(27. Fortsetzunt,.) Die Alte lächelte, als sie den leichten Schritt auf der steilen Leiter hörte. Das bleiche Seficht der Kleinen erschien über der Falltür. Sie machte große ängstliche Augen. Ihre straffen schwarzen Haare waren von der bleichen Stirn zurückgestrichen. Sie brachte in einem Blechgefäß ein Liter Brühe. „Hab' keine Furcht", sagte die Kranke,„die Schwester nimmt mich nicht mit. Wenn ich tat bin, dann gehst du z» ihr und wirst f sie lieb haben. Sie ist sehr gut zu mir gewesen." Dos Kind umklammert« mit seinen dünnen Aermchen die magere Brust der Alten und sah schreckerfüllt auf die mildtätige Nonne. Schwester Claire küßte sie und stieg die Leiter wieder hinunter. Wae für seltsame Freuden gab es doch im schrecklichsten mensch- lichen(tlend. Beinahe hätte sie das Glück dieser beiden zerstört. * Sie ging weiter, chre Gebete murmelnd. In dieser Straße landeten all« fehlerhaften oder gefärbten Stücke. Alle Konkurs- und Ausschußware. In einer Auslage auf dem Boulevard Montmartre sah die Nonne feine Leinentaschen- tücher liegen und rechnete sich aus: „Dreifacher Handhohlsaum, Umsäumen, Stickerei, Monogramm — alles in allem vier Stunden Arbeit. Verkaufspreis: sieben Franken. Dabei muß der Stoff bezahlt werden: bestes Leinen. Was bleibt da für die Arbeiterin? Schließlich reibt sich irgendeine hübsch« Frau den Puder in diesem Tuch ab, in dem soviel Elend steckt Ein grellgelbes Band schmückte eine Garnitur. Schwester (Tlairc berechnete sich die Aeit, die die englische Stickerei und die Volant? erforderten: die Federstickerei längs des Hohlsaums und am Kragenansaß: ein Monat Nadelarbeit. Diese Wäschegarnitur kostete zwcibundert Franken. Die Nonne fragte sich, ob sie auf ihrem heutiaen Weg« schon das größte Elend von Paris gesehen hätte. Jetzt wollte sie noch zu Frau Ruau gehen. Es war nicht weit dahin. Frau Ruau war eine Frau von fünfzig Jahren. Sie hatte der Schwester neulich gesagt:„Ich muß einmal mit Ibnen sprechen, wenn meine Tochter nicht dabei ist." Eines Tags bat Schwester Clair« die Kleine, Arbeit auszutragen, und die Mutter vertraute sich ihr an: „Ich leide an einer schrecklichen Krankheit. Mein Kind soll das ober niemals wissen. Sie würde mich verachten." Sie zeigte der Schwester die linke Brust, die von einer Wunde so zerfressen war, daß man die Knochen sah. „Es behindert mich sehr beim Arbeiten. Ich kann nur mit Mühe den Ann bewegen und nähen. Ich schlafe im Sitzen: lang- legen kann ich mich nicht mehr.", Diese Frau verdiente ihren Unterhalt mit Wäschenähen. Jeder Nadelstich war für sie«ine Tortur. Sie litt nicht nur wie andere Näherinnen mit den Augen, sondern mit dem ganzen schmerzdurch- tränkten Körper. Schwester Claire ließ schnell einen Arzt holen. Der sagte, die Frau hätte aus Scham furchtbare Qualen erduldet: sie hätte für Syphilis gehalten, was in Wirklichkeit ein Krebs- geschwür war. Der furchtbare Krebs wucherte üppig in dissem er- bärmlich ernährten Fleisch. Zur Operation war«s zu spät. Weil diese Aermste sich schämte, ihr Leiden einzugestehen, mußte sie früher sterben. Schwester Claire besuchte die Märtyrerin mehrmals. Heute kam sie nur bis in die Wohnung der Portierfrau. Die sagte ihr: „Frau Ruau ist vor einer Woä)e gestorben. Diel war nicht von ihr übriggeblieben. Ihre Krankheit hatte sie ganz aufgefressen. Ihre Tochter ist bei einer Tante in Nr. 14. Die wird sich schon durchbeißen. Sie näht feine Wäsche. Für ein Kind ist es immer das beste, wenn es tut, was die Eltern taten. Das lernt man rascher. Das sage ich auch meinem Jungen. Vater arbeitet auf Futterale. Kennen Sie die Firma Marescat, Schwester?" Die Pförtnerin wollte noch gern weiter aus ihrem Leben er- zählen: sie begleitete die Nonne deshalb bis auf die Straße und über- schüttete sie mit einem Schwall von Worten. Schwester Claire war tief betrübt, daß sie die Sterbende nicht mehr hatte trösten können. Gab es ein schrecklicheres Los als das dieser Arbeiterin? * Die Nonne hatte ihr Tagewerk hinter sich. Immer noch sprach sie leise ihre Gebete vor sich hin. Sie überlegte: Wenn sie alle Elendequarticre, alle dies« entsetzlichen Marterstätten, an denen g«- näht und gestickt wurde, durchstöbert hätte— niemals würde sie etwas Entsetzlichere« finden als das Leiden dieser lebendig Aufgefressenen. Sie bekreuzigte sich, als«in Leichenwagen oorüberkam, dem voran zwei Leichenträger schritten: stumpfe Männer, deren gebeugter Rücken und schleppender Gang zu dem Beruf paßten, den sie aus- übten. Ein mageres Pferd zog den Wagen. Unter einem weißen Tuch erkannte man einen Sarg, der der Größe eines fünfzehn- jährigen Mädchens entsprach. Auf dem ganzen Wagen kein« Blume. Niemand folgte ihm. Jammer der Grohstadtl Immer noch gab es schrecklicheres Elend. Einsamkeit im Todeskampf: Verlassen- heit Im Tode. Niemand hatte die Hände dieses sterbenden Kindes gefaßt. Keine Biume würde auf dem armen Grabe blühen. Paris — drei Millionen Einwohner— ein Kind stirbt: aber niemand folgt auf den Kirchhof. Der Güll Saint Vincent d« Pauls lebte wieder auf in der Naane. Sie batt« ibr Leben den heimatlosen Kindern gewidiwt: sie füh'te sich auch als Mutter dieser unbekannten Toten. Sie kaufte am Stand einer Straßenverkäuferin weiße Blumen, legt« sie auf den Sarg und solate: ein Geb«! auf den Lippen und Tränen in den Augen, als ob sie ein Wesen beerdigen müßt«, das ihr lieber war als alles auf der Welt. Die gleichgültigen Leich«uträger hatten sich nicht einmal umgedreht. Passanten bekreuzigten sich vor der barm- herzigen Schwester. * Der Orden, dessen Mitglied Claire Deprieu; war. wurde von Schmier Orneval geleitet. Schwester Orneval war eine reiche Frau. Als sie zur Oberin ernannt wurde, war sie allerdings zunä-bft in Ge'dverleaenbeit gewesen. Sie hatte überraschend den Auftrag bekommen, ihre alte Kloster lemeinschaft zu oerlassen. Sie war sofort abgereist und hatte in e ner Schublade das Geld liegen lasien, das si« am Abend vorher c' halten hatte. Was einmal in einer Klosternemeinschaft war, diirst* nicht mehr heraus. Die Vorgängerin Schwester Ornevals hatte ihr Geld mitgenommen: so war das
Waisenhaus sechs Monat« lang ohne Mittel gewesen. Das Mutter- haus der barmherzigen Schwestern in Paris gab seinen Klöstern lein Geld. Jedes mußt« für sich selbst sorgen. Sehr reiche Oberinnen bauten: andere muhten Kollekten machen, um ihre Zög- linge durchzubringen. In Aicueil wurde viel gebaut. Dank dem Vermögen der einen Schwester. Und doch hinterließ diese Schwester «ine Schuldenlast von achthunderttausend Franken. Zehn Jahre hatte ihr« Nachfolgerin daran zu tragen. Schwester Orneval konnte besser wirtschaften und zahlte jährlich pünktlich ihre Rechnungen. Als ihre Einnahmen im Kriege aufhörten, mußte sich das Kloster sehr einschränken. Das Vermögen Schwester Ornevals bestand aus Pachthöfen In der Picardie und aus Textilz apieren. Es schrumpfte zusammen. Man mußte für den Unterhalt des Waisenheims, der Arbeitsstube und des Krankenhauses betteln gehen. Die reichen Besitzerinnen waren nicht gerade freigiebig. Di« vornehmen katholischen Familien betrachteten die Oberin als sa etwas Aehnlichcs wie eine Inhaberin einer Stellenvermittlung für gute Dienstmädchen uid ganz besonders für gute Zofen, die perfekt nähen konnten. Im Kloster wurde zu einfach gekocht, als daß die Mädchen dort die gute Küche lernen konnten. Die jungen Mädchen, die in der Nähstube des Klosters arbeiteten, rissen sich nicht danach, in Stellung zu gehen. Das wirkte merklich auf die Freigebigkeit der vornehmen Herrschaften ein. Schwester Orneval hatte in Paris einen Wvhltätigkeitsbasar veranstalten müssen, der vierzehntausend Franken«inbrachte. Einen nach besseren Zug hatte sie getan mit der Schwester Claire Deprieux. Seit mehreren Jahren schon forderte Schwester Orneval vom Orden noch zwei barmherzige Schwestern an. Die sechs, die bisher in der kleinen Klostergemeinschvft tätig waren, genügten nicht mehr für die siebzig Kinder des Waisenheims, für die dreißig jungen Mädchen, die in der Nähstnbe arbeiteten und für die Betreuung der Gebrechlichen außerhalb des Klosters. Außerdem nahm man noch Pariser Waisenkinder auf. Das belastete die Volksschule der kleinen Gemeinde. Die Schwestern selbst hatten nicht mehr das Recht, Unterricht zu erteilen: sie mußten ihr« Zöglinge in die Elementarschule schicken, die für die einheimischen Kinder bestimmt war. i Diese Maßnahme rief den Unwillen des Herrn Grandcalas hervor. Herr Grandcalas war Gemeindesekretär. Er saß in dem früheren Büro der Oberin, denn das Gemeindeamt hatte ursprünglich den Nonnen gehört. Grandcalas war ein Bauer: er sagte zu der Schwester: �„Die barmherzigen Schwestern mindern nicht da» Elend, sie vermehren es noch. Der Orden Vincem Depaul ist überholt. Als man noch Kinder aussetzte, leistete uns dieser Herr einen großen Dienst. Er war ein Philanthrop und ein Demokrat Heute würde er Sozialist sein. Er schrieb seinen Namen„Depaul" in einem Wort. Die Nonnen haben seinen Namen in zwei Stücke gerissen." Di« Briefe an Schwester Orneval adressierte Grandcalas:„An die Oberin des Klosters Vincent Depaul." Die Oberin protestierte nicht gegen die Verschleierung des
Wörtchens„de"(von).«Ger gegen die Weglassung von„Saint" (heilig). „Schreiben Sic de Paul oder Depaul, ganz wie Sie wollen: aber Herr Vincent war ein Heiliger. Wenn einer diesen Beinamen in der kathalsschen Heilig« nlegend« verdient, dann ist es der Mann, der die Klosterruhe aufgab, um dem Elend auf der Straße abzu- helfen. Er übte Nächstenliebe nicht nur mit Worten, sondern mit Taten. Er war ein Tatheiliger. Er ist der Organisator d«r chrisi- lichen Wohltätigkeit in Frankreich : überhaupt der Begründer der ösfentlichen Wohlfahrt, um mit Ihren Worten zu sprechen. Heute würde man ihn zum Ritter der Ehrenlegion ernennen. Wir nennen ihn einen Heiligen: das ist fast dasselbe."(Fortsetzung folgt.)
£ Buch
Sin finnifcher Stomau Aleksis fiioi; Die sieben Brüder.(Aus dem Finnischen übertragen von Gustav Schmidt. Heinrich Mind«n Vorlag, Dresden - Leipzig . 323 Seiten.) Wenn man auf der Wanderung durch«instnne Gegenden Deutschlands in den Gasthof eines kleinen Dorfes kommt, kann man sicher sein, an der Wand Reklameplakate van Schakaladenfirmcn, Zigarettensarten oder Kunstdünger oarzufinden. Als ich in die mehr als primitiv« Speisestube eines finnischen Blockhauses trat, in dem seltene Wanderer Station machen, wenn sie durch den menschen- leeren Nordwesten von Finntfch-Lappland ziehen, fand ich dort auch ein Plakat, nur ein einziges neben der Preistafel, die dort von den Behörden ausgehängt ist: und dieses Plakat warb— in dieser Gegend, wo die Leute unvorstellbar bescheiden leben— für ein Buch, für das Buch, das jeder Finne kennt und auf das er stolz ist, als wenn er es selbst geschrieben hätte: für die„Sieben Brüder " von Aleksis Kivi . Dieses Buch ist der große Kohinoor unter den vielen kleineren Edelsteinen der finnischen Literatur, ein Dalksbuch im wahrsten Sinne des Wortes. Sein Autor, 1834 in den ärmlichsten Verhält- mssen geboren, fast sein ganzes Leben lang im Kampf mit dem Hunger, schließlich aufgerieben an Leib und Seele in geistiger Um- nachtung gestorben, gibt uns hier«inen Ausschnitt aus dem Bauern- leben d«r dreißiger Jahre des vorigen Jahrhunderts: ein Roman, der die besten Qualitäten des Epos zeigt, eigenwillig in der Form, mit eingestreuten Dialogen, daß man denkt,«in Theaterstück zu lesen. In aller Geruhsamkeit ein wildes Buch, die bewegte Geschichte van sieben finnischen Bauernjungen, die sich mit sich und der ganzen Welt herumhauen und nach dem Sturz und Drang der Jugend da Wurzeln schlagen, wo sie hingehören. Im Anfang be- fremdet manches, es ist kein glattes Hinlesen, mit dem man sich die Zeit oertreibt, man steht wie vor einem halzgeschnitzten Bildwerk mit harten Kanten. Aber plötzlich wird man gepackt, und dann legt man das Buch nicht eher aus der Hand, bis man auf der letzten Seite angelangt'st. Wenn es möglich ist, daß ein einziges Werk die Seele eines ganzen Volkes widerspiegelt, dann gilt das van den„Sieben Brüdern", und ich glaube nicht, daß es in Deutschland einen einzigen Roman gibt, dessen Lektüre für alle Beoölkerangskreise derart Selbstverständlichkeit ist, wie man das van Kivie Werk behaupten darf. Ein wilder und manchmal grotesker Humor bricht immer wieder aus, ein Humor, der rauh ist wie das Land und seine Laute in jenen primitiveren Zeiten, die in manchen Zügen an deutsches Mittelalter gemahnen. Es wird kaum jemand geben, der dieses Buch nicht ergreift mag er jung oder alt. literarisch unverbildet oder übersättigt sein. Man sollte Kivis„Sieben Brüder" in weitestem Umfang« der Jugend zugänglich machen: die Jungen werden es schwer haben, es wieder zu bekommen, wenn die Alten erst die Nase hineingesteckt haben.- Curt Biging.
WAS DER TAG BRINGT.
Neue Bilderfunde aus der Urzeit. Im französischen Departement Eharente, in Lc Roc, hat man schon ab und zu wichtig« Urzeitsunde gemacht, auch Zeichnung m sind zum Vorschein gekommen. Nun entdeckte Pierre Martin dort einen schweren und über einen Meter langen Felsblock, der tief emgeschnitten, zwei prachtvolle Steinböcke in Kampfstellung zeigt Der eine zum Kampf anscheinend besonders geneigte Steinbock senk den Kopf, hebt die Vorderfühe wie zum Sprung und stemmt sei TT. ganzen kraftvollen Körper zum schnellen Angriff. Sein Gegner scheint weniger mutig zu sein und steht ruhig in Defensive. Die Art J>v Durchführung dieser für das Diluvium zum ersten MA« so in Erscheinung tretenden Skulptur zeigt uns den hohen Eni- wicklungsstand der Aurignacienkultur und den Künstler auf einer Höhe des Könnens, das heute kaum übertroffen werden könnte. Di« gleiche Fundstelle liefert« kürzlich Darstellungen verschiedener Ti«re, die alle ohne Ausnahme trächtig waren, wohl ein Ort der Fruchtbarkeitsoerehrung. M"ssen und dürfen. Zst unserer Notiz vom 18. d. M. wird uns geschrieben: Zur Illustration des Ausspruchs der„Lokal-Anzecger'-Waiküre Hannah Berndt, daß die Mütter chre Kinder für den Krieg nicht hingeben mußten, sondern durften, möge noch folgender Leitrag dierrn. Bei der Schlußbesichtigung etn«s Retrutendepot» im September 1914 durch einen General sagte dieser am Schluß seiner Ansprache folgendes:„Wenn ihr(die Erfatzreservisten) nun noch das groß« Glück haben solltet, an die Front zu kommen, dann zeigt, was ihr gelernt habt" Nach 24 Stunden hatten wir schon das„große Glück", an die Front gebracht zu werden, da die Russen bei Sch. durchgebrachen waren, und 43 Stunden spater hatten schon drei Mann das„große Glück", fürs Daterland gefallen zu fein, oder, wie es eine Hannoh Berndt sa h-rrlich ausdrückt:„S'e durften fallen." Wie sagt doch gleich der gemütliche Sachs«:„Ei Iottferdimmich noch emal." Der derbe Bayer:„De Wuat könnt' enna packen." Eine fliegende Klinik. Fünf amerikanische Aerzte haben zwei Sikvrsti-Flugzeug« ge- kaust, die si« ausschließlich für praktisch« medizinische Zwecke ver- wenden. Sie haben in beiden Flugzeugen ein« fliegende Klinik«in- gerichtet, um mit deren Hilfe schnell überall hin zu gelangen, wo in Amerita Chirurgen benötigt werden. Diese fliegend« Klinik ist gerade für Amerika von besonderer Bedeutung, weil hier auf un- geheuren Strecken oft. überhaupt Aerzte nicht zu finden sind. Die weit auseinanderliegenden Farmen lassen«ine Konzentration des Aerztcdienstes nicht zu. Zwar haben viele Landärzte bereits Automobil«, mit denen sie auch weit entfernte Kranke besuchen, aber
schwierig ist die Lage dann, wenn chirurgische Eingriffe oder schwierig« Operationen erforderlich sind. Dann reichen die Maß- nahmen der Landärzte nicht aus, zumal Operationstische und ärztlich« Gehilfen»der Schwestern völlig fehlen. Die fliegende Klinik, die vor kurzer Zeit«inen Rundflug durch elf kneinamerikonische Länder gemacht hat,«Mhält nun olle Einrichtungen, die für eine Operation notwendig sind und kann in verhältnismäßig kurzer Zeit Aerzte und Operationsmittel schnell in jede Gegend hin befördern. Der Standort dieser Klinik ist Miami , von wo durch Funkspruch oder Telegramm die Klinik in entlegene Landstriche gerufen werden kann. Sie hatte in der ersten Zeit ihres Bestehens schon mehr als 6000 Meilen Flugstrecke zurückgelegt und eine Anzahl von Opera- lionen durchgeführt. Auch als Lehrmittel tut die Klinik ihre Dienst«, denn sie fliegt zu Vorträgen und Demonstrationen in die ver- schiedenen Städte, um hier den Aerzten die neuesten Fortschritte der chirurgischen Wissenschaft zum Teil an praktischen Beispielen vorzuführen. Vogelmord in Belgien . Ein« in Brüssel angestellte Untersuchung hat«rgeben. daß in Belgien in einem Jahre etwa 2,5 Millionen Vögel, darunter 12000 Drosseln, 30 000 Amseln. 400 000 Lerchen, 1500 000 kleiner« Sing- vögel, wie Finken. Rotkelchen und 225 000 Star« gefangen worden sind. Das belgische Tierschutzgesetz verbietet nur das Halten von geblendeten Vögeln. Bomben gegen Autodiebe. Di- Londoner Polizei Ist zur Zeit damit beschäftigt, die Er- findung eines englischen Ingenieurs auszuprobieren. Die Polizisten sollen mit Bomben in der Größe eines Kinderballes ausgestattet werden, die mit einer grelleuchtendcn und nur mittels bestimmter geheimgehaltener Chemikalien abwaschbaren Flüssigkeit gefüllt sind. Will nun der Polizist ein gestohlenes Auto, das er nicht aufhalten kann, kennzeichnen, so hat er nur«ine solche Bombe gegen den Wagen zu werfen und die Farbe wird jedem, der das Auto sieht. sofort klar machen, daß es sich um einen gestohlenen Wagen handelt. Pelzland Amerika . 2Jon allen Ländern der Welt produzieren und kaufen die Bereinigten Staaten am meisten Pelze. Der Wert der In den Ver- einigten Staaten gewonnenen Rohpelze wird aus 65 Millionen Dollar beziffert. Der Wert der eingeführten Pelz- beträgt 136 Mit- lionen Dollar, etwa 90 Proz. der eingeführten Pelze sind eben- falls Rohpelze. Auegeführt wurden für 31 Millionen Dollar Pelze. Die Zahl der eingeführten Pelze betrug 150 Millionen, etwa die Hälfte daoon wurde zu Mänteln und Jacken verarbeitet, die andere Hälfte zu Aufschlägen an Kleidungsstücken und Hüten. Di« fertigen Pelzortikel stellten einen Wert von rund 500 Millionen Dollar dar.