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Mittwoch

2. April 1930

Unterhaltung und Wissen

LAD

Max Mezger  : Revolution auf Madagaskar  

Achtzehn Jahre Tebte ber Autor auf Mabagastar, er wurde Fattorei elter, Direktor, Befiker einer eigenen Firma. Die Kugel von Eara. jevo bebeute'e für ihn das Ende feines Aufenthalts in der französischen  Solonie. Er schildert in einem Buch Aufruhr in Madagaskar  "( bei 7. A. Brodhaus, Leipz'a, 2 Mark)) die fogenannte pénétration paci­fique"( fricdliche Durd dringuna) der Rolonie. Im Mittelpunkt der Sandlung steht d'e tragische Gestalt des Freiheitshelben Rutavu, eines jungen beaab'en Mabanaisen, der vom Anhänger der Kultur und der Armee der grande nation zum gefürchteten Rebellen wird, der nach großen Erfolgen den überlegenen Waffen und der ungeheuerlichen Brutalität des Gegners unterliegt. Nachstehend eine Probe daraus. Anfangs wirkten die Nachrichten aus der fernen Südostecke der Insel mehr belebend als erschreckend. Der Militärregierung in Antananarivo   war es nicht unerwünscht, ihre Daseinsberechtigung, die von dem zivilen Teil der Verwaltung bereits angezweifelt wurde, durch erhöhte Geschäftigkeit zu beweisen. Es fiel ihr nicht ein, daran zu denken, daß ohne ihre Maßnahmen zur Sicherung des Friedens auch die Bergvölker von Amparihy nie einen anderen Krieg als gegen die Wildschweine geführt hätten.

Jede erhöhte Tätigkeit einer Regierung wirkt belebend auf den Handel. Kaufleute tabelten Bestellungen nach Europa  , und ihre Frauen hatten neuen Unterhaltungsstoff. Sie intereffierten fidh für Kutavu: ,, Il parait que c'est un homme bien fort!"

Die wenigen Gegner des Generals waren nur Gegner seiner Friedlichkeit. Jetzt fonnte man ja ſehen, was dabei heraustam! Die Eingeborenen, dieses hinterliftige Gesindel, sollten ganz anders angefaßt werden! Steuerleistungen in Form von unbezahlter Arbeit für die Europäer wurden als wirksamstes Erziehungsmittel dringend empfohlen. Es waren die wenigen Plantagenbefizer, die so sprachen. Sie verwalteten ihre Pflanzungen von der Hotelbar in Antananarivo   aus und beklagten sich schon lange darüber, daß fie für fünf Frant im Monat teine Arbeiter befamen.

Aber bald machte das Geschwätz der Leute mit den aus­gesprochenen Meinungen einem verlegenen Schweigen Blaz. Was jetzt der Heliograph über die Berge funfte, überftieg den Bedarf an anregendem Unterhaltungsstoff.

Zwei weitere Forts waren in die Hände der Rebellen gefallen. Der eine Kommandant war in einen Hinterhalt gelockt und ermordet worden, der andere entkam in die Sümpfe und Wälder, wo er vermutlich elend zugrunde gehen mußte. Die Mannschaften liefen mit Sad und Pack, mit Gewehr und Munition zu Kutavu über.

Der General entfandte eine Strafexpedition. Die Führung er­hielt auf seine Bitte Kutavus Gönner, der junge Leutnant, der ihn nach Amparihn geschickt hatte und sich für den unglücklichen Aus gang des Unternehmens mitverantwortlich fühlte. Er stürzte sich mit Optimismus und echt französischem Elan in die Wälder, aber es endete damit, daß nur wenige Teilnehmer dieser Expedition ohne ihren Führer wieder zurüdtamen und erstaunliche Dinge erzählten. Keiner hatte auch nur den Schatten eines Gegners zu sehen bekommen. Es mar, als ob die Felsen selbständig feuerten. Es mar ein sparsames Feuern und ein reicher Erfolg, denn fast jede Stugel traf. Der junge Offizier hatte seine Leute zu übermensch lichen Leistungen mitgeriffen. Sie brandeten in Sturmmellen über Die schwarzen Basaltfelfen, aber sie fanden hinter ihnen nichts anderes als leere Steinfelder. Kein Sandforn bewegte sich, und nicht das geringste Geräusch verriet die Richtung, in der die braunen Teufel entschlüpft maren. Raubvögel schwebten lauernd über ihnen, und Eidechsen huschten in die Felsipalten, sonst war fein Leben in der feindlichen Wildnis.

Beim letzten Vorstoß stürmte der tapfere Leutnant seiner Truppe weit voraus. Sie fanden ihn mit ausgebreiteten Armen über einem Felsblod liegen. Seine Augen starrten erstaunt ins Leere, und man hat nie erfahren, ob sie etwas gesehen hatten.

Madagassische Soldaten aus den Garnisonen des Nordens und Westens stolzierten in blauen Pluderhosen und leuchtend roten Gechias zwischen den Wellblechbuden. Aber zum Vorstoß verwendete man lieber die baumlangen, spindeldürren Senegalneger, deren wilde, narbenzerschnittene Gesichter wie Ausgeburten Goyascher Phantasien grinsten. Doch sie marschierten nur, wenn man ihnen gestattete, ihre Weiber und ihre Boys mitzunehmen, die die Habe dieser Grandseigneurs, in riesige emaillierte Waschschüsseln verpackt, auf dem Kopf trugen. Es hat noch niemand gesehen, daß die schwarzen Teufel sich in diesen Waschschüsseln gewaschen hätten, aber fie gehörten nun einmal zu ihrer Würde, wie der Knopf zum mandarin.

Ohne Waschschüsseln, ohne Weiber und ohne Bons folgte die weiße Berzweiflung der Fremdenlegion. Um ihre Würde fümmerte sich niemand, am wenigsten sie selbst. Sie standen nackt im Fluß und wuschen ihre Hemden, während die schwarzen Lümmel vom Senegal   ihnen höhnisch zusahen und die Arbeit von ihren Weibern  und Boys verrichten ließen. Die Schwarzen waren Franzosen la plus grande France, und was maren die Weißen?- Fremde! Fremde! Sie marschierten auf fremden Befehl gegen fremde Bölfer. Nur weil man lebt, solange man marschiert, marschierten sie, bis Fieber und Tropenfonne ein letztes, unwiderrufliches Halt tommandierten. Ihr Marschlied war ein verdroffenes Murren:

Marche quand même, marche quand même."

Wer bis an den Feind fam, der kämpfte in dumpfer Raserei und rächte die eigene Bernichtung am gleichgültigen Gegner. Ein stattlicher Zug von Maultieren transportierte die Gebirgs artillerie, und Tausende von eingeschüchterten braunen Trägern folgten mit dem Proviant.

Es war ein gewaltiges Aufgebot, das auszog, um gegen Stutavu, Jabantutavus Sohn aus Noffimena, zu kämpfen.

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atribil

Beilage des Vorwärts s Vorwä

Li- Tai- po: Frühlingsgedanken

Eine Kriegerfrau in Yän gedenkt ihres Mannes im Norden) Noch glänzt in Jän das Gras wie grüne Geide, In Tschin der Maulbeerbaum die grünen Zweige fenft. Gedent' ich deiner Heimkehr, teurer Gatte, heute, Bin ich durch eine tiefe Kümmernis bedrängt. Ob denn der Lenzwind weiß um dich und mich? Weil er sich leis herein in meine Kammer schleicht?

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Vielleicht!

( Aus dem Chinesischen überfegt von Wei Sung- tao.)

Verspüren Neugeborene Schmerz?

Ueber die Sinnesempfindungen der Neugeborenen herrschen nech viele irrtümliche Ansichten, da man in Anlehnung an Beobach tungen aus dem Tierreich geneigt ist, ihnen ein völlig entwickeltes Empfindungsleben abzusprechen. Sie gelten für taub; die meisten Beobachter meinen, daß Kinder in den ersten Lebensstunden nicht hören können, da angeblich der Gehörgang geschlossen oder das Dhr­innere von einer Flüssigkeit erfüllt ist. Dieser Umstand könnte aber wohl Schwerhörigkeit, aber nicht Taubheit verursachen. Freilich, je unruhiger das Kind, und je mehr es mit anderen Tätigkeiten be schäftigt ist, desto geringer ist seine Aufnahmefähigkeit für andere Eindrücke. In der Zeitschrift für Psychologie beschäftigt sich 2. Peiper   mit der Nachprüfung dieser Angaben. Bei mehreren Neu­geborenen wurden nach seinen Ausführungen schon in den ersten Lebensstunden deutliche Reaktionen auf Schallreize festgeſtlit. Peiper  meint, daß sogar das ungeborene Kind schon gegen solche Reize empfindlich sei. Auch andere Forscher entdeckten bereits zehn Minuten nach der Geburt des Kindes, daß es auf Schallreize antworte. Auch bezüglich des Helligkeits- und Farbenfinns fonnte beim Neugeborenent fein Unterschied gegenüber Säuglingen wahrgenommen werden. Die Schmerzempfindlichkeit wird gewöhnlich als niedrig angegeben. Es

wurde behauptet, daß man Neugeborene mit Nadeln stechen könne,

bis das Blut zu fließen beginnt, ohne daß es Schmerz empfindet. Das ist aber feineswegs richtig. Peiper   fand, daß bei keinem Neu­geborenen die Schmerzempfindlichkeit fehlt, daß sie feineswegs ohne Betäubung operiert werden können, und daß schon fleine Blutent­

Der 25. Geburtstag des längslen Tunnels Der Simplon Tunnel ist mit seiner Ausdehnung von 20 Kilometer der längste Tunnel der Erde, und die Vollendung des ersten Stollens vor 25 Jahren, die die Eröffnung der Simplon- Bahn ermöglichte, wird stets eine denkwürdige Großtat der modernen Technahme zu lebhaften Unluftäußerungen führen. Man fann leicht fest­nif bleiben. Der Tunnel ist von einer Hamburger Firma troß vieler unerwarteter Hindernisse verhältnismäßig schnell in Jahren her gestellt worden, während man für den viei fürzeren St- Gotthard­Tunnel acht und für den noch fürzeren Mont- Cenis- Lunnel sogar 13 Jahre Bauzeit brauchte. Welche Schwierigkeiten bei der Führung dieses Tunnels zu überwinden waren, das zeigt die Schilderung, die von den schweizerischen Bundesbahnen veröffentlicht wurde.

Die größte Menge der Arbeiter, die bei diesem Bert zu gleicher 3eit tätig waren, belief sich auf 4000 Mann Weit über eine Million Rubikmeter Gestein mußte aus dem Berginnern ins Freie geschafft werden. Die furchtbarste Katastrophe, die sich während des Baus ereignete, war ein plöglicher gewaltiger Waffereinbruch, der eine Anzahl von Arbeitern unter dem nächſtürzenden Gestein begrub. Noch heute liegen sie an der Stelle, an der sie der Tod ereilte, in diesem steinernen Ehrengrab, über dem sich als das mächtigste aller Denkmäler die ungeheure Maffe des Simplons emporwölbt.

Der Simplon- Tunnel ist nicht wie fast alle anderen derartigen Anlagen als eine einfache weite Röhre gebaut, die beide Gleise auf nimmt, sondern es war für jedes Gleis ein besonderer Stollen vor gesehen. Vor einem Bierteljahrhundert wurde nur der erste Stollen pollendet, und die Herstellung des zweiten Stollens ist erft fieben Jahre später, 1912, in Angriff genommen worden. Der Schlußstein des zweiten Stollens und damit des Gesamtbaus ist erst 1922 gelegt worden.

Der hübsche, junge Leutnant war das erste Opfer aus dem fashionablen Teil der Kolonie, der dem General am Herzen lag. Man vermißte ihn sehr beim Bolo und auf den Tennisplätzen. Es ging nun nicht länger, die Sache als Kleinigkeit zu behandeln. Man begriff, daß das Prestige auf dem Spiel stand und daß nur Felix Linke: eine gut vorbereitete und umfassende Operation zum Ziel führen tonnte. Aber das erforderte Zeit, und die bemuzte Kutavu.

stellen, daß bei dauernder Berührung mit einer Nadelspitze an be­liebiger Körperteile das Neugeborene den Körper aus dem Bereich der Spize wegbewegt. Es ist keineswegs hilflos, sondern verfügt über ineinandergreifende Reflege, um den Körper der Nahrung zuzu­drehen und die einzelnen Körperteile richtig zueinander einzustellen, so daß es sogar mit der nötigen Unterstützung friechen kann.

Verfuche, fich zu erkällen

Der Direttor der hygienischen Abteilung an der Harvard  - linj­verfität in Boston  , Prof. B. G. Smillie, hat sich die Aufgabe gestellt, den Reft feines Lebens an die Erforschung der Geheimnisse der Er­fältungstrantheiten zu setzen. Er stellt zu diesem Zwed merkwürdige Bersuche an. Stubenten halten sich in einem Raum von geradezu tropischer Hitze auf und arbeiten dort mit aller Anstrengung, unt in Schweiß zu geraten. Dann wandern sie ohne Kopfbedeckung und Mantel in aller Ruhe auf die tatten Straßen, um sich dort eine Erfältung zu holen, fehren dann wieder in den überhigten Raum zurüd, bringen sich wieder in Schweiß und laufen wieder auf die Straßen. Und trop aller dieser Bemühungen gelingt es ihnen nicht, sich zu erfällen. Durch solche Versuche soll der Einfluß der Um gebung sowie des plöglichen Temperaturwechsels auf die Entstehung der Erkältungen untersucht werden.

Nützliche Steine im menschlichen Körper

Steine im menschlichen Körper scheinen nach Emald Bohms Aufsatz in diesen Blättern nur schädlicher Art zu sein. Es gibt aber auch nüßliche steinartige Ausscheidungen des Körpers. Leider wissen die meisten Menschen davon nichts. Es ist auch nicht verwunder lich, denn man fann sie von außen nicht sehen. Dabei fühlen wir sie immerwährend, ohne uns jedoch dessen bewußt zu sein. Diese Steine spielen sogar eine sehr bedeutsame Rolle, und zwar nicht bloß beim Menschen, sondern auch bei den Tieren. Im Gegensatz zu den schädlichen Steinen befinden sie sich im Kopf und zwar in einem Organ, wo man sie am allerwenigsten vermutet, nämlich in den Ohren. Von der mittleren Höhle des Labyrinths, bem fo­genannten Borhof, ragen brei halbtreisförmige Kanäle hervor, in berem Innern man tleine Ralftristalle findet. Sie liegen in einem fajerig- schleimigen Gewebe und stügen sich auf feine Nervenenden.

Es gelang ihm, den Aufstand weit im Innern auszubreiten, während die Küstenwölfer in zweifelhafter Ruhe verharrten. Wenn fie auch feinen offenen Widerstand leisteten, da sie raschen Zugriff von der See zu befürchten hatten, so waren doch ihre ganzen Sym­pathien auf Rutavus Seite, den sie mit Nachrichten und heimlichen Lieferungen von Lebensmitteln wirksam unterstützten. Auch ein startes Kontingent der jungen Rabehavana war zu ihm gestoßen. Eine unheimliche Spannung breitete sich über die Insel aus, und phantastische Gerüchte fanden eifrige Verbreitung. Der deutsche Raiser wurde verdächtigt, mit Kutapu unter einer Decke zu stecken, und man fuchte den Horizont nach deutschen Kriegsschiffen ab. An den Küstenplägen im Südosten maren die Gemüter der Europäer mit näherliegenden Sorgen erfüllt. Jeder hatte Flücht linge aus dem Innern bei sich aufgenommen und mußte nicht, mann er selbst zum Flüchtling werden würde. Aller Handel hörte in diesen Gegenden auf, und die braunen Arbeiter wurden trogig. Bald verschwanden sie, einer nach dem anderen, und auch die per- man nennt sie Ohrensteine, Otolithen. sönlichen Diener der Europäer folgten ihnen nach. Von den wenigen, die zurückblieben, wußte man nicht, was sie im Schilde führten. Die Bazahas verteilten Waffen unter sich und richteten einen Bereit schaftsdienst ein, aber sie zweifelten nicht daran, daß ein Maffen angriff der Braunen ihrer aller Schicksal besiegelt haben würde. Man erwartete diesen Angriff jede Nacht und wunderte sich, daß er nicht erfolgte. In der Ueberhebung ihres selbstverständlichen Herrentums hatten sie bisher nie eine Vorstellung pon ihrer tat­fächlichen Schwäche gehabt. Es war demütigend, fast wehrlos der braunen Uebermacht ausgeliefert zu sein, und es wäre eine gute Gelegenheit gewesen, darüber nachzudenken, ob wirkliche oder ein gebildete Macht überhaupt eine gesunde Grundlage für den Verkehr mit fremden Völkern abgeben fönne. Aber davon waren sie weit entfernt. Sie fühlten sich selbst als Helden, nannten die natürlichen Besizer des Landes Rebellen und speicherten Rachegedanken auf, obwohl ihnen nichts lebles widerfuhr als die heimliche Angst, die jeder empfand und die feiner zugab.

Dieser Zustand dauerte mehrere Wochen, dann änderte sich das Bild mit einem Schlag. Transportdampfer famen von Norden und landeten überall genügende Truppen, um die Niederlassungen zu schützen. Ein starkes Expeditionsforps rückte von der Küste aus vor, en Berein mit ben im Innern anmarschieremben Truppen das Aufstandsgebiet zu umfassen.

Farafangana   wurde die hauptsächlichste Basis diefer Operation. Bisher ein troftlos nüchternes Tropennest, manbelte fich der Platz in ein buntes und lärmendes Heerlager.

Während man beim Menschen Versuche in dieser Hinsicht nicht so leicht vornehmen kann, da man niemandes Gleichgewichts­apparat zerstören darf, hat man bei den Lieren Bersuche solcher Art vorgenommen. So hat man z. B. bei einem Frosch den Hör­nero zerschnitten. Dieses Zier schwamm sowohl auf dem Rücken wie auf dem Bauch, während ein gesunder Frosch nie auf dem Rüden schwimmt, sondern immer in der Bauchlage. Kurz nach der Operation benimmt sich ein solcher Frosch völlig verrückt. Er rollt, verdreht den Kopf und zeigt alle die Erscheinungen, die man Schwindel zu nennen pflegt. Erst später gibt sich das, aber dann zeigt sich eben, daß das Tier seine Lagenorientierung verloren hat. Schneidet man einem Frosch nur den rechten Hörnerv entzwei, so verliert er nur auf dieser Seite die Orientierung und streckt die rechten Beine weit non sich, wenn man ihn etwa auf eine waage rechte Tischplatte legt. Er hat die Empfindung, als ob er auf einer schrägen Platte steht und versucht nach seiner Meinung eine Gleich gewichtslage wieder herzustellen, indem er die Beine soweit von sich streckt, wie es ihm möglich ist. Wahrscheinlich ist er auch dann von feiner Gleichgewichtslage noch nicht befriedigt, aber er fann ja feine schrägere einnehmen.

Alle Säugetiere befizen solche Otolithen, auch die Bögel, die Amphibien, die Gliede iere, die Weichtiere und die Quallen. Da sie sich bei den Säugetie en immer in den Ohren befinden, hielt man fie für Körper, die an der Schallwahrnehmung beteiligt sind. Und erst als man Otolithen bei den Mücken und Krustentieren auch außer Könnte bei den Lesern eine Kenntnis des Baus vom Ohr vor= halb der Gehörsorgane fand, erkannte man, daß sie mit dem Gee hör nichts zu tun hatten und entdeckte ihre eigentliche Funktion als ausgesetzt werden, so fönnte man auch den Drehschwindel hier er. Gleichgewichtsorgane. Wenn ein Mensch auf dem Kopf steht, so flären. Das führt jedoch etwas weit. Eine andere Beobachtung fann er das an dem Drud merken, der auf seine Körperteile anders dagegen sei noch mitgeteilt von den Krebsen. Diese Tiere pflegen be­ausgeübt wird, als wenn er auf den Füßen steht oder liegt. fanntlich zu mausern und werfen mit ihrem äußeren Hautpanzer Schwimmt er aber im Wasser, so fann er seine Lage auf die Weise auch die Ohrensäckchen ab, die nichts sind als eingestülpte Anhänge des Panzers. Dabei geht die Innenhaut des Gädchens und die in nicht mehr erfennen. Da er aber auch unter Wasser weiß, was oben und unten ist, muß er noch einen anderen Gleichgewichtsapparat ihr vorhandenen Steinchen mit, so daß ein gerade gemauferter Krebs feine Ohrensteine besißt. Er füllt aber alsbald seine Ohren­befizen, der ihm diese Erkenntnis vermittelt. Und das sind eben die Ohrensteine. Daß sich das so verhält, beweisen Versuche an Taub- fäckchen wieder mit Sandförnchen. Wenn er solche nicht hat, so ftummen, bei denen vielfach das ganze innere Ohr mit Infrustatio wählt er, was er findet. Bei einem Versuch läßt sich das leicht fest­nen ausgefüllt ist, die nicht bloß den Hör, sondern auch den Gleichstellen. Man hat z. B. in das Gefäß, in das man einen frisch ge­gewichtsapparat unwirksam machen. Die Taubstummen tönnen ihre mauferten Krebs setzte, Eisenfeiifräne geschüttet, und das Tier Körperlage nur durch den Druck erkennen, den die Schwerkraft auf füllte fich seine Ohrsäckchen damit. Man konnte damit zugleich einen ihre Glieder ausübt. Befinden sie sich dagegen unter Wasser, so schlagenden Beweis für die wahre Funktion dieser Ohrensteine haben sie fein Empfinden mehr für ihre räumliche Körperlage. Ein führen. Unter gewöhnlichen Umständen orientierte sich der Krebs Taubſtummer 8. B., ter in einem niedrigen Waſſerbeden tauchte, mit bieſen Eiſenſeilſpänen nach der Schwerfraft. Hielt man aber froch unentwegt auf allen Bieren am Boden entlang und sagte fchräg einen starken Magneten in die Nähe, so daß das Feillicht nachher aus, er hätte sich eingebildet, an einer fentrechten Wand davon angezogen wurde, so drückte es anders auf die Nervenenden emporzufteigen, Für ihn war das Tauchen eine schreckliche Situation, und veranlaßte den Krebs, sich dem Magneten gegenüber so ein­weil ihm jebe Orientierungsmöglichkeit abbanden gekommen war. I zustellen, als wäre die Richtung dorthin unten.