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daß Berlin   bei einem Preis von 20 Pf. pro kubilmeter immer noch sehr billiges Wasser abgibt.

Berlins   Finanzwirtschaft ist nicht ungesund, schloß Genosse Lange seine Ausführungen.

Der Kredit ist unerfáhüttert,

merte haben sehr gut gearbeitet; bei 72 Millionen Neubauten| Existenz mar nicht mehr zu rechtfertigen. Der fogenannte Grund| Boote Hatten die. Rebellen felbft Plah genommen, in ben belben find mur 10 Millionen Anleihen vorhanden. Dabei ist zu berüderwerbsstod ist ein unmögliches Kapitel in der Stadtverwal- anderen Booten des Schiffes ging die Mannschaft mit. Der dritte fichtigen, tung, er ist deshalb aus dem Haushaltsplan überhaupt gestrichen Offizier Esser foll die Leute vorher gefragt haben, mer mitmachen und mird Gegenstand einer besonderen Vorlage an die Stadt­molle. Werder  , Schneider und zwei Polen  , von denen einer donn verordnetenversammlung sein. gefallen ist, waren einverstanden ,,, modhte es biegen oder brechen". Die übrigen Leute der Besatzung aber wollen gezwungen worden sein, den Putsch mitzumachen. Zipplitt blieb an Bord und beobachtete von dort aus die Vorgänge an Land. Das an Land sich entwickelnde Gefecht war sehr rasch beendet. Zucal und zwei weitere Leute komen vernuundet an Bord. Unter diesen Umständen, mit der gefährlichen Ladung an Bord, wagte 3ipplitt nicht, einen Hafen anzulaufen. Er lief zunächſt Grenada   an, wo er in Schutzhaft genommen, aber sofort wieder freigelassen wurde. Nun führte er den ,, Falken nach Port of Spain  , wo das Schiff endgültig an die Rette gelegt worden ist.

Andere Städte find längst bei einem Kubikmeterpreis von 25 bis 27 Bf. angelangt. Die Güterbewirtschaftung ist als ungünstig zu bezeichnen. Viele der früher getauften Güter werden an die Forst­verwaltung abgestoßen werden müssen. Dr. Lange erklärt dann als feine persönliche Meinung, daß es ihm fraglich erscheine, ob der Einheitstarif aufrechterhalten werden könne. Bei der BBG. hat besonders die Uebernahme der liegengebliebenen AEG. U- Bahnstrecke starte finanzielle Belastungen gebracht. Man fonnte diese mur zum Teil fertiggebauten Streden nicht einfach versaden laffen, sondern mußte fie unter Aufwendung großer Kapita lien fertigbauen. Das ist natürlich eine ganz außerordentliche Belastung für die BBG., so daß auf eine Einnahme für die Stadt nicht zu rechnen ist. Berlin   habe aber endlich einmal er fahren, was Untergrundbahnbauten fosten. Das Geschrei über Berlustgeschäfte bei den Grundstücksankäufen führte der Redner auf seinen tatsächlichen Wert zurück. Es fönne heute schon gesagt merden, daß es unzulässig ist, daß sich die Sensationspresse nur mit dem Käufer, also der Stadt Berlin  , und überhaupt nicht mut den Praktiken der Verkäufer, die mit allen erlaubten und un­erlaubten Mitteln die Preise hochgetrieben haben, beschäftigt. In der Frage des Betriebes städtischer Gesellschaften ist als erstes Opfer die Berliner   Anschaffungsgesellschaft gefallen, die in eine städtische Beschaffungsstelle umgewandelt wird. Ihre

allerdings bejchädigt, und zwar durch die Verhandlungen des Lande Sensations: tagsuntersuchungsausschusses und hascherei gewiffer Beitungen.( Bravo bei den 503-) Jeder Einwohner Berlins   wird das mit sehr vie Steuern bezahlen müssen. Die Kämmereiverwaltung brauchte teine Schulden haben, wenn sie durch die Berliner   Gesellschaften und ihre not wendigen Ausgaben nicht belastet wäre; Hauptaufgabe der Ber: waltung ist es, eine Konsolidierung der kurzfristigen Kre dite zu erreichen. Das wird in nächster Zukunft nicht mehr so schwer sein, als es heute erscheint, bereits jetzt kämpfen die Banken darum, der Bankier Berlins   zu sein. Aber die städtische Vermal tung wird sich die Geldinstitute merken müssen, die jetzt in der Notlage Berlins  , versuchen, die Stadt hochzunehmen. Berlin   und seine Finanzwirtschaft sind gut, nur ist Berlin   nicht die Oft oder die Bestmart, sondern die vielgelästerte Reichshauptstadt. ( Bravo bei den Soz: und in der Mitte des Hauses.)

Als erster Redner der Fraktionen sprach Stadtv. pied( Komm.), der den Haushaltsplan von seinem Standpunft aus zerpflüdie. Dann wurde der Plan an den Haushaltsausschuß überwiesen.

Die Fahrt des Piratenschiffes.

Der Kapitän hoffte Admiral zu werden.

Hamburg  , 10. April. In der Nachmittagssigung wurde zunächst in der Bernehmung des einen Hauptangeklagten, des Kompagnons der Firma Prenzlau  u. Co., Felix Kramarsti, fortgefahren und später der zweite Hauptangeflagte, Kapitän 3ip plitt, vernommen. Kramarsti be­streitet, fich strafbar gemacht zu haben. Für ihn ist es ja Waffen handel" nach dem Auslande, ein legales Geschäft, und auf anderes will er sich nicht eingelassen haben. Bei früheren Vernehmungen auf der Polizei hatte er behauptet, den Bertrag erst in der zweiten Oftoberhälfte kennengelernt zu haben. Den Verdienst an der ersten Expedition hätte er auf 60 000 Dollar berechnet und sich im übrigen ganz auf Prenzlau   verlassen. Da die Hypothet aber auf den Namen Kramarsti eingetragen ist, so widerspricht das feiner Angabe, er habe sich um Prenzlaus Geschäfte wenig gefümmert. Auf Wunsch des Staatsanwalts erzählt Kramarski, an der folumbischen Grenze feien seines Wissens schon öfter Aufstände ge­mesen. Er habe geglaubt, del Gado wolle erst seine Armee auf stellen, sie ausrüsten und einegerzieren und dann, vielleicht nach Monaten, zum Angriff gegen die Regierung vorgehen.

Daß del Gado mit feinen 20 2ann einen Handfireich wagen würde, das habe er für das Abfurdeste gehalten, was ihm je vorgekommen sei.

Außerdem habe er auch den Versicherungen. des Gados geglaubt, daß man ihn, del Gado, mit Hurra und Soch empfangen, werden würde Bors: Warum hatte er denn aber die Waffen mitgenommen? Ange!! Jedenfalls doch, damit er später welche hatte, wenn er

Repolution machen wollte.

Es folgt dann die Vernehmung des dritten Angeklagten, Kapitän 3ipplitt. 3ipplitt ist eine typische Seemannserscheinung. Er war früher bei der Hapag tätig, murde stellungslos, fonnte bei der Hapag nicht wieder ankommen und lebte.in recht ungünstigen Ber hältnissen. Im Juli- 1929 erfuhr Zipplitt zufällig, daß Prenzlau   einen Schiffsführer suchte, und er wurde dann als Kapitän des Falfe" serpflichtet. Ueber den Zweck der Reise will er erst später unterrichtet worden sein. In der Annahme eines Waffen transportes habe er nichts Unerlaubtes erblickt. Als Zipplitt den Falfe" übernahm, war der erste Ingenieur Bode bereits an. Bord. Die übrige Besagung hat 3ipplitt dann selbst angeheuert. Die Rettungsboote reichten für etwa 70 Personen aus und waren erst vor der Abfahrt neu geschafft worden. Außerdem hat Zipplitt pon den Passagieren einen Revers unferseichnen lassen, daß fie im Falle der Gefahr auf sich selbst bedacht sein müßten, um fich aus den Booten evtl. zum Zweck der Abnahme der Ladung auf See oder zur Rettung beim Schiffbruch ein Floß herzustellen. Als Ziel der Fahrt galt zunächst Danzig  , dann Südamerika  , Drt unbekannt. Bereits im Hamburger Hafen   sind einige Kisten mit

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Waffen durch eine Bartasse an Bord gebracht worden. Der Ueber­bringer foll laut gerufen haben: Bier Kisten mit Kriegsmaterial. Sofort übernehmen!" Die Mannschaft müsse das gehört haben. Unter diesem Material befanden sich die Maschinengemehre, die im Raum III verstaut wurden. Am 9. Juli fuhr der Folke" aus, aber nicht, wie ursprünglich bestimmt, nach Danzig  , sondern nadh dingen. Dort wurde gebuntert, und dann kam die eigentliche Ladung an Bord. Dabei

fielen einige Munitionstiffen auseinander, und die Patronen mußten nachher mit dem Bejen zusammengefehrt werden. Koch mochte nun nicht mehr mitmachen, und 3ipplitt stellte gegen ihn wegen Desertion vor der Abfahrt einen Strafantrag. Jedoch st das darauf eingeleitete Strafverfahren eingestellt worden. In Gdingen   kam der Heizer Jäger an Bord und sagte: Kapitän, wie ist das mit der Munition, das ist sone Sache! Dafür müssen wir doch mohl mehr Heuer haben. Gefordert hat Jäger jedoch nichts, nur höflich darum gebeten. Prenzlau   weigerte sich, aber del Gado griff ein und bewilligte die gewünschte Gefahrenzulage, worauf er noch fagte, sie hätten feinerlei Gefahr zu befürchten, denn sie würden in Venezuela   mit offenen Armen empfangen werden. Jäger als Wort führer der Mannschaft soll dann noch vergnügt gesagt haben: Für Geld machen wir alles, da nehmen wir auch noch die Knarre. auf:" Am nächsten Tage wurde die Fährt angetreten. Es ging nicht durch den Kaiser Wilhelm Kanglandern um Stagen, angeblich, weil dies der billigere Weg war. Am Geburtstage Simon Bolivars  , der von den Venezutaten als Nationalhes gefeiert wird, gab del Gads an Bord eine Festlichkeit, bei der Zipplitt in einem Toast ihm G1üd und gutes Gelingen all feiner Pläne wünschte. Die inzwischen vorgenommene Einkleidung und Bewaff mung der Leute, ihre militärischen lebungen usw. find von Zippit als eine militärische Maskerade" betrachtet morden. Unterwegs hat del Gado noch einhundertfünfzig Dollar für die Offiziere hergegeben. Dem Kapitän wollte er zweitausend Mark geben, aber Zipplitt habe dieses Geld nicht angenommen, weil er mußte, daß die ganze Lieferung doch nur aus Schund bestand und er del Gado im stillen bedauerte. Trotzdem hat er den Eid ge­Leistet, daß er bereit sei, ihm, wenn er Präsident von Venezuela  wäre,

in Treue als Admiral zu dienen.

Angesichts der südamerikanischen Küfte tamen nun eine größere Anzahl von Menschen in Schaluppen an den Fallen" heran, und es wurden ungefähr fünfhundert Mann mit Ausrüstung und Waffen versehen. Abends schlug del Gado vor, nach Cumana zu fahren und dort etwa 150 Mann, die in Blanquilla an Bord gekommen maren, an Land zu sehen. Das geschah. In einem

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Nach einer Pause befragt der Vorsitzende Zipplitt wegen der Order, die er mit auf den Weg bekommen habe. Es sei dies ein deutsches und ein französisches Schreiben gewesen, gibt 3ipplitt an; beide habe er nach Durchsicht in die Tasche geſtedt, ohne sie erst zu vergleichen. In dem deutschen   Schreiben heißt es: Das Schiff und die Besatzung unterstehen dem von der Reederei testellten Supercargo( del Gado).[ Supercargo ist in Schiffssprache der Bevollmächtigte des Absenders der Waren.] Der französische   Text enthält die Worte sous la direction du Supercargue". 3ipplitt bestreitet aber entschieden, der Befehls. gemalt des Generals unterstellt gewesen zu sein. Er bestreitet auch, zum Admiral von Venezuela   ernannt worden zu sein. Die Aufe stellung von Maschinengewehren an Bord habe er nicht genehmigt; sie seien erst bei der Bandung   in Blanquilla an Ded gekommen,. ,, un den Freunden des Generals zu zeigen, mas er alles an Waffen mitbrachte". 3u diesem 3med habe der Rapitän auch angeordnet, aus dem Scheinwerfer und einem Ofenrohr eine Geschütz­Afrappe zu bauen.

So mar der Falte" als Kriegsschiff frisiert, aber eben alles nur Bluff, fagt 3ipplitt. Die weitere Bernehmung ergibt die Feststellung, daß Zipplitt schon in Gdingen   gewußt haben muß, daß die Reise nicht, wie er der Behörde angab, nach Las Palmas   gehen würde, sondern nach Blanquilla. Auf die Anfrage eines Geschworenen gibt 3ipplitt zu, daß ihm persönlich als nautischen Beirat des del Gado monatlich eintausend Dollar als Repräsentationsgelder" zugesichert worden seien. Sonst mill er für die erste ,, Falle"-Reise nur seine Kapitänsgage ausbedungen, sonst feine Vereinbarung getroffen und sich durch del Gado genügend gesichert betrachtet haben. Der General hätte ihm erklärt, er brauche fortan nichts weiter zu tun, als sein Freund zu sein. Dann wäre für ihn ausreichend gesorgt. Staatsanwalt Stein: Wie kam der Superfargo dazu, veiezula­nische Rebellen( 150 Mann) an Bord zu nehmen, ohne den Kapitän zu fragen? Angefl. 3ip plitt: Hm, ammalt Rose: Ich bitte, den Angeklagten zu fragen, ob er bei dem Anlaufen von Cumana mit den 150 Rebellen an Bord immer noch an einen harmlosen Besuch glaubte. 3ipplitt: Ja. Staats­anwalt Rose: Wann und von wem hat der Angeklagte erfahren, daß in Venezuela   Revolution gemacht werden sollte? 3ipplitt:

-

tja- hm... Staats­

Herr Staatsanwalt, was ich gewußt und was ich mir gedacht habe, ist zweierlei. Gewußt habe ich gar nichts, gedacht habe ich mir alles. Staatsanwalt. Rose läßt dann nach aus den Atten feststellen. 3ipplit habe in Gdingen   der Mannschaft gejagt, cs ici cit Munitionstransport von Regierung zu Regierung, ordnungsmaßig deklariert. Der Kapitän 3ipplitt gibt das zu.

Nachdem die Bernehmung der Angeflagten nunmehr beendet. ist, wird, in die Zeugenvernehmung eingetreten. Als erster 3euge wird Kapitän Freyer aufgerufen. Er ist Bor­fitzender des Verbandes deutscher Kapitäne und Schiffsoffiziere der Handelsmarine und hält Zipplitt, den er bereits 20 Jahre fennt, für einen tüchtigen und zuverlässigen Kapitän. Bor Uebernahme des Falfe" fragte Zipplitt ihn um Rat bezüglich der Waffen= beförderung. Bedenken hiergegen hatte der Zeuge nicht, weil es Obliegenheit der Reederei fei, die Ladungsangelegenheiten zu ordnen, und nicht Sache des Kapitans.. Zipplitt hätte damals feine rechte Neigung gehabt, für das gebotene Gehalt die Sache zu ristieren. Kapitän Freŋer gab ihm den Rat, mehr zu fordern, mas Sipplitt jedoch auch nicht tun mochte. Bon Revolution und Aehnlichem hat der Zeuge nichts erfahren. Waffentransport mird nicht be= fonders bezahlt; bei Prenzlau   aber lag der Fall deshalb anders, weil es sich nur um diese Frage und nicht um eine dauernde Be­schäftigung handelte. Hierauf wird die Weiterverhandlung auf Freitag verlagt.

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