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Alfred Hein  : Samland  - Sonate

Der Leuchtturm.

Adagio arpeggiato.

Das Blinkfeuer von Brüsterort freist in ruhigem ewiggleichen Tatt. Es ist zwei lihr nachts. Juni. Ein ferner Nordlichtschein läßt in diesen Sommertagen die Nacht nie schwarz werden. Ueber das Meer wandert nur das Scheinwerferlicht. Die Wellen wandeln still und ebenmäßig. Wie Gottes große Güte. Von Ewigkeit zu Ewigkeit. Ich stehe hoch oben auf dem Turm. Von weltverlorenen Winden umfangen. Die halbe Nacht habe ich mit dem einsamen Matrosen in seiner kleinen Wachtstube unter der Riesenlampe über das Meer und seine Menschen gesprochen. Der Matrose, ein einfacher Mann, sagte piäzlich: ,, Wissen Sie, wer aufs Meer geht, muß auf der Hut fein, wenn er was zu verbergen hat. Er wird sich in der un­ermeßlichen Reinheit des großen Wassers nicht des Dranges er­wehren fönnen, sich rein zu waschen von aller Schuld". Die Wellen wandeln still und ebenmäßig. Wie Gottes große Güte. Wir haben auch von wilden Wogen gesprochen. Gleich dem Zorn des lnfagbaren.

Der Matrose steigt in die Kuppel, das Leuchtfeuer zu löschen. Der Morgen ist da. Die schwarzen Schatten der Bäume drunten am Dünenhang füllen sich mit Licht. Wie angezündet leuchten sie mit ihren Blüten. Nun wird der Turm, der König der Nacht, düster und müde. Die Sonne fommt von Land über Felder und fleine Büsche langsam zum Meer. Die Lerchen. Die Bienen. Die Schmetterlinge. Die Hähne. Kein Auto. Kein Telephon. Kein Flugzeug. Kein Motorboot. Seit abertausend Jahren der aber­taufendste Sommermorgen mit Lerchen, Bienen, Schmetterlingen und Hähnen. Und fostbar wie am ersten Tag. Und frisch und jung. Ein Fischerboot fährt fröhlich in die See hinaus. Die Fische sieht man in den Fluten blitzen. Kleine weiße Wolken wandern mit mir.

Die Düne.

Andante sostenuto.

Die Mufit ihres Werdens, da sie aus dem Meer stieg als jung fräuliches Land, zeichnet sich noch in ihren Umrissen ab und in den Aeberungen des Landes. Die Partitur einer Schöpfungsfinfonie liegt hier offen für jeden, der seine Augen weiter zu schicken ver­mag als non Ding zu Ding. Lange bleibe ich vor der Düne stehen, um fe gleidhjam zu durchschauen. Endlich, als die Sonne schon sehr hoch tand, begann fie zu reden. Das Meer raunte dazu und viele Bienen fummten. Leije wanderten gelbe Falter. Leiser noch sprach die Düne: Es ist ein Fluch, nicht ruhen zu dürfen. Nie mill id) Glieber haben, um zu mandern. Nie mill ich Augen haben, um zu sehen Nie will ich denken, um zu missen. Die Ruhe des Lebens und die Ruhe des Todes gleichen sich in mir. Ich ahne im Beben meiner Erde das Meer. Ich ahne den Frühling so haudhzart mie er ist. Ich ahne eure Leiber, ihr Menschen. Aber nb ein Falter mich berührt oder eure Hand, meiß ich nicht mehr. Und wenn ein Mädchen singt, und wenn ein Bogel singt, für mich ift es fein Unterschieb. Aber tastet ganz von fern an meine Ruhe. Db man bidh in mir begräbt oder ob du die Liebste in den Halmen Püßt, bie aus mir sprießen, es ist ein Hauch über meinem Frieden, in den ich alles einfauge. Und wird alles nicht ruhig um mich mie die Ruhe in mir? Bin ich nicht ein Psalm von heiterer Heilig teit, mortos und dennoch inhaltsschwer? Warum verläßt du mich?

Werde mein Baum, o Mensch. Vergrabe deine unruhigen Füße in meinem friedlichen Sand und rage still mit geschlossenen Augen. Hinter den Lidern erst zittert das Leben, das nur sterben fann." Leise wanderten gelbe Falter. Leiser wanderten die weißen Wolken. Aber am leisesten lächelte mit ihren Gräsern die Düne.

Die Pferde.

Largo assai con anima.

Die Wiesen zerfließen in der sommerigen Dämmerung. In weiter Ferne erst wird Wald. Sonst nichts als die stille Wehmut einsamer Wiesen. Mit wenigen Blumen, die im Grün pünktchenhaft ertrinken und am Abend nun sich schließen, um ganz zu erblassen. Vom Meere weben sich weiße Nebel herüber. Dort wo die Sonne rot hinter goldenen Dünen ins filberblaue Meer sinkt. Fern diesem Farbenrausch ist hier alles grün und sanft.

Und mit sanftem Braun schmiegen sich die Herden der Pferde in diesen Wiesenfrieden. Sie grafen gemach und gelaffen. Sie stehen ſtundenlang still und schauen ins Nichts. Manchmal wandern fie, schwarz sich gegen den sonnenroten Horizont abhebend, wie eine Karawane nach Nirgendwo. Ich hatte mich hinter einem Strauche verborgen. Ganz nahe steht eines der gütigen reinen Tiere. Das große Auge spiegelt den Himmel, ohne ihn zu begreifen. Ich ver fuche so außer mir zu sein wie das braune Wesen in der einsamen Wiese. Es gelingt/ nie ganz. Da ertönt Geläut der Eisenbahn. Die Lokomotive faucht heran. Lärmende Ausflügler schauen aus dem Fenster des Zuges. Die Wiese ist plöglich nichts als Eisen bahnstrecke und Gegend. Die Pferde, eben noch heilige Tiere, gehören dem Gutsbesitzer von Soundso. Die Wiese wird nach Größe und Ertrag geschäßt. Aber bald ist der Spuf der so klugen Menschen verraucht. Verschollen hinter dem Wald, Und Samlands Wiesen erfüllt lieblich atmende Nacht. Die Pferde legen sich nieder zum Schlaf. Der Dunft ihrer Leiber meht mich an. Karawne nach Mirgendwo... Dase Samland...

Das Fischerhaus.

Allegro vivace.

Aus diesem Hause murde 1867 die ganze Fischerfamilie zu Grabe getragen. Wochenlang erst, nachdem sie einen Tag vor Weihnachten mit dem Boot gesunken waren, fonnten sie geborgen werden. Nur der heute ergraute Fischer, damals der jüngste Sohn, der noch zur Schule ging, blieb verschont. Dennoch war auch er oft bei Sturm und Nebel immer wieder hinausgefahren. Und hat oft bei Sturm und Nebel immer wieder hinausgefahren. Und hat weder Weib noch Kinder behindert, die See zu suchen. Drei Söhne warfen die Wellen so tief in den Grund des Meeres, daß man sie nie fand. In einer wunderschönen Juninacht hatten sie fröhlich das Haus verlassen, nach Mitternacht aber tam ein Gewitter. Und dann geschah es. In diesem Totenhause blühen an allen Fenstern lächelnde Blumen. In diesem Totenhause singt die alte Fischerin ein luftig plattdütsch Lied. In diesem Totenhause wachsen sieben fleine Fischerfinder heran und springen heute schon mit dem Groß vater ins Boot, wenn es heißt: Wir fahren hinaus.

Und der alte Fischer? Eben sprach er von seinen Toten. Aber er lacht hinterher. Dies ist jedoch das Merkwürdige: das Lachen wirfte nicht frivol und häßlich, sondern ganz natürlich. Denn was gilt es, daß er noch lebt und die anderen tot find? Hat er nicht

ebenfo oft mie jene, benen das Ingfild gefah, bem finsteren Tode ins Auge gefehen? ,, Wieviel verdienen

,, Wie alt find Sie?"- ,, Einundfiebzig." Sie?" ,, Das habe ich nie nachgerechnet. Wir hatten inumer zuz essen." Und er lud mich ein, an seinem Mahle teilzunehmen. Es gab Dorschsisch und schwarzes Brot. Das gibt es immer, fürs Brot langt das Geld, für Fleisch? Ja, zu Weihnachten. Damals, 1867, fuhren die Eltern und Brüder auch hinaus, um einen Fang zu Geld zu machen. Dafür sollte Fleisch getauft merden. Gehen Sie, um solcher Dinge millen sterben hier die Menschen, für drei Pfund Schweinebraten zum Weihnachtsfest.". Dazu lachte er ohne Neid und ohne Haß. Er lebte und freute sich des Lebens. Und endete es, mas mar viel verloren? Das Meer, das er allein mit naturtiefer Inbrunst und Berwachsenheit liebte, hielt ihn ja dann ganz und für immer umfangen.

Ein Wafferfall als Bühnenvorhang In Philadelphia   gibt es ein Sommertheater, dessen Dach bei heißem Wetter über den Köpfen der Zuschauer verschwindet und den Sternenhimmel über Schauspiel und Bublikum bliden läßt. weiterhin sensationell ist an diesem Theater der Umstand, daß dort bei den Aktschlüssen nicht, mie anderswo, der Vorhang fällt; es mird vielmehr ein Wasserhahn aufgedreht, mit der Folge, daß aus einer dem oberen Bühnenrand entlanglaufenden Spalte eine dichte Wasserwand herunterrieselt, die die Bühne vor den Blicken der. Zu­schauer ebenso dicht abschließt, wie der dickste Eamtvorhang, und die dabei Kühlung und Erfrischung spendet. Durch ein Bassin wird das Baffer unten abgeleitet. Zur Erhöhung der Wirkung fönnen auf einem solchen Wasservorhang vermittels farbiger Scheinwerfer Licht­effette hervorgebradt werden, die mit ihren opalisierenden Farben­stalen zu dem Schönsten gehören sollen, was eine raffinierte Aus­stattmgstumst je in einem Theater zuwege gebracht hat.

Ein gefährlicher Strauch

Der Giftsumach( Rhus toxicodendron), ein in ganz Nord­amerifa einheimischer Strauch, der vielfach an Baumstämmen em porflettert, aber auch staudenartig auf dem Boden wuchert, war ist früheren Zeiten auch bei uns häufig in Gärten und Parkanlagen anzutreffen, wird heute aber megen feiner Giftigkeit allgemein ge­mieden. Sie äußert sich je nach der individuellen Anlage in verschi dener Weise, bei empfindlichen Bersonen tann schon bloße Berü rung der Pflanze empfindlichen Ausschlag, eiternde Geschwülste an Händen und Armen, Blasenbildung, heftige Schmerzen und Blutver giftung zur Folge haben; ja selbst Erblindungen follen als Folge der Wirkung des Giffumach vorgekommen sein. Da der Giftſumach aus der Zeit seiner Anpflanzung in Gärten usw. her auch in Europa  vielfach vermildert ist, so z. B. in Thüringen   und Böhmen  , wird mar gut tun, fich sein Aussehen z. B. in einem botanischen Garten eine zu prägen.

Das Wort Kahe". Raum ein Wort dürfte in den meisten Sprachen eine solche Aehnlichkeit aufweifen wie die Bezeichnung für Raze". Unsere deutsche Katze verwandelt sich bei den Engländern in ,, cat", bei den Franzosen in ,, Chat", bei den Dänen und Non­wegern in fat", bei den Holländern in, cat", bei den Italienern in gatto"( während die Lateiner die Stake Cafus" nannten); hei ten Bolen heißt sie wieber ,, lat", bei den Russen ,, fats", bei den Basten catus" und bei den Armeniern, tats".

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