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Unmöglichkeiten.

Das Zentrum gegen Wiffell.

Es hat sich etwas ereignet. Deshalb ist, mle das Berliner Zentrumsblatt ,, Germania mitteilt, der Frattionspor= figende bes Bentrums beim Herrn Reichstanzler por ftellig gemorden, und mir glauben zu wissen, daß sich das Reichss juftizminifterium diesem Borstelligwerden angeschlossen hat

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Grund und Ursache dieser Aufgeregtheit? Im Berliner Lage blatt" war gestern in einer Beilage der§ 218 des bisherigen Straf. gefeßbuches behandelt, der die sogenannte Abtreibung unter Strafe stellt. In dem Blatte behandeln zwei Universitätsprofefforen Dr. Dührssen Berlin und Scharel Jena die Streitfrage. Daneben findet sich auch eine Aeußerung des Arbeitsministers Rudolf Wissell , der folgendes zu sagen hat:

Vicky Baum : ,, Menschen im Hotel ."

Theater am Nollendor platz.

Die ganz modern noch vom Ingenieur Piscator gebaute Dreh.| Mann, der in dem eleganten Hotel stets sehr distingiert auftrar, bühne des Nollendorf- Theaters erleichtert es bem interessierten trog feines vollendeten Benehmens seit jeher einen unheimlichen Bublifum außerordentlich, sehr schnell und gründlich in die Geheim. Einbrud. Nur so ist es zu erklären, daß die bekannte Prima­niffe des Hotels Atlantic eingeweiht zu werden. In diesem Theater. ballerina G. Dom ehemalig taiserlichen Ballett in Petersburg um zirkus hat der Theaterarchitekt Ernst Schütte sehr geschickt die teinen Preis an die verbrecherische Beranlagung des Barons glauben Telephonzellen, den Tanzsaal, die Halle, die Schlafzimmer und wollte und ihm sogar gestattete, eine Nacht in ihrem Zimmer zu ver Konferenzfalons des mondänen Fremdenpalastes hineingebaut. Auf bringen. Doch selbst die vorzügliche Drehbühne gestattete nur, einen das Mondane murde dabei besonders Wert gelegt, und der fleine scheuen Blick in diese Liebesnacht zu tun, die besonders orientalisch Fabritbuchhalter Kringelein aus Fredersdorf und die Aushilfs gewesen sein muß, da der schöne Baron die eben noch von einer schweren Nerventrise geplagte Ballerina wundervoll aufheiterte. Die gegenwärtige ftrafrechtliche Behandlung der Abtreibungstenotypistin Fräulein Flamm, die auch im Atlantic schlafen, tun es hat eine völlig unhaltbare, innerlich unwahre Lage gee eigentlich ohne Anrecht. Denn das Zimmer des Fräulein Flamm chaffen. Die Bestrafung der Abtreibung richtet sich prattich und dazu die noch gesprächsweise genannte Summe für eine Reise fo einfeitig gegen die unbemittelten Bevölte. nady London zahlt Herr Generaldirektor P., ebenfalls aus Freders rungsschichten, daß gerade im Intereffe der Hebung der dorf, Tegtiltonzern. Achtung vor dem Gesez, der strafrechtlichen Moral, eine Benderung eintreten muß.

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Aus dem Fremdenbuch ist also zu ersehen, daß Herr P. Grund hat, seinen Buchhalter schlecht zu behandeln. Nun will die Be. Ich glaube, daß strafrechtliche Berbote nicht gerechtigkeit, die ja dem armen Mann immer hilft, daß der Buchhalter elgret find, ben Schädigungen entgegenzuwirken, die bei der außerdem noch ein tranfer Mann ist und darum gerade das Herz des Unterbrechung unerwünschter Schwangerschaft dem Bolfsganzen wie auch den betreffenden Frauen entstehen tönnen, bin vielmehr Fräulein Flamm gewinnt, das sich in geradezu hochherziger Weise der Ueberzeugung, daß das Problem viel tiefer liegt, und verpflichtet, dem Todesfanbibaten Kringelein feine letzten Wochen daß mur eine grundlegende Benderung unseres gegenmärtigen zu verfüßen, wenn auch seine letzten Spargroschen abzunehmen. Rechts und eine wirtschaftliche Befferstellung von Sie tann es übrigens durchaus mit gutem Gewissen tun, denn Herr Muiter und Kinb wirkliche Abhilfe schaffen tann. Kringelein hat zwar ein schwaches Herz, aber, unberufen, jenes fabelhafte Blud, das bem vom Todesengel gefüßten Proletarier feit altersher beistand. Herr Stringelein wird eine Zeitlang die Haupt­person im Hotel Atlantic . Er gewinnt Tausende beim Kartenspiel und wird baburch so munter, daß er selbst die Millionäre auf forbert, ihr Zuberleben bis zum legten Sefttropfen auszufoften Es ist bas eine wahrhaft erhebende Predigt. Herr Kringelein wird außerdem noch Zeuge jenes Affetinerbrechens, bas Generaldirektor B. im Atlantic begeht. Der Generaldirektor hat nämlich, wie später die Morgen, und Abendpreffe ausführlich berichtete, mit der Steh lampe seines Hotelsalons, die sonst viel intimere Szenen beleuchtete, jenen falschen Baron von Gaigern umgebracht, der seinen ebenso füngenden wie falschen Namen dazu benuzte, um die Gewohnheiten der Hotelgäste auszufundschaften und deren Zimmer dann als ebenso geschickte wie gefährliche Hotelratte auszuplündern. So wäre der Generaldirektor P. beinahe ins Zuchthaus gekommen, wenn Fräulein Flamm nicht bezeugt hätte, daß derselbe( der Generaldirektor) nur in Notwehr gehandelt habe. Uebrigens machte der schöne junge

Wenn sich die völlige Herausnahme der Abtreibungsbeftim mungen aus dem Strafrecht nicht ermöglichen läßt, muß zum mindesten gefordert werden, daß gleichberechtigt neben die rein medizinische Inditation" bie foziale Jubitation" tritt. Dem Arzt muß das Recht, die Abtreibung vorzunehmen, auch dann eingeräumt merden, menn für die Frau aus fozialen Gründen die Unmöglichkeit vorliegt, gefunde Rinder aufzuziehen und als Mutter selbst gefund zu bleiben. Eine Beseitigung des unbedingten Gebärgmanges" ist im Intereffe der Boltsgesundheit und des sozialen Auf ftiegs ameifellos geboten.

Man sollte meinen, daß diese Meimmgsäußerung, aus tieffter Sorge um die Gesundheit unseres Voltes geboren, bei jedermann Berständnis, wenn nicht zustimmung finden sollte. Um fo er staunter sind wir, daß das Zentrumsblatt einen langen Aufsatz über Unmögliche Methoden" schreibt, dem Reichsarbeitsminister un­befugte öffentliche Einmischung in die Angelegenheiten des Justiz ministers vorwirft, und schließlich gar das Funktionieren einer Koalition in Frage stellt, wenn ein Minister feiner Meinung offen Ausdrud gab.

Die Stellung der Sozialdemokrate zum§ 218 ift dem Zentrum feit langem bekannt. Das Biffell diese Stellungnahme teilt, ebenso. Seine Meinung auszusprechen, ist teinem Minister verboten, selbst wenn ein anderer Minister eine andere Meinung hat wie das bei Koalitionen ja nicht gerade felten sein soll. Bentrumsminister haben noch nie aus ihrer Ansicht ein Hehl gemacht, auch nicht, wenn die Rücksicht auf die Koalition das erfordert hätte. Die feindliche Aftion des Justizministers und des Dr. Brüning beim Reichstanzler erscheint deshalb vollkommen überflüssig und zwedlos.

Fort mit den Autos!

Durd, Zufußgehen muß der E at ins Gleichgewicht gebracht werden.

Die deutschnationalen Abgeordneten Mursch und Delze haben im Preußischen Landtag eine tleine Anfrage eingebracht, die zeigt, daß Deutschland noch immer an vertannten Finanzgenies überreich ist. Die Anfrage lautet( man tann sie nur im Wortlaut genießen):

Der außergewöhnlich hohe Fehlbetrag von 88 Mil lionen Mart im Ctat für 1930 veranlaßt uns, das Staatsministerium folgendes zu fragen:

1. Wieviel Diensttraftwagen befinden sich in der preußt schen Verwaltung außer der Polizei

a) bei den Ministerien?

b) bei der übrigen Berwaltung?

Die Tendenzen des Ruffenfilms.

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In taum einem anderen Bande der Welt find die neueren Ruffenfilme mit solchem Verständnis und folder Begeisterung auf. genommen worden wie gerade in Deutschland . Man sejte sich über die technischen Mängel gern hinmeg und fah das neue bildliche Leben und würdigte den Ernst und die künstlerische Tiefe. Das starte Hervortreten der revolutionären Tendenz im Sinne der Sowjetauffassung war dabet tein Hindernis. Ueber diese Probleme nun einen russischen Regisseur selber sprechen zu hören, war unter biesen Umständen ein besonderer Geminn. Der Regiffeur des Turtfib- Filmes, der den Bau der großen Eisenbahn von Turkestan nach Sibirien zu einem großen filmischen Runstwerte gestaltet hat, Turin , sprach in der Gesellschaft der Freunde des neuen Ruß land" über die Eigenart und die Arbeitsmethoden des neuen russischen Films. Turin ist der tonsequente Anhänger eines Systems, das die menschliche Handlung im Sinne des literarischen und dramatischen Films, der früher auch den russischen Film beherrschte, und zu seinem Leidwesen immer noch nicht ganz ausgerottet ist, ganz ausschließen und den Film ausschließlich auf die Wiedergabe sozialer und wirtschaftlicher Konflikte beschränken will. Also teine Liebes. bandlung, feine üblichen Bühnenkonflikte, feine Intrigen, dafür die Monumentalität des realen Geschehens. Als echter Theoretifer wie weit sind wir in Deutschland von diesem früheren Nationallaster doch schon entfernt beruft sich Turin sogar auf Ariftoteles. Der Film braucht teine individuellen Helden, und teine indi. In der Distussion wurde nachher von Bela Balasz gegen diese Ein. feitigkeit Einspruch erhoben und gerade die Darstellung des neuen fozialistischen Menschen in seinen Lebensfonflitten verlangt.

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2. Wieviel Kilometer Dienstfahrten sind damit etwa im Jahre piduellen Charaktere, sondern nur die Bertettung der Ereigniffe. 1928 gemacht

a) bei den Ministerien? b) bei der übrigen Verwaltung?

3. Wie hoch belaufen sich die Ünfosten für Betriebsstoff aller Art zu a) und b)?

4. Wie hoch stellen sich die Kosten für Reparaturen einschließlich aller Erfagteile für alle Kraftwagen?

5. Wieviel Chauffeure werden zur Bedienung der Kraftwagen 5. Wieviel Chauffeure werden zur Bedienung der Kraftwagen benötigt

a) vollbeschäftigte?

b) nichtvollbeschäftigte?

6. Wie hoch beläuft sich der Betrag für die Entlohnung und die Dienst. und Schugbekleidung der zu 5 a) und b) genannten Chauffeure?

7. Wie hoch ist die Ausgabe für die Kraftfahrzeugsteuer und Ge­bühren?

8. Wie hoch belaufen sich die Anschaffungstosten für alle Kraft

magen?

9. Wie hoch stellen sich diese Ausgaben unter Berücksichtigung der Buntie 1 bis 8 bei der Polizei im Jahre?

10. Wie hoch belaufen fich die Reisekosten und Fahrgelder für Dienstreifen einschließlich derjenigen mit Diensttraftwagen im Jahre 1928 überhaupt

a) bei den Minifterien?

b) bei der übrigen Verwaltung?

Die Herren Mursch und Delze haben ganz recht: Das Auto fahren ist abzuschaffen. Minister, Oberpräsidenten, Regierungspräfi tenten usw. müssen hübsch langsam zu Fuß gehen, dann mußen sie nur Schuhsohen und teine Pneumatits ab. Um ihre Zeit ist es somieso nicht schade. Hat etwa der Große Kurfürst ein Auto beseffen? Kennt die Geschichte einen Chauffeur des Alten Frigen? Es gibt nicht einmal eine Operette mit diesem Titei! Der alte Anselm Rolschild hat zwar einmal gejagt, als man ihn auf seine Equipage himmies: Ich bin nicht reich genug, um zu Fuß gehen zu tönnen." Was er aber damit gemeint hat, ist leider ganz unlar zum mindesten für die Herren Murich und Delze!

Also: Minister, geht zu Fuß, und der Fehlbetrag von 88 Mil­lionen Mart wird im Hand- bzw. Fußumbrehen beseitigt sein-- falls nicht durch die Mehrarbeit für die gewissenhafte Beantwortung ber obenstehenden zehn Haupt- und sechs Unterfragen die Ersparnisse mieber mettgemacht werden!

Eine gegenrevolutionäre Verschwörung von Offizieren des ehe maligen Barbedragonerregimen's foll in Leningrad aufgebedt wor den sein. Die Offiziere sollen versucht haben, die sowjetiſtiſche Staatsgewalt burd Bertrieb falscher Tscherwonzen zu erschüttern. Ju Bozen wurde eine Reihe von Personen, die aus Anlaß der Hochzeitsfeier des italienischen Kronprinzen verhaftet worden waren, wieber freigelaffen. Der frühere Sefretär des Deutschen Berbandes, Dr. Malferieiner, befand sich 13 Tage in Haft.

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Aber es ist vielleicht ganz gut, daß Turin sich auf die offenbar feiner Beranlagung entsprechende Art der Filmauffaffung bechränkt, und so den Film, der ganz ohne Schauspieler und Atelier austommt und Dinge und Menschen nur aus dem wirklichen Leben nimmt, und das Gefet des Aufbaues aus der Montage felbft entwickelt, zu einem tonfequenten Abschluß führt. Daß diese Methode fruchtbar ist, hat sein Turffib.Film bewiesen. Mögen andere nach anderen Regeln verfahren, bie Eigengeseptlichkeit des Filmes wirb jedenfalls durch die Methode Turins am besten gewahrt und entwideft, und es find sicherlich noch viele Früchte davon zu erwarten. Der Film war bislang bermiegend N- hahmung anderer Kunstarten, er stand viel D. zu fehr im Banne des Theaters und Romans.

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Donauwalzer." Primus Palaft.

Ein Graf will der Erzherzogin Eugenie die von der österreich ! schen Republik beschlagnahmten Kronbiamanten zustellen. Um fiz über die Schweizer Grenze zu schmuggeln, verbirgt er sie unter dem Gepäd einer nid tsahnenden Ballett- Truppe. Der Ballettmeister will die von dem verhafteten Grafen im Stich gelaffenen Juwelen eigent sich für seine Truppe und sich zu Geld machen, aber als er von der not der höchsten Herrschaften erfährt, übergibt er die Stoftbarkeiten der rechtmäßigen Besitzerin. Den allerhöchsten Herrschaften ging es bis dahin sehr schlecht, mußte doch der Fürst seine Orden ver­legen und die Erzherzogin am Waschfaß stehen. Doch nun tönnen fte fogleich einen Riefenpump aufnehmen und ein Leben in Saus und Braus wieder beginnen. Der Balle tmeister bekommt zum Schluß die Erzherzogin, die ihre Kronbiamanten dem Staat zur Berfügung stellt.

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geschichten und wie goldene Lebensweisheiten durch Eröffnung des Aus diesem getreuen Bericht sieht man bald, mie echte Lebens­geschichten und wie goldene Lebensweisheiten durch Eröffnung des Hotels Atlantic an den Tag fominen. Es lacht dem Zuschauer förm lich das Herz, da er in die große Welt der mit Attien und Erotik Ipetulierenden Finanzmagnaten und außerdem noch in die tompli­zierte Seele eines verwöhnten Bühnenstars und schließlich noch in tas triminalistisch so interessante Innenleben eines Gentlemanver brechers hineinblicken darf.

Die Aufführung dieses lehrreichen Lebensstüdes hielt sich auf der Höhe des Inhaltes. Nur durch Uebertreibung wirfen, nur das Dickste und Derbste ist gut genug, das war die Losung, eine geradezu erfrischende Devise in dieser Zeit der schwächlichen, durch blöde Bleiteangst demoralisierten Zeit. Nur ein falfcher Aesthet tönnte Fräulein Binder als Darstellerin der Prima Ballerina der Ueber­treibung bezichtigen. Im Gegenteil, sie hat gezeigt, auf welche er­greifende Art unsere Urgroßmütter solche großen Paraderollen zu fammen mit dem Ballettröckchen und den sehnsüchtigen Sirenen. armen ausbreiteten. Dieser pompöse Stil war das einzig gegebene, um alle Schönheiten des seelenmarmen Dialogs erblühen zu lassen. Leider sprangen einige Künstler aus der Reihe, besonders Fräulein Stoepple, das viel zu menschlich und leise seine doch schon an sich unauffällige Rolle einer bescheidenen Stenotypistin spielte. Wenn der Regisseur Gründgens Herrn Paul Kemp die rührende Rolle des armen Buchhalters aus Fredersdorf schon übertrug, so hätte er ihn doch daran hindern müssen, sich dem so pietätvoll be wahrten Schmierenstil zu fügen. So überraschte Herr Kemp durch den wenn auch gelungenen, so doch deplazierten Versuch, es an feiner Charakteristik den noch viel zu sehr überschäßten Berliner Bühnen­ftars nachzutun. Max Hochdorf .

Wie Cook ent'ardt wurde.

Der feinerzeit viefgenannte Entbeder bes Norbrols", Cool. ift diefer Tage begnadigt und aus dem Buchthaus entlaffen worden. Der Beruf eines Journalisten ist nicht leicht. Er hat viel zu arbeiten und oft wenig Aussicht, daß seine Arbeit belohnt wird. Auch der erfolgreichste Journalist fann nicht auf seinen Lorbeeren ruhen; er muß stets gewärtig fein, Radenschläge entgegenzu nehmen." Das ist das Urteil eines der populärsten englischen Journalisten, Philip Gibbs . der soeben seine Erinnerungen unter dem Titel benteuer eines Journalisten" veröffentlich hat. Gibbs hatte sich als Interviewer ipezialisiert. Ihm lag es ob, alle möglichen Beute, Rönige, Prinzen, Finanzinagnaten, Hoch ftapler, Chebrecher und Schmuggler auszufragen.

Die aufschlußreichsten Seiten des Buches beziehen sich auf die Entlarvung des Polarforschers Coot , an der Gibbs lebhaften Anteil nahm. Mit einem Heer von Journalisten traf Gibbs in Helsingör ein, um Coof, womöglich als erster, zu interviewen. Der Mann, der den Nordpol entdeckt haben wollte, ließ sich aber nicht sprechen. Erft nach langwierigen Berhandlungen gelang es dem englischen Journalisten, zu Cook vorzubringen. Gibbs, der von Polarreisen menig verstand, stellte einige belanglose Fragen, merkte aber, daß Cool bei seinen Antworten sehr unsicher war. Daraufhin bat Gibbs um die Erlaubnis, einen Blick in die Aufzeichnungen Cools werfen zu dürfen, worauf Cook ihm zur Antwort gab, er habe kein schrift liches Material mitgebracht. Gibbs gab sich mit dieser Antwort nicht zufrieden und drang, da er Verdacht geschöpft hatte weiter in den Polarforscher. Sie haben doch sicher ein Reisetagebuch geführt und astronomische Beobachtungen gemacht". fagte der Journalist Coof wurde ungeduldig und erwiderte: Ich hab Ihnen schon ein­mal gesagt, daß ich gar feine Papiere bei mir habe." Dann fuhr der Polarforscher aufgeregt fort: Sie haben Nansen, Amundsen und Sverdrup geglaubt; von ihnen haben Sie feinen Beleg ver langt. Barum mollen Sie mir nicht glauben?" Dieser Proteft schien dem Journalisten erst recht verbächtig. Er ließ nicht loder und fette Coof meiter zu, der immer nervöser wurde. Jezt war Gibbs überzeugt, daß Coot ein Schwindler sei, zumal der Polar forscher schließlich die Herrschaft über sich selbst verlor. Einige Tage später fangen alle Zeitungen der Belt dem Entbeder des Nord­pols" Lobeshymnen. Nur eine einzige Zeitung, der ,, Daily Chronicle", er'aubte fich, Coots Bericht als Humbug zu bezeichnen. Die dänische Presse gab diese Nachricht in Fettbrud wieder.- ,, Politifen" nannte Gibbs einen Lügner und Mörder, und der englische Journalist lief Gefahr, in Kopenhagen gelyncht zu werden. Run galt es für Gibbs, die Wahrheit seiner Behauptungen zu beweisen. Inzwischen hatte Coof der Universität von Kopenhagen einen Bericht über seine aftronomischen Beobachtungen erstattet. So behaupteten wenigstens englische Zeitungen. Gibbs begab sich zum Reftor der Kopenhagener Universität und stellte feft, daß die Nachricht erfunden war. Er telegraphierte das Ergebnis einer Recherche triumphierend an seine Zeitung, mußte aber am nächsten Tage ein Dementi seines Interviews mit dem Reftor lesen. Noch einmal erhob sich ein Sturm gegen Gibbs, der es jedoch fertig­brachte, vom Reftor ein Dementi des Dementis zu erhalten. Da Coot inzwischen zum Ehrendoftor der Universität ernannt worden war, wollte der Rettor ihn nicht desavouieren Er erzählte, er habe einen Bericht Coots empfangen, das aber nicht stimmte. Dis zweite Dementi war der Auftakt zu einer Untersuchung, die schließ­lich zur Enilaroung Cooks führte.

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Der Berliner Volfschor und feine a capella- Bereiniguna verarstaltet sonnta, nachmittans 4 Ulbr, in der Hochschule für Munt unter Le tung feines Dirigenten Dr. Sander und unter Mitwirkung der B: ofefforen Robert Stabn und Karl Klingler ein Konzert Bum Bortrag aclangen u. a Chöre von Peter Cornelius. Einlagfarten an der Lageslaffe.

Alle handelnden Personen triefen von Edelmut, und es fehlt nur noch die Aufforderung an bas verehrliche Fimpublikum, die Habsburger mit Trara und Bumbum auf den Thron zurückzuholen. Harry Biebite ist der Ballettmeister, und man sieht wieber feinerte von M. Schumann und Rich. Etrauk fomie eine Anzahl der großen Lächeln, das für ihn schon weit über hundertmal so verdienstreich war. Peggy Norman ist, geschut am ameritanischen Filmtitsch, im Aussehen und Spiel das füße Mädel. Adele Sandrod und Ferdinand Bonn sind sehr gut als altes Fürstenehepaar, meint man boch, file wären Mumien, die den Glasfärgen irgendeines Museums en stiegen seien. Ernst Berebes, als Romiter immer außerordent. lich urwüchsig, bringt Leben in die Bude. Viktor Janson , ber Regiffeur, hat Geschmad; man follte ihm getroft einmal ein gutes Manuftript anvertrauen.

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Der qu'e ale Film. Die Romera linter ben Linden bringt Beute chatten fowie das Kabinett des Dr. Caligari, Connabend und Sonntag Beter Pan und Die Bubbe", Montag und Dienstag Ter Student von Brag"( 1918), mit Baul Begener, lowie, Der Student von Brag"( 1926) mit Conrad Beibt.

Die Entenw'r in feiert ihren 10 Geburtstag. Am 24. Januar wird in Godesberg der 70. Geburtstag der weltbefannten Lindenwirtin Nennche: Schuhmacher gefeiert werden. Der Westdeutsche Run' funt wird die Feier bon Godesbern, die mit dem ihr zu Ehren gedichteten Liebe Reinen Tropfen im Becher mehr" umrahmt sein wird, übertragen.