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Pierre Hamp

Flachs

( 24. Fortsehung.)

Er öffnete einen Eichenschrank. Hier lagen die tostbarsten Stoffe in graues Papier gewickelt; Handgewebtes, Batist und Leinen. Jeanne Wavelet und Schwester Claire liebfosten die weißen, wunder­voll lichten Gewebe. Die Nonne felber geschickte Weißnäherin- betrachtete sie mit dem Blick des Kenners.

In diesen beiden Flaminnen lebte die Liebe zum alten Gott Flachs; sie beteten das schöne Weiß an.

Schwester Claire murmelte:

,, Was für wundervolle Sachen werden wir für Sie daraus machen!"

Sie sagte niemals: Ich.

Unsere jungen Mädchen", wandte sie sich Jeanne zu, werden entzückt sein, so herrliches Weiß unter den Fingern zu haben. Man sieht jetzt mehr Seide als Leinen."

Etsans mischte sich ein: ,, Verehrte Schwester, ich habe immer nur vom Meter verkauft. Gie fennen besser als ich die Konfektion. Man macht jetzt alles zu furz. Es hat für das Familienleben und für die chriftliche Religion Gefahren, daß man zur Wäsche immer weniger Stoff braucht. Früher waren die Damen in Weiß vom Kopf bis zu den Füßen; heutzutage sind sie bunt von der Büfte bis zum Knie. Herr Treffe, der Sie sehr gut kennt, Schwester Claire, schäßt in Ihnen die erste Sachverständige für Wäsche in Paris  . Vor Ihnen werden die be­deutendsten Grossisten flein. Herr Treffe sagte mir, daß die Leiter der Wäscheausgabe niemand tennen, mit dem sie sachverständiger über die Arbeit sprechen könnten. Sie sind nicht leicht zufrieden­zustellen. Das gefällt mir sehr. Ich hatte früher Angst, Sie würden fich einwideln laffen."

Die Schmeichelei rief auf Schwester Claires Gesicht keinerlei Lächeln hervor. Sie war eine ernste Natur. Sie sagte:

Man muß im Interesse unserer Kinder sehr hartnäckig sein. Die, die gewohnt find, feine Wäsche zu nähen, fönnen nicht grobe Sachen arbeiten, ohne sich die Finger zu verderben. Ohne entsprechend ge­schulte Arbeiterinnen müßte Luruswäsche verschwinden; deswegen müssen uns diese Herren gute Arbeit geben. Es ist oft leichter, Kunden zu gewinnen als Arbeiterinnen für solche Arbeit Diese Herren wissen das sehr gut; aber man muß immer mit Ihnen ver­handeln. Man muß nicht alles ohne Widerspruch von ihnen an­nehmen."

Diese Worte waren charakteristisch für die Tochter eines Ge schlechts, das Generationen hindurch tommandiert hatte. In der Leitung ihres Arbeitssaales war die Nonne nicht minder geschickt als Herr Etsans im Berkauf. Im Gegensatz zu vielen Nonnen, die die Arbeit zu jedem Preis annahmen, unterhandelte sie über Schnitt und Arbeitslohn besser als viele Unternehmer. Sie war nicht leicht su lenten; sie war als Nonne entsagend, aber als Partnerin bei der Annahme von Arbeit für ihre 3öglinge sehr energisch. Die Energie, die ihre Familie aufgewandt hatte, aus ihren Angestellten Nutzen zu ziehen, wandte sie selbst darauf an, diesen Arbeitern Vorteile zu verschaffen.

Etsans machte der Tochter seines Chefs Komplimente: ,, Sie hätten einen Professor oder einen Offizier heiraten können; dann wären Sie für uns, verloren gewesen; dann gehörten Sie nicht mehr zur Firma. Firma und Familie ist nicht dasselbe. Ich, Etsans, gehöre zur Firma Wavelet  , aber nicht zur Familie. Nur beim Stoffverkauf bin ich redegewandt. Ich spreche lieber mit einem Kunden als mit meiner Frau. Ihre Heirat wird einen hervorragen-. den Eindruck auf die Kundschaft machen."

Jeanne Wavelet, das schöne Mädchen, war vor diesem Mann noch ganz Kino. Er hatte ihr für ihre Puppen einst Puppenlappen geschenkt. Sie stredte ihm beide Hände hin.

Die Nonne beugte wie zum Gebet ihre weiße Haube und wiederholte leise: Solch schöne Heirat!

Das war mit einer solchen Eindringlichkeit gesagt, daß Etsans einen Augenblick schwieg, was so ausschen fonnte, als wäre es tiefste Freude über das Bertrauen und die Zuneigung der Tochter feines Chefs. Nach einer Weile fing er wieder an, von seinem Beruf zu sprechen:

,, Man weiß nie, ob man es richtig gemacht hat im Leben oder nb man es besser machen könnte. Bielleicht gehen Ihre Wünsche noch in anderer Richtung, Schwester Claire. Sprechen Sie offen! Wäschestoffe sind mein Fach; die kenne ich. Sehen Sie irgend etwas, was Sie gern haben möchten?"

Schwester Claire antwortete: Wenn Sie für mich noch etwas beilegen wollten..."; fie verbesserte sich rasch: für uns, die barm herzigen Schwestern, woraus man eine Altardecke machen fann." Herrn Etsans' und Fräulein Wavelets Hände trafen sich auf dem Batist, den der alte Choin in Avesnes bei Cambrai   gewebt hatte. Etsans verstummte. Es war das erstemal in seinem Leben, daß ihn beim Anpreisen seiner Ware feine, kaufmännische Bered samkeit verließ, weil er innerlich zu bewegt war.

*

Jacquin.

Die Damen, die schöne Unterwäsche lieben, aber rechnen müssen, wollen feine Batisthemden; das Waschen fostet einen Frank fünfzig."

*

Auf der anderen Seite des düsteren Hofes. gegenüber dem Fenster der Wäschenäherin, war in großen schwarzen Buchstaben auf der Mauer zu lesen:

,, Weißmann"

Stock- und Schirmfrüdenfabrit.

Ein Mann legte Stöcke nebeneinander auf einen Tisch. ,, Die Stockhändler bekommen Ware", sagte Fräulein Jacquin. Diese Ungläubigen sind fleißige Arbeiter. Bon sieben Uhr morgens bis zehn Uhr abends sieht man sie bei der Arbeit. Nur die Juden in diesem Hause bringen es zu etwas. Die Blusenfabrikanten unter mir hatten neuzehnhundertvierzehn zwei Zimmer; heute haben sie zwei Etagen. Es ist ein günstiges Viertel hier im Zentrum von Baris. Ich zahle für meine beiden Zimmer jährlich fünfhundert fünfzig Franken."

Im Gegensatz zu anderen Arbeiterinnen, die in großer Zahl vom Montmartre und von Belleville   famen, wohnte fie in einem der Elendsquartiere des Konfettionsviertels. Sie war Meisterin in ihrem Beruf; wenige Frauen in Paris   hielten ihr die Waage. Ihre einzige Liebe waren ihr Gebet, ihre Arbeit und ihr Zimmerdhen. Bergraben in ihren düsteren Raum und in ihre schöne Wäsche, be= Bergraben in ihren düsteren Raum und in ihre schöne Wäsche, be­suchte sie faum irgend jemand im Biertel; sie fannte nur die Läden, in denen sie ihre Lebensmittel holte. Aber das Haus war ein Dorf; fie sagte sogar den Juden guten Tag. Auf dem Hofe, dem einzigen Erholungsplätzchen des Hauses, kam man abends zusammen und tanzte zuweilen nach den Klängen einer Ziehharmonita. Der Laden, der mit Eisengerümpel vollgestopft war und in dem der Schornstein feger sein Handwerkszeug abstellte, diente im Winter als Festsaal. Fräulein Jacquin, mit grauem Haar und jungen Augen, liebte diese Art Bergnügen. Wer mit ihr hinter denselben Mauern wohnte, war ihr Verwandter. Obwohl gute Ratholifin, achtete sie doch ihre jüdischen Nachbarn. Diese lebten aber üppiger als sie. Sie brannten schon von drei Uhr nachmittags ab Gas. Fräulein Jacquin dagegen nutzte das letzte Tageslicht. Berblichene Papierrosen an der Wand ihres Zimmers waren im Hintergrund der Stube schon nicht mehr sichtbar. Ueber dem Bett leuchtete ein buchsbaumgeschmücktes Kruzifig

Reine Jacquin flagte nicht über ihre armselige Wohnung. Sie richtete sich in ihrem Leben weniger nach dem, was ihrer Gesundheit dienlich war, als nach den Erfordernissen ihrer Arbeit. Ihr Beruf stand ihr über allem; schlimm, daß er so schlecht entlohnt wurde; aber das war fein Grund, seine Arbeit schlechter zu machen. Ganz gleich, ob sie Hunger hatte, fror, in Geldnot war und ihre Miete nicht bezahlen konnte die Arbeit durfte nicht leiden. Wäre sie weniger bescheiden gewesen und mehr bedacht auf ihr gutes Recht, sie hätte sicherlich eine der besten Stellen für Wäschenähen in Paris  haben tönnen. Aber sie wußte aus ihrer Arbeit nichts zu machen. Was sie bekümmerte, war an sich nicht so sehr die ungenügende Be­

zahlung als die Arbeitslosigkeit; mit leeren Händen dazusißen. Ste fürchtete sich vor der Flammenhölle, vor den Gabeln der Teufel und hoffte auf das schöne Paradies. Das war ihre Vorstellung von Himmel und Hölle. Aber ihre Vorstellung von einer Heimsuchung im Diesseits war: Arbeitslosigkeit. Sie meinte nicht leicht; sie hatte im Leben alles durchgemacht, was ein armes Mädchen, ohne ihre Ehre preiszugeben, durchmachen kann. Aber sagte man ihr: ,, Heute haben wir feine Arbeit für Sie, Fräulein", dann tamen ihr die Tränen in die Augen. Sie war bedürfnislos bis an die Grenze des Menschenmöglichen. Hatte sie feine Arbeit, fand sie immer noch etwas, was sie entbehren fonnte. Sie war nicht traurig und empfand ihre Müdigkeit nicht. ( Fortsetzung folgt.)

Das neile Buch

Erich Herrmann: Vorher- Hernach"

Ein kleines schlesisches Dorf an der polnischen Grenze. Der Bald schiebt sich immer tiefer in die Felder hinein. Der Gutsherr tauft die verschuldeten Dörfler aus, und die Bewohner müssen ihr Leben als heimatlose Sachfengänger" friften. Worowo ist der Name dieses Nestes außerhalb jeder Kultur, und er wird zum Sym bol für alles Entwurzelte, Zweiflerische und Unsichere. Worowo irberwinden heißt, eine Heimat finden und in einer Gemeinschaft. als gleichberechtigtes Mitglied aufgenommen werden. Dies ist das Vorher" in Erich Herrmanns Buch Vorher das im Bücherfreis Berlin   erschienen ist. Start wirkt in diesem Teil das Atmosphärische um Menschen und Landschaft. Willenlose Geschöpfe, ergeben und leidend in ihrem

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Hernach",

In

Schicksal, cusgebeutet und ohne Mut zum Protest, sind der Aus­druck der trostlosen sozialen Zustände und der düsteren Wälder. Nur der alte Janschu Gontschored y, ein instinktiv Wissen­der, protestiert, indem er einen Brief an den Kaiser schreibt. seiner Weltunerfahrenheit glaubt er, hier den einzigen. Weg zur Rettung zu finden, und doch fühlt er, daß eine Gemeinschaft der Unterdrückten eher zum Ziele führen könnte. Dieses Gefühl pflanzt er dem Findling Andreas Birtenbusch ein, und dieser be= schreitet später im hernach" den Weg.

Der Krieg ist die große Zäfur. Der Krieg läßt alles, was bis­her verschwommen und gestaltlos in Andreas gärte, zum klaren Bewußtsein tommen. Denn trotzdem Andreas ein armer Findling ift, lebt er bis zum Kriege in durchaus bürgerlichen Vorstellungen, in einer bürgerlichen Bildungswelt. Alles andere bleibt Gefühl ohne Umrisse. Erst Krieg und Revolution vollziehen die Klärung. Nicht nur Gefühl, sondern auch intelleftuelle Erkenntnis führen Andreas zum Sozialismus, zur neuen Gemeinschaft, wo er sich verwurzeln darf. Auch hier im zweiten Teil gelingen Herr­mann starke Szenen, entstehen Menschen mit ausgeprägtem Gefühl, vor allem jedoch formt er eine schmetternde Anflage gegen Korrup tion und Ausbeutertum.

Der Roman führt den Untertitel Die Geschichte eines Find lings". Es handelt sich also um einen Entwicklungsroman, aber die Tendenzen find andere geworden als zur Zeit des Wilhelm Meister", des Grünen Heinrich" oder von ,, Soll und Haben". Da­mals erlebte ein junger Bürger eine furze abenteuerliche Periode, um dann definitiv den Wert bürgerlicher Ordnung zu erkennen und gereister zum Ausgangspunkt zurückzukehren. Hier in Borher hernach" gilt es dagegen, aus. Dem Bürgertum herauszuwachsen und fich für eine sozialistische Gesellschaft einzusehen, demnach in eine Das Hinstreben zur Gemeinschaft ganz neue Sphäre zu treten. bleibt die Hauptsache. Auch dieser Roman bedeutet noch keine Er­füllung, aber immerhin ist er ein vorgerückter Posten auf dem Weg zum proletarischen Roman.

FÜR DEN KLEINGÄRTNER.

Gewürzkräuter.

Da die Gewürzfräuter am stärksten zur 3eit ihrer Blüte duften, so muß man sie furz vor der Blüte schneiden. Bei Regenwetter oder nach Tau muß man das Schneiden unterlassen. Ein Waschen oder Abspülen darf auch nicht stattfinden. Man läßt nun die Stengel in eirem schattigen und luftigen Raum oder Tuch ein wenig abwellen und bündelt sie dann, um fie am besten auf dem Boden- zum Trocknen aufzuhängen. Je langsamer sie trodnen, desto besser bleibt ihr Aroma erhalten. Ist der Trockenprozeß beendet, so tut man die Bündel- jede Sorte natürlich für sich in Beutel, die man trocken aufbewahrt. Man kann aber auch die trockenen Blätter von den Stielen abstreifen und die Blättchen zu Pulver zerreiben, das man in verfchloffenen Dosen aufhebt.

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Für die Kultur der Würzkräuter sei allgemein bemerkt, daß man ihnen einen sonnigen Platz gibt, auf dem sie einen nahrhaften Boden vorfinden. Wir werden in der nächsten Zeit die hauptsäch lichen Kräuter und ihren Anbau schildern; wir beginnen heute mit dem Bohnenkraut. Es ist einjährig und muß in jedem März oder April ausgesät werden. Auch als Zwischenpflanze kann es verwendet werden. Für die frischen Bohnen im Sommer wird es meist nicht benutzt, dagegen lieben es viele als Beigabe zu den ein­gemachten Bohnen. Man muß sich aber vor einem Zuviel hüten. Auch als würze zu Buffbohnen ist es beliebt. Zur Zeit der Blüte

wird es abgeschnitten und getrocknet aufbewahrt.

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Majoran, Sommer, Wurstfraut, ist ein sehr be­liebtes Gewürz. Am besten gerät die Kultur der Samen ist sehr fein, wenn man im März in ein flauwarmes Frühbeet fät und die Pflänzchen im Mai ins Land bringt, mit Abstand von 15 Zenti­die Pflänzchen im Mai ins Land bringt, mit Abstand von 15 3enti­metern. Loderes und nahrhaftes Land ist erwünscht. Wenn das Kraut Blüten anfeßt, wird es abgeschnitten. Diese Kulturart er­giebt einen früheren Ertrag als die Aussaat im März in Rillen, die 25 Zentimeter von einander entfernt sind. Der Boden soll nach dem Ausfäen festgewalzt werden, doch sollte er nicht feucht sein, sondern vielmehr gut abgetrocknet. Der Anbau von Majoran zu Erwerb szweden in gewissen Grenzen gilt als lohnend. Der Winter oder ausdauernde Majoran hat einen weniger gewürzigen Geschmack, ist daher auch weniger beliebt und weniger bekannt. Er ist ausdauernd und wird, im Frühjahr ebenso ausgefät wie der Sommermajoran, im Spätsommer des zweiten Jahres geerntet. Nachher wird man die Pflanzen durch Unterhacen von furzem Dünger wieder stärken.

Schwester Claire machte sich auf den Weg zu ihren Armen­besuchen. Zuerst ging fie zu Fräulein Reine Jacquin. Diese wohnte in der Saint- Denis- Straße. Die Hausfront war ausgefüllt von den Läden eines Milch- und eines Weinhändlers. Zwischen diesen beiden Läden blieb mir eine schmale Eingangstür Es war dunkel im Flur und wurde erst heller auf den Hof, auf dem der Portier wohnte. Die weiße Haube der Nonne schwankte im trüben Licht der Treppe Das Licht drang nur schwach durch ein stark ver­gittertes Eisenfenster. Aus Abfällen auf dem Gitter, das als Schuß über dem Glasdach des Hinterzimmers des Milchhändlers lag, fonnte man Rückschlüsse ziehen auf die Arbeit, die in den verschiedenen Stockwerken verrichtet wurde. Schwester Claire fand schnell die Tür Reine Jacquins. Sie mußte, wieviel Schritte sie in diesem Dunkel zu machen hatte. Vor einem Hoffenster erschien das Gesicht der bleichen Arbeiterin. Reine Jacquin hatte einen Teint, der ihrer danimerigen Wohnung entsprach, in die das Licht immer mur abge schwächt und trübe hereinfloß. In solchem Licht verlor das mensch- Anis( Pimpinella Anisum  ) ist einjährig, wird im März in liche Antlig jede Farbe. Auf dem Arbeitstisch des Mädchens blinkte sandigen oder lehmhaltigen Boden, der gut gelockert fein muß, in ihre Brille, die sie für die müden Augen brauchte. Schwester Claire Reihen von 30 Zentimetern Entfernung gesät und mit Abstand auf prüfte nahebei die Arbeit, die in dem dunklen Zimmer weiß leuchtete. 25 Zentimeter ausgelichtet. Reinhalten des Bodens und Lodern Aus den Händen dieser bleichen Arbeiterin und aus diesem getrübten ist vorteilhaft. Wenn im August oder September der Samen sich Tageslicht stammten die Sachen, die die reichen Kundinnen der bräunt, schneidet man die Stengel ab und trocknet. Firma Page, Rue de la Baig, so schätzten: Kleider, Mäntel, Wäsche. Während der Blütezeit, die etwa zwei Monate nach dem Auf­,, Man muß reich sein, um Weiß zu tragen", sagte Fräulein| gehen der Saat eintritt, ist die Anispflanze recht empfindlich; tritt

-arna­

nach Regen oder Tau starfer Sonnenbrand ein, so tommt es leicht zu einem Berkümmern der Blüten. Auch falte Winde sind schädlich. Es gibt zwei Sorten: Erfurter   und spanischer; letzterer wird bei uns wenig geführt. In Thüringen  , bei Erfurt  , wird Anis  vielfach, angebaut; aus den Stengeln gewinnt man Anisöl. Ein Feind der Anispflanze ist die Anismotte; wo diese aufgetreten ist, verwende man dreijährigen Samen, in welchem Zeitraum des Trodenzustandes die Maden zugrundegegangen find. Eine weiter: Gefahr besteht in dem Rot- und Faulwerden der Samentörner bei beginnender Reife. Die befallenen Pflanzen müssen verbrannt

werden.

Spargel sollte billiger werden...

P. D.

Die Ansicht, daß Spargel nur für die wohlhabenden Schichten des deutschen Volkes in Frage kommt, findet ihren Ausdruck in dem Saße der Gartenbau- Verbandszeitschrift: Die Konservenindustrie glaubt nicht in der Lage zu sein, den gesteigerten Anbau aufnehmen zu fönnen." Sie diktiert daher, unterstüßt von der Disziplinlosig­teit der nicht organisierten Anbauer"( dies die eigenen Worte der Berbandszeitschrift) eine Verringerung der Vertragsanbauflächen und schärfsten Druck auf die Bertragspreise. Die Verhandlungs. führer der Anbauerschaft, die die Möglichkeit einer Organisierung des Bertaufes auf dem Frischmarkt wohl nicht in ihre Rechnung einstellen sehen sie doch eine vollige Berwirrung auf dem Frisch­markt voraus!, sahen sich veranlaßt, Preiſen zuzustimmen, die sie selbst wirtschaftlich für völlig unzulänglich" halten. Als Anbau­vertragspreise für 1930 find festgesetzt: Spargel 1. Sorte 58. ( 1929: 72 m.); 2. Sorte 43 M.( 57 M.); 3. Sorte 30 M.( 43 M.); auch wirklich in vollem Umfange bei den Konservenpreisen auc 4. Sorte 10 M.( 10 M.). Das Verbandsblatt bemerkt dazu: Man wird abwarten müssen, ob sich dieser Preisdruck bei der Rohware auch wirklich in vollem Umfange bei den Konservenpreisen aus­wirfen wird." Also warten wir ab! P. D.

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Das holländische Frühbeetfenster. Im Gegensatz zu den deutschen Fenstern, die zwei Längssprossen und viele fleine Scheiben haben, weist das holländische Fenster nur eine Scheibe( 1,45 zu 0,73) auf, die nicht eingekittet wird, sondern in einer Nute liegt. Der Fensterrahmen ist 1,50 zu 0,80, er hat eine Stärke von 4 bis 5 Zentimetern. 2s Glas verwendet man starfes rheinisches Glas. 3.- 4. Qualität. Der Preis dürfte sich auf zirka 8 Mart stellen. Sie sind leichter als unsere Fenster, laffen P. D. sich daher von einer Person bequem handhaben.

Wollstaub statt Pferdedünger.

Für die Erwärmung der Mistbeetfästen tann man ſtati Pferde­dung, der immer teurer und seltener wird, Wollstaub nehmen. Man gibt den Kasten eine Unterlage aus Sträußel oder Laub und parkt den etwas angefeuchteten Wollstaub schichtweise, nach Art der Dung­packung, in 30-35 Zentimeter Höhe auf. Zwischen Wollstaub und Pflanzenerde bringe man eine Lage Laub oder Sägespäne. P. D.