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Donnerstag
6. März 1930
Unterhaltung und Wissen
C.P. Hiesgen: Das Pensum
Solange mir ihn fannten, stand Bitter immer schon eine Stunde Dor Schichtwechsel einfahrtbereit oben auf der Brüde. Dann hatten die Jungens in der Lampenbude schon ihren Anschmauzer von ihm weg und der Kriegsbeschädigte in der Marlenausgabe ebenso.
Bitters Hoje mit der blauflanellenen Unterhose und sein Hemd und Rod hingen schon falt geworden an der Decke der Waschtau lind schaufellen nicht mehr, menn die schlafzerbrochenen Kumpels farrend zur Frühschicht fangen und puffend ihre dreckigen Arbeitskleider von der Dede der Waschkau herunterrasseln ließen, um ihre Totenhemden anzuziehen.
Bitter stand oben auf der Brücke. Bom überdachten Gang zum Zechenturm sah er hinein in die helle Baschtau und hinab auf das Zechentor, durch das die Lümmels me inuner im letzten Augenblic noch angerannt famen. Die Kohlenmagen für die Frühschicht standen auf der Kohlenbühne hochgestapelt voll Zimmerholz. Die Wagen verschwanden nacheinander wie Graubrotschnitten im Rachen der dunklen Förderförbe. Alle zehn Sefunden rollten die vollen Kohlenwagen zur Halde und donnerten funfensprühend die Räder der mit Holz beladenen Wagen auf den Korb. Der Anschläger stand nicht eine Gefunde still.
Dann stand Bitter oben auf der Brüde und tommandierte und rafonierte nach unten. Das Strafeefen war ihm eine Wohltat. Die Rumpels unten auf der Bühne antwortaben ihm mit unanständigen Gebärden. Oben am Schacht bestimmte das Turbinenhaus das Arbeitstempo. Unten vor Ort mar das anders. Den Unterschied Tonnte Bitter nie begreifen.
Allmählich sammelten sich auf der Brüde die Gruppen der Hauer mit ihren Zehrhauern, die Zimmerer und Schlepper. ,, Guldauf! Glüdauf!".
Was sich nicht oben am Schacht zusammenfand, das traf sich Enten irgendwo an dem gewohnten Treffpunkt.
„ Gludauf!"
Bitter war der Erste auf dem Storb. Bitter mußte immer ber Crfte sein As Kind war er das Erste. Bei Tannenberg war er der Erste in der Kompagnie mit dem E. K. In der Revolution war er der Erste, der die Kohlenwagen in den Querschlag jagte. Smmer und überall war Pitter der Erste. An der Gezähtiste, am Lohnschalter.
Blüdauf Die Nachtschicht hatte gesprengt. Da gab es nichts zu lachen, menn gesprengt mar und dabei mußte das Pensum wie immer geschafft werden. Die Sprengschmaden standen noch im Berg und trog aller Wettertüren tam ihm der Gestank bis zum Querschlag cntgegen.
Bitter biß auf den Priem. Immer sind die verdammten Lümmels die Lehten.
Immer diese verdammten Dummereien im Kopp!" fluchte er Fem Gepolter der Wagen entgegen. Die Jungens überhalten ihn lachend mit ihrem Zug. Das Gleis fiel in den Berg hinein, daß das Brennholz zersplitterte..
Immer mor sein Lehrhauer mit den Schleppern zugange. Ein richtiger Lehrhauer hat nicht mit den Schleppern zugange zu sein!
Als Bitter schimpfend angestampft fam, lagen die Jungens fauend auf der Gezähtiste. Immer war Bitter der Erste an der Gezähtiste. Er hatte die Schlüssel.
„ Das sag' ich euch, mit dem Respern wird das heute nig! Es ist gesprengt und erst wird das Penfum fertig gemacht! Reine Sefunde früher!"
Die Jungens tidherien mmd gingen an die Arbeit. Immer müssen die Lümmels was zu fichern. haben!" Auch die Sprengung war nicht so, wie sie sein sollte. Früher, vor dem Kriege, ja... aber heute.
Es war zuviel im Hangenden geblieben und die Kohle war wie angebaden am Stein.
Polternd und Lärmend ging die Rutsche. Tonnen donnerten über das Eisenblech hinab in die Bagen. Wo Funken spritzten, jmunten die Haden. Die Broden fielen, daß die Hauer flink mie Slatten springen mußten.
„ Das halbe Benfum haben mir schon!" rief Pitter nach der Ceite dem Lehrhauer zu, der sich in einer Nische vorarbeitete. Ich sag, das halbe Benjum ist geschafft!" rief Bitter noch enmal im Gepolter der rüdmärtsbrechenden Kohle dem Laufhauer zu.
Bitters Schatten vor der Lampe machte das Gesicht des Jungen
niden.
" Nicht mal Rede und Antwort stehen hun einem bie Lümmels!" chimpfte Bitter, spie in die Hände und trieb schmeißtriefend seinen Meißel in einen festgeflemmten Broden. Er riß und hämmerte, ichob die Hack: in den gewonnenen Spalt, trieb den Meißel tiefer, ießte einen zweiten Meißel an und einen britben.
" Juffzehn! Wir haben das Halbe!" schrie der Schlepper in ben Berg hinein und tam an der Rutsche hochgeflettert.
"
he! Lehrhauer! Buffzehn!" schrie der Schlepper noch lauter. Da sprang Bitter mit tnirschenden Zähnen zurüd: Berdammfer Dämalack! Keine Fuffzehn wird gemacht! Zurüd! Oder das Gezäh hängt dir am Ropp! Hier befehl ich und Ein Kohlenbroden flog über den sich blizschnell duckenden Schlepper weg und zersprang am Eisen der Rutsche.
"
"
Was, du Schindaas willst uns keine Fuffzehn gönnen? Fressen wir dein Brot, du Schindluder? Die Wagen kannst du tir allein vom Schacht holen, du Lecka
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Die Schlepper rollten mit ihren Wagen davon. Das Gequietsch der Radachsen in den ausgefahrenen Gleifen fchrie ferner und jerner, bis es still wurde.
„ Glückauf!"
„ Glückauf!" drehte sich Bitter nach hinten, wo die Gestalt des Steigers über die rückwärts gearbeitete Kohle stieg. Er hatte die Dialekte der Leute gehört. Was fümmert Beamten die Dialektik
der Leute?
Wie ist die Kohle?" bellopfte der Steiger mit seinem Meierstab das Hangende. ,, Hart! Berdamunt hart!- Bloß die verdammten Lümmels! Mig wie Spoel und Jug im Stopp!-Anstatt fich mit den Wagen zurück zu besilen!"
,, Was macht denn der Kumpel?- Schläft der?" Der Steiger hielt seine Lampe vor das Gesicht des hingelehnten Lehrtauers. Im vollen Schein des Grubenlichts flebte Blut Dom Kohlenfaub geschwärzt- um Mund und Dhren des Jungen. Erschrect beugte fich der Beamte nor, behordhte und betaftete den Körper.
Kein
„ Pitter, was ist dem Lehrhauer?... Kein Atem? Puls? Leuchten Sie her!" schrie empört der Steiger. ,, Was soll ihm sein? Nig wie Allotria im Kopp!" rasonierie Bitter und hielt sein Licht herüber. " Quatschen Sie nicht! Kommen Sie her!" riß der Steiger Bitter die Lampe aus der Hand.
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3wei Lampen beleuchteten den Körper von oben bis unten. Der Schädel des Lehrhauers hing eingeklemmt und zerquetscht zwischen einem um wenige Zoll gefenften riesigen Kohlenblod. ,, Das halbe Pensum zum Teufel!" knirschte Pitter durch die 3ähne,„ verdammt! Wenn es das ganze Pensum wäre, aber fo Halten Sie endlich Ihren Mund! Das Brecheisen her... Geduckt! Ho- rud! Ho- rud Ho- rud! Vorsichtig! Noch einmal! Ho- rud! Ho- rud! Langsam! Hölzer unterlegen! Noch eins! Holz her! Noch mehr! Fertig! Ho- rud!... Ho-- ruck! Ho..
Ho- rud!
Los!
Bitter feuchte und lag fluchend mit seinem Gewicht auf der Brechystange. Der Steiger marf feine weiße Joppe hinter fich. Die Schlepper famen zu Hilfe.
,, Das halbe Pensum zum Teufel!. wiederholte Bitter fluchend bei jedem Handgriff und hatte er die Hände frei, hielt er sich das Gesicht, als hätte er furchtbare Zahnschmerzen und stöhnfe: ,, Das halbe Pensum
Nach mühseliger Arbeit hatten sie den Kohlenblod so weit ab gedrückt, daß der Lehrhauer frei lag.
Als sie den Toten zur Auffahrt an den Schacht geschafft hatten, gab der Anschläger langsame Auffahrt.... Der Schichtwechsel begann.
In der Waschkau war Pitter wie immer der erfte an der
Rette....
,, Das halbe Pensum zum Teufel..." schüttelte er immer wieder verständnislos feinen dicken Schädel und spie den Briem von sich, der für ein ganzes Pensum bestimmt mar.
Beilage des Borwärts
baren, berichtet der amerikanische Astronom Dr. Adrian van Maanen vom Mount Wilson Observatorium in einer Abhandlung, die er der Astronomischen Gesellschaft des Stillen Ozeans in San Franzisko vorlegte.
Er geht von der Entdeckung der drei Sterne aus, deren Maßen Barnard , van Maanen und Wolf mit einem Fünftel, einent Siebentel und einem Zehntel von der der Sonne bestimunt haben. Barnards Stern ist beträchtlich größer als der Jupiter, Wolfs Stern ist etwa so groß wie der Uramis, während van Maanens Stern fleiner als die Erde ist. Bei diesen Sternen hat man nun die durchschnittliche Dichtigkeit bestimmt. Wir wissen, daß die durch schnittliche Dichte der Erde 5% mal so groß ist wie die des Wassers, die der Sonne 1,4mal so groß. Bei Barnards Stern aber ist sie etwa das Hundertsache, bei Wolfs Stern das Bieltausendfache und bei van Maanens Stern das 400 000fache des Wassers. Ein Kubifzoll des Stoffes, aus dem der Stern van Maanens besteht, wiegt etwa 7 Tonnen. Noch vor menigen Jahren würden uns so'erstaunliche Dichtigkeiten als vollkommen unmöglich erschienen sein, wir fennen fein chemisches Element auf der Erde, das auch mur annähernd ein solches Gewicht hat. Bedeutet das doch, daß ein Stüd Materie von der Größe eines Baseballs mehr wiegen, würde als eine unserer großen Lokomotiven. Aber die Physiker haben uns erzählt, daß die Dichtigkeit eines Elettrons etma 30 000 millionen mal so groß ist wie die des Wassers, während die eines Brotons noch ungeheuer viel größer ist. Wenn wir also die Elettronent aus den Atomen herausschälen fönnten, so würden wir die Clef tronen und die Atomkerne ebenso dicht zusammenpaden tönnen, mie mir fie in den Sternen finden. Theoretische Erwägungen haben gezeigt, daß bei den Temperatur- und Druckverhältnissen, die in solchen Zwergsternen bestehen, genau die Verhältnisse gegeben sind, um die Atome ihrer Elektronen zu entkleiden. Deshalb darf man die Angaben durchaus nicht für so abfurd halten, wie sie mohl er. scheinen mögen.
Schwerste und leichteste Sterne Sonne . Die Dichtigkeit dieses Sterns beträgt nur ungefähr ein
In den letzten Jahren haben die Astronomen eine gewisse Beziehung zwischen den absoluten Größen der Sterne und ihren Massen hergestellt, und zwar nimmt man an, daß die Masse um so größer ist, je stärker die Leuchtkraft. Noch bemerkenswerter als die Masse ist die Größe der Sterne, und wenn man diese beiden Faktoren kennt, dann fann man Schlüsse auf die durchschnittliche Dichtigkeit der Lagerung und auf die Schwere des Sternes ziehen. Bon den überraschenden Ergebnissen dieser neusten Forschungen, die uns Stoffe von einer auf Erden unbekannten Schwere offen
Auf anderem Wege ist vor einigen Jahren bewiesen worden, daß ein anderer sehr feiner Stern, der Begleiter des Sirius, eine Dichtigkeit von etwa dem 50 000fachen des Wassers besitzt. Die 3wergsterne sind also die schwersten Körper des Weltalls; es findet sich aber auch das Gegenbild der größten Leichtigkeit in der Sternen welt. Der Durchmesser des Antares, der vor einiger Zeit von Dr. Tease gemessen wurde, beträgt das 480fache von dem der Dreimillionstel von der des Wassers. Die Grenzen in den Maßen der Sterne sind ziemlich begrenzt; sie schwanken zwischen ein Zehntel und dem etwa 100fachen der Sonne. Dagegen sind die Grenzen in der Lichtmenge, die die Sterne uns senden, ungeheuer groß; einige senden uns vielleicht 20 000 mal so viel wie die Sonne, andere nur ein Fünfzigtausendstel. Die Dichtigkeiten zeigen aber noch größere Schwankungen, denn die leichtesten Sterne haben eine Durchschnittsdichtigkeit von nur ein Dreimillionstel des Wassers. während die dichtesten Sterne 400 000 mat fo fchwer sind wie Waffer.
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also
Die Borstellung, daß auch die Tiere einen Oberherrscher einen ,, König " haben müßten, scheint ebenso alt zu sein, wie die Menschheit selbst. Sonderbar ist für unsere Begriffe mur, daß im Altertum weder der Löwe noch der Adler als König der Tiere galten sondern ein Fabeltier. Eben den Bafilist, dessen Name( Basileus griechisch König) ja schon darauf hinweist.
Die Orientalen fagten, der Bafilist töte durch seinen Hauch und entstehe, wenn eine Kröte nder eine Schlange ein Hahnenei bebrüte. Kein Lebewesen kann dem Basilisken gefährlich werden, mit alleiniger Ausnahme seines Miterzeugers, des Hahnes. Der alte Römer Plinius , der als Staatsbeamter die Zeit zum Abfassen eines fehr umfangreichen wissenschaftlichen Buches hatte, fügte dann noch hinzu, daß auch der Mensch mit einem Bafilisten fertig werden fönne, menn er nur einen Spiegel habe, denn vor seinem eigenen Anblid entsetze sich das Untier derart, daß es zerplaze. Wie der Bafilist aussah, hört man zuerst bei Albert von Bollstaedt( Albertus Magnus ), bei dem der beschuppte Leib des Bafilisten einerseits in einen Schlangenschwanz, andererseits in einen Hahnentopf mit einem Krönlein endet und von zusammen acht Hahnenfüßen getragen wird. Zu der Entstehung ist es noch michtig, daß der Hahn, der das Ei legt, fteben oder acht Jahre alt ist, sonst with fein rechter Bafifist daraus. Die am 4. August 1474 zu Bajel erfolgte feierliche Hin richtung eines elfjährigen Hahnes, der sich erlaubt hatte, ein Ei zu legen, ist denmach also ein Justiziertum gewesen, zumal es fich um eine hahnenfiedrig gewordene Hemne gehandelt haben wird.
Erft ziemlich spät magten sich 3meifel an das fönigliche Lier heran, die bann in dem 1589 erschienenen Schlangenbuch" des braven Konrad Gesner von Zürich folgende feste Gestalt annehmen:
,, Aber daß die gmeinen Leute glauben, daß in unseren landen ( spricht Levinus Lemnius ), ein fölich schedlich thier von dem aus brütten der trotten herfomme, und lige in den verborgenen löcheren, vnd töde die Beut, wenn sie in fölche föcher und die erden gehen, ist meŋber täding und ein falscher wahn. Dann daß ettliche leut sterben wenn sie in solche löcher tommen, geschicht darumb, daß daselbst vil böser dünsten, wüst gestand, schimlige, und gifftige dämpff von dem verschloffnen luft entspringen und auffsteigen, die dem Menschen den atthem erstecken, vnnd offt gar föden."
Daß sich die ohne erkennbaren Ursprung entstandene Basilisken fage überhaupt bis auf Gesners Tage halten fonnte, ist dem berühmten Biener Basiliskenfund des Jahres 1212 zuzuschreiben. Die rührsame Geschichte dieser Entdeckung steht in vielen damaligen Chroniken verzeichnet, die ungefähr folgendes Gesamtbild ergeben: in Wien lebte damals ein Bäckermeister Matthias Garhiebel( der Name dürfte spätere Zutat sein), der ein so böser Meister war, daß leiner seiner Gesellen bei ihm lange aushielt, mit Ausnahme des blonden Hans, und dieser auch nur, weil er bei der schönen Tochter des Meisters Erwiderung seiner Liebe fand. Sie wollten heiraten und Hans hatte mehr als einmal die Absicht gehabt, feinem Meister davon Mitteilung zu machen, aber Apollonia bat ihn immer wieder, noch zu marten. Schließlich fruchteten diese Bitten nicht mehr. Hans bat seinen Meister un die Hand der Tochter und murde, wie es vorauszusehen war, hähnisch abgewiesen. Eher sei es möglich, meinte der Bäder, daß sein Haushahn ein Ei lege, als daß er seine Tochter einem armseligen Gesellen gebe. Hans murde
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aus dem Dienst gejagt und schon am nächsten Morgen kam die Mago mit leerem Kruge vom Brunnen zurüd. Es glizerte sonder bar in der Tiefe des dunklen Schachtes, und entsetzliche Dünste hätten ihr den Atem benommen. Meister Garhiebel befahl seinen Gesellen. den Lehrling an einem Seil in den Brummen hinunterzulaffen, um zu sehen, mas es gäbe. Halbtot wurde der arme Junge minder heraufgezogen und fonnte mur mühsam den Bericht der Magd bestätigen. Ob dieser Kunde gab es natürlich großen Auflauf, der Stadtrichter, Herr Jakob von der Hülben, erschien selbst mit seinen Knechten und brachte auch den Medicus Doktor Heinrich Bolliger mit, der seinen Plinius gut studiert hatte und sofort auf einen Bafilisten riet. In diesem Moment erschien der verjagte Hans und rettete mit einem großen Spiegel die Situation; also ,, happy end ". Zur Erinnerung brachte man an dem Hause eine Gedenktafel an mit der Inschrift:
Anno domini MCCII marb ermelt faiser Friedrich der II. Unter seinem regiment ist von einem Hann entsprungen ein Bafiliste, welcher obstehender Figur gleich, und ist der brunn voll angeschüttet worden mit erden, darinnen folligs thier gefunden worden ist, ohne zweifel, meil ob feiner giftigen aigenschaft viel Menschen gestorben und verdorben seind. Renoviert anno 1577 durch den Hausherrn Hannsz Spannring, Buchhandler ."
Diese Tafel felbft ist inzwischen verlorengegangen. Die ob stehende Figur aber erhalten geblieben und konnte von dem großen Wiener Geologen Eduard Sueß untersucht werden, wobei sich heraus. stellte, daß fie wahrscheinlich der Bafilist selbst ist. Sie besteht nämlich aus einem eigenartig geformten Sandstein( einer sogenam ten Kontretion), an der verschiebene menschliche Zutaten erfenntlid find. Sueß tonnde bei der Untersuchung nachweisen, daß gerade solche Konfretionen im Wiener Untergrund über masserführenden Schichten lagern. Die masserführenden Schichten selbst enthalten dann sehr häufig Schwefelwasserstoff, wie man bei Brunnenbohrun gen bei Wien heute noch feststellen kam. In Wirklichkeit handelte es sich also um einen neuen Brunnen, dessen Waffer durch Schwefel Bei der Suche nach der Ursache fand wasserstoff verpestet war. man dann das Sandsteingebilde, das die alte Sage neu aufleben ließ. Auch die heutige Zoologie fennt Bafiliste. Das sind aber hübsche, bunt gefärbte und total harmlose Eidechsen, die noch niemals jemand etwas getan haben. Sonderbar ist nur, daß die einzige wirklich giftige Eidechse den Namen Bafilist nicht bekommen hat, obwohl sie ihn am ehesten verdient hätte.
Aber hier haben die Namen des Menschen mit der Natur denselben unbeabsichtigten Witz gemacht, den man schon vom Vampir temnt. Der Vampir ist bekanntlich ein blutsaugendes Unwesen, dem man Fledermausgestalt zuschreibt. Blutsaugende Fledermäuse gibt es in Europa aber nicht. Als man Südamerika entdeckte, fand sich überraschenderweise, daß es in diesem neuen Lande wirklich Bampire gäbe. Der Zufall wollte nun jedoch, daß die südamerikanische Fledermaus, die man Bampir taufte, feiner war, wodurch der Kuddelmuddel folgendermaßen aussieht: das Phantasietier Vampir gibt es nicht. Die Fledermaus, die Vampir heißt, ist kein Bampir, und der wirkliche Bampir heißt nicht Vampir.
Genau so beim Basilisten. Die Basiliske sind keine, die Eidechse. die einer ift, heißt nicht so, und den alten Bafilist gibt es, nicht, trotz Sandsteinfontrefionen und Schwefelmafferstoffquellen.