Die Tscherwonzenfälscher.
fei dadurch erfolgt, daß eine Reihe von Betrieben des Boß- Konzerns unrentabel waren. Sie wurden zwar abgestoßen, aber es liefen für fie turzfristige Darlehen. Mit furzfristigen Krediten hatte man auch die Baumehrtoften finanziert, und als die Baufirma Heinide am 28. Dezember 1929 die Bechfel nicht prolongierte, gingen fie 31
Sadathieraschwili aus der Haft entlassen/ Der geschwäßige nationale Buchhändler Brotest. Die Miete ist für November nur zum Teil, für Dezember
Es sind nur noch die Angeklagten Bell und Schmidt zu vernehmen. Die Rolle des letzteren ist unbedeutend, vom ersteren ist noch eine schwungvolle nationale Rede zu erwarten, hoffentlich die lezte. Eigentümlich, wie die Herren in dieser außergewöhnlich die letzte. Eigentümlich, wie die Herren in dieser außergewöhnlich schmuzigen Angelegenheit von nationalen Phrasen nur so triefen. Selbst der Buchhändler Böhle, ein außerordentlich geschwäßiger Herr, der seine Aussagen unter andauernder Heiterkeit machte, stellte fich als geschworener Bolichemistenfeind vor. Ihm, wie auch dem Angeklagten Sadathieraschwili und Dr. Weber kommt das Fehlen des Angeklagten Schneider sehr zustatten. Vor dem Unterfuchungsrichter hat dieser über seine Mitangeklagten viel Belastendes ausgesagt, und niemand weiß besser als er, wie weit die letzten beiden an den Münchener Fälschungen beteiligt waren und Böhle on den Frankfurter Fälschungen. Eigentümlich, daß ausgerechnet Weber dem Gericht über die Erkrankung Schneiders Mitteilung machen konnte. Bielleicht hätte der Oberstaatsanwalt doch richtig gehandelt, wenn er in München über die Art dieser Erfranfung hätte Rachforschungen vornehmen lassen.
Der Schluß der Verhandlung brachte das erfreuliche Ergebnis, daß Sadathieraschwili aus der Haft entlassen wurde. Es war tatsächlich nicht einzusehen, weshalb Karumidse sich auf freten Fuß befinden durfte, während der viel jüngere und viel weniger fauldige Sadathieraschwili 27 Monate in Untersuchungshaft gehalten werden mußte. Der Staatsanwalt erklärte, daß er sich mit einer geringeren Sicherheitsleistung begnügen wolle, Rechtsanwalt Dr. Ber nannte eine Summe von 1000 Mart, zu der er seine eigene Bürgschaft gleichfalls in Höhe von 1000 Mart hinzufügen wollte, und das Gericht beschloß die Haftentlassung unter der Bedingung, daß die 1000 Mart Sicherheit von Sadathierafchwili persönlich zu leiften feien.
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Der Angeflagte Böhe ist schwerhörig. Daraus mag zu erklären sein, daß er seiner Rede vom Borsitzenden fein Halt gebieten fieß; zum anderen wird es auf seine Geschwägigfeit zurückzuführen fein. Er ist viel im Auslande herumgelommen und hatte sich schließ lich zuerst als Konfektionär, fodann als Buchhändler in Lausanne niedergelassen Während des Krieges war er aber gezwungen, die Schweiz zu verlassen. Er nahm am Kriege teil, wählte später Franífurt a. M. als Aufenthaltsort, gründete hier eine Buchhandlung und entwickelte sich zum Deutschnationalen, als, während kommunistischer Unruhen, sein Laden geplündert wurde. Meine Herren Richter", fagt er ,,, wenn die Bolschewiften bei uns die lleberhand befämen, erginge es uns ebenso wie Rußland ." In seiner Buchhandlung waren die Bücher des Staatsrats Orloff Die Best von Rußland und dergleichen mehr aufgestapelt. Als er durch den Hofrat Raketta Bafilius Sabathieraschwili tennen lernte, war er natürlich Feuer und Flamme. Bafilius anders wird S. von Böhle überhaupt nicht genannt versorgte ihn mit ganzen Bosten Awalomicher Bücher, erzählte ihm von dem laukasischen Komitee, das felbft von Amerika anerkannt sei, von der im Frühjahr bevorstehenden Befreiung Georgiens , die mit einem vernichtenden Schlage gegen den Bolschewismus verbunden sein wird, von einer deutsch - georgischen Zeitung, die herausgegeben werden sol,
amb bat ihn,
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Alles fei fir und fertig gegoifen, auch der ruffische Druder fei zur Hand, nur die Druckerei fehle. Böhle machte sich auf die Suche. Es durften selbstverständlich", sagt er.„ feine fommunistischen Arfind ja alle großartig organisiert, beffer als die nationalen Kreise. beiter sein." Der größte Teil der Drucker steht ja links. Sie Schmidt schien mir der geeignete Mann zu sein. Böhle mietete die Druckerei für zwei bis drei Monate, erhielt von Bafilius 1000 m. für den ersten Monat,
ftedte davon 300 Marf in seine eigene Tasche,
stellte seinen Keller für 20 Kisten Wasserzeichenpapier zur Verfügung und besuchte auch zwischendurch die Druckerei. In den Kisten glaubte er Flugschriften. Daß es Wasserzeichenpapier sei, habe er in feiner Weise geahnt. Was bei Schmidt gedruckt wurde, habe er nicht gesehen. Nur den Sowjetstern will er einmal bemerkt haben. Er erhielt von Bafilius ein geschlossenes Patet mit Klischees, war aber natürlich nicht neugierig hineinzuschauen; hatte im Auftrag Bafilius' eine flischierte Bignette zuschneiden zu lassen und führte den Auftrag ganz barmlos aus. Ja selbst einen Photographen suchte er auf, um das Wasserzeichen einer echten ZehnTicherwonzen- Note photographieren zu laffen. Wozu das nötig war, und um was für ein buntes Papier es sich dabei handelte, intereffierte ihn selbstverständlich nicht.
„ Glaubten Sie etwa," fragt der Vorsitzende,., daß es ein Colferie. billett sei, oder der Koupon einer Uffie? Wie eine Briefmarte jah das Ding doch nicht aus."
„ Ich dachte mir dabei nichts", antwortete der Angeklagte. Die Photographen hatten aber behauptet, daß er das Papierchen ihnen als Tschermpnzennote bezeichnet habe. Auch nahm ihn in feiner Beise wunder, daß Basilius fich allgemein als Schwarz norstellie; er glaubte, daß das die deutsche Uebersetzung für Sadathierasch mili ſei.
Diese fast märchenhafte Harmlosigkeit erscheint aber in eigen tümlichem Lichte, wenn man hört, daß Karumidle beim Unterfuchungsrichter mit nichts zu wünschen übriglafsender Deutlichkeit erflärt hat, er habe bei seinen Inspektionsreisen nach Frank furt a. Mt. den Eindruck erhalten, als fei Böhle bereits eingeweiht, daß Banknoten gedruckt werden sollten; bei einem Abendessen habe er fich auch ganz offen über den Zweck der Tätigkeit in der Schmidtschen Buchdruckerei ausgesprochen. Im Gerichtsjaal mollte Karumidle diese Behauptung natürlich nicht mehr wahr wissen: er habe etwas ganz anderes gemeint; er habe
nur von Pflichtgefühl und Aufopferung gefprochen und Dom Drud gewisser Flugschriften. Karúmidse wird von Sadathieraschwili fefundiert. Solch einem Schwäger sollte er sich anvertraut haben; Böhle wäre der letzte gewesen, dem er nur ein Sterbenswörtchen gesagt hätte. Böhle hat aber seinen Freund Bafilius nach dessen Verhaftung einen rührenden Brief geschrieben, in dem er ihm versicherte, daß er ihm auch weiterhin seine Achtung enigegenbringe; denn, obgleich die Georgier feinen nationalen Freunden viel Ungelegenheiten bereitet hätten, sei er überzeugt, baß sie aus edlen Motiven gehandelt hätten. Er hoffe, daß die Polizei sich von derselben Anschauung werde leiten lassen. Nicht uninteressant, daß nach der Verbaitung Sadathieraschwilis beim Angeklagten Böhle zwei Georgier, Mitglieder des tautafischen Komitees, erschienen sind und sich nach Schwarz und Müller erkundigt haben. Es gab alfo viel mehr Mitwisser der Ticherwonzen fälschungen. Heute, Donnerstag 9 Uhr, Weiterverhandlung.
Jammerndes Vergnügen.
Die Pleiten im Vergnügungs- und Gastwirtsgewerbe.
Ueber den Berliner Vergnügungsstätten freist der Pleitegeler. Um die Jahreswende brach der sogenannte Bostonzern zu jammen, der u. a. am 300 große Lurusbetriebe unterhält. 3u gleicher Zeit stellte der Pächter in Onkel Toms Hütte, einem bekannten Grunewald - Ausflugsrestaurant, seine Zahlungen ein. Schon lange vorher waren Finanzschwierigkeiten bei morta- Efti bekannt geworden. Auch im Café Jmperator, das lange Zeit die Friedrichstadt beherrschte, mußte ein Befiherwechsel vollzogen werden; das in den letzten Jahren lugurios ausgebaute Unternehmen ging von Peter Stüber, der in der Reidsorganisation der deutschen Kaffeehausbesitzer eine führende Rolle spielt, auf eine Bremer Kauffeehausfirma über. Dazu kommt der konfurs einer Reihe von bekannten Weinstuben. Weniger in der Oeffentlichkeit erörtert werden die Zahlungsfchwierigkeiten im eigentlichen Berliner Gasthausgewerbe und doch dürften sich hier die finanziellen Schwierigkeiten viel schwerer, auswirken als bei den Lurusbetrieben.
leren Umfangs eine Bacht von 100 Mart pro Tag auf bringen müssen und dazu noch teure Musikkapellen und ein zahl reiches Personal zu unterhalten haben, tann man sich vorstellen, wie genau hier gewirtschaftet werden muß, um nicht dem Pleitegeler zu verfallen. Es erscheint geradezu als eine Ungeheuerlichkeit, daß fleine Buditen in Seitenstraßen allein an Lofalmiete Summen. von 10 000 bis 20 000 Mart und vielfach auch darüber pro Jahr zu zahlen haben. Daß hier die Dinge nicht gut gehen tönnen, erscheint, auch selbst angesichts der im Alkoholgewerbe üb. lichen hohen Profitquoten, nur wahrscheinlich.
600 frauern um Gourmenia. Gläubigerversammlung stellt 4 Millionen Schulden fest. In den Spichernsälen fand am gestrigen Mittwoch nachmittag die Gläubigerversammlung der Gourmenia- G. m. b. 5. statt. Als Bertreter der Schuldnerin erstattete Rechtsanwalt Dr. Alexander Gutmann den Bericht über die Ursachen bes Zusammenbruches und den augenblicklichen Status des Unternehmens.
Soweit die Lurusbetriebe in Frage fommen, muß festgestellt werden, daß sich ihre Einnahmen auch in einer Zeit schlechterer Konjunktur sehr gut entwickelten. Das gilt selbst für das verflossene Jobr, obwohl es ein schlechtes Börsenjahr war, was sich erfahrungsgemäß gerade für die Lurusvergnügungsstätten auswirkt. In einer Weltstadt wie Berlin wird es immer Lurusgaststätten geben, die es sich erlauben tönnen, mit wahnsinnigen Preisen zu arbeiten, weil fte das entsprechende Bublifum finden. Der Kaltulationsfehler muß also auf der Ausgabenfeite liegen und hier stoßen wir bei den in der letzten Zeit erörterten Insolvenzen immer wieder auf die klagen, daß die leitenden Personen in den Betrieben die Finanzen des Betriebes zu fehr für person liche 3 mede in Anspruch nehmen. Es ist bekannt, daß in jolchen Betrieben Generaldirektorengehälter gezahlt werden, die eine Bergleichung mit dem Einkommen eines Reichsministers sehr gut aushalten. Und wie anfänglich in der Filmbrande Bezirksbildungsausschuß SPD Berlin ergibt sich auch in diesem Teil des gastronomischen Gewerbes das charakteristische Mertmal, daß die Generalbirettoren reich werden, während die Betriebe vor die Hunde gehen. Der oben erwähnte ehemalige Besitzer des Café Imperator, der aus einem gerade nicht ,, imperialistischen" Milieu stammt, dafür aber später sein taisertreues Herz entdeckte, hielt es für nötig, Gestüte zu unterhalten und Rittergüter zu erwerben. Solche feudalen Manieren hält schließlich auch ein Kaffeehaus nicht aus, das Preise fordert, wie sie im Imperator oder in der Gurmenia üblich find. Dr. Karl Schröder spricht über Hier handelt es sich aber um einen Schaden, der durch die Entwid. lung über die Insolvenz gewöhnlich früher oder später ausgemerzt wird. Der Krebsschaden, die chronische Schmache dieser Betriebe liegt jedoch darin, baß sich eine Reihe von Terrain- und Bauspetu. lanten bereits an dem Objett gefund gemacht haben, ehe es in die Hard des Bächter gelangt. Mir furzfristigen Darlehen wird Terrain ermozben., dessen Wert schon durch eine unge unde Boden ( pelulation erjeigert ist.
Die Kosten für den im Sommer 1928 begonnenen Bau auf dem Terrain der Ausstellungshallen am 300 maren auf 2 bis 2% Mil lionen Mark veranschlagt. Der Bau murde jedoch später als Dor gefehen fertig und to stete mehr als das Doppelte. Miete und Zinsen mußten bereits ab Januar 1929 gezahlt werden, während das Café erst im Februar eröffnet wurde, und es wurde schließlich 3 uni, bis der ganze Betrieb in Gang war. Trogdem wurden in diesem furzen Zeitraum 5% Millionen Mart umgefeßt, während man mit einem jährlichen Umfag von 6 Millionen bei einem Gewinn von 600 000 m. faltuliert hatte. Der Zusammenbruch
Right piel anders liegt es im tieinen Gastwirte gewerbe. Wenn man erfährt, daß Lofale noch nicht einmal mitt
Frauensekretariat
VORTRAGSABEND
am Donnerstag, d. 9. Januar 1930, Lehrervereinshaus, Alexanderpl., großer Saal, 19 1/2 Uhr
PROLETARISTHE DICHTUNG Reztlationen, Gesang Volkschor Lichtenberg, Aufund nleder, russ. Volkslied, P. Hönick. Herrlicher Baikal , H. Tlessen. Brüder zur Sonne, H. Tiessen. Weckruf, H. Tiessen. EINTRITT 30 PFENNIG Der, Bücherkrels" hat für jede fünfzigste verkaufte Karte eine Buchprämie zur Verfügung gestellt. Dor numerierte Corotfrubawahren. Er berechtigt zur Teilnahme an der Verlosung am Schluß der Versammlung.
überhaupt noch nicht bezahlt, so daß die Ausstellungshallen G. m. b. H. Räumungsflage angestrengt hat. Um das Silvestergeschäft nicht zu stören, hatte man die Räume an die Traube- G. m. b. H. unterverpachtet, die die Betriebsüberschüsse den bisher verhindert. Alles in allem besteht ohne die langfristigen Gourmenia- Gläubigern abliefert. Zwangsvollstreckungen wurden bisher verhindert. Alles in allem besteht ohne die langfristigen Strebite eine Schuldenlast von etwa 4 Millionen Mart. Einen Konkurs, dessen Kosten sich sehr hoch stellen würden, will die Vermieterin verhindern, um die Fortführung des Betriebes zu fichern. Die zurzeit aussichtsreichsten Berhandlungen werden mit einem Unternehmen geführt, das seinen Siz außerhalb Berlins hat. Im Falle des Scheiterns wäre eine Befriedigung der Gläubiger durch einen Verkauf mit 30 Proz. zu erwarten. Um einen Konkurs zu vermeiden, wählte man einen Gläubigerausschuß, der die Lage weiter prüfen und auch eventuell die Frage einer Haftbarmachung der Baufirma wegen Ueberschreitung der Bauzeit und der Baukosten untersuchen soll. Es kommen 600 Gläubiger in Frage.
Die Bergnügungssteuer der Kaffeehäuser. Bei der Erörterung des 3usammenbruchs mehrerer Bergnügungsbetriebe hat ein Teil der Preffe berichtet, daß die Krise im Bergnügungsgewerbe im wesentlichen auf die hohe Verschuldung bei der Durchführung von Umbauten und Neubauten und die plögliche Kündigung dieser Forderungen zurückzuführen ist. Obwohl dem Berein der Kaffeehausbefizer, der Fachorganisation dieser Betriebe, die wahren Ursachen der Zusammenbrüche bekannt sind, wird von dem Verein behauptet, daß die Ber gnügungssteuer für die Krise verantwortlich zu machen sei. Diese Darstellung ist um so ungerechtfertigter, als gerade das Kaffeehausgewerbe im Rahmen der Bergnügungssteuerordnung eine na ch fichtige Behandlung erfährt. Die Vergnügungssteuer für musikalische Darbietungen beträgt 5 Pf. für jeden Gast, nur wenn Tanz stattfindet, erhöht sich die Steuer auf 15 Pf.
Die Lohnsteuerrückerstattung.
Anträge müffen bis zum 31. März 1930 eingereicht werden!
Mit jedem neuen Kalenderjahr werden die Anträge auf Lohnsteuerrüderstattung für das verflossene Jahr fällig. Wann ist nun die Voraussetzung für die Gewährung einer Lohufteuerrüderstattung gegeben?
Es ist bereits unter den Arbeitnehmern allgemein bekannt, daß die Voraussetzung für die Lohnsteuererstattung gegeben ist, wenn Berdienstausfall durch Arbeitslosigkeit, Kurzarbeit, Streif, Aussperrung, Krankheit im letzten Kalenderjahr für den Arbeit nehmer eingetreten ist. Weniger oder kaum bekannt ist jedoch, daß der Arbeitnehmer auch einen Rechtsanspruch auf Lohnsteuerrückerstattung befizt, wenn, außer in den oben angeführten Fällen, der Arbeitnehmer durch besondere wirtschaftliche, d. h. soziale Verhältnisse bedrängt, durch Mehrausgaben belastet wird bzm.
murde.
Wenn der Lohnsteuerpflichtige eine außergewöhnliche Belastung durch Unterhalt oder Erziehung, einschließlich der Berufsausbildung her Kinder, burch gefeßliche oder fittliche Berpflichtung zum Unter halt mittellofer Angehöriger, auch wenn sie nicht zur Haushaltung des Steuerpflichtigen zählen, durch Berschuldung, Unglüdsfälle usw. erfährt, fann um eine nachträgliche Lohnsteuerermäßigung nach gesucht werden. In den letzten Jahren hat sich der Beleg Aber diese fchafts Steuerrüderstattungsantrag eingebürgert. Gesamtanträge sind nur dort möglich, wo gleichgelagerte Berhält. nisse vorliegen, wie Krankheit, Streif usw. Wird aber um Lohnfteuerermäßigung wegen Vorliegen besonderer wirtschftlicher Ber hältnisse beansprucht, so ist ein gesonderter, d. h. ein Einzel. antrag notwendig. Und zwar ist der Antrag an das zuständige Finanzamt( oder an die Gemeindebehörde) zu stellen. Der Antrag fann schriftlich eingereicht werden; er fann aber auch mündlich auf dem Finanzamt( oder der gemeindlichen Steuermündlich auf dem Finanzamt( oder der gemeindlichen Steuerbehörde) zu Protofoll gegeben werden.
Wird vom Lohnsteuerpflichtigen ein Rüderftattungsantrag auf Lohnsteuer gestellt, so ist er eingehend zu begründen Unter Lohnsteuer gestellt, so ist er eingehend zu begründen Unter lagen, aus denen das Bedürfnis für die Rückerstattung zu ers sehen ist, sind beizulegen. Dadurch werden Rüdfragen vermieden. Die Höhe der Rückerstattung bei Vorliegen besonderer wirtschaftlicher Berhältnisse ist an teine festen Beträge gebunden; sie liegt im freien Ermessen des Finanzamts. Gegen ablehnende Bescheide des Finanz amis fann Einspruch, der binnen einem Monat nach Bekannta gabe der Entscheidung beim Finanzami einzureichen ist, erhoben werden. Jedem Arbeitnehmer, bei dem besondere wirtschaftliche Verhältnisse vorliegen, ist zu empfehlen, einen Antrag auf nachträgliche Lohnsteuerermäßigung zu stellen.
Der Erstattungsantrag muß bis zum 31. März 1930 geftelt werden, fouft wird er nicht berüdsichtigt. Für Anträge wegen Berdienstausfall gibt es vorgebrudte Formulare, die to stenlos vou den Finanzämtern abgegeben werden.
,, Was uns feiner nachmacht."
Bon Bismard stammt das Wort: Den preußischen Beutnant macht uns feiner nach. Schneidigkeit und besinnungsloses Drauf. gängertum gemäß erhaltenem Befehl waren damit gemeint. In der Armee des fämpfenden Proletariats haben wir diesen Beutnant nicht. Aber den Funktionär, der seine Truppe zusammenhält, aus innerer glühender Begeisterung, ohne viele Worte darüber zu verlieren, der jedes Lob als Kränkung zurückweist und eine Einschränkung allzugroßer Arbeitslast immer wieder ablehnt, den hat die Partei. Und das macht uns feiner nach! Das soll, obwohl es für viele Funktionäre der Partei zutrifft, zu feinem 60. Geburtstag dem Genossen Hermann Schoßau gefagt sein, der nun seit 25 Jahren als Hausfaffierer für die Partei über 100 Mitglieder in Friedrichshagen regelmäßig Sonntag für und prompt um ihren Parteibetrag erleichtert. Sonntag und jede freie Stunde in der Woche widmet er dieser Arbeit. Die aber ist es, die der Partei ihr Fundament gibt. Mehr als Artikel, mehr als Reden es tönnen, diese Arbeit, mühevoll und undankbar, ergibt den engen Zusammenhalt unserer Organisation, verbürgt uns unsere Erfolge. Wenn wir deshalb dieser 25jährigen Arbett feinem 60. Geburtstage gedenken, wollen wir damit alle die Genossen ehren, die in gleicher Weise wie er der Partei ihr Bestes geben, ohne äußeren Dant zu ernten Den Funktionär, ben macht uns feiner nach".
an
Spred or für Proletarische Feierstunden. Uebungsfunde Donnerstag, den 9. Januar, 19% Uhr, Gejangsfaal der Schule Beine meisterftraße 16/17.