Volksschulfragen in Preußen.
Sozialdemokratische Forderungen.
Der demokratische Redner rückt von der demokratischen Preffe ab.
Im Hauptausschuß des Preußischen Landtages sprach Frau Ab-| Sommerpause vorsieht, wird nur dann für Kinder und Eltern der geordnete Jourdan Frankfurt a. M.( Soz.) zu Volksschulfragen. Volksschule erträglich sein, wenn soziale Hilfsmaßnahmen Sie führte aus: Das Ministerium muß sich in weit stärkerem ihr zur Seite stehen. Wenn das Volksschulkind seine Ferien auf den Maße als bisher die Förderung des Arbeitsschulgedankens Großstadtstraßen verbringt, fann von einer Erholung keine Rede angelegen sein lassen. Die Republik braucht selbständige und verant sein. Ferienwanderungen und beaufsichtigte Spielpläge müssen hier wortungsbewußte Menschen, die aus der Masse emporsteigen zu einem den Kindern der Arbeiterschaft wirkliche Versorgung gewährleisten. neuen Führertum, das niemals seine Verbundenheit mit der Allge- Wir wünschen ferner, daß der Samstagnachmittag aufgabenfrei meinheit verliert und nicht im alten liberalistischen Sinne nur seine bleibt, um den Kindern einen wirklichen Ruhetag zu gewährleisten. eigene Persönlichkeit fördert. Die Schule der Republik muß auch in Das Urteil des Staatsgerichtshofs in der Frage der weltlichen ihren Erziehungsmethoden an die Heranbildung demokratischer Men- Echulen und der dissidentischen Lehrer liegt noch nicht vor. Die Soschen denken. zialdemokratie wird aber unter feinen Umständen eine Ausschaltung der dissidentischen Lehrer aus dem öffentlichen Schulwefen und eine Minderung ihrer staatsbürgerlichen Rechte dulden.
Die demokratischen Blätter, die einem Bolfsschullehrer die Befähigung zum Kultusminiffer abgesprochen haben, haben nicht den Bolksschullehrei stand als folden geschädigt, sondern sich
zufiefft gegen den Geist der Demokratie verfündigt. Die Reformfreudigkeit der Lehrerschaft wird aber nur dann wach bleiben, wenn das Ministerium es versteht, sie gegen die Angriffe der Handwerkskammern zu schüßen, deren Schulideal noch heute in den Unterrichtsergebnissen der alten Drill- und Lernschule besteht.
Der Ausbau der Volksschule muß organisch mit ihr verbunden bleiben und darf nicht zu einer neuen Mittelschule ausarten. Eine abgefchloffene achtjährige Boltsschulbildung hilft einem jungen Menschen im Leben weiter als ein paar Jahre höheren Schulbesuchs, der irgendwann, abgebrochen wird. Die stärkste Aufgabe der neuen Schule sehen wir in der Erfüllung ihrer sozialen Pflich ten. Der Lehrer darf sich nicht nur um das eigentliche Lernen seiner Schüler fümmern, fondern muß sich auch mit den häuslichen Verhältnissen vertraut machen. Er muß ein genauer Kenner aller sozialen Einrichtungen sein, um im Notfall der Familie helfen zu können und dem Kind ein Lebensmilieu zu schaffen, in dem es wirklich gedeihen und lernen tann.
Aus diesem Grunde wünschen wir einen guten praktischen und theoretischen Unterricht auf dem Gebiet der sozialen Fragen in den pädagogischen Akademien.
Ebenso muß der staatsbürgerliche Unterricht der Bolts schule nicht nur die politischen Fragen behandeln, sondern auch die Kinder mit den sozialen Einrichtungen unserer Zeit bekannt machen. ist unerträglich, daß ein Schulkind mehr von der Ortskrankentaffe weiß als der unterrichtende Lehrer.
Zur Durchdringung der Schule mit republikanischen Ideen gehoren Schulbücher, die von warmer Liebe zur Re. publit durch pulst sind. Ebenfo bedarf die follegiale Schul Leitung der wärmsten Förderung durch das Ministerium. Nur der Lehrer, der sich selbst regiert, fann auch den freiheitlichen Staatsbürger heranziehen. Zu den notwendigen sozialen Hilfseinrichtungen gehören ferner E- Klassen für fd; wer Erziehbare und vor allem ein Hilfsschulges e B. Werden doch von 65 000 hilfsschulbedürftigen Kindern noch nicht die Hälfte in Hilfsschulen versorgt. Diese fozialen Hilfsmaßnahmen werden auch ein sicheres Mittel gegen Schulstrafen sein. Das Ministerium sollte sich aber nicht nur gegen die Brügelstrafe wenden, sondern ebenso auf die Lehrer einwirken, daß vor allem jede feelische Quälerei der Kinder unterbleibt. Mit solchen Strafen erreichen wir keine erziehlichen Erfolge, sondern drücken höchstens die Lebensfreude des Kindes. Die gewünschte Ferienordnung, die eine längere
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Es ist beschämend, festzustellen, in welch geringem Ausmaß die Frau bis heute in Preußen an der Schulverwaltung beteiligt ist. Wir verlangen in der Leitung der Schule pie in allen Berwaltungsbehörden Frauen in verantwortlichen Stellen. In der Schule selbst wünschen wir eine Erziehung beider Geschlechter durch beide Ge= schlechter, und in weit größerem Maß als bisher muß die zweite und dritte Stelle auf dem Land von Frauen versehen werden. Besonders begrüßen wir die verheiratete Frau im Schutdienst, weil wir ihre mütterlichen Eigenschaften als besonders geeignete Kräfte in der Erziehung nugen wollen.
Wir wenden uns mit aller Entschiedenheit gegen die hier von Herrn Dr. Rhode( Wirtschaftspartei) gestellten Anträge, die eine Senkung des Niveaus der Volksschule mit sich bringen würden. Gerade er als Vertreter des so schwer bedrängten Mittelstandes müßte Verständnis dafür haben, daß eine gute Schulbildung das beste ist, was man seinen Kindern mitgeben fann.
Wir Arbeiter sind nicht so kleinlich, diese Ausbildung nur auf gewisse Kreise beschränken zu wollen!
In der Debatte rückt der Abg. Hoff( Dem.) energisch von dem Kampf der demokratischen Presse gegen den Volksschullehrer als Kultusminister ab. Die Frattion habe leider feinen Einfluß auf diese Breffe.
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Schon seit einem Jahre werden von den Autodroschenbesitzern Versuche gemacht, statt des bisherigen Tarameters, der nur den Preis anzeigt, einen automatischen Quittungsdruder einzuführen. Nachdem einige Wagen mit derartigen Quittungs druckern bereits einige Monate gelaufen sind, wurden in den letzten Bochen mehr als 300 Autodroschten mit diesen neuen automatischen Tarametern ausgerüstet. Die neue Tarameteruhr brudt beim Abstellen gleichzeitig eine Quitung, auf der nicht allein der Preis, sondern auch der Name des Besizers sowie die Wagennummer angegeben wird. Die neue Ein richtung ist sehr zu begrüßen, weil sie dazu beitragen wird, Streitig. feiten zwischen den Chauffeuren und dem Publikum zu vermeiden, zumal nunmehr auch der Fahrgast viel leichter als bisher in der Lage ist, eine Beschwerde einzureichen, da sich die Notierung der Begennummer und der Adresse des Fahrers erübrigt. In den rächsten Wochen werden weitere 100 Wagen mit diesen Quittungsdruckern ausgerüstet werden.
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16.05 Oberstaatsanwalt Benno Köller: Strafrechtliche Tagesfragen. 16.30 Unterhaltungsmusik.
17.55 Axel Eggebrecht spricht über sein Buch„ Unstet und flüchtig". 18.15 Dr. Friedrich Conrad: Wieweit kann die Rundfunksendung durch Störung
verdorben and welche wirksamen Schutzmaßnahınen können dagegen ergriffen werden?
19.05 Klassische, National- und Wiener Tänze.
21.00 Kabarett. Mitw.: Dolly Haas , Kitty Schäfer, Ernst Busch , Hans Deppe ,
Nach den Abendmeldungen bis 0.30: Tanzmusik.
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13.45 Frauenstunde. Geschäft, Büro und Haushalt? 16.00 Prof. Fritz Jode : Anregungen für die Musikpflege. 16.30 Nachmittagskonzert von Hamburg . 17.30 Jahrtausende der Musik.
17:55 Clemens Nōrpel: Zehn Jahre Betriebsrätegesetz. 18.20 Walter Bloem erzählt von seiner Reise um die Erde. 18.40 Französisch für Anfänger.
19.05 Robert Henseling : Wie entstand die Astronomie?
19.20 Stille Stunde:„ Hinter erleuchteten Scheiben".
20.00 Programm der Aktuellen Abteilung.
20.30 Von Breslau : Vergnügungsanzeiger". 21.30 Von Breslau : Musik aus Toufilmen.
7.00 Funkgymnastik. 8.00 Für den Landwirt. 8.55 Morgenfeier 10.05 Wettervorhersage.
11.30 Theater am Bülowplatz : Faschingsmusik. Dirigent: Generalmusikdirektor Hermann Scherchen . 13-30 Programm der Aktuellen Abteilung.
14.15 Neger Märchen.( Sprecher: Lisa Tetzner .)
14.55 Max Kowalski . Sechs Lieder.( Roland Hell, Tenor. Am Flügel: Der
Komponist).
15.30 Lustige Erlebnisse, Einleitung: Der Autor.( Gelesen von Gerd Fricke .) 16-10 Ven Breslau : Unterhaltungskonzert.
17.30 Studentenlieder( Schallplatten).
18.00 Heinz Engel, E. Lingenberg. und M. Brewe: Von der Dorfschmiede zur Tankstelle.
18 30 Balladen von heute.( Sprecher: Dr. Erich Fortner.) 19.30 Programm der Aktuellen Abteilung.
19.45 Theaterquerschnitt.( Gesprochen von Alfred Polgar .) 20.00 Aus dem Bach Saal: Konzert. Dirigent: Dr. Helmuth Thierfelder . Anschließend: Zelt. Wettér, Tagesnachrichten, Sport, Anschließend bis 0.30: Tanzmusik.
Königswasterhausen.
11.00 Stud.- Dir. Georg Heinz: Uebergang zur höheren Schule. 18.00 Dr. Ottendorf: Junge ostdeutsche Dichter.
18.30 Erich Walter : Das Buch Ruth.( Vorlesung aus der Bibél.) 19.00 Arnim T. Wegnér: Erlebnisse aus dem Kaukasus . 19.30 Alfred Belerle: Rezitationen.
20.10 Von Köln : Damensitzung der großen Karnevalsgesellschaft.
Wetter für Berlin : Wechselnd wolkig mit vorübergehender Regenneigung. Temperaturen meist über Null ; nordwestliche Binde. Für Deutschland : Namentlich im Süden und Osten Niederschläge. Allgemein Verminderung der Nachtfröfte.
Berantwortl. ür die Redaktion: Bolfgang Schwarz, Berlin ; Anzeigen: H. Glode, Bu Berlin Berlag: Vorwärts Berlag G. m b S.. Berlin Drud: Borwärts buch druderei und Berlagsanftalt Paul Singer& Co. Berlin SW 68. Lindenstraße 3. Hierzu 1 Beilage.
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