Bernerwert/ Borsig/ Pintsch. Ostrowski:„ Der Wald."
Erfolgreiche
ermittelt werden.
Nach dem vorläufigen Ergebnis der Betriebsratswahl im Siemens- Bernerwerf, das wir heute früh veröffentlichten, hat die KPD. zugunsten der freigemertschaftlichen Liste und der Hafenfreuzler eine schwere Niederlage erlitten. Das vollständige Ergeb. nis der Betriebsratswahl wird erst im Laufe des Nachmittags nis der Betriebsratswahl wird erst im Laufe des Nachmittags Bezeichnend ist der ziemlich lakonische Kommentar, den das Organ der Sowjetbotschaft an das vorläufige Ergebnis der Wahl fnüpft. Nachdem die Zahlen der abgegebenen Stimmen verglichen werden mit denen des Borjahres, wobei die Stimmen der Gelben im Vorjahre als nationalsozialistische, die der Christlichen als Gelbe deklariert werden, während die syndikalistischen Stimmen in die Versenkung verschwinden, schreibt das Organ der KPD. melancholisch:
Der Berliner Bezirksausschuß der revolutionären Gemertschaftsopposition wird zu den Wahlergebnissen im Siemens- Wernerwerk ausführlich Stellung nehmen. Der Bezirksausschuß hat in den letzten Monaten mehrmals an der Arbeit der oppositionellen Kollegen im Arbeiterrat des Siemens- Wernerwerfs Kritik geübt. Der Listenführer der Opposition im vorigen Jahre, Fischer, ist wenigen Wochen wegen seines Berhaltens aus der Rommunistischen Partei ausgeschlossen worden."
vor
Der fommunistische Listenführer, von dem hier gesprochen wird, ist jener Kronzeuge der Firma Siemens gegen einen freigewerkschaftlichen Betriebsrat, mit dem wir uns wiederholt zu beschäftigen hatten. Man glaube aber nicht, daß der Kronzeuge Fischer", den wir als Spigel der Firma öffentlich gebrandmarkt haben, deswegen aus der KPD. ausgeschlossen wurde. Sein Ausschluß erfolgte, weil Fischer eine eigene Liste aufzustellen drohte. Er nahm davon schließlich Abstand und die KPD . Sprach dann in einem im Wernerwerf verbreiteten Flugbaltt die Hoff nung aus, daß der Spigel wieder zur KPD. zurüd finden werde."
Barum auch nicht? Bei Schultheiß- Bazenhofer fandidierte als kommunistischer Spigentandidat ein von der KBD. vor einigen Jahren als Polizeispiel gebrandmarkter dunkler Ehrenmann. Wie weit jener Zuhälter Ali und Rotfrontführer auch als Spiel tätig war, wird man vielleicht in dem Prozeß erfahren. Die KPD. braucht solche haltlose und zweifelhafte Elemente, die feine Ueberzeugung haben, sondern nur nach Vorschrift handeln.
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Gestern fanden die Betriebsratswahlen bei Borsig statt. Abgegeben wurden für die freien Gewertschaften 2140 Stimmen( im Vorjahr 1789), für die Hirsch- Dunder, deren Domäne einst die Firma Borsig war, 532( 474) für die Chriftlichen 261( im
Vorjahr keine Liste).
Die„ Opposition" hatte im Vorjahr Stimmenthaltung empfehlen, während sie in diesem Jahre wohl eine Liste eingereicht hatte, die aber den gesetzlichen Anforderungen nicht entsprach. Die KPD . gab die Parole aus, einen beliebigen Stimmzettel abzugeben, die Namen zu durchstreichen und dafür den Namen des„ revolutionären Spizenkandidaten zu schreiben. Infolgebeffen erhöhte sich die Zahl der ungültigen Stimmen von 105 im Vorjahr auf 399 in diesem Jahr. Ein gewiß sehr mageres Ergebnis. Die Mandate verteilen sich folgendermaßen: Freie Gewerkschaften 15 ( 13), Hirsch- Dunder 3( 3), Chriftliche 1( 0).
Bei den Angestellten erhielten die freien Gewerkschaften 9 Mandate, der DHB. und die leitenden Angestellten je 1 Mandat. Bei Borsig dominieren aber die freien Gewerkschaften fast unbeschränkt. Der Einfluß der anderen Richtungen ist minimal, der der KPD. gleich Null.
1886, Berfaffer von 50 bürgerlichen Schauspielen und historischen Heirats- und Schacherkomödie erlebt, der betet:„ Du guter, großer Ostrowsky ist der fruchtbarste Dramatifer Rußlands , gestorben, sehr voltsmäßig aufgetafelt war. Wer Schürzung und Lösung dieser Baraden. Er hat Schillers„ Räuber" heimlich geliebt und sich Bolfchemistengott, ich danke dir, daß ich nicht bin, wie diese Schächer technisch an Kotzebue und dem Pariser Boulevardstück geschult. und Zöllner gewesen sind." Darum verstand er sehr viel vom Theaterfach. Den provinziellen Bürger- und Händlerstand, den er gern zeichnete, wollte er mehr farifieren als rühmen. Wer nicht betrügt, der verdient nichts, so lautet die faufmännische Moral. Die Kaufleute ersetzen die Unterschrift ihres unehrlichen Namens meistens noch durch drei kreuze. Sie bücken und befreuzigen sich vor dem Landadel, den sie aus plündern, indem sie ihm langsam feine von Bucherzinsen über lasteten Güter abschwindeln. Die herrschende Klaffe lebt mit der ausgebeuteten auf dem Fuße des vollendeten Mißtrauens. Ostrowskys Sittenbilder sind aber nur nicht eines historischen Interesses wert. Der Dramatifer gefällt sich in einem Biedermeierstil, der heute zu pofttutschenmäßig erscheint. Spielt heute in Deutschland Mag Reinhardt etwa die Kozebueschen Kleinstädter", so ist das für den Regiffeur ein artistisches Experiment und nur ein reines Privat
vergnügen.
Meyerhold macht aus diesem Privatvergnügen die Angelegen heit des modernsten Theaters seiner bolschemistischen Kultur. Das Lustspiel Der Wald" eignet sich für diese Verwandlung aber sehr gut. Denn die Lafter der Reichen und Bornehmen können so lächerlich gemacht werden, daß der Zuschauer in heiterster Selbstzufriedenheit die verfaulte Vergangenheit belachen darf, und das schlichte, unverdorbene Bolt findet Gelegenheit, feine herrlichen Tugenden zu zeigen. Hauptvertreter dieses liebenswürdigen Proletariats find zwei Wandertomödianten, die begeistert die Fahne der Kunst und Vagabundenfreiheit hochhalten, und ein entzückendes Liebespaar, das über alle Schliche habgieriger Väter und Vormünder siegt, bis es Hochzeit feiert. Eine mannstolle Fünfzigerin, die Wohltätigkeit fimuliert, in Wirklichkeit aber mit ihrem Geld rüstige Liebhaber fauft, ein versoffener und hartherziger Holzhändler, ein heuchlerischer Pope, ein ehrloser Faulpelz und Stuger und endlich ein ganzer Schmaroberflüngel repräsentieren die Bourgeoisie von Anno dazumal.
Ostrowsky seht die Farben dick auf. Die vagabundierenden Götterlieblinge find prächtige Spaßmacher, der Bucherer verdient hundert Jahre Sibirien , die im Mondschein sich füssende Jugend wädyt jedem ans Herz, der sich noch nicht seiner Sünden schämen muß. Das Gesinde der Großen äfft mur nach, was die Nobleffe ihnen zeigt.
übertreibt bombenmäßig, was sein Dichter vor einem halben JahrDarum nutzt Meyerhold diesen Stoff propagandistisch aus. Er hundert übertrieb. Er typifiert durch grellste mastierung, was schon
Philipp Frand in der Akademie.
Philipp Frand feiert am 9. April in rüftiger Frische seinen 70. Geburtstag. Das Amt des Direttors an der Berliner Runstschule, das er leit 1912 inne hatte, mußte er zwar aus den betannten bürokratischen Altersgründen abgeben, nachdem er ihr einen frischen Strom freier Anschauung zugeführt und sich um die fünstlerische Ausbildung der Zeichenlehrer größte Berdienste er. worben hatte", wie W. Kurth schon 1916 von ihm rühmte. Wer weiß, wieviel von dem neuen Geiste, der Kinderkunst in den Schulen, sich freischöpferisch in Aquarell und Bastell entfalten läßt, auf seine Einwirtung lezthin zurückzuführen ist!
Seine eigene Produktion ist heute lebendiger denn je; das be weift die schöne Ehrenschau, die ihm die Akademie in den drei vorderen Sälen veranstaltet hat. Sie zeigte große Aquarelle aus den
Bei der Betriebsratswahl der Firma Pintsch u. Co. hatte in diesem Jahr die KPD. eine eigene Lifte zum Arbeiterrat auflegten Jahren, ein Gebiet, in dem Frand sich wohl am glüdlichsten gestellt. Es erhielten Stimmen: die freien Gemertschaften 334 und 6 Mandate, die KPD . 234 und 4 Mandate. Bisher waren auf der einheitlichen Arbeiterratstifte 7 Sozialdemokraten und 3 Kommunisten gewählt.
Bei der Wahl zum Angestelltenrat erhielt der Af A- Bund 276( 278), der DHV. 165( 102) Stimmen, während der Gd., der im Vorjahr 64 Stimmen und 1 Mandat erhalten hatte, in diesem Jahr sich an der Wahl nicht beteiligte. Dadurch gewann der DHB. 63 Stimmen und 1 Mandat( insgesamt 2), während der AfA- Bund wieder 5 Mandate erhält.
Telefunken.
Zum erstenmal standen in diesem Jahre zwei Bisten zur Wahl. Die freigewertschaftliche Liste erhielt 534 Stim men, die Oppositionslifte 358. Auf der Oppositionslifte fandidierten aber nur zwei KPD.- Vertreter, da sich nicht mehr Revolutionäre" fanden. Der Arbetferrat feßt sich aufammen aus 9 Sozialbemo fraten und 2 Kommunisten, während bisher das Verhältnis 11 zu 4 war.
Arbeiterforrespondenz".
Die Röchin mit der Generallinie.
Schon lange raunt man, daß die Arbeiterforrespondengen, ble einen breiten Raum in der Roten Fahne einnehmen, im Starl Liebknecht Haus fabriziert werden. Da erscheint zum Beispiel die Korrespondenz einer Köchin", die sich zu dem neuesten Russen film zu äußern hat. Man höre, was die Brave zu vermelden weiß: Die Generallinie feines( Ermiers) Films ist die Wirt lichkeit der fiegreichen Revolution, ist die leber persönlich: feit des Aufbaues des Sozialismus Diefes neue Sein, tollettiv erschaffen, nach dem fiegreichen Ottober durch die Eroberung und Erfassung der Produktion in den Hirnen und Händen des Broletariats, sprang dem Iwan überall tontret und greifbar in die Augen.
Dies ist wohl das Deutsch der Mostauer Parolenföche, aber nie und nimmer die Ausdrucksweise einer Berliner Köchin!
Türtenräuber in Bulgarien. Eine achttöpfige schwerbewaffnete türtische Räuberbande liberschritt bei Adrianopel die bulgarische Grenze und überfiel zahlreiche Bauerngehöfte. Ein sich den Räubern widerlegender Bauer murde getötet, zahlreiche andere Bauern wur. den verwundet. Der Grenzpolizei gelang es, die Banditen. zu stellen. Es tam zu einem mehrstündigen Feuergefecht, in deren Verlauf der Anführer der Räuberbande getötet wurde und zwei Räuber schwer verwundet in der Hände der Polizei fielen. Die übrigen enttamen über die Grenze.
Die englifche Arbeitslosenkaffe. Das Unterhaus nahm in dritter Lesung den Gefeßentwurf über bie Arbeitslosenversicherung an, nachdem die Anleihegrenze der Arbeitslosentaffe um 10 Millionen Bfund Sterling erhöht wird. Der Arbeitsminister erklärte, diese Summe würde bis Ende 1930 genügen, falls die Zahl der Arbeitsfofen anderthalb Millionen nicht übersteige.
ergangen hat, und das den Siebzigjährigen mit vollem Bewußtsein im Besiz und virtuoser Anwendung moderner Mittel zeigt.
Man tann in den Aquarellen seine Methode und die reife Schönheit ihrer Wirkung aufs beste fennen lernen; der reinen Klar heit und Durchfichtigkeit der Lokalfarben in Landschaften, Stilleben biefer Reinigung des Rolorits und ber bamit Hand in Hand gehenden und weiblichen Figurenbildern sich erfreuen und gestehen, daß mit Bereinfachung von Komposition und Form wohl ein Endgültiges in seiner Entwicklung erreicht worden ist. Fast tönnte man, angesichts der großzügigen und überschaubaren Einheitlichkeit namentlich in diesen Landschaften oberitalienischer und Schweizer Seen, von Be nedig, dem Rhein, dem Taunus und Wannsee, von Monumentalität sprechen, wenn nicht legten Endes doch die Freude am zufälligen motiv und seiner toloristischen Regie ein Stüd vom alten impreffio. nistischen Naturalismus geistig darin überwiegen und den Sinn der anmutigen Aquarelle auf einer mehr spielerisch- festlichen Bafis beharren ließen.
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Troifa." Capitol.
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p. f. sch.
Daß ein untaugliches Manuskript selbst bei guter Regie- und Darstellerleistung verhängnisvoll für den Film wird, will den Bro. duzenten immer noch nicht einleuchten. In diesem neuesten Ruffen film Filmrußland ist immer noch die große Mobe wird diese alte Erfahrung bis zum Ueberdruß neu erhärtet. Was nügen alle Regieleistungen des sicher begabten Strische miti, was alle die fchönen Schneelandschaften und Troitafahrten, was die prachtvoll aufgenommenen russischen Tänze mit dem wirbelnden Tanz der Ge fichter und die gut gesehenen Einzelheiten aus den höheren wie den unteren Klassen, wenn die Handlung so heillos vertitscht ist. Die Geliebte des alternden Fürsten friegt Appetit auf den schmuden Troikalenter, der sie immer von den nächtlichen Orgien im Sigeuner. lofal nach Hause fährt, sie zettelt ein kleines Abenteuer mit ihm an, das den Armen verrüdt macht und zur Aufgabe seines glücklichen Familienlebens führt. Als er, städtisch hergerichtet, zu der schönen Frau zurückkehrt, wird er elend abgewiesen. Sein Cheleben ist zer. stört, das Kind verunglückt, die Frau geht ins Kloster. Er aber nimmt Rache an der Treulofen, die mit ihm ihr Spiel trieb, indem er fie in den Abgrund fährt. Die Berführungskünfte der schönen Olga Is che chow a find ziemlich gewaltsam, man möchte ihr end. lich eine vertieftere Rolle wünschen Schlettom ist als Troita. enfer mehr intereffant als echt. Neue Gefichter zeigen Michael Tschechow als Dorfnarr und Helen Steels als feingefichtige Frau des Kutschers. Der Film ist synchronisiert: ruffische Bolts. lieber und Zigeunergefänge erfreuen neben der guten Begleitmusit das Dhr. Erfreulicherweise wird uns der Dialog geschenkt.
T.
Die Deutsche Kunstgemeinschaft eröffnet im Schloß eine Ausstellung Der Mensch unserer Zeit". Am Freitag wird eine Möbelund Einrichtungsschau in den Funkturmhallen am Stalferdamm | eröffnet.
Die Bühne stellt nichts im Theater an der Stresemannstraße als den fahlen Riesenraum dar, deffen eine Seite von einer ungeheuren Treppe, einer Art Jahrmarktsrutschbahn, flankiert wird. Diese Rutschbahn ist die Hauptdekoration. Sie war es schon für den Revisor". Das Laufen und Jagen auf dieser Treppe belebt die Szene außerordentlich. Die Schauspieler hüpfen und tanzen wie die Teufel. Stühle und Tische und Barrieren und Bänke und alles übrige Möbel und Requisit wird bei offenem Vorhang auf die Bühne geschoben. So verstärkt sich noch der Eindruck, daß alles nur eine Stegreifrevue sein soll. Es scheint alles improvifiert, und es ist natürlich trotzdem sorgfältig vorbereitet, artistisch ausgeflügelt, bis in jebe Bewegung, bis in jedem Pfiff, bis in jedem Schnarchund Fiftelton. Das Kasperletheater spielt meist ein furzes Stüd. Meyerhold spielt 18 Bilder, die er aus dem Fünfafter Ostromstys herausschnigt. So wiederholen sich die Tricks, und man lernt die Unannehmlichkeit des Gähnens.
Troßdem freut man sich über den Clown Igor Iljinsky, der ein wenig Toto aus der Stala, ein wenig Grot, also ein guter Hanswurst ist. Der Mangel an Herzensnaivität, der durch die gute Schulung ersetzt wird, fällt bei den übrigen auf, besonders bei Ginaida Reich, der Primadonna der Truppe. Max Hochdorf.
Arbeiterchorkonzert.
Das Konzert, das der Meinetesche Männerchor, Mitglied des Deutschen Arbeiter Sängerbundes, im Konzertsaal der Staatlichen Hochschule gab, war leider nicht so gut besucht, wie zu wünschen wäre. Zu wünschen insbesondere auch angesichts der Leistung dieses vorbildlich disziplinierten Sängerchores. Wieder er tennen wir die Arbeit des Chormeisters P. 2. Joseph, des ficheren, überlegenen Dirigenten nicht nur, sondern ausgezeichneten Mufiters und Mufiterziehers. Diesmal zeigt er sich noch von anderer Seite, als Ronzertsolist am Flügel, als Pianist von Rang in Stücken von Beethoven und Chopin, die zwischen die Gesangnummern des Programms gestellt sind. Dies Programm war freilich durchaus herkömmlich im Geschmad des 19. Jahrhunderts gehalten; wir hätten thm ein bißchen mehr Frische, ein bißchen Anschluß an Rhein" follte man lieber dem bürgerlichen Bereinsleben überlassen. die Gegenwart gewünscht; Biedertafeleien wie Mag Bruchs, Bom
K. P.
42. Rongreß für innere Medizin.
Am Vormittag bes 2. Rongreßtages standen die Probleme des Herzens und der Blutgefäße, des Blutkreislaufs, zur Debatte,
Der Nachmittag war burchaus ber Therapie gewidmet, und zwar einer Form derselben, die bis vor wenigen Jahren in der Medizin noch ein ziemlich verborgenes Dasein führte. Jeht besitzt sie in besonderem Maß das ärztliche Intereffe. Der erste Referent, Dr. Müller, M.- Gladbach, hält den sogenannten hartspann ber Muskulatur für das Wesentliche der sogenannten rheuma tischen Ertrantungen. So ziemlich alle Muskelgebiede tönnen von ihm befallen sein. Seine Domäne ist nach dem Redner außerordentlich groß, greift in alle möglichen Krankheitsbilder über oder täuscht sie vor. A. Müller glaubt bei allen solchen Zuständen durch eine Maffage- Untersuchung den objektiven Befund unabhängig von den subjektiven Angaben des Untersuchten feststellen zu können. Der Anwendungsbereich der Massage ist ebenso groß wie die For men von hartspann"; nicht nur Musfelrheumatismus, Gelententzündungen und versteifungen und Nervenlähmungen gehören dazu, sondern auch nervöse Organbeschwerden, Schlaflosigkeit und Stuhlverstopfung, ja, jogar manche Formen von Herzinsufficienz
Müller, M.- Gladbach, die Mustulatur als den Siz der Erkrankung Das zweite Referat hielt Prof. de Crinis, Graz. Während betrachtet, sieht Hartmann diesen im Bindegewebe der Körperdede. Ein großer Teil jener Kranken, welche man bisher der Gruppe der jogenannten erworbenen Neurofen zuzählte, meist eine Ertrantung der Körperdede auf, und die nervösen Störungen der inneren Dr Rörperbede. Für die Entstehung dieser Erfrantung spielen neben gane sind in diesen Fällen Folgeerscheinungen der Erkrankung der familiärer Beranlagung Infektionen und Erfältungen eine wichtige Rolle. Die Rörperbedenveränderungen geben sich der geübten Hand ohne weiteres zu erkennen; ste reichen vom Unterhautzellgewebe
bis in die Mustulatur hinein. Auch den Mustefrheumatismus faßt Hartmann( im Gegensatz zu späteren Rebnern) lediglich als eine nicht entzündliche Erkrankung der Körperdecke auf.
Die beiden Referenten versprechen sich so viel von den Hei! wirkungen einer sachtundigen, vom Arzt selbst durchgeführten Massagebehandlung. Es ist vorauszusehen, daß diese Whethode in den nächsten Jahren noch mehr als bisher in die Heilpläne einbezogen werden, aber auch mehr Gegenstand der fritischen Forschung sein wird.
Im Anschluß an die beiden Referate versuchten die weiteren Verhandlungen über Massage der Wirkungsart dieser Methode näherzutommen. Ein Einfluß auf ben örtlichen Kreislauf und Stoffwechsel ist selbstverständlich; daneben ergeben sich Anzeichen dafür, daß durch die Maffage im Gewebe Stoffe frei werden, die unter Umständen allgemeine Wirkungen entfalten können. Als Hauptanwendungsgebiet der Massage hat der Weichteil- Rheumatis mus zu gelten, der ja nach den Statistiten großer Krantentaffen etwa jeden zehnten Fall der Arbeitsunfähigkeit verursacht
„ Cyanfali"-Standal. Im Danziger Stadttheater fam es am Mittwoch bei der Aufführung des Cyantali" von Friedrich Wolf durch eine Berliner Schauspielertruppe zu ernstlichen Störungen. Im ersten Att fing ein Teil des Publikums an zu pfeifen und Gegenstände auf die Bühne zu werfen. Auch Stintbomben fanden Berwendung. Die Borstellung mußte wiederholt unterbrochen werden. Die Schugpolizei entfernte mehrere Ruheftörer aus dem Theater, worauf die Borstellung bei teilweise erleuchtetem Hause zu Ende geführt wurde.
Rembrandt- Bortrag. Dr. Berthold Dann wird am Sonnabend, 8 Ubr in ber Qumboldt- Hochschule, Dorotheenstr. 12, einen Lichtbilbervortrag über Rembrandt als Maler und Radierer halten. Es werben Lumièreiche Farbenaufnahmen projiziert.
Die Volfsbühne veranstaltet Sonntag, mittags 12 Uhr, im Theater am Balomplag ein Konzert, bas Ruifische Mufit bringt. Es gelangen Werte von Tschaikowsky zur Aufführung, u. a. bas Alabierkonzert B- moll( Soliftin Elly Rey) und die VI. Symphonie( Bathetique).