Sonnabend il. Januar 1930
Unterhaltung und Wissen
Vellage des Vorwärts
w.scktschkofs:cüenfVükrlofie3£elden
Dir Jungen sahen ums Feuer geschart. „Ihr ßeute!" sagte Ameljka�„Morgen bei Tagesanbruch ziehen wir die jenseits des Flusses zur Verantwortung. Die Messer bleiben weg. Wird's nötig, stoße ich selber diesem oder jenem eins zwischen die Rippen. � Die Jungen waren's zufrieden. Aber der Neuling wußte nichts von den verschwiegenen gegen. seitigen Beziehungen der Obdachlosenverbände, nichts von un- geschriebenen Beutegesetzen. Beim Tee unterrichtete ihn Ameljka: „Wir Hausen in der Barke, andere Gemeinschaften im Hafen oder jenseits des Flusies. Jeder Gemeinschaft ist ein besonderer Stadtteil zugewiesen. Keine darf im Bezirk der anderen arbeiten. Sonst gibt's Prügel, wenn nicht Todesstrafe von Gerichts wegen." Tod!— Der Neuling ging nicht mit. » Etwa zwanzig handfeste Jungen machten sich in der Morgen- dämmerung auf zu denen jenseits des Flusses. In der Stadt ging man einzeln wester. Nach einer Stunde fand man sich wieder zu- fammen. Feldeinwärts ging's zum ehemaligen Schlachthof. Schon Mir dort alles auf den Beinen. „Wir kommen euch besuchen." sagte kriegerjsch Ameljka.„He. Mstjka, zeig dich!" Ameljka und sein Anhang setzten sich auf den taufeuchten Wiesen. rain. Steckten Zigaretten an. Gierig schnupfte Ameljka Kokain. Aus den Ruinen des Schlachthofes trat Mitjka. Zigeunerhaft. dünnbeinig und mager, überragte er Ameljka um Kopfeslänge. Schwarzgelockt, mit listigem Blick, wäre er hübsch gewesen, hätte ihn nicht die«stergefüllte Geschwulst zunächst der Nase entstellt. Der grüne Schal um den langen Hals hing lässig über den Rücken herab. Die nackt« Brust im Apachenhemd war tätowiert, die HemdSrmel umgestülpt. Mit einem Blick auf die zerstochenen Arme erriet Ameljka: ein Morphinist. In Soldatenhosen. Fußwickeln und derben gelbledernen Stiefeln ging er. umringt von einem Haufen Ver- wahrloster, mst frech in die Seil« gestemmten Armen kühn auf den sitzenden Ameljka los. „Weshalb der Lärm?" rief«r mst Tenorstimm«, strich die Locken zurück und spie aus. ..Setz dich." sagt« Ameljka fest und spie auch au». „Was ist los?" „Deine Leute haben gestern auf unserem Markt gearbeitet." �Das lügst du." „S» krepiere du!"
„Ich werde wieder auferstehen und dir das Genick brechen." Heiser schwor Miljko und schlug mit der Faust an seine Brust. „Gewiß waren sie dort, gewiß!" schnaubte Zlmeljkas Sippe. „Willst du es etwa leugnen?" „Schichfch!" zischle Ameljka die feinen an. Sie verstummten. „Ich will ein Hund sein, wenn sie dort gewesen sind," behorrte Mitjka.„Wenn's so ist, will ich für ewig unfrei sein!" Und er schüttelte theatralisch den emporgeschwungenen Arm. Verächtlich schielte Ameljka nach ihm. „Willst ein Führer sein Und bist eine Laus." » Wortlos vollzog sich das Handgemenge. Wer schreit, ist ein Hund. Zweimal stürzte Ameljka. Zweimal begrub er Mstjka unter sich. Tief schnitt der.Kamelhaarschal in Mitjkas mageren Hals. Mitjka jaucht«. Plötzlich rollte der Sieger Ameljka den Abhang hinab. Doch immer wieder war er auf dem Feldhügel, wo in flammendem Gemenge seine Helden sich schlugen. Längst schon war Mstjkas Geschwür unter einem Faustschlog gesprungen. In das Blut des zerschlagenen Auges mengte sich Ester. Bor Ameljka schwankten Nun Himmel und Erde. Ihm war jetzt alles gleich. Er merkte nicht, daß ihm zwei Zähne aus» geschlagen waren, nicht, daß der Nase. Blut entströmte, nicht, daß der Wanjka Prawi aus seiner Bande im Gebüsch stöhnte, auch nicht, daß er. Ameljka, das Spiel verloren hatte. Ihm schwand das Bewußtsein. • Auf dem Rücken schleppte der Sieger Disenter den Wanjka Prawi mst gebrochenem Fuße ins Krankenhaus. „Wartet, ihr Lausbuben! Wir werden euer Rest dem Erd- boden gleich machen. Ihr sollt uns noch kennen lernen," brüllten die unterlegenen Jenseitigen. Von Ameljka kam die Antwort. „Oho! Wollt ihr etwa petzen? Auf Verrat steht der Tod!" „Wir wollen nicht petzen. Aber.ausräuchern wollen wir euch." Es bluteten die Sieger, bluteten die Besiegten. Zähne waren ausgeschlagen, Augen geschwollen. Man faucht«, spuckte, knirschte mst den Zähnen. Aus zerschlagenen Nasen quoll geronnenes Blut. Im Gebüsch lag Mstjka und stöhnte. Großmütig wusch Paschka Werbljud, vor kurzem noch sein Feind, Eiter und Blut aus seinem Gesicht. Schwitzend, unter Anstrengung, trug Disenter den entstellten Wanjka durch die ganze Stadt bis zum Krankenhaus. „Wir löschten Kohlen auf einer Barke. So brach er das Bein," erklärte Wanjka im Krankenhause. NUbertras«,» oen Sascha Aaiinihal.)
�Moderne enderreiorm—
Jahrlaulende all! .Lstnmelstagebuch". Sie gaben den Tagen Namen und Nummern, nicht nur um laug« Zeitobschnstte unterscheiden zu können, sondern auch um diese mit einem persönlichen Kennwort auszustatien. Sie unterschieden dabei gut«, böse und gleichgültig« Tage. Selbstver- ständlich ist der moderne Zestbegriff. so gänzlich verschieden, so un- persönlich und abstrakt, daß es recht schwierig ist, uns dies« Be- lrachtungsweise der Mayas zueigen zu machen. Die munderbare Kenntnis der Bewegungen der Himmelskörper war vi der Hauptsache ihrer Eriindung einer Wisienschaft zu danken. pic man als die„linsenlose Astronomie" bezeichnen könnt«, denn die Mayas . hatten noch kein Fernrohr. Bar einigen Jahren entdeckie Dr. Oliver G. Ricketson vom Carnegie-Institut einen runden Turm auf dem Trümmerfeld, von Chichen-Itza , der von den Mayas als astronomisches Observatorium benutzt worden war. Um die Sterne und Planeten beobachten zu können, bedienten sie sich der Schlitze oder Fenster, die sie an den„strategischen Punkten" des Turmes in die Mauer gefchiistten hasten. Durch sorgsam fortgeführte Aufzeich- mmgen der besonderen Strahlenbrechung der Sonne am hellen Msttag waren die Beobachter in der Lage, die Zeiten der Frühlings- scnnenwend«, des Sowmersosttistums und der Herbstsonnenwende penau festzustellen. In der Mathematik waren die Mayas ollen Zeitgenosien weit voraus. Sie erfanden den Begriff der Null tau- send Jahre vor den Hindus, die ihn den Arabern vermittelten, die ihn wiederuin den Europäern weitergaben. Die Mayas waren tief religiös. M« die Römer hasten sie ein Pantheon von Göttern, eine Priefterschast und ein« Schwesternschaft, die das Gelübde der Keuschhest ablegte, sowie die Institution der Sündenbekennung und Sündenvergebung. FriMiebend und vertrauensselig, wie sie waren, unterließen sie es, eine ihrer großen Städte zu befestigen. Auch die Spanier, die zu Beginn des 16. Jahrhundert ins Land kamen. waren glaubenseifrig. Unglücklicherweise aber baben sie in ihrem fanatischen Uebereifer dos„TeufÄswerk" der Mayas mit Stumpf und Stil ausgerottet und ihre wundervolle Wissenschaft völlig zer- stört. Nur drei Bücher haben ihre Scheiterhaufen überlebt. Aus diesen und aus Steininschristen hat die Wissenschast in geduldiger, mühseliger Arbeit Stück für Stück eine Geschichte der Mayas zu- sammengestsllt, die so spannend und romantisch anmutet, wie nur je ein Kapitel aus der Geschichte der Menschheit - Aber mehrere Abschniste dieser Geschichte fehlen noch. Dielleicht werden die viel- besprochenen Cntdcckungsflüge Lindberghs und die Funde der mexi- konischen Archäologen dazu bestragen, der Welt die Lösung des Rätsels zu vermitteln, das Werden und Vergehen der Mayas heute noch darstellt."
D« in mwergänFichen Stern gemoltzelts» Chroniken der Mayas gebe» Kunde, daß diese hochzivstisierten Ureinwohner Amerikas am 6. August des Jahres 618 v. Ehr. auf dem Schauplatz ihrer historischen Wirksamkeit erschienen sind. An diesem Tage, dem ältesten Datum der amerikanischen Geschichte, beginnt auch ihr er- staunt uh exaktes«alendersystem. das seit seiner Entzisferung der wissenschaftlichen West als eine unübertrofsene Großtat menschlichen Scharfsinns gilt. Di« vor diesem 6. August 618 liegende Vergangen- hell der Mayas, die auf der. Höhe ihrer Kultur als die Helleneu der Neuen West angesehen werden können, bildet«in Rätsel, das bisher niemand zu lösen vermochte. Man weiß nur, daß das Mayareich im Zenith seiner Macht ein blühendes Volk von rund 14 Millionen Menschen umfaßte, die auf verhältnismäßig hoher Bildungsstufe und im Wohlstand lebten, und deren heruntergekommene Nachfahren ein paar tausend armer, unwissender Indianer sind. Aus keinem Gebiet menschlichen Geisteslebens waren die Ahnen dieser Indianer aber ihrer Zeit so west voraus wie in der Mathematik und Astronomie. Diese Ueberlegenheit befähigte sie auch, ein Kalendersystem auszu- arbeiten, das an Genauigkeit der Berechnung dem heute geltenden gleich ist. ja dieses noch übertrifst. Der soeben von den Sowjets eingeführte, durch kr« Fünftagewoche gekennzeichnete Kalender kann ebensowenig auf Originalität Ansprüchen machen, wie der Vorschlag des Kalenderjahres mit 13 Monaten, dessen Einführung besonders amerikanische Geschäftskreis« fest Iahren befürworten. Lange vor der christlichen Zeitrechnung hatten die allen Mayas berests beide entwickelt und praktisch angewandt. Nach den Forschungen Dr. Her- bert I. Spindens, des Kustos der ethnologischen Sommluogen des Brooklynmuseums, hasten die Mayas zunächst wahrscheinlich einen Sonne-Mond-Acilenber mit zwölf Monaten zu je dreißig Togen, der also ein Jahr von 360 Tagen umfaßte. Aber statt die überschüs- sigen fünf Tage zu Feiertogen zu erklären, wie es die Resormatoren des Sowietkalenders tun, faßten die Mayas dies« zu einem ver- kürzten dreizehnten Monat zusammen. Später wurden dann die Tage der Monate aus zwanzig ermäßigt, die Zahl der Monate da- iür auf 18 erhöht. Die Mayas taten das, um ihren Kalender ihrem Rechnungssystem anzupassen, das sich auf die Zahl zwanzig— die Zahl der Finger und Zehen des Menschen— gründete. Der kurze Extrmnonat muhte dabei naturgemäß beibehalten werden. Wie genau diese Kalenderrechnung war, ergibt sich aus der Tatsache, daß sie sich fest dem Tage ihres Inkrafttretens bis zum Iahrc lS61. als die Spanier die meisten Bücher und Auszeich- nungen des Mayareiches vernichteten, nicht auch nur um einen ein- zigen Tcßj' geirrt haste Der all« Iulianische Kalender, der in der Kulturwelt bis zum Jahre 1ZS2 und in Rußland noch bis vor ein paar Jahren in Krast war, machte das Jahr um zwölf Minuten zu lang und führte damit in weniger als 200 Jahren zu einer Diffe- renz von elf Tagen. Der alt« Kalender der Mayas Höste dagegen eine Laufzest von 300 000 Jahren gebraucht, um sich nur in einem Tag zu irren. Unser Kalender bedürfte nur einer Laufzeit von 3300 Jahren, bevor sich di« Differenz eines Tages ergäbe. Ueber die piychvlogischen Grünt lagen der Zeitrechnung der Mayas gibt Dr. Spinden, der fünfzehn Forschungsreisen ins(Bebtet der Mzyas gemacht uitf) in jahrelanger Arbeit den Mayakalender mit dem unfrigen verglichen hat, folgende Erklärungen:„Der Gedanke der Unendlichkeit von Raum und Zeit scheint tief In der Seele der Mayas «Wickert gewesen zu sestu Ihr Kalender war sozusagen ein
Ver Süd teil der lrans-persischen Eisenbahn nollendet. Nach einer Meldung aus Teheran ist zu Dizsul von dem persischen Schah der südliche Teil der neuen Cisenbahnlime, die quer durch Persten führt, feierlich eingeweiht worden Der Bau dieser Linie, der über- raschend schnell fertiggestellt wurde, ist von einer deutsch -amerikani- sehen Gesellsehast ausgeführt Die ganze Eisenbahnstrecke, die für die wirtschaftlich« Erschließung Periiens von größter Bedeutunq ist, durchschneidet Persien vom Persifehen(Bali bis zum Kaspischen Meer. Der südliche Ausgangspunkt ist SehapUr Der Ausgangs- punkt am Kaspischen Weer ist Bendergaz. und die Ansangsstreck« von dort nach Sari wurde bereits im November eröffnet. Die Kosten des Baues, die zunächst auf 260 Millionen Mark vevanfehlagt wurdest,««de» jetzt aus miadestests 480 ttiOronm Mark geschätzt. 1
erM, Qrifar: Chirurge „Ja, wenn die Patienten immer wüßten, was ihnen jehlle, da machte das Arbeiten Spaß," setzte Doktor Magenschnill das Gespräch fort,..aber die meisten wissen ja gar nicht, was ihnen fehlt." „Oder was sie zuviel haben," meinte Dok'.or Stctsberest.„Da habe ich mal einen am Mägen operiert. Der Kerl wollte und wollte sich nicht operieren lasten. Ihm fehle nichts, aber auch gar nichts. Na, und was war das Ende vom Liede? Er hotte ein halbes Warenhaus verschluckt. Ein Wunder, wie der Kerl hgt leben können damit. Aber„Mir sehll gar nichts",„Gar. nichts". wimmerte er noch, wie wir ihm den Plunder schon längst aus- geräumt hatten „Na ja. dos kommt öfter vor. Aber wir haben im Kriege mal einen gehabt, der steckte so voll Granatspliller, daß wir einen Munitiönswagen brauchten, um das Zeug nachher wegzukriegen." „Ja, im Operationssaal kann man schon was erleben Ich war mal Assistent bei einem Chirurgen, wenn der nicht, jede Nacht zweimal nähte, war der nicht glücklich. Also etwas vergaß der dach immer. Mal war's das Operationsmesser, mal die Darmschere. Als ihm bei einer solchen Gelegenheit mal einer draufging, wurde er trübsinnig und jetzt sinnt er im Sanatorium darüber nach, ab man die Opcrationsnähte nicht überhaupt durch Reißverschluß- er- setzen kann." „Wenn er's rauskriegt, wäre mir geholfen," meinte Dr. Magen- schnitt nun„Dann könnte ich auch den Mann behandeln, der mir seif Monaten schon auf der Pelle liegt. Der Mann behauptet, er habe keine Zell zum Essen und weil doch nun einmal gegessen sein muß, will er, daß ich ihm den Magen mit einer Kloppe versehe. wo er die ganze Mahlzeit reinschieben kann, ohne daß er auch nur eine Minute mit Kauen verliert." „Verrückter Hund dos, aber noch nicht so verrückt wie der, den ich mal in der Praxis halle, der Kerl konnte nie genug beim Esten kriegen. Es schmeckte ihm einfach zu gut. Und sein größter Kum- wer war, daß ihm die Speisen zu lange im Magen blieben. Dem habe ich dann nachher fünf Meter vom Dünndarm wegnehmen müsten, nur damit er öfter am Tage essen konnte." „Ach, du lieber Gott . Da haben wir auf unserer Station noch ganz andere Dinge gedreht. Da war doch einer, dem hatten sie den rechten Arm abgefahren, er war sehr unglücklich, weil er Prim- geiger war. Aber mein Prosestor machte ihm eine Prothese, so kunstvoll, daß der Mann nachher besser geigen konnte als vorher." „Na ja, jo'n dummen Arm anzusetzen, wenn dos auch, schon was ist," meinte Magenschnitt nun,„da habe ich eine» Fall in meiner Praxis gehabt, daß wir einem Patienten einen vollständig neuen Kopf ansetzen mußten. Aus Holz natürlich. Wir hätten ja nicht geglaubt, daß der Mann noch eine Stunde gelebt hätte und waren darum sehr verwundert, als der Wärter uns berichtete, daß der Manu ohne jede Helfe das Hans verlosten hatte. Wir gingen sofort um nachzusehen. Es war aber wahr. Und misten Sie, wo wir den Mann nachlier wiedergefunden haben? Für Hiller hielt er Wahlreden." Und"wir hatten Last, ihn wieder ins Krankenhaus zu kriegen, so nötig brauchten sie den Mann bei der letzten Wahl." .Ja, das sind fö Operationen und glücklich der Arzt, dem sÄcha Fäll« begegnen," meinte min Doktor Hilfsbereit,,„er kann nur Vor- teile daraus ziehen, denn sowas spricht fuh rum und schadet nie. Wer manchmal kommen einem auch Fälle in die Quere, die einen aus lauter Hilfsbereitschaft in schlechten Leumund bringen." „Na, als Arzt kann man sich doch immer ausreden, denn einen Toten � gesund zu machen, das verlangt doch nicht einmal die Kran- kenkaste, und die verlangt schon viel für ihr Geld." .Ja," begann nun Dr. Hilfsbereit sein« Erzählung.„Ich komme doch da neulich über«ine«sraße, hie gerade neu befestigt wurde. Ich gehe friedlich meiner Weg«, als ich plötzlich in dos Rasteln der Dampfwalze hinein einen Schrei gellen höre. Ran». denke ich, was ist den da kaputt und nehme die Beine über'« Nacken. Wie ich hinkomme, sehe ich schon das Malheur. Da mar einer unter die Dampfwalze gekommen. Zu retten war nichts mehr, dos sah ich gleich, ober schließlich, ich bin Arzt und kümmere«ich um den, der platt wie eine Briefmarke' dalag. Er wohnt gleich hier vorne, sogt einer aus dek Menge. Na. denn wollen wir ihn hin- bringen. So weit, so gut. Aber die Frau war wohl gerade«in- tailfen gegangen und min standen wir vor der verschlostenen Türe. Wir warten eine Weile und weil wir doch nicht helfen konnten. haben wir den Lerunglück'en unter der Tür hergeschoben. Wir hätten das nicht machen sollen, gewiß. Es war kein schöner Zug. Aber seine Frau würde schon sehen, was mit ihrem Manne los war. Nächsten Tag komme ich wieder in die Gegend. Na, denke ich. willst mal raufgehen, vielleicht muß. ein Totenschein ausgestellt werden oder was. Ich klopfe an. Und denke, eine heulend« Witwe strömt mir entgegen. Wer nichts da Vergnügt sagt'sie:„Bitte, setzen Sie sich. Mein'Mann kommt auch gleich." .Ihr Mann?" sage ich.„Ihr Mann?' Ja, aber den habe ich doch gestern platt wie eine Briefmarke unter stier Dampfwalze weggezogen." „Wat dat denn schon macht," erwiderte die- Frau stämmig. „Dem habe ich«in Päckchen Backpulver eingegeben und da ist er mir aufgegangen wie ein Pfannkuchen." „Donnerwetter, das ist ein starker Tobak," versetzte Dr. Magen- schnitt.„Aber laß uns aufhören, sonst kohlt uns der gleich noch 'ne Prise Schnupftabak in die Schuhspitzen, daß unsere Zehen niesen müsten." „So'n Fall Hab' ich auch mal gehabt, da haben sie einem Studenten, dem sie bei der Mensur Nase und großen Zehen ab- gemäht hatten, die Nase falsch angenäht." „Mensch, nun sei still, das wird ja schlimm mit eurer Lügerei." regte sich die Gesellschaft aus..Lamm, gebe die Karten aus, wir wollen tarocken." „Aber nicht schwindeln dabei, ihr Kohlbrüder," warnte Dr. Stetsbereii vorsichtig._ Ausgrabungen In der„Stadt der Sintflut". Bai den neue« Grabungen, die der englische Archäologe C. Leonarb Woolley an der Stätte des allen 11 r, der Chaldäer veranstaltet, ist er bis zu da» Schichten vorgedrungen, in denen er im vorigen Iichr die aufsehen- erregend« Entdeckung von Spuren der Sintflut machte. Wi« er m einem Berich: der„Times" mittellt, hat er in dieser Schicht jetzt weitere Forschungen untern on: en und die Fundament« von füns ganz verschiedenen Bauten g irnden, dt» einer über dem andern liegen. Alle diese Bauten nisten der ältesten Zeit des 4. Jahr- tausenbs v. Chr. angehören, und besonders die tiefste,»i« 5. Schickst. die Häuser von einer ganz verschiedenen Form aufweist, bedeutet nach semer Ansicht«inen neue» Abschnitt m der archäologische« Er- forschittP Zstesoz'oevmiens