefe eines seelisch durch lebten Tanzausdruces gelingt ihm alles. Das heißt noch nicht, daß Keith wirklich alles tanzen follte. Er hat es ja nicht nötig, mit Sein Dur der edlen Geste des großen Balletts zu prozen. heroicus" bewies, daß er auch dieser Ballettänzer sein tann; doch wieviel stärker war sein aufwühlender Barrikadenfämfer", fein prachtvoller Landsknecht "! Lebhaften Beifall fand fein parodistischer Schlager", den er mit ausgelassenstem llebermut auf die Bühne stellte.
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Byrd, der Ueberflieger der Pole.
Evelyn Byrd gibt es keine unerschlossenen Gebiete. Zwar ist Bird Für den amerikanischen Marineoffizier und Flieger Richard wicht der Erste, der den Südpol erreicht hat; wenn man von Scotts tragischer Expedition absieht, muß man in diesem Augenblick doch des toten Forschers Amundsen gedenken, der am 8. September 1911 mit vier Gefährten, vier Schlitten, 52 Hunden und Proviant für vier Monate den Borstoß nach dem äußersten Süden der Erde magte und am 16. Dezember den Südpol erreichte. Doch war damals für diesen 3wed eine gewaltige Expedition nötig, die viele Monate unterwegs war, während diesmal der amerikanische Flieger für den gesamten Rundflug über den Südpol nur neunzehn Stunden gebraucht hat.
Es ist erstaunlich, daß ein Mann von einundvierzig Jahren Byrd wurde am 25. Oftober 1888 in Winchester im Staate Virginia geboren noch die Spannkraft und den Sportsgeist aufbringt, so anstrengende und aufreibende Dauerflüge in schwierigsten Luftverhältniffen zu unternehmen. Aber Byrd ist in den letzten Jahren niemals aus der Uebung gekommen. Am 9. Mai 1926 flog er zufammen mit dem Piloten Bennett von Ringsban auf Spißbergen nach dem Nordpol und zurück. Die Stimmung, die ihn damals im Augenblick der Bolüberfliegung beherrschte, schildert er selbst folgen. dermaßen: Bierzehn Minuten freiste ich über dem Bol. Wir fahen unter unseren Augen riesige Eismaffen auftauchen, die sich tausend Meter unter uns befanden. Das Geräusch der Motoren verhinderte jede Unterhaltung. So neigte ich mich denn zu meinem Gefährten und drückte ihm schweigend die Hand. Wir gedachten Pearys, der mit seinen Hunden und Schlitten am 6. April 1909 in unmittel barer Nähe des Nordpols geweilt hatte, und wir ließen teine amerifanische Fahne auf den Bol herabfallen, denn Bearn hatte es ja fchon getan. Alles in allem hatten wir eine, Flugzeit von sechzehn unvergeßlichen Stunden. Die Sonne stand hoch, als wir abflogen, und stand noch am Himmel, als wir wiederkehrten. Wir waren dadurch in der angenehmen Lage, uns nach der Sonne zu richten."
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Dieser Flug brachte dem tapferen Amerikaner Weltruhm ein. Als Lindbergh und Chamberlin dann den Atlantischen Ozean überflogen, wollte Byrd nicht hinter ihnen zurückstehen, und vom 29. Juni bis zum 1. Juli 1927 überquerte er im Flugzeug den Atlantik von New York nach Europa . Bald darauf wurde bekannt, daß der mutige Amerikaner, der seinen Namen mit Recht trägt das englische Wort„ bird" bedeutet Bogel nun auch die Ant arttis vom Flugzeug aus erforschen wolle. Im Herbst 1928 reiste er in das füdliche Bolargebiet, die Expeditionen, die eine halbe Million Dollars foften sollte, wurde von einer großen New- Yorker Beitung finanziert. Es war ihm diesmal leichter, das nötige Geld aufzubringen, als im Frühjahr 1926; damals hatte man ihn nur ausgelacht, und ein amerikanischer Millionär hatte zu ihm gesagt: Ich werde 10 000 Dollars geben, wenn Sie lebendig vom Nord pol zurückommen, vorher keinen Cent. Aber ich werde wohl auch nachher mein Geld behalten fönnen."