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Ltm Berlins Defizit. Anträg« der Sozialdemokraten im Haushaltsausfchuß. Unter dem Vorsitz de, Stadtverordnetenvorstehers Hätz setzte heute der haushaltaausschutz der Stadtverord- nelenversammlung die am Montag abgebrochenen VerHand- lungen über den Nachtrags etat fort. In der heutigen Sitzung sprach für die Sozialdemo tratie der Fraktionsvorsitz ende Erich F l a t a u. Er erklärte, daß sich eine be- sondere Stellungnahme seiner Fraktion zu dem Nachtragsetat erübrig«, da die meisten Fraktionen bereits in der vorigen Sitzung und durch ihr« Presse erklärt hätten, daß sie den Hausbaltsplon, wie ihn der Magistrat vorgelegt Hab«, ablehnen würden. Gegen Schluß der Sitzung sprach der deutschnationale Stadtverordnete von Ieck- l in. Gegenüber seinen Ausführungen in der letzten Sitzung war «r heute merkwürdig sanft. Entscheidende Beschlüsse wurden noch nicht gesaßt, die Beratungen weiden am Dienstag fortgesetzt. Di« Sozialdemokraten brachten im Haushaltsausschutz folgende Anträge ein, über die auch in der nächsten Sitzung verhandelt werden wird: Lei den durchgeführten Sparmaßnahmen ist darauf zu sehe». daß unbedingt die Milchverbilligungsaktioa und die anderen wichtigen sozialen Maßnahmen weiter durch. geführt werden. Für die Durchführung der Sparmaßnahmen in den Bezirken sind umgehend zentrale Richtlinien heran». zugeben, um eine Zusammenarbeit zwischen Bezirken und Zent.rale in dieser Frage zu ermöglichen. In den Vorschlägen des Magistrats sind auch Sperrmaß. nahmen für Herstellung bzw. Ausbau von Sportplätzen usw. enthalten. Der Magistrat wird ersucht, durch eine schriftliche Aus- stellung Auskunst zu geben, in welchem llmsange der bei der hau». Hallsverabschiedung für lSZS einstimmig angenommene Antrag durch­geführt wurde. Sportplätze und Sporteinrichtungen der städtischen Gesellschaften der Allgemeinheit zur Verfügung zu stellen. Die Stadtverordnetenversammlung ersucht deu Magistrat, dem haushallsausschuß da» gesamte Material über die Grundstück». kaufe der Berliner verkehrsgesellschasl zur Prü- sung vorzulegen, hierbei soll festgestellt werden, wieweit erworbene Grondslücke Im Interesse der städtischen Finanzen verwertet werden können. Gesellschafter der städtischen Gesellschaften soll die Finanz, und Steuerdeputotion sein. Ist die» au» juri- stischen oder anderen Gründen nicht möglich, so werden Vorschläge vom Magistrat erwartet, die bei den Entscheidungen der Gesell- schaslerversammlungen usw. die Mitwirkung von Vertre- tcrn der Stadtverordnetenversammlung garan­tieren. Kortiührung der wichtigsten Bauten. Sine OringlichkeitSvorlage des Magistrats. Im hau»halt»au»schuß ist e» heute zu einer Beschluß­fassung über den Rachtragshauehall noch nichl gekommen. Reu zu- gegangen ist dem haushaltsausfchuß eine Dringlichkeit»»«?. läge des Magistrats, wonach ein Darlehen in höhe von g Millionen für die Fortsührung der wichtigsten Sauten aufgenommen werden soll. Es handett sich in erster Linie um Bauten, die vor Mitterungseinflüsten geschützt werden müssen, und um Bauten, bei denen Rechtsansprüche der Unternehmer vorliegen. Daneben solle» vor allem Kchulbouten sort» geführt werden vud zwar nur in denjenigen Bezirken mit starker Sledlungskäligkelt. In denen ein erheblicher Mangel an Schulräumen erwiesen Ist. Das Darlehen soll In der Weise getilgt werden, daß die Mittel für die fortzuführenden Bauten als vordringliche Aus- gaben in den ordentlichen Haushalt tSZ0 eingestellt«erden. Die T i l g u n g' de» Varlehen» erfolgt also Innerhalb Jahre,- s r i st. Der Magistrat hält die Aufnahme de, Darlehen, im Jaler- «sie der gesamkeu vauwirlschafl und im städtischen Interesse für er. wünscht, vi« Stadtverordnetenversammlung wird voraussichtlich bereit» heute abend dazu Stellung nehmen.

Die faschistischen Gpihelmckrchen. Menapaces Handstreich gegen Südtirol . Varl». 23. Januar.»(Eigenbericht.) Der sozialistischePopulaire" bringt neu« Enthüllungen über di« Tätigkeit de» faschisiischen Lockspitzels Menapaee, der die letzten Bombenverschwörungen in Brüssel und Pari» ausgeheckt und die Verhaftung des Professors Bernieri. sowie der Journalisten Torchiani, Cianca und Sardelli veranlaßt hat. Menapace sei, bevor er sich mit den Bombenattentaten beschäftigte, mit dem ehemaligkn Abgeordneten Gianini in Verbindung getreten. Er habe sich diesem als ehemaliger Offizier der Fiume-Armee d'Anmmzio, vorgestellt und habe sich bereit erklärt, mit Hilfe mehrerer Tiroler Freund« von Innsbruck aus einen Handstreich gegen den Faschismus zu unternehmen. Al, Borbedingung habe er verlangt, daß die beiden Abgeordneten Don Stürza und Nitti die streng katholische Bevölkerung in Trentin auf den Handstrelch vorbereiten. Gianini sei scheinbar auf da? Angebot eingegangen, er Hab« aber mit Leichtigkeit seftstellen können, daß Menapaee eine Lüg« vorg-' bracht hatte, indem er behauptete, daß in Innsbruck schon Tiroler Verschwörungen gegen den Faschismus bestehen. Professor Ber- nieri aber habe es für notwendig gehalten, den Schwindel Mena» paces offen aufzuzeigen Er sei deshalb noch Innsbruck gefahren. daher erklär? sich der haß Menapaces gegen ihn.

Abgebauter Imperialismus. Snqlifthe Dorrechte in Chinas Hafenstädten aufgehoben London , 23. Januar. Außenminister henderjoa machte im Unlerhaos Mitteilungen über die Aufgabe der englischen Sonzrsilon Weihaiwesi Er er- klärke, daß die Bedingungen für die Ausgab« der konzestlon zur Zeil Gegenstand von Verhandlongen zwischen England und Ehina seien. Bisher seien n. a. die früheren englischen Konzessionen In h o a k a u und S i n k i a a g an die chinesische Regierung zurück- gegeben worden, während die englische»esehung in Tientsln eine derarlige Umwandlung erfahren habe, daß die Ehiuesen und dl« Engländer dort fast gleichberechtigt seien. W« i h a i w e i. eine Hafenstadt an der Nordküste der chinesischen Provinz Schantüna, wurde Anfang 1893 von den Japanern im Kriege mit China erobert. Die Engländer zwangen die Japaner dann aber, den Hafen ihnen heraus- MKeben, und siepachteten" ihn dann. H a n k a u ist schon na? vielen Jahrzehnten in der Bliitezeit des Exportkapitalis- j mn » erworben worden. j

Ein Mönch in ber Arbeiterbücherei Eine Oiktaiur wütei gegen die Maffenbilduug.

Die großen Bibliotheken der Arbetlerkammer in Laibach und in Marburg sind auf Veranlassung de» Vanu, plötzlich gesperrt worden, unter dem Vormand, daß in den Vi- bliothekeu verbotene Bücher ausgeliehen wurden. Die in der Bibliothek erschienenen Polizeibeauftraglen haben, ohne ein Vekrei vorzuweisen und ohne sich zu legitimleren, die Bi- bliolheken versiegelt und die Schlüssel an sich genommen. hieraus wurden die Vibstokhekbestäade durchkonlrol- l i e r t. während die polilische Zensur ein klerikaler Prosesior vornahm, wurde zur Ueberprüsung der Bücher aus ihren moralischen Inhalt ein Mönch, ein Franziskonerpatcr, herbeigerufen und mit der Zensur betraut wie zur Zeit der mittelalterlichen Zaquiflsiont Die klerikalen Zensoren haben die Bücher in mehrer« Kate- gorien«ingeteilt, desgleichen auch die Bibliothekbesucher. Dem wiß- begierigen Arbeiter dürfen von nun an keine Bücher über den wissenschaftlichen Sozialismus mehr verliehen werden: Marx , Engels , Bernstein , Mehring, Kautsky , Plechanow , Bola- banow, hillquit. sogar die Utopie von Dellamy,Ein Rückblick aus dem Jahre 2000", stehen auf dem Index. Ausgeschieden wurden: haeckel, Darwin , Forel; verboten sind:Di« Französische Revolution " von Blas,.Di« Wiener Revolution" von Dr. Bach, RühlesRevolutionen Europas " usw. Eine Menge Werk««rzählen- der Literatur wurden kassiert, unter ihnen Schriftsteller von Welt- ruf, wie: Ennl« Zola. Jack London , Upton Sinclair , Barbusse usw. Teils als der christlichen Moral gefährlich, teils als«rotisch* gebrandmorkt und deshalb ausgeschieden wurden Werke wie: Bernhard Shaw:Wegweiser für intelligente Frauen...", Renan:Das Leben Jesu", Klabund , Ban de Deld«. Kirchsteiger, Fülöp-Miller, Kollontay, Maupassant , Decobra, Pili- grilli, Istrati irsw. Bon den russischen Schriftstellern sind so gut wie all» weggeräumt. Unwillkürlich drängt sich einem der Gedanke auf. daß die klerikalen Zensoren sich streng nach dem Index der vom Popst als verboten bezeichneten sechzehntausend Bücher gehalten­haben. Zllle ob«n aufgezählten Schriftsteller und ihre Werke, soweit sie nach ausgeliehen werden dürfen, dürfen nur an akademisch gebildete Besucher ausgegeben werden. und selbst an diese nur mit Zustimmung der zur Ueberwachung der Bibliotheken bestellten Kommissäre, andere dürfen wieder nur in den Bibliotheksräumcn unter Aufsicht gelesen werden. Nun verlangt aber der Bonus von der Arbeiterkammer obendrein, daß sie diese llentalen Polizeitommissäre auch noch bezahlen soll! Bis vor kurzem hat sich die Diktatur auch mit dem Gedanken getragen, die Kulturorgomsatwncn auszulösen, zu verschmelzen und zu reorganisieren. Di« Verein« hatten sich darauf schon vorbereitet. Im letzten Moment ist jedoch die Regierung von ihrem Plan abge- kommen und läßt nun durch ihre Nachrichtenstellen verkünden, daß

sie nur an«ine.Koordinierung' der Kullurveredle tenke. nicht an ihre Auflösung. Wie dies« Koordinierung tu der Praxis aussehen wird, das weiß heute noch kein Mensch zu sagen. Wenn es zu einer solchen gewaltsamen Koordinierung kommen sollte, dann ist heute schon sicher, daß die Klerikalen trachten werden, ,hr Mütchen an den Arbeiterkulturorganisationen zu kühlen. Die Diktatur bedeutet Niedergang der Kultur. Vernichtung der Kulturwerte. Ei« macht die Bildung zum Privileg der herrschenden Klasse und versucht, mit allen Mitteln den kulturellen Aufstieg der Arbeiterklasse, ihres einzigen und gefähr­lichsten Gegners, zu verhiiGern. Die Diktatur braucht körperliche und geistige Krüppel, die im Gefängnis keine Sehnsucht noch Fveihert empfinden. Durch die Mitwirkung der klerikalen Meute erhält, wie die WienerAobeiterzeitung" schreibt, die tulturzer- störende Arbeit der sugoflawischen Diktatur ihr« besondere inquisi torische Note. Südslaweu ändern gewaltsam Namen! Sofia , 23. Januar. Di« Blätter veröfsenllichen die Petition, welche die Delegierten der bulgarischen Bevölkerung im südslawischen Teil« Ist a z e- donien» dem Völkerbund überreicht haben. Zu da Petition wird ausgeführt: Obwohl zehn Zahre seit Abschluß da Friedens Verträge verflossen feien, seien die Bestimmungen übet den Schutz der minder heilen In Mazedonien toter Buchstabe geblieben. Die bulgarische Minderheit in Mazedonien sei nicht nur der in den Verträgen vorgesehenen Rechte beraubt, sondern werde muh einer systematischen Entaationalislernng und gewaltsamen Assi milieroug an die jugoslawische Bevölterung unkerworsea. So Hab: die jugoslawische Regierung 644 bulgarische Schulen mit 37 000 Schülern und lOlZ Lehrern sowie 761 Sirchen geschlossen und sechs bulgarische Lischöse und 833 prlesker aus ihrem Amte ver­trieben. Ferner fei der Gebrauch der M u t t e r s p r a ch e und die verössentlichung bulgarischer Zeitungen in Mazedonien vabolen morden. Sogar eine Aenderung der Ramea da bulgarischen Einwohner sei azwungen worden, so daß die Ramen seht eine serbische Endung trügen. Alle Sfseulltchen Aemla bliebe» den mazedonischen Intellektuellen verschlossen. Die Petition endet mit den Forderungen: Anerkennung der bul­garischen Nationalität der mazedonischen Bevölkaunz und Dea-i tung des Minderheitenschutzvertrages, Rückkehrerlaubnis für die Emigranten, Amnestierung aller von serbischen Gerichts Höfen verurteilten politischen Gefangenen, Genehmigung zur Wiedereröffnung der bulgarischen Schulen und Kirchen, Eir setzung einer Sondertommission des Völkerbunde-- in Mazedonien zur Ueberwachung der Ausführung de Minderheitenschutzoertrages durch die jugoslawische Regierimg.

Schiffbruch desMonis Cervantes"- auf Kelsen gelaufen.- Alle Passagiere gerettet. New Bork, 23. Januar. Wie über Vueno« Aires hierher gemeldet wird, ist das deutsche SchiffM ante Cervantes", eines der berannten Passaglerschiffe der Hamburg -Südawerika» nischen Tampfschiffahrtsgesellschaft in der Ma» galhaensstraße auf eine« Felsen aufgelaufen. Tie Passagiere, darunter etwa 400 Verguügungs- reisende, konnten wohlbehalten an Land gebracht werden. e Das MotorschiffMonte Cervantes" der Hamburg -Südamerika - nifchen Dampsschisfcchrtsgesellschast scheint von besonderem Unglück oerfolgt zu sein. Schon vor anderthalb Jahren etwa, am 23. Juli 1928, wurde das Schiff durch Zusammenstoß mit einem E i» b e r g auf der höh« von Delsund(Spitzbergen ) be- schädigt. Das lecke Schiff sandte Funknotrus«. Auf die Hilferufe hin unterbrach der russisch « Eisbrecher ,K raff in", der sich mit den Geretteten des unglückseligen Robile-Fluge« zum Nordpol an Bord auf der Rückreise nach Rußland befand, seine Fahrt und leistete demMonte Cervantes' die erste hikf«. Erfreiiticherweife sind, ebenso wie bei dem jetzt gemeldeten Unglück an der süd- amerikanischen Küste, damals Menschen nicht zu Schaden gekomnien. Das Schiff tonnt« mit»gener Kraft nach dem Heimatshafen hcun- bürg zurückfahren. Halsmann«Beschwerde verworfen. Es bleibt bei 4 Zähren schweren Kerkers. Wien , 23. Januar. Roch zweitägiger verhanvlung verwarf der Kassationshof die zweite Richtigkeitsbeschwerde de» wegen Todschlag» an seinem Vater vom Znnsbrucket Schwurgericht zu 4 Jahren schweren Kerker» verurteilten Studenten Philipp hal»mann. 'Nachdem die Ablehnung verlesen worden war, entstand große Ausregung im Saal, so daß die Sitzung unterbrochen werden mußte. Die Urteilsbegründung tonnt« erst ver- lesen werden, nachdem die Angehörigen des Angeklagten entfernt worden waren. In der Begründung wird gesagt, daß der Oberste Gerichtshof in der Ablehnung der von dem Verteidiger gestellten Beweisanträge keinen Nichtigkeitsgrund erblicken könne. Das Be- weisoerfahren sei erschöpfend durchgeführt worden. Die Gc- schworenen seien wohl in der Lage gewesen, einen Ueberblick über den ganzen Fall zu gewinnen. Auch in der Ablehnung der psycholo- gischen Sachverständigen sowie in der NichtWiederholung der Haupt- Verhandlung selen keine Nichtigkeitsgründ« zu erblicken.

Polarforscher Cook hastentlassen. Dow Nationalhelden zum befirasteu Betrüger. Leavenworth (Kansas ), 28. Januar. Das Hastenkassungsamt hat befürwortet, daß d«r Polarforscher und Petrolemnunternehmer Dr. Frederie Cook auf Ehren- wort au» d«m Gefängnis entlassen werde, wo er wegen Betruges«ine Strafe von 14 Iahren 9 Monaten verbüßt, Dr. Cook. der beinahe fünf Jahr« im Gefängnis zugebracht hat. ist SS Jahr« alt. Cook, dessen Anwesenheit am Nordpol im Jahre

1909 nach einer kurzen Periode hysterischer Begeisterung stark b: zweifelt wurde, stand damals, vor mehr als zwanzig Iahren. im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses. Im Dezember 1909 erfolgt. sein« Entlarvung durch«in« Untersuchungskommission d«: Kopenhagener Universität: Cook war nicht am Nordpol gewe> Er. der eben noch Gestierte, muht« Amerika verlassen und in Enx land Jahre der Not verladen. Nach seiner Rücklehr in die heim: wurde«r wegen K r e d i t s ch w i nd e l» mit 14�1 Jahren(5 fängnis bestraft. Jetzt wird er als alter, gebrochener Mann das E. fängnis verlassen._ Polizei kämpft mit Geisteskrankem. Ein Beamter durch Schrotschoß verletzt. heule mittag spielt« sich i« Hause palllsadeo slraße 6 eine aufregende Szene ab. Bei der Ueber'- wältigung eines Geiste, kranken mußte die Polizei m'l hilf« der Feuerwehr vorgehen. Der Sronke. der sich mit einer Jagdflinte bewaffnek Halle, gab auf die Beamten zwei Schüsse ab. Ein polizetwachlmeifler wurde durch elncn Schuh in dl« Oberlippe verletzt. Im zweiten Stockwerk des.Hauses wohnt der TSjöhrige Pen­sionär Richard Winkler zusammen mit seiner Tochter. Winkler befand sich bereits viermal in der Irrenanstalt und war im S«pt«mber vergangenen Jahres al» ungefährlich entlassen worden, heute vormittag bekam der alt« Mann wieder einen To b- sucht» ans all, so daß seine Tochter die Wohnung verlassen mußte. Sie begab sich zum nächsten Polizeirevier und bat um die Entsendung von Beamten, die«ine erneute Ueberführung ihres Dater» in die Irrenanstalt vornehmen sollten. Inzwischen hatte sich Winkler in seinem Zinnner verbarrikadiert. Al, die beiden polizeibeamlen sich gewaltsam Einlaß»erschassen wollten, drohte der Geistesfrank«, jeden, der e» wagen sollte, die Schwelle zu überschreilea, zu erschießen. Da«S sich um einen Geisteskranken handelt«, konnte die Polizei nicht mit Waffengewalt gegen ihn vorgehen, und man rief das Uestersallkommando und die Feuerwehr zur hilf« herbei. Ca wurde ein« Schtaichleitimg gelegt und das Zimmer unter Wasser gesetzt. Da sich dort nichts mehr regte und man an- nehmen mußt«, daß Winkler sich inzwischen wieder beruhigt hatte, wurde die Tür erbrochen. Der Geisteskranke kam den Ein- tretenden mit schußbereitem Gewehr entgegen und gab kurz hinter- einander.zwei Schüsse ab. Während der ein« Schuß fehl ging. traf der andere den Oberwachtmeister in die Lippe. Jetzt erst gelang es. den Irren zu ü b e r w ä l t i g« n, der be: dem entstehenden Handgemenge«in« Kopfverletzung erlitt. Er wurde durch die Feuerwehr zunächst in das Krankenhaus am Friedrichshain gebracht, von wo aus dann fein« Iteberführung in«in« Anstatt erfolgen dürste. Cinschreiien gegen die Mordpariei. Der verantworllich« Redakteur derRoten Fahne' wurde am Mittwoch, nach einer Meldung derRoten Fahne', verhaftet und der Abteilung IX des Polizeipräsidium, zugeführt. Wi« die..Rot« Fahne' weiter meldet, hat der Generalstaat»- anwalt beim Landgericht Berlin l gegen den verantwortliche«»e- daktevr derRoten Fahne'wegen Aufforderung zur Begehung strafbarer Handlungen, nämlich Körperver letzung" Ztrafantrag gestellt. Die Anklageschrift zitier« ein« Reih« von Artikeln derRoien Fahne', in denen die Äsung ausgegobev m«rd«: Schlagt die Faschist«, wo ihr pe trefft.