bir find nicht begeistert, aber guter Hoffnung; wir sind nicht zufrieden, wissen aber, daß das Geschaffene das zur Zeit Bestmögliche ist und die verhältnismäßig günstigsten Aussichten bietet. Benn es richtig ist, daß Solidarität, Internationalität und Geschlossenheit der Aktion zumindest in ein und demselben Staat sicherste Gewähr für erfprießliche proletarische Politit sind, dann bedeutet der Eintritt der tschechischen und der deutschen Sozialdemokraten( zusammen mit den tschechischen Nationalfozialen) in die neue Regierung auf jeden Fall einen Fortschritt. Mehr noch als für die Staatspolitik hat
für das tschechoslowakische Proletariat aller Nationen am 7. Dezember eine neue Hera begonnen:
der Linksblock ist zum ersten Male aufgerichtet, seine beiden Haupttruppen, die ichechische und die deutsche Sozialdemokratie, die so lange getrennt, ja gegeneinander marschierten, stehen in gerader Front. Das ist das Neue und das dünkt uns, von wo immer betrachtet, ein großer Erfolg zu sein, für dessen Qualifizierung die Tatsache, daß die Einigung sich zum ersten Male in gemeinsamer Regierungsbeteiligung( und nicht in der Opposition) erweist, fast umwesentlich erscheint.
Die tschechische Sozialdemokratie mußte sich nach ihrem großen Bahlfieg und traft ihrer politischen Haltung seit der Staatsgründung zur eventuellen Uebernahme der Mitverantwortung zumindest bereithalten; tat es aber nicht so selbstverständlich wie die allezeit regierungsfrohen tschechischen Nationalsozialen, sondern ging vom ersten Verhandlungstag an in enger Fühlung mit der deutschen Sozialdemokratie vor, die ja gleichfalls einen bedeutenden Wahlerfolg erzielt hat. Der doppelte Sieg ließ die erste Frucht des gemeinsamen Prager Kongresses vom Vorjahr reifen. Hart zusammengeschweißt hat die beiden Parteien der Internationale, die in den letzten Jahren immer hemmungsloser gewordene Bürgerblodpolitik und nun, nach der Wahlniederlage der tschechischen und deutschen Bourgeoisie, beren aufdringliches Bestreben, sich den Tat. sachen des Völfervotums in den Weg zu stellen, den reaktionären Blod durch eine neue Fassade zu renovieren, den sozialistischen Siegern schlimmstenfalls eine Dépendance zuzuweisen.
Alle wollten fie wieder regieren, aber alle zusammen, einschließlich der fleinsten bürgerlichen Parteiensplitter, hätten fie nur eine Einmannmehrheit zustandegebracht. Und so mußte fich denn der designierte Kabinettschef Ubrzal, der Führer der an Elephantiafis frantenden tschechischen Agrarpartei, zu Berhandlungen mit dem Linksblock und seinen drei Teilen bequemen.
Sechs Wochen lang erschien fast jeden Abend ein andersfarbiges Kommuniqué auf der Prager politischen Leinwand. Bürgerregierung, rotgrüne Koalition, schwarzrotes Rabinett, allnationales Regime, große Koalition. Schließlich fand man das Kind und den Namen: Konzentrationsfabinett mit fünf bürgerlichen, drei sozialistischen Parteien und einem Beamten. Aus der alten Koalition wurden deutsche und slowakische Katholisch- Klerifale ausgeschifft( und fo jedenfalls der der neue Kurs gehörig entflerikalisiert); es perblieben tschechische und deutsche Agrarier, die tschechischen Klerifalen, die Kramarsch- und Gewerbepartei und all deren Geficht bekam durch die drei sozialistischen Parteien total andere Züge.
Die deutschen Sozialdemokraten bildeten bei allem Für und Wider das Zünglein an der Waage. Ihre Regierungsbereitschaft, erwogen, gerechtfertigt und bedingt auf einem ad hoc einberufenen außerordentlichen Kongreß, war bestimmt durch den vorwiegenden Wunsch der Erhaltung eines ungetrübten, noch besserer Entwicklung fähigen Berhältnisses zur tschechischen Bruderpartei und durch die Einhelligkeit der Ueberzeugung, daß im Bund mit dieser und in gemeinsamer Front mit den Nationalsozialen nor allem die sozialpolitischen und national tulturellen Wünsche der deutschen Arbeiterschaft programmatisch vermertt und praktisch realisierbar sein werden. In welchem Maße und Tempo, wird von der Geschlossenheit der Linksblockaftion abhängen. Auf nier wichtigen Berwaltungsgebieten, nor allem in Schule, Justiz und sozialer Fürsorge( der deutsche Sozialdemokrat Dr. Czech), tann Wertvolles für die Arbeiterschaft geleistet werden.
H
Keine der drei Arbeiterparteien, zuletzt die deutsche Sozialdemo
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Am Pl.d.Republ. Vorst. 99 20 Uhr Spanische Stunde. Der arme Matrose. Angélique.
Mittwoch, 11, 12
Städt. Oper
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Die
Gezeichneten
Staatl. Schausph.
am Gendarmenmarkt
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tratie, gibt sich übertriebenen Hoffnungen über das in dieser gemischten Koalition Erreichbare hin. Die Arbeiterklasse wird nicht im unflaren darüber gelassen, daß es sich um ein Experiment handelt, um ein Experiment vor allem für die deutsche Partei, die zum ersten Male Regierungspartei ist; aber um ein notwen diges, unter den herrschenden Verhältnissen unausweichliches Experiment, um das fleinste aller im Augenblick zwingenden Uebel, die übrigens samt und sonders ihre Schärfe durch die Kommus nisten erhalten.
Die Kommunisten find überall und immer im Rücken der Sozialdemokratie.
es ist das kleinere Uebel, sich ihnen geschlossen entgegenzustellen und so die Tragikomödie einer Maffenpartei, die sich für die aufbauende Politit nullifiziert und nur vom Versuch der Zerstörung der Sozialdemokratie lebt, wenigstens zum Teil unwirksam zu machen.
Ein Bäckermeister als Brandstifter. Trunffüchtiger gefährdet dauernd ein Dorf.
Mehrere Brände, die in den letzten Monaten in Schön. eiche austamen, ließen vermuten, daß vorsätzliche Brandstiftung die Ursache gewesen war. Als Täter in allen diesen Fällen ist jetzt der in Schöneiche anfäffige Bäder. meister Keffner ermittelt und festgenommen worden.
Kettner ist geständig und wurde dem Amisgericht in Zossen eingeliefert. Bei dem letzten Brande, der erst fürzlich eine Scheune in Asche legte, hatte der Kriminalassistent Graf von der Berliner Fahndungsinspektion an einem Drahtzaun, der das heimgesuchte Grundstück von einem Nachbarn trennte, verdächtige Fußeindrücke bemerkt. Es war zu erkennen, daß ein Mann die Füße in die Drahtmaschen geftemmt hatte um so den Zaun überflettern zu können. An dem Geflecht waren noch Spuren von Mehl und Leig erkennbar, die darauf hinwiesen, daß der Ketterer mit Mehl zu tun haben mußte. Der Verdacht fiel auf Kettner, der starter Trinter ist. Jedesmal, wenn ihn die Trunksucht überkommen hatte, war auch im Orte ein Feuer gewesen. Der Bädermeister hat jetzt zugegeben, daß er während Dieser Trinkerperioden einen Drang fühlt, Feuer anzulegen, dem er nachgeben muß. Die Festnahme hat in der Ortschaft großes Aufsehen erregt, denn Kettner war dort ein bekannter Mann.
Die tschechische und die deutsche Sozialdemokratie haben einen entscheidungsschweren Schritt getan. Daß er im Augenblid im Interesse der Gesamtarbeiterschaft des Staates liegt, ist außer 3weifel, denn die Renaissance des Bürgerblods würde und könnte mur bas Grab noch erhaltener demokratischer Errungenschaften be. Flaggenstreit mit dem Berliner Probst. deuten. Nach der allnationalen und der allbürgerlichen Entwicklungsphase bedeutet diese dritte Phase die
Rückkehr zur unbedingten Demokratie.
Die Entfeuchung einer schon start mit halbfaschistischen Dünsten geschwängerten Atmosphäre, die Reinfegung des Bodens für eine moderne Auseinandersetzung der Klassen und schließlich die Ein reihung der Tschechoslowakei in jene Staaten, in denen die steigende Macht der Arbeiterklasse in ihrer Mitverantwortung an führender und bestimmender Stelle zum Ausdrud tommt. Die Parole für beide fozialdemokratischen Parteien in der Regierung fann nur lauten: Berantwortung tragen, weil und folange das proletarische Klaffenintereffe es fordert. Nicht einen Tag darüber hinaus.
Der neue Gesandte, Hamburgs.
An Stelle des aus Altersrüdsichten zurücktretenden Gesandten Strandes hat der hamburgische Senat das Bürgerschaftsmitglied Karl Anton Piper zum Gesandten in Berlin ernannt. Piper war früher rechtsvolksparteilicher Reichstagsabgeordneter und ist bis jetzt Redakteur an den deutsch nationalen ,, Hamburger Nachrichten".
Direktion
Dr. Robert Kleir Deutsches Künstler- Theat Barbarossa 3937
48 Uhr Ende 11.10 Uhr
Seltsames Zwischenspiel
Regie: Heinz Hilpert Sonntag, den 15. vorm. 12.15 Uhr ANTON KUH spricht über Die Pleite des Geistes
Uhr Sonntag,
den 15. Dez. Die andere Selte 0,50 bis 8 Mk.
Volksbühne
Theater am Bülowplatz
Regie:
H. D. Kenter.
8 Uhr
Der Kaufmann von Venedia
Die Kirche beruft sich auf mittelalterliches Recht.
Bor dem 14. 8ipilfenat bes Rammergerichts fand am Dienstag unter Borsiz des Senatspräsidenten Krüger in der Berufungsinstang eine Verhandlung in dem bekannten Flaggenprozeß der Stadtgemeinde Berlin gegen den evangelischen Probst von Berlin und die evangelischen Kirchengemeinden von St. Nicolai und St Marien statt. Rechtsanwalt Dr. Meidenbauer als Vertreter der Beklagten legte den Standpunkt der Kirchengemeinden dar und nahm für diese ein das gesamte Grundstüd umfassendes Nuhungsrecht in Anspruch. Dieses Recht, das sich aus dem mittelalter= lichen Benefizialrecht herleite, jei in seiner Geltung durch die spätere Gefeßgebung in feiner Weise berührt worden. Der Borfizende regte Einigungsverhandlungen darüber an, ob die Kirchengemeinden bereit feien, dieses ausgedehnte Nutzungsrecht gegen eine entsprechende Ablösung aufzugeben. Der Vertreter der Kirchengemeinde erklärte hierzu, vorbehaltlich einer ausdrücklichen Autoris sierung durch die beteiligten Gemeinden, daß Einigungsverhandlungen nur unter der Boraussetzung in Frage tamen, daß das von den Kirchengemeinden in Anspruch genommene Nutzungsrecht imeingeschränkt anerkannt werde.
Glaubt die evangelische Kirche, ihren Freunden zu dienen und ihren Gegnern Respekt einzuflößen, wenn fie sich auf Rechte, die aus dem Mittelalter stammen, beruft? Sie täte besser, wenn sie den vielen zaudernden und schwankenden Zeitgenossen ein Vorbild wäre und dem Symbol des Staates bzw. des Reiches, d. h. Der schwarzrotgoldenen Flagge die Ehre gäbe, die ihr gebührt nach ihrer, der Kirche eigenen Lehre, die Respett vor der Obrigkeit fordert.
Ein Amtsgerichtsrat schlägt den Feuermelder ein!
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In Prenzlau hat sich etwas Eigenartiges zugetragen: Der Amtsgerichtsrat Mehlis murde dabei betroffen, wie er einen Feuermelder unberechtigtermeife in Tätigkeit setzte. Als er durch den Landgerichtspräsidenten vernommen wurde, erflärte er, finnlos betrunter gemesen zu sein und von nichts mehr zu wissen. Er hatte an einer Feier alter Berbindungsstudenten teilgenommen. Nach Schluß der Riesenfneiperei tam er an Feuermelder vorbei, zerschlug die Scheibe mit einem Schlüsselbund und fegte ihn in Tätigkeit In Prenzlau ist in letzter Zeit die Feuerwehr mehrfach durch blinden Alarm gerufen worden. Es loll geklärt werden, ob der Richter vielleicht auch die früheren Alarmierungen veranlaßt hat. Amtsgerichtsrat Mehliß wird natür. lich auch ein Disziplinarverfahren wegen dieses Scherzes" zu ermarten haben. Ein netter Hüter des Rechts und der Ordnung.
"
Berantwortl. für die Rebaltion: Wolfgang Schwarz, Berlin ; Anzeigen: Th. Glode, Berlin Berlag: Borwärts Berlag G. m. b. S., Berlin , Drud: Borwärts Bud bruderei und Berlagsanstalt Paul Singer& Co.. Berlin SW 68, Lindenstraße&. Sierzu i Beilage.
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