Autos kriechen wie Schnecken. Frik
Berkehr und Stillfland.
Aus Kattowiz fommt eine seltsame Meldung: Die Polizeidirektion erließ eine Berordnung, nach der die Höchstgeschwindigkeit innerhalb der Stadtgebiete für Kraftfahrzeuge nicht mehr als 15 Rilometer pro Stunde betragen darf. Daraufhin haben die Kattomizer Chauffeure einen Tag lang Demonstration gefahren, indem sie ihre Wagen noch langsamer schleichen ließen, als fich Fußgänger fortzubewegen pflegen. Nach einer Sondermeldung, die uns zugeht, erinnerte das Straßenbild der Stadt an diesem Tage an eine Unzahl von Leichenzügen.
Ein Kraftwagen, der 15 Kilometer in der Stunde fährt, ist eine Lächerlichkeit. Die Felddienstordnung der alten preußischen Armee sah vor, daß eine gefchloffene Truppe im Brigade oder Divisionsverband, rund 5000 Soldaten also mit Uniform, Tornister, Helm und Gewehr, in der Stunde etwa 5 kilometer zurüdlege. Ein cinzelner Kraftwagen, der nur dreimal schneller fährt, als eine geschlossene Truppe läuft, ist eine Schnede. Die Kraftwagenführer haben recht daran getan, durch ihre Demonstration den Polizeidirektor von Rattowig lächerlich zu machen.
Eine Frage aber liegt nabe: Wie fam der Polizeidirektor dazu, eine jo fonderbare Berordnung zu erlassen? Wahrscheinlich werden Kattomizer Kraftfahrer gera ft und dadurch Menschenleben gefährdet haben. Der Beamte wollte die Fußgänger schüßen, dabei schoß er freilich über das Ziel hinaus.
In Berlin beträgt die Geschwindigkeitsgrenze für Kraftfahr zeuge nach den Bestimmungen der Verordnung 40 Kilometer. Daneben aber heißt es ausdrücklich, daß die Geschwindigkeit niemals so groß fein darf, daß die öffentliche Sicherheit in irgend einer Weise gefährdet wird. Die Bestimmungen bestreben, daß Fußgänger und Fahrer in gleicher Weise vor Gefahren geschützt sind. In gleicher Weise find also auch beiden Interessenten Pflichten auferlegt. Der Fußgänger ebenso wie der Fahrer hat sich nach den Bestimmungen der Berliner Straßenordnung zu richten. Underantwortlicher Beichtsinn muß zur Rechenschaft gezogen werden, ob er nun vom Fußgänger oder vom Fahrer ausgeht. Besonders unterstrichen muß werden, daß Trunkenheit im Dienst beim Kraftfahrer Strafperschärfungsgrund sein sollte.
Wenn sich die Gesamtheit der Bevölkerung gewissenhaft nach den Verkehrsbestimmungen richtet, werden die Verkehrsunfälle in einer Weltstadt wie Berlin zwar nicht verschwinden, aber in ihrer Zahl herabgemindert werden. Vor dem Unfug eines Verkehrsstillstandes, wie er in Rattowiß erlebt wurde, schüßen uns in Berlin die Vernunft der Behörden und die Einsicht der Bevölkerung.
Sprechchöre im Warenhaus. Freivorstellung des fommunistischen Affentheaters.
Die Kommunisten widmen neuerdings bei ihrer Propaganda den Warenhäusern ganz besondere Aufmerksamkeit, indem sie mit größeren oder fleineren Trupps plöglich in die Geschäftsräume einbringen und mit Ansprachen, teilweise sogar mit Sprech chören das Personal beunruhigen. So fam eine Gruppe von Linksradikalen fürzlich in das Kaufhaus des Westens und versuchte dort, auf die Angestellten einzureden.
Zu einem aufregenden Borfall, der mit dieser Taktik der Links Abendstunde, also zur Zeit des stärksten Geschäftsbetriebes, im
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radikalen im Zusammenhang steht, tam es gestern in der siebenten
Warenhaus Tieß am Halleschen Tor. Etwa 12 bis 15 Kommunisten, größtenteils Jugendliche, drangen plößlich in das Kaufhaus ein, bahnten sich durch das laufende Bublifum einen Weg zur Freitreppe im Lichthof und begannen mit lauter Stimme An= Sprachen an das Personal zu halten, in denen sie dazu sprachen an das Personal zu halten, in denen sie dazu aufforderten, bei den bevorstehenden Betriebsrätewahlen die kom munistischen Liften zu wählen. Das Schreien der Wahlagitatoren verursachte natürlich eine beträchtliche Aufregung, die sich noch steigerie, als die Kommunisten der Aufforderung des Aufsichtsperjonals, das Haus zu verlassen, keineswegs Folge leisteten. Daraufhin wurde das Ueberfalltommando alarmiert. Kaum ertönten die Signale des heraneilenden Polizeiautos, als die Kommunisten schleunigst ihre Position auf der Freitreppe räumten und, während die Polizeibeamten durch den Haupteingang hereintamen, eiligst durch einen der hinteren Ausgänge zu entkommen suchten. Die Polizei setzte ihnen zwar nach, doch gelang es den Eindringlingen,
in der allgemeinen Berwirrung ungehindert die BelleAlliance Straße zu erreichen und dort unter den Passanten zu verschwinden.
Nicht mehr Bemberg: ,, Geide". Kunstfeide ist teine Seide- sagt das Reichsgericht.
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Der zweite Zivilsenat des Reichgserichts hat jetzt in dem Pro zeß um die Bezeichnung Bemberg Seide ohne den Zufaz Kunstfeide" das Urteil des Kammergerichts in Berlin aufgehoben und die beklagte Firma Bemberg dazu verurteilt, fünftig ihre Fabritate als Kunstseide und nicht als Bemberg- Seide zu bezeichnen,
In der Begründung wird darauf hingewiesen, daß Seide nicht als ein allgemeiner Sammelbegriff gelten fönne, unter den auch Kunstseide falle. Es handele sich um eine von der Firma Bemberg erstrebte Entwicklung des Sprachgebrauchs, die in ihrer Art nicht wünschenswert set.
Dachstuhlbrand in der Bachstraße. Am Dienstag nachmittag brach im Dachstuhl des Hauses Bach: straße 7 in Moabit Feuer aus, das sich mit rasender Schnelligkeit ausbreitete. Die Feuerwehr, die mit vier Löschzügen zur Stelle mar, hatte angestrengt zu tun, um ein Uebergreifen, auf die Nachbardächer zu verhüten. Fünf Schlauchleitungen mußten in Tätigkeit gefeßt werden, um das Großfeuer niederzufämpfen. Der Schaden ist außerordentlich hoch.
Höhenrekord einer amerikanischen Fliegerin. Ein neuer Höhenrekord für Fliegerinnen ist von der Amerikanerin Eleonor Smith erzielt worden. Nach dem plombierten Barographen ihres Flugzeuges hat sie die Höhe von 9106 Metern erreicht...
„ Schwarzweißrof ade!" Wir berichteten über die Entfernung der schwarzweißroten Farbenstreifen an den Schüler. mügen der Friedrich- Werderschen Oberrealschule. Das vernünftige Borgehen des Provinzialschulfollegiums hat die Deutsche 3eitung" jo in Harnisch versetzt, daß sie in einer Nummer gleich zweimal Sturm rennt, einmal gegen den Vorwärts" und an anderer Stelle gegen die Welt am Montag". Wenn die Deutsche Zeitung" fich so sehr ärgert, dann haben die republikanischen Behörden sicher richtig gehandelt.
Nogens immer unsicherer.
Die Zeugenvernehmungen im dritten Jakubowski- Prozeß.
Neustrelit, 25. März.
Der dritte Jakubowski- Prozeß wird sich fürzer gestalten als er wartet werden konnte. Die veränderte Situation, die sich gestern durch die Wandlung in der Aussage der Frau Kähler und durch den Widerruf des Geständnisses von Fritz Nogens ergab, veran laßte heute den Oberstaatsanwalt, den Verteidiger und den Vertreter der Nebenklage Dr. Brandt in einer gemeinsamen Besprechung sich darüber zu verständigen, daß sie auf eine ganze Reihe von Zeugen verzichten fönnten. Rechtsanwalt Dr. Brandt gab seinerseits die Die neue Prozeßlage, Motive für diese Berzichterklärung fund. sagte er, der Widerruf des Geständnisses durch Friz Nogens, die widerspruchsvollen Aussagen der Frau Kähler haben die letzten wesentlichen Argumente in Wegfall gebracht, die noch nach Auffassung der letzten Schmurgerichtsverhandlung für eine gemisse Mitschuld Jakubowskis gesprochen haben. Er als Nebenfläger fönne deshalb grundsäglich auf die gesamte Beweisaufnahme verzichten.
August Nogens, der bei dem Widerruf seines Geständnisses bleibt und ähnlich wie in der ersten Verhandlung erflärt, er habe mit dem Morde des kleinen Ewald nichts zu schaffen, muß noch einige für ihn sehr unangenehme Fragen beantworten. Er bleibt Dann entweder die Antwort schuldig oder er macht Ausreden. tommt man noch auf seine Geständnisse und Widerrufe zu sprechen. Die Bernehmung des Angeklagten ist abgeschlossen, als erster Zeuge wird der Gutstnecht Blöder gehört, der in der vorigen Berhand lung wegen Meineides verurteilt wurde. Er bestätigt, daß Frig
ugendweihen
der Sozialisten und Freidenker am Sonntag, dem 30. März 1930, in: Berlin : Volksbühne( Theater am Bülowplatz), vormittags 91 Uhr und mittags 12 Uhr Neukölln : Mercedes Palast, Hermannstraße, vormittags
11 Uhr
Lichtenberg : Aula des Gymnasiums, Parkaue, vormittags 10 Uhr und nachmittags 1 Uhr Petershagen : Restaurant„ Zum alten Dessauer". vormittags 10 Uhr
Spandau : Festsaal der Oberrealschule, Friedrich-, Ecke Moltkestraße, vormittags 10 Uhr. Tempelhof : Mali - Lichtspiele, Mariendorf , Chausseestraße 305, vormittags 10 Uhr Sprech-, Bewegungs- und Tanzchöre Gesang/ Musik/ Weihereden Uebertragung der Neuköllner Jugendweihe durch Rundfunk Eintrittskarten sind für alle Weihen( außer Volksbühne) am Tage der Weihen an den Kassen erhältlich.
Nogens ihm gesagt habe, er gehe zu August, um ihn nach Pahlingen zwecks Beseitigung des fleinen Ewald zu bestellen. Auch bei dem nächsten Zeugen, dem Untersuchungsrichter Landgerichtsrat Hundt schneiden die Angeklagten schlecht ab. Der letzte Zeuge in der heutigest Berhandlung, Friz Nogens Mitgefangener, der polnische Arbeiter Rogolfti, belastet den Angeklagten gleichfalls. Friz Nogens hat ihm gegenüber immer wieder seine Unschuld beteuert und erklärt, daß auch der hingerichtete Jakubowski unschuldig gewesen sei. Allein die Mutter und der Bruder August hätten den Tod des Kindes verurfacht. Jakubowski täme höchstens als Anstifter in Betracht. Frizz Nogens bestreitet die Richtigkeit dieser Darstellung.
Ueberhaupt ist er heute noch unsicherer als gestern. Er muß vom Borsigenden immer wieder zu Antworten angejpornt werden. Er findet sich in seinen Widersprüchen überhaupt nicht mehr zurecht. Den Schluß der Verhandlung bilden die scharfen Auseinandersehungen zwischen dem Nebenfläger und den Oberstaatsanwalt. Letzterer beantragt die Verlesung des Schwurgerichtsurteils gegen Jakubowski und fämtlicher Vernehmungsprotokolle des Hingerichteten. Brandt widerspricht dieser Berlejung, das Gericht beschließt sie. Am Mittwoch findet in Bahlingen der Lokaltermin statt. Vorigesmal führte Fritz die Prozeßbeteiligten am Tatort herum, jetzt bestreitet er ja überhaupt dabei gewesen zu sein. Am Donnerstag wird in Schönberg verhandelt. Dann fehrt das Gericht nach Neustrelitz zurück.
erzwang sich in dieser Stellung, die er bis zu seinem Tode bekleidete, auch bei den Varietédirettoren als Gewertschaftsführer die Achtung, die ihm vorher als Artist gezollt worden war. Seiner Tätigkeit ist es faft ausschließlich zu danken, daß in dem früher so rechtsunsicheren Berufe der Artisten eine einheitliche Rechts= | auffassung Blaz griff. Eine glänzende Rednergabe war dem Verstorbenen beschieden, dazu gesellten sich nicht nur artistische, sonbern auch bedeutende juristische und volkswirtschaftliche Kenntnisse sowie die Beherrschung mehrerer Sprachen. Er war der geborene Führer der deutschen Artistenschaft, der mit Umficht und Geschick, aber auch mit eiserner Entschlossenheit ihre Geschicke zu lenken verstand. So oft er als Präsident der Internationalen Artiſtenloge zur Wahl stand, ging er als Sieger hervor. Es gab teinen ebenbürtigen Kandidaten. Durch den Tod Berol- Konorahs ist in die gewerkschaftliche Führung der deutschen Artistenschaft eine Lücke gerissen worden, die so leicht nicht wieder geschlossen werden kann. Die gefamte Artistenschaft, die deutschen Gewerkschaften und die Sozialdemokratie werden das Andenken des mutigen und tüchtigen Vorfämpfers immer in Ehren halten.
Schüler gegen politische Verhehung.
Die Sozialistischen Schülergemeinschaften der Sozialistischen Arbeiterjugend protestierten in einer Kundgebung gegen die zunehmende politische Verhehung der Schuljugend, die von nationalistischer und kommunistischer Seite betrieben wird.
Ueber eine halbe Million Einäscherungen Die Betriebsergebnisse der Deutschen Krematorien 1929. Bolitifierung der Jugend einſeßte und zum gemeinsamen Stampf
Der Verband der Feuerbestattungsvereine aller Jungproletarier, auch auf den Schulen, gegen die Reaktion deutscher Sprache schreibt uns:
Während 1928 die verminderté Sterblichkeit auch die Zahl der Sterblichkeit, während der Kälteperiode im ersten Einäscherungen beeinflußte, hat die ungewöhnlich hohe Biertel 1929 auch eine große Zunahme der Einäfcherungen zur Folge gehabt. Aber auch in den späteren Vierteljahren war die Einäfcherungsziffer höher als in den entsprechenden Zeiten des Vorjahres. Infolgedessen ist die Gesamtzahl der Einäscherungen im Jahre 1929 auf 56 766 gestiegen, zeigt also gegen das Vorjahr ein Mehr Don 8381 17,3 Proz. Somit sind in den deutschen Krematorien durchschnittlich täglich 155 Einäscherungen vorgenommen worden, und die Gesamtzahl aller bisher in Deutschland vorgenommenen Einäsche. rungen hat sich auf 494 385 erhöht. Inzwischen ist seit Mitte Februar 1930 die halbe Million schon überschritten worden.
Berol- Konorah gestorben.
Gestern ist der Präsident der Internationalen Artiſtenloge Genosse Mar Berol Ronora h an den Folgen einer Leberfrebsoperation in der Bülowklinif im Alter von 62 Jahren gestorben. Mit ihm ist der beste Führer der deutschen Artistenschaft dahingegangen. Konorah, am 21. Januar 1868 in Berlin geboren, ging schon in jungen Jahren über den großen Teich und hatte bald in Amerika als Artist einen Ruf Verhältnismäßig spät machte er sich in Deutschland befannt. Im Jahre 1904 nahm er den Bräsi dentenstuhl der Internationalen Artisten loge ein und
Funkwinkel.Z
Das Gesetz wird humaner, feine Anwendung ist heute weniger rigoros als früher. Man sucht dem Sträfling das zukünftige Leben zu ebnen. Dies sind die Leitmotive in den Ausführungen des Land gerichtsrats Holten über das Thema„ Gejegliche Milderung Des Straferlebnisses". Ausbau der Bewährungsfrist, be= sonders bei Jugendlichen, bebeutet eine Hauptforderung. Ueber Anfäße gilt es hinauszugehen. Der Vortrag meist in die Zukunft, wie auf anderem Gebiet die Unterhaltung Graf Arcos mit Hans Brefin über das Thema„ Technische Entwicklungsmöglich feiten des Rundfunks". Es geht in erster Linie um das Broblem bes Fernempfangs, und zwar des völlig störungslosen Fernempfangs mit billigen Geräten, und hier sind die Aussichten nicht sehr rofig. Man experimentiert und hofft, und viel leicht gelingt es auch, in näherer Zukunft erfreuliche Resultate zu erzielen. Leider äußert sich Arco aus Zeitmangel nicht über das Fernsehen. Die Imitationen und Parodien, mit denen sich Lajos Szendy innerhalb einer halben Stunde vorstellt, sind unterhaltend, aber ungleichwertig. Die Imitation mancher Instrumente, wie etwa Spieluhr oder Cello, gelingt sehr gut und ist glaubwürdig. Weniger glücklich ist Szendy jedoch bei Stimmen. Der Abend gehört Meyerbeer . Ausschnitte aus Robert der Teufel ", den Hugenotten " und dem weniger bekannten Feldlager in Schlesien" gehen in Szene. Birtjames und unverwelites wird ausgesucht, wie die Bagenarie und das Liebesduett aus den Huge notten . Daneben steht Beitbedingtes, quf den Effett Stilifiertes, wie das Nonnenballett aus dem vierten Att der Oper Robert der Teufel . Eine glückliche Auswahl, die das Zwiespältige und Wesentliche Meyerbeers zum Ausdrud bringt. Hervorragend das Drchester unter Meyrowiz und der Tenor Joseph Schmidt trog leichter Indisposition. Macella Röseler ist ihm eine Partnerin von hoher Stimmfultur. F. Sch.
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aufrief, gab Genosse Dr. Otto Friedlaender eine kurze Analyse der zur politischen radikalen Haltung neigenden Schichten. Es um Mittelstandsschichten, die, wenn sie sich nach links wenden, aus handelt sich bei den Radikalisierungserscheinungen der Schuljugend unpraktischem Intellektualismus Fanatifer einer Theonie sind, wenn fie nach rechts neigen, durch reaktionäre Verschärfung des schon bestehenden Bildungsmonopols sich vor ihrer unaufhaltsamen Broletarisierung schüßen wollen. Die Politisierung der Jugend kann zu einer begrüßenswert realistischen und fachlichen Haltung werden; Rampfmethoden aber, die die Existenz der Schule in Frage stellen, führen von wirklicher Politisierung hinweg.
Genosse Karsen brachte erschütternde Beispiele der Berlogenheit zur Kenntnis, mit der auf seiner Schule besonders die im ,, Sozialistischen Schülerbund" organisierten Kommunisten jede sachliche Auseinandersehung mit ihnen unmöglich machen. Verschiedeni lich wurde festgestellt, daß Resolutionen mit Beschimpfungen von Behörden von oben herab fabriziert wurden. Berlogene anonyme Berichte erschienen in der Zeitschrift des ,, S. S. B.", von denen selbst die eigenen Mitglieder abrüdten, die nachträglich aber wieder zum Einrücken auf die Parteifinie" gezwungen wurden. Gegen die systematische Zerstörungsarbeit, die mit der größten Attivität gerade an den fortschrittlichsten Schulen betrieben wird, kann die Schule nicht anders als mit allen Machtmitteln vorgehen. Von der Verlogenheit als Systmm aber müssen alle freiheitlich denkenden Schüler abrücken.
Mit großem Beifall schloß die Kundgebung.
Der Brand im Erholungsheim Krummhübel . Die Allgemeine Ortstrantentasse der Berlin teilt folgendes mit:
Stadt
Am Sonntag, dem 23. d. M., entstand im Erholungsheim in Krummhübel , das zur Zeit umgebaut wird, ein Brand, der aber glücklicherweise nicht bedeutend war. Das im Innern auf gestellte größere Gerüft einer Baufirma geriet in Brand, ebenso ein Teil lagernder Hölzer und einige Fenster. Infolge der entstandenen starken Berqualmung sah sich die Feuerwehr genötigt, bas Dach in fleinerem Umfange einzuschlagen. Hierbei mag der Eindrud entstanden sein, daß das ganze Heim ausgebrannt ist. Der Gesamtschaden beträgt nach vorläufiger Schägung 6000 bis 8000 M. und ist durch Versicherung voll gedeckt. Die Wiedereröffnung des Genejungsheims wird durch den Brand nicht um einen Tag verzögert
werden.
Europa und die Welt." Am kommenden Sonnabend, dem 29. März, 19½ Uhr, spricht im Rahmen der Vorträge ter Freien Sozialistischen Hochschule im Plenarsaal des ehem. Herrenhauses, Leipziger Straße 3, Wladimir Woytinsty über das Thema„ Europa und die Welt". Karten zum Preise von 50 Bf.( einschl. Garderobe) sind bei den bekannten Berkaufsstellen und bei der Buchhandlung J. 5. W. Diez Nachf., Lindenstraße 2, und an der Abendtaffe zu haben.
Der Entwurf eines Selbstverwaltungsgefeßes für die Hauptstadt Berlin , der zurzeit dem Preußischen Staatsrat zur Beratung vorliegt. tann zum Preise von 2,50 M. vom Büro des Staatsrats, Berlin W. 8. Leipziger Straße 3, bezogen werden.
Ueber das Rafefenproblem und die Weltraumschiffahrt bält Genosse elir inte in der Humboldt- Hochschule, Dorotheenstraße 12, eine Bortragsreibe von drei Doppelstunden, die am Donnerstag, dem 3. April 20 Uhr, beginnt.