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Unglückliche Bauprojekte.

Zusammenbruch einer Beamten- Baugenossenschaft.

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Seit dem Zufammenbruch der Spandauer Genossenschaft Beamten und Siedlungsvereine E. 2. einen Bechsel der Polizeibeamten find faum Jahre verflossen und fredit in Höhe non 75000 M. Außerdem wurden 10 000 M. fchon Ht eine 3 mette Berliner   Genpffenschaft diefer Hauszinssteuer- Hypothekengelder, die für den Bau in Nordend ge Ari in Ronfurs geraten. Die soeben stattgefundene außer­währt worden waren, zum Kauf des Grundstüces in Steglig per braucht, während andererseits der Grund und Boden der in Nordend

ordentliche Generalversammlung der Baugenossenschaft der Polizei

und Justizbeamten Deutschlands   zeigte die Art der Geschäfts­führung, die den Zusammenbruch herbeigeführt hat, in recht eigen. artigem Lichte. Ueber die Generalversammlung erhalten wir folgenden Bericht:

Die Leitung der Genoffenfchaft lag in Händen des Regierungs­rates d. B. G. Breischneider, der gleichzeitig Architekt der Genossenschaft war. Für die Geschäftsführertätigteit bezog Bret jchneider monatlich 500 Mart. Dazu tau noch das jeweilige Architektenhonorar, das zwar an fid angemeffen war, die Verhält nille der Genossenschaft aber überſtieg. Der Vorstand setzte sich zufammen aus dem Justizoberinfpettor Hübner und den beiden Hauptmachtmeistern Schilling und Lange. Jeder diefer drei im attiven Beamtenverhältnis stehenden Herren bezog bei einem

Mitgliederbeftande von 180 Genossen monatlich 125 Mart. Zu dieser Entschädigung kam monatlich noch eine Reihe von Extravergütungen hinzu. Die Brüfung der Bücher ergab meiter, daß auch die Ber gütungen des Aufsichtsrats die Berhältnisse der Genossenschaft bei meitem überstiegen.

befindlichen Wohnungen zum Teil noch nicht einmal bezahlt werden infolge geistiger Erkrankung und Billensschwäche dem Drang ihrer

fonnte.

Die überaus starte Anspannung ber 1929er Bilanz suchte man durch Bilanzverschleierungen zu verheimlichen. Beispielsweise hatte Regierungsbaurat Bretschneider für den geplanten Stegliger haupt an die Berwirklichung des Projektes gebacht werden fonnte, Bau ein Architektenhonorar von 32 000 m. gefordert. Ehe über­befam Brefschneider hierfür bereits in den Jahren 1928 und 1929 ein Architeftenbonorar in Höhe von rund 10 000 m. Diese Summe wurde nicht etwa in die Gewinn und Verlustrechnung eingesetzt, sondern als Baufosten unter den Attiven perbucht. Zinjenzahlungen wurden als Werterhöhungen auf die Grundstücke verbucht, Abjchreibungen nicht ein einziges Mal vorgenommen. Anstatt eines Berluftes von 25 000 m. ergab sich ein Gewinn von 9000 M. Der Berjuch, eine fufion mit einer besser fundierten Genossenschaft zuwege zu bringen, scheiterte, da nach Brüfung der Unterlagen die betreffende Genossenschaft feststellte, daß fie 520 000 m. fluffig machen müßte, um die Ilebernahme vollziehen zu fönnen. Der preußische Minister für Bolts wohlfahrt, der Polizeipräsident bzw. die aus gleichen Gründen nicht im stande, der Genossenschaft durch Gewahrung von Darlehen zu helfen. Die Wohnungsfürforge­gesellschaft erklärte nach eingehender Prüfung mit der zuständigen Dienststelle des Magistrats Berlin  , daß sie außerstande fei, noch weitere Hauszinssteuermittel oder Sujathypotheken nachbewilligen zu können. Auch fonnte die Wohnungsfürsorgegesellschaft der Bau­genossenschaft nicht den Borwurf ersparen, daß sie ihre Notlage burch ibre mit völlig unzureichenden Geldmitteln in Angriff genommenen und von der Wohnungsfürsorgegesellschaft nicht genehmigten Bau­projefte felbft verschuldet habe.

aber nichts Berdächtiges, Jandert tur en bides Bush, in best bie Namen von mehreren hundert Mädchen nach dent Datum und Alphabet geordnet eingetragen waren. Darauf wurde der meisen Frau auf den Kopf zugesagt, daß es sich um diese Kunden lifte und ihr Hauptbuch handele. Frau Sprenger brach zusammen und gestand ein, daß fie in allen Fällen gegen Entgelt verbotene Eingriffe vorgenommen habe. Sie hat sich nun wagen fortgefeßter gewerbsmäßiger Abtreibung vor dem Schmutgericht zu verantwor tent. Der Verteidiger hat zur Begründung mildernder Umstände die Ladung von mehreren Zeugen und des Gerichtsargies Dr. Dyhrenfurth zum Beweise dafür beantragt, daß die Angeflagte zahlreichen Kundschaft nicht widerstehen konnte. Sie behauptet nämlich, aus dem Kaffeegrund und Karten gelejen zu haben, daß eine höhere Macht ihr befehle, den unglüdlichen Mädchen auch auf die Gefahr hin zu helfen, daß fie felbft ins Zucht. haus tomme. Die Staatsanwaltschaft hot umfangreiche Ermitte lungen angestellt, die zur Antlageerhebung gegen 25 junge Madchen geführt haben. Die übrigen, in die Hunderte gehenden Kundinnen fonnten nicht festgestellt werden, da fie offenbar falsche Namen oder fingerte Adreffen angegeben hatten. Die 25 Mädchen werden sich in einem abgetrennten Ber fahren vor dem Schöffengericht zu verantworten haben. An der Schuld dieser Mädchen besteht fein Zweifel, da zahireiche von ihnen

lo unvorsichtig waren, mit Anerkennungsschreiben für die erfolgreiche Tätigkeit der Frau Sprenger zu danken,

Den Zusammenbruch selbst führten jedoch in der Hauptsache ohnungsfürforgegejetlimalt Berlin   m. b. 3. marein Tagung der Versicherungsangestellten.

unglüdliche Bauprojette herbei. Die Genossenschaft erwarb nämlich außer den inzwischen bebauten Grundstücken in Nordend noch Grundstüde in Steglig und Lichterfelde  . Die in Stegliz an der Birtbuschstraße gelegenen Grundstücke mit einem Flächenraume von 2700 Quadratmeter wurden ohne hierfür freie eigene Mittel erworben. Außerdem sind in dieser Gegend meitere 900 Quadratmeter erworben worden, die ein als Bauland ungeeignetes Biesengelände darstellen. Troßdem pur den dafür pro Quadratmeter 28 M. gezahlt. Eine fürzlich erfolgte Tarierung ergab hingegen nur einen Bert von 5 M. pro Quadrat meler. Später faufte der Borstand noch Grundstücke auf zu einem Breise von 45 m. pro Quadratmeter 3meds Ermöglichung dieses Kaufes gab die Kaffe des Berbandes Deutscher

Ein ahnungsloser Gelehrter. Hält Schwindler und Fälscher für Großattionäre.

Die umfangreichen Attienfälschungen des Barons Roesner D. Blumenthal, die vor fünf Jahren großes Aufsehen erregten, hatten noch ein adspiel por dem Schöffengericht Berlin  . Mitte während die übrigen Beteiligten an diefem Riesenschwindel längst ihre Zuchthaus, und Gefängnisstrafen verbüßt haben, hatte sich nun noch der Diplompoltsmitt Dr. rer. pol. Baul Goderig, der 1926 ertranit war, wegen Beihilfe zum Münzverbrechen und Betrug zu verantworten.

Der Kreis um Roesner, der durch Adoption ein Baron v. Blumenthal geworden war, hatte befanntlich hochwertige Industrie papiere gefälscht, bei Rotoren in Depot gegeben und dann Kredite für die Batavia- Filmgesellschaft" aufgenommen. Epäter par auch noch ein größeres Attienpalet bei der städtischen Spartasse in Fürstenwalde verpfändet worden. Die Spartasse wurde um eine halbe million mar! geschädigt und die Brandenburgische Girozentrate um 150 000 Mart. Der jezige Angeflagte Dr. Göderig war m Berlin   mit Römer. einem ehemaligen Offizier, der im Felde sein Regimentsfamerad gewesen war, hier zusammengetroffen. Er wurde auch bei Roesner- v. Blumenthal eingeführt. Als er eines Tages den Roesner aufsuchte, der sich in der Wohnung seiner Freundin, einer Schauspielerin, befand, war man gerade dabei, für millionen Mart Aktien der Vereinigten Elberfelder Brennstoffabriken zu schneiden, zu bündeln und banffertig zu machen. Der Angeklagte half pabei mit und war bereit, am nächsten Tage ein Nummern. verzeichnis herzustellen, die Aktien zur Bank zu tragen und dort vorzuzählen. Darin erblickt die Anflage eine Beihilfe, da der

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Mitttwoch

Tel

3 Uhr Familien- Vor­

stellung. Vollwertiges

Bereits eine außerordentliche Generalversammlung vom 3. Ja­nuar dieses Jahres hat beschlossen, gegen die Beschuldigten Straf antrag zu stellen.

Angeflagte als wirtschaftlich vorgeblideter Mann missen mußte, daß die hochwertigen Brennstoffattien im Betrage von Millionen Mart unmöglich auf rechtmäßige Art erworben sein fonnten. Dr. Göderig bestritt das und mies darauf hin, daß er überhaupt feinen Borteil von der Sache gehabt hätte; er hate mur aus Gefälligkeit gehandelt

Die früheren Angeklagten waren als Zeugen vor Gericht. R.- 21. Dr. Herbert Fuchs   mies darauf hin, daß Dr. Göderiz ein Gelehrter fei, der sich mur mit reiner Gutachtertätigkeit befaßt habe. Er habe den Eindrud gehabt, daß er in einen Kreis von Groß. Er habe den Eindruck gehabt, daß er in einen Kreis von Groß. gftionären geraten sei, denen er sich durch seine Hilfeleistung im besten Glauben gefällig erweisen wollte. Gemäß dem Antrage der Angeflagten, allerdings nur mangels ausreichenden Beweises. Verteidigung tam das Gericht zu einer Freisprechung des

$ 218 und Kundenliste".

Riesenprozeß gegen eine weise Frau.

Bei der 53jährigen Frau Martha Sprenger aus Charloten burg, die schon wiederholt wegen Abtreibung bestraft ist, wurde auf die qnonyme Anzeige einer Hausbewohnerin von der Kriminal­polizei eine Durchsuchung der Wahnung vorgenommen. Da diese aber ergebnislos blieb, wurde die Verdächtigte auf freien Fuß ge jetzt, aber unter ständiger polizeilicher Beobachtung gehalten. Es wurde festgestellt, daß in später Nachtstunde zahlreiche junge Mädchen, ohne zu flingeln, auf Klopfzeichen in die Wohnung der Frau Sprenger eintraten und nach einigen Stunden die Wohnung | ebenso heimlich wieder verließen. Die Polizei drang auf Grund dieser Berdachtsmomente überraschend in die Wohnung ein, fand

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Gesetzesreform und Gehaltstarif.

Der Zentralverband der Angestellten hat türzlich den Reichsfach. ausschuß der Bersicherungsangestellten zu einer Tagung nach seinem Erholungsheim Bad intenmühle in Thüringen   zusammen. berufen. An dieser Tagung nahmen Vertreter der verschiedenen großen und mittleren Bersicherungsgesellschaften teil. Die Tagung befaßte sich pornehmlich mit der Frage der Kündigung des Gehaltstarifs der Versicherungsangestellten zum 31 März 1930 und der Reform der Reichsaufsichtsgeleg gebung.

Zu beiden Punkten fand die Meinung der Vertreter Niederschlag in einstimmig angenommenen Resolutionen, in denen zum Ausdruc tommt, daß eine Reform der Gehaltsverhältnisse angestrebt werden muß. Hinsichtlich der Bersicherungsaufsichtsgeleggebung wird der Bunsch ausgesprochen, daß sich der Reichstag   baldigst mit dieser für das Versicherungsgewerbe so wichtigen Frage befassen möge.

Aus dem Geschäftsbericht ging hervor, daß die Reichsfachgruppe im Jahre 1929 einen starten Zuwachs an Mitgliedern zu vers zeichnen hatte, wie im übrigen dieser Bericht aud) nachwies, welche erfolgreiche Arbeit vom 30. in der Berichtszeit für die Versiche tungsangestellten geleistet wurde. Auch in diesem Jahre ist die Ent. Bertretern auf der Tagung gegebenen Berichte aus ihren Dris wicklung der Reichsfachgruppe eine sehr günstige. Wie die von den gruppen erfennen lassen, ist mit weiteren Erfolgen der freigewerf. schaftlichen Bewegung der Versicherungsangestellten zu rechnen.

Schwere Gefahren für die Boltsschule. In dem im heutigen Morgen ,, Bormärts" veröffentlichten Artikel über die Sparmaß nahmen im Schulwesen wird an einer Stelle infolge eines Drudfeblers von der Schließung von 455 Bolksschulen gesprochen. Aus dem Inhalt des betreffenden Gates geht jedoch flar hervor, daß natürlich 455 Bolfsschulttassen gemeint sind.

..Ein Berliner   Industrieskandal. Zu dem gestern veröffent lichten Artikel über die rücksichtslosen Methoden des Kugellager fartells wird uns mitgeteilt, daß die 1700 Mann des Betriebes de Berlin   Karlsruher   Industriewerfe bereits entlassen sind uni Der Betrieb still gelegt wurde. Die Einsicht der Behörden hat also wirklich versagt.

Berantwortl. Für die Redaktion: Bolfgang Schwarz, Berlin  : Anzeigen: Th. Glade, Berlin   Berlag: Borwärts Berlag G. m b S.. Berlin   Drud: Borwärts Buch bruderei und Berlaasanstalt Bauf Singer& Co. Berlin SB 68. Lindenstrake& Sierau 1 Beilage.

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