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Rache für die Ermordeten!" Schwere Gefahren für die Volksschule.

Die Kommunifientrawalle in Berlin D. vor Gericht.

Am 7. Januar beteiligten sich etwa 400 Kommunisten an der Beijehung ihrer Parteigenossen Neumann und obitsch­Meyer auf dem Zentralfriedhof in Friedrichsfelde . Neumann

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Das Sparprogramm des Magistrats unhaltbar!

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Gegen den Widerstand des Stadtschulrats Nydahl hat der war von den Nationalsozialien tödlich verlegt Magistrat vor einigen Tagen Sparmaßnahmen im Schul. worden, Kobihich- Meyer, wegen Diebstahl in Untersuchungshaft, im wefen beschlossen, die sich nach eingehender Prüfung als Virchow- Krankenhaus gestorben. Unter den mitgeführten Trans- undurchführbar und untragbar erweisen. Die Durch parenten befand sich eins mit der Aufschrift: Rache für die führung des Magistratsbeschlusses würde eine neue starte Be ermordeten kameraden", ein Sprechchor fchrie unauf- na dteiligung der Boltsschulen gegenüber den höheren hörlich: Schlagi jie tot, wo ihr sie trefft." Der zu­Schulen bringen und schwere Gefahren für die weitere organische ständige Reviervorsteher, Hauptmann rampe, entfernte das Transparent, die Demonstranten leisteten feinen Widerstand und Entwicklung einer modernen Bädagogif heraufbeschwören. Nach der Forderung des Magistrats soll die Durchschnitts. meinten nur: Wir holen es gleich nach der Rüdkehr aus Friedrichs- frequen3 in den Volksschulklassen auf 36 Schüler erhöht werden. felde ab." Alles sapien friedlich. Plöhlich lösten sich aber aus den Bei den höheren Schulen soll die Frequenz in den einzelnen hinteren Reihen des Juges einige Demonstranten, Zuschauer vom Klassen zukünftig für die Unterstufe 55, für die Mittelstufe 45 und Troffoir gefellten sich ihnen zu. Hauptmann krampe wurde um­für die Oberstufe 33 Schüler betragen. Wird der Beschluß durch ringt, Drohungen und Schimpfworte wurden laut und schon fausten geführt, was im Interesse des Berliner Schulmejens unter allen Schläge auf den Beamten nieder. Der Tichako flog vom Kopf, eingeführt, was im Interesse des Berliner Schulwesens unter allen Schlag veriehte ihn im Gesicht. Jeht griffen die Polizeibeamten Umständen verhindert werden muß, so müßten 387 Lehrkräfte entlassen und 455 Schulklassen aufgelöst werden. ein, säuberten die Straßen und nahmen 52 Personen fest.

Fünf von den damals Verhafteten hatten sich vor dem Schöffengericht Berlin- Mitte megen Landfriedens bruches und Widerstands gegen die Staatsgewalt zu verant worten. Der 21jährige Schlosser K. gab zu, mit einem Stein ge­worfen zu haben, die Arbeiter V. und B., die, von den Polizei­besanten verfolgt, in ihren Wohnungen festgenommen wurden, be­stritten ,,, Bluthunde" und dergleichen gerufen zu haben; der Arbeiter M. wollte ohne jeglichen Grund bis zur Besinnungslosigkeit mit dem Gummitnuppel bearbeitet worden sein, und der fast 50jährige Metall­arbeiter B. behauptete, er habe nicht nur nicht gegen den Hauptmann gebett, sondern im Gegenteil die aufgeregte Menge von Gewalt tätigkeiten gegen den Beamten zurückgehalten. Der Hauptmann Strampe wollte davon nichts gemerkt haben, im Gegenteil glaubte er mit Bestimmtheit erklären zu können, daß P. in ausgesprochen aggressiver Absicht mit den Händen vor seinem Gesicht herum­gefuchtelt habe. Das Gericht fonnte sich von der Schuld des Ange flagten M nicht überzeugen, verurteilte jedoch P. wegen einfachen Landfriedensbruchs und Aufruhrs unter Zubilligung einer Be­währungsfrist zu 6 Monaten Gefängnis, die Angeklagten R., 2. und B. wegen schweren Aufruhrs in Tateinheit mit schwerem Land­friedensbruch zu 7 Monaten Gefängnis.

Wie immer, haben sich die Hauptschuldigen aus dem Staube gemacht und die weniger Beteiligten sind auf die Anklagebant ge­tommen. Vielleicht sollte man auch diesen jungen Leuten angesichts ihrer bisherigen linbescholtenheit doch noch eine Bewährungsfrist zu­billigen. Eine Bemertung über die Gerichtsverhandlung darf nicht unterbleiben. Es ist für den Zuhörer nicht unangenehm, menn ein Vorsitzender eine Verhandlung in gefälligen Formen führt, doch liegt eine gewisse Gefahr in einer allzu jovialen Art der Berhandlungs­leitung. Für die Beschuldigten ist es immer eine bitterernste Sache, auf der Angeklagtenbant zu fizen und sie haben deshalb für eine allzu humorvolle Berhandlungsleitung wenig Verständnis. Es sollte aber auch nicht jeder grobe Ausdruck eines jungen Arbeiters, der sich aus dem Berliner Straßenjargon ergibt, zu tragisch genommen wer den. Ein allzu strenger Ton des Borsitzenden tann einen jungen Menschen unnötigerweise einschüchtern. Ein wenig Nachsicht mb Ginfight tönnte in einem solchen Falle nicht schaden.

Der Mord an Studenten Wessel. Nationalsozialisten wollen demonstrieren.

In der Boruntersuchung wegen des Ueberfalls auf den Studén

In den letzten Jahren waren die einzelnen Boitsfdhyulfiaffen durchschnittlich mit 32 bis 33 Schülern belegt. Ein Heruntergehen unter diefe Durchschnittsziffer hat fidh als unmöglich erwiesen. Sie ist überhaupt nur erreicht worden, weil die Stärke der oberen Atlassen in letzter Zeit start zurückgegangen ist. Eine Zusammen fassung dieser schwachh belegien Klaffen war in den meisten Fällen schon aus dem Grunde nicht durchzuführen, weil sonst Klaffen­gemeinschaften nach 6 bis 7jähriger gemeinjanser Arbeit hätten auseinandergerissen werden müssen. Die strebungen nach stärkerer Zusammenlegung der oberen Klassen wurden weiter durch das Bestehen der katholischen Schulen erschwert, bel denen eine Zusammenlegung wegen der großen Entfernung der einzelnen Schulgebäude unmöglich war. Erst recht nicht zu erreichen war die Durchschnittsfrequenz in den Schulen der Dorfgemeinden, die an der Peripherie der Reichshauptstadt liegen. Um einen Aus gleich zu schaffen, mußten die untersten Klassen durchweg über den Durchschnitt belegt werden.

Die vom Magistrat geforderte Fejflegung auf eine Frequenz von 36 Schülern würde als Folge der dadurch bedingten Auf­lösung von 455 Volksschulen die völlige Schließung von fünf Berliner Volksschulen nach sich ziehen.

Die bisherige pädagogische Arbeit müßte rüdsichtslos unter brochen werden, weil bei der Auflösung von 455 Schultlaffen und der dadurch bedingten Unterbringung der einzelnen Schiller in Klassen anderer Schulen ungefähr dei dreifa dhe Anzahl von Schulklassen in Mitleidenschaft gezogen würde.

Ohne die Durchführung der Sparmaßnahmen hätten demnächst ungefähr 120 Junglehrer neu eingestellt werden können. Nach dem jezigen Beschluß muß nicht nur jede Neueinstellung unter

bleiben, darüber hinaus würden Hunderte von geschutter Lehrtäften der Entlassung anheim fallen, die größtenteils bereits eine Reihe von Jahren im Bolksschuldienſt der Stadt Berlin aufbauende Arbeit geleistet haben. Ueberdies besteht bei den meisten dieser Lehrer noch nicht einmal ein Anspruch auf Erwerbslosenunterstützung; sie würden also zwangsläufig der öffentlichen Wohlfahrt zur Last fallen. Schon im Ver= lauf des Sommers, bestimmt aber zum Herbst werden aber wieder neue Lücken im Lehrförper eintreten. Dann aber wird es nicht möglich sein, das wertvolle Lehrermaterial wieder zurückzuholen, daß der Stadt jetzt verlorengehen würde.

Daß in Zeiten schwerster finanzieller Not auch im Schulmesen gespart werden muß und daß man nach der Möglichkeit neuer Einnahmequellen Ausschau hält, ist eine Selbstverständ lichkeit. Die Verhältniffe in Berlin liegen besonders schwierig, weil schon in nächster Zeit die Inangriffnahme ne uer Gulbauten in einzelnen Bezirken sich nicht länger verzögern läßt. In einigen Stadtteilen, in denen neue große Siedlungen entstanden sind, so 3. B. in Neukölln, Steglig und in Johannisthat. müssen zwangsläufig in fürzester Zeit neue Schulräume geschaffen werden. Man hat sich deshalb auch mit einer Herauffezung des Schulgeldes befassen müssen. Für die höheren Schulen follen. Die Gebühren um 20 Broz. erhöht werden. Um den Etat des Arbeiters und des fleinen Angestellten nach Möglichkeit zu schonen, soll diese Erhöhung erst bei einem Einkommen von jährlich 3300 Mark und darüber eintreten. Man hofft dadurch eine Mehre einnahme von 1600 000 Marf zu erzielen. Bei den Ge­werbeschulen wollte man auch im Hinblick auf eine bessere Gestaltung des Finanzausgleichs eine Ungleichung an die staatlichen Säße vornehmen. Diese Maßnahme aber wird nicht tragbar sein für die Handelsschule, die Haushaltsschule und für die Berufsschule für Damenschneiderei. Die Besucher dieser Schulen find durchweg Arbeiterfinder, für deren Eltern eine Erhöhung des Schulgeldes von 80 auf 160 mark im Jahre einfach nicht tragbar ist. Die Folge einer solchen Maßnahme märe, daß der größte Teil dieser Schulen geschlossen werden müßte.

Wir

Es ist anzunehmen daß die Stadtverordnetenver­fammlung sich mit den Sparmaßnahmen bereits in der nächsten Sigung am Donnerstag beschäftigen wird. Das 3a tereffe der Berliner Arbeiterfinder erfordert, daß der Magifirats. beschluß nicht die Billigung der Stadtverordneten findet. glauben, daß sich auch im Magiftrat bei der Mehrheit der Mitglieder die Meinung durchsetzen wird, daß der gefaßte Beschluß dringend einer Revision bedarf, nachdem in der Oeffentlichkeit die folgen schweren Auswirkungen einer rigorosen Sparpolitif im Schulwesen dargestellt worden sind.

Zehn Jahre Arbeiterwohlfahrt.

Die Arbeiterwohlfahrt verstand es, am Sonntag vor­mittag ihre Zehnjahresfeier zu einem eindrucksvollen Erleb­nis zu gestalten, om

der marristischen Dialektik in ihrer Anwendung als Waffe der Klaffenpolitik und als Wegweiser in den fomplizierten Broblemen. der gesellschaftlichen Entiidhing Hinterloffen Petrich Gera gab einen furzen Lebensabriß des Toten, der aus einem neuen Rechts Das ganze Podium des Plenarjaales des ehemaligen bewußtsein, dem Rechtsempfinden der unterdrückten arbeitenden herrenhauses war mit roten Tulpen gefchmidt. Maffen, das in ihm einen beredten Künder fand, all seine Hand ten weifel befinden sich zurzeit in Haft die Arbeiter Josef Kanbeitarmohlfahrt Ausdruck zu verleihen, unter anderen der perußische an das glänzende Debüt des jungen Rechtsanwalts in Frankfurt Es waren viele erschienen, um ihrer Anerkennung für die Arungen, auch die politischen, entspringen ließ. Der Redner erinnerte bulsti und Albrecht Höhler( Alli) wegen des Berdachts des ver­fudhten bzw. vollendeten Totschlags. Ministerpräsident, der Reichsarbeitsminister, der preußische Land| bei dem Hochperratsprozeß Rosa Luxemburgs, an seine Entlarpung tagspräsident, Bertreter der Reichs und Staatsministerien, Barlader frevelhaften bestellten Butschtaltit der Kommunistischen Partei. mentarier, Bertreter vieler öffentlichen Körperschaften, Delegierte der er aus verlegtem proletarischen Rechtsampfinden den Rücken der verschiedenen beutschen Bezirke der Arbeiterwohlfahrt und solche fehrte. In der Sozialdemokratie habe er gegen jede neue Spaltung aus der Schweiz , Desterreich, der Tschechoslowakei und Danzig nebit getämpft, deren unheilvolle Auswirkungen er tannte. Bertretern der Spizenorganisation der freien Wohlfahrtspflege. In einer glüdlichen Synthese von Kunst und Politik folgten dem som bolischen Prolog Rote Rose", meisterhaft vorgetragen von Hein ridh Witte, die beiden Ansprachen:

Heute wird der Termin zur Prüfung des Haftbefehls, der gegen Bittor Drewnißti wegen des Verdachts der Begünstigung er. Lassen wurde, stattfinden. Die gegen den Kohlenarbeiter Ernst Lange und gegen den Angestellten der Roten Hilfe, Hermann Schmidt, sowie dessen Ehefrau Luise und dessen Tochter Käthe erlassenen Saftbefehle sind vom Untersuchungsrichter auf gehoben, da bei Lange fein Tatverdacht, bei der Familie Schmidt fein Fluchtverdacht angenommen wird. Die Berleger Sander sund Will find gegen Sicherheitsleistungen von je 3000 Mart mit der weiteren Untersudungshaft verschont worden. Die Freigabe der Leiche des Studenten Wessel wird nicht vor Mittwoch erfolgen können, da die Zodesursache durch gericht liche Leichenöffnung festgestellt werden muß. Der Leichenöffnung werden, obwohl jonit nur ein Amtsgerichtsrat hierfür notwendig ist, Jowohl der Staatsanwalt als auch der 11ntersuchungs. richter teiwohnen, da das Ergebnis der Obduktion für die spätere Berhandlung von großer Wichtigkeit sein wird. Die Anflage wird nämlich gegen ,, Ali" und seinen Helfer nach dem Ableben des Studen. ten auf mord erhoben werden, da nach dem bisherigen Geständnis Höhlers die Blanmäßigkeit des Borgehens gegen Bessel nicht mehr zu bezweifeln ist.

Nach den Mitteilungen der Sugenbergschen Nachtausgabe scheinen die Nationalsozialisten den bedauerlichen Fall zu besonderen Trauerfundgebungen benutzen zu wollen. Angeblich wollen sie auch eine Demonstration im Zirkus Buso veranstalten, auf der der Ober­häuptling Hitler sprechen wird.

Reffor wegen Gittlichkeitsverbrechen verurteilt. Im Brozeß gegen den Rektor Weidemann in Stendal , dem vorgeworfen worden war, sich an ihm anvertraute Schülerinnen vergangen zu haben, hat das Schöffengericht des Urteil gefällt. Der Brozeß hatte mehrere Tage in Anspruch genommen und fand unter dem Ausschluß der Deffentlichkeit statt. Weidemann wurde megen Bornahme unzüchtiger Handlungen an Pflegebefohlenen in fünf zehn Fällen und wegen desselben Deliftes an Minderjährigen in zehn Fällen zu einem Jahr neun Monaten Gefängnis und Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von drei Jahren verurteilt. Dem Antrag auf Haftentlassung gegen Stellung einer Raution wurde wegen Berdunkelungsgefahr und Fluchtverdacht nicht entsprochen.

Wiederaufnahme des Rogens- Prozesses.

Neustrelit, 24. februar..

Am 23. Dezember 1929 hatte por dem Reichsgericht in Leipzig die Revisionsverhandlung in Sachen Nogens stattgefunden. Das Reichsgericht hat die Sache insoweit an das Echwurgericht Reustrelitz zurüdverwiesen, als dasselbe sich über die Beteiligung Jatubomitis am Morde nicht näher ausgesprochen hatte. Das Mecklenburgisch- Strelißsche Schmurgericht wird nunmehr die Berhandlungen am 24 März wieder aufnehmen. 3wet oder brei Lage serben der fotalen Inqugenscheinnahme bei Balingen ge­widmet fein)

Maria Ju cha cz, die 1. Borfizende des Hauptausschusses für Arbeiterwohlfahrt, gab in warmen Worten die Geschichte der Dr. ganisation wieder. Die Arbeitermohlfahrt gab sich erst vor zehn Johren den Rahmen, ihre Borgeschichte reicht aber viel weiter zu rüd, sie bestand in unendlich vielen Atten der Solidarität der Ar­beiter gegen ihre Klaffengenoffen. Und die junge Organisation hätte nicht den Aufschmung nehmen können, mürden nicht weiter die Burzeln ihrer Straft in der großen Arbeiterbewegung ruhen. Die Organisation wurde vor zehn Jahren geschaffen aus einem tiefen Berantwortlichkeitsgefühl heraus und aus dem Bewußtsein, daß durch eine Rollettivarbeit weitere Kreise zu erfaffen find. Soziale Arbeit zu leisten muß jedem sozialistischen Menschen eine Selbst verständlichkeit sein, troßdem hätte die Arbeitermohlfahrt in einem anderen Staat nicht das leisten können, mas fie in der deutschen Republik bereits erreicht hat. Noch ist die soziale Arbeit nicht durchorganisiert, es wird zu den Aufgaben der Arbeiterwohlfahrt gehören, an dem Ausbau der Wohlfahrtsgesetzgebung mitzuarbeiten Dies fann fie aber mir, wenn sie mie bis jetzt- das Haupt gewicht auf die Schulung in den eigenen Reihen legt. Durch diese Schulungsarbeit, der fowohl die Schaffung von eigenen Heimen, wie der Zeitung, der Schile ufw. dient, wird es der Arbeiterwohl fahrt gelingen, an der allgemeinen Entwicklung der menschlichen Gesellschaft produktiv mitzugestalten!

Reichstagsabgeordneter Franz Künstler fennzeichnete die vielen sozialen Aufgaben der Kommune Berlin , die durch den Die Arbeiterwohlfahrt hat großen Buzug nicht abreißen wollen. sich nach besten Kräften bemüht, an der Lösung dieser Aufgaben mitzumirfen. Dafür gelte der Dank in erster Linie den immer opferbereiten Helfern.

Den Abschluß der würdigen Feier bildete das Sprechchorwert Erlösung" von Schönlant. Es ist erfreulich, daß durch die Rund­funfübertragung auch viele, für die der Raum nicht ausgereicht hätte, an der Feier teilnehmen fonnten.

Paul Levi- Feier der Jungfozialisten. Am Sonntag vormittag veranstalteten die Berliner Jung sozialisten im Lehrervereinshaus eine kleine Trauerfeier für den zu früh verstorbenen Reichstagsabgeordneten Paul Levi . Gingeleitet wurde die Trauerfeier durch den Chopinschen Trauer marfch.

Dora Fabian würdigte ben Toten als Menschen und Exponenten des sozialistischen und marristischen Gewiffens der sozial demoralischen Arbeitermassen, deffen Bret im Alaffenfampf es fort­zulegen gelte. Er habe ber jungen Generation das Vermächtnis

Zum Schluß wurden Stücke aus den besten Reden Paul Levis vorgelejen, und der Gesang des russischen Trauermarsches und der Barschawjanta beschloß die ernste Feier.

Martha Hoppe, die Siebzigjährige.

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Heute, am 25. Februar, vollendet unsere Genossin Martha 5oppe das 70. Lebensjahr. In Gewerkschafts- und Bartei­treifen ist sie seit Jahrzehnten bekannt. Martha Hoppe, eine geborene Berlinerin, war Stiderin und fand bald den Weg zur Organisation. Sie ist seit 1903 gewertschaftlich organisiert und hat seit langein auch dem Verein für Frauen und Mädchen der arbeitenden Klasse" angehört. Ihre Gemertschaft, der Deutsche Zegtilarbeiter Berband", ertannte sehr balh ihren Wert und berief sie 1908 in das Arbeiterinnensekretariat, um ihr dort die Leitung der Agitation zu übertragen. Wenn man heute nicht nur in Deutschland , sondern auch international pon den Errungenschaften des Deutschen Tertilarbeiter- Berbandes spricht, z. B. vom Schuß für die werdende Mutter, von der Freigabe des Sonnabendnachmittags jo hat Martha Hoppe auch ihr Teil dazu beigetragen. In Versammlungen und Kursen fand sie willige Zuhörer. Sie wußte, weil sie aus der Bragis sprach, ihre Kolles ginnen zu feffeln. Auch ihre Artifel, deren viele erschienen find förderten die Auftiärung für ihre Kollegenschaft. Bon 1913 ab beteiligte sie sich an der Arbeit in der Gemeindeverwaltung. Damals übernahm sie das Ehrenamt einer Waifenpflegerin und sie übte es bis 1920 aus. 1919 murde Martha Hoppe in die Stadt= perordnetenversammlung gewählt und zehn Jahre hat sie dort mit der größten Gewissenhaftigteit gewirkt. Am 1. Februar 1926 ist sie aus ihrem Amt beim Tertilarbeiter- Verband ausge­schieden und in den wohlverdienten Ruhestand getreten. Sie hat aber feine Zeit müde zu sein. Ihre Regsamkeit und geistige Frische geben ihr die Kraft, auch jetzt noch als Bürgerdeputierte mitzu­arbeiten. Martha Hoppes Leben war Mühe und Arbeit. Bir wünschen der jetzt Siebzigjährigen, daß sie noch lange zum Wohl der Arbeiterklasse tätig sein kann.

Achtung, Briefmarkenfammler! Die erste öffentliche Versamm Lung aller sozialistischen Arbeiter Philatelisten hat stattgefunden. Die große Anzahl der Neuaufnehmen gleich am ersten Abend zmigt den Verein Freie Sammler, Mitglied des Arbeiter- Sammler- Bund's ( ASAB.), fich nach einem größeren Tagungslokal umzusehen. In feinen Reihen findet jeder Aufnahme, der auf dem Boden der fogia­listischen Arbeiterbewegung steht und auch Miglied der freien Gewerkschaften ist. Die nächste aftuelle Frage wird die Aufnahme in das bundestreue Arbeiter- Sport- und Kulturfar ell sein. Die nächste öffentlihe 3fammenfunft findet am Dienstag, Tem 18. Februar, in der Schule Weinmeisterstr . 16/17 um 19 Uhr statt. Aussprache über das Thema: Was fammeln wir? Unftriften find an den Bundesvorsitzenden des ASAB Genofen Richard Bose, Berlin 113, Uedermünder Str. 13, au richten