(25. Fortsetzung.) Die Müdigkeit hatte sich bei Reine Iacquin so tief ein- gefressen, war so sehr Gewohnheit geworden, daß sie sie nicht störend empfand und sich zufrieden gab. aus ihrem abgemagerten Körper unaufhörlich und geduldig das letzte herauszuholen. Sie suchte nicht nach Gerechtigkeit, sie suchte nach Betäubung durch Arbeit. Arbeit ging ihr vor Verdienst. Not war für sie eine olle Freundin mit blassen Lippen. Sie kannte den täglichen Kutz der Frau Sorge: sie hatte weder Angst noch Abscheu davor. Ihre ganze Seele entlud sich in ihren Fingern. In chrem armseligen Ziminer hatte sie Kleider aus alten Valcndennesspitzen gehabt, die soviel wert waren wie«in ganzes Haus. Als Spitzen wieder modern wurden, vertrauten ihr ihre Kundinnen wahrhafte Schätze an. Schwester Clair« versprach ihr, ihr eine Aussteuer aus reinem Leinen in Arbeit zu geben. Damit entzückte sie diese leidenschaftlich« Nähenit, die sich für nichts so begeistern konnte als für ihren Beruf. Reine Iacquin erklärte der Schwester den neuesten Schnitt für Unterkleidung: „Die jungen Frauen haben Angst, unmodern auszusehen, wenn man ihre Hemden zu lang macht. Das Hosenbein wird jetzt noch weiter gewünscht und verziert mit Bändern und Rüschen; es soll locker sitzen. Die Damen wünschen jetzt schicke Unterwäsche. Unter- röcke werden nicht mehr getragen. Man hält auf schlanke Linie." „Die Aussteuer, an der Sie mitarbeiten sollen", sagte Schwester Claire,„besieht aus ollerbestem Wäschestoff: flandrischem Leinen. Machen Sie etwas Hübsches daraus; modern, aber nicht unfein. In der Kleidung einer Frau muß sittliche Reinheit zum Ausdruck kommen." Rcine Iacquin war auf ihre Art pfifsig: „Isi die Aussteuer für jemand, den Sie lieben, Schwester?" Sie erhielt keine Antwort. * Es regnet« in dicken Tropfen. Das feuchte Wetter verstärkt« den üblen Geruch hier zwischen den schmutzigen Mauern. Aus dem Hof? stieg ein fauliger Gestank auf. Die Ausdünstungen aus den mit Ruß beschmierten Steinen des Hofes oermischten sich mit den Gerüchen aus den Arbeitszimmern, in denen Gas brannte und Leim gekocht wurde. Die barmherzige Schwester empfand keinen Ekel: sie war immer bereit, zwischen Schmutz und Gestank ihren Trost zu spenden.
Schwester Claire suchte Louise Guinon auf. Diese wohnte in einer ungesunden Mansarde, deren Fenster in gleicher Höh« mit den Dachs chornsteinen lagen. Louise Guinon halt« den Blick auf zahllos« Schornstein«, die mit«inem Gewirr au» Ets«ndräht«n gekrönt waren. Sie pflegte zu sagen: von hier aus hat man«inen schönen Blick auf das Meer. Sie hatte das Meer niemals gesehen, aber ihr Herz hing daran. So wie sie bei ihren Geranicntöpfen am Fenster oder bei der Rose im Wasierglas sich Wälder und Gärten vorzustellen oennochte, so stellte st« sich auch in dem Gewirr der Telephonmasten und Telephon- drähte über den Dächern Meeveswellen, Schiff« und den Hort- zont vor. „Man kann zufrieden sein, Schwester, wenn man, wie ich, Im Hellen lebt. Im Arbeitssaal bei Rebillard arbeiteten wir den ganzen Tag über bei Gas und Reflektoren. Dadurch sind meine Augenlider am den Rändern ganz entzündet. Ich sagt« mir: wie schön muß das sein, bei natürlichein Licht zu arbeiten, einen kleinen Blumentopf vor dem Fenster: nur einen ganz kleinen: die großen kommen nur für die Reichen in Frage. Und jetzt freue ich mich an dem schönen Tageslicht, und freu« mich mit für mein« Mutter; allerdings tostet das Zimmer vierhundert Franken im Jahr. Man kann weit sehen: man sitzt nicht mehr zwischen Wand und Lampe und hat den Kopf so heiß, daß man Kopfschmerzen kriegt. Frau Sophie arbeitet seit zehn Iahren bei Rebillard. Ich glaube, ihr wird bald eine Gas- lampe aus dem Kopf wachsen." Die rosa Seid«, die auf einen Stickrahmen gespannt war. knisterte unter ihrer geschickten Nadel. Sie schwatzte weiter: „Meine Rettung, als Ich nur bei Gas arbeitete, war, daß ich gern stickte. Ich überlegte mir, daß ich nichts mehr vom Leben haben würde, wenn ich mit meinen schlechten Augen noch«ine untmibere Arl'eit machen müßte. Jetzt wird alles mit Perlen bestickt. Sogar Garbadine. Vor dem Krieg verdiente man it» Paris zehn Sous die Stund«. Leider machen uns die Frauen in den Vogesen viel Schaden. Sie sind mit wenig Lohn zufrieden, weil sie noch Land haben: es sind Bäuerinnen und Bahnwärterinnen. Hier in Paris verdienen wir ckn den neuen Mustern ganz gut; aber wenn die Unternehmer aus den: Osten mit ihrer Ware kommen, sinkt der Preis. Di« Frauen dort in den Vogesen begnügen sich mit vier Fronken pro Tag. Lunövllle macht Paris Konkurrenz. Jetzt, wo ich bei Tageslicht arbeiten kann und keine Kopfschmerzen mehr habe, überlege Ich mir, daß es unrecht ist, daß die armen Mädchen im Osten Frankreichs denen In Paris den Derdtenst schmälern. Wir haben doch all« denselben Beruf. Wir all« arbeiten gern auf Perlen und setde. Wenn ein« Arbeiterin in Lun�ville für drei Franken dasselbe Muster stickt, für das in Paris sechs befahlt wer- den, schadet sie nicht mir sich selbst, sondern auch viel« armen Ar- beiterinnen, die sie nicht kennt Dadurch, daß nian für die eigene anständige Bezahlung eintritt, hilft man auch den anderen. In den Vogesen bringt man die Arbeit ins Haus und holt sie auch wieder ab. In Paris muß man sie selber holen urrd selber hinbringen. Die Direktrice bei Rebillard ist sehr nett. Ich kann ihr keinen Vor- wurs mackm: sie ttll, was sie kann. Sie est nicht so wie manche, die sich über die Rot anderer noch freuen. Die sagen mit einer Miene, als ob sie unscreinen anspucken wollen: Heut Ist nichts für Ste da. Und die Zutaten geben sie grammweis«. Bei Rebillard nimmt man es nicht so genau. Da brauche ich mich nicht nach den Perlen zu bücken, die auf den Fußboden fallen. Es wird reichlich gegeben. Lcider liegt die Arbeit nicht immer bereit. Die Arbeite- rinnen aus den Vororten verfnbren dreißig Sous für ihre Fahr- körte, do-u kommt noch ein eineinhalbstündiger Weg, und dann gehen sie mit leeren Hängen wieder fort. Hat man Arbelt und ein hübsches Muster, dann ist' das Leben oanz erträglich. Sehen Sie einmal, wie hübsch dies hier ist. Der Stickrahmen und ich sind alte Freund«: r verstehen im« gut." Louise Guinon— sorgfältig gekämmt, ebenso sauber im Anzug
wie in der Arbeit— schwatzte lebhast weiter, während unter ihren geschickten Fingern die Nadel flog und die Perlen raschelten. Mit ihren übermüdeten Augen konnte sie den, der vor ihr stand, nicht gerade ansehen. Ihr Sprechen erschien offenherziger zu sein als ihr Gesicht: das lag aber an ihren kranken Augen. Schwester CUire forderte sie auf, ins Kloster zu kommen: .Dort können Sie in Ruhe arbeiten. Wir werden Ihnen die Arbeit abholen lassen. Meine Kleinen sehen Ihnen zu und lernen dabei." * Di« Schwester war immer auf der Suche nach guten Arbeite- rinnen, bei denen ihre Schülerinnen etwas lernen konnten. Hätte das Mutterhaus des Ordens Saint Vincent de Paul sie beauftragt, die Arbeitsräum« des Ordens zu kontrollieren, so hätte sie eine Reihe übler, schlecht bezahlter Arbeiten abgeschafft und sie durch besser bezahlte, angenehmere ersetzt. Während des Krieges waren die Frauen für ihre Arbeit so hoch bezahlt worden wie noch niemals zuvor. Jetzt aber war olles wieder wie früher: Die Frauen nähten wieder, und das alte Elend war auch wieder da. In den Pariser Elendsvierteln regiert« wieder der Jammer der Konfekttonsarbeit. Hatten damals die Frauen Granaten gedreht, so kehrten die Wäscherinnen und Stickerinnen jetzt wieder zur Nadelarbeit zurück; zur schlechtest bezahlten Arbeit. die Menschen machen. Schwester Claire ging weiter. Sie grübelte vor sich hin:„Was für eine Geißel für die ganze Welt ist doch die Luxuskleidung der Frau! Wieviel Elend ist damit verbunden! Es muß in aller Haft gearbeitet werden, denn die Mode wechselt schnell, und die Kun- binnen werden ungeduldig. Für solchen Tand werden Nächte geopfert. Jede solcher Kundinnen ist eigentlich ein Henker. Die beste von ihnen, wenn sie sich anzieht, bringt noch genug Lrtd in die Welt. Stickerei und Spitzen sind bedeutungslos für das Wohl eines Menschen: sie schützen nicht vor Kall «. Sie sind nur Luxus, und dafür muß man so hastig arbeiten, als ob es sich darum Handell, jemand vom Tode zu erretten. * Schwester Claire sah alle Arten Elend bei ihren Besuchen in den Armenquartieren. In der Räaumurstraße kam sie in den Arbeitsräum der Familie Lanrdlin. Frau Lamblin— dick und schwammig— saß da in einem schwarz- und weißkarierteq Morgenrock. Eine siebzehnjährige Tochter nahm Ihre kleine Schwester zu sich auf den Stuhl, domib sie der Nonn« eine Sitz- gelegenheit anbieten konnte. Frau Lamblin steckte ihre Nähnadeln in die schmutzgefüllte Tischritz«. Das war Ihr Nadelkissen. Schwester Claire betrachtete die Arbeit: „Es ist etwa» grob, aber üppig." Frau Lamblin klagt« nicht.„Zum Leben gehört viel", sagte sie.„Aber wir arbeiten hier zu Haus«. Da hat man sein« Ruhe." Es war schrecklich. Der Arbeitsraum, von dem Louise Guinon erzählt hatte, konnte nicht schlimmer sein als dieses Zimmer, in dem drei Frauen Ellbogen an Ellbogen saßen und im Winter immerwährend die verbrauchte Luft wieder einatmeten. Sie heizten wenig. Wenn sie das Fenster öffneten, wurden ihr« Finger steif von der Kälte, und dann konnten sie nicht sticken. Wenige Unter- nehmer nur hätten es Arbeitern zugemutet, in einem derartigen Schmutz und In derartig dumpfer Luft zu arbeiten. Schwester Cloire sprach der Familie tröstlich zu und setzte ihren
Weg durch das Pariser Heimarbeiterelend fort. Am Geruch schon. der aus den Kellerfenstern drang, erkannte ste, was hier gearbeitst wurde. Heute war sie unermüdlich. Sie zählte nicht, wieviel Treppen sie steigen mußte, und vergaß alle Abspannung. Sie tat. was sie !- konnte: aber ihrer Meinung nach war es zu wenig. Sie schleppte sich vorwärts mit müden Beinen; aber sie empfand keinerlei Unge- duld. Sie machte an einem einzigen Tag zwanzig Besuche, ohne sich dabei zu übereilen. So leistete sie Außerordentliches. Wieviel Elend kannte stc in Paris : Frauen, deren Kinder sie in die Arbeits- säle des Ordens aufgenommen hatte: Invaliden der Nadel! Jetzt mußte sie zu Frau Sären in der Ru« Feutrier gehen. Frau Seren war eine früher« Klosterschülerin. Im Dämmerdunkel des Flurs ging die Nonne auf eine Glasscheibe zu mit der Inschrift: Portier. Di« Inschrift war mir ganz aus der Nähe zu lesen. Nie- mand meldete sich. Sie stieg die düstere Treppe hinauf und klopfte auf gut Glück an Tür und Wand, denn die Türrahmen waren nicht zu erkennen. Im obersten Stock weinte ein Kind. Die jung« Frau, die es auf dem Arm hatte, sagte zu Schwester Claire, Frau Seren wohne im Erdgeschoß des Nebengebäudes auf dem Hof. Schwester Claire fand schließlich die Wohnung zu ebener Erde Frau Sären nähte feine Wäsche bis zur Erschöpfung, um die Medizin für ihren tuberkulösen Mann zu kaufen. Sie zeigte der Nonne die letzte Arzneiflasch«, die fünfzehn Franken gekostet hatte, und sagte:„Die kostet soviel, wie ich für dies Perkalhemd be- komme. Hier muß eine viereckige Spitzenpasse mit der Hand ein- gesetzt werden, vier kleine Fällchen an jeder Seite, viermal Hand- genähter Hohlsaum, breit umgelegte Nähte und unten am Saum noch einmal Hohlsaum. Ich schaffe nicht ganz drei in einer Woche. Dsüßte ich meinen Mann nicht pflegen, dann könnte ich' eine feste Stelle annehmen. Dann könnt« mein Mann«in berühmter Maler werden, wenn er nicht krank wäre. Er hat herrliche Sachen ge- malt." sForrsegung solgr.)
Sm Sblenfle der Weltkrieg Spionage Aus den Kriegsroman folgt jetzt der Spionageroman. Spionage- romane haben wir zu Dutzenden, aber sie sind fast alle schlecht. Bücher, die Tatsachenmaterial über das Gebiet der Spionage bringen, haben wir nur sehr wenig. Und auch bei diesen wenigen läßt sich schwer nachprüfen, inwieweit sie von der Wirklichkeit abweichen. Im Maingau-Derlag, Frankfurt a. M., ist jetzt ein Büchelchen von Georg Wald erschienen.„Selbsterlebtes des Leiters einer deutschen Spionagegruppe." Der Derfasser schildert seine Spionen- Werbung in der Schweiz , er schildert die gefahrvolle Tätigkeit seiner Agenten und Agentinnen. Vieles ist interessant, aber durch die Häufung einander ähnelnder Vorgänge wirkt das Buch stellenweise ermüdend. Das Kapitel über Mata Hart paßt eher in einen Hinter- ireppenroman als in ein Buch, das der„Allgemeinheit einen Einblick hinter die Kulissen des deutschen Nachrichtendienstes" bieten will. Auch Wald zeigt nur einige Maschen des großen Spionage- netzes, das über dem blutenden Europa lag. Und das genügt nicht. Iksrdzc Worm, Jtllakademifche Sierufe Im Verlag von Struppe u. Winckler. Berlin Ist in der Schriftenreihe der Arbeitegemeinschaft für Akademisch« Studien- und Berussberatung ein Heft erschienen: Wege zum akademi - schen Beruf(bearbeitet von Dr. W. Wienert). Di« Schrift hat den Zweck, der allgemeinen Orientierung über das Studium zu dienen und so die Berufswahl, sorveii sie Hochschulstudium voraussetzt, zu erleichtern. Auf die Frage nach den Möglichkeiten der Berussausübung, der Dauer der Ausbildung, den Studienartcn, den Studien- und Prüfungsgebieten, sowie den Kosten wird genaue Auskunft gegeben. Don einer Darstellung des Wesens der Beruf«, der Berufseignung und der Berufsaussichten dagegen wird abgesehen. Hier muß dann der Berufsberater herangezogen werden. b. l.
WAS DER TAG BRINGT.
Bunte Naturbaumwolle, Eine Pflanzenfaser, die man in ihrer Naturfarbe verwendet, ist immer am haltbarsten. Nun sind aber die meisten Barunwollarten, wenn sie aus der reifen Samenkapsel herausquellen, schneeweiß, weshalb sie, j« nach Bedarf, nachttäglich bunt gefärbt werben-müssen. Neurdings geht man aber, wie die„Urania " mitteilt, daran, Baum» wolle zu züchten, deren Fasern schon von Natu; farbige Tön« auf- weisen, so daß also die Haltbarkeit immerhin etwas beeinträchtigend« Färbung unnötig wird. Als Ausgangsmateriaf für diese Versuch« dienen jene wenigen Baumwollarten, die schon Im Naturzustand ein« leichte Färbung besitzen, wi« zum Beispiel ein« In Peru vor- kommende, röttich schimmernde Baumwolle sowie ein« chinesisch« Bauwollort, die gelb, eine indisch«, die grau, und endlich«ine ägyptisch« Baumwolle, die bräunlich gefärbt ist. Kreuzt man nun diese farbigen Arten miteinander, so lassen sich die verschiedensten Faserfarben erzielen. Drirch Kreuzung gelber und roter Arten kann man orcmgesarb«n« Fasern gewinnen, und In ähnlicher Weise hofft man auch, grüne und schwarz« Baumwolle züchten zu können. Falls man mit Hilf« dlejer Kreuzungen zweier oerschiedenfarbigen Baumwollarten wirklich gut gefärbte Fasern gewinnen könnt«, wäre es sicher möglich, der Naturbaumwolle manchen Yarbenton anzuzüchten, den man sich heut« als Naturbaumwollfarb« gar nicht vorstellen kann. Ein Schütte, der sich verurteilt glaubt. Nach einer Strafkammersitzung in Moabit bemerkte der Land- gertchtsdirektor Klaar, rpie einer der Schöffen weinend Ar«inem Justizwachtmeister sagte, es sei doch schrecklich, daß er jetzt bestraft ser. er wisse gar nicht, wofür, und er habe doch noch niemals mit dem Gericht zu tun gehabt. Zu seiner größten Ueberraschung stell'.« Direktor Klaar fest, daß der Schöffe während der ganzen Derhand» lung der Ansicht gewesen war, er sei der Angeklagte und das Urteil sei gegen ihn ausgesprochen. Es dauerte ziemlich lange, bis d«r gute Mann begriffen hatte, in welcher Eigenschaft er eigentlich bei der Verhandlung fungiert hatte! Autobanditen retten sich durch einen Filmtrick. Ein« Motorradpatrouille der Londoner Poltzer war auf der Ber- folgung eines Autos begriffen, dessen Insassen beim Einbruch in ein Pelzgeschäft in der Brompton Röad überrascht worden waren. Plötzlich sahen die Verfolger wie aus dem Wagen eine Frau heraus- gestürzt wurde und bewegungslos auf der Straß« liegen blieb. Natürlich hielten sie an, um der Frau zu helfen. Bis sie festgestellt
hatten, daß es gar kein Mensch, sondern eine Schaufensterpuppe aus dem beraubten Pelzgeschäft war, die da auf der Straße lag, hatten die Banditen genügend Vorsprung gewonnen, um unerkannt zu ver- schwinden. Kampf zwischen Tigern und Löwen . Die Besucher der Zoologischen Gartens zu Lahor« in Indien wohnten dieser Tage einem aufregenden Schauspiel bei. Ein Wärter hatte zufällig einen Tiger und eine Tigerin mit zwei Löwen in denselben Käfig gesperrt, und zwischen den Raubtieren entspann sich nun ein wilder Kampf. Die Tiger gingen zum Angriff über, während die Löwen sich scheu zurückzogen und ihrem Ruf als Könige der Tierwelt keine Ehre machten. Die Tiger führten zunächst mit den Tatzen furchtbar« Schläge nach den Köpfen der Löwen , dann sprangen sie ihnen mit grasigem Gebrüll aui den Nacken. In einer Minute war der Kampf vorüber, und die beiden Löwen lagen tot auf dem Schlachtfeld. Der einträgliche Sport. Wie die Verwaltung der Harvard-Universität in ihrem Jahres» bericht ausführt, erzielte sie bei den Sportveranstaltungen im ver- gangenen Jahre einen Gewinn von 1070 VI? Dollar. Am meisten zu dem Verdienst trugen Rugbyspiele bei. Der Gewinn wird für di« Errichtung einer Professur für Spyrtwisseirschaften Verwendung finden. Die Großglocknerstraße wird nach der bestimmten Erklärung des Bundeskanzlers Schober am Schluß der Wirtschaftskonferenz nunmehr gebaut werden. Sie geht jetzt schon bis fast auf die Pfandlscharte(2SöZ Meter) Im Norden und zum Glocknerhaus, das nur wenige hundert Meter tiefer liegt. In 2500 Meter Höhe wird«in Tunnel von 255 Meter Läng« gebaut. Sie lehnen ihre Richter ab.' In einem Prozeß gegen zwei Rechtsanwälte in der argentini- schen Hauplstadt hat der Verteidiger der Angeklagten samtliche Richter wegen Bcsangenheit abgelehnt, die einen, weil sie mir den Beklagten befreundet, die anderen, weil sie mit ihnen verfeindet waren� Die Ablehnung hatte auch Erfolg. Ein« argentinische Zei- tung bemerkt dazu, es sei auf diese Weise leicht möglich, daß sich für die beiden Rechtsanwälte überhaupt keine Richter in Argentinien jinden.