Attentat auf die geschiedene Frau.

4 Jahre Zuchthaus für versuchten Zotschlag..

Wegen verfuchten Totschlages an seiner

Um die Seen und Flüsse.

gefchiedenen Frau verurteilte das Schwurgericht III Die Kommission für Naturdenkmalpflege fordert ihren Schutz.

gefteen den 40jährigen Rudolf Seemann zu 4 Jahren und 1 Monat Zuchthaus.

Die Vorgeschichte zu der Tat des Angeklagten war die folgende: Seemann ist ein häufig vorbestrafter Mensch. Er ist Alkoholiker und war mehrfach in Trinkerheilstätten. Seit einiger Zeit ist er entmündigt. Seine Ehe, die zuerst gut war, hatte bad unter feiner Irunt sucht zu feiden. Seemann nam teine Rücksicht auf seine Frau und prügelte und demütigte sie bei jeder Beranlassung. Im vorigen Jahre wurde er wegen Sitt fidh feitsverbrechens an der vorehelichen Tochter feiner Frau zu 1 Jahre Gefängnis verurteilt, die er in Tegel verbüßte. Seine Frau, die sich inzwischen von ihm hatte scheiden laffen, fürdh tete, daß ihr Mann nach seiner Entlassung doch wieder zu ihr zu rüdfehren und sie von neuem mißhandeln würde. Aus dieser Ber­anlassung wurde vom Wohlfahrtsamt Borsorge gatroffen, daß See­mann eine Arbeit auf dem Lande zugewiesen erhielt Ein Bohlfahrtspfleger holte ihn am Tage seiner Entlassung ab, um ihn nach seiner neuen Arbeitsstätte zu führen. Unterwegs entwich der entlassene Sträfling seinem Begleiter und lehrte nach Berlin zu rück. In der Münzstraße tauste er sich einen Revolver und ging darauf in die Exerzierstraße in die Wohnung seiner früheren Frau. Als sie seine Forderung, daß sie ihn wieder aufnehmen solle, ab­Ichlug, 30g er den Revolver und verfolgte die erschredt flüchtende. Frau auf die Straße. Ein Sauß verlegte die Frau schwer am Oberarm. Die Beweisaufnahme ergab, daß in dieser Ehe die Frau stets der leidende Teil gewesen war. Sanitätsrat Dr. Leppmann schilderte dem Gericht, daß es nur einem Wunder zu verdanken sei, daß der Schuß die Frau nicht getötet hatte. Der Angeklagte wäre, trotzdem er Alkoholiter fei, für seine Tat vo II verantwortlich, da er im Gefängnis und auch nach seiner Cntlaffung feinen Tropfen Alkohol genossen hätte.

Während der Staatsanwalt nur eine Gefängnisstrafe von 2 Jahren und 9 Monaten beantragte, erkannte das Gericht auf das obige Urteil und sprach auch den Verlust der bürger lichen Ehrenrechte auf 5 Jahre aus.

Desterreichischer Kunstnachwuchs.

Das Boltsbildungsamt Kreuzberg veranstaltete im Friedrichs- Realgymnasium, Mittenwalder Straße, einen öfter reichischen Abend, der einen interessanten Ausschnitt aus dem Schaffen der neuen Musiker und Dichtergeneration bot. Nach einigen Einführungsworten von Stadtrat Dittmer über das deutsch - österreichische Freundschaftsverhältnis, das gerade auf ful­turellem Boden starte Wurzeln schlägt, spielten Grete Emeler, Hilde Heini, Hans Kraus und Dr. Feliz Günther das Klavierquartett von Joseph Marg. Dr. Erich Fortner sprach mit schönem Empfinden eine Reihe jungösterreichischer Dichtungen der Bor- und Nachkriegszeit, von denen Colors Reifeballade" durch ihre leichtbeschwingte Sprache und Billingers Bollmond" in einer fyrisch- phantastischen Stimmungsmaleret besonders gefielen. Bon den Dichtern der Nachkriegszeit gaben Karl Schneller und Theodor Kramer in ihren Gedichten Unterseesarg" und„ Der Heimgelehrte" Proben einer starten Begabung. Schön und ein drucksvoll wirkte Wildgans' Justiz" in der erschütternden Sprache von dem gehezten Wild: Armut. Genia ujalewicz fang mit fultivierter Stimme überaus zarte Lieder von Schömberg , Mittler und Welleß. Heitere Schnurren von Ginzten und Strobl und eine launige Variation über Wiener Heurigenmusit beschlossen den unterhaltsamen Abend, der vor ausverkauftem Hause unter An­

sandtschaft stattfand.

Die Lichtbildervorträge über Naturschutz, die die Berliner Kommission für Naturdenkmalpflege im Bürgerfaal des Rathauses veranstaltet, erfreuen sich eines regen Zuspruchs. Der Referent Studienrat Dr. Kloſe ſprach über Berlin und die artischen Seen" und zeigte an vorzüglichen Lichtbildern die Bedeutung der Seen um Berlin auf. Im alten Berlin , wo Grün­flächen und freie Seenufer noch nicht die Bedeutung hatten wie heute, wurden Fluß- und Seeufer rücksichtslos von der Industrie befiebelt. Neuerdings haben auch die modernen Siedlungen das Bestreben, fich immer mehr in den Wäldern und an den freien Seeufern festzusehen. Der Vortragende ist kein Freund dieser aufgelockerten Bauweise; er möchte die Natur in ihrer landschaftlichen Unberührtheit erhalten. Die Schuhmaßnahmen des Gesetzes von 1922 wären hier nicht überall hinreichend; schon heute muß auf eine Verlängerung und Ergänzung des Gesetzes hingearbeitet werden. Von den Seeufern sind nur noch feine Uferstreden frei, mie an zahlreichen Bildern von Seen und Ufern der Flußläufe um Berlin nachgewiesen wurde. Der Vortragende ging dann näher auf die Gefahren ein, die den noch freien Uferwegen drohen. Der Autoverfehr, der auf Chausseen am Ufer entlang führt, macht die Wege für die Wanderer ungeeignet. Die Reflame trägt aur Berhäßlichung der Landschaft bei. Wenn der Bortragende jagt, die Bodenspekulation sei drauf und dran, der Wochenendbewe gung die Seeufer auszuliefern, so haut et daneben, weil er die Wochenendbewegung nicht fennt, die eine Boltsbewegung und aus­gesprochene Freundin und Förderin des Heimatschutes ist. Die Leute, die die teuren Fluß- und Seegrundstücke erwerben und sich dort Wochenendhäuser erbauen, haben vielfach eigene Autos und eigene große Wohnungen in Berlin ; sie haben weder mit der Wochenend noch mit der Naturschutzbewegung etwas zu tun. Herr Dr. Klofe gab auch wieder seiner alten Abneigung gegen die Be­nugung der freien See- und Flußuser durch die Badenden erneut Ausdruck. Ueberflüssig scheint es uns auch, in einem solchen Vor­trag darauf hinzuweisen, daß der Schuh der Pfaueninsel und der gegenüberliegenedn Uferteile nur auf Allerhöchsten Befeht" feinerzeit erfolgt sei, entgegen den Absichten der Minister. Der Redner, der sich in seinen weiteren Ausführungen manchmal

robengeld von 1 Mart, das die Philharmonie zu nehmen für gut befindet, ist bereits fündhaft teuer. Und warum unsere Bergnügungs­ötonomen, die bei der Stadtverordnetenwahl heftige Antlagen gegen die rote Mehrheit" schleuderten, die ihr Gewerbe durch die angeb­lich zu hohe Bergnügungsfteuer zum Erliegen bringe, noch immer einen Zwang zum Trinken bestimmter Getränke ausüben, ist auch unerfindlich. Die Philharmonie hält im Gegensatz zum 300 noch immer am Weinzwang fest. Folge auf dem Novemberfest: Man ttinft lieber nichts, pendelt ohne Ruhe aus einem Saal in den anderen, gruppiert sich, zwangsweise troden gelegt, um das Musifer podium und läßt die bunten Baare an sich vorüberziehen. Und wenn sich auf einem fürzlich stattgefundenen Brominentenball die Damen allzu lang trugen, so daß ihnen buchstäblich im Gedränge und beim Tanzen die Schleppe, Spigen und Besäße von den Klei­dern geriffen wurden, so fann man hier von dem striften Gegenteil berichten.

Wannsee . So ungezwungen heiter und übermütig ging es zu. Den Manchmal fonnte man ala übermütig ging es zu. Den lengstlichen fei aber berichtet, daß dennoch alles sich in gebotenen Grenzen hielt. Dantenswert ist auch das Festhalten an der Kostü mierung an sich, das dem Ganzen einen einheitlichen Zug gibt.

wesenheit von Vertretern der Behörden und der österreichischen Ge Vorträge, Vereine und Versammlungen.

Die ersten Fremdsprachen"-Chauffeure.

Die Arbeitsgemeinschaft der Berliner Kraftdroschtenbefizer hat ihren Plan, Droschfenchauffeure, die frende Sprachen beherrschen, besonders zu fennzeichnen, verwirklicht. Nachdem bereits am 6. Dezember die erste Prüfung stattgefunden hat, werden während der nächsten Zeit regelmäßig a an jedem Dienstag und Freitag zehn Chauffeure egaminiert werden; es werden immer nur zehn zugelassen, damit der Lehrer die Prüfung besonders eingehend durchführen fann. Als Grundsprache wird Englisch oder Französisch verlangt; man hält es für unzwedmäßig, Chauffeure als sprachenfundig zu fennzeichnen, die irgendeine aus­gefallene Sprache beherrschen. Anfang nächster Woche werden die erften 30 bis 40 Fremdsprachen"-Chauffeure in Berlin zu sehen sein; sie sind an einer roten Armbinde erkennbar.

Das bunte Fest der Künstlerjugend.

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für die Wandererbewegung, manchmal gegen fie aussprach, mandymal gegen die Grundstücksspekulanten, manchmal für das angeblich verdienstliche Wirken" einer großen privaten Baufirma, verstand es leider nicht, ganz klare Linien für einen not­wendigen Naturschutz zu zeichnen. Mag es auch schwer sein, in den Uebergangserscheinungen der heutigen städtischen Entwicklung immer das Richtige zu finden, der Naturschußbewegung ist aber wenig gedient, wenn man nur an Dingen herumtritisiert, die nicht das Eigentliche und Wesentliche treffen. Ein wirfjamer gesetzlicher Schutz der freien Fluß- und Secufer wird legten Endes doch mir mit tat­träftiger Silfe der Sozialdemokratie erreicht werden können.

Der 300 verändert sich: Ziere ohne Gitter.

Die gitterlose Tierhaltung, die dem Publikum ein Bild der Freiheit vortäuscht, ist inzwischen so beliebt geworden, daß

auch der Berliner 300 sich zu einer gewissen Umstellung veranlaßt sieht. Dabei können nun in hohem Maße die Erfahrungen ausgenugt werden, die bereits andere Tiergärtner mit der Freiland­anlage machten,

Der Zoologische Garten will die Elefanten in Freiheit sehen lassen. Dazu gehört natürlich nicht nur, daß die Gitter fallen, sondern auch die Anlage eines Grabens. Freund Harry, der Elefantenbulle, ist ein bitterböser Bursche, über den schon einmal ein inzwischen zurückgenommenes Todesurteil gesprochen war. Ferner foll für Robben und Pinguine ein großes Felsenbeden angelegt werden. Das ist sehr begrüßenswert, weil doch gerade an den munteren Seelöwen die Zuschauer ihre ganz besondere Freude haben. Außerdem gedenft man mehrere Anlagen für Herdentiere zu verändern. Bei den Renntieren be­ginnt man bereits mit der Umgestaltung ihrer Wohnplätze. Das­felbe wird über furz oder lang, je nach der Witterung, den Rindern beschert sein. Troß all dieser Aenderungen soll aber der allge mein beliebte fünstlerische Einschlag unferes 300s nicht irgendwie unterdrückt oder gestört werden.

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Unter den vielen winterlichen Beranstaltungen in Berlin nimmt das Kostümfest der Novembergruppe eine besondere Stellung ein. Wie auf faum einem anderen Fest trifft sich hier die Berliner Künstlerboheme: junges Maler-, Dichter-, Schauspieler- und Filmvolk ohne viel Geld und ohne einen anderen Wunsch, als sich mal nach Herzensluft auszutollen. Man tragt gerade noch soviel aufammen, um eine Künstlereintrittskarte zu bezahlen. Das Garde- Lichtenberger Str. 12.

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