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Gegen die Einfreifung Berlins . Attentat eines Verschmähten.

Die fozialdemokratische Rathausfraktion auf dem Poften.

Nachstehenden Antrag bringt die sozialdemokratische Stadtverordnetenfrattion im Rathaus ein:

Die Nachbarkreise Berlins und die Stadt Potsdam haben sich zu einem andesplanungsverband Brandenburg­Mitte unter Ausschaltung der Stadt Berlin zusammengeschlossen. Diele Eintreifung gefährdet die Entwicklung unferer Stadt Sie erschwert beispielsweise den einheitlichen Ausbau der Ausfallstraßen und des Verkehrsnehes im Wirtschafts­gebiet Groß- Berlin sowie die Erhaltung und Vermehrung der Er­holungsstätten für die großstädtische Bevölkerung und begünstigt die Entstehung von Steueroasen . Die Stadtverordnetenver­fammlung ersucht deshalb den Magiftrat, die 3ntereffen Berlins gegenüber dem Landesplanungsverband Brandenburg­Mitte energisch zu wahren.

Um die Lebensversicherung. Eine unglüdliche Frau wegen Urfundenfälschung verurteilt. Diese Eheleute lebten ein Jahrzehnt in ungetrübter Ehe. Dann trifft der Mann eine Frau, mit der er ein Verhältnis anknüpft, er fast feine Familie im Stich, Mutter und Sohn leiden bitterste Not, erhalten vom Bater nur vierzig Mart monatliche Unterstilgung.

Die Mutter vermietet einen Teil ihrer Wohnung und ernährt fia, Jomeit ihre Gesundheit es gestattet, burch Nähen. Wenn es aber allzu arg mirb, erwartet sie mit dem Sohn den Mann vor bar Arbeitsstätte auf und bettelt um einige Mart für einen Anzug ober ein Baar Schuhe, deren der Junge bedarf. Der Mann weift fie unwinsch ab, er fagt: Ich nehme mir noch das Leben. Ich hänge mich am Fensterkreuz auf. Ich habe nichts. Ich fann euch nichts geben. Die Frau bittet ihn, wenigstens fich in einer Sterbefaffe zu versichern. Der Mann fagt: Lu, was du willst. Baß mich in Ruhe. Geh zu dem Abzahljuden und taufe was du braucht. Die Frau fürchtet, der Mann tönnte es mit dem Fenster freuz ernit meinen, sie würde dann ohne jegliche Unterſtüßung bleiben und so faßt sie eines Tages den Gedanken, eine Lebens versicherung für den Mann einzugehen. Das Geld nürde ihr die Mutter vorschießen. Also stellt sie im Auftrage des Marmes einen schriftlichen Antrag auf gegenseitige Lebensversiche rung in Höhe von 7000 m. Einige Monate später unterschreibt sie einen ähnlichen Bertrag in Anwesenheit des Agenten im Namen ihres Mannes auf 8000 m. Sie fauft auch bei verschiedenen Firmen Anzüge, Strümpfe und Hemden für ihren Sohn, Kleider für sich, alles im Ramen ihres Mannes. Anderthalb Jahre lang zahlt sie die Prämie. 470 M. im Jahr, dann fann sie nicht mehr. Die Ber ficherungsgesellschaften halten fich an ihren Mann, er weiß aber nichts von den Lebensversicherungen und erstattet Strafanzeige.

Bor dem Schöffengericht Berlin- Mitte meint die Frau bittere Tränen. Sie habe immer geführtet, der Mann würde feinem Leben tatsächlich ein Ende machen. Sie habe ja nur das bißchen Gelb gewollt, um nach seinem Lode sich eine Eriftenz zu gründen; bie Sachen habe sie auf Abzahlung gelauft, weil er ja felbft gefagt habe: Scher dich zum Abzahlungsjuben." Sie habe fid) beim ganzen nichts Böfes gedacht. Daß fie etmas Strafbares mache, habe sie nicht gemußt. Der Mann erflärt, er hätte the nie gestattet, die Bersicherungsverträge abzuschließen, und auch zu den bzahlungsgeschäften habe er ihr nicht feine Einwilligung gegeben. Der fünfzehnjährige Sunge hält zur Mutter. Auch er will ben

Bater so verstanden haben, daß sie zum Abzahlungsjuben gehen

follten.

Das Gericht verurteilt die Frau megen schmerer Urfunben fälschung und wegen Betruges zu drei Wochen Gefängnis und billigt ihr eine Bewährungsfrist zu. Weder fie noch der Junge wiffen, was das ist. Sie hören mur drei Wochen Gefängnis", und meinen nun beibe, bis ihnen auf dem Korridor die Fürsorgerin non der sozialen Gerichtshilfe erklärt, was eine Bewährungsfrift bedeutet. Der Mann geht seiner Wege, als ginge ihn das alles nichts an. Er ist auf seine Frau fehr schlecht zu sprechen feine Scheidungsflage ist abgemielen worden.

Die öffentlichen Frageabende im Juffitut für Sexualwissenschaft finden unter Leitung von Dr. Magnus Hirschfeld und Dr. Felig Abraham im März am Montag, dem 3., und Montag, dem 17. März, 20 Uhr, im Ernst Haedel- Saal, In den Belten 9a( Gartenportal), ftatt.

Selbstmord des jugendlichen Täters.

Gestern nachmittag fplelie fich im Norden Berlins im| Hause Stahlheimer Str. 26 eine blutige Tragödie ab, die in ihren Einzelheiten noch der klärung bedarf. Der 25jährige Laborant 2lfous Urbaniat aus der Borfigftr. 3 schoß dort nach vorangegangenem Streit die 31jährige Frau Frieda A. nieder und tötete fich unmittelbar darauf durch einen Schuß in die Schläfe

Urbaniaf haite Frau K, deren Mann Kellner bei der Mitropa

ist, vor einiger Zeit fennengelernt. Seitdem verfolgte er die Frau mit ständigen Liebesanträgen und bat fie miederholt, fich von ihrem Mann Scheiben zu laffen, was die Frau wohl abgelehnt haben mag. Als 1 merkte, daß er in guten nichts erreichen konnte, drohte er mehrmals, sich das Leben zu nehmen und Frau R. gleichfalls zu töten. Gestern nachmittag erschien der junge Mann im Hause Stahlheimer Str. 26, um mit Frau K. nochmals eine Aussprache herbeizuführen. Die Frau mar gerade in der Waschtiche bes schäftigt, mo es zwischen beiden erneut zu einem erregten Bort wechsel fam. Blöglich zog l. eine Pistole hervor und gab auf Frau&, einen Schuß ab, der in den Hals traf. Frau& hatte gerade noch die Kraft, unter lauten Hilferufen auf den Treppenflur hinauszueilen, wo sie bewußtlos zusammenbrach. Als Hausbe­wohner hinzueilten, tradhte ein zweiter Schuß. Der Täter hatte die Baffe gegen fich selbst gerichtet, er mar fofort tot Die Schmerverlegte murde in das Krankenhaus am Friedrichshain gebracht.

6 3m Handgemenge erfchoffen.

Nach einem vorangegangenen Streit, der zuleht in Tätlichkeiten ausartete, fchoß gestern abend gegen 6 Uhr der 37jährige Konditor Starf Fielig aus der Brunnenstraße 191 den 33jährigen Tischler Karl Riebenschneider vor dem Hause Elfäffer Str. 8 nieder. R starb auf dem Transport zur nächsten Rettungsstelle. Der Bor fall, der in der belebten Straße großes Aufsehen erregte, spielte fich so schnell ab, daß bisher noch nicht einwandfrei ermittelt werden fonnte, ob der Schüße tatsächlich in Notwehr, wie er bei feiner polizeilichen Bernehmung angab, gehandelt hat. Ricbenschneider war früher mit der Schwester des Konditors befreundet, auf An­raten ihres Bruders hatte sie jedoch die Beziehungen zu R. gelöst. Immer wieder versuchte R. jedoch sich seiner früheren Freundin wieder zu nähern und schreckte auch nicht vor Gewalttätigkeiten zurüd. Bor einiger Zeit erschien er plöglich im Geschäft des Kon­bitors und demolierte die Ladeneinrichtung. Se idem herrschte zwischen den beiden Männern größte Feindschaft. Gestern abend

Haus der Not.

trafen beide in der Elsässer Straße zusammen. Wie Filih nun behauptet, habe ihm Riebenschneider den Weg verftellt und Streit mit ihm angefangen. R. fei dabei so in But geraten, daß er sich auf ihn gestürzt und auf ihn eingeschlagen habe. In der Not: mehr habe er dann feine Baffe gezogen und auf seinen Gegner einen Schuß abgefeuert. Die Kugel brang in den Hals und zerris die Hauptschlagader

Fieliz murde vorläufig in Haft behalten, da 3meifel daran be­stehen, ob wirklich ein Aft der Notwehr vorliegt,

Wie der Kapitän starb.

Die Monte Cervantes Besagung in Hamburg eingetroffen.

Die Besagung bes im Beagle- Kanal an der Südsp'te Ar gentiniens untergegangenen Motorschiffes Monte Cervan tes ist an Bord des Schwesterschiffes Monte Sarmiento" in Hamburger Hafen eingetroffen. Es handelt sich um einige hundert Mann, zu beran Begrüßung fich zahlreiche Freunde am Hafen ein­gefunden hatten. Von ihrem persönlichen Gepäd hat die Schijfs bejagung mur menig bergen tönnen. Ein großer Teil der Beute ist im Jadeit ohne Mantel in Hamburg eingetroffen, ein anderer Zeil konnte von Fahrgästen mit marmen Kleidungsstüden ve sehen werden llebereinstimmend wurde der Tod des Kapitans Drener geschilbert. Kapitan Dreger wurde furz vor bem Unters gang des Dampfers mit einer Schmimummefte auf der Schiffsbrüde gefehen.

Als der Schiffskörper in Bewegung geriet, verließ der Kapitän die Brücke, nachdem feine Leute in die Boofe gegangen waren. Nach mehrmaligem Schwanfen tenterte die Moute Cervantes" und riz den kapifau mit in die Tiefe.

Auch über die Ausbootung werben interessante Einzelheiten be fannt. So hat die Rettung der Fahrgäste und der gesamten Be­fagung die geringe Zeit von mur 22 tinuten in Anspruch genom men. Die Ausbootung widelle fid) mit bewundernswürdiger Disziplin ohne jegliche Banif ab, ein glänzendes Zeugnis für das gute Zusammenwirten von Führung und Mannschaft an Bord, das auch in allen südamerikanischen Zeitungen besonders hervorgehoben wird. In Hamburg ist die Mannschaft vorläufig abgemustert more den. Alle erhalten jedoch bevorzugte Heuer auf den Schiffen der Hamburg - Südamerika Linie. Die Besatzung fell später den Stamm für das im nächsten Jahre fertig werdende Erfagschiff bilden.

Mädchengesichtern lauert das heulende Elend, und die Sport ober figuren, Charaftertopfe Schauspielerphysiognomien ber Männer, fie alle haben diesen troftlos- perbitterten Zug um den mund, das Beldhigebüdte, den Schidsalsschlag im Rüden... Gb steht das Haus Besselstraße 23 heute aus. Und noch bis vor wenigen Bahren mar es einer der Brempuntte des Berliner Radis lebens. Balais der Friedrichstadt ", ein alirenommiertes Ber gnügungslotal mit vielen und luftigen Mädels, Lanz, Revue, Gett Mufit, Bebensfreude. Auf der Estrade, mo die Geigen fauchten, ruft jegt gerade einer: Ein Pianist wird gesucht!" Und im Dasers lauf stürzen fünfzig, fechzig, vielleicht auch hundert Menschen die Treppe hoch. Auch Häuser haben ihre Geschichte...

Wieder Schuposiedlung in Konkurs.

Häufer haben the Schidjale wie die Menschen. In der Beffel straße 23 ist der öffentliche Nachweis und die Stempelftelle für engagements fofe uftter. Wer da in den Bormittags stunden einmal einen Blid hineingamorfen hat, mirb erfüttert von fo niel Elend fem. Sunberte und aber Hunderte pon Menschen stehen hier dichtgedrängt Stunden und Stunden, tagaus, tagein, Woche für Boche, manche tommen schon über ein Jahr hierher. Immer wieder müssen sie hören, daß es teine Arbeit gibt, und immer wieder stehen sie hoffnungslos, verzweifelt und mit hungrigem Magen unverrichteter Sache ab. Bohin? Nach Hause, auf bie Straße, zurüd ins Elend. Mandheiner glaubt, das Schicksal zwingen zu müssen und bleibt hartnäckig bis 9 Uhr abends folange tann man im Aufenthaltsraum bleiben dann frägt er noch einmal schüchtern: heute wird wohl nichts mehr tommen?" und trollt Vor einigen Lagen ist wiederum eine Beamtenbaugenoffenschaft davon. Mit hungrigem Magen fämpft er bis zum nächsten Tag zusammengebrochen, die sich mit der Aufgabe befaßte, Heimstätten um bas gleiche Schidjal. Ja, wenn es noch alles Stempelbrüder für Polizei und Justizbeamte zu schaffen. Es handelt mären, aber wie vielen steht nicht einmal dieser tleine Notgroschen sich diesmal um die Baugen offenfchaft der Bolizei. zur Verfügung; fie tönnen durch ihre unregelmäßige, allzuturze und Justiz beamten Deutschlands . Die Genossenschaft, Beschäftigungsbauer fast niemals bie notwendigen Bedingungen die zum Teil auch Mittel aus der Hauszinssteuer erhalten hatte, erfüllen. Dann bleibt nur noch Krisenfürsorge und Wohlfahrtsamt, hat in Nordend eine Siedlung errichtet, die aus etwa 50 ohn oder der Gashahn... Bon etwa 2000 Menschen triegt eima der häusern, meist Doppelmohnungen, bestand. Im vorigen Jahr suchte zehnte Teil, alfo 200, ab und zu ein Sonntagsgeschäft..ber Borstand sein Tätigkeitsfeld zu erweitern und taufte in Sieg Am Nachmittag ist der Filmnachweis in denselben Räumen lig und Lichterfelde Oft größere Terrains, um bort eben­untergebracht. Das äußere Bild ist wohl heiterer, aber bie Nat falls Wohnhäuser zu errichten. Durch die allgemeine wirtschaftliche bestimmt nicht geringer. Hinter all den lachenben, tedgeschminkten Bage betam die Genossenschaft die ihr von einer Bant in Ausfit

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