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2. Beilage zum Vorwärts" Berliner Volksblatt.

Nr. 57.

Abgeordnetenhaus.

36. Sigung vom 6. März, 11 Uhr. Am Ministertische bei Beginn der Sigung mehrere Rom­miffarien.

Die Berathung des Kultus Etats wird mit der gestern abgebrochenen Debatte über das Rapitel, Universitäten" fortgesezt.

Regierungs- Kommissar Geh. Nath de la Croiz ent­schuldigt die Abwesenheit des Kultusministers mit der Theil­nahme an einer Konferenz.

Abg. Stöcker( t.): In Bonn handelte es sich nicht um die Lehrfreiheit der Universitäten, sondern um den Bestand der evangelischen Kirche. Der schlichte, gläubige Mann begreift nicht, daß gewiffe Dinge an den Universitäten gelehrt werden dürfen, die zur Folge haben müssen, daß tausende der Kirche den Rücken kehren. Man zieht die Universitätsstatuten an und

dieselben Statuten bestimmen, daß die theologische Fakultät die Theologen nach dem Bekenntniß ihrer Kirche aus­bilden soll, das sagt man nicht. Es wäre ein ganz falscher und unhaltbarer Zustand, wenn alle vorhandenen Richtungen der Wissenschaft auf den Universitäten vertreten sein sollen und der Student nun entscheiden soll, welche er für die richtige hält. Das Volk will von den liberalen Ideen nichts wissen, bas sehen wir in unserer Generalsynode, die aus den Wahlen hervorgeht, und wo der Liberalismus gar nicht vertreten ist. Nicht die Gewissensfreiheit, die auch der Atheist beansprucht, sondern die Gewissenszucht ist das nothwendige. Kirche und Theologie müssen in das richtige Verhältniß gebracht werden, denn es handelt sich hier um sehr ernste Dinge und diesem Ernste entsprechend wünsche ich die hier erörterte Frage behandelt zu sehen.( Lebhaftes Bravo! rechts.)

Sonnabend, den 7. März 1896.

13. Jahrg.

an die Buchhandlung des Vorwärts mittels der Post hier ein-| möglich, den an uns gestellten Anforderungen nachzukommen. Auch gehen, von einer vorherigen Anfrage beim Polizeipräsidium ab- machen wir die Gewerkschaften Berlins auf hängig gemacht wird, nicht erlassen ist." die mit dem Stempel der Gewerkschafts- Kom=

Darauf wandte sich der Leiter der Buchhandlung Vorwärts mission versehenen Sammellisten aufmerksam unter Darlegung des Sachverhaltes an die Provinzial Steuer- und bitten, von diesen Listen Gebrauch zu Beamten, direktion in Berlin und erhob Beschwerde gegen den betreffenden m a chen. Die Lohnkommission. ,, der nur über Zollpflicht zu wachen, um den politischen Inhalt Burger Genossenschafts- Schuhfabrik. Aus Burg wird sich aber nicht zu fümmern hat. Ganz besonders müssen wir uns geschrieben: uns dagegen verwahren, daß der Beamte das Recht sich uns veranlaßt, folgendes zu berichten: In der Nacht vom 17. Um falschen Vermuthungen entgegen zu treten, fühlen wir herausnahm, der an uns bestimmten Sendung ein Exemplar bis 18. Februar brach auf bis jetzt unaufgeklärte Weise in dem zur Uebergabe an das Polizeipräsidium zu entnehmen. Wir

vom

halten das für so ungehörig, daß wir umgehende Rektifikation Gebäude, wo sich unsere Fabrikräume befanden, Feuer aus, das des Beamten erwarten, sowie Angabe der Behörde, sämmtliche Maschinen, sämmtliche Materialien, sowie fertige und auf deren Anweisung der betreffende Beamte die Auslieferung in Arbeit befindliche Fabrikate vernichtete. Durch die Katastrophe verweigerte, bezw. Angabe, auf grund welchen Gesetzes diese in die äußerste Bedrängniß gerathen, indem die Arbeiter mit sind 56 Arbeiter und Arbeiterinnen mit zusammen 59 Kindern Verfügung sich stützt." Unterm 29. Februar ging von der Provinzial- Steuerdirektion wenigen Ausnahmen bei den hiesigen Fabrikanten feine Arbeit begründet damit das Vorschlagsrecht der Fakultäten; aber daß für Berlin und die Provinz Brandenburg nachstehender Be- erhalten, da die Fabrikanten sich für den 1894 er Streit scheid ein:. noch jetzt Genugthuung zu verschaffen suchen und die schwarzen Euer Wohlgeboren erwidere ich auf die Beschwerde vom Listen infolge deffen noch nicht aufgehoben sind. Wir be 22. Januar d. J. über die Verzögerung der zollamtlichen Ab- absichtigen, den Betrieb so schnell als möglich wieder aufzu fertigung der am 14. Januar d. I. aus Wien für den Vor- nehmen. Nun werden uns aber von allen Seiten Schwierig­wärts" eingegangenen, auf der Post Bollabfertigungsstelle I feiten in den Weg gelegt. Die meisten Arbeiter wurden bei der hierselbst zur Abfertigung gelangten Sendung von 9 Badeten hiesigen Behörde verhört, der Geschäftsführer sowie der Meister Zeitungen und über die Entnahme einer in dieser Sendung drei Tage in Haft behalten. Nach dem Verhör vor dem Unter­befindlichen Nummer der Zeitschrift Glühlicht" suchungsrichter sind sie selbstverständlich wieder in Freiheit ge­17. Januar d. J. ergebenst, daß der mit der zollamtlichen setzt worden. Aber unsere Gläubiger sind mißtrauisch geworden Abfertigung betraute Beamte der gedachten Bollabfertigungs- und es werden uns nun auch von dieser Seite Schwierigkeiten Versichert war unser Unternehmen mit 53 000 M. Der stelle nicht auf höhere Anweisung, sondern aus eigener Entschließung gehandelt hat, und daß ich sein Ver: Schaden beträgt nach gewissenhafter Aufstellung von unserer Seite fahren, weil nicht im Einklang mit den gesetzlichen Be- ca. 44 000 M. Nach der Aufstellung des Schadens seitens der ftimmungen stehend, nicht billige. Ich habe daher ver- unter welchen sich ein hiesiger Schuhfabrikant befand, ist der Versicherungs- Gesellschaft im Verein mit zwei Sachverständigen, anlaßt, daß der Beamte dieserhalb rektifizirt wird. Da wir nun noch aus­Der Provinzial- Steuerbirektor, Taywerth auf 23 000 m. festgesetzt. v. Pommer- Efche. wärtige Lager sowie Außenstände haben, wären wir im stande Wir denken, diese aftengemäße Darlegung des Sachverhaltes gewesen, unseren Verpflichtungen vollständig nachzukommen und versammlungen als Autorität gelten, für mich ist er es nicht. über dieses Vorkommniß auf der hiesigen Post- Zollabfertigungs- es wäre uns auch soviel geblieben, den Betrieb wieder auf­( Sehr richtig! links.) und wo bleiben die Fälle der Gewissens- stelle I bedürfe feiner weiteren Erklärung. Herr v. Stephan hat zunehmen. Da wir aber keine Mittel besigen, um Klage gegen seinerzeit im Reichstage mit Emphase erklärt, Briefe feien auf die Versicherungsgesellschaft anzustrengen, waren wir gezwungen, Abg. Dr. Virchow ( frs. Bp.): Die kritische Richtung in der Post so sicher wie die Bibel auf dem Altar. Wie weit diese den Konkurs anzumelden. Es wird nun die Aufgabe unferer der Theologie ist eine berechtigte und nothwendige. Statt der Bibelsicherheit unter allen Umständen auch auf Backete mit Gläubiger sein, sich mit der Versicherungsgesellschaft wegen der Synoden hätte der Staat sich mit einer guten Gemeinde- politischen Zeitschriften in der Post- Zollabfertigungsstelle zutrifft, Forderungen in Berbindung zu setzen. Nach unserer Ansicht vertretung einrichten sollen. Es giebt auch heute noch Leute, die zeigt Figura. wird die Versicherungsgesellschaft gezwungen werden, den sich den Himmel vorstellen als eine große Wiese( Lachen und decken, und werden dann unfere Pfui- Rufe. Der Präsident v. Heereman bittet den Redner, die Provinzial Steuerdirektors zu zweifeln oder zu deuteln, und Gläubiger vollständigt befriedigt. Es erübrigt sich nur noch, Wir haben gewiß keinen Grund, an der Erklärung des ganzen Schaden zu Empfindungen derjenigen zu schonen, die eine bessere Auf- wenn wir auch nicht fürchten, daß die Rektifikation des Beamten darauf hinzuweisen, daß die betroffenen Arbeiter und Arbeiterinnen faffung haben.) Ich beleidige niemand, ich lege eine Auf- in so schroffer Weise erfolgt sei, daß der Beamte etwa auf in die größte Noth gerathen sind und die organisirte Arbeiterschaft fassung dar. Wer sich mit öffentlichen Angelegenheiten be- Selbstmordgedanken gerathen fei, so wollen wir doch auch zur Linderung diefer Noth beitragen möge. Der Hauptkassirer des schäftigt, muß ein hartes Herz und einen harten Kopf haben. Abg. Stöcker( f.): Wer nicht glauben kann, was die Kirche auf eine Anweisung des Ministers berufen und dem Be- Aeußere Läufergasse 21, hat sich bereit erklärt, Beiträge anzu­nicht verschweigen, daß der Beamte sich seinerzeit ausdrücklich Vereins deutscher Schuhmacher, Georg Reuß in Nürnberg , schwerdeführer persönlich furzerhand angerathen hat: sich an zunehmen und an die Burger Genossen zu übermitteln. Sämmt Abg. v. Eynern( natl.): Ich mag diese ernsten Dinge nicht den Minister zu halten." Sollte über das Polizeipräsidium und liche Arbeiter sind organisirt. Etwaige Anfragen sind zu richten in der behaglichen Weise und mit den leichten Wizen ab- über die Provinzial- Steuerdirektion hinweg der Geist des an Franz Lerch , Burg, Blumenthalerstr. 23. machen, wie Herr Stöcker.( Murren rechts und Sehr richtig! nonchalanten Herrn v. Köller Einkehr in der Ritterstraße gehalten links.) Diese Art evangelischen Kulturkampfes ist dazu doch haben? Schade, daß Herr v. Köller ein so stiller Mann ge­zu ernst. worden ist, so daß wir kaum eine Antwort erwarten werden.

Abg. Dr. Friedberg( natl.): Herr Stöcker wünscht noch weitere Einschränkung der Lehrfreiheit, aber wo ist denn seine Autorität? Vielleicht er selbst? Da mag er in seinen Bolts­

noth, die Luther aus der katholischen Kirche trieb?

lehrt, der mag austreten.

Es sprechen noch die Abgg. Dittrich, Schall( t.), Dr. Langerhans( fr. Vp.) und wiederholt die Abgg. Stöcker, von Eynern und Dr. Friedberg, worauf der Titel Universität Königsberg" genehmigt wird.

und

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Soziale Meberlicht.

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Alle Arbeiterblätter werden um Abdruck gebeten. Fr. Lerch, F. Seibert, Burg b. Magdeburg, Oberstr. 53. Der Streik der Fabrik Schuhmacher in Kopenhagen , dessen Ende schon furz mitgetheilt wurde, ist zu gunsten der Arbeiter verlaufen. Er brach aus wegen einer Lohnherab­setzung bis zu 18 pCt. Nicht nur wurde diese abgewehrt, sondern auch noch eine 6-10 prozentige Lohnerhöhung durch­Beim Titel Universität Halle" erwidert Geh. Rath Althoff Kooperativ Genossenschaften in Italien . Dem neuesten gesetzt. Die gleichfalls gestellte Forderung des Neunstundentages auf eine Anfrage des Abg. Vopelius( frk.), daß die Diffe Bande der Publikationen der Direzione della Statistica" ent- mußte zwar fallen gelassen werden, immerhin ist das Ergebniß renzen zwischen den Studenten der Universität nehmen wir folgende Daten: Bom Jahre 1883 bis 1885 wurden des zwölfwöchigen Streits als sehr günstig schon deshalb zu dem Rektor beseitigt seien, der sich 65 Kooperativ Genossenschaften, in dem Jahrfünft 1890-1894 bezeichnen, weil er in der allerschlechtesten Geschäfts nicht gegen die Mensuren, sondern gegen mehr als 400 anerkannt. Diese enorme Entwickelung wurde zeit, 10 Tage vor Weihnachten, mitten im Winter bes das Umherlaufen mit ungeheilten Schmissen durch die einschlägige Gesetzgebung gefördert. Von 1889 bis gann. Den Sieg haben die Streikenden vor allem ihrem und gegen das Renommiren mit dicken Ver 1894 betrug der Werth der den Kooperativ- Genossenschaften der festen Zusammenhalt zu danken; bänden ausgesprochen habe. Die Studenten sind Handlanger, Maurer 2c. übertragenen Arbeiten 11 180 291 Lire. nur ein einziger ab. Der Zuzug war sehr gering. Leider zufrieden, der Rektor ist zufrieden und wir können Das Ministerium der öffentlichen Arbeiten allein übertrug von trafen aus Deutschland während der letzten drei Wochen im es auch sein.( Heiterteit.) 1889 bis 1891 den Genossenschaften 179 Arbeiten im Werthe von ganzen etwa 10 Mann ein, die so unsolidarisch handelten, den 4 279 963 Lire, wovon 31 Arbeiten für 1,9 Millionen den Straßen- Fabrikanten Streitbrecherdienste zu leisten. Hoffentlich lassen sie bau und 148 Arbeiten mit 2,8 Millionen den Wasserbau be- sich die Mißachtung, unter der sie in Kopenhagen leben müssen, trafen. zur Warnung dienen und bewahren ihren Klassengenossen fünftig besser die Treue als diesmal. Damit die Kopenhagener Schuh­macher ihren Sieg befestigen fönnen, ist es nöthig, daß die auß­wärtigen Kameraden, wenn irgend möglich, Kopenhagen vorläufig noch nicht besuchen. Weiteres über den Streit wird in einer der nächsten

Bei dem Kapitel Höhere Lehranstalten" wünscht Abg. Knörcke( frs. Vp.) die Verminderung der Zahl der Hilfslehrer. Die Zahl der etatsmäßigen Hilfslehrerſtellen müſſe durch Vermehrung der ordentlichen Oberlehrerstellen vermindert werden.

Regierungs- Kommissar Geh. Rath Germar: Für die Ber­befferung der Stellung der Hilfslehrer ist in den letzten Jahren bereits viel geschehen; ihre Lage ist teine so ungünstige, wie Snörde schildert.

Abg. Wetekamp( frs. Bg.) schließt sich den Ausführungen Rnörde's an und begründet dann weiter die Forderung der Ge­haltsgleichstellung der Lehrer mit den Richtern erster Instanz beim Dienſteintritt.

Kultusminister Dr. Boffe: Ich habe früher einmal den Ausspruch gethan: Richter sind teine Lehrer, und Lehrer find feine Richter! Das ist im Lande falsch verstanden. Ich bin bestrebt, die Lehrergehälter denen der Richter gleichzustellen, wenn das auch nicht in allen Einzelstaaten geschehen kann. Mit dem Versuch, die großen Ferien an das Ende des Sommerhalbjahrs zu verlegen, bin ich hineingefallen; von allen Seiten sind Beschwerden hiergegen eingelaufen, so daß ich den Versuch aufgegeben habe.

Reg.- Kommissar Geh. Rath Stauder giebt noch einiges ftatistisches Material zu den von den Abgg. Kuörcke und Wete­famp angeregten Fragen.

Morgen 11 Uhr: Weiterberathung. Schluß 4 Uhr.

von 500 Mann fiel

Eine deutsch - japanische Handelszeitung. Die deutsche Regierung hat vor furzem die Gesandtschaft in Tokio und die verschiedenen Konsulate in Japan angewiesen, darüber zu be­richten, auf welchem Wege am vortheilhaftesten eine japanische Zeitung in Japan publizirt werden könnte. Der Zweck des Blattes sollte sein, die Bevölkerung Japans mit dem deutschen Nummern des in Gotha erscheinenden Fachblattes für Schuh­Handel in innigere Beziehungen zu bringen. Es heißt nun, daß macher" mitgetheilt werden. man in den Regierungstreifen die Herausgabe einer Zeitschrift in japanischer Sprache beschlossen habe; dieselbe soll in Deutsch­ land gedruckt werden und in Japan zur Vertheilung gelangen. Man erwartet, daß durch die Ankündigungen deutscher Firmen die Kosten der Publikation aufgebracht werden. Der Hauptzweck des Blattes soll sein, einen direkten Verkehr zwischen deutschen Fabrikanten und japanischen Konsumenten zu vermitteln.

Gewerkschaftliches.

Soziale Rechtspflege.

Eine für die Versicherten der Invaliditäts- und Alters­versicherung prinzipiell wichtige Entscheidung ist in den letzten Tagen vom Reichs- Versicherungsamt gefällt worden. Ein Töpfer zu Berlin war invalide geworden, konnte aber die gesetzlich vor geschriebene Wartezeit nicht nachweisen. Er gab an, daß mehrere feiner Arbeitgeber das Einkleben der Marken unterlassen hätten, lieferte die nöthigen Marken nach und stellte nun den am Donnerstag den Platzdeputirten Bericht über den Stand des Die Lohukommiffion der Berliner Zimmerleute erstattete Antrag auf Rente, die ihm aber verweigert wurde. V. rief das Schiedsgericht an und dieses verhandelte den Fall Der Kläger gab an, daß am 17. Mai vorigen Jahres. Streits. An Unterstügung sind in den ersten drei Wochen gezahlt einer der Arbeitgeber, bei dem er in der fraglichen Zeit gearbeitet, worden 11 566 M. In 292 Baugeschäften wird streng zu den in Amerika , ein anderer gestorben sei, vom dritten wisse er nur geforderten Bedingungen gearbeitet. Unter den noch in Frage den Namen, nicht den Aufenthalt. Das Schiedsgericht machte fommenden 160 Geschäften befindet sich ein großer Theil von seinem Rechte der freien Beweiswürdigung Gebrauch und derjenigen Arbeitgeber, die überhaupt nicht aufzufinden sind und hielt es auf grund der präzisen und glaubwürdigen Angaben Aus den Geheimnissen einer Poff- wo nicht festzustellen ist, ob sie überhaupt noch Leute beschäftigen. bes Klägers" für thatsächlich festgestellt, daß V. außer den durch Bollabfertigungskelle. Mehrere Redner fritisirten das Verhalten der Lohnkommission, Bescheinigung nachgewiesenen Arbeitszeiten an weiteren 38 da sie nicht streng nach den Beschlüssen der öffentlichen Ver- Wochen versicherungspflichtige Arbeit verrichtet habe und daß Im Laufe des Monats Januar war bekanntlich eine Nummer ſammlungen gehandelt hätte. Weiter wurde monirt, daß die deshalb die von dem Genannten nachträglich beigebrachten oder auch zwei der Wiener , Glühlichter" wegen Majestäts- Listen der Firmen, die nicht bewilligten, viele Namen aufweife, 26 Beitragsmarken zu recht verwendet worden sind". Der beleidigung prozessirt und eingezogen; ein Berbot der Weiter die überhaupt nicht in betracht zu ziehen seien; außerdem hielte Staatskommiffar hielt diese Auffassung des Schiedsgerichts für verbreitung hatte man jedoch nicht erlassen. Als nun am ein Theil der auf dieser Liste verzeichneten Firmen thatfächlich irrig und betonte in feiner Revisionsschrift, daß die erste Instanz 14. Januar die Nr. 161 der Glühlichter" aus Wien hier ein- die geforderten Bedingungen schon inne; daß dies noch nicht be- fich nicht innerhalb des Rahmens der ihr zustehenden freien traf, wurde deren Aushändigung an den Besteller: die Buch- fannt, liege nur an der Nachlässigkeit der Zimmerleute selbst, die Beweiswürdigung gehalten habe". Die Arbeitszeit müffe fattisch handlung Vorwärts von dem betr. Beamten auf der Zoll- der Lohnkommission darüber noch keine Mittheilung gemacht hätte. bewiesen, nicht blos wahrscheinlich gemacht werden. Auch sei abfertigungsstelle in der Ritterstraße verweigert, angeblich weil er Fischer führte demgegenüber aus, es sei einfach unmöglich, eine Nachklebung unzulässig. Das Reichs- Versicherungsamt hat die Weisung erhalten habe, vor der Auslieferung von nun ab jeweilen daß dies von der Lohnkommiſſion festgestellt werden könne, dazu nun diese Revision des Staatskommiffars verworfen und sich erst beim Berliner Polizeipräsidium hierüber anzufragen. Und erst als sei die Mitarbeit sämmtlicher Berliner Zimmerleute, vor allen den Gründen des Schiedsgerichts vollinhaltlich angeschlossen. von einem Schuhmann aus dem Berliner Polizeipräsidium Dingen aber die der Playdeputirten nöthig. Die Lohn W. erhielt seine Rente zugesprochen. die Erlaubniß" überbracht worden war, gestattete der Beamte fommission wurde nun beauftragt: sofort in sämmtlichen noch die Auslieferung. Auf die Beschwerde des Leiters der Buch- in Frage kommenden Geschäften Nachfrage zu halten, und handung Vorwärts verwies der Beamte in dem bekannten furzen eine Liste herauszugeben, auf der nur diejenigen Firmen Beamtenton auf den Beschwerdeweg. verzeichnet sind, welche die 9stündige Arbeitszeit thatsächlich In dem Landesverraths: Prozeß gegen Schoren und Die Buchhandlung Vorwärts wandte sich nun beschwerde- nicht einführen wollen und unter 55 Pf. Lohn pro Stunde führend an die Ober- Postdirektion und an das Berliner Polizei- zahlen. Eine Lifte dieser Geschäfte ist den Playdeputirten in Genossen wurden vor dem Reichsgericht am Donnerstag die letzten Zeugen vernommen. Sodann äußerten sich die mili­präsidium. Von der Ober- Postdirektion ging am 18. Januar der Be- einer am Sonnabend Abend stattfindenden Versammlung zur scheid ein, daß ihre Verantwortlichkeit mit der Abgabe der Packete an Einsicht vorzulegen. Die Versammlung wird bei Nöllig, Neue tärischen Sachverständigen ausführlich über die ihnen vorgelegten die Steuerbehörde erloschen sei; es entziehe sich daher ihrer Friedrichstr. 44, abgehalten werden. Man beschloß dann ein- Fragen. Der Freitags- Berhandlungstag dürfte durch die Plädoyers Beurtheilung, ob und welcher Beamter jener Behörde sich einer ftimmig, auch ferner für die streikenden und gemaßregelten Kameraden ausgefüllt werden, sodaß das Urtheil erst am Sonnabend zu er­unerlaubten Handlungsweise etwa schuldig gemacht habe. einzutreten. Die Berliner Zimmerer werden hier­Das Berliner Polizeipräsidium antwortete ebenfalls unterm mit nochmals aufgefordert, diesem Beschlusse Der Gutsschmied als ländlicher Arbeiter. Der Schmied 18. Januar, rege nachzukommen. Jeder in Arbeit stehende Zimmerer muß Bergmann war in die Dienste eines Domänespächters getreten daß vom Polizeipräsidium eine Verfügung, wonach heute Sonnabend Abend, ungerechnet die Marken zum Agitations- und hatte es für freie Wohnung und Lohn übernommen, sämmt­die Aushändigung von Druckschriften- Sendungen, die aus Wien fonds, im Besitze von 4 Marten à 1 Mart sein, nur dann ist es liche auf dem Gute vorkommenden Schmiede arbeiten auszu­

warten ist.

Gerichts- Beitung.