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STADT

BEILAGE

Folgen der Anleihesperre

DES

VORWÄRTS

Berlin hatten, dagegen 662732 bis zu diesem Tage noch außer halb Berlins   mohnten. Seitdem mehrt sich die Zuwanderung von Jahr zu Jahr. Rund 80 000 Personen lommen jährlich nach Berlin  , darunter befinden sich Tausende von Familien. Rund 30 000 Fami lien, die jährlich von auswärts zumandern, belaften den Wohnungs­nachweis. Hinzu kommt aber, daß jährlich durchschnittlich 40000

Dringlichste Forderung: Langfristige Kredite für die Reichshauptstadt Die Berliner   15- Millionen- Dollar- Anleihe ist von der| fichtslos gestrichen merden wie etwa im Gebiete des Gesund. Chen in Berlin   geschlossen werden, für die gleichfalls die Sorge um die Beschaffung eines Heims auftritt. Am 1. Januar 1929 Beratungsstelle noch immer nicht genehmigt. Seit langem beitswesens der Bau der Isolierbaraden in Bankom und der betrug die Zahl der Wohnungsuchenden 195 364. Diese Zahl ist scheint es Herr Schacht als eine seiner Hauptaufgaben Ausbau des Charlottenburger   Waldhauses, oder im Gebiete des also in dauernder, nicht abzusehender Steigerung scheint es Herr Schacht als eine seiner Hauptaufgaben wohlfahrtswesens der Bau des Altersheims in Tempel begriffen. Der jährliche Bau von zirka 25 000 Wohnungen, die Ver­zu betrachten, der Gewährung eines langfristigen Kredits hof, der Krippe und des Kinderheims in Neukölln. Es liegt aufgebung freigewordener Wohnungen usw., mas alles in allem einer für Berlin   mit allen Mitteln entgegenzuarbeiten. Er der Hand, daß sich eine solche Abdrosselung notwendiger Wohnungsabgabe im Jahre 1928/29 von rund 37 000 Wohnungen tut das mit der gleichen Hartnäckigkeit, mit der er Aus Ausgaben auf die Dauer nicht aufrechterhalten läßt und auch entspricht, dect also bei meitem nicht einmal den jährlichen chwerwiegende Rüdschläge für die Wirtschaft im Bebarf an Bohnungen landsanleihen für den Wohnungsbau als unbro. Gefolge haben muß. Der Wohnungsuchende, der jetzt buktiv erklärt. Welche Folgen die Abschnürung der schon 5 Jahre, später vielleicht noch längere Zeit auf die Zuteilung einer Wohnung hoffen darf, sieht die Fortschritte, die die Reichshauptstadt vom ausländischen Kapitalmarkt bereits Stadt Berlin   im letzten Jahrzehnt gemacht hat, in seiner persönlich gehabt hat, zeigen wir in folgendem. verärgerten Stimmung gar nicht. Für ihn ist in erster Linie erst dann der Erfolg fichtbar, menn er ein eigenes Heim bekommt. Aber auch das hat Schattenseiten. Die Neubauwohnungen find für nahezu 90 Broz. suchen die große Maffe der Wohnungsuchenden Kleinstwohnungen auf die Dauer unbezahlbar. Doch auch die Bewohner der Altwohnungen leben, besonders in den Bezirken Friedrichshain  , Wedding  , Mitte und Kreuzberg  , unter den denkbar gesundheitsschädlichsten Verhältnissen. Aufloderung der alten Wohnbezirke ist unter den derzeitigen Verhältnissen nicht durchführbar. Wenn heute noch über 70 000 Menschen in Kellermohnungen, mehr als 44 000 in Dachgeschossen hausen, menn, wie im Bezirk Friedrichshain  , 300 000 non 330 000 Menschen in Kleinwohnungen zusammengepfercht mer­den, so erzeugt das eine Unsumme politischer Verstimmung. Die geringe Befriedigung berechtigter Wünsche der Wohnungsuchenden ist ein nicht zu unterschäzender Faktor der politischer Berärgerung, die sich bei den Wahlen in der Abgabe oppositioneller Stimmen äußert.

47 000 Kinder brauchen neue Schulen. Im Boitsfulwesen sind seit 1919 bisher Neubauten für insgesamt 6000 Schüler errichtet worden. Der Zuwachs an Das schnelle Wachstum Berlins   bringt gemisse Steigerungen Schülern beträgt aber während dieser Zeit 38 000. Die Mehrzahl der sozialen und kulturellen Leistungen zwangsläufig mit sich der Wohnbauten, denen diese Schüler entstammen, liegt an der Der Zuzugsüberjajuß betrug im letzten Jahre 86 330 Personen, ins- Pheripherie der Stadt, mo überhaupt teine älteren Schulen vor­gefamit angen 345 494 Personen neu nach Berlin   zu, unter denen banden find. Es bleibt also nur die Wahl zwischen zmei Mög. allein 30 480 mohmungsberechtigte Familien waren. Bei diesen Berlichkeiten: diesen 32 000 Schülern Schulwege und eine Beschulung hältnissen müßte z. B. eine radikale Abdrosselung des Schulbaues, in überfüllten Klassen zuzumuten, wie sie in ganz Deutschland   als insbesondere in den neu besiedelten Bezirfen, geradezu tatastrophale unerhört betrachtet werden würden, oder aber neue Schulen Folgen zeitigen. Die dauernde Einschränkung des Wohnungsbaues zu errichten. Auf dem Gebiet des höheren Schulmesens auf das zur Zeit finanziell allenfalls tragbare Maß( 25 000 Woh- und des Berufsschulmesens liegen die Verhältnisse in Ber­fin nicht besser. Für 15.000 Schüler höherer Lehranstalten nungen im Jahr) würde das Wohnungseiend in Berlin   verewigen. fehien im nächsten Jahre die entsprechenden Neubauten. Die Zahl Aehnliche Schmierigkeiten bestehen auf vielen anderen Gebieten. der Berufsschüler hat in der Nachkriegszeit um nicht meniger als 88 000 zugenommen, die notdürftig als Mitbenutzer in 74 Bolts fchlen untergebracht werden mußten.

Die Reihe schwerwiegender Einschränkungen.

Eine

Der zweite Faktor ist das steigende Heer der Erwerbs. Injen. Trng aller fürsorgerischen Maßnahmen, die in Berlin   weit beffer find als in jeder anderen deutschen   Stadt, der Durchführung der Notftandsaktion für ausgesteuerte Ermerbslose, die Hilfe jeder Art, sei es an Miete, Kleidung und dergleichen, ist der für lange 3eit zur Untätigfeit nerurteilte Erwerbslose fe hr leicht ein Opfer tommunistischer Phraseologie. Er wird das um so mehr, als 3chn tausende vom Lande nach Berlin   zumandern, hier ein Heim und auch Arbeit zu finden hoffen. Leider gelingt das nur in den seltensten Es ist hierbei immer zu bedenken, daß die augenblickliche Fällen. Diese unpolitischen, meist zum Nachdenken nicht reifen Situation der Stadt Berlin   nicht einmal gestattet, die Berfäum- Köpfe machen für ihr selbstverschuldetes Unglück oft die Stadt Berlin  niffe der Borkriegszeit aufzuholen, geschweige denn auf diesen verantwortlich. Nicht nur im Interesse der politischen Gesundung, Gebieten prozentual zum Wachstum seiner Bevölkerung fortzu- sondern auch zum Schuh der Berliner   Arbeiterschaft und zum eigenen schreiten. Eine weitere Abschnürung der Stadt vom Schutz der Zuwandernden, sollte man alle nur möglichen Maz Markte langfristiger kredite müßte also zu Ber  - nahmen ergreifen, um die Zuwanderung ganz erheblich einzu­hältnissen führen, die im Intereffe der Bevöl- schränken. ferung nicht mehr verantwortet werden können!

Der Haushalt Berlins   für das Etatsjahr 1929/30 mar bereits Noch auffälliger find vielleicht die Folgen, die eine meitere in Rüdficht auf die gespannte Finanzlage mit äußerster Bor radikale Einschränkung der Bautätigkeit im Gebiete des Gefund. fit aufgestellt worden. Trotzdem sahen sich die städtischen Körperheitswesens zeitigen würde. Bon 34 Großstädten Deutsch  schaften aber infolge der Unmöglichfeit langfristiger Anleiheouf lands haben 26 einen Bettenbestand von mehr als 7 Prozent der nahmen bereits seit Juni d. J. zu meiteren schwerwiegen Einwohner. Durchschnittlich haben diese Städte einen Bettenbe den Einschränfungen gezwungen. Am 6. Juni beschloß stand von 10,5 Prozent. Selbst wenn wir für Berlin   nur 7 Bro­die Stadtverordnetenversammlung auf Grund einer Borlage des gent   als normal annehmen wollten, so fehlen in Berlin   noch Magistrats, noch nicht begonnene Bauten in Höhe von 18,5 mil immer 2250 Krankenbeffen, deren Beschaffung zur Zeit nicht mög­fionen zurückzustellen. Am härtesten betroffen murden hierbei die lich ist. Auch die Epidemiereserne von 20 Notbaraden mußte in Bauverwaltung mit rund 7 Millionen und das Gesund diesem Jahre auf die Hälfte herabgesezt merden. Aehnlich liegen heitswesen mit rund 6,3 Millionen. Vierzehn Tage später die Verhältnisse auf dem Gebiete der Bolksbäder. wurden auf Grund einer neuen Magistratsoorlage weitere 25,8 Millionen für Neubauten der außerordentlichen Verwal tung gesperrt, daneben auch 8,1 Millionen in der ordentlichen Berwaltung( Schul- und Straßenbauten). Am 11. September folgte dann ein Beschluß des Magistrats, der insbesondere auf dem Gebiete der Berfehrsunternehmungen weitgehende Ein schränkungen vorsah. Neubauten und Umbauten der Straßenbahn, Berlängerungsstreden der Untergrundbahn wurden eingestellt, dar unter die dringliche Berlängerung der Nordsüdbahn über die Sec­straße hinaus und die Bouten in Tempelhof   und Pantom. Gleichzeitig wurde beschlossen, auch bei den im Bau befindlichen Arbeiten auf anderen Gebieten möglichst nach Fertigstellung eines Bauabschnittes haft zu machen. Die entsprechende Anweisung er­ging am 4. Oftober an Bezirksämter und zentrale Berwaltungen. Endlich fab fich der Magistrat am 30. Oftober gezwungen, aud; bereits begonnene Bauten oder bisher für unaufschiebbar gehaltene Ausbauten usw. in einer Ausgabenhöhe von insgesamt 18,1 miffionen zurüdzustellen

Katastrophale Auswirkungen.

Wie alle Berwaltungen gleichermaßen von diesem Beschluß beiroffen werden, beweisen die folgenden Beispiele. An dring lichen Straßenbauarbeiten wurden 11. a. zurückgestellt: Köpenider Straße, Ostseestraße, Friedrich- Ebert- Straße, Brüden allee, Charlottenburger Chauffee, Hauptstraße und Moßstraße in Schöneberg  . In der Schulverwaltung wurden 770 000 m. für die Schule am Dammweg in Neukölln gestrichen. Der Aus bau des Freibades Wannsee  , der Bau des Schwimm­bades im Bezirk Prenzlauer Berg  , der Ausbau der Badeanstalt Steglig wurden zurückgestellt. 318 000 20. für Sportpläge, 300 000 Mark für den Volkspart Schönholzer Heide  , fast 2 Millionen für die Fertigstellung des Luisenstädtischen Bartes mußten ebenso rüd

Wohnungsbau/ Erwerbslose.

Ein Nachwort zum Wahlergebnis vom 17. November.

Bir entnehmen einer Ausdrift, in der sich ein Borwärts. 2efer eingehend mit dem AusfaII ber Stabtoczerb. netenwahlen beschäftigt, folgende Ausführungen:

"

Genosse Dittmann hat fürzlich im Abend" mit Recht dar­auf hingewiesen, daß die Arbeit der Sozialdemokratie in Berlin   fommunalpolitisch außerordentlich erfolgre id gemesen ist, daß es jedoch an dem Stabs trompeter" gefehlt habe, der den Wählern einmal mit aller Deutlich feit zum Bewußtsein zu bringen hat, was die Bevölkerung der inten­fiven Arbeit der Sozialdemokratie zu verdanten hat. Bon wefent licher Bedeutung ist aber die soziale Not großer Kreise der Berliner   Arbeiterbevölkerung. Diese Not ist zwangsläufig, da die fortgesetzte, nicht einzudämmende 3u wanderung aus den Provinze n Massen ohne Arbeit und ohne Aussicht auf ein eigenes Heim nach Berlin   führt. Bereits bei den Volkszählungs ergebnissen im Jahre 1925 wurde festgestellt, daß von der vor dem 1. August 1914 geborenen Bevölkerung 2934 685 ihren Wohnsiz in

Wohnungsfrage und Ermerbslosenfrage find also die mefentlichsten Fattoren, die bei der Wahl für große Wählermassen in ihrer Stimmabgabe entscheidend maren. Auf diesem Gebiet nun eine intensivere Arbeit zu entfalten, wird bei der jeßigen Zusammensetzung der Stadtverordnetenwahl nicht möglich sein. Die Forderungen der Kommunisten sind nach all ihren bekannten Reflameanträgen undurchführbar, und eine arbeits­fähige Mitte ist nicht vorhanden. Bon 225 Sigen verfügen heute die Kommunisten und die Rechte über 123, Sozialdemokraten und Mitte nur über 102. Aehnlich sieht es auch in den Bezirksversamm­Lungen proletarischer Bezirke aus. Einzig und allein der Magi­ftrat hat noch eine arbeitsfähige Mehrheit. Die Folge wird also sein, daß die sachliche Arbeit des Magistrats von der kom­munistisch- nationalsozialistisch und deutschnationalen Mehrheit regiert und gestört wird. Die dann entstehenden Kämpfe fönnen leicht die Stadtverordnetenversammlung gänzlich arbeitsunfähig machen, fo daß ihre Auflösung und eine Neuwahl nur eine Frage der Zeit sein fann. Auf diesen Zeitpunkt müssen wir uns schon heute einstellen. Wie dürfen in der Agitation nicht erlahmen, mehr als bisher müssen wir das herausftellen, was in schweren zehn Jahren geschaffen wor­den ist. In der praktischen kommunalen Arbeit fommt es jetzt haupt­fächlich auf die Lösung der Wohnungs- und Erwerbs= lofenfrage an. Sier Stabstrompeter zu sein, ist die Aufgabe unserer Presse und der unermüdlichen Aufklärung und Propaganda­arbeit unserer Genossen.

m. p.

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