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Ar. 583 46. 3ahrgang

1. Beilage des Vorwärts

Erster Krach im Stadtparlament.

Kommunistischer Gabotageversuch.- Bereidigung der Neugewählten.

Geschrei darüber, daß sich die Polizei an mehrlojen Frauen ver griffe." Während noch die Polizei mit der Sauberung des Rat hauses. beschäftigt mar, erfuhr man auch, daß

Die erfte Sigung der neugewählten Stadtverordneten haffe ihren erhoben jedesmal die männlichen Demonstranten ein furchtbares Tumult, ehe fie begann. Die kommunisten nahmen die Gelegen. heif mahr, um wieder einmal Radau zu machen. Sie hatten mehrere hundert Erwerbslose und Partei­anhänger hinbestellt, die alle ffürmisch fommunistische Stadtverordnete zu fprechen" verlangten. Die wenigen Magiffrats beamten waren dem Anffurm nicht gewachsen, an eine Ausfüllung der Anmeldezettel war nicht zu denken. Da tam ihnen der fommu­miffische Stadtoerordnete Lange- Neukölln zu Hilfe; er forderte ganz einfach den Menschenhaufen auf, in das Foyer zu fommen, wo sich inzwischen die Stadtverordneten eingefunden hatten.

Im Nu war der große Saal von Demonstrierenden überfüllt. Heftige Debatten mit Stadtverordneten, die etwa den Versuch magten, beschwichtigend auf die maßlos erregte Menge einzureden, begannen, dazwischen ertönten die Rufe ,, Rot Front" und Nieder mit bem flaref. Barlament". Die Menge schwoll immer mehr an; mit großer Not konnten die Magistratsbeamten ein Eindringen in den Sizungsjaal verhindern, dafür waren aber die anschließenden Garderobenräume, Korridore und fleinen Sigungszimmer voll gestopft mit Demonstrierenden, so daß weder Stadtverordnete noch jonit unrechtmäßig Anwesende rüd- oder vorwärts fonnten. Erst nach etwa einer halben Stunde entschloß sich der Hausherr im Rat­ hause  , der deutschnationale Stadtrat Richter, dazu, die Polizei zu rufen, nachdem vorher alle Versuche, durch gütliches Einwirten auf Die kommunistischen   Stadtverordneten und ganz besonders auf Herrn Lange- Neutölln fruchtlos geblieben maren.

Die Kommunisten- Parole.

Herr Lange fühlte sich überhaupt wieder einmal jo recht in seinem Element. Er betrachtete sich als Führer der Heerscharen, Tief aufgeregt hin und her, gab hier eine Anweisung und dort einen furzen Befehl, drohte auch einmal mit erhobener Faust often Stadt­verordneten, die den Versuch machten, ihn zur Bernunft zu mahnen, und schließlich fand er die Krönung seines Handelns in dem An­marsch der Polizeibeamten. Aber die menigen Beamten fonnten nichts ausrichten. Bo sie ihre Aufforderung zu Verlassen des Gebäudes anbrachten, wurden sie verhöhnt und verlacht. Dann Pam Berstärkung. Ein um den Saal herumgezogener Polizeis forbon nahm eine systematische Auslese nor, mobei jeder, der sich nicht als Stadtverordneter, Pressevertreter oder Magistrats­beamter ausweisen konnte, zum Berlassen des Gebäudes aufgefordert murde. In dieser Situation spielten die kommunistischen   Stadt verordneten ihren Trumpf aus: mit lauter Stimme verkündete einer von ihnen, daß fie es ablehnten, fich der Polizei auszuweisen. Bas beabsichtigt war, geschah; mit den wirklich unrechtmäßig Anwesenden wurde auch mancher neugewählte fommunistische Stadtverordnete, der die Aufforderung der Fraktionsleifung noch in jugendlichem Unverstand als bare Münze genommen hafte, von den Polizisten etwas unsanft aus dem Saal befördert. Herr Lange allerdings hatte der Tapferfeit besseren Zeil ermählt, er, hatte sich frühzeitig genug legitimiert, blieb im Saaf und lief als Angeber and De munziant feifend hinter den Polizeibeamten her. So veranlaßte er die Beamten, einige Mitglieder der Sozialdemokrati. schen Partei, die nach ordmmgsmäßiger Ausfüllung des An­meldezettels schon vor Beginn der Krawalle ins Rathaus gelassen worden waren, um sozialdemokratische Stadtverordnete sprechen zu Fönnen, ebenfalls hinauszuweisen. Man merkte es Herrn Lange an, daß ihm diese Demunziantenrolle nicht schwer fiel. Bei ihrem Borgehen gegen die Polizei bedienten sich die Kommunisten ganz besonders der Frauen. Diese wurden veranlaßt, dem an sich höflichen Borgehen der Beamten zuerst und größten Widerstand entgegenzusehen, so daß fie entfernt werden mußten. Dann aber

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Damals

Roman von

TanHeilbut

Ich taufe dich Mensch," hatte Albert gesagt ,,, ich werde dir meinen Glauben geben."

Der Großmutter Gräfin von Küster fonnten nun vor Freude die Augen schimmern. Aber im Gesicht der Mutter rief ein Blick in die braungrünen, edelsteinhaften Augen des Kindes manchmal einen harten Ausdruck hervor. Sie war vielleicht doch aus anderen Gründen gekommen, als nur, um dies Kind ihren Eltern zu zeigen.

die Kommuniffen Berstärkung durch Anhänger der national­fozialistischen Rathausfraktion bekommen hatten. Die Rufe: Hifler verrede!" wurden von den Nazis mit Deutschland  erwache!" beantwortet,

so daß sich zeitweise mehrere, einander feindlich gegenüberstehende Sprechchöre mehr laut als schön betätigten. Im übrigen taten sich aber die feindlichen Brüder" nichts; als die 13 neugewählten Hitler   Leute in ihren braunen Faschistenhemden, geschmück: mit dem Hafenkreuzabzeichen, die Garderobe passierten, entspann sich sogar ein vertrauliches Zwiegespräch mit den tommunistischen De­monstranten. Sie forderten die Hitler  - Leute auf, für sie im Stadt­parlament zu sorgen, was die Braunhemden aber nicht mit voller Bestimmtheit versprechen fonnten. Schließlich war es der Polizei gelungen, die für eine ruhige Abwicklung der ersten Stadtverordne tenstzung notwendige Ordnung wieder herzustellen und die Sigung fonnte ihren Anfang nehmen.

Eine furze Tagesordnung.

In Ermangelung einer meitergehenden Tagesordnung mußte sich Bürgermeister Scholz darauf beschränken, die Verpflichtung der neuen Stadtverordneten auf die Städteordnung vorzunehmen. Bu vor hatte der neue Leiter der fommunistischen Fraktion, Herr Bied, seinen Genossen 2ange bestimmt, eine Protestrede nom Stapel zu laffen. Lange drohte, daß die zusammengeschobene Stadtverordne tenversammlung nicht eher zur Ruhe tommen werde, ehe nicht die fommunistischen Erwerbslosenanträge beraten feien". Aver Herr Lange, ebenso wie seine Fraktionsgenossen, beruhigten sich rechi

Insel Sylt   gefährdet.

Die Sturmbrecher überfluten den Weslstrand.

Westerland  , 12. Dezember.

West

Wie von der Marinenachrichtenstelle mitgeteilt wird, verschärft sich die Wetterlage auf der Insel Sylt  weiter. Für die Nordseeküste ist ein schwerer Südwest­Sturm zu erwarten, und da der Sturm am Nachmittag nach Nordwesten drehte und mit Stärke 10 wütete, ist mit einer ernstlichen Gefährdung des West­it randes zu rechnen. Die Brandung ist so gewaltig, daß bei tiefster Ebbe Brecher über das hochgelegene Restaurant vpn Wünschmann in Westerland   schlugen und der bei Westerland   gestern gestrandete Motorleichter, ebenfalls bei tiefster Ebbe, hoch hinauf in die Dünen geworfen wurde. Nördlich des Kliffendes bei Kampen   ist der in den Dünen gelegene Unterstand ins Wasser gefallen. Ein Besitztum, das vor zehn Jahren noch inmitten der Insel lag, liegt heute hart Bei der drohenden Verschärfung des Sturmes muß man an Strande   und die Gischt stürzt darüber hinweg. für diese schmalste flache Einschnürung der Insel größte Besorgnis haben.

,, Ja, fie leben hier noch," sagte Irene scharf ,,, und wir haben sie nicht aus den Büchern."

Er sah sie von der Seite an, in ihrem Gesicht war der harte Ausdrud.

Er mußte was sie dachte. Und auch er hatte Gedanken, feine eigenen Gedanken. Er fam, wenn er morgens ausritt, am Gut des Baron von Prerom vorbei. Kuno von Prerow, um einige Jahre jünger als Hans, war insofern sein Schul freund gewesen, las sie an jedem Schultag in der Frühe zu= fammen mit der Eisenbahn in die Kreisstadt gefahren waren.

,, Glänzend, Hans, daß du da bist," hatte Kuno gesagt, als er hans nun nach Jahren wiedersah, sehr gut, famos. Aber das hättest du, weißt du, verhindern müssen...

,, Ich habe mich gegen solch einen Schwager gewehrt, aber es ging einfach über mich hinweg."

Ja, es stand wohl schlimm um Hohenau  . Ist deine Schwester glücklich? Nein, das ist ja natürlich, daß sie nicht glücklich ist. Daß so etwas vorkommen tann, Hans..."

worden, wo es sich traf. Einmal hatte er seines Freundes Arm gepackt und geflüstert: Ich bin zu jung, um ein paar ganz verfluchte Jahre zu jung, sonst, Hans. Sie nimmt natürlich einen von den Offizieren, die zu Besuch auf euer

Herrenhaus fommen."

Hans ging auf den alten Wegen im Bart umher. Die Immerhin, die einfache Tatsache, daß so etwas wunderlichsten Bäume ftanden am Wasser, eine Quelle rieselte fommen fonnte, hätte Runo von Brerom noch leicht ertragen: pon Steinen herab und flog meiter als Bach. Bunte Bögel er hatte bei seinen jungen Jahren schon einen guten Blid fangen. Frösche sprangen plump über die Wege, und am für Notwendigkeiten, er fonnte ein rechter Geschäftsmann Abend tobte rhythmischer Lärm überm Teich. Der Gärtner, sein. Aber der Stachel saß tiefer. Wenn er Irene fah, wurde die Mägde, die Arbeiter viele, die er als Kind schon ge- Kuno rot. Schon als vierzehnjähriger Knabe war er rot ge­viele, die er als Kind schon geworden, mo fannt hatte, sie waren dieselben und waren doch älter ge­worden. Sie grüßten ihn als ihren Herren, den sie ehrten, rbgleich er ihnen niemals das mindeste Gute getan. Aber ihm war, als ob sich hier alles im Reinen befände. Hier war seine Erde, deren Gesicht und Laut er verstand. Die Leute, Die feinem Bater dienten, maren unter diesem Himmel groß geworden und sie gehörten hierher wie die Buchen im Bald. Der Lärm in der Welt, von dem man in den Zeitungen las, fonnte einen hier wie Willfür anmuten, wie flare Berrückt heit. Der Sohn hat es vom Baier gelernt: Gehorsam dem Herrn, Erfüllung der Pflicht. Anerkennung der Grenzen, die Gott gezogen. Denn die Grenze zwischen Tagelöhner und Graf, die hat Gott   gezogen, versteht ihr? Und die Pflicht ist der Stolz von Bätern und Kindern, fie gehen mit gradem Nacken dabei. Da ist alles im Reinen.

Der Aufenthalt an den vertrauten Blägen seiner Kind heit beruhigte ihn. Ja, er war zu Hause, es war alles im Reinen. Aber er ging dennoch schweigsam umher.

Einmal wanderte er mit seiner Schwester durch den Wald. Wenn man auf irgendeiner Lichtung," sagte er ge Dämpft, Opferstätten für die alten Götter erblidte, von denen uns unfere Sagen erzählen- man wäre davon nicht erstaunt."

Aber nun war Irene ja wieder auf dem Gut, sie war schon länger als einen Monat dort, und einen Offizier hatte sie nicht zum Mann genommen. Der junge von Brerom sah fe von Zeit zu Zeit. Glänzend, famos, dachte er bei sich, wenn er hörte, Irene würde so bald noch nicht reisen. Dabei 30g er vor Teilnahme feine Stirn in die Höhe, denn daß es einen Grund für Irene gab, das Zusammenleben mit ihrem Mann zu vermeiden, das war für ihn flar. Wie traurig, oh! die arme Irene!

Er hatte eine Schwester, blond, mit rehbraunen Augen. Wenn Hans morgens vorbeigeritten fam, fief Runo rufend pom Herrenhaus her an den Weg, feine Schmefter tam lang famer, ein wenig scheu hinterdrein. Wenn Hans mit Kuno sprach, jah das Mädchen ihn an; menn das Mädchen den Kopf zur Seite drehte, um den Weg entlang in die Weite zu schauen, deren Spiegel ihr Blid war Hans jah haftig hin­über und griff in die Mähne. Glänzend, famos, dachte Kuno

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Freifog. 13. Dezember 1929

schnell. Der Bürgermeister fonnte die Stadtverordneten einzeln durch Handschlag verpflichten; felbst die Kommunisten und die Hitler­Ceute entzogen fich der Handlung nicht. Die Verpflichtung der Stadt­verordneten nahm einen ordnungsgemäßen Verlauf. so daß nach dem Aufruf des Letzten unser Genosse Gustav Tempel Lichten berg das Alterspräsidium übernehmen fonnte. Tempel machte sich den Scherz, als einen der vier von ihm zu ernennenden Beiftzer auch Herrn Lange zu bestimmen und Herr Lange mußte. oben neben dem Alterspräsidenten   stehend, den nunmehr sehr schnell herbeigeführten Schluß der Versammlung erleben. Genosse Tempel hatte nämlich nach der Feststellung, daß er der Aetteste set, nur zu bemerken, daß eine Tagesordnung mit dem Bunft Borsteherwahl" nicht vorliege, und daß er die Stadtverordneten zu diesem Zweck fchriflich einladen merde.

Das alles tam auch den Kommunisten unerwartet schnell; Herr Lange fonnte nur noch einige auf der Tribüne unverständliche Zu­rufe an seine Fraktionsgenossen tun, wozu ihn Herr Pied als seinen jungen Mann nerpflichtet hatte. Man schrie Rot Front!", miß­brauchte die Internationale noch einmal im Sprechchor und gi. g dann nach Hause.

Die Kommunisten haben in Berlin   wieder einmal eine wir= tungslos verlaufene Demonstration mehr auf dem Gewissen. D'e ganz Eifrigen unter den Demonstranten sind unsanft von der Polizei aus dem Rathaus befördert worden, die kommunistischen   Stadtver= ordneten aber haben sich wohlmeislich und sehr gehorsam legitimiert- um fich bereidigen zu lassen! Wenn bas der Sinn der Demonstration mar, so haben die verführten Er­merbslosen sich mißbrauchen lassen von einer Führerflique, denen. die Unehrlichkeit ihrer Handlungsweise von der Stirn abzulesen war.

Wie stimmten die Frauen?

Das endgültige Ergebnis der Stadtverordnetenwahl.

Bei der Stadtverordnetenwahl am 17. November wurden zum erstenmal für Männer und Frauen unterschied. liche Stimmzetfel ausgegeben. Der Städtische Nach­richtendienst veröffentlicht jeht das Ergebnis der Wahlen nach den getrennten Geschlechtern. Es ist in mehr als einem Punkte interessant und überaus lehrreich.

Insgesamt waren 3 288 933 Männer und Frauen wahlbe rechtigt. Die Frauen hatten gegenüber den Männern ein za h= lenmäßiges Plus von etwa 330 000 Stimmen; die Zahl der eingetragenen weiblichen Wähler betrug 1812 494, die der Männer 1 476 439. 2 bgegeben murden insgesamt 2294 278 gültige Stimmen. Davon entfielen auf die Männer 1092 309, auf die rauen 1201 969.

Bie verteilen sich diese Stimmen nun auf die einzelnen Bar­342017 Frauenstimmen auf sich, die Zahl der männlichen teien? Die Sozialdemokratijdye Partei vereinigte Wähler, die für die Sozialdemokratic stimmten, betrug 309 718. Das Ergebnis beweist, daß große Teile der Frauen bereits erkannt haben, daß lediglich die Sozialdemokratische Partei  , der allein sie ihr Wahlrecht verdanken, ihre Interessen ehrlich und entschloffen vertritt. Welche Aufklärungsarbeit die Sozial­demokratie aber gerade unter den Frauen noch zu leisten hat, zeigt nationalen Partei ihre Stimme gaben. Bei den Männern brochte es die Tatsache, daß nicht weniger als 240 771 Frauen der Deutsch­diese Partei nur auf 163 861 Stimmen. Sehr interessant ist die Fest­stellung, daß die Frauen sowohl den links- wie den rechtsradikalen Phraseologen äußerst steptisch gegenüberstehen. Für die Kom­ munistische Partei   wurden mur 257 501 weibliche Stimmen av­gegeben, während 307 776 Männer fidh von den Dioskaujüngern betören ließen. Bei den Nationalsozialisten betrug die Zahl der meiblichen Wähler 61 893 gegenüber 70 204 männlichen Stimmen. Welch starken Einfluß auch heute noch religiöse Fragen auf Frauen ausüben, zeigt das Ergebnis bei der Zentrums­ partei  

. Hier sind die Frauen den Männern mit rund 20 000

für sich, und lud ihn zum Angeln ein. So besuchten sie ein­ander gegenseitig und Kuno tam nun oft mit Irene zusammen.

Aber Hans mar lezthin sehr schweigsam geworden. Er sah zwar die Schwester mit den rehbraunen Augen noch hastig an, aber er richtete an sie nur selten eine Frage. Wenn er morgens zwischen den Feidern hielt, grüßte er sie und sprach mit dem Bruder. Dann griff er in die Mähne, sah auf den Weg, nickte furz und ritt rasch davon.

Währenddes lebte Albert wie vordem als Arzt und tätiges Mitglied einer Partei in Berlin  . Als Irene mit dem Kind von Hohenau   zurückkam. fand sie ihren Mann nicht mehr zu Hause mohnend. Sie wartete ab und wurde von Ungeduld innerlich mürbe. Dann schrieb sie einen Brief an den alten de Castro, jein Bejuch war die Folge. Wenige Tage später kam Albert zurück, schlief und zu Hause wie früher.

Sie hatte sich vorgenommen zu schweigen, aber nun mußte fie doch ausbrechen, unvermittelt. Ich konnte ja nicht einmal wiffen, daß du zurück wäreft," ,, Ich konnte ja nicht einmal wissen, wo du bist," gab sie

fagte er nur.

zurüd.

In meiner Bragis bin ich täglich zu finden." In deiner Praris, ha. Ja."

Und sie ging durchs Haus und sang mit heller Kehle ein

liebte... Laß

Lied. Sie freute sich vielleicht, daß Albert nun da war? Aber es war eines von den Liedern, die Albert nicht liebte. Laß das," hatte er früher gesagt, das ist Bergangenheit, laß diese Lieder." Jetzt fagte Albert gar nichts dazu. Das verwunderte fie. Sie hörte auf zu fingen. In den Räumen, wo er Sprech­stunde hielt, hatte er wochenlang gelebt, tags und und auch nachts sie hatte es vom alten de Castro erfahren. Nun er zurückkam, war sie also mit ihren Liedern da... Sie ging zu ihm ins Zimmer, brachte ihm das Kind und sie sprach zu bem Rind, es sollte gut zu ihm sein. Auch sie selber war gut zu ihm, und er war höflich zu ihr.

Er war höflich und falt, er widersprach ihr nicht mehr. Damals, als Hans vom Kriege erzählte, obgleich der Krieg schon vorbei war, damals gab es noch einen richtigen Streit, und mit ihr gab es Rampf um Ideale". Aber das war nan vorbei, er fagte nichts mehr, er ließ ihr jede Meinung, welche fie mollte, er hörte sogar zu und lächelte höflich. Und obgleich er niemals widersprach, war ihr zu Mut, als hätte er überall feinen Willen. Wenn sie dann einen Streitfall fuchte, viel­leicht denselben, der ihn früher einmal gereizt hatte, mußte fie zu ihrem Erstaunen bemerken, auch das berührte ihn night mehr. ( Fortsetzung folgt.)