(Schluß.) Er tarn in später Nacht in Nassenheide an und klopfte die Emma heraus, die ihm noch etwas zu Essen besorgen sollte. Da sie ihm nicht fix genug war. schlug er Krach. Sie kündigt«. „Warten Sie bloß nicht erst bi« zum fünfzehnten", brüllte er. Jhouen Sie ab. schnell, so schnell wie möglich." Emma ließ sich das nicht zweimal sagen. Sie packte noch in der Nacht ihr« Sachen und klopfte ihrerseits wieder eine Freundin in Nassenheide heraus, der sie wichtig erzählte. Ihr Herr sei verrückt geworden. Trommelnder Regen weckte Tom am anderen Morgen. Das war das zu seiner Stinimung passend« Wetter. .Lräppli!" rief er mißmutig. Nichts regte sich. Tom döste noch eine Weile vor sich hin. Dann schrie er lauter: ..Kröppli— Kräppli!" Endlich läutete er Sturm. Nichts. „Verdanimt!" Tom nahm eine Wasserflasche vom Tisch, um sie Kräppli an den Kops zu werfen, wenn er eintrat. Aber niemand kam. Das
lhaus lag totenstill. Ihm wurde unheimlich zumute.
Fast laufend ging er zum
Telephon. Kräpplis Frau meldet« sich. „Mein Mann? Ich weiß nicht!' Tom hängte an. Um dieselbe Zeit schob sich Kräpplis dicke Figur demütig in die Wohnung des Boxers Witt, um ihm untertänigst feine Diettst« anzubieten... Tom zog sich an und ging ziellos im chausc umher. Gegen Mittag suchte er sich in der Speisekammer etwas Essen zusammen. Er hatte keine Lust auszugehen. Boxerwilli redivid«».. Dann schmiß er sich auf dos Sofa. E» war schon später Nachmittag, als er wieder aufwachte. Dem Witt, dem Hund, werde ichs aber geben das nächstemal. war sein erster Gedanke.„Warum ruft niemand an?" sagte er«in Weilchen später nervös. Di« Tür knarrt«. Tom fuhr gespannt hoch und starrt« erstaunt in«in verschmitztes Gesicht, dos ihn genau mustert«. Do« ein« Ohr des seltsamen Gastes war verkrüppelt. „Boxerwilli— stellte er sich holblaut vor. „Wo kommst du denn auf einmal her?" fragte Tom, während es ihm kalt über den Rücken lief- „Ich war verreist", gab der andere frech zur Antwort. „Du stehst nicht gut au»." „In der Sommerfrische, wo ich war, geht» einem nicht gut." Jetzt erst verstand Tom. Boxerwilli lümmelle sich auf«inen Sessel.„Hast dich hier ganz nett eingerichtet", grinste er. „Ja", sagte Tom zögernd. „Was wirst du nun anfangen?" „Was? Wieso?" „Ich weiß doch alles. Deine Frau ist weg, verloren hast du gestern, also bankerott." Tom traute seinen Ohren nicht. Ja, ein Teufelskerl war er immer gewesen. Er entsann sich der Umstände, unter denen er Boxerwilli zum letzten Male gesehen hatte und blickte mißtrauisch zu ihm hin. Dann sagte er etwa? lläglich:„Und das Schlimmste habe ich erst heute gemerkt. Mein Arm mein linker, ist nicht in Ordnung. Den habe ich mir wahrscheinlich beim-Hinsallen verrenkt. Gestern habe ich gar nichts gespürt. Auch heute früh nicht, erst seit einer Stund« habe ich verdammt« Schmerzen.", „Zeig mal her?" Tom zog sein Jackett aus und krempelte den Hemdsärmel hoch. Er war so froh, wieder einen Menschen zu haben, der Anteil an ihm nahm. Der Arm war angeschwollen und sah etwa» bläulich aus.„Da koim ich auch nichts machen. Muht zum Doktor gehen!" „Meinst du? Dos werde ich heute noch tun!" Tom hatte wieder Angst um sich. „Und nun gib mal erst was zu essen her. Hab' Hunger." Tom hotte etwas aus der Speisekammer.„Wie bist du denn 'reingekommen?" „Den kleinen Zaun schaff' ich immer noch, und das Haus war offen." Als sie eine Weil« zusammen gesessen hatten, freute sich Tom ehrlich, wieder einen Gefährten um sich zu haben. „Freut mich, daß du raus bist, Boxerwilli." Der andere streifte Tom mit einem schiefen Blick.„Host nicht immer so gedacht." Tom wich aus.„Soll vergessen sein. Wohnst jetzt bei mir, ja?" Boxerwilli schlug ein. So hatte er es sich gedacht. Eine Stund « später fuhren sie nach Berlin . Sie gingen zuerst zum Arzt. Der stellte fest, daß Toms linker Arm angebrochen war. Er schiente ihn. Dann fuhren sie zu Hurt. Der war nicht zu Haus«. Am nächsten Tage kam von Hurt«ine genau« Abrechnung und bares Geld.„Ist ja'ne gauze Meng«, Tom", meinte Boxerwilli. „Mußte nur richtig anlegen." „Pöh. Ich bor« weiter." „Mit dem Arm?"' „Der ist bald wieder gut!" . Denkste Das kann noch lang« dauern." Der Faden reißt. Nach vielen Berfuchen erreichte endlich Tom feinen Manager. „Wie ist denn das nun. Herr Hurt, wann kriege ich mein« Revanche mit dsm Witt? Ueberhaupt ich find«, Sie als Manag« kümmern sich viel zu wenig um mich!" „Ihr, Revanche mit dem Witt bekommen Sie, wenn ich es für mtt holt«, daß mein neuer Schützling Witt mit Ihnen um ihren Titel kSmpst." Tom häng« ohn« Erwiderung an. Da»„Sie" war wie»in Dolchstoß. Er starrte vor sich hin, wie er es immer tat, wenn ihn etwa»
sehr bewegte. Boxerwill: schweigend. Das Fädchen war gerissen. Tom versuchte, sein« Geschäfte in die eigene Hand zu nehmen. Boxerwilli schrieb für ihn Briefe an die Veranstalter. Seine Kampfangebote wurden lebhaft angenommen. Aber die gebotenen Preise machten ihn wütend. Er zerriß die Briefe und warf sie in den Papierkorb. Es war schwer allein. Er versucht« sich zu trösten. Borläufig tonnte er ja noch nicht in den Ring gehen, sein Arm war noch im Verband. Bis es soweit war, hatte er be- stimmt, einen neuen Monager. Er würde es dem Hurt und seinem neuen Liebling, Herrn Wttt, schon zeigen. Der Arzt nahm ihm die Schiene ab.„Mein lieber Herr Matthes,«in« böse Geschichte." Er sah ihn über die Brille nachdent. lich an.„Die völlige Bewegungsfreiheit wird ihr Arm nicht mehr erhallen." Tom war entsetzt. „Elektrisieren wird viel nützen, viel bessern. Mit der Zeit. Aber wie gesagt..." Ein vielsagendes Achselzucken. Tom war es, als Hab« man ihm ein zweitesmal knock out ge- schlagen. Was sollte er mm beginnen? Trotz seines verletzten Arms boxen? Er lief zu Hause wie ein Löwe im Käsig herum. Eines Tages blieb Boxerwilli ungewöhnlich lang« aus. Sollte der auch nicht wiederkommen? Tom hatte ein Gefühl, als ertrüge er es nicht, diesen Letzten zu verlieren. Endlich kam Boxerwilli und sah sehr energisch aus.„Also hör mal zu, Tom. Ich habe mir überlegt, was wir machen." Tom sah ihn gespannt an. „Boxen tust du natürlich nicht mehr. Gibst die Meisterschaft kampslos ab, hast'ne schöne Ausrede mtt deinem Arm. Dann hast du dein Renommee immer noch. Und dann machen wir zusammen ein Lokal aus. Verkaufst hier den Plunder. Ich Hab' mir heute was Schönes angesehen. Direkt gegenüber dem Sportpalost. fabelhafte Sache für uns." Tom wehrte zornig ab.„Rein, das mach ich nicht. Hinter dein Ladentisch stehen, das ist nichts für mich." „Brauchst du ja gar nicht. Mach ich ja alles. Du brauchst bloß immer herumzugehen und die Leute zu begrüßen. Di« wollen doch von dir alles wissen, wer gewinnt und so weiter. Du als Meister. der seinen Titel nicht mal verloren hat. So ein Geschäft, sag ich dir!" Boxerwilli hatte sich in Begeisterung hineingeredet. Tom war schon nicht mehr so ablehnend.„Und der Boxring?" fragte er schmerzlich.
„Mensch, sei bloß nicht sentimental. Den hast du sa vor der Nase. Steckst ein bißchen Geld rein, umgebaut werden muß das Ding noch." Fast war Tom überwunden. .Lieh nicht solch Gesicht, die Sache wird' gemacht und wir oerdienen beide unser Teil. Morgen gehen wir hin und schließen ab." Ein gut gekleideter Herr. ,Lum Boxmeister von Deutschland ", prohtten goldene Lettern den neuesten Ruhm Matthes' in die West hinaus. Sie standen über breiten Spiegelscheiben, hinter denen ein gut gekleideter Herr zu sehen war. Draußen fuhren Autos vorbei. Die Menschenmenge drängt« eingekeilt durch die Potsdamer Straß« nach dem Sportpalast. Die Autos tonnten nur im Schritt vorwärts. Aus einmal kam Leben in die Masse. Die tausend Köpf« wendeten sich aufgeregt einem Auto zu. Der gut gekleidete Herr starrte auch durch die Spiegel- fcheiben nach dem eleganten Wogen. Brett und stattlich saß Hurt im Fond. Neben ihm grüßte eine hübsche, lächelnd« Frau mit stolzen Augen in die Menge und nickte zärtlich ihrem Mann zu, dem Boxer Witt, der ebenfalls die Bei- sallsrufe mtt Winken und Nicken erwiderte. Hinten, in die Ecke gequetscht, saßen Marder und der kleine dicke Kräppli. Das Auto fuhr langsam vorüber. Mtt seltsamen Gefühlen sah Tom— das war der elegante 5)err hinter der Spiegelscheibe— der Gesellschaft nach Der Lärm von draußen drang stärker zu ihm. Die Tür hatte sich geöffnet ufld einen Schwann Gäste hereingelassen. Der Wagen war in der Einfahrt verschwunden. Tom drehte sich um und mochie den Besuchern eine Verbeugung. „Na, Herr Matthes, wie wird's denn heute abend werden? Geben Sie uns mal einen Tip?" fragte einer der Herren lachend. Die hatten all« ihr« Billetts schon in der Tasche. Tom zuckte vielsagend die Achseln.„Der Schwede ist prima. Mit dem ist schwer fertig zu werden. Aber Witt wird's ihn>auch nicht leicht machen. Ja, ja, meine Herren, heute müßte ich dort stehen können— aber mein Arm, mein Arm! Gladiatorenschicksol. meine Herren." Sie tranken ihren Kognak aus und eilten geschäftig und sensationegierig Ihren Weg weiter. „Ist der Saal in Ordnung? Die ganz« Blase kommt nachher 'rllber," forschte Tom. „Aber selbstverständlich", strahlte Boxerwilli.„Und nachher ein Spielchen, was?" Tom warnte ihn mit erhobenem Finger.„Aber nicht so wie früher, verstanden?! Ich will nichts mtt der Polizei zu wn haben!" „Ich erst recht nicht", lachte Boxerwilli und schüttelte unan- genehme Erinnerungen ab. Wieder warf der Verkehr eine Handvoll Gäste in das Lokal. Wieder dienerte der Wirt ehrbar und höflich reserviert. „Schade, daß Sie nicht mehr im Ring stehen", bedauerte ein Wrorttier in hohem Stehkragen,„das war nocb ein Anblick, Herr Matthes, der das Herz lachen gemacht hat. Prost, Herr Matthes!" „Prost, mein Herr! Ja, das war eine Zell . Aber mein Ann, leider mein Arm." Er sagte es noch hundertmal an diesem Abend und wird es noch Taufende von Malen sagen. Boxerwilli hatte richtig kalkuliert.
Rät sei-Ecke des„Abend**. aiiiniiiniiiiiiniiiitniiiiniiiniiMiniiniiumnfniinnimitiiiiiniiniifHnniiiHtimiiBiiutRiMHMHiiuniiiMUsnninuuuNiiuiiittiiuiinmiminniiiiiiiiaunninimiiunrnuiinuiniia
Kreuzworträtsel. Waagerecht: 1. Bekanntes Hautpflegepräparot; 7. Griechischer Dichter; 10. Wild: 11. Personalpronom ; 12. Britsanfang; 14. Ausruf der Freude: 16. Anweisung zur Zubereitung: 18. Itai Tonbezeichnung: 19. Gesell- schastsspiel: 21. Oeffsntl. Ver- kehrsmittel.— Senkrecht: 2. Ausruf der Freude. Z.Schau- spiel von Ibsen ; 4. Anzeichen: 5. Grundlag« eines Gedanken- systems, 6. Gewerbebetrieb: 8 Hohes Menschheitsgut: 9. Rednerpult; 11 Männl. Vorname; 13 Bermächtnis; 16.
Rasenwettspiel: 17. Mittelhochdeutscher Ausdruck für.dumm"; 19. Ausruf des Schreckens: 20 Ausruf des Schmerze».
mp.
Silbenrätsel.
Aus nachstehenden Silben sind 17 Wörter zu bilden, deren Airfangs- und Endbuchstaben, beide von oben noch unten gelesen, ein« bekannte Stelle oUs einem Gedicht von Bürger ergeben. (ch und st»in Buchstabe): a ot bach bäk che» den dra dttp« e «m haut ke kon ku laus 1« ma maß nal nos netz nil not pel pi po re reb rei rci renz sau sitz stab stist ten lest tin va ous.— Bedeutung der Wörter: 1. Dichtungsart: 2. Paradies; 3. Schädling: 4. Gewerbebetrieb: S. Stadt im Vogtland : 6. bekannte Rennstraße; 7. Gewürz: 8. Stadt in Frankreich ; 9. techn Hilfsmittel: 10. Gutachten: 11. Behelf: 12. Stadt im Regierungsbezirk Wiesbaden; 13. Stadt, bekannt aus dem Krieg 1864: 14. Teil der Kirch«: IS. Teil des Auges; 16. Nebenbuhler; 17. Schreibmaterial, lclc. Rösselsprung.
M.
Schieherätsel. Die Namen Erispicn, David. Heilwann, Liebknecht , Wels, Sttöbel, Künstler, Schöpflin, Beims, Simon. Sender, Silke scheb« man seitlich so, bis eine senkrechte Reihe den Namen e nes bekannten verstorbenen sozialöemokratffchen Reichstagsabgecrdneten ergibt.
(ch ein Buchstabe.)
— kr.- Verwandlungsaufgabe. Das Wort Mangan der nebenstehenden Figur soll in sieben Zwischenstufen in dos Wort Kuppel verwandelt werden, und zwar sind die durch Kreuze gekennzeichneten Buchstaben so durch andere zu ersetzen, daH Wörter bekannter Bedeutung entstehen. Kl.
Berwandlungsräisel. Hagel, Imme, Kaie. Kiemen, Ilse. Hase, Ball, Oder, Tor» Riegel, Achs«, Dam«, Alm, Form, Last. Michel, Weste, Ast, Wonne, Rumpf, Lid, Fest.— Die Anfangsbuchstaben oorstoheader Wörter sind durch neue zu ersetzen. Die neugefundenen Buchstaben ergeben, richtig aneinandergereiht, ein Sprichwort(ch ein Buchstabe). zk.
Auflösung der Rätsel aus voriger Nummer. Kreuzworträtsel. Waagerecht: 1. Automat: 5. Hl; 6. Eli: 8. Elze : 10. Atri : 12. Nil: 13. Pol: 14. Igel ; 17. Anno: 19. irr; 20. Huld: 21. Asch.— Senkrecht: 1. All: 2. Tee: 3 Mio: 4. Tor; 6. Heinrich: 7. Milljoeh: 9. Zille: 11. Typen: IS. Gnu; 16. Lid; 17. Ära; 18. Nic. Einstein-Schlllsselworte: einst, Stein, sein,
nie,
Verwandlung: Portier« Verkleinerung: Hessen
Portier— Porter Essen.
Port.
Silbenrätsel: 1. Dalles: 2. Elberfeld ; 3. Mantel; 4. Gra- bcn: 5. Lupe, 6. Alme ; 7. England: 8. Ccllo: 9. Karpfen: 10. Lotte: 11. Jnawer, 12. E cero; 13. Hamburg ; 14. Erwin: IS. Narbe; 16. Sora; 17. Eopyright; 18. Harke,- 19. Lametta; 20. Amsterdam ; 21. Elfe: 22. Gerste: 23. Tango: 24. Kamel: 23. Eeperanto: 26. Irene: 27. Natrium: 28.<£te; 29. Salin; 30. Tapete; 31, Urne; 32. Norden; 33, Donnerstag; 34. Emu.—„Dem Glücklichen schlaegt keine Stunde." Kapselrätsel: Ee wächst der Mensch mtt seinen größeren Zwecken. Mqoische Figurenkombination: I. 1. All; 2. Lie; 3. Lea lt. 1. Mut:?. Uri, 3. Tip. Hl- 1- Ort; 2. Rio; 3. Ton. IV. 1. Tb«:?. Hai; 3. Eis— Diamant: 1. A; 2. Ast; 3. Aster: 4. Tee; 5. R.