2. Beilage zum„ Vorwärts" Berliner Volksblatt.
Ur. 53.
Abgeordnetenhaus.
82. Sigung vom 2. März, 11 Uhr. Am Ministertische Kultusminister Dr. Bosse und Kommissarien. Dem am Sonnabend nach furzer Krankheit verstorbenen Abg. Brüel ( Welfe) widmet der Präsident Worte ehrender Erinnerung; das Haus ehrt sein Andenken in üblicher Weise.
Gingegangen ist eine Interpellation Ring( f.), betr. Maß regeln gegen Einschleppung von Viehseuchen .
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Dienstag, den 3. März 1896.
13. Jahrg.
stimmung zum Zedlib'schen Schulgesetz Entwurf. Eynern's daß Pfeiffer dem Schoren in sehr erheblicher Weise Berichte über Behauptungen über die Würzburger Generalversammlung und diskretes Kriegsmaterial der verschiedensten Art geliefert hat und deren Beschluß bezüglich der Presse beruhen auf falscher In- zwar umfomehr, da Pfeiffer geständlich an seinen jezigen formation. Schließlich weist Redner auf die Ersparnisse aus Prinzipal, den Fabrikbefizer Emil Ritter v. Stoda in Pilsen , der tatholischen Fonds hin, die man gelegentlich zu fatholischen in legterem Orte ein ähnliches Werk wie das Gruson'sche besitzt, Zwecken verwenden könne. von Berlin aus Wochenberichte" über Feldgeschüße, DoppelNach einer kurzen Erwiderung des Ministers Boffe, der zünder, Sprenggranaten, Haubigthürme u. f. w. geliefert hat. namentlich eine generelle Erklärung über die Zulassung flöfter- Diese Wochenberichte" charakterisiren sich nach Ansicht der Anlicher Niederlassungen ablehnt, vertagt das Haus die Weiter- flagebehörde ebenfalls als Landesverrath, bezw. Verrath berathung auf morgen 11 Uhr, nachdem Abgeordneter militärischer Geheimnisse. Auch Ringbauer, der viele Jahre auf v. Jazdzewski in persönlicher Bemerkung die Darstellungen des dem Grusonwert als Buchhalter und Korrespondent beschäftigt Ministers über seine Person als unrichtig erklärt hatte. war, soll dem Schoren zahlreiche Berichte über diskretes Kriegsmaterial geliefert haben. Die Margarethe Nichter, die dem Schoren ut. a. als deutsche Deckadresse diente,
Die Berathung des Kultusetats wird fortgesetzt. Abg. Frhr. v. Zedlitz- Neukirch( frk.): Für die verant wortungsvolle Stellung der Kreisschulinspektion genügt diese Amtsausübung nicht, wenn das Amt lediglich im Nebenamte verwaltet wird, und zwar um so weniger, als die Dezentralisation Landesverraths- Prozeß Schoren. wurde, da gegen diese etwas Belastendes nicht vorlag, nach einiger
Abg. Rickert( frf. Vg.): In bezug auf Oberschlesien stehe ich vollständig auf dem Standpunkt des Ministers. Wenn es möglich wäre, über das Zedlig'sche Schulgesetz eine Boltsabstimmung herbeizuführen, so würde Herr Stöcker sich überzeugen, daß er keineswegs eine Mehrheit hinter sich hat. Abg. Schwarze( 3) hält den Vorwurf der Imparität gegen die Regierung aufrecht. Der christlichen Volksschule für einen Höbel die Verantwortung aufzuerlegen, ist ein Unding, das nur bei Herrn Rickert möglich ist.
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Zeit aus der Haft entlassen, dagegen Pfeiffer und Ringbauer Der Schulverwaltung auf die Kreisverwaltung eine nothwendige Aus Leipzig wird uns vom 2. März geschrieben: verhaftet. Die beiden letzteren haben sich daher am Montag, in Voraussetzung für die gedeihliche Entwickelung der Schule ist. Zum ersten Male seit der Einweihung des neuen Reichs Gemeinschaft mit Schoren, auf grund der§§ 1 und 3 des ReichsMan scheint nach den hier stattgehabten Debatten allerdings zu gerichtsgebäudes ist der vereinigte zweite und dritte Straffenat gefeges vom 3. Juli 1893, betreffend den Berrath militärischer glauben, daß die Zeit für ein neues Schulgesetz nach des Reichsgerichts genöthigt, aus Anlaß eines Prozesses von Geheimnisse, vor eingangs bezeichnetem Gerichtshofe zu verdem Muster des Zedlib'schen schon gekommen sei; wenigstens politischer Bedeutung zu einer mehrere Tage dauernden Ver- antworten. Die erwähnten Gesetzesparagraphen lauten:§ 1. find die Reden Bachem's und Stöcker's gar nicht anders ver- handlung zusammenzutreten. Es dürfte den Lesern noch erinner- Wer vorsätzlich Schriften, Zeichnungen oder andere Gegenstände, ständlich, als wenn man sie als ein Aufklärungsgefecht für den lich sein, daß der zur politischen Abtheilung der Berliner beren Geheimhaltung im Interesse der Landesvertheidigung erbeginnenden Kampf um dies Gesetz betrachtet. Wir sind damit Kriminalpolizei gehörende Kriminalkommissar v. Tausch unter forderlich ist, in den Besitz oder zur Kenntniß eines anderen einverstanden, daß der Volksschul- Unterricht auf religiöser Grund. Assistenz des Berliner Kriminal Wachtmeisters Beck und des gelangen läßt, wird, wenn er weiß, daß dadurch die lage beruhen soll; aber was in dem Bedlib'schen Gesetz gefordert Berliner Kriminalschuhmanns Rolt am 18. September 1895 Sicherheit des Deutschen Reiches gefährdet wird, mit Zuchtwar, ging weit hierüber hinaus und entzog dem Staate seine auf dem Zentral- Bahubofe in Köln eine Aufsehen erregende haus nicht unter zwei Jahren bestraft, neben welchem auf Geld. natürlichen Rechte in bezug auf die Schule. Damit wurde Verhaftung vornahm. Die Verhafteten waren der Ingenieur strafe bis zu 15 000 m. erkannt werden kann. Sind mildernde ein Gegensatz zwischen den Bürgern des Staats, die Schoren und seine Maitresse", die Schneiderin Margarethe Umstände vorhanden, so tritt Festungshaft nicht unter 6 Monaten ihren Einfluß auf den Unterricht der Kinder nicht auf- Richter aus Magdeburg . Lettere unterhielt, außer mit Schoren, ein, neben welcher auf Geldstrafe bis zu zehntausend Mark erkannt zugeben willens find, find, und der Schulobrigkeit geschaffen, ein intimes Liebesverhältniß mit einem jungen Arbeiter in werden kann."§ 3.„ Wer vorsätzlich den Besitz oder die Kenntniß der die schlimmsten Folgen haben müsse. Darum sind wir Geguer Magdeburg und war gleichzeitig mit einem Bizefeldwebel in von Gegenständen der im§ 1 bezeichneten Art in der Absicht sich des Gesetzes. Saarlouis verlobt. Dieser hatte wohl von der Vielseitigkeit verschafft, davon zu einer die Sicherheit des Deutschen Reiches Abg. Dr. Jazdzewski( P.): Eine großpolnische Agitation, feiner Braut teine Kenntniß, denn er hatte beschlossen, Fräulein gefährdenden Mittheilung an andere Gebrauch zu machen, wird wie sie der Minister schildert, besteht nicht; für Ausschreitungen Margarethe Richter zum Traualtar zu führen. Der Tag der mit Zuchthaus bis zu zehn Jahren bestraft, neben welchem auf einzelner soll man das polnische Volt nicht verantwortlich Vermählungsfeier war bereits auf den 24. September 1895 fest Geldstrafe bis zu zehntausend Mark erkannt werden kann." machen.( Sehr richtig! bei den Polen .) Zur Zeit der polnischen gesetzt. Fräulein Margarethe wollte daher mit Schoren, noch Schoren heißt mit Vornamen Paul. Er ist am 6. Dezember Herrschaft hat die größte Toleranz gegen Deutsche geherrscht; ehe sie mit ihrem Saarlouis 'er Bizefeldwebel den Ehebund ein- 1861 zu Grevenmachern in Luxemburg geboren. Er besuchte das sie hatten deutsche Schulen und Kirchen und lebten un ging, einige Tage in dulci jubilo verbringen. Sie folgte daher Luxemburger Gymnasium und später die école centrale in Paris , angefochten von der polnischen Obrigkeit. Heute genügt fehr gern einer Einladung des Schoren in die Hauptstadt des die er 1884 mit dem Diplom als Ingenieur verließ. Sein Vater, polnische Abstammung und Sprache bei einem Menschen, Rheinlandes. Schoren war bereits am Morgen des 18. Sep- der vor einigen Jahren gestorben ist, war längere Zeit Bürgerum ihn als staatsgefährlich erscheinen zu lassen. In der tember in Köln eingetroffen und hatte im Hotel Ernst" meister von Grevenmachern und Vertreter dieses Städtchens in Behandlung der katholischen und evangelischen Bevölkerung Wohnung genommen. Er theilte dem Oberfellner des der Luxemburger Kammer und später Bezirkskommissar. Bolens läßt sich die größte Jmparität fonstatiren. Freilich erwähnten Hotels mit, daß er am Abende seine Gattin, Nach Dent Tode seines Vaters trat Schoren in das laffen die Angriffe Dr. Sattler's gegen das Polenthum erkennen, die aus Magdeburg komme, erwarte und daß außer dieser Grusonwert bei Magdeburg ein. Er blieb daselbst vom wohin die Reise geht und wenn der Minister sich als Fanatiker noch zwei Freunde eintreffen dürften. Abends gegen 7 Uhr 1. August 1890 bis zum 28. März 1893. Hierauf gegenüber den Polen hinstellt, so ist mir etwas Drrartiges tam auch Margarethe Richter in Köln an. Schoren hatte sich wurde er in der Maschinenfabrik von G. Luther in Braunbisher in meinem parlamentarischen Leben noch nicht vor- rechtzeitig auf den Bahnhof begeben, um seine Angebetete zu schweig als Ingenieur engagirt. Als diese Firma am 1. Mai gekommen.( Sehr richtig bei den Polen .) Freiherr v. Stein an empfangen. Kaum hatte er dieselbe begrüßt, da trat Kriminal- 1893 eine Filiale in Brüssel errichtete, wurde Schoren deren erkannte, daß die Bolen einen berechtigten Stolz besigen, den man kommissar v. Tausch, der den Schoren schon lange beobachtet Leiter. Im Jahre 1894 wurde die Filiale nach Paris verlegt. schonen muß. Das ist ein Wort, das jeder Pole unterschreiben hatte, an das Paar heran und erklärte beide für verhaftet. Auf Schoren siedelte infolge dessen nach Paris über und blieb auch tann!( Beifall bei den Polen .) dem Polizeipräsidium in Köln angelangt, wurde sofort eine ein- hier Leiter der Filiale. Pfeiffer heißt mit Vornamen Ludwig. Minister Dr. Boffe: Ich nehme aus meiner Rede nichts zu gehende Visitation der Arrestanten vorgenommen. In der Tasche Er ist am 24. Juli 1859 zu Weizingen bei Neustadt a. d. Hardt rück, außer dem Ausdrucke fanatisch" in bezug auf die polnischen des Schoren fand man einen in kleine Stücke zerrissenen Brief, geboren, Lieutenant a. D. und Ingenieur. Er war bayerischer Krankenschwestern, der wohl übereilt war. Erfüllen die Polen den sich, laut Beobachtung der Berliner Kriminalbeamten, Ingenieur- Difizier. Eines Tages passirte ihm das Unglück, mit ihre Pflichten gegen den Staat, so haben sie keine Maßregelung Schoren am selben Tage, da der Brief postlagernd Köln " dem Pferde zu stürzen. Er zog sich dadurch eine arge Berlegung von uns zu erwarten. Der unglaublichen Deutschenheze gegenüber adressirt war, von der Post abgeholt hatte. Dem erwähnten zu. Nach geschehener Genesung nahm er seinen Abschied und müffen wir einschreiten, namentlich wenn sie so getrieben wird, Sriminalfommiffar gelang es, die einzelnen Stücke zu setzte seine Studien als Techniker fort. Am 6. September 1889 trat wie jest in Oberschlesien . Vielleicht ist Herrn v. Jazdzewski der sammenzustellen, so daß er aus dem iu französischer er bei Gruson als Ingenieur ein und verblieb dortfelbst bis zum Fall bekannt, daß den deutschredenden Kindern Religionsunter: Sprache abgefaßten Briefe ersehen konnte, daß der: 30. Juni 1892. Alsdann begab er sich in den Dienst des bereits erricht in deutscher Sprache verweigert wird.( Abg. v. Jazdzewski selbe mit Mün " unterschrieben und ihm 200 Franks beigelegt wähnten Ritters v. Ekoda nach Pilsen . Am 26. Juli 1895 siedelte verneint!) Der Probst hieß Dr. v. Jazdzewski.( Hört! hört! waren. In dem Briefe wurde Schoren von dem Müll" ersucht, Pfeiffer im Auftrage seines Chefs nach Berlin über, um fortan Heiterfeit.) Sie werden begreifen, daß ich da eingreifen muß den joyeux compagnon" zu beauftragen, die Konstruktion des in der deutschen Reichshauptstadt für das Werk in Bilsen thätig zu ( Eehr richtig). Den rein agitatorischen Bestrebungen in Ober- Gewehres, Modell 88, zu verfolgen. Ganz besonders wünsche sein. Der dritte Angeklagte, Ringbauer, heißt mit Vornamen schlesien müssen wir mit allem Nachdruck entgegentreten, denn man zu wissen, ob eine neue Ladevorrichtung mit diesem Gewehr Paul. Er ist am 28. Mai 1869 zu Halle a. G. geboren. Die dort handelt es sich um deutsche Bevölkerung, die wir in ihrem geplant sei. Außerdem lag dem Briefe ein Fragebogen bei; auf Angeklagten sind bisher sämmtlich noch unbestraft. Als Zeugen Deutschthum schützen müssen.( Bravo !) diesem wurde um Auskunft ersucht über die von der Abtheilung der find u. a. geladen: Techniker Karl Puff in Essen, KriminalEisenbahn- Brigade im August 1895 zwischen Jaenichendorf und kommissar v. Tausch, Kriminalwachtmeister Beck und Kriminal= Magdeburg ausgeführte Uebung im Eisenbahnbau, über Lübbed'sche schutzmann Rolz( Berlin ), Ingenieur Josef Paul und Korrespon transportable Brücken u. s. w. Es gelang sehr bald, festzu- dent Bernhard Julius Plewfa( Essen ), Kaufmann Alfred Pund stellen, daß der Müll" ein Mann namens Emil Moutier" hoeler und Ingenieur Jean Glarner( Paris ), Direktor Johannes war. Dieser wohnte zur Zeit in Brüssel und betrieb dort Echliephat und Direktor Klemperer( Magdeburg ) Fabrikbesizer ein Diskonto- und Fuhr- Geschäft; er war außerdem Theil- Ritter v. Skoda ( Pilsen ) und Schneiderin Margarethe Richter haber des Musée Thyffot in London und Inhaber einer( Magdeburg ). Als Sachverständige find u. a. geladen: Major Konservenfabrik in Antwerpen . Angeblich schrieb Moutier v. Eberhardt vom preußischen Kriegsministerium in Berlin , auch Artikel über militärische Angelegenheiten für belgische Rechtsanwalt Dr. Dunker als Dolmetscher der französischen und französische Zeitungen. Es wurde aber auch festgestellt, daß Sprache, Buchdruckereibesitzer Henze( Leipzig ) für SchriftenMoutier ein französischer Spion war, der im französischen Kriegs- vergleichung und Stenograph Emil Berger ( Leipzig ) für Stenoministerium zu Paris ein- und ausging, oftmals nach Deutsch- graphie. land fam und sich Briefe aus Deutschland an die Adresse seiner Geliebten Marie Josèphe le Collen, rue Antoine Dansaert 40, Bruxelles" schicken ließ. In Deutschland reiste Moutier gewöhnlich unter dem Namen Marechal". Zu seinen Hauptagenten gehörte wohl mehrere Jahre der Ingenieur Schoren, der von 1890 bis 1893 auf dem Grusonwert zu Buckau bei Magdeburg angestellt war. Letzterer hat dem Moutier anscheinend schon seit mehreren Jahren Berichte über Geschüßkonstruktionen u. s. w. Abg. Nören( 3.): Die Bestimmungen des Gesetzes über die geliefert. Nach seinem Weggange von Gruson suchte Schoren Verwaltung des fatholischen Kirchenvermögens haben zu vielen seine Beziehungen zu früheren Angestellten von Gruson beziv. Unzuträglichkeiten geführt, und die Behandlung der Ordens- Krupp aufrecht zu erhalten. Er wußte zunächst den Ingenieur mitglieder ist eine unwürdige Behandlung von Leuten, die sich Karl Buff in Essen unter allerlei Versprechungen zu bewegen, nach uneigennüßig in den Dienst der Nächstenliebe stellen. Man kann Brüssel zu kommen. Dort stellte er diesen dem erwähnten Montier fich das nur so erklären, daß sich im Kultusministerium immer als" Monsieur Marechal" vor. Letzterer versprach dem Puff ein noch kulturkämpferische Neigungen geltend machen.( Lebhafter festes Gehalt von monatlich 300 M. und eine große Extra Beifall im Zentrum.) Gratifikation, zumal für diese Zwecke Millionen disponibel Minister Boffe: Wünschen Sie eine Aenderung der Kirchen- seien", wenn er ihm berichten wolle über neue deutsche Feldvermögens- Berwaltung, so bringen Sie ein Gesetz und schaffen geschütze, über die Ausrüstung der deutschen Feldartillerie, über Sie die Genehmigung des Landtages; wir haben fein Interesse Geschüße, die zur Zerstörung der französischen Sperrforts bedaran, die Kontrollinstanz wieder aufzuheben, die Sie in dem ftimmt sein sollen u. f. w. Puff ging nach längerem Sträuben Gemeinderath besigen. Ordensniederlassungen haben wir heute anscheinend auf dies Anerbieten ein, machte jedoch bei seiner 300 mehr als vor dem Kulturkampf. In keinem Lande mit Rüdtunft nach Essen sofort der Direktion der Krupp 'schen Werke Um folgendes handelte es sich: In Nr. 131 unseres hiesigen katholischer Mehrheit der Bevölkerung stehen die Orden so Mittheilung und sandte, im Einverständniß mit diefer, in fingirter Parteiorgans( vom 9. und 10. Juni vorigen Jahres) war ein günstig wie bei uns. Form die verlangten Berichte. Puff wurde einige Zeit darauf von Artikel unter der Ueberschrift: Soldaten menage" ents Abg. Dr. Sattler( nl.): Die Polen waren so lange tolerant Moutier eingeladen, nach Lüttich zu kommen. Dort wurde ihm von halten. Der Artikel beschäftigte sich eingehend mit den sich in gegen Deutsche , als sie politisch ohnmächtig waren. Die Auf Moutier gesagt, seine Angaben seien nicht zutreffend. Drei letzterer Zeit immer mehr häufenden Epidemien in den Kasernen, forderung des Ministers an das Zentrum, Anträge auf Aende andere Herren in Deutschland , die ihm ebenfalls berichten, hätten dieselben größtentheils auf verdorbene und mangelhafte Verrung des Ordens. und des Kirchenvermögens- Gesetzes zu stellen, ihm das gerade Gegentheil mitgetheilt. Moutier übergab nun föstigung des Volkes in Waffen" zurückführend. Gesagt war halte ich für nicht unbedenklich. Ein Mittel gegen Umsturz ist dem Puff 250 Frts. Reisegeld und versprach ihm ein sehr hohes dann weiter, daß die Menage häufig so schlecht sei, weil die Berichte die Kirche nicht; übrigens sind die Umsturzbestrebungen in katho- Honorar, wenn er ihm weitere über Geschosse. Küchenunteroffiziere mit den Lieferanten unter einer Decke spielen, lifchen Ländern nicht geringer, sondern stärker als bei uns. Mitrailleusen, Sprenggranaten, Schnellfeuer- Haubigthürme, deren und weil die Vorgesetzten( Menageoffiziere) sich nicht genügend Abg. Kirsch( 3.): Unsere Orden treiben feine Propaganda Konstruktion, Wirkung u. s. w. geben, d. h. wenn nach ge- Mühe gäben, die Menage genau zu überwachen. Darin erblickte gegen die evangelische Kirche; in Belgien und Amerika find fie schehener Prüfung die Angaben sich als richtig erweisen würden. das Kriegsministerium die oben bezeichnete Beleidigung und verbeffer gestellt als in unserer Gesetzgebung. Die Mahnung an Buff brach jedoch die Beziehungen mit Moutier und Schoren ab. anlaßte den Strafantrag. Das Ergebniß der Jangwierigen die Presse zur Mäßigung in den Angriffen gegen Anders Letterer war inzwischen bemüht, den Ingenieur Paul und den Boruntersuchung, die schen allerlei gravirendes zu gunsten gläubige hat nur in der von Freiherrn v. Loe dargelegten Form Buchhalter Plewka in Essen, beide Angestellte auf den Krupp 'schen des Beschuldigten zu tage brachte, ließ es längere Zeit hindurch tattgefunden. Werfen, ebenfalls als„ Berichterstatter" zu gewinnen. Er begab zweifelhaft erscheinen, ob die Anklage wirklich erhoben werden Abg. Dasbach( 3.) legt ausführlich die Vorgänge bei der sich wiederholt selbst nach Essen, suchte die alte Freundschaft mit würde. Allein das Landgericht schloß sich der Ansicht des sehr Dortmunder Wahl dar, um den wiederholten Andeutungen des Paul und Blewka, mit denen er in Buckow bei Magdeburg auf eifrigen Staatsanwalts Guggenheimer an und verfügte die Herrn v. Eynern entgegen zutreten, das Zentrum begünstige dem Grusonwerk zusammen gearbeitet hatte, wieder aufzufrischen Eröffnung des Hauptverfahrens. Außerordentlich kennzeichnend die Sozialdemokratie. Redner wird Don dem prä- und diese unter allerlei Versprechungen zu bewegen, ihm über für die dominirende Stellung des Militarismus innerhalb der fidirenden Bize Präsidenten Krause gebeten, zur Sache neues Kriegsmaterial, das auf den Krupp'schen Werken an- heutigen Gesellschaft sind die Schwierigkeiten, welche unserem zu kommen, da die Dortmunder Wahl in feinem Bu- gefertigt werde u. s. w., Bericht zu erstatten. Paul und Plewka angeklagten Genossen bei Beschaffung eines Vertheidigers er fammenhange mit dem Titel Ministergehalt stehe. Redner ver- widerstanden jedoch den Verlockungen des Schoren. Nicht wuchsen. Eine Reihe von Rechtsanwälten lehnte die Vertretung lieft einen Artikel der Köln . 3tg.", worin die Stellung des so widerstandsfähig erwiesen sich der und von vornherein ab, aus Rücksicht auf ihre Reserve- OffiziersIngenieur Rönigs in sehr bedenklicher Weise fritisirt wird; das sei Er- Lieutenant a. D. Pfeiffer und der Buchhalter und Korrespondent Epauletten! Ein Rechtsanwalt, der die Voruntersuchung führte schütterung der Grundlagen des modernen Staates( Lachen bei Ringbauer. Obwohl die zwischen Schoren und Pfeiffer statt- und dessen Ruf durch Prozesse für unsere Partei begründet den Nationalliberalen), von denselben Nationalliberalen, die gefundene Korrespondenz nur in wenigen Bruchstücken vor- wurde. legte in letzter Minute sein Mandat nieder. Endlich diesen Vorwurf gegen das Zentrum erheben wegen seiner Bu- gefunden wurde, so ist doch die Anklagebehörde der Meinung, fand sich ein junger Nechtsanwalt Namens Gaab, der die
Abg. Frhr. v. Loë( 3.): Die Darstellung, welche v. Eynern von den Beschlüssen der Würzburger Generalversammlung bezüglich der Presse gegeben, ist unwahr.
Abg. v. Eyneru( natl.): Die Behauptungen über den Beschluß bezüglich der Presse habe ich dem Schultheß'schen Geschichtstalender entnommen, deffen Zuverlässigkeit noch nirgend bes aweifelt ist.
Abg. v. Heydebrandt( t.): Wir können dem Freiherrn v. Zeblik nicht zugeben, daß der Zedlig'sche Schulgeset- Entwurf einen zu weitgehenden Einfluß der Geistlichkeit auf die Schule gestattete.
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Dev Militarismus vor dem
Schwurgericht.
Soviel sensationelles Material die Strafgerichtsverhandlungen unserer bayerischen Hauptstadt in der letzten Zeit auch für den neuen Pitaval" aufgespeichert haben, vom Prozeß des„ Hypnotifeurs" Czynski, dem Laibach'schen Bilderdiebstahl, der Fuchs mühler Preßsünderaffäre bis zum Fall Bech", teine dieser Verhandlungen fann das Interesse des breiten Volkes in dem Maße für sich in Anspruch nehmen, wie die gestrige fünfzehnstündige vor dem oberbayerischen Schwurgericht. Formell angeklagt wegen Beleidigung der Unteroffiziere und Offiziere der königlich bayerischen Armee" war Genosse Ed. Schmid, Redakteur der Münchener Post". Im Laufe der Verhandlung änderte sich die Szene und als furz nach Mitternacht der Obmann der Ge schworenen sein Nichtschuldig" verkündete, figurirte als eigentlicher Angeklagter und Ueberführter der Militarismus.
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