Einzelbild herunterladen
 
Nr. IS 47. lahrgang
Sonnabend 11. Januar 1930
Die größte Stahlkammer der Welt Die Geheimnisse eines modernen Geldschranks
Blick in die Stahlkammer, Dsrliner Bank von der Geidschvankfabrik 2lde u. Arnheim   vollendet. In ganz Europa   wird es kaum eine Anlage geben, die ebenso stark gebaut ist wie diese. Die Umwandungen bestehen aus hartgebrannten, bis zur Sinterung erhitzten Klinkern und sind mit Stahlschienen durchzogen. Außerdem besteht die innere Panzerung aus ineinandergefügten Eisenbahnschienen in Verbindung mit Kam- posttionsstahl platten, die sicher sind gegen die gefährlichste Waffe den Zchneidebrenner und welche derartig hart sind, daß sie sich weder bohren noch fräsen lassen. Diese Sicherung würde ein Durchdrechen der Mauern auch dann zur Unmöglichkeit machen, wenn es denkbar wäre, daß Einbrecher tagelang ungestört und ohne Rücksicht aus den damit verbundenen Lärm eine solche Tresormauer mit ihren Werkzeugen bearbeiteten. Diese Umwandungen umschließen den Tresorraum an den vier Seilen: Boden und Decke der Stahlkammer sind ähnlich gesichert, und zwar sind sie mit Stahlpanzerplatten aus- gekleidet, welch« nicht gebohrt, nicht zertrümmert und nicht mit dem Schneidebrenner durchschnitten werden können. Dies« Auskleidung allein ohne die meterdicken Wände würde schon zum vollkommenen Schutz de« Tresorraums genügen. Die Durchlüftung der Tresorräume erfolgt durch die tags geöffneten Tresortüren hindurch, indem durch die eine Tür die verbrauchte Luft abgesaugt und durch die andere Tür Frischluft hineingedrückt wird, die im Winter er- wärmt ist. Der ganze umpanzerte Raum ist durch Wände und Gittertüren eingeteilt in den Banktresor, den Kundentresor mit Miet- fachattlagen, den Koffertresor und einen besonderen Raum zur Aus- bewahrung von Gemälden und ähnlichen Kunstgegenständen. Jeder Raum ist seiner Bestimmung entsprechend«ingerichtet. Die Stahl- kammer hat keinen anderen Zugang und keine andere Oefsnung. auch nicht den geringsten Lüswngskanal. mit Ausnahme der beiden Tresortüren, von denen die eine zu dem Banktresor führt, die andere zum Kundentresor. Die Tür zum Banttresor ist mit ffnrnbändern versehen, deren Aufgabe es ist, dos außergewöhnliche Gewicht beim Ausschwenken dieser Tür aufzunehmen und ein bequemes Oeffnen und Schließen trotz der gewaltigen Gewichtsmassen zu ermöglichen. Zu diesem Zweck laufen die Zapfen der Kranbandkonstruktion l Scharniere) auf Zdugeln. Zur Erleichterung der Handhabung ist ein« mechanische Vorrichtung angebracht, welche die schwere Tür beim Schließen in die richtig« Schließtage bringt und einpreßt und sie heim Oeffnen in umgekehrter Weise aus dem Rahmen herausgeht. Die Bezwingung einer solchen Tür dürste eine glatte Uw Möglichkeit sein, weder ein Angriff aus die Schlösser noch«in mechanischer Angriff aus die Tür selbst, mit welchen Mitteln es auch fei, versprechen irgendeinen Erfolg. Der Schloß  « Mechanismus ist so angeordnet, daß er hinter den mechanischen Sicherungen liegt, also von vornherein jedem Angriff entzogen ist. Durch die moderne ScUoßkonstruktion sind alle bisher gesundenen chilfsmittel Wirkung Äos geworden. Der Zugang zu den Schlösiern selbst ist durch Bolzenoerschlüsse geschützt..Die Komibinationen. mit denen die Schlösser in Verbindung stehen, sehen Millionen» fache Möglichkeiten vor: so undurchdringlich wie die Pan­zerung ist diese» Zahlengeheimnls. das dm übrigen ganz nach Be­lieben der Bant geändert werden kann. Aber selbst wenn auf irgendein« Weise der StoHlbolzen. der den Schlüssellanal sperrt. entfernt werden könnte, so wäre damit noch nichts erreicht, da der Schlüsselbart sich gar nicht an diesem Stahlbolzen befindet, der normalerweis« die Stelle eines Schlüsselschastes vertritt, sondern
Bekanntlich geht dos Streben der Fachleute aus der Tresorbau- industrie dahin, die Stärke aller Tresoranlagen hoher zu bemessen, als es nach der Gewalt der zu erwartenden Angriffe als notwendig erscheint, mit anderen Worten: Die Tresorbauer erstreben stets eine mehrfache Sicherheit, wie es ja jeder Ingenieur ohnehin tut und wie es auch im Baufach in allen Ländern die behördlichen Vor- schristen verlangen. Die stärkste Stahlkammer Europas   wurde kürzlich für eine
dieser Schlüsselbart befindet sich in getreuer Verwahrung des be- auftrogten Bankbeamten. Trotz der Unmöglichkeit eines erfolg- reichen mechanischen Angriffs liegen bei den hier vorgesehenen Transmisstonssernschlössern die Schloßteile, welche den Ringel. Mechanismus sichern, nickst in der Verlängerung der Schlüsselzu- führung, wo man sie oermutet, sondern an ganz anderen Stellen, so dag also ein nur in der Theorie denkbares Vordringen durch den Schlüsselkanol trotzdem nicht zur Oeffnung der Türen führen würde. Noch gewaltiger ist das Gegenstück hierzu, die Türe zum Kundentresor, gleichzeitig eine beachtenswerte Neuerung, denn es sst die erste treisrunde Tresortür. die in Deutschland   zur Anwendung gelangt. Auch sie mußte ihres riesenhaften Gewichtes wegen in Kranbändern ausgehängt werden, mit denen sie nun ohne Schwierigkeiten durch jeden Bankbeamten herausgeschwenkt und wieder geschlossen werden kann. Um einen Begriff von der Wucht dieser Tür zu geben, sei erwähnt, daß ihr Gesamtgewicht sich auf nickst weniger als 33 Tonnen belauft. Zum Hochheben dieser Lost in einer Sekunde um 1l) Meter würde ein« Kraft von nahezu 300 PS erforderlich sein. Es ist selbstverständlich, daß auch diese Türe die gleich« schwere innere Konstruktion aufweist wie die zuerst genannte. Dabei sind bei dieser Türe alle Schrauben so angebracht worden, daß sie von außen nicht sichtbar sind, also die Veichläge und Verzierungen der Tür zum glatten und modernen Sdil passen, der alle unnötigen BorsprÜPc und Unebenheiten vermeidet. Am Tage bleiben die schweren Tresortüren der Einfachheit halber geöffnet. Dafür aber sind die Türöffnungen durch schwere Gitter mit Gittertüren verschlossen. Zur Ergänzung der hier besprochenen mechanischen Sicherheiten ist eine elektrisch« Sicherungsanloge an beiden Trcfortüren vorgesehen: die Sicherung beruht darauf, daß durch Angriffe auf die Tresoranlage, die ein« Erschütterung oder eine Erwärmung hervornisen, sofort Alarm geschlagen wird. Neben dieser Etahtkainmer sst gleichzeitig«in Nachttresor angelegt warben, der es denjenigen Kunden, die während der Kassenstunden keine Zeit haben, gestattet, auch nach Kassenschluß noch Einzahlungen vorzunehmen oder irgendwelche Schriftstücke, Wechsel oder sonstige Wertgegenstände dem geschützten Nachttresor anzuvertrauen. Bekanntlich werden die genannten Wertgegenstände zu diesem Zweck in verschließbore Kassetten gelegt und so durch den an der Außenseite des Gebäudes angebrachten. Einwurf durch einen Venbmbungcschacht hindurch in den sicheren Nachttresor hineingelegt. Selbstverständlich ist der äußere Eimvurftresor mit einer Ponzertür
Spannungs- und Polprttfnng mittels Neongas  
Bei Betriebsstörungen und Reparaturen an qlcktnfchen Leitungen ist es stets notwendig, festzustellen, ob die elektrische Leitung unter Spannung, weiterhin, sofern st« mit Gleichstrom be- trieben wird, welche Polarität sie hat, und sofern sie mit Wechsel- ström betrieben wird, welches der Phasenleiter ist. Die Kohlen- fadenlampe mit zwei einfachen Zuleitungsdrähten, welche an der Fassung befestigt sind, wird mangels geeigneter Hilssmittel hierfür oerwendet, ist aber, wie jedem Monteur bekannt, nur eine primitive Hilfe, welche keineswegs der Betriebs- und persönlichen Sicherheit entspricht. Bricht der Glühfaden, so wird Spannungslosigkeit vor- getäuscht, wo vielleicht Spannung vorhanden Ist. Weiterhin liegt die Betriebsspannung zufällig viel höher als die Fadenfponnung, so kann ein sehr gefährlicher Kurzschluß entstehen: bei Unterschrei- tungen der Spannung bis unter die Hälfte der Lampenspannung zeigt die Glühlampe das Vorhandensein dieser Spannung nicht mehr deutlich»der gar nicht an: auch in diesem Falle wird Sicher- heit vorgetäuscht, wo noch Gefahr vorhanden ist. Eine Feststellung der Pole oder Der Phase ist mittels der Glühlampe unmöglich. Alle diese Schwierigkeiten werden überwunden durch einen Prüfer, welcher, von d�r auf dem Gebiete der Radiotechnik bekann- ten Firma Philips   hergestellt, einen völlig neuartigen Weg geht, dadurch, daß als Anzeiger eine Neonröhre mit Glimmentladung
Gummi-Jsolierung versehen, das gleichfalls in einen Kantaktstift endet. Bringt man nun die beiden Kontaktstiste mit dem zu prüfen- den Apparateteil, der Sicherung, Lampenfassung usw. in Berührung, so erkennt man bei Wechselstrom den Phasenleiter daran, daß das Kreuz in, Fenster orangerot aufleuchtet. Bei Gleichstrom aber leuchtet es in reinem Rot auf dunklem Grund auf. wenn der Kon- taktstist des Spannungsprüfers mit dem Pluspol in Verbindung steht. Di« niedrigste Spannung, die mit dem Philips  -Prüfer noch gemessen werden kann, beträgt bei Wechselstrom 110, bei Gleichstrom 130 Volt, die maximale Spannung 730 Volt.-m.
verwandt wird. Hier gibt e» keinen Glühfaden, der zerstört werden könnte: das Gas ist der Leiter. Wie die Abbildung zeigt, befindet sich das Neonröhrchen in einem unzerbrechlichen, isolierenden Bake- litgehäuse, so daß es völlig berührungssscher ist: auch kann ein Kurz- schluß nie entstehen, da in dem Röhrensockel«in Widerstand«inge- baut ist. Di« HwShabung ist äußerst einfach: Der Spannung»- prüfer endet in einem Kontattstist auf der einen Seite, auf der anderen Seite ist er mit einem SO Zentimeter langen Kabel mit
Elektrische Garagenheizung mit Nachtstrom. Die Heizung von Garagen ist«in Problem, das besondere Schwierigkeiten bietet. Da In diesen Räumen stets viel mit Benzin und ähnlichen leicht vergasenden Brennstossen hantiert wird, ebenso auch mit Velen  , so bildet sich stets«ine Atmosphäre von besonderer Gefährlichkeit. Es sind daher von der Polizei mit Recht eingehende Vorschriften für derartige Hetzungen aufgestellt worden Nach ihnen kommen Im wesentlichen nur Zentralheizungen und elektrische Heizungen in Betracht, Erstere kommen nur bei großen Garagen in Betracht, werden aber auch dort wegen ihrer großen Anlage- und Betriebskosten sowie wegen des entstehenden Schmutzes und Staube» nicht gern gesehen. Elektrische Beheizung in der gewöhn- lichen Weise Ist nicht gerade billig. Es sst daher zu begrüßen, daß neuerdings von dem Heizungsing-nieur Willi Rudolph in Schöne- berg eine gesetzlich geschützte Konstruktion geschossen wurde, weiche den elektrischen Strom verwendet, die Kosten aber billiger gestaltet. Es ist eine neuartige elektrische Heizung mit Wärmespeicher, welche die Benutzung des billigen Nachtstromes gestattet, der wesentlich weniger als der Tagesstrom, in Berlin   z. B. nur die Hälfte, kostet. Bei der Installation wird ein Doppeltarifzähler mit Schalter ein gebaut, durch den automatisch der Nachtstrom ein- und ausgeschaltet wird. Die elektrischen Heizkörper ruhen in einem Blechgestcll, dos unten und oben Oeffnungen hat, innen aber mit einem wärme- isolierenden Material ausgefüttert ist. Der innen liegende Heiz- körper ist völlig stoßsicher und gasdicht eingebaut und sür Garagen Heizung von der Polizei ausdrücklich zugelassen. Er ist 10 Zenti- meter über dem Fußboden angebracht, und zwar am günstigsten gegenüber der Einfahrtstür. Der Wagen wird dann gleich so ein- gefahren, daß Kühler und Motor unmittelbar über dem Heizkörper steihsn und dessen Wärme unmittelbar empfangen. Diese Anord- nung ist in der Abbildung dargestellt Die Vorteile der Heizung liegen in dem billigen Heizstrom, dem Fortfall der Bedienungs- kosten, der Reinlichkeit und Staübfr-nheit. Die Heizkörper werden auf<500 Watt Stromverbrauch eingestellt und sind auf 330 Watt umstellbar.
7 Gr der größten Stahlkammer.
verschlossen, zu der der Kunde den Schlüssel besitzt. Die ganze Tresoranlogc wird von einem Kontrollgang allseitig um- geben, der so schmal ist, daß«io Mensch eben hindurchgehen, nicht aber mit Werkzeugen darin arbeiten kann. Durch«ine Spiegel- anlöge kann der Wächter den gangen Gang auch um die Ecken herum übersehen und so durch einen Blick feststellen, ob sich irgend jemand etwa im Gang befindet oder irgendeine Aettderung wohrnehmbar sst.