nirgends sieht man einen Ausweg. Die Sozialdemokratie fann versuchen, gemeinsam mit der Volkspartei die Borwegnahme der Young- Geseze zu erzwingen, dann entsteht die Gefahr, daß diese Geseze entweder fallen oder höchstens mit einer pinaigen Mehrheit angenommen werden. Außers dem geriete die Sozialdemokratie dadurch in eine falsche Front: mit der Boltspartei gegen das Zentrum.
10 Jahre nach Kapp!
Nieder mit den Putfchisten von 1930!
Bayern und Demokraten eine gemeinsame Steuerfront zu bilden, aber für diesen Fall dreht die Volkspartei mit bem:
Zur Erinnerung an die Niederringung des Militärpulfches von 1920 veranstaltet der BezirksAustritt aus der Regierung. Werden die genannten Bar verband Berlin der Sozialdemokratischen Partei eine
teien in diesem Fall die Nerven behalten, merden sie bereit sein, das für den Staat Notwendige im Kampf gegen eine verstärkte Rechtsopposition durchzusehen?
Wahrscheinlich haben diejenigen recht, die behaupten,
daß es der Volkspartei gar nicht mehr darauf ankommt, in
aid große Kundgebung
alde
der Koalition eine Verständigung zu erzielen, sondern nur am Sonntag, 16. März, vormillags 11 Uhr, in der neuen Welt, Hafenheide.
noch darauf, die Koalition zu sprengen. Wenn aber das eine Tatsache ist, welche Folgerungen ziehen die anderen Mittelparteien aus ihr?
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Die Sozialdemokratie will Erledigung der Young- Geseze und der Finanzreform. Die Reihenfolge aber oder die Gleichzeitigkeit beider Maßnahmen ist eine tattische Frage. Sie zu entscheiden wird Sache des Reichst anglers fein, - der die Richtlinien der Politik bestimmt. Die sozialdemokra tische Reichstagsfraktion wird bereit sein, dem Reichskanzler zu folgen, wenn er die Initiative ergreift. Kommen die Parteiführer nicht zu Rande, so wird legten Endes er dem Reichstag fagen müssen, in welcher Reihenfolge und in
Ansprachen werden halten: Carl Severing , Otto Wels
Der freche Verfuch politischer Abenteurer in Verbindung mit Ehrhardts Landsknechten und wort brüchiger Militärs, die junge deutsche Republik zu überrennen und ein Syftem der Gewaltherrschaft herzustellen, ist in den Märzlagen von 1920 zerschellt an der geschlossenen Abwehrfront der Arbeiter, Angestellten und Beamten, der republikanisch gesinnten Birger aller Berufe und Parteien! Laßt den Zehnjahrestag diefes Sieges der Republik nicht vorübergehen ohne das Gelöbnis: Jedem Freunde der Republik die offene Hand, jedem Pulfchiflen von rechts oder links der schärffte Kampf!
welcher Form er die notwendigen Gefeße erledigt zu sehen Erscheint in Massen zur maffen zur Kundgebung am 16. März!
wünscht und je nachdem, ob der Reichstag seinen Wunsch erfüllt oder nicht, wird er siegen oder stürzen. Notwendig ist auf alle Fälle ein flarer, weithin hörbarer Appell an das Verantwortungsgefühl der Parteien und aller einzelner Abgeordneten, damit das Bolt erkennt, um was es sich handelt, damit es prüfen und richten tann. Denn das ist der wahre Sinn der Demofrafie.
Kommt es zu einer Krise, dann soll es eine Krise sein nicht im Dunkeln, sondern im hellen Licht einer öffent lichen Reichstagssigung!
Wie sagte der weise Staatspräsident der tschechoslowafischen Nachbarrepublit wenige Tage vor seinem 80. Geburtstag: Es ist ein Unsinn, von einer Rrise der De mokratie zu reden. Es gibt teinen Verfall der Demotratie; wir haben sie noch nicht einmal erreicht..."
Der Bezirksvorstand.
Russische Wirtschaftskatastrophe.
Die Wahrheit über die Landwirtschaft. - Alarm in der Sowjetpreffe.
36 millionen 3entner Aussaat Selbst unsere| ist nur ein Drittel der vorausgesehenen Zahl von einde find gezwungen, unsere Fortschritte anzuerfennen", fagt Bferden angeschafft. Es fehlt an Krediten. Das gleiche gilt von Stalin in feinem berühmten Artikel„ Der hervorragendste Sieg der der mechanischen Arbeitstraft. Die Kollektivwirtschaften haben leinen Rollettivierung. 36 Millionen Zentner Aussaat am 1. März", trium einzigen Trattor erhalten, phiert eine Reflameschlagzeile der„ Prawda vom 3. März. Und gleich darauf ganz leinlaut: Rünstlich aufgebauste Bahlen. Die Botalbehörden geben falsche Berichte über die Erfüllung der planmäßigen Auflagen".
Besserung des Arbeitsmarktes. So hat ber labi, mostofer Beairf von der Heranschaffung man hat es einfach vergeffen.
Don 12 000 3 entier Rorn berichtet; in Wirtlichkeit waren es nur 5400 3entner.
2000 Traktoren, die reparaturbedürftig find, stehen in den! Werkstätten, ohne daß an ihnen etwas repariert wird. 3ur Schaffung spezieller Viehfutternorräte fdyreitet man erft jest, Aehnliche Berichte tommen aus Sibirien , Die Mitteilungen Erftmalig Rückgang der Arbeitsuchenden in Berlin . finb einfach beängstigenb, fagt das Blatt. In der Kommune, Der Die Flutwelle der Arbeitslosigkeit hat Ende Februar ihren Belchen Wert die Sowjetstatistit und die renommiftischen Schlag. rote Leuchtturm" find wegen Futtermangels 23 Rälber um höftftand überschritten, wie das Candesarbeitsamt zeilen über die Erfolge der Rollettivierung haben, was von den angetommen. In Latarten ist das Arbeitsvieh auf halbe Brandenburg ( Berlin- Brandenburg- Grenzmark) für die Be- geblich 36 Millionen Zentner zu halten find, erfährt man aus der Rationen gefeßt. rich swache vom 24. Februar bis 1. März mitteilt, faul dle rld smache vom 24. Februar bis 1 mars mitteilt, fauf die Jahl der Arbeitsuchenden erstmalig um 6082 Personen regenüber einer Zunahme von 3499 Berjonen in der Borwoche. Die Gefamtzahl der Arbeitsuchenden ffellte sich am 1. Märs auf 495 365 Berfonen, wovon auf Berlin 337 589 Perfonen entfallen. Die Zahl der Hauptunterfügungsempfänger und der Krisenunterstühlen hat sich mit 325 118 bjw. 42 028 Personen dagegen noch nicht verringert.
Die fächsische Regierungsfrage.
Gozialdemokratische Initiative.
an die
Dresden , 8. März.( Eigenbericht.) Die Landesinstanzen der Sozialdemokratischen Partei in Sachsen , Landtagsfraktion und Landesarbeitsausschuß, haben Deutsche Boltspartet und die Demokraten bie schriftliche Anfrage gerichtet, ob diese bereit seien, mit der Sozialdemotratischen Partei in Berhandlungen zum 3wede einer gemein famen Regierungsbildung einzutreten.
Borgriff auf den nächsten Etat.
von den aufgebauschten Zahlen, beren 3wed es ist ber Somjetöffent. erft bie Hälfte der planmäßig vorgesehenen Futtervorräte bei sweftija" vom 1. Mätz- Da betonunt man erst eine Borstellung Die Leningraber Bereinigung ber, Rollettibwirtschaften hat fichkeit und dem Ausland Sand in die Augen zu ffreuen. Dies fanunen, Rafatstan erst 32 Braz des Erforderlichen Ein nera weftija" spricht von einem berbrecherishen Durcheinbrecherishes Berhalten" bellamiert die Branda Im ander ber 3ahlen. Doessagebiet find 1,3 Bros. fämtlicher Pferde follettiviert, das madyt 74 000 Bferbe. Sie find aber vollständig unzureichend unters gebracht. In vielen Bezirfen hat man an das Herbeischaffen von Futter überhaupt nicht gedacht. In den Kollektiomirtfchaften des Gebietes Morbwa find 32 000 Pferde tollettiniert, im Bezirt UI Janowit 37 000. Es fehlt aber an Futter und die Pferde und Ddyfen befommen nicht das erforderliche Quantum, fie entfräften zusehends. Nicht anders lauten die Berichte aus den Stollettioppirts schaften Ural . Hier sind sogar die Justizbehörden mobil gemacht.
Zwischen der wirklichen Menge der Ausfaat und der offiziell berichteten beffeht im Nordkautafus und mittleren Wolgagebiet eine große Differenz
So wurde. B. von dem Bezir! Terft über Herbeifchaffung Don 135 Broz. der planmäßig festgesetzten Aussaatmengen berichtet. In Wirklichkeit waren es aber nur 65,7 Pro3. Bon dem Be girt Bensa hieß es: 102 Proz. Aussaat, tatsächlich waren es nur 68 Broz des planmäßig Festgesetzten. Das gleiche gilt von den übrigen Bezirten der mittleren Wolga , dieser Kornfammer des europäischen Rußlands .
Für das große Gebiet der Morowa gab der Bericht 104 Proz.. Aussaat an, in Wirklichkeit waren es nur 66 Broz; für Syfran hieß es 102,5 Broz, die richtige Bahl war 68,6 Proz.; Uljanowit gab ftatt 67 Broz. 101 Broz an. Am schlagendsten find die Zahlen für ben Bezirt Kurganst; statt der offiziell berichteten 49 Pro3. des plan. mäßig festgesetzten waren es fage und schreibe 2 Proz.
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Die 36 Millionen Zentner dürften bei näherem Zusehen wohl auf ein beträchtlich fleineres Maß zusammenschrumpfen. Aber nach andere Zahlen geben eine Vorstellung von der tat. sächlichen Lage der Aussaatverhältnisse. Die Prawda" vom 27. Fe. Die Sonnabendfihung des Ausschusses für den Reichs- bruar, also noch vor der Niederschrift des Stalin- Artikels, schlägt haushalt mußte wegen des frühen Beginns der Plenarsizung Alarm. porzeitig abgebrochen werden. Es fonnte nur eine Vorlage der Marinenerwaltung erledigt werden, in der diese um die Genehmigung bat, auf eine im Hauptetat für 1930 vorgesehene Auslands. reise der Flotte nach dem Mittelmeer einen Bor. griff erheben zu dürfen, um schon jetzt die erforderlichen Maß nahmen zur Verproviantierung der Schiffe, sowie zur Sicherung der Brennstoffversorgung im Ausland treffen zu tönnen. Gegenüber der Inlandsverwendung der Flotte werden durch die Auslandsreise Mehrkosten von rund 218 000 Mart entstehen.
Im Ausschuß wirde die Meinung vertreten, da man mun einmal eine flotte habe, müffe fie auch gelegentlich die Möglichkeit erhalten, eine Auslandsreise zu unternehmen. Nur die Kommunisten protestierten in erregter Form und verlangten Abjegung der ganzen Bofition. Ihr Protest endigte aber unter dem Gelächter des Ausschusses in verlegenem Schweigen, als Genoſſe Heinig die Marineverwaltung ersuchte, darauf bedacht zu sein, daß die Repräsentationen auf dieser Reise nicht den Umfang an nehmen, wie das beim Empfang der ruffischen Flotte in Riel ber Fall gemesen sei.
Die Reichstagsfraktion der Bayerischen Boltspartei trat am Sonnabend nach der Boufizung zusammen und beschäftigte sich mit der politischen Lage. Die Frattion fam noch zu feinem abschließen. den Ergebnis und vertagte fich auf Sonntag vormittag.
Regierungspräsident Bartels- Frankfurt a. d. D. hat beim Minister des Innern fein 2bfchiebsgefuch zum 1. Juli diejes Jahres mit Urlaub vom 1. April ab eingereicht. Eine Entscheidung über das Gefuch ist noch nicht getroffen worden.
Anton Wildgans Burgtheaterdirektor. Anton Wilbgans ist mit dem 1. Juli 1930 zum Direktor des Burgtheaters bestellt worden. Gandhi hat dem Bizefönig von Indien Demonstrationen für die Selbstregierung Indiens angekündigt; Gandhis Mitarbeiter ift verhaftet worden. Dagegen vollständiger Proteststreit in Gandhis Wohnfiz Ahmedabad.
Der Kulat versucht die schwachen Bezirke der Saatfront zu durchbrechen. Dem Klaffenfeind helfen die Schädlinge aus dem Sowjetapparat, die Bürokraten und die Opportuniffen."
Dies also ist die Wahrheit über die Berhältnisse in den Rollettive wirtschaften. In den Werfen, die die landwirtschaftlichen Maschinen herzustellen und zu reparieren haben, sieht es nicht anders aus.
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Dies düstere Bild von der Lage der russischen Landwirtschaft
enthüllt die Motive der Stalinfchen Schwenkung. Die Periode der Aussaat beginnt, nun soll gerettet werden, was noch zu retten ist, um Rußland vor dem Hunger zu bewahren wenn noch etwas zu retten ist. Wie soll die nächste Ernte in Rußland aussehen?
Das ist die Folge der Stalinfchen Bolitit tein Ablenten auf die Funktionäre und den Apparat fann den Diktatoren die Bera antwortung abnehmen.
So flagen die Schlagzeilen an. Ein Telegramm aus Lenin grad: nur sehr wenig Hoffnung. Der erforderliche Saatenfonds tann nicht mehr geschafft werden. Aus der Republir rim: Mit den Saaten liegen die Dinge fehrhafter chie cht." In den Kollettivwirtschaft find nicht mehr als 80 Broz. der Saaten beisammen. Die hauptsächlichsten landwirtschaftlichen Gebiete Feodofia, Eupatoria uso. haben falsche Zahlen berichtet. So haben fie 3000 3eniner mehr genannt als in Wirklichkeit vorhanden sind.
84 Proz. der landwirtschaftlichen Maschinen liegen noch in den
Lagern.
Aus der Burjätisch Mongolischen Republit: Bis zum 24. Fe bruar find nur 45,9 Proz. des Blanmäßigen ausgeführt, darunter nur 22,4 Proz. gereinigtes Rorn, in manchen Bezirken ist der Bro
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zentjag noch niedriger. Aus dem Nordfautafus: Bis zum 25. Fe bruar find nur 74,1 Proz. der Saatenmenge vorhanden. Aus Krasnodar : Bor Gericht mit den Schuldigen.". Aus Kafatitan: 3ur Aussaat nicht bereit, es fehlen 11 600 3entner Korn." Sowjetrußlands aus! So also sieht es in den landwirtschaftlich wichtigsten Gebieten
Nicht besser aber steht es mit der Ausfaat für Biehfutter. Dar über liest man ausführliche Jeremiaden in der„ Prawda" vom 6. März: Futtermangel Schwacher Bezirk der Gaaffront Bürokratische Schwerfältigteit fauten die Schlagzeilen, das Biehfutter ist dem Blickpunkt der Behörden entgangen".
Jm unteren Wolgagebiet fehlt es an Adervieh zur Durch führung der Frühfaaten.
Im Bezirk Balashow find statt 1174 Pferde mir 32 eingetauft, im Bezirk Wolst statt 1643 Pferde nur 50. Jm ganzen Gebiet
Sowjefregierung= Komintern.
Curtius warnt Krestinsti.
Bor menigen Tagen hatte Reichsaußenminister Dr. Curtius pie der Soz. Pressedienst" meldet mit dem russischen Bot schafter in Berlin eine Aussprache über die bollchemistische Propaganda in Deutschland . Dr. Curtius ließ dem Bot hafter feinen Zweifel darüber, daß die Reichsregierung in Bu tunft amischen den Aeußerungen und Handlungen der Komintern und denen der ruffifchen Regierung feinen Unterschied mehr machen und die russische Regierung fünftig für Aeußerungen und Handlungen der Romintern verantwortlich machen werde.
Haag,& März.
In der Ersten Rammer[ prady Außenminister Dr. Beelgeris bay Blotland über den Standpunkt der holländischen Rege rung gegenüber Sowjetrußland. Der Umstand, daß die nieter. ländische Regierung zur Sowjetunion feine Beziehungen unterhalte, beruhe auf fachlichen Erwägungen. Es sei weniger die Anerkennung der Sowjetregierung als vielmehr die Anknüpfung offizieller Beziehun gen, die die niederländische Regierung für unermünscht halte. Die erfchredenden Meldungen über die in Rußland getroffenen Maßnahmen zur Unterdrüdung des christlichen Gottesdienstes fänden bie ernſtefte Beachtung der meter. ländischen Regierung. Falls es ihr nach Fühlungnahme mit ande ren Regierungen oder auch ohne ein solches Einverständnis möpitch fein follte, im Intereffe der Freiheit des. Gottesdienstes irgendwalde Schritte zu unternehmen, werde fie dies nicht perabfäumen.