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( 28. Fortsegung.)

Tun muß sicherlich das Urteil über das frühere liberale und fonservative Regime sehr hart ausfallen, aber dessenungeachtet bleibt die Tatsache, daß Italien   unter der Verwaltung von recht­schaffenen Menschen, die sich in ihren Regierungsämtern nicht be reichert haben, wie dies fast alle Faschisten getan haben und noch tun, in fünfzig Jahren beinahe märchenhafte Fortschritte auf wirt­schaftlichem Gebiet gemacht hat, trotz seines Mangels an Rohstoffen und der Armut seiner Kolonien.

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Bielmehr hat dieser Fortschritt seit der faschistischen Besitz ergreifung eine plögliche Lähmung erfahren, so daß Italien   jetzt mit den ernstesten wirtschaftlichen Schwierigkeiten ringt. Arbeiter haben Hungerlöhne, die Arbeitslosigkeit ist groß, das Gefd ist teuer, der Geschäftsgang träge und das Elend allgemein.

Man macht großes Rühmen davon, daß das Staatsbudget im Gleichgewicht sei. Aber die Sachverständigen sind zu der Weber­zeugung gekommen, daß dieses Gleichgewicht nur durch die füigne­haze Aufmachung des Budgets errechnet wird, ohne in Wirklichkeit vorhanden zu sein. Im übrigen wird das Land von dem Steuer brud fast erdrückt. Das laufende Budgetjahr, für das man einen Ueberschuß veranschlagt hatte, wird ein Defizit von mindestens einer Milliarde aufweisen.

Diefe finanziellen Ergebnisse haben nichts lleberraschendes, venn der Faschismus ist ein sehr kostspieliges Regime. Um an der Macht zu bleiben, muß er außer der regulären Armee eine Partei­miliz erhalten, die dreihunderttausend Soldaten und elftausend Offiziere zählt. Dazu kommen die Ausgaben für die zahlreiche Polizei im In- und Auslande.. Seit er zur Regierung gelangt ist, hat der Faschismus beständig Schulden auf Schulden gehäuft. Die innere Schuld ist von 84 541 Millionen im Jahre 1925 auf 98 401 Millionen am 30. Juni 1928 angewachsen.

Die Finanzlage der Gemeinden und Provinzen ist noch fritischer als die des Staates. Um Straßen, Brücken und Denkmäler zu bauen, die vielfach nur eine Gelegenheit zur Bereicherung der faschistischen Beamten oder Unternehmer waren, ist auf dem inter nationalen Markt Geld zu oft sehr ungünstigen Bedingungen auf genommen worden. Einem früheren faschistischen Minister zufolge find die Schulden ber bloßen Brovinzialhauptstädte vom 1. Januar 1923 zum 1. Samiar 1928 von 3060 auf 5481 millionen Lire an­gewachsen. Allein auf dem nordamerikanischen Geldmartt hat das faschistische Italien   Anleihen für mehr als 400 millionen Dollar aufgenommen.

Das Defizit der Handelsbilanz, das im Jahre 1924 sich auf 643 Millionen belief, ist im Jahre 1926 auf 939, im Jahre 1927 auf 1254 und 1928/29 auf 2047 Millionen gestiegen.

Gleichzeitig sind die Ausgaben der Touristen in Italien   um 40 Proz. gesunken, obwohl der Faschismus das Wunder vollbracht hat, daß die Züge rechtzeitig eintreffen. Auch die Ersparnisse der Ausmanderer fließen immer spärlicher, und die Einnahmen der Handelsmarine gehen zurüd. So steht es tatastrophal um die internationale Zahlungsbilanz des Landes.

Ueber die industrielle Krise, die sich aus der Stabilisation der Lira zu einem aus Gründen politischen Brestiges zu hoch angesetz­tem Bert ergeben hat, braucht nichts gesagt zu werden. Liegt sie doch ganz offen zu Lage.

Pietro Nengi

Es bliebe also die Landwirtschaft. Man rebet von ihrer Wiedergeburt. In der Tat hat die faschistische Regierung, nach einer Politik der Industrialisierung um jeden Preis, während der es hieß, daß Italien   fein großes Land sein werde, ehe nicht der Rauch seiner Fabriten seine Sonne verdunfle, sich zur Politik der ,, Berländlichung" belehrt. Man hat ein großes Gefeß für die Urbarmachung ausgearbeitet. Es ist ein ausgezeichnetes Gesetz, das die Sozialisten bereits vor dreißig Jahren vorgeschlagen hatten, aber zu seiner Berwirklichung gehören Milliarden, die der Staat nicht hat. Mit diesem Gefeh verfolgt der Faschismus einen politisch- wirtschaftlichen Zweck, nämlich den, den Getreidebau so sehr zu vermehren, daß Italien   für sein Brottorn vom Ausland unabhängig wird. Weiter hat es bevölkerungspolitische Absichten im Auge. Durch den großen Bedarf an Arbeitsträften der Bonifi­zierungswerte hofft der Faschismus einerseits, die Städte zu ent laften, andererseits die Geburtenziffer zu heben. Der dritte Zweck ist auf eine Umschichtung der sozialen Kräfte gerichtet, im Sinne einer Politik auf weite Sicht: durch leberwiegen des ländlichen Elements hofft man dem staatlichen Leben eine stabilere Grundlage zu geben.

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| gefunden, ihr vierjähriges Kind an sich gepreßt, um es zu schüßen gegen die Kälte, die Kind und Mutter mit dem weißen Leichentuch aus Schnee zudeckte...

Einstweilen hat diese Verländlichung" teine glänzenden Er­folge aufzumeisen, denn hier, wie in allem, was er angreift, geht der Faschismus ohne einheitlichen Plan, nach augenblicklichen Ein­fällen und Launen vorwärts.

So liegt die Krise auf allem. Man betrachte das Handels­portefeuille der Banca d'Italia  ", bas von 2999 Millionen im Jahre 1925 auf 1705 am 30. September 1928 gejunten ist.

Auf einer Seite Verzweifelte, die ihr Leben aufs Spiel feßen, um in der Fremde ein Stück Brot zu finden; auf der anderen der freche Lurus der neuen Reichen, die das Unglüd ihres Vaterlandes ausbeuten: das ist das Italien   des Faschismus.

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Henri Béraud   hat unlängst, nach einer Reise durch Italien  , festgestellt, daß die Italiener heute fein anderes Recht mehr ge­nießen, als das, Frankreich   zu beschimpfen. Er hätte ein zweites Recht erwähnen' tönnen, nämlich das Recht, sich über den Pazifis mus lustig zu machen.

Was fann denn eine herrschende Klasse, die die Geburtenziffer forcieren will, die Auswanderung verhindert und der Bevölkerung alle erdenkbaren Beschränkungen auferlegt, zur Rechtfertigung ihrer Politik anführen, wenn nicht die Notwendigkeit, die Nation auf einen Krieg vorzubereiten?

Mussolini   sagt zum Volk: Du leidest, aber das geschieht für das Vaterland. Ich lege dir eine eiserne Disziplin auf, aber ich will dich auf den Weg der Glorie treiben. Und ein Teil der Jugend bekennt sich zu diesem Glauben und spendet Beifall.

Wäre der Faschismus lediglich einer Bewegung politischer Reaktion gewesen, so märe er tläglich gescheitert. Niemals hätte er jene Zustimmung der Mittelklassen erlangt, durch die er zum Siege geführt wurde, wenn er sich nicht als der Rächer wirklichen ader vermeintlichen Unrechts eingeführt hätte, das das Vaterland während des Krieges oder nachher erlitten hatte.

Die einzige spontane Zustimmung, die der Faschismus gefunden hat, ist ihm auf dem Gebiet des Patriotismus erwachsen. Und einzig auf diesem Gebiet hat er noch heute einige Erfolge.

Spät zur Geltung gekommen in Europa  , als vom Bankett des Imperialismus nur noch wenige Krümel übrig waren, schlecht behandelt von den Verbündeten nach der schweren Prüfung des Krieges, hat Italien  , dieser große Proletarier, in den Massen seiner Arbeiter und Intellektuellen, eine Auflehnung gegen den Bund der fatten Imperialismen gefühlt. Diese Empfindung hat in zweifacher Weise Ausdruck gefunden: bei den Arbeitermassen im Enthusiasmus für die russische   Revolution, die sich aufredte gegen alle Beharrungs­träfte in Europa  , zu denen sie auch den Bölkerbund rechneten; bei den Intellektuellen im Anschluß an den ultrierten Nationalismus

Dieses Geisteszustandes hat sich der Faschismus bemächtigt, hat ihn auf die Spize getrieben, hat ihn zur Achse seiner Politik gemacht, so die Diktatur unter dem Schutz des Patriotismus bergend. Will mun der Faschismus den Krieg und bereitet er sich auf ihn vor?

Biele haben sich diese Frage gestellt und auf sie widersprechende Antworten gegeben. Hält Mussolini   eine friegswütige Rede, so regen sich die Leute auf und erblicken schon das Gespenst des Krieges, das sich am Horizont abhebt. Hält er eine Rede mit friedlichem Einschlag, so fönnen dieselben Leute gar nicht genug fich darüber freuen, welche Stütze des Friedens der Faschismus sei.

Rätsel- Ecke des ,, Abend".

Zahlenrätsel.

An Stelle der Ziffern find in den Schlüsselwörtern Buchstaben zu setzen, so daß Wörter der angegebenen Bedeutung entstehen. Berfährt man in gleicher Weise bei den tieferstehenden Zahlen­Schlüssel­reihen, so erhält man einen Ausspruch von Schmoller. wörter: 1 2 3 4 Erz, 5 6 Umstandswort, 7 8 9 10 11 Haustier, Ausspruch von 12 13 14 15 16 17 Bindfaden, 18 Konsonant. 12 2 10 5 8 3 4 11 6 2 7 17 8 9 5 11 18 11 17 9 17 5 9 9 11 5 15 Gomoller: 4 5 11 6 8 11 13 14 9 5 1 11 12 16 15 4- 1 17 2 12 12 11 12 7 3 8 12 12 11 15 5 15 9 11 17 11 12 12 11. ak.

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Mittwoch, 11. Dezember.

Berlin  .

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H. E. P.

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ABEND

16.05 Stadtbaurat Wagner und Dr. Max Osborn  : Berliner   Verkehr und histo­risches Stadtbild.

16.30 Teemusik­

17.00 Das kalte Herz." Nach dem Märchen von Hauff  . Pür den Funk be. arbeitet von Katharina Bach.

18.00 Programm der Aktuellen Abteilung.

19.00,, Das Mädchen George." Roman von Joe Lederer  . Bruchstücke( gelesen von der Verfasserin).

19.30 Die neuesten Schlager. 20.00 Wovon man spricht.

Eine Politif auswärtiger Anleihen, die jede vernünftige Grenze 18.30 Teemusik. übersteigt, eine auf Grund politischer Erwägungen erfolgte Stabili­fierung des Geldes auf einem wirtschaftlich taum aufrecht zu crhaltenden Stande, erdrückende Steuerlast, 3errüttung der industriellen Organisation und Verlust der auswärtigen Märkte, bei sintender Aufnahmefähigkeit des inneren Marktes, Hungerlöhne und Arbeitstofigfeit, die die Verweigerung der Auslandspässe noch vermehrt: das sind die finanziellen und wirtschaftlichen Ergebnisse der faschistischen Ditta'ur.

In den italienischen Zeitungen findet man häufig troftible Geschichten von Arbeitern, die, um der Gafere Mussolinis zu ent rinnen, sich in den Frachtschiffen versteden, wo sie durch Gase ver­giftet, ja fogar von Ratten aufgefressen worden sind. Im Winter fand man auf den Alpenpfaden erfrorene Menschen, die dort zu fammengebrochen waren; es sind heimliche Auswanderer. Bon Zeit zu Zeit entspinnen sich regelrechte Schlachten auf den Alpen­gipfeln der Grenze zwischen der Miliz und jenen Unglücklichen, die um jeden Preis ihrem Vaterlande entfliehen wollen. Gerade in diesen Tagen hat man am Col Saint Theobule eine sterbende Frau

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2. Tom­20.30 Quartetto Veneziano del Vittoriale. 1. Giardini: Quartett. massini: Zweites Quartett.- 3. Boccherini: Quartett op. 39, Nr. 1( Lalgi Enrico Ferro, 1. Violine; Vittorio Fael, 2. Violine; Oscar Crepax, Viola  ; Edoardo Guarnieri, Violincell).

21.30 Bücher und Menschen. Eine Umirage( Sprecher: Dr. Erich Franzen). Nach den Abendmeldungen: Dr. Christian Pfell: Trocken- Ski- Uebungen. Anschließend bis 0.30: Tanzmusik. Bildfunk.

Anschließend Sportnachrichten.

Königswusterhausen.

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Kreuzworträtsel.

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( Schluß folgt.)

Baagerecht: 1. Stamm vater; 4. Zeitadverb; 8. geo­metrische Linie; 9. Tier produkt; 11. Lichtbild; 13. Lebensbund; 15. Personal­pronomen; 16. Adverb der Art und Weise: 18. bib­lische Gestalt; 19. Urteilchen; 22. englisches Bier; 24. Kohlenstaub; 26 chinesisches Begmaß; 28. Frembmort für Gold"; 29. Sorte; 30. Schlinggemächs; 32. Bersonalpronomen; 34. Be hörde; 35. männlicher Bor name; 36. Fisch,

Sentrecht: 2. Stimm­lage; 3. Waldpflanze; 5. italienische Tonbezeichnung,

6. Hausgerät; 7 Schlingpflanze; 10. Sonnengott; 12. chemische Ab­fürzung: 14. Biehfutter; 17. Fremdwort für Del"; 18. Berhältnis wort; 20. Brennstoff; 21. Fluß in der Steiermart; 22. Spieltarte; 23. Kriegsgott; 24. Titel; 25 Teil der Violine; 27. meiblicher Bor­name; 28. ruffischer Strom; 31. griechischer Buchstabe; 33. griechischer Buchstabe. hep.

Silbenrätsel.

Aus den Silben drid el fe garn gau gnaz he im i ma mi ne ne nie pa ret rent strie tan te trans tro un ge zi find 11 Wörter zu bilden. Die Anfangs- und Endbuchstaben, von oben nach unten gelesen, ergeben den Schlußvers eines bekannten Jugend­liedes. Die Wörter bedeuten: 1. Stadt in Spanien  ; 2. Getreide­maß; 3. Baum; 4. europäisches Land; 5. Fehllos; 6. Stadt in Schlesien  ; 7. Südfrucht; 8. männlicher Vorname; 9. Märchengestalt; 10. Geisterverschwörung; 11. Leuchtbild.

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Berwandlungsrätfel.

kk.

Uhr, Hut, Ode  , Base, Bant, Kule, Maat, Egel, Ober, Rain, Brust, Sohn, Oft, Hagel, Loge, Engel, Torte, Bar, Leer, Imune, Lot, Neige, Unfall, Rudel, Wipfel, Lurche, Ilse, Maus, Taube, Dorf. Die Anfangsbuchstaben vorstehender Wörter find durch neue zu erfegen. Die neugefundenen Buchstaben ergeben, richtig ak, aneinandergereiht, ein Sprichwort.

Sprichworträtsel.

Den nachfolgenden Sprichwörtern ist je, ein Wort zu ent­nehmen, so daß die gefundenen Wörter ein anderes Sprichwort ergeben.

Wer den Kern essen will, muß die Nuß aufbeißen. Was sich soll flären, muß erst gären.

Bleibe, was du bist. so lebst du wohl zu jeder Frist.

Aller guten Dinge sind drei.

Gleich und gleich gefellt sich gern.

Der Gebrannte fürchtet das Feuer.

Es wird viel Geld verloren, um Geld zu gewinnen. Gut gemeint wird oft beweint.

( Auflösung der Rätsel nächsten Sonnabend.)

Auflösung der Rätsel aus voriger Nummer.

Kreuzworträtsel Genfrecht: 1. Harz  ; 2. Lei; 3. das:

4. grau; 5. Belt; 6. Rega; 8. Natter; 9. Torf; 10. Nife; 12. Rain: 17. Horaz  ; 18. Nogat; 20. Ger; 22. Met; 23. Berlin  ; 25. Hull; 26. Emil; 27. Lore; 30. Meer; 31. Nahe; 33, Unis; 35. Echo;. 37. Beh; 38. Rat. Waagerecht: 5. Bär; 7. Farn; 9. Ferien; 11. Saar  ; 13. Holz; 14. Gin; 15. Utah  ; 16. Art; 17. Hafen; 19. Tip; 21. Omen; 23. Bern  ; 24. Eger; 25 Hera  ; 28. Mur; 29. 3immt; 31. Rot; 32. Ella; 34 fie; 35. Earl; 36. Linz  ; 38. Lerche; 40. Niet;

16.00 Stud.- Direktorin Dr. Susanne Engelmann: Die Erziehung des Mädchens 41. Rahe.

zur Staatsbürgerin.

16.30 Nachmittagskonzert von Hamburg  . 17.30 Dr. Leo Balet  : Flötenmusik.

18.00 Rechtsanwalt Dr. Heinrich Friedländer: Die Organe der Aktiengesellschaft. 18.30 Spanisch für Anfänger.

18.55 Prof. Dr. Gustav Mayer  : Karl Marx  .

30.80 Von München  : Isar   und Spree  ". 21.20 Geselligkeit"( Pestliche Klänge aus dem 18. Jahrhundert).

Füllrätsel: 1. Erlangen  ; 2. Berolina; 3. Sperling; 4. erlernen; 5. Gebärde; 6. Flandern  ; 7. Kalender.

Rapselrätjel: Ingwer, Versicherung, Fehde. Stadt­reisender, Anjak, Imkerei, Literatur, Orgien, Lebfag, Hochdruck, Bericht, Mistbeet, Baldrian, Almacht, Gemeinde. Wer sich der Einsamkeit ergibt, ach der ist bald allein!

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