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Der Tod im Orfan.

3talienischer Dampfer mit 35 Mann gefunten.

Die Gewalt des Sturmes ist noch immer nicht ge­brochen. Die Schiffe haben sich, soweit es ihnen möglich war, in die nächsten Häfen geflüchtet. Aus La Rochelle  wird die Rettung von sechs schiffbrüchigen Italienern vom Dampfer Chieri  " durch die fran­ zösische   Schaluppe Gascogne" gemeldet. Die Chieri  " mit 41 Mann Besatzung war von einem spanischen   Hafen nach Rotterdam   unterwegs. Das Schiff hatte Phosphor und Mineralien geladen. Etwa 120 Kilometer von der französischen   Küste entfernt wurde es von den haushohen Wellen buchstäblich in zwei Teile zerrissen und ging sofort unter. Die Besakung hielt sich ver­zweifelt an den Schiffstrümmern fest. Eine halbe Stunde nach dem Unglück fuhr die ,, Gascogne" an der Unfallstelle vorüber. Nach größten Anstrengungen gelang es, sechs der Schiffbrüchigen zu retten. Die Schaluppe kreuzte dann noch stundenlang an der Unfallstelle, konnte aber niemand mehr retten. Allem Anschein nach hat der größte Teil der Besakung in Stärke von 35 Mann den Tod in den Wellen gefunden.

Baris, 10. Dezember.

Kunstblatt- Schau des Nachwuchses

Bon Dr. Paul F. Schmidt.

Zu den erfreulichsten Ausstellungen gehörten von Anfang an die von Baul Westheim organisierten Kunstblatt- Aus stellungen junger Künstler": zuerst in der Deutschen Kunst gemeinschaft, dann in der Modernen Galerie des Wertheim  - Baren­hauses, heuer im Reckendorf  - Hause( Hedemannstraße). Das Ber­lagshaus, in dem neben dem Kunstblatt u. a. auch die ,, Funtstunde" beheimatet ist, hat durch Hilberseimer einen Umbau er­fahren, der den Ausstellungsräumen den Eindruck einer glänzenden 3mecdienlichkeit verleiht,

Immer wieder erstaunt man über den tiefen Widerspruch zwischen der Tatsache, daß es heute an tätigem Interesse für die Kunst offenbar überall fehlt, und der Ueberfülle frischer Talente auf jedem Gebiet. Vielleicht will die Natur, die bei aller Berschwen dungssucht nie ohne Detonomie vorgeht, mit dieser Ueberproduktion einen Wint geben, daß mir demnächst einen Umschwung und gesegnete Zeiten für die Künstler erleben. Wir wollen es wenigstens hoffen.

Aber schon an sich ist diese Feststellung erfreulich, und wird nicht weniger überzeugend dadurch, daß der Nachwuchs ein getreues Spiegelbild unserer derzeitigen Kunstsituation bietet: nichts mehr von der ausgefämpften Kontroverse Impressionismus- Expressio­Das Sturmwetter über Frankreich   somie an der Kanal- und nismus; sogenannte Sachlichkeit und Rousseau  - Naivität im Stadium Atlantikküste hält mit unverminderter Heftigkeit an. Etwa 80 Men- fachten Abflingens, und aller Nachdrud fonzentriert auf rein male­fchen find bisher im Kanal und in den Küstengebieten ums Leben rische Qualitäten und erfindende Phantasie. gefommen. Stündlich werden neue Verwüstungen, Haparien von Schiffen und Todesfälle durch Sturmschäden gemeldet. In Cherbourg  liegen Dußende von Dampfern aller Nationen im Hafen, die das Ende des Sturmes abwarten. Der italienische   Dampfer Senatore di Ali" hat erneut SOS- Rufe ausgefandt und befindet sich etwa 60 Kilometer von Brest   entfernt. Ein Rettungsdampfer ist gestern ausgelaufen. Auch im Innern Frankreichs   hat der Sturm überall bedeutenden Schaden angerichtet. In Boulogne   stürzte ein Teil des Glockenturmes einer Kirche zusammen, als gerade ein Hochamt abgehalten wurde. Wie durch ein Wunder wurde niemand verletzt. In Mons wurden zahlreiche Häuser überschwemmt. Sämtliche größeren Flüsse Frankreichs   steigen in beunruhigendem Maße. Die Telephon- und Telegraphenleitungen sind zerstört. Besonders die Telephonverbindungen nach Westfrant­reich find zum Teil vollständig unterbrochen.

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Schneestürme in England.

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Nach dem Sturm und den Regenfällen ist gestern in ver­schiedenen Teilen des Landes Schnee gefallen. Borkshire und Nordwales   wurden von schweren Schneestürmen heimgesucht. Aus allen Teilen des Landes wird beträchtliche Kälte gemeldet. Der Sturm über dem Kanal hat auch gestern an­gedauert. Den offiziellen Wetterberichten zufolge ist mit einer Besse­rung der Wetterlage für die nächsten Tage nicht zu rechnen. Das ständige Steigen der Themse   gibt auch zu großer Be forgnis Anlaß.

Not der Landarbeiterfinder.

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Ueberall freilich gibt es ein frisches Beginnen, als ob Belt und Kunst eben zum Dasein ermachten. So findet man auch bei den naiven Schüderern( Grebenig, der Sterbe und Kirchhofsbilder Jozusagen beiter belebt, Stübner mit einer sehr wahr und schön vereinfachten Landstraße) wie bei den Nachzüglern der neuen Sachlichtelt" überzeugende Lebendigkeit: bei Refsel und Haens­gen Dingfuhn Menschenbilder, die echtes Formerlebnis sind, bei Kinzer eine Addition von Vorstadt- Gegebenheiten, die zum Bildmäßigen gerinnen; Chr. Schad, im Figürlichen früher maniriert, macht aus verflossener Stadtschönheit ein ausgezeichnetes Dokument in grauen Tönen. Aus diesen Bezirken hat auch der Berlag Redendorf das Bild ausgewähtl, das er in vorbildlicher Ge­sinnung der Nationalgalerie verehren will: Dächer im Schnee von Wedewer  ; ein tüchtiges Konterfei dürrer Wirklichkeit. Ob man unter so vieler Jugend nicht ein mehr aufrührerisches, ein charakter volleres Stück Malerei für die Präsentation an unsere erste Galerie hätte finden können, ist eine Frage, die sich jeder einmal felbfi vor legen sollte.

Unvergleichlich interessanter wirkt die teine Gruppe der ,, Phantastischen". Wie weit es heute, Gottlob, wieber erlaubt ist,

" Das Gold des Orients". Werbefilme.

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Eine der schlimmsten Folgen des Großgrundbesitzsystems im Osten ist das Elend der Kinder wandernder Bandarbeiter. Man be­rechnet, daß 320 000 Saisonarbciter neben 110 000 ausländischen Landarbeitern beschäftigt werden. In Wahrheit ist diz Zahl viel­leicht noch höher, von ihr aber muß dann wiederum eine Ziffer abgesetzt werden für solche, die aus nahegelegenen Städten auf den Gutshof gehen. Das Schnitterproblem gefährdet also nicht nur polnischen Fortschritten ausgerüsteten Fabrit, die täglich 13 Millionen

nische, sondern auch deutsche Kinder.

Die Kinder der wandernden Landarbeiter können schon während

der Sommermonate nicht regelmäßig versorgt werden, da ja beide Eltern arbeiten müssen und auf dem Lande die Fürsorgeeinrichtungen sehr schlecht sind. Dazu kommt eine große Zahl unehelicher Kinder, bei denen erfahrungsgemäß ohnehin Gefährdung vorliegt. Sie wird noch vergrößert durch das sogenannte Paschsystem, d. h. die Bermittlung eines männlichen Arbeiters mit einem weiblichen. Die Frau hat neben Hilfsarbeiten die hauswirtschaftlichen Aiten zu übernehmen. Dieses Zusammenleben führt häufig zur Geburt Don unehelichen Kindern. So berechnet man, daß in der Provinz Brandenburg   von 2600 Schnittern in einem Jahre 85 uneheliche Kinder abftanten,

Das Elend, das für die Kinder dieser Landarbeiter im Som­mar schon groß genug ist, wächst im Winter, wenn nicht Bor­jorge getroffen ist, ins Ungeheure, denn dann verlieren die Eltern Arbeitsstätte und Wohnung und wandern arbeitslos indie Städte ab. Dhne Winterfamilienheime, die außerordentlich foft. spielig sind, ist diesem Elend im Augenblid nicht beizutammen. Selbstverständlich muß auch von diesen Winterheimen aus ein ge regelter Schulbesuch eingeleitet werden, ist doch die Zahl der Analphabeten unter diesen Kindern sehr groß. Auch ein Ausbau der Jugendfürsorge auf dem Lande ist notwendig, wenn auch wirkliche Abhilfe nur möglich ist durch bessere soziale Zustände auf dem Lande, Lohn und Wohnungsreform und beffere Siedlungsmöglichkeiten.

Die Deutsche   Zentrale für freie Jugendwohlfahrt, bei der auch Die Arbeiterwohlfahrt mitwirft, hat das Problem ber Not der Kinder mandernder Landarbeiter besonders in Angriff genom­men und eine Sachverständigen tonferenz im April 1929 darüber veranstaltet. Das Ergebnis der Konferenz wird jetzt in einem fleinen Heft veröffentlicht.

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In einem Referat, das einen Ueberblick über die wirtschaftliche Lage der landwirtschaftlichen Saisonarbeiter gibt, sind folgende Stel len besonders interessant: Bei 129 landwirtschaftlichen Betrieben hatten in den zugehörigen Schnitterfasernen in 25 Fällen die Fa­milien teinen getrennten Wohnraum. In 16 Fällen waren die Schlafstätten nicht einmal notbürftig durch Deden oder Bretter getrennt und in 28 Fällen wohnten und schliefen beiderlei Geschlechter in denselben Räumen... Es gibt auch jetzt noch amt liche Arbeitsnachweisstätten, die Pärchen ver

mitteln."

Die fürsorgerische Arbeit liegt vornehmlich in den Händen der Genoffin Dr. Helene Simon. Die Partei muß ihr helfen und ihre Kräfte auch für diese Sache einfegen, wie sie das immer tut, wenn es gilt, der Not zu steuern. Darüber hinaus muß sie sich bei allen landwirtschaftliche Maßnahmen auch diefer Frage erinnern.

Durch die Vereinigung von Wort und Bild ist der Film technisch und der Wirksamkeit nach bas ibeale Berbemittel. Innerhalb dieser Beeignetheit gibt es alle Stufungen: von lärmenber Aufdringlich teit und plafatförmiger Schlagfraft bis zur Belehrung und Unter­haltung eines Kulturfilms. Das Gold des Orients" gehört zu der feineren Form. Der Name des Auftraggebers der Zigarettenfabrik Haus Neuerburg wird faum genannt. Es ist ein von Dr. Kayser mit gutem Gelingen gemachter Kulturfilm über den Anbau, die Aufbereitung des Zigarettentabaks im Orient und die Herstellung der Zigarette in einer modernen, mit allen tech­Zigaretten herstellt. Natürlich wird die Gelegenheit benügt, um schöne Bilder aus Athen   und Konstantinopel   zu zeigen, die an sich nicht viel mit dem Thema zu tun haben. Aber das Hauptaugenmert ist auf die drei Produktionsgebiete des Zigarettentabals in Nord. fleinaften, im griechischen Infelgebiet( Samos  ) und vor allem in Griechisch Mazedonien   gerichtet, moher Deutschland   den allergrößten Teil feines Tabats bezieht. Die mühsame Arbeit des primitiven Tabatbauers und im stärksten Gegensatz dazu die rationalisierte, tanlorifierte Präzision der Zigarettenfabrit welche Gegensätze. Belcher Scharfsinn und welche weitgehende Berlegung des maschinellen Arbeitsprozesses sind aufgewendet, um ein so einfaches maschinellen Arbeitsprozeffes find aufgewendet, um ein so einfaches Ding wie die 3igarette herzustellen, die der Kenner immer noch eigenhändig fich zu bereiten vermag. Es fieht alles außerordentlich sauber und nett aus in der Fabrit, momit nicht gesagt zu sein braucht, daß die Angestellten und Arbeiterinnen das Leben dort als eine Idylle empfinden. Jedenfalls ein im besten Sinne spielend belehrender und gut unterhaltender Film.

wurde.

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Eine andere Methode der Werbung benügt der Film Das Jod und seine Bedeutung für Bolts gesundheit und Wirtschaft", der Sonntag im Ufa- Pavillon vorgeführt Dieser Film will beweisen, überzeugen, auffordern. Dr. Thomella erörterte einleitend die Bedeutung des Jobs für Mensch und Tier. Der Film zeigte bann die Gewinnung des Chile­falpeters und damit des Jobs und seine Verwendung in Landwirt­schaft und Tierzucht. Unsere Böden sind start entjodet; da ohne Jod weder Tier noch Mensch gebeiht, muß ihnen durch den jod haltigen Chilesalpeter wieder das Jod zugeführt werden: also 3u schauer, verwende Chilesalpeter. Interessante Beispiele, wie das od nicht nur die Entstehung des Kropfes verhindert, sondern auch die Fruchtbarkeit des Tieres mehrt, waren eingeflochten.

Thomas Mann   liest vor.

r.

In der Staatlichen Hochschule für Musik las vor seiner Reise nach Stockholm   Thomas Mann   eine bisher ungedruckte Arbeit Mario und der Zauberer". Er wurde enthusiastisch gefeiert.

Die Dichtung gestaltet Erlebnisse Manns in einem italienischen  Seebab, es find Erlebnisse alltäglicher Art, die in eine erlesene Sprache gegoffen sind, und die ein tosibarer Big umspielt. Schließlich ver Wiz dichtet sich das Intereffe um den Zauberer und Hypnotiseur Scipolla. Eine eingehende, fultile Studie dieses Scharlatans entsteht. Thomas Mann   durchröntgt ihn von allen Seiten, löst eine Schicht nach der anderen, bis die Umrisse dieses sonderbaren Wesens aus dem Ra­ritätenfabinett ber Schöpfung flar hervortreten. Aber es find eher Andeutungen, Umspielungen, die Atmosphäre um den Mann ent­scheidet bas Drum und Dran.

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Man soll nicht immer die Zeit ins Treffen führen und danach Der Geschäftsführer des Zentralbureaus der deutschen   Sejm­fragen, ist die Dichtung zeitgemäß, aber diese Novelle Mario und abgeordneten, Heideld, ist aus der Haft entlaffen morden. Heideld wurde am 16. Ottober im Zusammenhang mit der Aktion gegen der Zauberer" flingt doch stark wie aus der Ferne längst vergangener die deutschen   Pfadfinder in Bolen ins Bromberger Untersuchungs- Seiten". Es ist eine Dichtung für beruhigte Gemüter, es ist vielleicht gefängnis übergeführt, eine ermählte Museumstunft.

F. Sch.

dem Irrationalen und der Romantik des Märchens nachzugehen, beweist der Erfolg Schamonis, der hier mit einem Hinterglas­bild und einer ausgezeichneten Delmalerei seine Fortschritte dokumen­tiert; wie tief religiöse Probleme wieder die Künstler paden, der fleine wahrhaft ergreifende Tod des heiligen Franz" von Joh. Driesch, eines der stärksten und wertvollsten Bilder dieser Schau. Die zart verspielten Farbenlandschaften der Margarete Schall, der reizende Raub der Europa  " von Annette Engelmann

laffen diesen Ton in weiblicher Anmut ausflingen.

Der überwiegende Teil der Talente hat sich aber rein malerischen Problemen hingegeben, die heute tatsächlich das stärkste Interesse in der Entwicklung beanspruchen. Bei Vordemberge und ten Hompel spürt man den Zusammenhang mit der Düsseldorf­Kölner Schule. Aber es kommt hier wohl nicht so sehr auf Vorbilder an als auf den erstaunlichen Grad von Selbständigkeit, der im Nach­wuchs lebt und zu so reifen Schöpfungen führt wie der aquarellhaft zarten ,, Familie" von Büchner, der hellfarbigen Monumentalität von Goebells, Liebespaar", dem schön modellierten seltsam an ziehenden Frauenatt des Braunschweiger Ufert Wilte und der ganz föstlichen, aus Wirklichkeit und Farbentraum gemebten Still­leben- Bision der begabten Meta Speier. Stärkere Wirkung, mit pastosem Farbenauftrag auf bewegter Bildfläche, suchen vor allem Hedroth( Modellpuppen": prachtvolle Malerei in Schwarzgrau und Rosa), Szpinger mit einer hellen saftigen Dünenlandschaft, Seed( den man schon in der Akademieschau rühmen durfte) mit einem breit und sicher hingesetzten Nähenden Mädchen", Adda Kesselfaul auch sie nicht unbekannt­mit einer furios gesehenen und gespachtelten Vision eines Bejuvaus. bruchs; endlich ist das große Winterbild von Peter Röhl   zu nennen, doppelt merkwürdig wegen der an den ganz frühen Rohlfs erinnernden Technik mit schöner gegenständlicher Wirkung und wegen der Person des Malers, der früher am Weimarer Bauhaus  eine rein abstrakte Flächenkunst betrieb, sich aber jetzt zu einer sicheren Wirklichkeitsmalerei gefunden hat; eine Wandlung, die für die Entwicklung in unserer Malerei typisch genannt werden darf. Daneben sind die Landschaften von Schneider( der auch eine sehr fchöne Figurentompofition im Sinne von Cézanne   malte), Did, Ursula Vehrigs   und Stübner zu erwähnen; ein luftiger ,, Bauerntanz von Hartmann und ein Mädchen in der Loge von Steiner beschließen den Reigen.

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Ist es erlaubt zu fragen: was soll, was wird aus all diesen prächtigen und wahrhaft vielversprechenden jungen Menschen werden, wenn die Baisse in der Kunstnachfrage anhält? Darf man hoffen, daß sie ihr Talent und sich selber über die schlimme Zeit hin­überretten werden in eine beffere Zukunft?

Herr Corrinth will nicht. Der verhinderte Autoren- Abend.

Curt Corrinth   sollte an dem 3 meiten Autoren­Abend der Bolfsbühne lesen. Curt Corrinth   ist ein junger, weitesten Streifen noch unbekannter Schriftsteller; er hätte deshalb besonderen Grund gehabt, der Volksbühne dafür dankbar zu sein, baß sie ihn herausstellte. Allerdings hatte die Ankündigung seines Bortrages menig Hörer angelodt. In dem Bürgersaal bes Rathauses, der sonst bei den Volksbühnenabenden immer bis auf den letzten Platz gefüllt ist, hatten sich etwa 60 Leute der= sammelt. Aber diese Sechzig waren gekommen, Junge und Alte, Corrinth fannte; diese Sechzig waren gekommen, den Unbefann obgleich sicher nur ein kleiner Teil von ihnen irgend etwas von ten zu hören. Doch Corrinth erklärte, vor so wenig Leuten läse er nicht. Nach vergeblichen Versuchen, ihn von seiner hochmütigen Beigerung abzubringen, mußte das Publikum wieder abziehen, das Herrn Corrinth Zeit und Fahrgeld geopfert hatte. Es wird nicht ein zweites Mal geschehen, deffen kann er versichert sein.

Münchener   Theater.

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Tes.

,, Der Herr feines Herzens", Jugendbrama bes auch in Deutschland   mit seinem Grabmal des unbekannten Soldaten" zu Ruhm gelangten Franzosen   Paul Raynal  , hat bei der Erst­aufführung am Münchener   Residenztheater nicht be­friedigen tönnen. In diesem veraltet wirkenden Konversationsstüc wird viel von Liebe geplaudert. Eine Herzogin zwischen zwei Männern verspricht sich, dem, den sie nicht liebt, weil der andere, den sie liebt und der sie wiederliebt, dem liebestollen jungen Manne ein Freundschaftsopfer bringen will. Es dauert etwas lange, bis der beschenkte junge Mann den Sachverhalt durchschaut und sich vor dem Fallen des letzten Vorhanges erschießt. Erita Mann, Tochter Thomas Manns  , verförperte mit viel Kultur und Haltung die begehrte Frau. Die Wirkung des Stüdes beruht auf Dialettit, die von der Regie nicht herausgearbeitet und von den vier Dar ftellern nicht beherrscht wurde.

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Das Weihnachtsmärchen Prinzessin aus 3uderland" Anna Bethe- Kuhn mit entzückender Musik von Christian Lahusen   gelangte an den Rammerspielen zur Uraufführung. Die Gegenüberstellung eines paradiesischen Buckerlandes und eines bitteren Raffeereiches, in dem Riesen, Hegen und Teufel befehlen, und die Fusion der beiden Reiche, damit der Kaffee seine Bitterfeit verliert, gibt Gelegenheit, Kinderphantasie auf sehr variable Art anzuregen. Jung und alt solgten den Vor gängen interessiert und bejubelten die farbenreiche Inszenierung von Julius Gellner  . Alfred Mayer.

Werfel, der vor einiger Zeit die Uebertragung des Textbuches von Franz Werfel   als Regisseur bei der Berliner   Oper. Franz Berdis ziemlich in Bergessenheit geratender Oper Simone Bocca negra" vollendet hat, wird auf Einladung der Städtischen Oper selbst, die Regie bei der vorgesehenen Neuinszenierung übernehmen. Werfel gilt als einer der besten Berdi- Kenner, hat aber noch nie Regie geführt.

Nachlvorfiellung. Die für heute feftgelegte Schauspieler Nachtvorstellung, bon, Die erste Mrs. Selby im Theater in ber Königgräger Strake ist auf den 13. verlegt worden. Die gelösten Eintrittsfarten behalten ihre Gültigkeit.

Der Deufiche Bund für Boltsauferung und Erbfunde veranstaltet am Freitag, dem 13., 20 Uhr, im großen Saal des Volfswohlfahrtsminifteriums, Leipziger Straße 8, einen Vortrag von Prof. Grotja bn über. Itern ihaftsversicherung und Eugenil. Der Eintritt ist un entgeltlich.

Gedentfeier für Arno Holz  . Wie der Amtliche Breußische Bressedienst mitteilt, findet in der Preußischen Atabemie der Stünfte ant 14., 20 111, bor geladenen Gästen eine Gedentjeier für Arno Holz   ftatt.