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Tranntweinpolitik auf Staatskosten Oer Gefchästsben'cht der Reichsmonopolverwaliung. Wann tommi die Reform?

Die Reichsmonopoloerwaltung für Branntwein hat jetzt der Oeffentlichkeit ihren Geschäftsbericht für da» Wirtschaftsjahr I928/Zk > übergeben. Der Bericht ist wiederum alles andere als er- f r e u l i ch. An da» Reich hat das Branntweinmonopol in diesem Jahre Z27,7 Millionen Mark(im Borjahre 264,7) abgeliefert, jedoch entfallen hiervon 326,3 Millionen auf die chektolitereinnahm«, die übrigen Ginnahmequallen der Monopoloerwallung au» dem Brannt- weinauffchlag und dem Monopolousgleich in Höhe von 27,2 Mil- lionen find ebenso wie die sonstigen über die chettolitereinnahme hinausgehenden Einkünfte de« Branntweinmonopol« fast restlos für die noch immer fortgeführte Berlu st Wirtschaft der Branntweinmonopolverwaltung verausgabt. Während der Trinkbranntweinabsatz, der Essigbranntweinabsatz und der Barkauf zum besonder» ermäßigten Verkaufspreis, d. h. die drei Absatzzweig«, die gewinnbringend sind oder zum mindesten die Branntweineinstandekosten der Monopolverwoltung decken, sich gegenüber dem Lorjahr kaum verändert haben, hat sich der Absatz zum ollgemein ermäßigten Verkaufspreis, d. h. ins- besondere für technische Zwecke, um rund 456 000 Hektoliter ge- st« t g e r t. Do bei jedem Hektol'ter dieses für technische Zwecke ver- kauften Branntweins rund 43 M. aus den sonstigen Einnahmen der Monopaloer waltung zugesetzt werden müssen, hat die Monopol- Verwaltung im vergangenen Jahr« wiederum zur Aufrechterhaltung der bisherigen Konstruktion der deutschen Branntweinwirtschast auf Kosten der deutschen Steuerzahler rund 60 bis 7 0 Millionen Mark zusetzen müssen. Di« erfolgreichen Anstrengungen der Reichsmonopolverwaltung, ibre verlustbringenden Absatzsparten für Motorsprit und andere technische Zwecke auszudehnen, haben jedoch nicht nur wiederum den» Steuerzahler ungeheure Summen gekostet, sondern sie haben auch die Monopolverwaltung in eine starke finan- zielte Bedrängnis gebracht. Die Bilanz der Reichsmonapol- Verwaltung war bereits am Schluß des letzten Geschäftsjahres außer- ordentlich angespannt und illiquide, flüssige Mittel und Effektenbesitz waren fast völlig aufgezehrt. Di« Schulden an die Monopoloerwal- tung haben sich verringert, außerdem wurden die Vorrät« gegen- über dem Vorjahre nicht unwesentlich höher bewertet. Im neuen Geschäftsjahre hat die Monopolverwaltung ja auch bereits, um sich Lust zu machen, den Preis für Efsigbronntwein sowie für voll- ständig vergällten Brennspiritus und Jndustriesptrihis(nicht aber den Motorsprit) erhöht. Bei der unverständlichen Politik der Monopoloerwal- iung, die Uebernahmepreise in den letzten Jahren fast ständig zu e r H S H e n, ist die Branntweinablieferung der Landwirt- schaft so gestiegen, daß bereits am Ende des letzten Geschäftsjahres die Vorräte um 390 000 Hektoliter größer waren als vor einem

Jahr«. Da ferner in dem neuen Geschäftsjahre der Trinkbranntwein­absatz unserer Meinung nach keinesfalls infolge der Steuer- erhöhungen im vergangenen Jahr«, wie es der Geschäftsbericht der Monopolverwaltung angibt, sondern infolge Ueberteuerung des Branntweins durch die Alkoholindustrie und" die Schankstätten und infolge immer noch nicht völliger Verhinderung des Schwarz- brennens wie durch die falsche Weinsteuerpolitik bisher wesentlich hinter dem Vorjahrsabsatz zurückbleibt und damit auch die Gewinn« der Monopolnerwaltung geringer sind als im Vorjahre, während der verlustbringeno« Absatz technischen Branntwein« weiter gesteigert wird, ist im laufenden Jahre mit einer weiteren Verschärfung der Schwierigkeiten de» Branntwein- Monopols zu rechnen. Bereits jetzt wird davon gesprochen, daß im kommenden Wirtschaftsjahre das Brennrecht allgemein auf 40 bis 50 Proz. d«r gegenwärtigen Höhe beschränkt werden muß, um die Monopolverwaltung vor einer Ueberflutung mit Branntwein zu schützen. Wir haben von jeher sowohl an der Konstruktion de» Branntweinmonopols , die jahraus, jahrein dem Steuerzahler bzw. der Reichskasie 60 bis 80 Millionen Mark zugunsten einiger hundert ostelbischer Großbetriebe verschenken läßt, als auch an der F ü h» r u n g des Branntweinmonopols , d. h. an der Festsetzung der Heber- nahmepreise für Branntwein aus den Brennereien scharfe Kritik geübt. Wie berechtigt diese Kritik war, zeigt die neueste Entwicklung der Branntweinmonopolverwaltung. Wird das Brennrecht auf 40 Proz. beschnitten, so werden damit auch diejenigen landwirt - schaftlichen Betriebe schwer betroffen, die auf Ausnützung ihre» vollen Br«nnrechts angewiesen sind. Diel richtiger wäre es ge- wesen und wäre es heute noch, das Brennrecht auf 400 Proz zu b«lasien, aber durch scharf« Senkung der Uebernahme- preis» all« diejenigen Betriebe aus der Branntweinherstellung auszuschalten, di« nicht auf die Verarbeitung der Kartoffeln zu BranMweln angewiesen sind. Eine scharfe Senkung der Ueber- nahmepreise würde ganz automatisch ein« Trennung zwischen den beiden Betriebskategorien, in denen di« Brennerei«ntbehrlich oder unentbehrlich ist, hert�effichren. Daß darüber hinaus die seit Iahren fällige gründlich« Reform und Umgestaltung der deutschen Branntweinwirtschaft, die wir immer wieder gefordert haben, immer notwendiger wird, erscheint uns eindeutig erwiesen. Unseres Wissens hat der En- quete-Ausschuß eine gründliche Untersuchung über die MSg- lichkeit der Reform unserer Branntweinwirtschaft bereits vor Iahren eingeleitet. Diese Untersuchung soll nunmehr kurz vor dem Abschluß stehen. E» wäre dringend erwünscht, daß sie baldigst der Oeffent- lichkeit übergeben wird, damit dann endlich die Gesundung und Umgestaltung der deutschen Branntweinwirtschoft«wgeleitet werden kann.

Ausverkauf von Pfandbriefen. Güufiiqe Aaswirkungea für den Kapitalmarkt. E» häufen sich di» Mittelungen von Hypothekenbanken,______________________ iafc ihr« LestSlÄ« an Pfandbriefen, di««nd« vorigen Jahre» noch' sinkun ji(erstmalig feit lang« Zeit Rückgang der' Im.

danke» haben sich offenbar auf Kosten der andere» Banken gestärkt. Bei der Verwendung der neuen Geld« zeigt sich«in« Steigerung der Wechselb«stände bei Großbanken von 28SS auf 31 43(sämtlich, Banken von 3362 auf 3640) Millionen,«in«

b«i allen Hypothekenbanken sehr höh« Beträge ausgemacht habe«, vollständig ausverkauft worden find und daß neue Pfand» mnefieriea je« im Handumdrehen Käufer finden. Lies««freulichea Melsungen hängen mit der außerordentlich starten Nachfrag« zu- sammen. di« in den letzten Wochen nach Pfandbriefen stattgefunden hat, und mit der recht beträchtlichen Verbesserung der Kurse, die auf den Borten im Zusammerchang mit den mehr- fachen Diskontsenkungen fast unbemerkt von der breiten Oeffent- lichkeit erzielt wurde. Aber auch di« Nachfrag« nach f e st v« r- zinslichen Anleihen des Reiches, der Länder und der Kommunen hat sich sehr stark vermehrt, sv daß auch hier beträchtliche Kurssteigerungen zu verzeichnen waren. Geht man von der dunkelsten Zeit des deutschen Kapitalmarktes aus, der Zeit der politischen Schacht-Krise und d« schwersten Kämpfe um die Finanz- reform, so zeigt sich beispielsweise heute bei 7progentigen Pfand- briefen eine Kurssteigerung von 3 bis S Proz.. bei der 7prozentig«n Berliner Anleihe von 1928«ine Steigerung von 7 Proz. und bei Reichs- und Länderanleihen«in« Steigerung von 2 bis sogar 11 Proz.: den Rekord schlagen die Reichsschuldbuchfooderungen mit Erhöhungen von 8 bis 14 Proz. In diesen Kurssteigerungen kommt in sehr starkem Maß, die Stärkung de» Vertrauen» zum Ausdruck, di« seit der endgültigen Regelung der Reparationsfrag«, des Polenabkommens und auch der Beschaffung größerer Klarheit in den Finanzfrag«» sich durchgesetzt hat. Selbswerständlich spielt dabei da« Absinken der Zinssätze bei Banken und Sparkassen für Einlagen eben» fall« eine sehr groß« Roll« die hohe Pfanddriefverzinsung regt zu Käufen an und auch die Banken haben ein große« Interesse, einen Teil ihrer flüssigen Mittel wenigstens vorübergehend zu Kurs- gewinnen und ZinsprosUen auszunutzen. Annehmen darf man auch, daß das Ausland fetzt ebenfalls wieder zu den Käufern van feswer- zinslichen Papieren in Deutschland gshört. Es liegt auf der Hand, daß diese Wiederbelebung des Kapital- Marktes auch wirtschaftlich von Bedeutung ist. Frei- lich hängt die Befruchtung de» Wirtschaftsleben» durch«Inen besseren Kapitalmarkt davon ab, daß das Zinsniveau für Kredite, und zwar Betriebs-, Jnvestitions- und Hypothek, nkredit« sich stärker senkt, als dies bisher geschehen ist. und daß stärkere Verwendung von Kapital auch die wirtschaftliche Tätigkeit fördert und zur Entlastung des Arbeitsmarktes beiträgt. Die Hypothekenbanken sind gegenwärtig sehr aus der Suche nach Objekten, di« für die Hypothekengewährung sicher genug sind, und auch die Banken würden froh sein, wenn die Nachfrage nach Investttionskrediten steigen würde. Dl« Stär- k u n g des allgemeinen Vertrauens, mit dem in den letzten Monaten Schacht. Diskreditierung der öffentlichen Wirtschast, so viel Mißbrauch getrieben wurde, ist für dieses Ziel eine wichtige Bor- aussetzung, der in der nächsten Zeit die besondere Aufmerksamkeit oller verantwortlichen Stellen gewidmet werden müßte. Wieder Monatsbericht der Ranken. Zum erstenmal wieder höhere Aörsenkredite. Nach der regelmäßigen jährlichen Zweimonatspaus« im Dezember und Januar ist jetzt für das Fedruarende von der Statistischen Abteilung der Reichedank die M o n a t s ü b e r s i ch t der deutschen Bonkenentwicklung wieder veröffentlicht worden. Gegenüber dem 30. November vorigen Jahres sind bei den Berliner Großbanken die Kreditaren von 11643 auf 12 036 Millionen, bei sämtlichen berichtenden 90 Kredit- und Hypotheken- bonken von 14 233 auf 14805 MtMoae« gestiegen Di« Graß-

parte!) der Warenvorschüss« bei Großbanken von 1943 auf 1908(sämtliche van 2248 auf 2224) Millionen und di« stark« Zu« nahm« der Kontvschuldner van S788 auf 6096 Millionen bei den Großbanken und von 7506 auf 7730 Millionen bei sämtliche» 90 Banken. Hier wie bei den Wechseldestände«(Schatzanweisungen) dürften die neuen Reichs- und Kommunaltredit« vom Jahresende, die nach Ausfall dar beabsichtigten Auslands- anleihen unter Schachts Druck aufgenommen weiden mußten,«ine erhebliche Rolle ipielen. Bei den Krediten auf Wertpapiere und den Börse»« k r e d i t e n macht sich schon für End« Februar der Umschwung anderBörse bemerkbar. Zum ersten Male seit langer Zeil haben sich die Report, und Lambardkredft« von 336 auf 357 Millionen bei den Großbanken wieder vermehrt(sämtliche von 602 auf 626 Millionen). Auch die Reports allein sind bei den Großbanken von 294 auf 299. bei sämtlichen Banken von 318 auf 319 Millionen gestiegen.

�apiialmarki und Landwirischast. Oer Abschluß der landwirtfchastlicheo Zentralbank In dem jetzt vorliegenden Geschäftsbericht der Deutschen Rent«nbanttr«ditanstalt wird besonders auf di« Ber- fchlechterung des Kapitalmarktes und die damit oingetreten« Er- schwerung der landwirtschaftlichen Kreditversorgung hingewiesen. Es war im vergangenen Jahre nicht möglich, der Landwirtschaft über den Pfandbviefirnarkt die zur Umschuldung kurzfristiger Schul- den erforderlichen Kapitalien zuzuführen. Das vergangene Jahr war nicht nur durch«ine völlige Lähmung des Pfandbrief- Marktes gekennzeichnet, sondern es kam sogar zu R ü ck f l ü s- sen früherer Emissionen, welche die Bewegung' freihül der Hypothekenbanken und anderer Realkreditinftiwte entsprechend einengten. Bei dem sehr«»gehend behandelten Thema der Ursachen der Agrarkrise findet sich im Geschäftsbericht auch der Hinwüs, daß sich di« Schwächung der allgemeinen Kaufkraft infolge der Arbeits- losigkeit sehr ungünstig auf die Lebensmittelpreise auswirkt«, wo- durch besonders die Beredelungsprodutte der Viehzucht und die hoch- wertigen Erzeugnisse des Gartenbaues in Mitleidenschaft gezogen wurden. Diesen Hinweis sollton ssch die der Rentenbankkreditairstalt sehr nahestehenden Rechtsparteien recht genau ansehen und statt ihrer sturen sozialreaktianären Vorstöße sich den engen Zu­sammenhang zwischen städtischer Massenkauftraft und landwirtschaftlichem Wohlstand klarer vergegen- wärt! gen. Der Rohgewinn der Deutschen Rentenbankkreditanstalt ging im Berichtsjahre von 80,6 aus 73,3 Millionen Marl zurück. Ein« Einnahmesenkung lag besonders b« den Hypothekenzinsen und den Zinsgewinnen aus Krediten und kurzfristigen Anlagen vor. Der Reingewinn wird mit 16 gegen 17,8 Millionen Mark ausge wiesen. Bis auf sinen kleinen Rest von 230 000 M. wird der ge- samt« Reingewinn den Haupt- und Sonderrücklagen zugewiesen. Das Gesamtkapital der Bank belief sich aus 393 Millionen Mark.

Gute Rentabilität der Gtaatsforsten. Vor einigen Tagen wurde im Haushaltsau�chuh des Braun- schweigischen Landtages festgestellt, daß die Staatsforsten, die eine Fläche von etwa 288 000 Morgen bedecken, im Jahr« 1930 voraus- sichtlich einen Bruttoertrag von 6 367 000 Mark bringen werden. Diesem Betrag steht ein Ausgabenbetrag von rund 5000 000 Mark gegenüber. Mithin verbleibt dem Finanzminister«in Ueberschuß von rund 1 123 000 Mark. Die Ergebnisse würden nach den weiteren Feststellungen noch weit bessere sein, wenn sich nicht ein straff organi- sierter Käuserring gebildet hätte, der höhere und rentable Preise für Holz nicht aufkommen läßt. Die Klagen der Privatwald besitzer über schlechte Ren- tabllität in der Forstwirtschaft nehmen sich nach den ermähnten Fest­stellungen recht sonderbar aus. verdreifachter Rcingewitm der Deukschen Kabelwerke in Der(in Der Aussichtsrat der Deutschen Kabelwerk« Berlin . hat beschhissen, für 1.9-29 die Dividendenzahlung mit 6 Proz. wieder aufzunehmen. In de» beiden vorhergehenden Jahren wurden kein« Attümärc�gewuu« verteilt. Der Rein­gewinn de» Unternehmen» hat sich mit rund 984 000 M gegen» über dem Lorjahr« fast verdreifacht. Im neuen Geschäft;«- jähr tonnt« trotz der noch anhaltenden von staat- ilchen und kommunale» Auftragen, der Umsatz der entsprechenden Zeit de» Barjahres unzefähr erreicht werden. Rückgängige Seschchtigavg i»»unstseldemaschiveabav. Die Wegeli» und Hübner Maschinenfabrik SL-4L in Halle, dir. speziell den Kunst seidemas ch tnenbau und die Einrichtung von Kunst- leid« sab riken betreibt, weift für 1929«in«» vi» 0.98 auf 1X85 Mil­lionen gesunkenen Rohgewm» au». Bei den aerinaeren Um- sitze» sind die Generalunkvften mit rund 529000 M. über­raschend hoch ausgewiesen. Der auch durch erhöhte Zlbschreibungen verringvrte Reingewinn von 0,23 Millionen zwingt zu einer Herab- setzung der Dw idend« von 8 auf 3 Proz. wieder ein beslrasler häudlerspitzel. Ein Lagerhatler der Firma Schade u. Füll grob« hott« Anfang v. I. ein Schulkind, dessen Eltern nicht konsumgenossenschaftlich organisiert waren, beauftragt, Waren aus einer Bertsilungsstelle des Ä o n s u m- verein» Gießen und Umgegend.zu holen, anyebüch im Auftrag einer im gleichen Hause onihnenden Mitgliedssamikie. Der Dersin übergab die Sache der Staatsanwaltschaft und erhielt nun di« Mitteilung, daß der Beschuldigte, Georg Däuser, zu einer Geld- strafe von 13 M., eventuell drei Tagen Haft, verurteilt worden sei.

Internationale des Sprechfilms. Erste Giappe zum kapitalistischen Tonfilmsrieden.

Der Lloyddampfer.Europa " bracht« in den Tagen, wo er das ..Bl«« Band" eroberte, einige prominente Vertreter der«uro- pässchen Tonfilingmpp« nach New Dort. Sie reisten aus Einladung de« großen amerikanischen Mbnkonzerns Warner Brothers, mit dem sie schon vorher in Berlin und Amsterdam verhandelt hatten. Der Patt scheint darauf hinauszulaufen, daß der Warner-Konzern (der u. a. in Deutschland an der Natlonalfitm A.-G. beteiligt ist) em erhebliches Minderheitsaktienpaket der holländischen Küchen. met st«r- Gruppe übernimmt, die ihrerseits an der deutschen Tobis"(Tonbildsyndikat W-S.) beteiligt ist. In Europa wie in Amerika hat je«ine Gruppe all« erreichbaren Patente aus dem Sprechfilmgebiet bei sich konzentriert: in Europa die Küchenmeister- Tobis-Aangsilm-Grupp-?, in den Ber » einigten Staaten die Western Electric Co.(Fabrikationsgesellschaft de« amerikanischen Telephon- und Telegraphentrusts, größte Tele» phonbau-Gesellschast der Welt). Beide Gruppen führen miteinander eine» Patentkrieg, dessen Folgen sich z B. auf die deutsche Film- und Sprechfilmindustrie unangenehm auswirken. Deutsch « stumme Film« sind zur Zeit nur noch in geringem Umfang aus- fuhrfähig: der Ausfuhr sprechender Filme aber stehen zahl- reich« patentrechtliche Schwierigkeiten im Wege. Andererseits ver» fügt die amerikanische Gruppe zwar nicht über die wertvollen Pa- tente der europäischen Gruppe, dafür aber in dem großen Sprach- gebiet der Bereinigten Staaten über einen«inheittichen und sehr kapitatträftigen Markt. Während z B. um die Jahreswende in den verelvigten Staaten etwa 3000 Slaokheater mil Vorführung»- apparatev für sprechende Filme ausgestattet waren, betrug die entsprechend« deutsche Ziffer kaum viel mehr al» 200. Di« nunmehr sich vorbereitend« Einigung mit Warner Brothers scheint«in« neu« Situation zu schaffen. Zwar wird aus- drücklich darauf hingewiesen, daß diese Berhandkungen nttf die Tobis

(Herstellung sprechender Filme) und nicht die ZAangfilm G. m. b. H. (Herstellung der dazugehörigen Aufnahme- und Borführungs- apparat«) betreffen und das Warner Brothers ledigllch ein Film- konzern sei. Tatsächlich ist aber die Verbindung der genannte»«uro- pärschen Gruppen untereinander so eng. daß bestimmt keine gegen den Willen der anderen etwas unternimmt. Zweitens ist der Warner-Brochers-Konzern«ine der Hanptkräfte der amerikanischen Tonfilmherstellung. Schon im Jahr« 1926 beherrschte er di« ameri- kanisch« Vitaphon« Corp., die das Vuaphons-Sprechfilmverfahrcn besaß. Das Verfahren ging später an die Western Electric über, und zwischen Warner Bracher» und Western Electric besteht seit dieser Zeit engste technische und geschästliche Zusammenarbeit. Gerade durch die?. onfilm Herstellung stärkte War- ner Brothers seine Kapitaltraft üb er aus rasch. Eine ganze Reih« von Ftlmgesctlschasten wurden im Iahte 1929 von Warner aufgenommen, di« Aktiven der Gesellschaft erhöhten sich von knapp 16 Millionen Dollar End« August 1928 aus 167 Millionen Dollar End« August 1929, der Reingewinn in der gleichen Zeit von 2,04 Mill'onrn auf 17,3 Millionen Dollar(fast 73 Millionen Mark). Es ist nicht anzunehmen, daß dieser«ng mit der Western Electric verbünde nc Konzern ohne sein Wissen handelt, und so scheint in der Tat ein international« Patt zustande zu kommen, d« fast alle brauch. baren Patent« der well bei einer europäisch-amerikanischen Gruppe monopolisieren würde. Daß auch hierbei, wie die beabsichtigte Kapitalbeteiitgung zeigt, das amerikanisch« Kapital die Führung haben wird. entspricht den bekannten internationalen Vereinbarungen auf einigen elektrotechnischen Gebieten, wo ja auch der Schwerpunkt in den Bereinigten Staate« liegt.