Einzelbild herunterladen
 

Gonniog 12. Januar 1930

-Unterhaltung unü Wissen

xs-w T i

i

Beilage des Vorwärts

jLin.&rey: 3)er ffil

Wir©üben gingen noch ins Oymnasuun wie in ein täglich neu Zu bestehendes fchlrnrmes Abenteuer. Die Lehrer machten auf die Schüter. die Schüler auf die Lehrer Jagd. Die Robusteren hatten ihren Spaß daran, und die Nerven der seiner Gebauten gingen dabei vor die Hunde. Heut« soll es anders geworden fein. Der Zeichenlehrer hieß Dinker! Er wollte den siebziger Krieg nriigeinacht haben, und trug einen Mantel, der aus jenen Ächren stammen mochte. Vielleicht erzähl:« er nur von den Kriegszeiten. um die Schädigteit des alten Milrtärmantets, den er vor jeder Stunde sorgsam über einen Bügel hing, in unseren Augen zu glorifi­zieren. Er war«in großgebauter, trefflich erhaltener Fünfziger, der sein gutes Auskommen hatte, dessen Geiz ihn aber bei uns in den Verdacht brachte. Material zu entwenden, das liegengelüieden war, wobei er obendrein den. der zurückkehrte, um fein« Nachlässigkeit gut- zumachen,einer Bestrafung entgegenführte'. Im übrigen war er bruteck und kleinlich, züchtet« seine Pedanterie bis zur schalen Tyrannei, war im künstlerischen völlig unbegabt. Das Zeichnen nach irgendeinem körperhaften Ding gab es nicht. Wir arbeiteten stumpfsinnig nach den fadesten Doriagen. Er trug ein Stöckchen, das zum Deuten bestimmt war«ad zum schlagen in die Schülernacken benutzt wurde, ging zwischen den .Zeichentischen umher, im Rücken der stehend Arbeitenden, und sah über die gebeugten Schultern nach dem Gummi, den Bleistiften verschiedenen Härtegrades, dem Wischer. Di« Gegenstände mußten in bestimmter Reihenfolge und Rich- rung zu emander liegen. Er kam dann auf die Belagerung von Paris und militärische Exaktheiten zu sprechen. Seine borniert« und gewaltsame Feldweb elnatur. die der Macht, di« er besaß, nicht gewachsen war und sie mißbrauchte, kannte nichts Wichtigeres als die 21etmlichf«tten der äußeren Ordnung. Wehe, wenn di« Stifte nicht so gespitzt waren, wie«in« un- gedruckte Dienstvorschrift gewissennaßen dos Zeichenexerzier- rsglement erforderte! Die Spitzen mußten die und di« Länge haben und in dem und dem Winkel zum Schafte stehen. Wer eine Spitze beim Arbeiten abbrach, mußte hinaustreten an ein« bestimmte Stelle nahe dem Ofen und dort in genau festgelegter Weise neu «pitz«». Gefehlt war es, falls er das Meiser falsch hielt, nicht gegen sich, und den Stift auf dem Daumen der rechten Hand sondern »an sich weg, schnitzelnd m die freie Luft. Der wurde beliebtes Erziehungsmittel von dem zornroten Lshrer unversehens an- gelpruugen, an den Schläfenhoaren gepackt und ruckweise gebeutelt. Westen Haare nicht fest genug saßen, die blieben zwischen den 'Fingern. Daß di« Schläfenstelle besonders empfindlich ist, war ihm bekannt. In schevochen, gutmütigeren Stunden betonte er das, ohne sich zu vergeben milde grinsend. Natürlich mußten einige Schüler besonders unter ihm leiden: solche, die ungeschickt hantierten mit chren Siebenfachen. Die schon auf dem Weg in die Schule Pech harten und mit abgebrochenen Stiften anrückten. Oder die gar so schwerfällig waren, daß sie. trotz aller zu Hause angewendeten Mühe keine ordnungsmäßige Spitze unter die Augen des Feldwebels brachten. Zu ihnen gehörte der Schüler Hassel. Er war besonders vom Schicksal geschlagen. Ihn könnt« der Lehrer gar nicht leiden, weil er ein verschlossenes, kein bockiges ein gelassenes, fast ein vor- nehmes Wesen zur Schau trug. Er nahm ,chi« Strafen', diese brutalen Albernheiten Dinkcrts, eintönig hin. ohne besondere Zeichen von Angst oder Schmerz, wie sie ober erwünscht waren, denn Diniert verlangte di« Quittung, sonst trieb er am Ende umsonst Pädagogik und kannte sich nicht aus. Hier argwöhnt« er, ohne sichs einzugestehen, daß er verachtet wurde, lind dos verschärfte den Fall. Er behandelte den Schuler Hostel ausgesucht perfide bis er eines Tages in ein Staunen geriet, so stark, daß es ihn fast ent­wurzelte. Hassel hafte vor sich aus dem Zeichentisch liegen fünf ja fünf schlechthin ideal gespitzte Bleistifte. Dinkert nahm sie schier ehrfürchtig in die Hand: Spitze haarscharf, in einer Geraden, ohne jede kleinst« Holpcrigkeit übergehend in das Holz, besten gerundete Gläft«: wie ein Zuckerhütchen, einfach märchenhaft, und wirklich durchaus nicht zu begreifen. Wo dos Be-schnfstene überging ins IIn- beschnittene, griff der lackierte Teil vor in Ornamentchen voll pro- zisester Regelmäßigkeit. Er ließ die Stifte sinken.Hassel, was ist das?" Er fragt« mißtrauisch mit einem aufkommenden Ton von Gewalt. Di« Ehr- furcht war nicht verflogen, oder geknebelt wegen des Schülers. Bitte, Herr Professor?' Wer hat die Bleistifte gespitzt?' Ich, Herr Professor.' Du? Verdammtes Lügenmaul!' .Las ist die Wahrheit!' Dinkert dachte nach. In der Tat: irgendjemand mußte si« ja so hergerichtet haben. Das ober zu dm, war dach nicht nur für den schlechten Schüler Hassel, das war für jedermann sogar für ihn selbst! ein Ding der Unmöglichkeit. Was war bloß vor sich gegangen? Du willst das gemacht haben?' .Hawohl!' Mache vor. Dort am Ofen." Das kann ich nicht, Herr Professor.' widerfetzte sich Hassel mit einem leisen glülienden Nachdruck.Ich kam» doch di«©leiftift«, die schon gespitzt sind, nicht noch einmal spitzen.' Dinkert, schwach in allem Geistigen, sah sich für den Augen- blick durch den Einwand aus dem Sattel gehoben. Im geheimen mußte er dem Schüler recht geben. Er murmelt«:Dich kriegen wir schon!' und ging zum nächsten und kontrolliert« die Roche durch. immer fruchtlos grübelnd, was sich da wohl ereignet habe, was der Hassel angestellt habe: welchen Manövern er da zum Opfer falle- Cr hatte et schwer. Cr kann« die Erfindung des Bleistift» spietzew noch nicht. Sem karges Hirn hätte sie niemals konstruieren. hafte ste niemals voraus oder ein.pvestes Mal erfinden können. Hassel aber kannte und befaß sie in einem Exemplar, das ein Onkel von drüben mitgebracht harte von dort, wo alle dstse Dinge gefunden wurden und werden, die das Manuelle mechanisieren. Er hafte di« kleine hülsenartige Schneidemaschine dam Onkel ad- gebettelt. Er braucht« ja gar nicht lange zu bitten, aber er hafte Himmel und.Höll« in Bewegung gesetzt, um den Spitzer zu be- kommen, denn er sah in ihm seine Rettung. Dinkert kehrte zurück.Zeig das Messer, mit dem du das ge- »nacht hast.' lIch hab's nicht mitgebracht, Herr Professor.' Warum nicht?'

Ich brauche es ja nicht. Ich habe die Bleistifte zu Hause schön gespitzt' Und wenn dir einer abbricht?' Es wird keiner brechen. Herr Professor. Ich pafft schon auf. Di« sind jetzt so, daß keiner abbricht.' Da!!' Dinkert hatte die Stifte gepackt und steil auf den Tisch gestoßen, daß ihr Biet förmlich wegsplittert«. Ueber seine ohn­mächtig« Wut erschrak er selber im nächsten Augenblick. Er warf hin, was er hielt und schrie:Geh vorwärts, marsch und spitze sie." Hassel blieb wie versteinert vor Entsetzen. Er wurde bleich. Geh. Hab' ich gesagt. Ter Strotthous leiht dir fem Messer." Hassel rührte sich nicht. Dinkert griff nach den Schläfenhaaren des Schülers: der wich aber aus. Rein' sagt« er leise. Du willst nicht?' Mir sind sie ja nicht abgSbrvchen." Dinkert geriet plötzlich in Sorge: mait sah es ihm an: Angst, er könne zu weit gegangen sein. Er bekam, wie manchmal, sein wohlwollendes Grinsen, das keiner ihm glaubte, und sagte spöttelnd: Also gut, heute will ich selber deine Bleistift« Herrichten: aber das nächste Mal machst du cs mit deiner eigenen Geschicklichkeit.' Jawohl,' sagte Hassel artig.Zu Hause. Wir solle» ja immer die fertigen Stifte mitbringen.' Nein, nicht zu Haus«. Hier vor uns allen, verstanden?" Hassel wandert« noch dieser ZeicherrfKmbe heim ratlos, was er beginnen solle. So hat er nach Iahren selber erzählt, als wir der Schule entwachsen waren. Den Bleistiftspitzer herzuzeigen war ganz unmöglich. Er scheute sich nicht davor, weil solch ein Apparat vielleicht verboten gewesen wäre noch konnte es kein Verbot in dieser Richtung geben, sondern weil er sein Geheimnis nicht preisgeben wollt«. dichem Lehrer nicht, der es nicht wert war. Er hatte sich gedacht: ich komme in di« Schul « mit feingespitzten Stiften und bamit gut: es geht niemanden etwas an. wieso. Und nun war«» di« großen Schwierigkeiten gekommen.- Am Sonntag strich er wnher, mit dem Spitzer in der Hosen- taschc. Lies ins Fr««, blieb allein, zog das Ding hervor, drehte es zwischen de» Fingern, ließ es in der Sonne blitzen, und spitzt« im Wäldlein einen Zweig zu einer schönen Spitze. Di« steckt««r«in wie«in Andenken und fchl-enbertc weiter, unschlüssig. Am Diens-

tag nachnritiag mutzte er dem Dinkert wieder unter die Augen treten. Zum Essen ging er nicht noch Hause, innerlich zu sehr be­schäftigt Aber als es vier Uhr wurde, der Hunger und das Be­denken bohrte, was der Bater sagen werde, da mußte man zum Abschluß kommen. Deutlich wurde, daß der wohl schon lang« gefaßt war, denn Hassel befand sich auf der Brück« des Flüßchens. Und hob auch schon die Hand zur Schleuderbewegung und warf ins Wasser, was ihn hatte für die Zukunft bewahren sollen vor Dinkert- schen Gemeinheiten. Es half nichts. Der Rettungsversuch mußte aufgegeben werden. Das alt« Elend mußt« weiter feinen Gang gehen. Er kam am Dienstag in die Stunde mit plump und knollig geformten Stiften wie bisher, abgesehen von dem einen Mal. Sein schartiges Taschenmesser legte er gleich daneben, als offen dokumentiertes Instrument. Der Lehrer, neugierig bis zum Platzen, fiel sofort über chn her und es gab den üblichen Tanz, verschärft nur durch den Gegensatz der Leistung von neulich und von heute. Ob er behaupten wolle, seine Stifte so behandelt zu haben wie das letziemal? Der Schüler schwieg. Nun erst recht müsse er bekennen, was das damals gewesen sei. Er, Dinkert, werde den Störrischen sonst dem Direktor vor- führen und Karzer beantragen. Ich habe meine Bleistift« gespitzt." .jawohl, wie eine Sau! Und neulich?" Da habe ich meine Bleisttfte auch gespitzt." Dinkert wandte sich an die Klaff«: sie alle könnten doch be­zeugen den himmelschreienden Unterschied! Aber er hatte keine-Freunde unter den Buben. Jedenfalls: die in Hassels Nähe arbeiteten wollten gar nichts Besonderes bemerkt haben: und der ganzen Klasse hotte der Lehrer das Phänomen zu zeigen ja versäumt im Gegenteil: er selbst hatte es so schnell vet- nichiet, daß niemand es wirklich gesehen hatte. Das siel dem Schulmeister nun ein. Und er giftete sich maßtos. Wo sollte er Beweis« hernehmen? Nichts war es mit der Aus­lieferung des Lausbuben an direktorial« Gewalt. Alles war ver­loren. Dinkert mußte sogar mit dem Verdacht kämpfen, sich in unbegreiflicher Verwirrung getäuscht den ganzen Kram am Ende getröunn zu haben... Träumte er nicht manchmal davon, einen Schüler mächtig zu ducken? Für Hassel, für die ganze Klasse, einsprang dem Vorfall äw doch etwas Günstiges. Dinkerts Unsicherheit wich nie mehr völlig. Er haßte dies« Quarta und in chr vorzüglich den Hassel stärker als irgend etwas, aber er konnte nicht mehr richtig an sehte Feind« heran. Der Blesstiftspitzer, von dem er nichts wußte» stand dazwischen.

C.&.Süesgen:

Rolly war das Hochzeitsgeschenk eines sottderbaren- Junggesellen an seine jüngste Kusine.-- Das jung«, täppische Tier war mit seiner spaßigen Unbeholfen- heit dem jungen Ehepaar ein mutiger Kompagnon. Er war kein Rassehund, war nicht eigensinnig, und in seinen Augen spiegelte sich mehr Gescheitheit, als Menschen ermessen konnten. Seine witternde Nase war gesichert von doppelten Zohnrechen. Hörte er sagen, daß ihm im Verkehr mit den Menschen nur die Sprache fehlte, zeigt« er seine breite Zunge. Die üblichen Umgangsmart« waren ihm geläufig, trotzdem er sie zu überhören schien, denn die ewige Wiederholung derselben Redensarten langweilte ihn. Er war «in nachdenklicher und scharfsinniger Beobachter und wußte immer den kern aller Unterhaltungen. Ja, aus den Gebärben ber Men­schen erriet er sicher ihr Tun und Lassen. Vei allen Vorzügen war Rolly kein Wundertier. Er war auch kein Vielfraß noch ein Knochensammler. Wie gesagt, er war ein« der häusigen Kreuzungen zwischen Kaffeemühle und Möbelwagen. Alle Ungerechtigkeiten, alle Frsudenausbrüch« bellte er laut auf die Straße hinaus. Allerdings hatte er«inen Fehler. Er ignoriert« jene Sorte von Hunden, die in Schlesien . Strickjäckchen und Parfüm daherkamen. Nicht z>mi Vergnügen steckt« er ftine Ncsi' in jeden Winkel. Er orientierte sich auf Schritt und Tritt. Sah er auf der Straße«inander bissig jagend« Hund«, war er stets auf feiten des schwächeren. Er schloß sich sozusagen von Natur aus ber Gesellschaft der Hilfsbedürftigen und Schwächeren an gegen die mächtigen Großen. Auch lief er der Lieb« nicht wie ander nach: das über- ließ er oertraulich der gegebenen Zeit. Einmal, als er sich«in«n ganz«» Tag amüsiert hatte, kamen ihm zum Hungergefühl üble Gewissensbisse. Er nahm di« Pfoten zwischen die Veine, und in der Angst kam ihm dt« Erinnerung an bessere Tag«. Er lief zurück in sein Geburtshaus draußen vor der Stadt. Mit Freudensprüngen und Scharwenzeln Inszenierte«r ein festliches Wiedersehen. Der folgende Morgen zerrte einen Ge- sangenen an der Kette zurück in die Stadt. Das fernere Leben wäre für Rolly soweit ganz schön gewesen, Freundschaft mit jedermann, Liebschaften in allen Gossen... Da geschah etwa-, darüber Rolly sogar das hingestellte Fressen vergaß. Sein Herr wagte eines Tages die Hand gegen feine Herrin zu erheben. Mit einem Satz war Rolly wütend in den erhobenen Arm gesprungen. Die Szene endet« mit wuchtigen Fußtritten und harten Stockschlägen. Rolly fand sich heulend und zähnefletschend in seiner Eck« wieder. Nie war«r Zeug« gewesen, daß ein Hund seiner Hündin auch nur«in Haar krümmt«. Jakob, sein Herr, war ein guter Mensch und Martha, sein« junge Frau, war ein« liebenswerte Gattin. Er war zweiundzwanzig, si« war achtzehn. Schuld für alle Gegensätzlichkeiten war zunächst das Lehen, das sich vielmals in den billigsten Dingen geizig verhält. Aber das Leben fordert bekanntlich als einzige» Zahlungsmittel Ersahrunge «. und die besaß«» weder Martha noch Jakob, denn sie waren noch Lsung dazu. Sie haften eigentlich nur«inen Wunsch. Ein« klein« hnung. darin ihr« Liebe llnterkunft haben sollte. Di« Stuben waren golden« Käsig«, Käfig«, von Sonnenstrahl«« umgittert. Di« groß« Welt blieb draußen und sah tn der Fern« wunderbar schön aus. Sahen si« sich nach der Togesardsit. umspielten liebessroh« Abendstunden ihren Feierabend Di« Abendstunden und die dazu zu rechnende Nacht waren zu kur� denn sie haften sich soviel zu sagen, daß da» Ungesagt« sich heimlich zusammenballt« und eine» Tages schwer wie ein« Lawine Über sie hinrollte. Zuerst, als sie sich verliebten. gber sie verliebten sich hinter-

her ja."inuror wi<dcr da. waren für. Rolly schöne Tage. Kehr« Wolke trübte die Himmelsbläue dieser-Flitterwochen. Schäfchen- wölken kräuselten sich, di« rosig überhaucht dahinzogen und immer größer wurden und näher kamen und plötzlich mit Hagel und Donnerwetter niederprasselten. Man hatte sich verliebt und oerliebte sich wieder. Si« erkannten nicht die feinsten Regungen, d!« Störungen erzeugen und die au» tieferen und ferneren Ursachen Gewalt und Rücksichtslosigkeit wer­den. Die vielgepriesen« Liebe ist hierbei nicht der richtige Wegweiser. Die Gegensätze liefen wic Güterzüge, die zwangsläufig auf ein Lebensgeleis« gestellt waren, solange über blanke Weichen oncin- ander vorbei, bis eines Tages der Zusammenstoß da war. Am anderen Tage fand Jakob bei der Rückkehr von der Arbeit sein Nest verlassen. Sein Täubchen war förtgeflogen. Rolly war ftiner Herrin gefolgt. Verzweifelt warf sich Jakob in den Sessel, der ftine Liebe gewiegt und geschaukelt hatte... Die Irenmmg wälzte Rolly mit knurrenden Träumen hin und her. Am ersten Sonntagmorgen fand er alle Türen bis zur Strohe offen. Im gehetzten Laus fttzt« er über Plätze und Bürgersteige und kratzt« und scharrte solange vor der. Tür seines Herrn, bis der Schlüssel im Schloß spielte. Wenn es Menschenfreund« gibt, dann ist es die stumme Kreatur in sclchen Augenblicken. Rolly ließ sich die Liebkosungen seines Herrn gerne gefallen. In einer Sprache, die sich im seltsamen Muskelspiel offenbart, ve» suchte das Tier sein« Absicht klar zu machen. Rolly sprang vom Stuhl zur Tür, sah zur Türklinke hinaus und hinaus in die Auge» seines Herrn, und wie ihm die Sprache nicht deutlich genug erschien, saßt« er mit den Zähnen in die Beinkleider und nahm di« Richtung ans die Tür. Aha! Da willst du hinaus!" begriff Jakob endlich, nahm Hut und Mantel und der Hund sprang voraus, den Weg zu zeigen. Als ste ankamen, richiete Martha gerade den Mitiagstijch. Rolly sprang aus sein Kissen und hörte d«n beiden mit ge schlössen«» Augen und angelegten Ohren zu... übliche Redens­arten, danach kein Hund die Ras« h«bt!

Elve Ehrung Lamorcks. Aus Anlaß der kW. Wiederkehr des Todestages des großen französischen Datanikers und Zoologen Jean Baptist« Qamarck hat die Linne-Gesellschost Rordfrankreichs be­schlossen, dos Andenken des franzMchen Vorläufers Darwins de- sonders zu ehren. Noch bis zum Jahre INS stand zu Bareiftm in der Picardie das Haus, in dem der am 18. Dezember 1829 in Paris verstorbene Lamarck am 1. August 1744 geboren worden war Während des Krieges wurde es zerstört. Die Linne-Gesellschast will nun an der Stelle, wo es stand, eine kleine Gartenanlage schassen, in deren Mitte ein« Düste des Gelehrten aufgestellt werden soll. In diesem Garten sollen alle botanischen Arten angepflanzt werden, denen der Verfasser derfranzösischen Flora' sein« Studien ge- widmet hat. Di« Kosten für d!« Anlag« sollen durch öffentliche Sainnflungen aufgebracht werden. Aufsiudung von Hautreste» fossiler Flugsaurier. Bei den Untersuchungen der Weißjuraplatten fand man Kopf- und Hass- tnochen eines Pieroha ctnws. die von Resten nackter Haut umgeben waren. Aus den Umrißlimen ließ sich erkennen, daß der Ptexo- doctylus unter dem Schlund einen Kehlsack besessen haben muß. ähnlich wie der Pelikan, so daß er beim Aufschnappen einer großen Deute.diese im Kehlsack aufbewahren kopnte. Außerdem wurde aiii Hinterfuß dieses besonders gut erhaltenen Pterodactylus sine Hau: gefunden, die die Zehen bis zur Basis der Krallen verbindet, also eine Schwinmchaut. Damit wird«in neues L'cht auf die Leben: weift. dieses Flugsauriers geworfen. Der Pteradoctylus hat»'"> diesen Untersuchungen ftine Nahrung auch im Wasser.gesucht