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Kraft aus Torf.

Ostpreußen   fünftig unabhängig von jeder Kohlenzufuhr?

Seit zehn Jahren beschäftigt sich die Wissenschaft mit den Ber­suchen, die ungeheuren Torfmoore in Deutschland  mußbar zu machen. Man hat zwar Möglichkeiten gefunden, den Lorf zur Erzeugung von Elektrizität zu verwenden, und in Nordwestdeutschland   gibt es mehrere derartige Berfe, so das Werk Wiesmoor   bei Aurich  . Alle diese Werke kranken jedoch daran, daß die Trocknung und Gewinnung pon Torf nur in wenigen Monaten im Jahre möglich ist und mit einem relativ großen Ma­schinenpark in diesen Menaten mit Saisonarbeitern soviel Torf ge­stochen und getrocknet werden muß. daß das Wert das ganze Jahr über damit in Betrieb gehalten werden kann. Torffraftwerte waren bisher also unrentabel. Soeben nun ist ein neues Ver­fahren, das bisher im Stadium der Versuche stand, abgeschlossen wor den. Durch dieses sogenannte Schimanifyiche Verfahren ist es möglich, den Waffergehalt des Torfs diesem in gefrorenem zu stande abzupressen, so daß im Sommer und Winter die Torf gewinnung fortgeführt werden kann. Dadurch wird eine Berringe rung des Maschinenparts auf die Hälfte und höchste Ausnutzung aller technischen Anlagen, als wichtigstes aber die Unabhängigkeit der Torftrocknung von der Witterung erreicht, was bisher trpy aller Ber­Jude nicht möglich war.

Norddeutschland verfügt über zirka 1300 000 ettar technisch nugbarer Moore. Die in Kultur befindlichen Moore sind in dieser Zahl nicht mitenthalten. Bei einer vorsichtig angenommenen Tiefe von 3 Metern entspricht diese Zahl rund 38 Milliarden Tonnen Torf, die 90 Proz. Wasser enthalten. In luftrockenem Zustande( 30 Broz. Wasser) find das etwa 5 Milliarden Tonnen Torf. Bei einem Heizwert von 3000 Kalorien pro Tonne find das 14 500 milliarden Kalorien, eine Zahl, die der von 5,8 Mil­fiarden Lonnen Braunkohle b3m. 1,8 Milliarden Tonnen Steinkohle, in Braunkohlebrifetts, umgerechnet

3,2 Milliarden Tonnen Brennstoff

entspricht. Bei unseren großen Vorräten an Braun- und Steinfohle fönnte es also müßig erscheinen, auch dem Torf als minderwertigem Brennstoff" Interesse zuzuwenden, wenn nicht gerade das nord­deutsche Flachland ganz besonders reich an Torfmocren wäre und die Fortschritte der Technik es gestatten, aus dem Rohtorf hoch­mertige und transportfähige Brennstoffe herzustellen, die der Kohle in feiner Weise nachstehen. Von der Gesamtmoorfläche entfallen auf die Provinz Brandenburg   350 000 Sjeftar, auf die Provinz Hannover   317 680 Hektar, auf Bommern 255 929 Hettar, auf Ost­preußen 283 250 Heftar, auf die Grenzmart Bosen­Westpreußen 34 584 Hettar, auf Schleswig- Holstein   25 861 Heftar, auf Oldenburg   98 015 Heftar und auf Medienburg 120 000 Hettar. Oldenburg   und Hannover   haben größtenteils Hochmoore aufzuweisen, die noch wertvolleren Torf hergeben als die Flachmoore. Nach dem neuen Verfahren, über das die Geologische Landesanstalt in diesen Tagen eine Dentschrift veröffentlichen wird, und das von Professor Ganssen( Geologische Landesan. stalt) und Profeffor Freundlich, stellvertretender Direttor des Kaiser Wilhelm- Instituts für Chemie( Dahlem  ), aufs günstigste be­urteilt wird, mird sich

Offpreußen völlig unabhängig von jeglicher Kohlenzufuhr machen fönnen.

Ein einziges ostpreußisches Torfmoor, das 3ehlau Brud, wäre in der Lage, den gesamten Bedarf Ostpreußens   an elettrischem Strom und Brennstoff auf 45 Jahre ficher austellen. Das Behlau Bruch ist 4500 Settar groß; das sind etwa 2 Prozent der gesamten pstpreußischen Moorfläche. Es befindet sich im fistalischen Besik, könnte also sofort für derartige Zwecke in Anspruch genommen werden. Durch die Verwertung des Torfs ergaben sich ganz besonders große Borteile dadurch, daß erstens Zerfbriketts vom selben Heizwerte wie Braunkohlenbrifetts bil­figer hergestellt werden können als Braunkohlenbrifetts, daß zweitens die außerordentlich hohen Frachten für Kohle und Braun­fehle, unter denen ganz besonders Ostpreußen  , die Grenzmart Bosen- Westpreußen  , Pommern  , Mecklenburg   und Teile der Prp vinz Brandenburg leiden, fortfallen. So fosten zum Beispiel 10 000 Kilogramm Laufizer Briketts, frei Elbing  , 227,50 m.; 10 000 Kilo­gramm Torfbrifetts ab ostpreußischer Fabrik 135 M. Der Vorteil

Theater, Lichtspiele usw.

Mittwoch, 19 2 Mittwoch, 19. 2.

Staats- Oper

Unter d. Linden Teil- Ab. A Mi No. 7 Jahres- Ab.- V. No. 48

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Städt. Oper

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Eugen Onegin  

Ende geg. 23 U.

Staats- Oper Staatl. Schausph.

Am Platz der Republik  

Vorst 30

20 Uhr

am Gendarmenmarkt

St. R. 4 Mi No. 5 Jahres- Ab.- Y. No. 43

20 Uhr

Der zerbrochene

Salome KrFest der

Ende n. 2112 U.

Handwerker

Ende 22 Uhr.

Staatl. Schiller- Theater, Charlibg.

0 Chr

Hans Im Schnakenloch

Ende gegen 221 Uhr

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der Torfperwertung liegt also flar auf der Hand. Bei der immer hin gegebenen Möglichkeit, daß Ostpreußen   durch Schließung des Korridorverkehrs völlig von jeder Brennstoffzufuhr abgeschnitten wird, steht der Wert der Torfverwertung deutlich vor Augen.

Der Torf eignet sich jedoch auch zur Verkokung.

Bisher war man in dieser Beziehung von der Vorratsbeschaffung für den Winter vom Wetter abhängig. Durch das neue Verfahren wird der Unternehmer vom Wetter nahezu unabhängig gemacht, da sowohl im Sommer wie im Winter die Torstrocknung durch geführt werden kann. Durch das Schimanskysche Verfahren kann der Torf auf weniger als 60 Prozent Wassergehalt gebracht wer den, poraussichtlich fogar auf 50 Prozent. Auch Rohbraunkohle hat einen Durchschnittswassergehalt von 50 bis 60 Prozent. Demnach wäre Torf auch ohne bindende Zufäge briketterbar. Torfbrifetts von Braunkohlenbriketts sind in feiner Weise zu unterscheiden. Bei der Torfverwertung werden auch eine Reihe wertvoller Neben­produkte gewonnen. Von der Gewinnung von Alfohol, Gas, lr Teer, Essigsäure, Ammoniaf u. a. würde man faum Gebrauch machen, dagegen ist die Verarbeitung des sogenann ten jüngeren Mopstories, der in mehreren Metern Mäch

Im Hafen gefunken.

Der einkommende Dampfer Cart" und der ausfahrende Dampfer Esbern", beide dänischer Nationalität, stießen in folge Rebels im Hamburger Hafen   zusammen. Der schwer­beschädigte Dampfer Esbern" drehte bei und fant an der Kai­Teile des Die Mannschaft fonnte gerettet werden. Dampfers Esbern" ragen aus dem Wasser hervor.

mauer.

Direktion

Dr. Robert Kleir Deutsches Künstler- Theat. Barbarossa 3937 8 Uhr

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Regie

Kammerspiele Heinz Hilper

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J

tigkeit über dem älteren Moostorf fiegt und fm allgemeinen als Abraum angesehen wird, sehr wichtig und wertvoll Diefer Torf hat ein Auffaugevermögen bis zu 1500 Prozent feines Eigenge michtes. Als Stallstreu verwendet, gestattet er die fast rest. Iofe Ronservierung des Jauche Stidstoffes in handlicher Form. Derartiger Dünger stellt ein ideales Verbesse rungsmittel besonders für leichte Böden dar und erspart den Bes zug größerer Mengen fünstlicher Stickstoffdünger. Man dürfte diesen jüngeren Moostorf ganz besonders in Ostdeutschland  , wo der größte Teil des Ackers aus leichterem Boden besteht, bald außerordentlich schäßen.

Mit gleichartigen Versuchen hat sich auch ein befannter großer Industriekonzern in den lezten Jahren eingehend beschäf tigt und in einem besonderen Werte in der Lüneburger Heide   die praktische Verwertung der Verfahren erprobt. Er ist in diesen Tagen eine eigenartige Duplizität der Ereignisse ebenfalls zu einem abschließenden Ergebnis gelangt, das so aus gefallen ist, daß mit der Ausnutung der erprobten Ver fahren in absehbarer Zeit in größerem Umfange zu rechnen ist.

Bahnschutz.

Unnötige Soldatenspielerei bei der Reichsbahn. Aus Eisenbahnerfreisen wird uns geschrieben:

Die Reichsbahngesellschaft hat als Antmort auf Presseangriffe megen eines Munitionstransports eines privaten Händlers für die Reichsbahn eine Erklärung über den Bahnschutz veröffentlicht, die der Vorwärts" am 12. d. M. wiedergegeben hat. Diese Erklärung versucht, der Soldatenspielerei bei der Reichsbahn ein verfassungsmäßiges Mäntelchen umzuhängen und die Tätigkeit des Bahnschutzes zu rechtfertigen.

Kein Mensch wird etwas dagegen einwenden, daß die Reichs. bahn thre Anlagen und Transporte gegen Eingriffe jeder Art zu schüzen sucht. Diesem Zweck dient neben der Polizei der fogenannte Streifdienst. Was aber hat der Bahnschuh, fchamhaft freiwilliger Bahnpolizeidienst" genannt, in Wirklichkeit mit dieser Aufgabe zu tun? Der Bahnschutz als solcher ist ja niemals in Tätigkeit und steht nur auf Anruf zur Verfügung. Seine ganze praftische Arbeit beschränkt sich auf Schießübungen, Ge. ländeegerzieren und Veranstaltung von Trint. und Eßgelag en auf Kosten der Reichsbahn. Will die Reichsbahn der Deffentlichkeit glauben machen, daß zur Berhütung von Eisen­bahndiebstählen oder Sabotageaften wie bei Leiferde Panzer.. züge mit Maschinengewehren, oder im Hand. granatenwerfen ausgebildete Schüßer" ein geeignetes Mittel sind?

Ist es weiter nur ein Zufall, daß in diesem Bahnschutz fast nur rechtseingestellte Personen aufgenommen, und Republikaner, vor allem Mitglieder der freien Gewerkschaften, faft restlos übergangen werden? Wie erklärt sich dann weiter die auf fällige Tatsache, daß der Bahnschutz im Osten und Süden Deutsch lands viel fester organisiert ist als im verkehrsdichten Westen, der doch nach der Logit der Reichsbahn noch schußbedürftiger" fein müßte?

Es stimmt allerdings, daß der Bahnschuh im Jahre 1921 mit Einwilligung der Reichs- und Länderregierungen eingerichtet murde. Seitdem aber haben sich die politischen Verhältnisse so start fonfolidiert, daß der Staat durch seine Organe auch die Eisenbahn schützt und deshalb für eine eigene Militärtruppe im Staate Reichsbahn fein Plaz mehr ist. Bisher hat dieses Ges bilde der Reichsbahn nur Geld gekostet und niemals eine notwendige Aufgabe erfüllt!

3m Finanzausschuß des Württembergischen Landtags murde ein fozialdemokratischer Antrag, die im Etat vorgesehenen Zuschüsse zur produktiven Erwerbslosenfürsorge von 400 000 auf 2 500 000 m. zu erhöhen, gegen die Stimmen der Sozialdemokraten und Kommunisten abgelehnt. Dagegen wurde beschlossen eine wesentliche Ueberschreitung der angeforterten Mittel nicht zu bestanden. Wirtschaftsminister Dr. Maier erklärte die Bereitwilligkeit der Regierung, weitere Mittel in dem Nachtragss etat anzufordern und teilte mit, daß für diesen 3med noch 1,1 mil lionen Mart Restmittel zur Verfügung stehen.

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