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England für Schiedspflicht.

Das Unterhaus rafifiziert den Beitritt.

London  , 28. Januar.

Das Unterhaus hat nach Ablehnung des Abände rungsantrages Chamberlains, die mit 278 gegen 193 Stimmen erfolgte, die Vorlage über die Ratifizierung des Beitritts Großbritanniens   zur Fakultativ. lausel angenommen.

Theater und Film.e

" Der Kandidat" von Sternheim.

Kammerspiele.

Außenminister Henderson führte zur Begründung der Vorlage ous: Die Annahme der Fatultativklausel durch sämtliche dem Völkerbund angehörenden Mächte fei eines der mächtigsten Elemente zur Förderung der nationalen Sicherheit und zur Bekämpfung des Krieges. Das Borgehen Englands in dieser Frage habe bereits dazu beigetragen, die Bewegung zugunsten der Annahme der Fachachert ohne Angst seine Gattin an den Zeitungsredakteur, der tuliatintlaufel neu anzuregen. Nur noch 14 Mitglieder des Bölker­bundes hätten die Klausel noch nicht ratifiziert, und er habe allen Grund anzunehmen, daß auch von ihnen eine Anzahl demnächst der Klausel beitreten würde. Henderson fagte weiter:

Die Außenpolitik der Arbeiterregierung ist beeinflußt durch die Auffassung, daß der Weltfriede nicht gewährleistet werden fann

durch Rüstungswettbewerb und

daß ein moderner Krieg, der immer brutaler werden muß, nicht lokalisiert werden kann.

Die Zivilisation fann von einem derartigen Krieg nur befreit mer­den durch Anwendung des Geistes der Berföhnung, der Zusammen: arbeit und Gerechtigkeit auf internationale Probleme. Wir müssen alles tun, was in unserer Macht liegt, um die Völker überall dar in zu bestärken, daß sie den Krieg als ein Verbrechen ansehen. Chamberlain begründete hierauf einen von ihm eingebrachten Abänderungsantrag, in dem als weiterer Borbehalt gefordert wird, daß die britische   Flotte bei der Durchführung irgendwelcher Miffionen für den Bölkerbund nur dem britischen   Seerecht unter­worfen ist.

Für die liberale Partei erklärte Sir Herbert Samuel  , seine Bartei merde der Regierung in dieser Sache alle Unterstüßung Bartei merde der Regierung in dieser Sache alle Unterstügung angedeihen laffen.

Herr Russet, milhelminisches Zeitproduft, zwei 3entner und etwa eine Million Krömungstaler schwer, ein Hohlkopf, der in ordi närer Streberei schnauft, will um jeden Preis in den Reichstag  . Wie kommt er zu der Ehre? Indem er sich an Konservative und Freifinnige verkauft und sogar mit den Roten liebäugelt. Unter Wilhelm II.   wählte man ja den Mann und nicht die Partei. Ruffet spekuliert glänzend mit seiner Gesinnungslosigkeit. Er ver­Russet spekuliert glänzend mit seiner Gesinnungslosigkeit. Er ver­für ihn die Reflametrompete bläst. Er verschachert die Tochter an den verkommenen Grafen, um die Stimmen der Adligen zu fangen. Das Töchterlein läuft aus dem Haus. Die Frau Gemahlin schnappt vollkommen über. Doch Russet, dieser glänzende und gottlose Ge­finnungslump, fühlt sich nur belohnt, als er gehörnt wird. Schon darf er an das historische Edfenster seiner Villa springen, um für das Hurraschreien und die Siegesmufit entzüdter Wähler zu danken.

Das geht mit Gloria und Bittoria vor sich. Die Konservativen bilden ein Irrenhaus und die Freifinnigen ein verblödetes Siechen­haus. Und Russet, der überall zu Hause ist, lobt den Himmel, daß er ihn als einen Gummimenschen von prima Qualität erschus, und Ruffet macht Rotau vor der schmierigsten Schieberwelt.

Neue deutsche Novellen.

Alfred Beierle   lieft im Rathaussaal.

Im Rahmen der Wolfsbühnenperanstaltungen liest Alfred Beierle   im Bürgersaal des Rathauses neue deutsche Novellen. Es sind dies: Arnold Uliz' Der Schazgräber", Joseph Roths ,, Ein Kapitel Revolution" und Stefan Zweigs   ,, Der Kampf um den Südpol".

Zweigs Dichtung gestaltet den Tod des Engländers Scott am Südpol  , den heroischen Kampf mit den Entbehrungen und der Witte­rung in der Eiswüste. Es ist eine fachliche, ruhige Schilderung, in eine Sprache gegoffen von flarer Bestimmtheit, eine Art Chronif. Anders Roth und Ulih. Beide Novellen spielen in der russischen Revolution, beide sind psychologisch orientiert, legen die Note auf die Schilderung der seelischen Borgänge. Bei lllig handelt es sich um einen Aestheten, der in die Kunstschäße der Eremitage verliebt ist, um das Nachtaften sonderbarer Gedankengänge und Empfindun gen; Roth gibt dagegen einen Menschen, der aus einer inneren Berkrampfung heraus Revolutionär wird. Schreibt lizz diese No­velle faft als ein in die Proja verschlagener Lyrifer, so ist Roth seinem Gegenstand gegenüber ironisch eingestellt, er gloffiert ihn und seẞt mizige, geschliffene Pointen auf.

Sicherlich sind diese Novellen von fünstlerischem Wert, eine andere Frage bleibt es aber, ob sie für das fünstlerische Wollen der Gegenwart symbolisch sind und ob sie dem Proletarier viel geben. Alfred Beierle   lieft die Dichtungen mit starkem dramatischen Ausdruckswillen.

-t.

Umwälzung der Bühnendekoration.

Sternheim hat das ausgegrübelt und treibt die Idee auf die Spize. Sternheim hat das weder beobachtet, noch miterlebt und gefällt sich nur in der Konstruktion einiger Simpliziffimus- Klischees. Deshalb liegt in seiner Komödie nur soviel Wahrheit, wie gebraucht wird, um ein fnobistisches Partett zu amüsieren. Das Wichtigste ist ihm Russef, die Hauptfigur, die das Thema von der Gesinnungs­lumperei mit aller literarischen Fineffe variiert. Sternheims Komödie bringt nicht die Entlarvung einer dredigen Zeit und ihrer Im Wiener Burgtheater   wurde vor einigen Tagen vor den jämmerlichen Persönlichkeiten, sondern eine Sammlung alter Big Mitgliedern der Bissenschaftlichen Gesellschaft für Industrie­lich beweist die Komödie auch, daß der Berfaffer von der Politit gesamten technischen Betrieb der Bühnendekoration der Schauspiei. blattglossen über einen politischen Idioten und Schieber. Schüchforschung" eine Borführung veranstaltet, die eine Umwälzung in dem soviel versteht, wie..... Jeder nenne seinen Lieblingsschafskopf. und Opernhäuser einleitet. Es handelt sich um technische Neuerungen, Die Fakultativflaufel" trägt diesen Namen, weil der Beitritt Trotzdem bleibt die Russet- Rolle, gespickt mit Kalauern und die nicht nur eine Verbesserung der Ausstattung ermöglichen, sondern zu ihr fakultativ", freiwillig, ift, Sie ist ein Bestandteil des Sta- bewährten Sechsdreierpointen. Dito Ballburg spielt diesen auch eine Berbilligung und lebertragung der fünstlerisch bedeut tuts des Internationalen Gerichtshofes und besagt, daß ein Staat närrischen Lumpen mit anstecender Begeisterung. Er brabbelt fich famften Deforationen auf die kleinsten Verhältnisse. In Zukunft wird mit seiner Unterschrift unter diese Klausel das Obligatorium" über- herrlich in die Lächerlichkeit hinein. Sein falsches Biedermanns- auch ein kleines Provinztheater in der Lage sein, seinem Publikum nimunt, das heißt die Verpflichtung, in Zukunft alle Rechtsstreitig- tum, seine Freude, ein Hahnrei zu werden, seine Rabenvatergemein- Dekorationen zu bieten, die von den Künstlern der großen Theater feiten durch den Gerichtshof entscheiden zu lassen. Jeder Staat, der heit, das ewig unvergeßliche Lächeln seiner Dämlichkeit, sein schmal entworfen wurden. Bisher waren die Bühnendekorationen ein diesem Obligatorium, zu Deutsch  : der Schiedspflicht, sich unterwirft, ziges Bonzentum, das alles macht Steine erweichen. Das alles ist wesentlicher Bestandteil der Theaterführung. Ihre Anfertigung gibt damit das bisherige Souveränitätsrecht auf, sich weigern zu aber auch pure Erfindung des schöpferischen Schauspielers. Stern- foftete nicht nur sehr viel Geld, sondern sie erforderten auch einen dürfen, vor dem Gericht zu erscheinen. Er fann also jetzt gegen heim inspirierte da fast gar nichts. großen Unterbringungsraum. Die meisten Dekorationen wurden feinen Willen verklagt werden und würde eine Rechtsverlegung be­auch nach Gebrauch aufbewahrt. Sie hatten fernerhin den Nachteil, gehen, wenn er sich meigerte, das Urteil auszuführen. daß sie im Laufe der Jahre veralteten. Man denke nur an die gisseure haben dazu beigetragen, daß ein neuer Stil im Deforations Wandlung der Ausstattungen bei Wagner- Opern. Bedeutende Re­wesen in Aufnahmne tam. Die kleineren Theater konnten sich diesen Untosten zu groß waren. Geboten der Reform der Bühnenausstattung nicht anpassen, da die

Die Großmächte in der Borfriegszeit haben samt und fonders den Standpunkt vertreten, daß sie gegenseitig und vor allem klei­neren Staaten gegenüber sich auf eine derartige Verpflichtung nicht einlassen können: sie wollten selbst in Rechtsstreitigkeiten nicht auf friegerische Austragung verzichten. Gegenüber dieser Machtpolitik fett fich der Schiedsgedante nicht durch, der aus dem Pazifismus der westlichen Demokratie stammte, in den achtziger Jahren von der Interparlamentarischen Union   propagiert wurde und in Deutschland   einzig von der Sozialdemokratie( Erfurter Brogramm) aufgenommen wurde. Aber auch nach der Zerstörung der Militärmonarchien durch den Weltkrieg dauerte es lange, ehe die großen Staaten sich darauf einließen, auf gleicher Basis wie Kleinstaaten vor dem Internationalen Gerichtshof erscheinen zu müffen. Als erste: Großstaat ratifizierte Deutschland   1928 die Schiedspflicht. Namentlich die konservative Regierung Englands meigerte sich unbedingt, die Schiedspflicht zu akzeptieren, die ,, das britische Weltreich" zum Beispiel in die Lage bringen fann, von halbtolonialen Staaten mie egypten oder China   vertlagt zu werden. Erst die Arbeiterregierung bracht mit dieser machtpoli­tischen Tradition. Auf der legten Bundesversammlung im Sep: tember unterschrieb Henderson für England und gleichzeitig mit ihm die Dominien die Schiedspflicht; es folgten unmittelbar darauf Frankreich  , Italien   und die Tschechoslowakei  , so daß heute in Eu: ropa von größeren Staaten nur noch Bolen die Schiedspflicht nicht angenommen hat. Der Verlauf der Unterhausfizung zeigt, daß die Liberalen die Arbeiterregierung in deren Vorgehen unter­stüßten; auch die Konservativen magien es nicht mehr, wie der An­trag Chamberlains zeigt, direkt gegen die Schiedspflicht vorzugehen, fie beantragten nur ihre Einschränkung. Der Sieg der britischen Arbeiterpartei in dieser Frage ist vollkommen: im Aufstieg der Arbeiterklasse zur pofitiven Macht triumphiert die internationale Jdee der Schiedsgerichtsbarkeit über die nationale Machtpolitif.

Sprache des Denkers und Dichters.

Das meitverzweigte Gebiet des Sprachbegriffs behandelte in einem tiefschürfenden Bortrage Universitätsprofeffor Mar Dessoir auf Einladung des Deutschen Sprachvereins, Zweig Berlin  , im Be zirksverordnetenfigungsfaal des Schöneberger Rathauses  . Borte feien Zauberträfte, die Heil und Unheil stiften fönnen. Die Sprache sei eine Macht von stärkster Kraft, und auch dem Wissen schaftler diene fie als mehr oder weniger entbehrliches Hilfsmittel. Für den Dichter sei die Sprache nicht Mittel, sondern Selbst­mert; er erlebe in der Sprache, fehe Menschen und Dinge durch die Sprache hindurch. Ein Gedicht sei, wie Hofmannsthal   es nannte, ein gewichtloses Gewebe von Worten, die dichterische Freiheit sei nichts anderes als die Sprache selbst. Der Dichter könne die zeu­gende Kraft der Sprache in fich selber weiterleben lassen, werde ihr Diener und zugleich ihr Herr. Der Dichter hat nicht die Sprache des einzelnen, auch nicht die der Masse, er verschiebe das Verhältnis der Sprache zur Wirklichkeit. Völlig falsch scheine die aufgestellte Be­hauptung zu sein, daß die dichterische Sprache reich an Bildern sein müsse. Das Entscheidende der dichterischen Sprache läge nicht am Schmud, sondern daran, daß sich die Sprache selbst entfaltet. 3um Schluß ging Professor Dessoir noch auf die Begriffe des dialektischen Dentens ein, die durchaus fließend feien und nicht mit bestimmten Marten festgehalten werden könnten. Zusammenfassend sei zu sagen, daß die Sprache für den wissenschaftlichen Arbeiter ein Mittel, mandymal fogar ein gefürchtetes Mittel sei, für den Dichter ein selbständiges Gebilde, für den dialettischen Philosophen etwas, bas verhüllt und zugleich offenbart. Jedenfalls gehöre die Sprache zu ben stärksten Kräften, und es sei unsere Pflicht, sie zu pflegen und zu hilten.

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Ein Hugenberg- Landrat a. D. Das preußische Staatsministerium hat hen Bandrat des Kreises Johannisburg, sttheiner, in den Gottheiner ist Mitglied der einftmeiligen Ruhestand persent. deutschnationalen Reichstagsfraktion. Sein Name murbe mährend bar Bropaganda für das Hugenberg- Begehren öfter genannt, er ist Anhänger bes Buchthausgefeges für Reichsminister.

Marie Fein, Toni van Eyd, Bendow und Hörbiger überraschen ebenfalls den Dramatiker durch ihre Einfälle.

Für sich allein steht Peter Lorre  , der einen Zeitungsschmod mit gefnicter und revolutionärer Seele spielt. Das ist die Lieb­lingsfigur Sternheims, ein Stück Herzensbeichte, bei dessen Nieder­schrift But und Mitleid die Feder führten. Ein ſturer, stupider, zertrampelter Mensch schlägt die Augen nach dem Glück auf, und da er nicht auf geradem Wege heranfam, schlängelt er sich durch die Wüste der Gemeinheit. Um solche halbverfaulten Schufte zu reprä fentieren, besigt Lorre einige besondere, feltene, stets erbaulich wirkende Charakterfomifertugenden,

sid "

Max Hochdorf  .

Spielereien einer Kaiferin."

Atrium.

Mar Dauthendens gleichnamiges Schauspiel hat den Stoff ge­fiefert für diesen historischen Film im Stile des großen Ausstattungs­stüdes mit einem Star in der Hauptrolle. Es ist die Katharina I.  , die im Mittelpunkt steht, zuerst als livländische Marketenderin, die den Befehlshaber des Marienburg belagernden russischen Heeres, Menichitoff, als eine zweite Judith ermorden will, dann als Ge liebte Menschiloffs am Zarenhofe, hierauf als Geliebte und Frau des Zaren Beter und schließlich nach dessen Tode als getrönte Kaiserin. Wladimir Striche wifi weiß daraus eine pompöfe Augenweide zu gestalten: nächtliche Lagerfeuer, luftige und groteste zenen mit den russischen Rauschebärten, geheime Verschwörungen der Altgläubigen, Peter als Tänzer und vor allem Lil Dagomer in den mannigfachsten Situationen der Katharina. Das erotische und malerische Element steht im Vordergrund und fasziniert das übliche Filmpublikum mit seiner glänzenden Aufmachung. Daß das Ganze eine Geschichtsflitterung im Stile der beliebten großen Kurtisanen auf Fürstenthronen ist, scheint nicht zu stören. Lil Dagomer ent züdt nicht nur durch ihre Schönheit, sondern auch durch ihr aus­drucksvolles Spiel, das die ganze Stala von der tollsten Ausge­laffenheit bis zur repräsentativen Würde umfaßt. Eine ausge zeichnete Leistung ist Peter Boß als Menschitoff, ganz zufammen: geriffen, ein Aristokrat von Format. Dimitri Smirnoff hat für den 3aren Beter ganz die geeignete Figur: maffig, breit, wild, ein ganzer Kerl.

Ein russischer Kleinfilm Die Reue", der eine Novelle von Tschechom zum Inhalt hat, ging voran mit einer erstklassigen Cha­rafterdarstellung Most wins, der den im wahrsten Sinne des Wortes vor Ehrfurcht ersterbenden Gubalternen gestaltet.

Bulldog Drumond".

Terra- Lichtspiele.

T.

Ein englischer Hauptmann hat im Frieden nichts anderes zu tun, als sich zu langmeilen, noch dazu, wenn er einem Klub ange­hört, dessen Mitglieder vor lauter Unnahbarkeit taum aus ihren Klubſeſſeln aufstehen. Er aber sehnt sich nach Abenteuern, würde gegebenenfalls auch nicht vor einem fleinen Berbrechen mit huma ristischem Einschlag zurückschrecken. Und Bulldog, so ist sein Spiß. name, fucht sich Spießgesellen durch Inserate. Da rafft sein Klub fich auf, und um etwas für die jüngeren Mitglieder zu tun, läßt er den Hauptmann Abenteuer erleben.

Die Idee ist nicht einmal schlecht, aber ein spottlustiger Manu ffriptschreiber und ein ebenso spottluftiger Regisseur hätten sie aus werten müssen. Richard Jones aber führt mit mäßiger F Spannung eine Regie, die er ernst nimmt, die das Publikum jedoch lachhaft findet. Zum Schluß erweist sie sich als großer Bluff, burd) den sich die Zuschauer veralbert fühlen.

Ronald Colman   spielt ben Helden, leicht, febernd, er ist ein harminjer Rapalier, der feine Kombinationsgabe und feine Körper­fräfte gelegentlich einmal gebrauchen mödte. Gut it Clause lifter. der immer ein unnachahmlich dummes Gesicht machen tann. Joan Bennett   und Lilyan Tashman   geistern als übliche Schönheiten durch den Film

Die Neuerung auf diesem Gebiet besteht nun darin, daß an Stelle der großen massiven oder gemalten Deforationsstüde gemalte faben, mit Hilfe der Lichtprojektion die Bilder, die auf den Dia Glasplatten treten, auf denen ähnlich, wie wir es schon beim Film pofitiven aufgemalt sind, auf eine im Hintergrund ausgespannte Riefenleinwand geworfen werden und nun als lebenswahre Deko ration erscheinen. Die Glasbilder haben eine Größe von 13:18 Zentimeter, find also verhältnismäßig sehr flein, und da für jede Oper und jedes Theaterstüc mur ganz wenige dieser Glasbilder be­nötigt werden, fo fann man die ganze Ausstattung einer großen Wagner- Oper bequem in einer Brieftasche unterbringen und sie natürlich auf leichteste Art von Ort zu Ort befördern. Bei Gast: spielreisen merden Theatergesellschaften nur einen fleinen Rasten der notwendigen Glasbilder brauchen, die von den besten Bühnen­fünstlern entworfen werden können. Zwischen den Glasbildern, die die beim Theater eine wesentliche Erleichterung des Betriebes er beim Film als Täuschungsmittel verwendet werden, und denen. möglichen, besteht zwar in der Ausführung nur ein geringer Unter­fchied, ein großer dagegen in der Anwendung. Beim Film macht die Beleuchtung der Glasbilder feine großen Schwierigkeiten, weil fie für die gesamte Filmbelichtung gleichmäßig ist. Beim Theater muß aber das fleine Glasbild auf eine riesige Fläche von ungefähr 150 Quadratmeter geworfen werden bei einer verhältnismäßig furzen Entfernung. Die Beleuchtung muß sehr kräftig sein. Die Farb­wirtung der Glasbilder hängt auch sehr stark von der einwandfreien

Belichtung ab. Fernerhin muß dafür gesorgt werden, daß durch die Lampen der Glasbilder nicht die Schatten der Schauspieler auf die Leinwand geworfen werden. Es ist also auch für eine richtige Aufstellung der Projektionslampen zu sorgen. Endlich muß die Lichtquelle stetig und flar sein. Es waren also genügend technische Probleme zu lösen, bevor man daran denten konnte, die Glasbilder­dekorationen zu verwenden. Alle diese Aufgaben murden von Dr. Kann und Baul Blaner gelöst und die Vorführungsmöglichkeiten vervollkommnet, so daß ein Betrieb mit diesen technischen Neuerun gen in furzer Zeit möglich sein wird.

Bildwerke für die Stadt Berlin  . An der Fassade des neuen großen Oberlyzeums" Dorotheenschule" in Berlin- Köpenick  , das der Architekt May Taut entworfen hat, wird jetzt ein Bildwerk von Rudolf Belling  , dem Berliner   Bildhauer, angebracht. Die Plastit, die in Velten  , dem alten Sitz der märkischen Keramit, gebrannt und dann über ihren Farben zum Teil leicht vergoldet wird, knüpft an den Namen der Schule an und stellt einige G- stalten aus Hermann und Dorothea" dar. Dorothea in der Mitte verteilt Brot und Stoff an zwei Mädchen der   Salzburger Flücht­linge.

In dem großartigen neuen Stadtbade in der Gartenstraße,

deffen Innenausbau Heinrich Tessenom bis zum Frühjahr vollenden wird, sollen Bronzebildwerte von August   Kraus, dem   Berliner Bildhauer, in der Borhalle Aufstellung finden. Es sind zwei Bildhauer, in der Vorhalle Aufstellung finden. Es sind zwei Plastiten, ein junger Mann und ein junges Mädchen, die in ihrer nadten Schönheit an den sportlichen Zweck der Anlage anknüpfen und die von der Stadt   Berlin erworben worden sind

Die Boltsbühne bereitet unter der Regie von Karlheinz   Martin als Die nächste Premiere das Schauspiel Gert" von Munro vor. Bühnenbilder entwirft Edward Suhr.

Die Gesellschaft für Kunstausstellungen in   Kopenhagen veranstaltet in  Berlin in thren Räumen, Tauengienftr. 10, in ber Beit vom 18. Januar bis zum 15. Februar eine Ausstellung ruffischer Malerei und Graphit".

Die Weltraumratete. Aus dem Drte Mebiasa, bem fiebenbürgischen Geim atsort bes Brofeffors berth, tommt eine Mitteilung, wonach der Ah­  aus der ersten Bersuchsrafete beswegen verfchoben fei, meil der Filmfonger n bie nötigen Belber nicht zur Verfügung stelle.   Oberth werde sich jegt an ruben und dann nach anderen Geldquellen Umschau halten, um die Ber fuche fortfegen zu fönnen.