Schulnot in Außenbezirken.
Die Folgen der Baueinschränkungen.
Das der nofleidenden Stadt Berlin aufgezwungene Sparprogramm fieht in erster Linie den Verzicht auf Beginn oder Weiterführung vieler Bauten vor. Jm Borwärts" wurde schon gesagt, daß eine derartige Maßnahme die verhängnisvollsten Folgen für die nach Beschäftigung verlangenden Bauarbeiter haben muß. Die Droffelung der städtischen Bautätigkeit bringt aber auch fchwerste Berlegenheiten für diejenigen Verwaltungen, die auf die Fertigstellung warten.
Neun Studenten vor dem Richter.
Unter der Anklage des Widerstandes gegen die Staatsgewalt.
Unfer ungeheurem Andrange akademischer Kreise fand| gestern im fleinen Schwurgerichtssaal in Moabit die Bethandlung gegen 9 Stundenten statt, die an den Studentendemonftrationen vor dem Kultusministerlum am 28. Juni vorigen Jahres tellgenommen haben und die der Ueberschreitung der Bannmeile in einem geschlossenen Demonstrationszuge sowie teilweise auch der Beleidigung von Poli. zeibeamten und des Widerstandes beschuldigt werden.
durchzuführen. Es werde aber möglich sein, einzelne Fälle heraus zunehmen und zu erledigen. Der als 3euge erschienene Dr. Mara card bat um das Wort und erklärte, daß er mit der diszipli narischen Untersuchung gegen die Studenten beauftragt sei und daher ein Interesse habe, der Berhandlung beizuwohnen. Von den Bor gängen an den beiden Tagen habe er nichts wahrgenommen. Im übrigen sei er zur Antsverschwiegenheit verpflichtet und müßte die Genehmigung des Kultusministers zur Aussage haben, wenn er dann noch als Zeuge vernommen werden sollte.
Besonders schlimm wird er des Schulverwaltung ergehen, benn beinahe jämtliche geplanten oder begonnenen Schulbauten sollen der Sparpolitif geopfert werden. In manchen Außenbezirten, die ja den größten Teil bes Bevölkerungszuwachfes aufnehmen müssen, wird man zu Ostern nicht wissen, wo man die einzuschulenben Kinder unterbringen soll. Die Bevölkerung von Wittenau hat sich bereits mit der Schuf- fich große Scharen von Studenten im Raftanienpädchen, um gegen fich hatte er an dem Demonstrationszug überhaupt nicht teilraumnot in einer Elternverfammlung beschäftigt und gegen die auch dort geplante Schulbaudrosselung schärfsten Protest erhoben. Mittenau leidet ja schon lange unter Schulraumnot und martet auf den nötigen Schulneubau.
Bekanntlich sollten am 27. Juni Stundgebungen akademischer Streife anläßlich der 10. Wederkehr bes Bersailer Dittatfriebens stattfinden, die aber vom Staatsministerium aus außenpolitischen Gründen verboten worden waren. Am nächsten Tage versammelten Bersammlung erscholl der Ruf:„ Auf zum Kultusministe die Knechtung der akademischen Freiheit" zu protestieren. In der rium!" Es bildeten sidy Demonstrationszüge, bie aber von einem wurden. Berschiedene Trupps gelangten aber auf starten Polizeiaufgebot am Anfang der Bannmeile aufgehalten
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Walbruch Aus der Verlesung der Strafbefehle ging hervor, daß der Ange flagte 3 a 1 bruch u. a. beschuldigt wird, den Polizeibeamten zugerufen zu haben: en fersknechi! Bluthunde!" Zugerufen zu haben: enferstnecht! Bluthunde!" Zu nächst wurde der Fall des Angeklagten Sievers behandelt, ber nur wegen Ueberschreitung der Bannmeile angeflagt war. Natüre erstatterpflichten ins Gedränge gekommen. Die Versammlung cm genommen. Er sei nur gewissermaßen in Erfüllung von Bericht Hegelplag hat er mitgemacht. Als er sich dann zur Universität zurüdbegeben wollte, jei ihm plöglich der Gedanke gekommen:
Schulleiter in der Elternversammlung gab, sind nur acht Schul Kultusministerium und demonstrierten dort mit den Rufen: Donnermetter, bas mürde doch einen Artikel abgeben für das Blatt,
räume von normaler Größe vorhanden, während die übrigen sieben
Schulräume in ihrer Größe( oder vielmehr Kleinheit) durch den Grundriß des aus dem Jahre 1854 stammenden alten Schulhauses bestimmt find. Noträume hat man dadurch geschaffen, daß man den Zeichensaal durch eine Wand teilte und sogar den Antleideraum der Turnhalle als Klassenzimmer nahm. 27 Stlassen sind in den ungu länglichen Räumen jetzt untergebracht, von Ostern ab ist aber auf 31 bis 32 Klassen zu rechnen. Die Schultinderzahl ist seit 1925 von 360 auf jetzt über 900 gestiegen und wird zu Ostern die 1000 erreichen oder überschreiten. Wohin man diese Kinder steden wird, weiß noch fein Mensch. Die Frage macht nicht nur der Verwaltung schwere Gorge, sondern auch den Eltern, die den begreiflichen Wunsch haben, ihre Kinder nicht in überfüllten und ungesunden Schulräumen zu missen. Wird man die vorhandenen Räume in Doppelschichten vom Morgen bis zum Abend bemuzen und zu dem Notbehelf der fliegenden lassen greifen? Das wäre Rüdtehr zu 3uständen, die in Berlin längst überwunden sein follten. Der Schulneubau für Wittenau ist größtenteils schon fertig, nur die Inneneinrichtung fehlt noch. Einen solchen Bau still zulegen, wäre doch so brüdend der Geldmangel auch sein magwirflid finnlos. Die Erregung der Elternschaft über diese Absicht ist durchaus verständlich.
Aehnliche Schulraumnot besteht übrigens in 5 e inersdorf und in karom, wo gleichfalls die Zahl der Klassen bereits die Zahl der Räume übersteigt und zu Ostern weitere Mehrung der Kinder und der Klaffen zu erwarten ist. Für beide Ortsbezirke wird vomt Bezirksamt geplant, durch Schulbaraden den Rotstand schleu nigst zu mildern, aber auch das fann Hilfe mur für turze Zeit bringen. Eine wirksame Abhilfe ist nur von Schulneubau en für beide Drie zu erwarten. Sie find beabsichtigt und die erforderlichen Borarbetten( Aufstellung der Pläne) find im Gange.
Geltsame Darlehnsgeschäfte. Borwürfe gegen deutschnationale BBG. Direttoren. Schwere Borwürfe werten wegen einer seltsamen Dar. lehnsvermittlung gegen die deutschnationalen BBG. Diref: toren Bübife und 3angemeister erhoben. Ein Eisenbahnober ingenieur Franz Mary, der Sachbearbeiter der Aufsichtsbehörde für Klein und Straßenbahnen, habe durch die Berfehrs- 2.- G. über bie ,, Berolina"-Grundstücksgesellschaft eine hypothet von 20 000 m. zu einem Zinssatz von 4 Proz. erhalten, da der BBG. bie Maß. nahmen des Beamten unbequem geworden seien. Auf Anfrage teilt uns das Städtische Nachrichtenamt mit, daß die„ Berolina", ein Tochterunternehmen der BBG., tatsächlich dem Oberingenieur ein Darlehen von 20 000 m. gewährt habe. Nach unseren Infor. mationen ist dem Herrn Marg die Hypothet burch den deutschnationalen Direktor der BBG. 3angemet fter nerschafft worden. Später fand er weitere Hilfe bei dem gleichfalls beutschnationalen Direktor übtte. 3angemeister permittelte das Gefchaft auf eigene Faust, insbesondere verständigte er den zuständigen Dezernenten nicht. Der Deutschnationale 3angemeister hat also zum mindesten Jehr loyal und unforreft gehandelt. Lächerlich ist es jedoch, aus dieser npo thefenbeschaffung auf eine Storruptionsabsidi ber BG. 31 schließen. Bie mir weiter erfahren, hat die Reichsbahn gegen Marg eine Unterfuchung eingeleitet,
Die„ Rote Fahne" hatte gestern die blödsinnige Behauptung aufgestellt, die bösen Sozialdemokraten hätten die legte Stadtverord netenversammlung in dem Augenblid gesprengt, in dem Herr Pied feine Enthüllung" über den oben geschilderten Fall in Szene fezzen wollte. We albern und dumm dieser neueste Schwindel ist, zeigt die Tatsache, daß die sozialdemokratische Stadtverordnetenfraktion von fid) aus eine Anfrage einbringen wird, die volle Aufklärung über diese Hypothekengeschäfte verlangt.
Proletarische Dichtung.
Das Frauensekretariat der Berliner Sozialdemokrati. fchen Bartel veranstaltete im Lehrervereinshaus einen Vortrags abend über proletarische Dichtung der überaus start befucht war. Als Referent hatte man sich den Bettor des Bücherkreises Dr. Karl Schröder verpflichtet und hatte damit eine sehr glüd. liche Wahl getroffen. Die Genoffin Burm eröffnete den Abend, der von Gesängen des Wolfschors Lichtenberg eingeleitet wurde. Der Redner des Abends gab zunächst eine Definition des Begriffes proletarische Dichtung. Er zeigte an Hand vieler Beispiele, mie die Literatur in der tapitalistischen Wirtschaft genau so zur Bare gemorden ist, wie andere Bedarfsgüter auch. Die herrschende Klaffe versuche das Bildungsmonopol weiter für sich zu sichern, indem sie die Waffe durch leberproduttion zu überfüttern verfuche. Die Ge staltung des proletarischen Schief als verstehe sie gefchidt staltung bes, proletarischen Schidsats verstehe sie gefchickt zu umgehen. Die entstehende proletarische Dichtung fei noch im Fluß, sie sei nicht stationär, wie die des Bürgertums. Da die proletarische Dichtung noch im Werden ist, ist es notwendig, daß das Proletariat selbst stärksten Einfluß auf sie ausübt. Und dazu rief Genoffe Schröder abschließend aufe ein jeder felle versuchen mitzuhelfen, und mitzugestalten durch Anregung und Racherleben. An Hand von einigen Proben aus Profa und Lyrit zeigte Dr. Schröder, in welcher Richtung er sich die Entwicklung der prole. tarischen Dichtung vorstellt.
Der gemeinsame Gefang der Internationale" schloß den Vor tragsabend, der bei allen einen befriedigenden Eindrud hinterließ. ab.
Nieder mit Beder!" Es tam zu Zusammenstößen und Wiesemann, Rou , Sievers, Hippler, Walbrach. zahlreichen Feststellungen. Die neun angeklagten Studenten Siegmund, Send, 3aeh und und der Röntgeningenieur tung der Bannmeile und einzelne noch weitere Geldstrafen wegen Gronau erhielten Strafbefehle über je 50 m. wegen Ueberschrei tung ber Bannmeile und einzelne noch weitere Geldstrafen megen Beleidigung und Widerstand. Gegen diese Strafbefehle haben sämtliche Angeklagten Widerspruch erhoben, so daß die Sache nuns mehr vor dem Schöffengericht Berlin- Mitte unter Borsiz von Landgerichtsdirektor. Dr. Arndt zur Verhandlung ge langte.
R.-A. Dr. Plettenberg, der sämtliche Angeklagten bis auf Sievers vertritt, teilte dem Gericht mit, daß er durch dirette Ladung etwa 50 weitere 3eugen, zum größten Teil Augenzeugen der Borfälle, dann aber auch den ehemaligen Universitätereftor Ge. heimrat Dr. His. den Universitätsrichter Landgerichtsdirettor Dr. Marcard, den Kommandeur der Schußnollzei Oberst Hei. Dr. Marcard, den Kommandeur der Schußnolizei Oberst ei mannsberg und den Polizeivizepräsidenten Dr. Weiß geladen habe. Der Vorsitzende bemerkte zu diesen überraschenden neuen habe. Der Borsitzende bemerkte zu diesen überraschenden neuen Ladungen, daß es unmöglich sei, den Prozeß dann an einem Tage
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wozu er Be
in dem ich mitarbeite." Ratürlich ein rechtsstehendes Blatt. Gedacht, getan! Fünf Kommilitonen schlossen sich ihm an Kultusministeriums fam, hatte sich die Menge bereits verstreut, er gleitung brauchte, ist nicht einzusehen, als er vor das Gebäude des wurde später in der Behrenstraße abgedrängt und überlegte gerabe, mie er es in seinem prächtigen Artikel darstellen würde, als ihn ein Beamter aus seiner michtigen Beschäftigung in roher Weise mit den Worten herausriß:„ Sie mit der weißen Müze sind mir schon lange Angeklagte, der ihn übrigens höhnisch angelacht, ganz den Eindruck aufgefallen!" Der Schupowachtmeister erflärte als 3euge, daß der eines Demonstranten gemacht habe. Der Staatsanwalt beantragte Aufrechterhaltung des Strafbefehls in Höhe von 50 Mart- Der Angeflagte beteuerte in jeinem Schlußwort, daß er lediglich wegen des Artikels mitgegangen sei.
Das Gericht hielt die Aussage des Schupobeamten nicht für überzeugend, ließ sich dagegen von den guten journalistischen Ab. sichten des Angeklagten überzeugen und sprach ihn frei. Bon den atademischen Gesinnungsgenossen wurde der junge Mann mit Der Verteidiger Bir gratulieren" freudig in Empfang genommen.
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der anderen Angeflagten meinte: ,, Ein günstiger Präjudizfall für die anderen Sachen." Bielleicht doch ein wenig zu optimistisch.
Mit Waffen zur Kundgebung.
Frische Luft in die Justizstuben! Proteft der Angestellten des Amtsgerichts Mitte. Durchsuchung von Kommunisten am Heimho: splay. Ju Haberlands Jeffsälen fand eine Bollversamm Geffern abend veranstalteten die Kommunisten auf dem Helm. fung der Angestellten des Amtsgerichts holgplak im Norden Berlins wieder einmal eine RundBerlin- Mitte ftatt. Die überaus start besuchte Ber- gebung. Die Polizei war in genügender Stätte zur Stelle, fo daß fammlung beschäftigte fich in der Hauptfache mit den Zuständen im Amtsgericht mitte, die schon mehrfach vom Vorwärts gerügt worden find.
alles ruhig verlief. Von der politischen Polizei war jedoch eine großangelegte Durchfudhung der Demonftrauten nach Waffen vorgesehen. Der Erfolg blieb dann auch nicht aus. Ganz überraschend wurden die umliegenden Straßen fowie die meisten Häufecelagänge am Helmholtplatz durch Schupobcamie befcht. Ein größeres Aufgebot von Beamten der politischen Polizei erschien und nahm eine Durchfudung nach Waffen vor, wobei die Beamten zum Teil auf Widerstand fließen. Das Ergebnis schien zuBefihe von Waffen angetroffen. Um so erfolgreicher war dagegen die Abfuhung des plages. Biele hatten fich rechtzelflg ihrer Waffen entledigt und sie auf den Rasjen oder ins Gebüsch geworfen.
Nach dem Bericht des Betriebsrates feite eine lebhafte Debatte ein, die sich in erster Linie mit den 11mgruppierungs fragen und ben personalen Verhältnissen bei dem genannten Gericht beschäftigte. Nach Meinung der Diskussionsredner ist der Betriebsrat nicht in der Lage, das ihm übertragene Amt zunächst recht mager, denn nur wenige Demonftranten wurden im meistern; es hat den Anschein, als ob er allzu sehr unter der Borgeseztenfuchtel steht. Allgemein wurde der Wunsch geäußert, daß der Betriebsrat viel mehr als es bisher geschehen ist, die Interessen der Angestelltenschaft wahrzunehmen habe. Bon den Kollegen wurde verlangt, daß der neu zu wählende Betriebsrat fich nur auf freigewertschaftlicher Grundlage zu bewegen babe. Die Disfuffion ergab, daß die Mehrzahl der Kollegen weit von den Breffeveröffentlichungen nach Art der Roten Fahne" abrüde, hingegen sich mit der fachlichen Kritit der empörenden 3ustände am Amtsgericht mitte durchaus einverstanden erttárte. Es ergab sich ferner, daß es mit den Biervernehmungen" durch Amtsgerichtsrat Dr. Beese seine Richtigteit hatte, und dieser Herr bisher 150 Bernehmungen durchgeführt hat, die aber vom heutigen Tag an durch Eingreifen des Amtsgerichtspräsidenten ein gestellt wurden. Auch über die Arbeitseinteilung und die innere Organisation wurde lebhaft diskutiert. Vor allem wurde energisch gegen bas Ueberstundenunwefen Front gemacht.
Die Teilnehmer nüffen aus dieser Versammlung ersehen haben, daß sie nur die Erfüllung ihrer berechtigten Forderungen durch zufegen vermögen, wenn sie geschlossen in der freigemertschaftlichen Organisation zusammenhalten. Denn der Betriebsrat tann nur für sie mirten, wenn eine große Zahl von Bertrauensleuten, auf bie er sich stützen fann, hinter ihm steht.
Funkwinkel.
Insgesamt wurden gefunden und beschlagnahmt 50 Patronen, 4 Trommelrevolver, 2 Armeepiftolen, 2 automatise pistolen, 2 Terzerole, 1 Schrotschußpistole und zahlreiche Hieb. und Stichwaffen, darunter Dolche, Toffchläger, Schlagringe, Eisenstangen usw. 214 männliche und 34 weibliche Demonstrations. teilnehmer wurden wegen verschiedener Delifte zwangsgeftelt und auf Laftautos ins Polizeipräsidium gebracht.
Einige Zeit später wurde in der Schliemannstraße ein Schupobeamter durch Steinwürfe verlegt. An dieser Stelle wurden um die mrit Kaleeler zurüdzuschreden, mehrere Schüsse in die Quft abgefeuert, verletzt wurde jedoch niemand.
Associated Pres" meldet aus Schanghai : Die Nach richtenagentur Ruomin berichtet aus Peling, daß in der Mongolei 15 000 Menschen infolge der herrschenden
Kälte umfamen.
Rentenbankscheine gelten noch.
Um irrigen Auffassungen im Publitum zu begegnen, macht die Deutsche Rentenbank darauf aufmerksam, daß sowohl die Renten bankscheine zu 1000, 500 und 100 Rentenmart mit Ausstellungsdatum vom 1. November 1923( ohne Kopfbilder) als auch die Rentenbankscheine zu 50 Rentenmart( mit Kopfbildnis eines Landmanns), zu 10 Rentenmart( mit Kopfbildnis einer Landfrau) und zu 5 Rentenmart( mit Kopfbildnis eines Landmädchens) nicht aufgerufen, alfo nach wie vor gefeßlich zu Ausgelassene 3ahlungsmittel find.
Bom Donnerstagprogramm ist noch ein Dialog zu erwähnen, der Dielleicht neue Wege weift. Unter dem Titel„ Betriebsräte machen eine Reise nach England" unterhält sich der Bildungssekretär H artig mit ziet Betriebsräten, Detlaff und Kämmerer baltung, die überhaupt nichts Gestelltes aber Gazwungenes aufweist. schlaggebend an diesem Gespräch ist die Urwüchsigfeit der Unter. Gerade diefe Art der Improvisation feffelt den Hörer. Mit dem Dialog beginnt eine neue Reihe, die der Arbeiterrabiobund unter Beitung seines Geschäftsführers Segall veranstaltet. Jedenfalls ist der Auftakt verheißungsvoll. Durch den misglückten Versuch einer Uebertragung aus dem Haag wird am Freitag das Schallplatten. tonzert arg beschnitten. Es heißt Lenore", und hier fei felt gestellt, daß die Auswahl nicht glüdlich ist. Es fehlen die großen deutschen Tenöre. Hervorragend find Croots und Piceaper, während Bertile trotz aller brillanten Stimmfulfur in Tosca nicht überzeugend peralteten Aufnahmetechnit. Abends landet Breslau Hermann wirkt, und bei Caruso und Jablowter fühlt man die Fehler einer Steffers Schauspiel Summa summarum unter der Regie Dr. Franz Engel, Das Stüd ist eine Bilanz, und zwar schon im Jahre 1917 von Selfer Dom prophetischen Gemüt aus den Ehrungen einer vertaltten Diplomatie gezogen. Der Dichter Reffer geftaltet hier Dinge, die ein paar Jahre später Birtlichfeit wurden. Altes und Neues steht sich feindlich gegenüber. Eine fich von der Bett ab tapfelnte Diplomatie wird vom Proletariat überrennt. Das Drama ift in pielen Beziehungen stilisiert, es gibt hier Monologe und eine Sprache, bie fich um den Ertratt bemüht, es gibt Szenen Don alizernder Ironie und wieder Szenen con harter Sachlichkeit Die Breslauer Schauspieler sind gute Sprecher, die mit haltendem tem Das Wesentliche herausmeißeln. F. Sch.
Der Tod auf dem Fahrdamm.
töbliche Berkehrsunfälle. Gegen 16 Uhr wurte an ber Gestern nadmittag ereigneten sich in Berlin wieder mehrere tödliche Berkehrsunfälle. Gegen 16 Uhr wurde an ber Ede Gottlieb- Duntel- und Saalburgstraße ein etwa 35jähriger Radfahrer, dessen Personalien noch unbefannt find, von einem La ft. auto überfahren und auf der Stelle getötet. Dasselbe Schidsal ereilte einem gleichfalls noch unbekannten, etwa 45 Jahre alten Mann, der vor dem Hause Kaiser- FriedrichStraße 190' n Reuföln mit seinem Fahrrabe unter einen Auto Beiche geborgen werden. In der Königgräger Straße wurde der bus ber Linie 30 geriet. Der Berunglüdte fonnte nur noch als Leiche geborgen werden. In der Königgräger Straße murde der 17jährige Rabfahrer Billi Bosch aus der Rylestraße von einem Lastauto überfahren und lebensgefährlich verlegt B. fand in Urbantrantenhaus Aufnahme.
50 000- Mark- Gewinn gezogen.
Bei der gestrigan 3iehung der 4. Staffe her 287 alienlotterie murde ein Hauptgewinn auf Nummer 33 830 gezogen. Die Losinhaber dieser Nummer fönnen sich 50 000 Marf teilen. Am gleichen Tage wurde auf die Nummer 93 068 ein Gewinn in Höhe von 5000 Mart und auf die Nummer 64 650 ein 2000- art. Gewinn gezogen.( Angaben ohne Gewähr.)