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Ein Lag fchwerer Unfälle. Beethoven   auf dem Hängeboden.

Opfer der Arbeit und des Verkehrs.

Auf dem Ostbahnhof wurde der städtische Arbeiter Paul Daehne aus der Fennstraße 50/51 das Opfer eines tragischen Unfalles. D. war zwischen den Gleisen mit der Bedienung einer Drahtseilanlage, einer sogenannten Spillanlage die beim Rangieren benötigt wird, beschäftigt. Aus noch ungeflärter Ursache öffnete fich das Seilschloß zu spät und ein Güterwaggon riß das Seilende mit. Dabei wurde das Schloß in die Höhe geschleudert und traf Daehne so unglücklich an der Schläfe, daß er tot zu Boden stürzte.

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Vor dem Hause Friedrichstr. 122, in der Nähe des Oranienburger Tores, wurde der 71jährige Hausmeister Emil Jordan aus der Elsässer Str. 20 beim Ueberschreiten des Fahrdammes von einem Autobus der Linie 5 überfahren. Der Greis trug so schwere Ver legungen davon, daß er auf dem Wege zum Krankenhaus starb. In der Schloßstraße in Stegliz   geriet heute vormittag infolge des schlüpfrigen Asphalts eine Autodroschte auf den Bürgersteig und niß einen Autobus- Haltestellenmast um. Eine Baffantin, die 21jährige Erna 3 iegeler aus der Mertelstr. 53 in Stegliz  , wurde von dem niederstürzenden Mast getroffen und schwer verletzt. Mit einem Schädelbruch wurde die Berunglückte ins Schöneberger Krankenhaus gebracht, wo sie sehr bedenklich darniederliegt.

Zwischen den Gleisen in der Nähe des Görliger Bahn­hofs wurde heute früh der Arbeitslose Ernst Wolf aus der Sanderstr. 11 in Neukölln, der früher bei der Bahn als Betriebs­

ugendweihen

an

der Sozialisten und Freidenker am Sonntag, dem 23. März 1930, In: Berlin  : Volksbühne( Theater am Bülowplatz), vormittags 9 Uhr und mittags 12 Uhr Köpenick  : Aula der Dorotheenschule, Berliner Straße  , vormittags 10 Uhr

Lichtenberg  : Aula des Gymnasiums, Parkaue, vor­mittags 10 Uhr und nachmittags I Uhr Pankow  : Tivoli- Lichtspiele, Berliner Straße   27, vor­mittags 11 Uhr Spandau  : Festsaal der Oberrealschule, Friedrich-, Ecke Moltkestraße, vormittags 10 Uhr.

Sprech-, Bewegungs- und Tanzchöre Gesang Musik Weihereden

Eintrittskarten sind für alle Weihen( außer Volksbühne) am Tage der Weihen an den Kassen erhältlich: Erwachsene 75 Pf., Kinder 50 Pf. der Weihen an den Kassen erhältlich: Erwachsene 75 Pf., Kinder 50 Pf.

arbeiter beschäftigt war, mit schweren Schädelverlegungen bewußtlos aufgefunden. W. fand im Urban- Krankenhaus Aufnahme. Ob es fich um einen Selbstmordversuch handelt, oder ob W. in anderer Abficht unberechtigterweise die Gleise überschreiten wollte, bedarf noch der polizeilichen Klärung.

Hochwasser im Mofeltal.

Auch die Nahe tritt über ihre Ufer.

Berncaffel, 20. März.

Die Mofel, die am Dienstag einen Waffer stand von 2,45 Meter erreicht hatte, steigt immer noch weiter. Der letzte Pegelstand betrug am Mittwb 3,12 meter. Die Waffermaffen find ver­Die Waffermaffen find ver­schiedentlich über die Ufer getreten und haben das um­liegende Gelände überschwemmt. Das Waffer ist nur noch eine furze Strede von den Schienen der Mofeltalbahn entfernt. Das Koblenzer Wafferbauamt meldete um 17 Uhr: Pegel Trier   3,65 Meter, flündlich einen Zentimeter steigend.

Bingen  , 20. März.

Infolge der Regenfälle der letzten Tage führt auch die Nahe wieder große Wassermassen mit sich. An einzelnen tiefer gelegenen Stellen tritt sie bereits über die Ufer. Der Fußgängersteg bei Bingerbrüd, turz vor der Mündung der Nahe in den Rhein  , mußte entfernt werden, weil die Gefahr bestand, daß der Fluß die Brüde mitreißen würde.

Neuland am Südpol  .

Die Rückkehr des Polarforschers Wilfins.

New Yort, 20. März. Der Polarforscher Sir Hubert Wilkins   ist heute von seiner Antarktis  - Expedition zurückgekehrt. Er berichtet, er habe an Stellen, wo ein Teil des antarktischen Festlandes vermutet worden war, nur offenes Waffer gefunden, habe aber an anderer Stelle eine neue Küstenlinie von beträchtlicher Länge topographisch aufgenom­men und fünf 3nfeln entbedt.

Frau Hanau   zwangsernährt.

Acht Mann müssen Hand anlegen.

Paris  , 20. März.( Eigenbericht.) Die Direktorin der Gazette du France" und Hauptatteurin des um den Zusammenbruch ihrer Unternehmungen entstandenen Standals, Frau Marthe Hanau  , ist am Mittwoch in den 20. Tag ihres Hungerstreits getreten Am Mittwoch wurde Frau Hanau   zwangswelse ernährt. Die Streifende wehrte fich gegen die Zwangsernährung, so daß acht Personen zu deren Durchführung mobilisiert werden mußten. Die Straftammer hat die Haftentlassung abgelehnt.

Schiedsspruch für den Ruhrbergbau. Mebrarbeitsabkommen der Zechniker verlängert.

Effen, 20. März.

Die Berhandlungen um das Mehrarbeitsabkommen für die tech nischen Angestellten im Ruhrbergbau sind gescheitert. Die Angestellten hatten eine höhere Bezahlung der Ueber- und Sonn­tagsarbeit gefordert. Der Zechenverband hatte die Verlänge. rung des zur Zeit bestehenden Mehrarbeitsabfommens beantragt. Der hierauf vom Schlichter gefällte Schiedsspruch sieht die Berlänge rung der jegt gültigen Regelung bis zum 28. Februar 1931 un tündbar vor. Es ist damit zu rechnen, daß die Angestellten den Spruch ablehnen werden, während der Zechenverband ihn annehmen oder seine Berbindlichkeitserklärung beantragen wird.

Erdiktator Primo de Rivera wurde mit allen militärischen Ehren beigejezt. Bon dem Wege vom Bahnhof bis zur Grabftätte bildete die Madrider   Garnison   Spalier,

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Von Kurt Rudolf Neubert

Wie sie so dafiẞt, mit den leise zuckenden Schultern und dem tragischen Doppeltinn, feßt sie meine Phantafie eigenmächtig in den Musirsalon einer Brachtvilla irgendwo im Tiergartenviertel. Sie spielt nicht den Schlager vom Gigolo, fondern schweigt in Beethoven  . Klassische Musik ist doch ganz was anderes!" steht auf ihrem Gesicht geschrieben. Und ein galonierter Diener meldet diskret in ein Bianissimo hinein: ,, Gnädige Frau, es ist schon lange angerichtet!" Aber da sagt eben der Ober am Nebentisch: 3weimal Bock­wurst mit Salat, jawohl, das können Sie haben, prima!"

Liebespaare aus der Gegend des westlichen Neukölln   gehen| Da bricht sie dramatisch ab, denn der Ober erscheint mit einer abends gern in die kleine Konditorei, die von guten Kunden ,, Café Bestellung: Schöner Gigolo, armer Gigolo! für die letzte Nische. Hängeboden" genannt wird. Man muß nämlich eine nicht ganz Sie erhebt sich, mit einem Lächeln schonender Nachsicht, wie eine vorschriftsmäßige Treppe zu einem intimeren Raum erflimmen. Märtyrerin Oben sind die Nischen. Oben sizt auch die Klavierspielerin an einem verstimmten Instrument. Die Sofas find hier alle schiefgesessen, man muß sich gegenseitig festhalten, um nicht herunterzurutschen. Liebespaare tun das mit Borliebe, darum ist im Café Hängeboden" abends selten eine freie Nische zu haben. Also setzt man sich an den letzten freien Tisch in der Nähe des Klaviers. 5ier   trinkt die Klavierspielerin während der Pausen von einem stundenlangen Moffa. Weil man fein Mädel mithat, das man innerfort zärtlich anschauen kann, beschäftigt man sich mit der Klavierspielerin. Sie spielt gerade: Bin tein Hauptmann, bin fein großes Tier! Sie will jetzt wieder zu ihrem faltgeworbenen Mofta zurück, aber hinten aus den Nischen kommt lauter Applaus, fie muß noch einmal spielen und schließt mit: Leutnant warst du einst bei den Husaren! Der Ober bringt ihr einen Liför...

Sie trinkt ihn und lächelt mich an, weil ich an ihrem Tisch size und ebenfalls lächle. So allein?" fragt sie, als wäre ich hier Stammgaft, verfekt worden?" Die üblichen Tischbeziehungen sind damit angebahnt. Sie haben einen fubtilen Anschlag," sage ich, ,, Sie spielten den Leutnant vorhin geradezu mit Mondscheinbeleuch tung!" Ach ja," meint sie elegisch, hier muß man landen. Ich dachte auch mal an was anderes..." Aha! Konzertsaalkomplet!* ,, Aha! Konzertsaaltompler!" diagnostiziere ich. Und plöglich spricht sie von Beethoven  ...

H

,, Klassische Mufit," sagt sie, ist doch ganz was anderes. Ich size erstaunt da und habe die unflare Borstellung, Befizer einer gutgehenden Fleischerei irgendwo in der Hasenheide zu sein und bei einem Glase Bockbier in die Offenbarungen Beethovenscher Symphonien eingeweiht zu werden.

Der

Die Museums Neubauten. Ein Vortrag des Generaldirektors der Museen.

Generaldirektor der Staatlichen Museen, Professor aegold, hat die Gelegenheit ergriffen, auf Einladung der Humboldt- Hochschule über Reubauten und Neugestal. tung unserer Museen" zu sprechen. Er schilderte die Ent ftebung der Museumsinsel, die Baugeschichte von Schinkel über Gtüler und Strad bis zu Ihne( mit seinem fatalen Kaiser- Friedrich Museum). Der Kern seiner Ausführungen galt aber dem so. genannten Deutschen Museum( NB. ein Verlegenheitsname, ganz wie bei seinem Münchener   Namensvetter: ein fnappes Drittel, der Nordflügel des Riefenbaus, ist der deutschen   Kunst ge= Drittel, der Nordflügel des Riefenbaus, ist der deutschen   Kunst ge­widmet), feiner Baugeschichte, die von Meffels Berufung 1907 bis zu der immer noch nicht endgültigen Eröffnung im Herbst v. 3. 23 Jahre umfaßt, und feiner Einrichtung, dieser seltsamen Trilogie von deutscher, spätgriechischer und islamisch vorderasiatischer Kunst. Alte Gespenster stiegen leibhaftig in Lichtbildern wieder auf: der fchyredliche Kolt, der mit Beton überbrüdt werden mußte, um mur erst die Fundamente zu fchaffen; bie burdy zwanzig Jahre langsam hingezögerte Baugeschichte dieses Verbindungsgliedes zwischen eurem und Kaifer- Friedrich- Museum, und die tragische Unmöglich feit, das Aegyptische Museum( Don dessen schlimmen Raummöten die ganze Neubauidee ja eigentlich ausgegangen war) über einem weiteren Rolfarm von 50 Meter Tiefe zu erbauen, wovor jelbst die ältesten Aegyptologen zurückgeschaudert sind( nämlich füdlich längs des Kupfergrabens bis zur Brücke). Doch hörten wir vor allem erfreuliche Stunde: im Ottober wird das Deutsche Museum   eröffnet werden; zwar auch nicht vollständig, weder im Aeußeren noch im Innern, aber immerhin in der Hauptsache so, daß man hoffen darf, zufrieden zu sein. Die Lücken im Außenbau, eine Folge unserer schlimmen Wirtschaftslage, sind um so mehr zu verschmerzen, als die Hoffnung besteht, daß diese höchst überflüffigen, aus loft­spieligem Gestein zu errichtenden Theatertulissen in einer einfichts volleren Zeit überhaupt nicht gebaut werden, nämlich die die volleren Zeit überhaupt nicht gebaut werden, nämlich die die Flügel verbindende Säulenhalle am Spreeufer und die pruntvolle Tempelvorhalle am Eingang zum Pergamon- Museum  . Die Brücke über dem Kupfergraben, die den Eintritt in den Ehrenhof, also das Betreten des Museums überhaupt erst ermöglicht, wird auch nicht gebaut; die Industrie will als Ersatz einen eifernen Steg stiften, und ich denke, man sollte es ruhig dabei bewenden lassen, denn Messels Ideen, die mit einem großfpurigen Durchbruch und einer Zufahrtsstraße vom Hegelplay aus und also mit einer langen Straßenperspektive rechneten, sind schließlich nicht mehr die unsrigen. Die Schwierigkeiten beim Bau dieses Museums haben unsrigen. Die Schwierigkeiten beim Bau dieses Museums haben fein Ende genommen; man braucht die nicht abreißenden Ein­wendungen technischer, fünstlerischer, stadtbquicher Art, vor allem gegen die verkehrte Form, die Hoffmann dem Projekt des toten Messel   gegeben hat, nicht noch einmal zu wiederholen, da eben alles unabänderlich gebaut dasteht.

Ueber die innere Einrichtung, die Waegold mit Liebe schilderte, wird bei Eröffnung bas Rötige zu fagen fein. Zur Drientierung nur: der Mittelbau im Hintergrunde enthält die spätgriechischen Ausgrabungen in drei Kolossalfälen, vor allem den Bergamon aitar; im Südflügel finden islamische und vorderasiatische Stunft ihren Platz, aber dies wird in der Hauptsache erst 1931 zugänglich gemacht werden; der Südflügel enthält die gesamte deutsche Kunft von der Völkerwanderung bis zum Rofofo, zum Teil aus dem Kaiser- Friedrich- Museum gezogen, das fünftig nur der außerbeutsch Berbindungsbrücken europäischen Kunst gewidmet fein wird. zwischen dem Deutschen Museum einerseits, dem Kaiser- Friedrich und dem Neuen Museum   andererseits, sorgen dafür, daß die be­fremdliche Dreiheit im Neubau sich einem größeren Organismus einordnet; indem die Brücke auf der einen Seite, jenseits der Stadtbahn, zur Malerei und Stulptur Europas  , auf der anderen Seite zur Antife und zu Aegypten   im Neuen Museum   geschlagen und ein Rundgang von imponierender Großartigkeit durch die Jahrtausende der Kunst ermöglicht wird, vom Alten Museum   un­unterbrochen bis zum Ausgang des Kaiser- Friedrich Museums- ein Rompler, der dem des Louvre oder des British Museums   an Paul F. Schmidt. Die Seite zu setzen iſt.

Deutsche   Tänzerwoche 1930. Der dritte Deutsche   Tänzerfongreß, der vom 19. bis 25. Juni in München   veranstaltet wird, stellt eine Heerschau dar, die über das ganze Tanzleben Deutschlands   ab. gehalten wird. Durch Vorträge, Besprechungen und Aufführungen foll ein umfaffender Querschnitt durch das tänzerische Schaffen ge. geben und der Zusammenhang der modernen Tanzentwidlung und der Gesamtkultur dargestellt werden. An den Festspielaufführ ingen nehmen alle bedeutenden Persönlichkeiten des Tanzes teil Tanz bühnen. Theatertanzgruppen und Laientanzgruppen zeigen die besten Beistungen, die fie auf ihrem Gebiete erreicht haben.

Sie kommt dann etwas müde zurück. Meine stille, tolerante Existenz muß ihr irgendwelche Erinnerungen geweckt haben. Viet­leicht sehe ich ihrem früheren Klavierlehrer ähnlich... ,, Beethoven  ," beginnt sie wieder ,,, wissen Sie, die Eroica, den einen Satz in h moll." Sie schaut plötzlich sehr erschrocken auf: will wieder jemand den schönen, armen Gigolo hören? Nein! Gott   sei Dank! Die Fatamorgana Beethoven   steht noch fünf Minuten lang am Horizont diefer feinen Knutschtonditorei, bann zerfließt sie, weil ein angemaltes Mädchen an unserem Tisch Platz genommen hat. nicht mehr lange allein," lächelt die Klavierspielerin vielfagend und etwas melancholisch. Nicht mehr lange allein..." Sie geht wieder zum Klavier und spielt ,, Dein Mund sagt nein, doch deine Augen sagen ja!" Ich komme nach den fünften Bier in eine ge rührte Stimmung. Ich möchte der kleinen, alternden Klavierspielerin auf dem Kreuzberg   einen Tempel bauen mit einem Bechsteinflügel drin für Mondscheinsonaten...

,, Klassische Mufit," höre ich immer noch ihre Stimme ,,, flassische Musit ist doch ganz was anderes..."

Uraufführung in Prag  .

Stefan Zweig  : Das Lamm des Armen"

Zugleich mit Hannover   und Breslau   brachte das von vielen Seiten umfrifelte und bedrohte Neue Deutsche   Theater in Prag   Stefan 3weigs Tragikomödie Das Lamm des Armen" zur Uraufführung und trotz der unzureichenden Dar­stellung zu schönem Erfolg. Eine tühle und pikante Anekdote, den Memoiren der Herzogin von Abrantes   entnommen, eine Epiſode des jungen Napoleon, begonnen in Aegypten  , beendet vorm Ueber­gang über den Gantt Bernard, ward von Zweig dramatisch gerafft, ethisch vertieft und, im guten Sinne des Wortes, deutsch durchblutet, und es entstand ein tultiviertes, feffelndes, wohlproportioniertes Theaterstück und solides Stück Theater mit ergiebigen Rollen und effettoollen Szenen.

Der Kleine Leutnant Fourès hat eine hübsche Frau; der große Napoleon schnappt sie ihm weg. Fourès revoltiert, und urplötzlich geht es nicht nur um die Frau, sondern auch um die Republik  , um Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit. Mit allen Raffinements der Macht, durch den zynischen Fouché, wird er zur Ruhe gebracht and gebrochen, er tuscht"; indes Napoleon   fich mit einem schwungvollen Sag von den Pflichten des Baterlands, die ihn rufen, über bie amei en passant zertretenen Menschenleben hinwegießt. Schlußz jetzt mit der Läpperei, endgültig Schluß!"

Das bedeutendste an dieser bedeutenden Arbeit Stefan Zweigs  ist vielleicht, daß sein Napoleon weder vergottet noch herabgesetzt wird. Keine Ironisierung wie bei Shaw; aber ungeschrieben scheint über dem Stüd als motto das bitterböse Wort Anton Kuhs zu stehen: Wie der fleine Mori fich die Weltgeschichte vorstellt, Ossip Kalenter  . genau so war fie."

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Ein Berzeichnis amtlicher Schriften.

Die preußische Staatsbibliothet hat sich das Verdienst erworben, die amtlichen Druckschriften, die bisher mehr oder weniger unter Ausschluß der Deffentlichkeit erschienen find, jetzt regelmäßig zur allgemeinen Kenntnis zu bringen.

In einer kürzlich begonnenen Serie von Halbjahresheften*) ver­öffentlicht fie alle bei ihr eingegangenen Drucke der Behörden, Körperschaften, Genossenschaften, Anstalten und Stiftungen des öffentlichen Rechts sowie deren Verbände. Die Berzeichnisse sind nach dem Alphabet der jeweils publizierenden Stelle geordnet. Der legte Band umfaßt nahezu 3000 Titel.

*) Die im Berlag von Walter de Gruyter   u. Co. erscheint

Ein Allgemeiner Bildnistatalog. Prof. Dr. Hans Wolfgang Singer   vom Staatlichen Kupferstichkabinett in Dresden   beginnt dem­nächst einen auf acht bis zehn Bände berechneten Allgemeinen Bildniskatalog zu veröffentlichen, der dem Mangel eines Nachweises von Borträts abhelfen foll. Das Wert, das auf den Sammlungen Don Dresden, Greiz   und Koburg   aufgebaut ist und noch 14 andere deutsche   Sammlungen umfaßt, weist alle Bersönlichkeiten der Welt­geschichte nach, soweit von ihnen graphische Porträts festzustellen waren: im ganzen etwa 100 000 Bildnisse von über 25 000 Ber­fonen. Der erste Band des Katalogs, den Hiersemann in Lipzig ankündigt, foll im April erscheinen, die Vollendung des Gesamt­wertes ist für 1933 vorgesehen.

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Preisgetrönter Roman aus dem alten Berlin  . Bor einem Jahre hatte der New Porter Berleger Harper einen Breis Don 10 000 Mart für die Uebersetzungsrechte eines neuen deutschen  Romans oder einer Biographie ausgesetzt. Die Entscheidung dieses Wettbewerbes ift jekt gefallen und der Breis dem Berliner   Redakteur der Frankfurter Zeitung  ", Dr. Bernhard Guttmann  , 311e erteilt worden. Das preisgekrönte Wert ist ein historischer Roman, der das alte Berlin   behandelt, dessen Titel jedoch noch nicht feststeht.

Mufeumsvorträge. Sonntag, den 23., 10 Uhr, sprechen im Neuen Museum Dr Rippert über Das bellenistile unb römische Meghbten", im Railer Friedrich Museum Dr. Erdmann über Orientteppiche und im Museum für Bölfertunbe I Dr. Waldschmidt liber Buddhistische Kun in Borderindien ( mit Lichtbildern). Teilnehmerfarten 50 Pf. vor Beginn am Eingang.

Der Verein Berl ner Künffler eröffnet am 28., mittaas 12 llar, im Rünstlerbaus. Bellevueftraße 3, feine diesjährige Frühjahrs­Ausstellung, die Gemälde und Blaftilen feiner Mitglieder zeigt.

In den beiden Konzerten der.Typographia" am 27. und 30. in der Socichule für Mujit( Solist Prof. Julius Dahlte) bringt. Dr. Se Faftian@treliger u. a. ein Cborwert von Brudner Um Mitternacht für Cbor, Drgel und Alt- Solo( Marie Befchlen) erstmalig zur Aufführung.

Mener holds Mostauer Staatstheater eröffnet sein auf acht Tage berech nefes Berliner   Gaftspiel im beater in der Königgräger Straße am 1. April mit Gogols Stomödie Der Revisor in ber Inszenierung bon B. M. Meherhold.

Ostar- Pletich- usflelung 8um 100. Geburtstage des Kinderbuch uitators Bletic veranstaltet die Staatliche unbibliotbet Brin Albrecht- Str. 7a bis zum 29. März eine Ausstellung von Büchern. Probebruden und Zeichnungen. Geöffnet wochentäglich von 10-22 Uhr

unentgeltlich.