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Der

Jch will dir was fagen.

Mann

Faden

am

Ein Boxerroman

Von Heinz Hagemeister

( 28. Fortegung.) Einmal müssen mir noch' ne bolle Sache anstellen, dann is Schluß. Irgend was Berrücktes. Streng' dich mal an, Kräppli!"

Ich wüßte was." Der Masseur lachte pfiffig ,, Und das wäre?"

Mach' n Budenzauber. Ich meiß ein Sabarett, da boren Belber. Aber die sind richtig! Da fahren wir hin und holen fie her.

Was? Frauen bogen? Gar nicht schlecht die bee. Aber der Beler, der Zeichenfrize, ist doch so'n Affe. Der fann doch das Maul nicht halten."

Dem besorgen wir eine ganz scharfe. Sollst mal sehen, daß der fein Wörtchen verrät."

Mensch, du haft Einfälle! Dafür könnte man schon was ausgeben, diesen Zugentengel mal richtig losgehen zu sehen."

Peter war in seine Arbeit vertieft. Er mußte einige Brobe­zeichnungen liefern, Benn die gelangen, befam er ben großen Auftrag.

Er härte draußen das Auto losfahren und schüttelte den Kopf. Geit Mary fort mar, bummelte Tom Abend für Abend. Wenn er an Mary dachte, trampfte sich Peter das Herz zusammen.

Eine tolle Nacht.

Unterbeffen faß Tom mit großen Augen in dem eleganten

Kabarett und fah den Damenbogfämpfen zu. Er beugte sich inter­efftert vor. Bums die Gegnerin der Roten   mußte einen Schlag einsteden, der gesessen hatte.

Tom als Fachmann merfte natürlich bald, daß dieses Baren eine abgefaterte Sache war, bet der ab und zu mal das Tem. perament ber einen oder anderen Bartnerin burchging.

Die große Rote hatte es ihm angetan. Die hat ja einen richtigen Bizeps, dachte er. Du, bie Rote ist für mich," flüsterte er Kräppli 3. Der hatte einen mächtigen Schwips und erwiderte großjpurig: Ach was, wir laden den ganzen Betrieb ein."

Ganz nüchtern war Tom auch nicht mehr. Meinetwegen. Ift benn genug zu essen und zu trinken draußen?" Na und ab."

Der leine dide Masseur wurde mit dem Manager schnell einig. Es wurden zwei Körbe Sett mitgenommen und dann, nach 12 Uhr, murden alle in drei Autodroschten perpadt, zu einer luftigen Fahrt nach Naffenheide.

Beter hatte sich noch nicht schlafen gelegt. Er ging in ber fchönen, marmen Nacht im Garten spazieren, als die Autos unter Lärm und viel Halls vorfuhren. Ihn durchzuckte es. Tatsächlich! Tom brachte fein Weibernalt mit in das Haus, in bem feine Frau

mohnte!

Sträppft hatte Peters Gesichtsausdruck sofort erfann er steppte in Rorbeigehen und flüsterte hastig: Machen Sie feine Geschichten! Tom hat' n Ding figen. Er war so begeistert, meil bie Frauen horten."

Wer bort?" fragte Beter fura

Ja, da staunen Sie. Run fet'n Sie man ein bißchen nett 3 hen Mädels, ja? Das gibt heute noch einen Hauptspaß.1 Meine hochperehrten Damen und Herren!" begann Iam im Ausruferton. Hier stelle ich Ihnen Betrus vor Ein Zeichner und Philofoph. Der bewacht hier nämlich die Tür zu dem Paradies." Die Mädels fletterten mit viel Lärm und Lachen aus den Mutos, umringten Betar   und umtanzten und verufften thu

Ranu. Betrus, willst du uns nicht reinfallen?" Tom lachte Doch in feinem Geficht lag eine angriffsbereite Drohung Beter wich stumm zur Seite

,, Wenn du

Madh fein Theater, Mensch Mitgefangen, mittgehangen." Is Peter hierauf nicht antwortete, brummte Tom: nicht willst, dann fäßt es bleiben," und ging an ihm vorüber. Krappli war weit mehr betrunten als Tom. Aber feine Geriffen. beit verließ ihn auch jetzt nicht. Du, er muß mitmachen", flüsterte

er Tom zu.

Gefreffen wird nachher!" Sträppli jagte einer der Schönen nach, die mit blinkenden Zähnen in eine große Burst biß. He, ihr da!" hatte er es schon wieder mit ein paar andern. Belaufen is nicht! Ein Gläschen und Schluß! Anpacken! Los, los los! Mal dalli!" Er flaschte in die Hände, tommandierte und fühlte sich ganz in feinem Element

-

Beter stand am Treppenablag in dunklen Flur. Er hatte die Gelegenheit, als sich der Schwarm in die Küche ergoß, benußen wollen, um sich in sein Zimmer zurückzuziehen. Irgend etwas Schweres feffelte ihn an feinen Plaz Der Lärm, das laute,( cham. lose Treiben, die Borstellung, daß Tam mit der Rothaarigen im jest verbunfelten 3immer allein fei alles laftete so schmer auf ihm, daß er wie betäubt daftand. Er dachte eigentlich an gar nid sondern lauschte nur mit großen Augen und halb offenem Munde und es war ein Rauschen in seinem Dhr, als muffe eine schwer: fchwarze Bassermasse über ihn hereinbrechen. Da plöglich stürzte es auf ihn ein. Der Name Mary war es, der aus dem Dunkel auf. drie und immer mächtiger werbend aufprallte auf jabe Seimzelle feines Jch Er schluchzte auf und preßte die Stirn an das Holz des Treppenfimfes.

Die Tür zur Küche murde aufgerissen. Mit dem Lichtglanz schoß der laute Lärm des Bacchanals in die Dunkelhet des Flures und in bizarrer Kavalkade freischend, trähend und dudelnd zog der

Thor der Mädchen, Kräppli feinen dicken Bauch vorantragend,

herbei.

Betrus!"

Der Betrus!!"

beutlich seine Abhängigkeit in diesem Hause, mehr: die Abhängig. feit non diesem Boger, den er haßte und der der Berberber des Geschöpfes fein würde, das er von Jugend auf verehrte, Wäre er ein Mann gewesen, mit den Fäusten hätte er auf den Tisch geschlagen und gegen das Unwesen protestiert, wäre er ein Mann gewesen, er märe aufgestanden und hätte das Zimmer verlassen, um der Orgie nicht teilhaft zu werden, märe er ein Mann gewesen, er hätte feine Siebenfachen gepadt und das Haus zur gleichen Stunde verlassen. Aber ach, da faß er und fühlte das alles, fühlte seinen unbändigen Haß, fühlte aber auch Sie Ohnmacht, sich von diesem Haus zu trennen, das ihm alles bedeutete. Und noch eins fam ihm zum Bewußtsein: wie sehr er mit dem Hause Mary selbst im Stiche feß und mie nötig wahrscheinlich in Zukunft seine Anwesenheit in diesem Hause sein würde.

Unter Loms trunkenem Griff riß die billige Seide. Er schlug die Zähne in das weiße, lebendige Fleisch der laut auffreischenden Sonja. Peter sah starr auf das Brandmal dieses wilden Kuffes. Proft Kinder!" brüllte er plöglich auf und trant wie ein Sinnloser.

3 mei Telegramme

Am nächsten Morgen trat Tom mit einem etwas heimtüdischen Gesicht in Peters Zimmer. Na, Peter, wie geht's? Mensch, wenn dich Marn gesehen hätte! Du haft ganz schön mit deiner Kleinen angegeben!"

Peter blickte ihn entfest an. Ich?"

,, Scheinst ja schon einen fizen gehabt zu haben, daß du nichts mehr weißt." Hinter schmeren Augenlidern schaute Tom ihn an Jetzt mertte Peter, worauf Tom hinaus wollte. Sie können beruhigt sein, schon um Marys willen erzähle ich nichts", blickte er ihn verächtlich an. Tom wollte ein höhnisches Gesicht machen. Da rief die Rote: Lom, mo biste denn?"

RUND­FUNK

AM

Donnerstag, 13. Februar.

Berlin  .

Die dicke muskelstarte Brünette brach aus der Reihe, umhalfte 16.05 Dr. Arnold Hahn: Verkannte Erfinder. an teinen Widerstand Petar und zog den Ueberraschten und Denfenden mit sich fort.

Laut und lärmend wie die Borbereitung vollzog sich das Muhl. Sanja hatte ihren Blaz auf Toms Schoß. Soll ich bich füttern, Süßer?" und schon hatte sie eine Schüssel mit Lachs her. angeangelt.

Wenn das Geschnatter zu laut wurde, gab der Chef und Manager der Borerinnen ein Zeichen zur Ruhe. Er faß befcheiben am unteren Ende der Tafel. Neben ihm thronte ein blutjunges Ding. Sie war Herzdame und die einzige der Truppe, die dann und wann einen Ton riskieren durfte.

Kräpp faß wie die Made im Sped. Rechts eine Frau, links eine Frau, was brauchte er mehr? Er fühlte sich so feelig, daß er zu gröhlen begann: Ganz ahne Beiber geht die Chose nicht... Seine Stimme erftite in Fett und Rausch

.

Beter saß still an feinem Plan. Er fühlte die Bieblofungen nicht, die ihm die dice muskelstarte Brünette zukommen ließ. Aus fdmalem Augenfpalt gligerte er Tom haßerfüllt an und verfolgte bie breiten Bogerfäufte, die fich fangfam in ben Halsausschnitt ber Roothaarigen schoben.

( Fortsetzung folgt.)

ABEND

16.30 Aus der Staatlichen akademischen Hochschule für Musik: Künstlernach­wuchs.

17.30 Sagen und Abenteuer.( Sprecher: Dr. Wolf Zucker.)

18.00 Von Kindern für Kinder( Schallplatten).( Grammophou Die Stimme

seines Herrn"-)

18.30 Sport

18.50 Georg Seidler liest eigene Gedichte. 19.05 Heilfron: Rechtsfragen des Tages.

19.30 Chorgesänge.( Erk'scher Männer- Gesangverein E. V. Ltg.: Prof. Max Stange-) 20.00 Wovon man spricht.

20.30 Ueberraschungen( Conference: G. Fricke). 22.30 Funk- Tanzunterricht für Fortgeschrittene. Anschließend bis 0.30: Tanzmusik.

Königswusterhausen­

15.45 Frauenstunde. Frau und Persönlichkeit( II).

16.00 Stud. Direktorin Dr. Agnes Molthan: Die Mädchenbildung auf dem Lande. 16.30 Nachmittagskonzert von Berlin  .

17.30 Otto Fibr. von Taube: Eigene Dichtungen.

17.55 Georg Foerstar: Bücherstunde.

18.20 Dr. Egon Bacharach: Fragen der Kapitalsanlage. 18.40 Spanisch für Fortgeschrittene.

19.00. Heilfron: Rechtsfragen des Tages

19.35 Von Dresden  : Richard Wagner  ( gest. 13. Februar 1883).

31-00 Von Leipzig  : Bar"( eine Dichtung für den Rundfunk von Otto Heinz Jahn).

Seine Sinne waren überwach. Er empfand zum erstenmal 21.45 Von Dresden  : Kammermusik.

WAS DER TAG

Paris als Beispie'.

TAG BRINGT.

Nachdem in den Straßen von Baris bereits eine große Anzahl Don Bäumen abgeholzt murde, die dem Berkehr hindernd im Wege standen, beginnt man jetzt auf Anordnung des Polizei­präjetten im Innern der Stadt mit dem Abbau der Denkmäler, die dem Verkehr unbequem geworden sind. Mit den Denkmälern des ehemaligen französischen   Ministerpräsidenten und Staatsmannes Jules Simon   und des Theaterdichters Bictorien Sarbon, der Madeleinefirche gegenüber, hat man vor einigen Tagen bereits den Anfang gemacht. Nun erhebt sich die Frage, was mit diesen Dent mälern und allen ben übrigen, die ihnen noch folgen werden, ge­schehen soll. Denn Simon und Sardou werden nicht die einzigen

Laß ihn doch schlafen gehen, die alte Iranjuje." ,, Nemt, er muß! Wenn er selber dabei war, fann er deiner sein, die unbetrauert von den heutigen Parisern von ihrem Marmor Frau nichts erzählen."

Tom murde munter.

Berflucht, natürlich baft bu recht. Peter, hast du Angst nor Damen? Meine Damen, der junge Mann leidet an unheilbarer Schüchternheit. Nehmen Sie ihn bitte fest, sonst rüdt er uns aus." Die Borerinnen umringten the.. Ehe er flüchten konnte, hingen fie ihm am Hals. ,, halt ihn halt ihn!" gröhlte Tom. Die Mädels bildeten eine fefte Rette. Um bes Friedens Willen gab Beter nach, während ihm Scham, Zorn und Schmerz um Mary die Kehle zuschnürten. Tom brehte im Hause sämtliche Glühbirnen an. Die Zimmer ftrahlten im hellen Licht. Macht's auch bequem, Kinnigs. Wie heißt bu denn eigentlich, jag mal?"

Die rote Sonja!" griente die Rote, Gemeinheit, wa, wo id jar feene roten Haare habe." ,, Slag mi dot, benn bin ich farbenbfind!" Zom wicherte nor Lachen und faßte die Rothaarige um die Taille.

Eine dide, muskelstarte Brünette warf sich in einen Ledersessel. -Krach, führ der zurüd und ädate mie ein vom Sturm havariertes Schiff Sinner, Sinner, hab' ich einen Hunger!"

Arappli! Strappli!"

,, Euer Hohelt befehlen?"

Simmelbarschkundzwirn, wirft bu fervieren!"

sockel heruntersteigen müssen, um in irgend einem dunklen Winkel zu verschwinden. Bor Jahren schon hat sich die Bariser Breffe gegen die Aufstellung von Denkmälern an den Hauptstraßen und auf den| belebtesten Blägen von Baris ausgesprochen. ba fie in dem hasten den Berkehr ber Neuzeit doch von keinem beachtet, muürden, als höchstens von ein paar Schultindern, die an ihnen vorübergeführt mürden, um französische Geschichte zu lernen. Bas nun die weitere Zukunft dieser Statuen und Büsten betrifft, so schlägt ein Bariser Blatt por, fie unter den Brüden der Seine aufzustellen. Dort, mo jo piele Arme und Obdachlose ihre Nächte und oft auch ihre Lage zubringen müßten, tömten schließlich auch ein paar heimattos ge wordene Denkmäler stehen. Db dieser Borschlag angenommen wird, dürfte freilich ameifelhaft sein, wahrscheinlicher ist, daß die Dent. mäler, falls fie nidyt in die Brovinz verschenkt werden, in irgend einem Schuppen verftauben, zumal fie sich auf dem Blag vor der Madeleine im legten halben Jahrhundert hinlänglich an Staub

gewöhnt haben.

Das verlorene Kind.

Ausgerechnet ich, mo jo niele Damen da find? Wer packt mit an?" steig und befchwor die Beamten der Canadian Pacific, ben Bug

Ich!"

Jch!!" Oh!!!

Alle wollten zugleich in bie Küche laufen.

Tom haschte nach Sonja und hielt sie zurüd. Baß sie faufen! Wir zwee, wir zwa, wir, wir Toms meinfchwere Bunge begann den Dienst zu perfagen... machen's uns hier gemütlich.

Bat willste ausjeben, Güßer?" Zärtlich umichiang ihn ber

Rotschopf.

Aus der Küche brang Juhu und Gefreisch. Sträppli batte einige Liförflaschen entfortt. Die Mädels riffen einander die Flaschen aus der Hand. Teller und Bestecke flirrten. Gibste her, altes Luder!

Dieser Tage ereignete sich, wie tanadische Blätter erzählen, auf einer Bahnstation in Winnipeg   eine tragifomische Geschichte, bie jeder Boffe zur Ehre gereichen würde. Im Augenblick der Abfahrt eines Zuges stürzte eine Dame unbestimmten Alters auf den Bahn nicht abgeben zu lassen, da sie ihr Kind verloren babe. Die Befizei wurde fofort benachrichtigt und begann die Suche. Die Frau er zählte meinend und jammernd, thr Kind set während des Aufent. haftes ausgeftiegen und nicht zurückgekommen. Sie war jo per 3welfalt, daß sich eine große Schar miteibiger Seelen um fie per lammelte und die ganze Station in Aufregung geriet. Schließlich aber wollte man trog der flehentlichen Bitten der trostlosen Mutter ben Bug abgehen lassen, als ruhig ein Mann herantrat und sagte: Beunruhige bich nicht, liebe mama, bu siehst doch, daß ich recht zeitig wieber ba bin." 2e Welt starrte ben Reuerschienenen an le alt ist denn ihr Rind?" fragte ein Polizeiinspektor. 43 Jahre", antwortete die Mutter voller Stolz, auf den Herrn zeigend. Da

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die Gutgläubigfelt der Frau außer 3weifel mar, ja begnügte man ich damit, über den luftigen Borfall zu lachen. und die Polizei jah von einer Berhaftung der liebenden Mutter wegen öffentlichen Unfugs ab.

Tanzmäuse...

Während man bis vor kurzem die Bildung. giftiger Gase in Bergwerfen an dem Berlöschen brennender Sterzen feststellte, nimmt folcher Gase sicherer und früher anzeigen als es bei der Verwen man jetzt häufig Tanzmäuse mit in die Gruben die die Bildung bung von Kerzen der Fall ist. Sobalb fich auch nur die geringften Gasmengen bilden, hören die Tiere mit ihrem luftigen Spiel auf und zeigen dadurch den Bergleuten das Borhandensein von, dicker­Luft". worauf Mensch und Tier in Ruhe in Sicherheit gebracht merben tönnen.

Mohammedaner in Litauen   und Polen  .

Dieser Tage fand in Kowno   eine Sigung des Verbandes ber Tataren Litauens   statt, die den Beschluß faßte, anläßlich des 500. Todestages des litauischen Großfürsten Bytautas, der in ganz Litauen   mit großen Festlichkeiten gefeiert werden wird, in Kowno  eine Moschee zu erbauen. Die erste Ansiedlung von Tataren in Bitauen ist nämlich mit dem Großfürsten eng verbunden. Einen Teil der Tataren, die er in Litauen   ansiedelte, führte Bytautas ais Kriegsgefangene von seinen Heereszügen im Osten nach Litauen  . Der Hauptteil der litauischen Tataren stammt aber von den Kriegern der Hilfstruppen ab, die der Chan der Tataren dem litauischen Großfürften zum Kampf gegen die deutschen Ordensritter zur Ber­fügung stellte. Biele von diesen tatarischen   Kriegern blieben in Litauen  , und von ihnen stammen die fitauischen Tataren ab, die zwar ihre Stammessprache völlig vergessen, dagegen ihren moham medanischen Glauben treu bewahrt haben. In ihren wenigen Moscheen, durchweg ärmlichen Holzbauten, wird der Gottesdienst in arabischer Sprache abgehalten. Im fitauisten Offizierstorps be­finden sich nicht wenige Offiziere tatarischer Abstammung. Auch in dem unter polnischer Oberhoheit stehenden Wilnagebiet leben mohammedanische Tataren. Viele von ihnen dienen im polnischen Heer bzw. in der Beamtenschaft, und einige nehmen hohe Stellungen ein

Brietpost aus den Lüften.

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Das Abwerfen von Postfäden aus Flugzeugen würde faine Schwierigkeiten verurfachen, wenn diese niedrig über dem Erdboden dahinflögen. Dagegen fann man einen Poftjad nicht ohne weiteres aus großen Höhen herunterfallen lassen. Denn dann könnte dieser plagen und die Bucht der herabfallenden Massen würde vielleicht Schaden anrichten. Man hat darum bie Boftjade mit einem Fall jchirm verbunden, der sich nach ihrem Abmurf felbfttätig öffnet und eine beim Aufprall entfesselte Ratete zeigt dem Führer des Flug­zeugs an, wo die Sendung den Boden erreicht hat.