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Revolution, Revolution! Die jungen Franzosen in der Politik

Die Revolution der Prinzen und Freiherrn  .

Wir lesen in der Deutschen Zeitung": ,, Deutsche   Adlige! Wer greift mit an?

Greift mutig zur Waffe und stellt Euch im gemein­famen Kampf dorthin, wo Euer Adel   Euch verpflichtet, Euren Mann zu stehen.

Nicht träumen, nicht kritisierend die Zeit verschwätzen, sollt Ihr jungen Adligen! heute gilt es Revolutionär zu sein, wie unsere großen Vorbilder: Hutten, Kleist, Schill, Stein und der junge Bismard!

Für ein geeintes Europa  .

Paris  , Ende Dezember 1929.

In Frankreich   ist es stets bisher üblich gemesen, daß man erst im hohen Alter zur politischen Macht kommt. Poincaré  , Barthou  , Briand  , Millerand, von Clemenceau   ganz zu schweigen, tamen erst in einem Alter an die Regierung, in dem man sich in anderen Ländern schon vom politischen Leben wieder zurückzieht. Tardieu wurde verschiedentlich als junge Kraft begrüßt, und tat­gez. Friedrich Christian Prinz zu Schaumburg- Lippe, gez. Runo sächlich sind die meisten Minister feines Kabinetts erst ungefähr Freiherr von Elz  - Rübenach, gez. Wilhelm Freiherr von Ketteler  , 50 Jahre alt. Frühere Minister wie der Senator Henry de Jouvenel  gez. Johann Ludwig von Eichborn, gez. Graf Heinrich Georg Fint und der Abgeordnete Anatole de Monzie   oder Ministerpräsident ven Finkenstein  , gez. Joachim von Beörzy, gez. Franz Egon Freischaftskandidaten wie Paul- Boncour  , Daladier   oder Clémentel herr von Landsberg  ." gelten als Ausnahmen, als junge Politifer". Doch werden diese wieder von der jüngsten Generation unterstützt. Die jungen Men­schen, die bei Kriegsbeginn im Jahre 1914 zwischen 14 und 17 Jahre alt waren und die während des Krieges zunächst das patriotische Geschrei mitmachten, treten immer mehr mit eigenen Ansprüchen und eigenen Rechten auf. Sie leben in den Ideen völliger Un abhängigkeit. Gegen sie stemmte sich nach Kriegsende meist die Kriegsteilnehmergeneration, die ebenfalls sich besonders geltend zu machen suchte.

Die Revolution der Prinzen, Grafen   und Freiherren   wird sicherlich Deutschland   erretten! Ob diese Jungen jemals begreifen werden, wie komisch ihr Revolutionsgeschrei ist?

Unglücklicher Kleptomane.

Einer, der stiehlt, und weiß nicht warum.

Es gibt nicht nur Frauen, die von dem unseligen Trieb besessen sind, nulose Dinge in Warenhäusern zu entwenden, sondern auch Männer, schwere Hysteriker, erblich belastet, die unter einem furcht baren 3mang stehen.

Stand da neulich vor dem Schöffengericht Berlin Mitte solch ein Unglücklicher. Ein anständiger Mensch, guter Ehe mann und Bater, Photograph von Beruf, in ausfömmlichen Ver­hältnissen lebend, und trotzdem megen Warenhausdiebstahls mehr fach bestraft. Er nahm eben alles an sich, was ihn gerade reizte: Nägel, Schlösser, Bilderrahmen, eine Flasche Rum, die noch heute in seinem Schrank unberührt steht, usw. usw. Seine Frau machte ihm die schwersten Vorwürfe, sie begleitete ihn stets bei seinen Aus: gängen es half alles nichts. Vor anderthalb Jahren fam es erneut zum Diebstahl; eben hatte er eine Bewährungsfrist erhalten, 24 Stunden später beging er einen neuen Diebstahl. Diesmal maren es Grammophonplatten, die es ihm angetan hatten. Wohl

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in der Aufregung ließ er eine der Blatten fallen und wurde gefaßt.

Dem Kleptomanen zur Seite stand Sanitätsrat Dr. Magnus Hirschfeld  ; das war sein Glüd. Nun wußte man, weshalb dieser unglückselige Mann nicht anders konnte. Sechs Familien mitglieder, darunter ein Bruder, ein Onkel, zwei Tan: ten mußten ins Irrenhaus. Er selbst litt bereits als kind an tranthaftem Wandertrieb und lief wiederholt dem Elternhause davon. Später bereifte er ganz Deutschland  , ernährte sich durch Gelegenheitsarbeiten, obgleich er es im Hause seines Vaters, eines sächsischen Zahnarztes, anders gewohnt war. Er erlernte schließlich den Beruf eines Photographen und ließ sich in Berlin   nieder, heiratete und stahl weiter. Dreimal beging er Selbstmordversuche, im letzten Augenblic murde er von seiner Frau gerettet. Während des Krieges tam er mehrfach in Heilstätten, und stünde ihm nicht jetzt seine Frau beiseite, meinte der Sachverständige, er befände sich mohl dort, wo sechs feiner Ver­wandten geendet haben. Der Angeflagte fönne eben für feine Handlungsweise nicht verantwortlich gemacht werden. Das Gericht sprach den Photographen frei.

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Weller für Berlin  : Woltiges Wetter mit fortdauernder Nieder­ichlagsneigung, Temperaturen mehrere Grade über Null. Für Deutschland  : Im östlichen Binnenland noch Nachtfröste, sonst all­gemein wenig Menderung des bestehenden Witterungscharakters.

Theater der Woche.

Bom 29. Dezember bis 6. Januar. Bolksbühne.

Theater am Bülomplag: Die Affäre Drenfus. Staatstheater.

Staatsoper Unter den 2inben: 29. Tarsifal. 30. Rojentovalier. 31. und 2. Berfiegelt. Die schöne Galatee. 1. Meisterfinger. 3. Edhpande, der Dubel fadpfeifer. 4. Troubadour. 5. Mona Lisa  . 6. Barbier von Septlla.

Oper am Blak bez Republit: 29. Sans Seiling. 30., 1. Berlaufte Braut. 31. Fledermaus. 2. Soffmanns Erzählungen. 3. Bauberflöte. 4. Freischüz. Städtische Dper Charlottenburg  : 29. Boheme. 30. und 6. Geschlossene Bor­stellung. 31. und 4. Der Tenor. 1. Die Iuftigen Beiber von Windsor.

5. Don Carlos. 6. Fliegende Solländer.

2. Turandot  . 3. Madame Butterfin. 5. Lohengrin  .

Schauspielhaus am Gendarmenmarkt: 29. Beh dem, der fügt. 30. und 6. Don Carlos. 31., 1., 3., 4., 5. Sarte Bandagen. 2. Gespenster. Schiller Theater, Charlottenburg  : 29., 2. Rabale und Liebe. 30. und 6. Sans im Schnafenloch. 31., 1., 3., 4., 5. Ea und so So geht der Wind.

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Theater mit feftem Spielplan. Theater am Schiffbauerbamm: Die Gartenlaube. Deutsches Theater: Per Kaifer von Amerika  . Rammerspiele: Désiré. Die Komödie: Bam Teufel geholt. Theater am Rollendorfplah: Die Fledermaus. Theater in bez Königgräger Straße: Die erste Mrs. Gelbn. Komödienhaus: Der Lügner und die Nonne, Großes Schauspielhaus: Die 3 Bustetiere. Theater bes Bestens: Hotel Stadt Lemberg. Deutsches Boltstheater: Geisha. Romische Over: Sulla di Bulla. Deutsches Künstler- Theater: Eins, zwei, drei und Luftspielhaus: Wiegenlied. Leffing- Theater: Flieg roter Adler. Trianon- Theater: Sie verweigert die Aussage. Refibenz- Theater: Die Krone Bentral Theater: Der Coldat der Marie. Metropol- Theater: Pas Land des Lächelns. Die Tribune: Frauenopfer. Kleines Theater: Pas Tarfilm meiner Frau. Rose Theater: Die Czardasfürstin. Casino­Schloßpart- Theater Steglig: Mascottchen. Theater: Familie Sannemann, Theater in der Behrenstraße 53-54: Bater sein, dagegen sehr. intergarten, Blaza, Scala: Internationales Barieté. Reichshallen Theater: Theater am Rottbuffer Tor: Elite- Sänger. Theater in der Alofterstraße: Schneider Wibbel.

Couper.

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im Phein.

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Etettiner Gänger.

Theater mit wechselndem Spielplan.

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Diese nach Kriegsende Zwanzigjährigen verhielten sich auch den politischen Parteien gegenüber zunächst ablehnend. Sie sahen die älteren Leute in den Parteien in den alten Ideen weiterleben. Sie aber hatten feine Borkriegsideen, weil sie damals noch zu jung maren, und so mangelte allen französischen   Parteien gegen 1920 zunächst der Nachwuchs. Dieser ging entweder zum Handel oder zur Industrie oder zur Literatur und Kunst oder gar zu den Großstadtamüsements. Ein kleiner Teil jedoch wollte sich mit den Gegenwartsproblemen auseinandersehen, veranstaltete Versammlum gen mit interessanten Vorträgen über die junge Generation und bildete besondere Jugendgruppen. Diese hatten meist gleich von vornherein eine europäische Tendenz. Um die indes wieder per­schwundene Gruppe' Effort"( Die Anstrengung") gruppierten sich viele, denen an einer deutsch  - französischen Berständigung etwas

Operettenabende im Berliner   Westen.

gelegen war und die schon 1920 mit jungen deutschen   Bezifisten in Korrespondenz traten.

Als dann 1924 die reaktionären Politiker durch die Links­wahlen davongejagt wurden und internationalere Gedanken in die französische   Politik kamen, da näherten sich die jungen Menschen den politischen Parteien; dies gilt vielleicht vor allem für die Radikale Partei, die im Innersten konservativ ist. Es hatte aber sofort seinen Einfluß auch auf alle anderen Parteien. Ueberall begann langsam die Jugend im Rahmen der alten Parteien aufzu­tommen und gegen Altes zu protestieren. Sie gaben als Baroie aus, daß man gar nicht laut genug seine Jugend aus schreien kann.

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In der Radikalen Partei gruppieren sich heutzutage die Jungen um den Abgeordneten Jean Montigny  , der das vorangegangene Briand- Kabinett zu Fall brachte, was der Jugend aller Parteien als ein Erfolg ihres Strebens mehr oder weniger be­grüßt murde, und um Jean Luchaire  , Redakteur an der ,, Bolonté" und Herausgeber einer besonderen Jugendzeitschrift Notre Temps" ( Unsere Seit"), die schon im vierten Jahrgang erscheint und 150 junge Mitarbeiter der verschiedensten Parteien hat. Nofre Temps" tritt für die Verständigung zwischen Deutschland   und Frankreich   und für die Schaffung eines geeinten Europas   ein.

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Auch auf dem letzten sozialistischen   Kongreß von Nancy   im Juni dieses Jahres wurde zum ersten Male von den Ideen der franzöfifchen Jungsozialisten gesprochen. Die Sozialisten, die weniger als 40 Jahre alt find" so lautete der Ausdruck in Nancy   traten geeint mit neuen Ansprüchen auf. So tommt es, daß heutzutage bereits in allen franzöfifchen Parteien die jungen Leute beginnen, einen größeren Einfluß auszuüben als die älteren. Diese jungen Mannschaften bilden, wie Jean Luchaire   fürzlich eimmal sagte, gewissermaßen die Freimaurerschaft innerhalb der Parteien auf der Basis eines gemeinsamen Alters, ein, Ideen­laboratorium, auf welches das After immer mehr Rücksicht nehmen muß.

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Kurt Lenz.

Münchener   Staatstheater.

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Hotel Stadt Lemberg", das war ein Film, den sie nach Hermann Heinz Ortners dramatische Legende Tobias einem Roman gedreht haben. Nun haben sie, nach dem Erfolg des Wunderlich", am Münchener   Staatstheater auf­Films, auch schon eine Operette daraus gemacht. Sie spielt 1915. geführt fand Beifall bei alt und jung. Im Kampf dieses Wunder­Es hat damals, man erinnert sich, Krieg in der Welt gegeben. Weltlichen gegen seine Gemeinde, der eine Heiligenstatue der Barbara trieg als Operette: Kritik erübrigt sich. Hat sich's wenigstens gelohnt, nach Amerita versteigert, läßt Driner ein start grau in grau über­die große Zeit" als Milieu zu bemühen? Es sollte, meint man, maltes Bild einer sehr verkommenen Gemeinde erstehen. Der Holz­zu einem wirksamen Stoff gereicht haben. Diese drei Afte schlagen schuhmacher Tobias, der fromm diese Heilige seiner Kirche im Herzen den Rekord der Langweiligkeit. Man spürt den Segen der neuen trägt, steht vereinsamt und als Narr verhöhnt in einer veramerita­Operettenkultur, mit der die Brüder Rotter uns beglücken wollen. nisierten Welt. Die heilige Legende einer zum Leben erwachten Operette der neuen Vornehmheit. Ob russischer General oder unga gotischen Figur ist in Ortners Dramatisierung start zu start rifcher Oberleutnant oder galizisch- jüdischer Hotelportier, alle haben, von Realismen durchsetzt, so daß das im Stoff begründete Märchen­alles hat diesen faden Ton von vorgeblicher Verhaltenheit, Ge- hafte zurückgedrängt erscheint. Im übrigen aber ist dieser Dichter dämpftheit, Resigniertheit, dieses Berinnerlichttun den ganzen Abend. eine dramatische Begabung, die sich hier in der verständnisvollen es ist nicht leicht zu ertragen. Jean Gilbert  , der dazu die Spielleitung Ulmer entschieden fundtat. Alfred Mayer. Mufit gibt, macht das gemiß intelligenter als Lehar und weniger prätenziös mie Oskar Strauß  , diesmal freilich mit bemerkensmertem Aufwand an Altbekanntem und Abgegriffenem: Kurzer Höhepunti: als Einlage im zweiten Aft die Produktion der Glazeroff- Tanz­In Berlin   wird am 1. April 1930 eine Reichsbaudirektion er truppe, begleitet vom Romanoff- Balalaita- Orchester. Carl Jöfen erfingt sich mit seinem sympathischen, hellen Tenor einen Tauber- richtet, die als einheitliche Bauverwaltung die bisherigen Reichsbau­behörden der Reichsstellen zusammenfaßt. Diese besondere Reichs­Applaus. Und gewinnend durch echte Menschlichkeit ein für Berlin   behörde erhält die Bauangelegenheiten der Dienstgebäude des Reichs. neuer Mann: Sigi Hofer  . Schüzendorfs fünstlich ge- präsidenten, des Reichstages, des Reichskanzlers und der Reichs­lodertes Opernpathos läuft so leer wie die Handlung, die sich zwischen ministerien( mit Ausnahme des Reichspostministeriums und des ihm und Käte Dorsch begibt. Auf deren Persönlichkeit scheint Reichswehrministeriums, die eigene Baubehörden befizen und be= diese zugeschnitten nach dem Bild, das Operettenleute von der herr- halten) sowie der Vertretungen des Deutschen Reiches   im Auslande lichen Schauspielerin haben. Sie sollte sich nicht länger an Auf- übertragen. Die Reichsbaudirektion" wird dem Reichsminister der gaben verschwenden, die keine sind. Auch der Publikumserfolg, Finanzen unmittelbar unterstellt, entsprechend dem Zustand in zieht man den Anteil der Claque ab, ist diesmal im Theater Preußen, wo die Staatsbauverwaltung seit 1918/19 gleichfalls an des Westens ausgeblieben. das Finanzministerium übergegangen ist.

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Nach der geistig unreinlichen, tünstlerisch unehrlichen, mit lächer­lichen Ansprüchen aufgezogenen Sache wirkt die alte Geisha" erfrischend und durchaus erfreulich. Um die Jahrhundertwende mar das ein europäischer Erfolg. Englische Operettenmelodien von 1896, britische Marineoffiziere im fernen Often, japanische Teehausmädchen, sehr nahe geht uns das alles freilich nicht. Aber nett und sauber wie die Musik von Sidney Jones ist auch die Aufführung im Deutschen Boltstheater am 300, das mit seinen bescheide­neren Eintrittspreisen nicht just an das Unterhaltungsbedürfnis des Kurfürstendammviertels appelliert. Kein Brominentenaufgebot für die Besetzung, die hübsch singende Genia Gufzalepic3 non der Staatsoper darf sich hier als Star fühlen. Der liebenswürdige, tänzerisch begabte Karl Stepanet fällt auf und hat einen Extra­erfolg; dazu Gerd Richters wahrhaft geschmackvolle Bühnen­bilder: kein aufregender, doch alles in allem ein angenehmer Abend. Und das ist unter Berliner   Operettenabenden immerhin ungewöhn K. P.

lich.

Turffib.

Marmorhaus.

Das Programm läßt, was seine Reichhaltigkeit anbelangt, nichts zu wünschen übrig. Zuerst macht man Entdeckungsfahrten, die in die Altmark führen und jede Einheit vermissen lassen. Dieser Mangel an Geschlossenheit ist freilich noch nicht so schlimm, wie das Lieb­äugeln mit dem Kitsch. Denn Masteraden, welche die Königin Luise und Militäreinzüge verflossener Zeit auferstehen lassen, gehören nicht

Berliner   Theater: 29., 30., 31. Reserviert für Herrn Gefton. 46 1. Gelt mehr in den Städte und Landschaftsfilm von heute. sames Zwischenspiel.

Fante.

Nachmittagsvorstellungen:

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Boltsbühne. Theater am Bülowolak: 29., 1.. 5. Die Affäre Drenfus. Theoter am Rollerborfvlah: 29., 5. Beterchens Monbfahrt. Theater in der Königgräger Straße: 29., 1., 4., 5. Winnetou  . Komödienhaus: 29. Charlens Deutsches   Boltstheater: 29., 5. Die Geisha. Komische Oper: 29., 5. Frau ohne Auß. Rose- Theater: 1., 5., 174 Uhr: Die Czardas­Fürftin. 4., 17 Uhr: Frau Solle. 5., 14 Uhr: Mar und Morik und der Weihnachtsmann. Schloßpart Theater Steglig: 29., 1., 5. Anneliese von Deffau. 4. Peterchens Mandfahrt. Bintergarten: 29., 1., 4., 5. Inter­nationales Varieté Plaza, Scala: Internationales Baricte. Theater: 29., 5. Stettiner Gänger. Theater am Rottbuffer Zor: 29., 5. Elite- Gänger. Theater in der Alofterstraße. Rindertheater: 28, 4 Uhr: Schneewittchen. 29., 3 Uhr: Potläppchen; 5 Uhr: Mit dem Zeppelin ins Märchenland. 1., 4 Uhr: Potfäppchen. 4., 4 Uhr: Afchenbrödel. 5., 3 Uhr: Aschenbrödel; 5 Uhr: Mit dem Reppelin ins Märchenland.

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Erftaufführungen der Woche:

Reichshallen

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Montag per am Blak der Republi!: Die verlaufte Braut. Deutides Rünstler heater: Eins, zwei drei. Epuper. Diens tag. Staatsoper Unter den inden: Berftegelt. Die fone Galathee. Saufpielhaus: Satte Bandagen. Giller Theater: Go und fo, fo geht der Wind.

Unseren Lesern zur Rachricht, daß mir von jest ab auch das Brogramm Dom Filmpalast Henningsdorf, Berliner   Str. 59, in unserer Rinotafel ver­Bffentlichen.

Das Rinaprogramm des neuen Lichtspieltheaters Rosmos", Tegel  , Saupt

Babe 6, finden unfere 2efer Dienstag und Freitag in der Rinotafel.

Die Wochenschau bringt einen interessanten Rückblick auf unsere Miterlebnisse des schwindenden Jahres.

Die Russen bescheren uns in dem Film Auf den Hund gekommen" die entzückende Verfilmung einer Novelle von Tsche­ chow  . Der Regiffeur J. B. Protasanom wird tatsächlich rein bildlich dem großen russischen Schriftsteller gerecht. Diese Verfilmung ist ohne Text unmöglich, aber die große Harmonie zwischen Tert und Wort hat man sonst noch nie so empfinden fönnen. Das ist ein Kabinettstud und zugleich der Weg neuer Erfolge für den stummen Film,

Als Hauptfilm läuft ,, Turtsib", ein Wert, das anläßlich einer Intereffentenvorstellung im Borwärts" schon gewürdigt wurde. Der Regiffeur B. 2. Turin schuf filmisch ein Meisterwert, das in rest Lofer   Hingabe den sowjetrussischen Rolonialintereffen dient. Sowjet­rußland hat Hunger nach turkestanischer Baumwolle, Sowjetrußland baut, dank der schier übermenschlichen Aufopferung vieler un­genannter Menschen die Bahn, die Ausfuhr der turfestanischen Baumwolle und Einfuhr des fibirischen Getreides und Holzes er­möglicht. Turkestan   soll nur Baummolle bauen, Sibirien   will Brot und Holz liefern und Somjetrußland bekommt so die Aushungerungs­möglichkeit eines ganzen Boltes in die Hand. e. b.

Eine Reichsbaudirektion.

Um die Kalenderreform in Rußland  .

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Wie aus Mostau gemeldet wird, wurde am Freitag unter dem Borfiz des Kommissars für Volksbildung, Bubnow, eine Sigung über die Aenderung des russischen Kalenders abgehalten. russischen wissenschaftlichen Organisationen haben folgende drei Ent­würfe eingereicht: Nach dem ersten Entwurf soll das Jahr aus zwölf Monaten zu je dreißig Tagen bestehen. Außerdem sollen dem Kalenderjahr fünf Tage als Revolutionsfeiertage eingefügt werden Der zweite Entwurf sieht vor, daß die Monate Januar und März cinunddreißig Tage, April und Ottober zweiunddreißig Tage und die übrigen Monate je dreißig Tage haben sollen. Der dritte Ent muri mill das heutige Kalender system unverändert lassen, aber eine Woche soll nur aus fünf Tagen bestehen. Der Volkskommissar er­flärte, daß der dritte Entwurf wahrscheinlich von der Sowjetregie­rung angenommen werde, da er am meisten den Interessen der Re­gierung Rechnung trage. Weitere Beschlüsse über die Aenderung des Kalenderjahres sind vorläufig noch nicht gefaßt worden.

Einer New- Yorker Meldung zufolge haben die vom amerikanischen Alte Stadtruinen auf einer aus dem Dzean aufgetauchten Injel. Marinedepartement ausgesandten drei Torpedobootzerstörer das Ge­rücht bestätigt gefunden, daß in der Nähe der zu der Bahama­Gruppe gehörenden Insel New Providence durch Seebeben eine neue Insel entstanden ist. Auf der Insel, die auf feiner See­farte verzeichnet ist, finden sich Ruinen einer alten Stadt, die eine große Anzahl Einwohner gehabt haben muß und wahrscheinlich bereits vor der Entdeckung Ameritas bestanden hat. Nunmehr wird eine wissenschaftliche Expedition vorbereitet, die die Ruinen unter­suchen soll.

Die englische Kirche und das Gefundbeten. Der Erzbischof von Canterbury   hat ein Komitee von sechs hervorragenden Geistlichen ernannt, die eine ärztliche Untersuchung auf wissenschaftlicher Grund­lege über das Gesundbeten veranstalten sollen. Ein großer Teil des englischen Klerus steht dem Gesundbeten sympathisch gegenüber. Die firchliche Untersuchungsfommission wird herporragende Bertreter des Gefundbetens und insbesondere auch medizinische Fachgelehrte zu ihrer Untersuchung hinzuziehen.

Theater am Nollendorfplatz. Die Silvesteraufführung der Fledermaus" in der Festspielinszenierung Mag Reinhardts beginnt um 19 Uhr.

Palucca und Gruppe bestreiten die 4. diesjährige Lansmatinee der Boltsbühne E. V., bie am Sonntag, dem 5. Januar, 11, Uhr bormittags im Theater am Bülowplat stattfindet. Berechtigungstarten zur ( Für Nichtmitglieder im Theater 0,50 Mart Plagverlosung 1,30 Marf. Nachzahlung). Blastarten 2, 3 und 4 Mark.

Berantwortl. für die Redaktion: Bolfgang Schwarz, Berlin  : Anzeigen: Th. Glode. Berlin  . Berlag: Borwärts Berlag G. m. b. S., Berlin  . Drud: Barwärts Buch bruderei und Berlagsanstalt Paul Ginger& Co., Berlin   6 68, Lindenstraße 3 Sierau 1 Bellage.