Donnerstag 12. Dezember 1929
Unterhaltung und Wissen
Beilage des Vorwärts
Jens Xornfen:
Qlück kehrt auch wieder
Hecker stand an der Reling und schonte, während da, Schiff langsam, von Winden und Tressen gezogen, dem S« näher trieb. gespannt zu den Wartenden hinüber. Viele Menschen waren nicht gekommen. Es war ein kleineres Schiff, das er in New Dort be- stiegen hatte, er wollt« sparen, wußte, daß in der alten Heimat jede runde Mark ihren Wert hat. Er wollt« überhaupt nicht, daß man Aufhebens von seinem Kommen mochte, hatte kaum seinen Vater wissen lassen, daß er irm dies« Jahreszeit zu fahren gedächte. Dann hatte er vor drei Tagen, schon halb vor den Toren des alten Erdteils, seinein Vater die Ankunft in plötzlicher Eingebung ge- drahtet,— vielleicht hatte er Scheu vor der Ueberroschung, vielleicht hatten es die Gespräche der anderen gemacht, die alle heimlich warteten, daß jemand sie empfing. Spähend schaut« er zu der Menge der Winkenden himiber, unsicher und ohne Willen, jemand zu erkennen. Dann sah er plötzlich Berta Abt. Sein Bater war also zu alt gewesen, mn in die Hasenstadt zu fahren,— zehn Jahr« lagen nun dazwischen.— da hatte er Berta geschickt. Sonderbar, er hatte danach ausgeschaut, mm er sie sah. wußte er es und hatte doch all die Zeit nie nach ihr gefragt. Frei hatte er da drüben bleiben wollen,— so grausam ist das lleben jenseits des Wassers, man darf sich nicht sehne,:, nur die Stunde gilt und die Kraft, mit der man den anderen zur Seite drängt. Nun stand Berta am Kai, als lägen kein« zehn Jahre dazwischen. sondern eine der Reisen, die ihn mitunter von seiner Heimat in die Stadt geführt hatten,— stand da, kaum verändert, er hatte sie gleich erkannt. Die letzten Minuten der Reis« sind meist die schwersten: im- geduldig wurde Hecker, bis die Fahrgäste seiner Klasse an die Reih« tamen. Endlich konnte er eilig über die Reling gehen, begrüßte sie. ein wenig befangen, wie von langer Säumnis, die er sich doch nie gestehen würde, und sah sich fragend um, einen'Augenblick „»entschlossen, was er beginnen sollt«. „Wenn du willst/ sagte sie,»können wir mit dem Abendzug fahren, ich habe«in Zimmer bestellt, vielleicht, daß du dich 01». ruhen willst?� Hecker nickte, überrascht über solche Selbständigkeit.„Das ist gut/ sagte er befreit. Sie winkte einem Wagen, der Gasthof wäre nicht weit, kaum daß Berta Abt bis dahin die ersten Fragen nach dem Dater beantworten tonnte. Dann wies ein Kellner ihnen das Zimmer, das sie belegt hatte. Ein kleines Mädchen sprang ihr entgegen.„Bist du schr artig gewesen?" fragte sie. Und dann. wie entschuldigend zu ihm:„3ch wollte ihr die Stadt einmal zeigen, so weit ist«s ja nicht und du solltest sie auch kennen lernen/ Hecker war in der Tür stehen geblieben, den Koffer stellt« er mit einem kurzen Ruck Air Erde, er war ihm plötzlich schwer ge- worden.„Dein Kind?" fragte er. Sie nickte kurz, ein weiiig aufsässig:„Ich war verheiratet, sollte ich zehn Jahre warten?" Er ging wortlos zum Schrank, fegte den Mantel ob und oer- suchte, jedes einzelne ihrer Worte zu wiederholen, schwankte zwischen dem Verlangen, allein zu sein und«inen, wilden Veksimtnis, wie (ehr er sich gefreut hatte, sie wiederzusehen, ach, erst auf der Heim.
fahrt hatte er ja nach jenen zehn Jahren zum erstenmal Zeit zur Rechenschast über fein Leben gefunden. „Du warst verheiratet, sagst du?" Er fragt« noch abgewandt, so gleichgültig wie er vermocht«. „Ich war es/ Und dann nach einem Atemholen:„Man glaubt, es ginge mit einem anderen, wenn man zu einsam wird, aber besser ist es, man trägt fein Schicksal allein." Der Mann war schweigend zum Koffer gegangen, nestelte am Schloß herum, es überwältigte ihn noch zu stark: die Erinnerung an den Abschied, die Scheu in dies« zehn Jahre, da sie«inander hatten vergessen wollen,— das Schicksal ihrer Einsamkeit. „Und ihr gingt wieder auseinander,— du und dein Mann?" fragte er. Sein« Stimme brach, eine Furcht ohne gleichen klang hindurch. Sie nickt«..Es ist ja mm gut. warum sollen wir darüber sprechen? Jeder muß das Leben an sich selbst erfahren. Du hast es wohl auch gespürt?" „Und. und—" drängt« er. .Was fragst du noch?" Ja, was fragt« er denn noch..Vater sagte dir, daß ich heim- kehrte?" .Ja, dein Dater sagt« es mir!" Der Mann beugte sich zum Kind nieder, weicher als die Frau: es war heiß in ihm aufgestiegen, sie sollte es nicht sehen..Wie heißt du?" fragte er. Da» Mädchen nannte einen kleinen liebkosenden Nomen, nickte ihm zu und stellte wieder Bausteine übereinander.»Es ist sehr artig," sagte der Mann, und dann, noch ergriffen von einem Schick- sal, das ihm das Blut in die Schläfen trieb,.wann erfuhrst du, daß ich kommen würde, Berta?" Sie sah chn an,«in stilles überlegene, Lächeln, da» Benvirren mach!«:„Du hattest es geschrieben, daß du im Herbst kommen wolltest. Bor drei Tagen sagte dein Vater es mir, ich besuchte ihn." .Ich betam Sehnsucht, du!" Er weißt« plötzlich, sie erfuhr von ihm, als es über ihn kenn, die Stunde der Rückkunft zu drahten, als er fühlt«, daß es Sinn hatte, heimzukehren und ein Fremdes ihn zwang, seine Freud« mitzuteilen. Gab«» so etwa»? Bedrängt fühlte er sich von dem weiten Willen dieser Frau,, wollte sich frei machen, suchte nach einem oberflächlichen Wort, aber es gelang ihm nicht. Da mußt« er aufblicken, tief wartend schaut« sie ihn an: /Vt es nicht gut, daß ich kam?" „Es ist schön, daß du kamst/ nickte er. Delastet fühlte er sich, umsorgt wie da» Kind, da, sie streichelt«, das sie geboren hatte, um sich ihm zu entwinden, und das sie beide doch nicht vom Schick- sal hätte lösen können. „Es sollte wohl alles so konnnen, Berta!" Er griff nach ihrer Hand, als habe er um Vergebung zu bitten. .Laß/ sagte sie, noch spröde abwehrend, al, wollten zehn Jahr« Warten» aufsteigen und sie müßte sie überwinden..Ach, laß." stchr sie glückhaft fort," die Zeit ist vorüber, was kommt, ist unser!" „Soll unser sein— du!"
Das ffiaby unter Sbeutfchlands 9nfeln 3ahrl nach �rifchen
Haben Sie schon einmal von Trischen gehört? Sogar an der Wasserkante wurde mir auf diese Frage in den meisten Fällen«in« verneinend« Antwort. Dabei ist die Insel Trischen noch um ein Garürges größeralsHelgoland. Allerdings,'Trischen ist ein sehr später Nachkömmling in der Inselfamili« unserer Nordsee . Ist es nicht überraschend, daß diese Insel noch nicht einmal achtzig Jahr« zählt? Im Jahre 1854 entdeckten Nordseefischer gegenüber Friedrichs- kaog im Wattenmeer winzige Inseln, die mit Queller, der boden, bindenden Wasserpflanze, bewachsen waren. Die dürftige Flora verriet, daß es sich hier um werdendes Neuland handelte. Di« Land- spuren wurden dauernd beobachtet, und bald ergab sich, daß hier am Leib unserer allen Erde Veränderungen sich vollzogen: die kleinen Inseln dehnten sich, und in einer Reihe von Iahren waren sie eine einzig« weite Fläche. Allerdings, was der blanke Hans hier zurückgab, ist nur ein kleiner Teil der Beute, die er auf wiederHollen Raubeinfallen davongetragen hat: die Insel Trischen ist Morschen- land, das bei der großen Sturmflut um 1510 die Nordsee fraß. Es war die sogenannte Antonius.Flut, von der man heute in den Fischerdörfern noch spricht, und bei der auch der Iadebufen in die deutsch « Küste gerissen würbe. Ich hob« in diesen Tagen auf dem jüngsten Stück deutscher Erde gestanden, bin auf den Deichen der Insel gewandert, kurz: habe in einer Well gelebt, in deren Einsamkeit es keine anderen Laute gibt als den Klang des Meeres und das Schreien der See- nägel. Trischen ist Dogelschutzgebict. In den Dünen des südlichen Strandes Hausen Tausende von Seevögeln. Nahst du diesem Ge- biet al» Eindringling, dann alarmiert dein Kommen schon au« der Ferne das unzählbare Heer der Hellgefiedertcn, di« Eskapaden von Vorwürfen, Mahnungen, Drohungen über dich entladen. Gern läßt du sie, nordwärts dich wendend, zu den, freundlichen Geschäft der Vermehrung zurückkehren. Welche Bewandtnis hat es mit dem Krater dort, gebildet durch das Rund einer hohen Düne von fünfzig Meter Durchmesser? Es ist die Urzell« des ganzen Eilandes, das erst« um die Jahrhundertmitte«mporgetauchte Stückchen Erde, dessen kleiner Dünenring, die früheste von menschlicher Hand geschaffen« Schutzwehr, heute wie eine alle Festung anmutet, deren Armierung durch die Entwicklung der.Kriegstechnik überholt ist. Acht einfache schwarz« Hol,, kreuze in der Nähe des großen, von winbgezausfem Strandhafer bewachsenen Deich find das Kennzeichen des Friedhofs der Namenlosen. Unter dem großen Kreuz dort in der Mitte soll ein in der Skogcrakschlacht gefallener deutscher Flieg«? ruhen. Sicheres weiß niemand über den Toten, der da- mal? an den Strand gespült wurde, und nur bei zwei der Bestatfefen konnten Name und Heimat auf einem kleinen Schild verzeichnet werden. Trischen ist da» alle Flackelholm in Gustav Frenssev»„Drei Getreuen". Sollt« man glauben, daß manchen.Kartographen— für die die Erboberfläche doch nur noch wenige weiße Stellen hat—
diese» dork oben dem Elbstrom vorausgelagert« Stück deutscher Erde anscheinend unbekannt ist? In mancher Karte ist Trischen heute noch nicht eingezeichnet! Aber die Stadt Altona hatte«inen guten Spürsinn: sie hat den Wert des jungen Eiland» für ihre Wohlfahrts- zwecke erkannt und— auch Düsseldorf bewarb sich darum— mit dem Besitzer, dem preußischen Staat, schnell«inen Pachtvertrag ge- schlössen. Denn einen Besitzer hat schließlich auch ein trotz seiner Näh« so ferne» Eiland wie Trischen. Eine Schar unterernährter Allonaer Kinder wird in diesem Sommer aus Trischen ? Strand sich tummeln. Da» Vogelschutzgebiet der Insel bleibt dadurch un- behelligt, und weil es Schutzgebiet bleiben soll, wird Trischcns Ein- samkeit auch fernerhin durch keinen Badebetrieb gestört werden. Der jung« landwirtschaftliche Verwaller, den die Stadt Avona mit seiner Frau aus Trischen seßhaft gemacht hat, wird der Ins«! abgewinnen, was der fruchtbare Marschenboden nur immer her» zugeben vermag. Mit ein paar Knechten und Mägden sind die jungen Leute die einzigen Bewohner de» Eilands. Auf den saftigen Weiden grast eine groß« Schafherde, tirm-mcln sich Pferd« und bunt« Rinder. Das Volk der Enten und Gänse ist hier ganz in seinem Clement, und die Karnickel, die in den Augen eine» zweckmäßigen Meyer allerdings keine erbetenen Jnselgäste sind, nähern sich zu. traulich ihren vierbeinigen Mitinsulanern. In dieser Well, darin alle» Ruhe und blitzend« Sauberkeit ist, scheint auch die Kreatur reiner und gütiger zu werden. Trischen wächst noch heute und wird wohl auch meiter wachsen. Wenn wieder achtzig Jahr« in» Jnselland gegangen sind, wird der Tag nicht mehr fern sein, wo Trischen nicht mehr Eiland ist. Denn auch drüben vom Festland bei Friedrichskoog her— das du heut« allerdings nur hinter dem Horizont weißt— wächst die Erde herüber. Bei deiner Ueberfahrt erzählen dir weit durch» Watten. meer lausende Palisadengatter von dem großen Werk der Land- gewimumgsarbeit. Soweit von diesen Pfahlkolonnen aus land» wärts die See sich dehnt, sind die Tag« de» Wassers gezählt. Da» «ingekoogt« Wassergebiet wird in wenigen Jahren in Landgebiet sich gewandelt haben, und damit wirb die Festlandküste um 2400 <i«ktar se«einwärts getrieben fein. Da im werden die Palisaden» kolonnen abermals vormarschieren, wird da» Spiel, nein: wird dies« mühseligst« aller Arbeiten von neuem beginnen. Dann wird „Grün das Gefilde, fruchtbar: Mensch und Herde Sogleich behaglich auf der neusten Erde. Gleich angesiedell an de? Hügels Kraft, Den aufgewälzt kühn-emsige Dölkerschoft. Im Innern hier ein paradiesisch Land." lind in der Tat: Paradiesisch Land ist der Boden, oau dein die See hier nerdröngt wird. Der Gatten Edei, kann nicht köstlichere Erde als dieses fette Marschenland umschlossen haben. Der Vorstoß mit Hacke und Spaten nach dem Eiland Trischen ist zwar kost. spielig« Schatzgräberarbeit, aber die Bergung de» Schatzes steht außer Frage! MMtkaus Becker.
neues am Merhulanum Die rasch fortschreitenden Ausgrabungen in Hertulanum haben in jüngster Zell den ganzen zweiten Abschnitt des kleineren Straßen- block» mtt den von Häusern flankierten beiden Seifen freigelegt. Aus der Westselle ist dabei ein weiteres Häuschen ans Licht ge- treten, dessen Mauern wertvolle, in lebhaften Farben gehalten? Fresken mit Landschaften und Jagdszenen schmücken. Man fand in der Schachtgrube weiterhin einen sehr schönen Bronzekandelaber, dar 1,80 Meter hoch ist und in drei Tierkrallen ausläuft. Im letzte» Haus«, das auf der Ostseite des zweiten Häuserabschnitts- ausge- graben wurde, lenkt besonders die Säulenreihe des Peristyls, in dem sich Fenster mit stark verkohlten Rahmen und Riegeln öffnen, die Lufmerksamkell auf sich. Das Peristyl besteht aus zwanzig mit Gips bekleideten Säulen. Darunter ist eine viereckig, während die anderen runde Form zeigen. Rings um den 100 Ouadratincicr großen Garten läuft der mit Zinnoberfarbe angestrichene Abzugs- kanal, der zum Sammeln des Wassers diente. Ein daneben liegen- des Häuschen, das indessen noch nicht vollständig freigelegt ist, zeich- «et fich besonders durch dos wundervolle Mosaikpflaster aus, das so gut erhalten ist, als wäre es eben erst fertiggestellt. Ein Teil dieses Mosaikpflasters zeigt geometrische Figuren, das andere besteht aus schwarzen und weißen Rechtecken. Von einem dritten Hause des- selben Abschmtt» wurden vier Fenster und das Vestibül freigelegt Eln Zimmer zeigt an den Wänden Dekorationsschmuck auf schwarzen, und rotem Grurck» mit Pfauen und Blumengewinden, die von einer großen, schön gearbeiteten Maske überragt werden. Auch hier zeigt das Fenster in dem verkohltem Holz die Wirkung des Feuers. Mittlerwerl« arbeitet man am Korso Erculano in Resina emsig an dem Vau der monumentalen Zufahrtstraße. Sie wird mit steben Statuen geschmückt, die Gestalten von Tänzerinnen in der typischen Pose darstellend. Gegenüber dem Eingangstor wird ein ausgedehn- ter über 500 Quadratmeter großer Platz angelegt. Don hier aus wird eine Prachtstraße, die von Oleander- und Lorbeerbäumen umsäumt ist, im sanften Airstieg zu dem Ausgrabungsgelände führen. Die Straße ist in einer Länge von 400 Meter und einer Breit? von 8 Meter geplant und erhält an jeder Seite einen Fußweg von je 50 Zentimeter Breite. 'Das äUefle Jnkagrab Bei Ausgrabungen in der Nähe von E u z k o in Peru ist mau auf einen höchst wertvollen Fund gestoßen. Cuzto, nördlich vom Tllicaoa-Se«. ist heut««ine mttttere Stadt ohne jedes Interesse: «inst war es die Residenz der Inka », di« als Residenz viele Sehens- würdigkeifen und Kostbarkeiten in sich barg, vor allem den mit Gold überheckten Tempel der Sonne: die Spanier haben dort gründlich aufgeräunll. Uniser Wissen von diesen Sonnentindern, den Jnkas, ist noch immer sehr lückenhaft, da das von ihnen durch die Spanier überliefert« Bild wenig Wert hat, und so ist jede Neuentdeckung zu begrüßen. Nun ift jetzt durch den amerikanischen Archäologen Dr. Berrill im Austrage und für da» amerftanisch-iudianischc Museum in New Jork ein Königs grab aufgedeckt worden, das in verschiedener Hinsicht besondere Beachtung oerdtent. Zunächst, lzat man van den Jnkas nur Kunde aus ihrer Blütezeit gehabt, also aus der Zeft, wo die Spanier dort auftauchten(1831), und man hat st« denn auch weller zurückverfolgen können, ungefähr bis zum Jahre 1000, wo ste aus der Fremd« eingewandert fein sollen. Dieses Grab ist aber well älter, ungefähr 3000 Jahre alt. Es stammt aus der- selben Zeit, der das in Aegypten gefundene merkwürdig« Grad de» Tut.ench.Amun auch angehört. Die Jnkas haben aber zu dieser Zell das jetzig« Peru und Bolwien noch nicht beherrscht, und man darf deshalb da« gründen« Grab auch nicht recht ein Königsgrab nennen. Es schlummert darin nur einer der zahlreichen Führer der Gebirgsstämme: da« Land selbst, die Küste und die westlichen Andenabhäng« gehören ihm nicht. Der Körper des Toten und der ganze Inhalt des Grabes sind großartig erhalfen. Di« Menschen der damaligen Zeit hatten eine besonder« Art der Mumifizierung: nachdem sie dem Körper das B!»r entzogen und di« inneren Organ« entfernt hatten, setzten sie ihn mehrere Tage starker Hitze aus, so daß er ausgedörrt wurde: dann legte man ihn in ein großes Korbgeffecht und in die Erde und umgab ihn mit starken Steinplatten. Damit war von ihrer Seite olles ge- schehen, das übrige, die Konservierung, besorgt« der Boden, der trockene, wasserlose, salpeterhaltige Sandboden der peruanischen Wüste. So haben stch auch alle Kleidungsstücke und Schimickgegen- stände wunderbar frisch erhalten. Der Kopf trögt«in goldenes Königsdiadem und Federn heiliger Vögel: di« Farben der Federn sind vollkommen frisch und glänzend. Auffallend ist, daß das Ge- ficht nicht frei liegt, sondern mit einer rosafarbenen Maske aus Holz bedeckt ist, die um den Kopf herum mit einer Binde feinsfen Gewebes festgehalten wird. Dos Gewebe ist so zart und erscheint so neu, als wäre es heute von der geübtesten Stickerin angefertigt. Ohrrings, Halsbänder, di« mitgegebenen Trinkgesäße und sonstigen Gebrauchsgegenstände sind aus reinem Silber und Gold. Natürlich hat man auch das Schwert, die Streitaxt, die ganz« Waffenrüstting mll dem Sonnensohn versenkt. Eigentümlich sind auch die unend- lich vielen Tücher und Umschlagbinden, mit denen die Mumie umgeben ist: ste stnd so zahlreich, daß der ganz« Körper darin gewisser- maßen verloren, eine menschliche Gestalt gar nicht zu erkennen ist. Auch diese Tücher und Binden zeigen ein äußerst zartes Gewcbr, und die verschiedenen Farben dieser Gewebe sind vollkommen frisch. Ueber den Sinn vieler kleiner hellblauer Figuren aus Gold, Silber, gebranntem Ton, die sich in dem.Korbsarg befinden, ssi man sich noch nicht klar: man weiß nicht, ob es Götter sind. Die Wissenschaft wird auch diese Frage kläre.». Eine Brück« für SO Bllllione« Mark. Der Straßenverkehr zvnschen Kanada und den Vereinigten Staaten wird sehr erleichlert durch di« Eröffnung der großen neuen Brück« über den St. Lorenz- Strom bei Montreal , deren Bau noch l Ii jähriger Arbeit erst um Weihnachten ganz vollendet sein wird. Dieses große Ingenieurwerk, da? 80 Millionen Mark kostet, ist über 3 Kilometer lang»ich hat eine Breit« von fast 28 Meter, die vier verschiedene Straßen für den.Handelsverkehr enthält. Beryllium, das schon vor hundert Iahren entdeckte Leichtmetall, kommt jetzt zu technischer Bedeutting. Man verwendet es beim Bau von Röntgenröhren, weil es kurzwellige Strahlen viel besser durchläßt a!s Alumimum. Ferner dient es o>s Zusatz zum Kupier für die Elektrotechnik. Die Berylliumbronze(Kupfer rait sehr wenig Beryllium! leitet sehr gut und läßt sich härten. In den letzten 7 kfehren ist der Berylliumpreis von 200 M. aus eine(!) Mark für da» Gramm heruntergegangen. Di« amerikanische Technik plant die Denvendung d« Leichtmetall» für den Flugzeugbau.