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Nr. 163

47.366rgang 194. Beilage des Vorwärts

Kein Beruf mit..besten Aussichten"

Die außergewöhnlich große Arbeitslosigkeit bereitet be-| fanntlich der Berufswahl der Jugendlichen, die Offern 1930 die Schulen verlassen, erhebliche Schwierigteiten. Auch jur Zeit sind noch nicht alle untergebracht. Unter den Aus­wirkungen der ungünffigen Konjunktur leiden gegenwärtig ziemlich alle Berufszweige.

Bon den Eltern wird die Frage nach dem aussichtsreichsten Beruf gestellt. Aber unter den heutigen Verhältnissen scheint sich norher noch eine andere Frage zu ergeben, die schwerer wiegt: Sat

es überhaupt noch Sinn und Vorteil, einen gelernten Beruf zu ers greifen?" Man wird diese Frage mohl grundsätzlich bejahen müssen, trotz aller Einflüsse der Rationalisterung, trotz der Arbeits­losigkeit, die auch unter den gelernten Facharbeitern herrscht, trotz der ungeklärten wirtschaftlichen Aussichten. Entscheidend ist in erster Linie der erzieherische Wert einer ordnungsmäßigen Berufsaus­bildung. Als ungelernter Arbeiter mechselt der Jugendliche seine Arbeitsstelle durchschnittlich mehrfach im Jahre, oftmals jede Woche. Die Gelegenheitsarbeit ist nicht dazu angetan, ihn in den schmierig. ften Entwidlungsjahren erzieherisch zu beeinflussen und in einer bestimmten Arbeit sicher und bodenständig zu machen. Die dem jugendlichen ungelernten Arbeiter ständig drohende Arbeitslosigkeit von der der Lehrling im Normalfalle einige Jahre verschont bleibt bringt förperliche Nachteile und moralische Gefahren mit fich. Demgegenüber ist der Lehrling für die Daner der Lehrzeit don Schwankungen des Beschäftigungsgrades auf dem Arbeitsmartt und den Folgen der Arbeitslosigkeit nicht ausgesetzt. Außerdem aber erlangt er Fertigkeiten in einem bestimmten Beruf, die ihm stets zustatten kommen können. Nicht dem Ungelernten, sondern dem jenigen Arbeiter ist eine breitere Verwendungsbafis und eine größere Umstellungsfähigkeit gegeben, der einmal in seinem Leben mit den Grunderfordernissen der technisch wirtschaft lichen Arbeit vertraut gemacht wurde und wenigstens auf einem Berufsgebiet systematisch Erfahrungen sammeln fonnte. Die Frage nach dem Ginn der Berufslehre muß man demnach ohne den tatsächlichen Bedarf der Wirtschaft an ungelernten Ar beitsfräften zu übersehen in positivem Sie beantworten. Es gibt einen Beruf mit den besten Aussichten" für jedermann. In erster Linie fann nur der allgemeine Hin meis gegeben merden, daß troß der großen Arbeitslosigkeit nicht alle Berufe überfüllt find. Weiter ist die Jugend darauf aufmerksam zu machen, daß nicht diejenigen Berufe dauernd gute Aussichten versprechen, denen heute der größte Teil der Schulentlassenen zu strömt. Der dritte Teil der Schüler einzelner Schulklassen will Auto schlosser und ein weiteres Drittel Friseur werden. Man fann fich norstellen, wie diese Berufe in einigen Jahren überfüllt sein müssen. Es ist für die Jugendlichen wie für die Wirtschaft in gleicher Weise bedenklich, daß der überwiegende Teil der schulentlassenen Knaben einigen beliebten Modeberufen( Autoschlosser, Friseur, Elettrotech nifer, Buchdruder und Schriftfeger, Feinmechanifer, Koch und Ron ditor) zuströmen will, während andererseits eine Reihe von Berufen, 8. B. Dreher fräser, Schleifer, Former, Kernmacher, Kesselschmied ständig von den Jugendlichen abgelehnt werden, zahlreiche weitere Berufe find da, deren Eigenarten und Bedeutung der Jugend eben falls viel zu wenig befannt find.

Für die Jugend, die heute in einen Beruf eintritt, tommt es zunächst darauf an, daß sie sich über die Fülle der vorhande nen Berufsmöglichkeiten unterrichtet und sich davor hütet, einseitigen Neigungen zu folgen, die in der Wirklichkeit des Berufslebens schnell vergehen. Vor allem darf die wichtigste Voraussetzung für die Züchtigkeit nicht außer adyt gelassen werden: die persönliche Eignung.

Frühlingstage­

Sonntag, 6. April 1930

da sein und die Untoften müssen auch getragen merden, aber mie soll sich das investierte, gemiß nicht geringe Kapital rentieren, um vom Unternehmerstandpunkt aus zu urteilen, wenn der Badraum ganze fünf oder fechs Stunden am Tage benutzt wird. Aber so sagen die betreffenden Meister, jezt haben sie eine fleine Existenz, bei Aufgabe ihres Betriebes aber wären sie Gesellen ohne Arbeit.

Berichtigend zu unserem Aufsatz ist noch zu bemerken, daß dein Roggenbrot nicht 000 Weizenmehl zugesetzt wird, sondern umgelehri 0 Mehl, denn wenn man für Brot scharfe, das sind gleichzeitig die guten Mehle, nehmen würde, dann badt das Brot nicht oder mur

Der Mann, der das Gedächtnis verlor"

Wer heute einen Beruf ergreift, soll sich nicht auf bie trügerische Hoffming vermutlicher Aussichten stützen, sondern auf Fähigkeiten, die den Berufsanforderungen gerecht werden können. Zu einem lleberblick über die zahlreichen Möglichkeiten wie auch zur besseren Erkenntnis der Eignung verhilft den Jugendlichen und ihren Eltern die öffentliche Berufsberatung, die zu den Aufgaben der Arbeitsschwer aus. ämter gehört. In der Zeit nom 1. Juli 1928 bis 30. Juni 1929 wurde die öffentliche Berufsberatung im Deutschen Reich von insgejanit 223 180 männlichen und 166 692 weiblichen Ratsuchenden in Anspruch genommen, davon waren etwa 64000 Schüler und Schülerinnen höherer Lehranstalten. Insgesamt wur den während dieser Zeit 147 380 Personen in offene Lehr- oder Anlernstellen vermittelt, davon 51 604 meibliche. In der öffentlichen Berufsberatung bei den Arbeitsänitern sammeln sich infolge dieser Inanspruchnahme mannigfaltige Erfahrungen über die Neigungen und die beruflichen Fähigkeiten der Schulentlassenen; die Anforde rungen von Lehrlingen aus allen 3meigen der Wirtschaft führen ferner zu einer engen Verbindung mit den Bedürfnissen des Ar­beitsmarktes und den Entwicklungsrichtungen des Wirtschaftslebens überhaupt. Aufgabe der Berufsberatung ist es, auftiärend und ausgleichend under den Berufsanwärtern zu mirfen und der Jugend bei der gegenwärtig herrschenden großen Berufsnot ratend zur Seite zu stehen.

,, Das tägliche Berliner   Brot."

Welt- Kino- Theater.

Dieser Ruffenfilm, der schon bei der Sonderaufführung in der Kamera besprochen wurde, läuft jetzt in Alt- Moabit und anderen Stadtteilen als Teil der großen kommunistischen   Propaganda, in deren Diensten alles bei den Russen steht. Friedrich Ermier, ein junger Regisseur, der sich vom Dilettanten her emporgearbeitet, hat bei seinen größeren Borgängern vieles gelernt. Freilich manches bleibt technisch unvollkommen, aber der Gedanke, einen russischen Kriegsteilnehmer, der die neue Zeit der Sowjetherrlichkeit ner schlafen hat und sie nun als ein staunenswertes Bunder erlebt, all­mählich des ganzen Unterschieds zwischen einst und jetzt bewußt werden zu fassen, ist höchst wirkungsvoll in Szene gesetzt. In glü­henden Farben wird das neue Paradies, wo jeder Chef ist, vor­geführt, und die Kunst, durch belebte Ausschnitte Tendenz zur sfugge­rieren, feiert Triumphe. Aber man merft zu deutlich die 2bficht und den Eifer, Proselyten zu machen, und wird darüber der guten filmischen Mittel nicht froh. Aber immer wieder muß man den Deutschen   sagen: geht bei den Ruffen in die Schule, sucht ernsten Gehalt, entdeckt das wirkliche Leben und befreit euch von den Stars und Püppchen. Dieser Fedor Nititin, der den einfachen Ar­beiter darstellt auf dem Wege aus der Dunkelheit zum Licht, stellt eine vollendete Schöpfung hin, obwohl er sicher meder berühmter Schauspieler noch Filmdarsteller iſt.

T.

Zu unserem Beitrag Das tägliche Berliner Brot" vom Sonn­tag, dem 23. März, hoben wir eine Reihe von Zuschriften erhalten. So wird uns aus Gewerkschaftskreisen ergänzend mitgeteilt, daß sich die Frage der mehr oder minder großen Beimischung von Weizenmehl zum Roggenbrot, die für das Backen eines guten Brotes schon von Bedeutung ist, für den Hersteller auflöst in Die einfache Tatsache, daß der Verbraucher ständig frisches, wenn möglich marmes Brot verlangt, ganz gleich, wie lange er es nachher im Brotkasten liegen läßt. Dadurch entstehen den Bädereien, be­sonders im Hinblick auf die enorme Konkurrenz der einzelnen Produ­zenten untereinander, erhebliche Schwierigkeiten. Um diesen Wün­fchen des Publikums entgegenzufonumen, ein nicht mir frisches, sondern auch meißes Brot zu liefern, wird dem Brot Weizenmehl zugesetzt, nebenbei, weil és größer aussieht, vor allem aber weil der Geschmad des Berliners in Brot vermöhnt ist. Dabei ist es un erheblich, das aus derartigem gemischten Mehl hergestellte Brot in Bäder- und Bandbrot teilen zu wollen, denn das Landbrot ist ledig. lich eine Spezialart, hat aber mit Land" nichts weiter zu tun, viel- führung beiwohnen wird. An dem Gelingen dieses außergewöhn mehr wird es genau so in Berlin   hergestellt wie das Bäderbrat auch Reines Roggenbrot, das man bei entsprechender, fachmänni scher Sauerführung durchaus schmachaft herstellen fann, eignet sich auch schlecht für den Transport, es würde, frisch verpadt und über einandergelagert, einfach zusammenklappen. Weizenmehl jedoch ver­leiht dem Brot eine größere Glastizität.

Aus größerer Beripettipe betrachtet, ist im deutschen Bäder gewerbe die Entwicklung noch ständig in Fluß. Die Maschine schickt sich gerade an, in größerem Maßstab als bisher auch in diesen Gewerbezweig einzubringen. Dabei geraten unmoderne Betriebe zwangsläufig ins Hintertreffen. Es entsteht die Frage, soll auf diese leistungsunfähigen Betriebe Rücksicht genommen werden, wo das Berliner   Bädergewerbe mit seinen 3850 Bäckereien schon un­erträglich übersetzt ist?( Hamburg   hat bei rund einer Million Ein­wohner mir den zehnten Teil an Bäckereien!) ein Meister teinen Gesellen oder zwei beschäftigt, ein komplette Apparatur muß

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gehören zusammen. Die entzüdendsten Kleider sind rasch und billig zu nähen, wenn man die Singer" be figt und ihre zeit und gelds ( parenden Spezialapparate, die alle Handarbeits techniken beherrschen.

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Arbeitersänger im Großen Schauspielhaus. Am Sonntag, dent 13. April, 11 Uhr, gibt der 8. Bezirk vom Gau Berlin des D25. im Großen Schauspielhaus ein Konzert. Es werden zwei neue Werke aufgeführt. 1. ,, Befreiung" für gemischten Chor, Tenorsolo und Orchester von Robert Kahn  wird in Berlin   zum erstenmal gebracht. 2. Sampf und 3ie I", für Männerchor, Alt­und Baritonsolo und Orchester, von Wilhelm Knöchel, eine Urauf führung. Dieses Wert, das Bölterverföhnung und Bölferfrieden preist, hat der Komponist dem eifrigen Förderer dieser Gedanken, dem Reichstagspräsidenten Baul Löbe, gewidmet, der auch der Auf­lichen Konzerts find neben 750 Sängerinnen und Sängern, dem Berliner Sinfonie- Orchester, als Solisten verpflichtet: Agnes Len­bach( Alt), Carl Erich Ohlhom( Tenor) und Bred Drissen( Bariton). Die Beitung liegt in den Händen Dr. Ernst 3 anders und Wilhelm Knöchels. Die Aufführung läuft als 2. Sonderfonzert des Ber liner Gaues. Der Kartenpreis beträgt 1,50 m. einschließlich Tert buch und Kleiderablage. Karten find zu haben in den mit Plakaten perfehenen Geschäften, bei den Mitgliedern der Chöre des 8. Bezirks, Berliner   Wolfschor, Berliner   Sängerchor, Fichte- Georginia, Typo­graphia, Solidarität und an der Kaffe am Tage des Konzerts

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