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Ein Jubiläum der Syphilisforschung

In diesen Tagen fährt sich zum 25. Male der Tag, an dem der Erreger der Enphilis, die Spirochaeta pallida, von den deutschen  Forschern Schaudinn und Soffmann entdeckt wurde. Unsere Lefer werden gern hören, wie diese Entdeckung vor sich ging; wir entnehmen die folgende Schilderung mit Erlaubnis des Montana- Berlages, Stutt gart, dem foeben erschienenen, reich illustrierten Büchlein von Dr. Ger­hard Benzmer Eine sterbende Krankheit"( 2,50 M.).

Genuß eines Augenblicks mit jahre und jahrzehntelangem Leiden und Siechtum entgilt; das den Erwachsenen die Freude am Leben nimmt und den noch ungeborenen Kindern ein Brandmal auf die Stirn drückt, das Liebe in Haß, Vertrauen in Abscheu, Schönheit und Jugendfrische in Ekel und Widerwärtigkeit verwandelt, das das Genie in Wahnsinn verkehrt und den Urquell allen Lebens entheiligt und vergiftet.

Ist dieses Wesen Pflanze, Tier? Müßig darüber zu streiten; hier an der Grenze des Entwirrbaren, versagt die Nomenklatur des Menschen. So viel ist sicher: das winzige Spiralgebilde, das den Namen Spirochaeta pallida, das blasse Schraubenhaar", erhält, ist jenen niedersten Formen des Tierreichs, den einzelligen Urtierchen oder Protozoen, nahe verwandt.

Ein regelrechter Bazillen- Entdeckungs- Rummel begleitet jene ersten Jahre unseres Jahrhunderts, in denen Robert Koch   in epoche­machender Forschungen mit seinen Schülern die Erreger der wichtigsten Menschheitsseuchen, der Tuberkulose, der Cholera, des Typhus der Best, der Diphterie usw. entdeckt. Aber alle die allzu­vielen, die vom Genie des Meisters mitzehren möchten, müssen zumeist die Entdeckungen", die sie heute mit: ärmendem Geschrei in die Welt hinausposaunen, morgen schon widerrufen. Auch die Syphilis bildet ein beliebtes, Untersuchungsobjekt, denn daß auch diese hochgradig ansteckende Krankheit durch einen winzigen lebenden Erreger ausgelöst und übertragen wird, unterliegt feinem Zweifel. Kein Jahr vergeht, in dem nicht ein neuer Syphiliserreger auftaucht, eine Weile das Interesse der Wissenschaft fesselt, um dann wieder Spurlos in die Versenkung der Vergessenheit zu verschwinden, da er genauer Prüfung nicht standhielt. Im Jahre 1905 will man den Syphilisfeim nun ,, wirklich und ganz bestimmt" in winzigen, rund lichen bis birnförmigen, lebhaft beweglichen Gebilden gefunden haben, die man im frischen Blut syphilitischer Menschen entdeckte. Aber man ist mittlerweile steptisch geworden, und wie fichs Fritz miederum erweist durchaus mit Recht. Denn als die Forscher Würthle: Nichts natürlicher als das

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Frizz Schaudinn und Erich Hoffmann   im Berliner   Reichsgesundheits­amt in wissenschaftlichen Versuchen nachprüfen, mas es mit dem neu­entdeckten Syphiliserreger auf fich habe, zerrinnt die Entdeckung wieder in nichts. Zeigt sichs doch, daß die als Syphiliserreger an­geschuldigten Gebilde durchaus nicht auf das Blut Syphilistranter beschränkt sind, sondern vielfach auch im Lebensfafte. gesunder Menschen vorkommen. Ihr mühseliger Nachweis fann also für Schaudinn und Hoffmann faum größeren Reiz haben, als etwa für den Geburtshelfer das Zutagefördern eines schon in der Geburt ge­storbenen Kindes. Daß aber noch ein springlebendiger Zwilling hinterherfommen wird, hat niemand geahnt! Als nämlich die beiden Forscher im März 1905 wieder einmal dabei sind, im Gewebssaft eines syphilitischen Geschwürs mit dem Mikroskop zu fahnden, fällt ihnen ein Gebilde auf, das völlig anders aussieht als der vermeint­liche ,, rundliche oder birnförmige". Syphiliserreger. Es ist ein hauch feines, forfzieherartig gewundenes Schlänglein, das in sonderbaren, pendelnden und drehenden Bewegungen durch das Gefichtsfeld schwebt, das ganze Gebilde etwa ein bis anderthalb Hundertstel Millimeter lang.

Als die denkwürdige Sigung der Berliner Medizinischen   Gesell­schaft, auf der Schaudinn und Hoffmann ihre Entdeckung der Deffentlichkeit übergeben, beendet ist, schließt der an Enttäuschungen und Widerrufe gewöhnte Vorsitzende die Aussprache mit den Worten: Die Diskussion ist beendet, bis wieder ein anderer Syphiliserreger unsere Aufmerksamkeit in, Anspruch nehmen wird." Aber diesmal ist seine Stepfis unbegründet; die Schaudinn Hoffmannsche Spirochaete ist wirklich und wahrhaftig der lange gesuchte Erreger der Syphilis.

fie ganz unglüdliche Augen und preßt wie schmerzgequält bie Hände gegen die Brust.

Der fleine Sohn des Sonntagsfifchers betrachtet die Dame und ihre schwankenden Formen mit tiefer Aufmerksamkeit. Jetzt rutscht er von den Knien seines Vaters herab und geht zu ihr hin. Mit seinen fleinen Händen faßt er nach dem großen, unsteten Busen und versucht, wie eine lebendige Karyatide, ihm Half und Stütze zu verleihen. N'estce pas mieux comme cela, Madame?" sagt er hell mit unheilvoll- naiver Stimme.

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Ich schließe die Augen und markiere Schlaf. Die Hilfsbereit schaft des kleinen Kavaliers wird, fürchte ich, der Dame recht peinlich sein. Gleich wird der Fischer ohne Fische loslegen: Was fällt dir ein, du ungezogener Bengel!" Und die unstabile Schönheit errötet gewiß und schaut verlegen aus dem Fenster. Aber nein. Die Dame, ohne sich im geringsten geniert zu fühlen, schließt den Jungen in die Arme und überschüttet ihn mit Zärtlichkeiten. Man gratuliert dem Herrn Papa zu feinem zuvorkommenden Sprößling und er strahlt, der Herr Papa, als hätte er einen Fisch gefangen. Die beiden Eisenbahner, die noch im Kupee sind, klopfen dem Kleinen anerekennend auf die Schulter.

Da wache ich beruhigt wieder auf. Schade, schade!" fagt die gestützte Dame zu mir in mühsam hervorgeholtem Deutsch ,,, Sie hätten sehen müssen..die Lleinen Hände, die mich hielten... daß ich nicht weh bekäme. O mon chéri, mon chéril" Und schon hatte sie den Chéri wieder in ihren Armen. Auch ich lächelte: Rien de plus naturel, dachte ich in meinem besten Französisch und wurde meinerseits von Bewunderung erfaßt für den glänzenden Einfall: ich hätte ihn nie gehabt.

Kleine Geräusche haben mich aus dem Halbschlaf geschredt, der Anekdoten von berühmten Musikern

mich während der lärmenden Fahrt betäubte. Der Blick aus dem Fenster umfaßt eine geschlossene Landschaft: Eine Szenerie von rührender Kindlichkeit, wie der Bilderbogen des Karikaturisten, der die Einzelheiten liebt. Im Schatten des Gasthausgartens fizen Aus­flügler, ein Liebespaar steht untergefaßt am Ufer und schaut über den Fluß. Da flieht ein Hase vor dem lächerlichen Piff- Baff eines Sonntagsjägers, ein Schleppboot pfeift, der Mann an der Schleuse fuchtelt mit den Armen. Am Wassertor zwei hockende Gestalten, Strohhüte über braunen Beinen. Die Gesichter sind verdeckt von einem Buch, sicher ist es ein gutes Buch, ein in Frankreich   viel gelesenes Buch, eine Anweisung zum erfolgreichen Fischfang. Sogar eine Wolke ist da, und was für eine Wolke! Runder Wattebausch, mitten im blauen Himmel

Bald fahren wir wieder. Wir jagen hinter verlorenen Stunden und Minuten her, die wir mit Durchschnüffeln von Koffern, zählen von Zigaretten und Beschnuppern von Eau- de- Cologne- Flaschen vertrödelt haben. Unser altes Rupee rattert über Weichen, und durch die Holzbant spürt man hart das Hopsen der Räder von Eilends werden nun alle erdenklichen syphilitischen Krankheits. Schiene zu Schiene. Am Boden flatscht Wasser in einem Blech­produkte und Organe durchforscht, und siehe da: nachdem der Blick bottich, der gehört dem Fischfänger neben mir, der grollend nach die nötige Schulung erfuhr, gewissermaßen eingestellt ist, gelingt Baris heimfährt und dessen Sohn hartnädig die Beute zu sehen es, das merkwürdige Spiralwesen regelmäßig bei Syphiliserkrankung wünscht, die der Vater zu fangen versprochen hat Ihnen gegen nachzuweisen. In nichtsyphilitischen Säften und Geweben dagegen über, mit ihrem eigenen Unbehagen beschäftigt, eine üppige fleine wird es niemals gefunden. Affen und Kaninchen, die man mit den Person mit feuchten, ängstlichen Augen. Eigentlich ist sie hübsch. minzigen Kortzieherchen impft, erfranken alsbald an typischer In der Zeit, da die Frauen mit schiefgehaltenem Kopf und hoch Syphilis  ; fein Zweifel, der wirkliche Erreger der Luftfeuche ist entgehobenen Armen die Hutnadel durch Strohhut und Knoten steckten

bedi!

Ein hauchzartes Fädchen, winziger als ein Sonnenstäubchen, ist es, das durch die Jahrhunderte hindurch die Menschheit quält und peinigt, das Grauen und Entsetzen um sich breitet, das den flüchtigen

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eine Bewegung, die unseren Vätern so ammutig und bestridend düntte in jener Zeit hätte ein Genießer welch prachtvolle Formen" gemurmelt. Ich dachte mm: beste Frau, warum tragen Sie feinen Büstenhalter? Wenn es poltert und stößt, bekommt

Der bissigste aller Musiker, der Pianist Hans von Bülow  , sagte einer jungen Dame, die ihm vorgespielt und um sein Urteil gebeten hatte: Sie sollten an der Nähmaschine arbeiten, mein Fräulein so regelmäßig wie Sie tritt niemand die Pedale!"

Der berühmte Wiener Chirurg Billroth   war ein begeisterter Mufitfreund. Er spielte Cello. Einmal spielte er mit ſeinem Freunde Brahms   zusammen eine Sonate und kaum waren sie fertig, als Billroth   ausrief: hören Sie, Brahms  , Sie haben mit so viel Feuer und Gewalt gespielt, daß ich mein Instrument taum gehört habe!" Der Komponist Brahms   nickte bedächtig: Seien Sie froh, Billroth!"

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Der vor einigen Jahren verstorbene Dirigent Artur Nitisch war im faiserlichen Petersburg wie fein anderer beliebt. Wenn er fam, dann jubelte alles, die Kritifen glidhen Hymnen und einer schrieb in einem langen Essay, der in vielen Blättern erschien, von der ,, faszinierenden Art des Dirigierens dieses Meisters".

Beim nächsten Konzert hörte Nifisch, dessen gutes Gehör sprid wörtlich war, jemanden in der zweiten Reihe zu seiner Nachbarin flüstern: ,, Du, Olga, nicht wahr, du wirst es mir sagen, wenn er zu faszinieren" anfängt?"

Das Temperament des Dirigenten Siegfried Ochs   war ebenjo bekannt wie gefürchtet. So hatte er einmal eine Dame, die in seinem Chore sang, furchtbar heruntergefanzelt, bis es der zu bunt wurde und sie den Raum verließ mit den Worten: Ich werde so lange hinausgehen, bis Sie sich anständig benehmen!"

Da schrie ihr Ochs wütend nach: ,, Dann fönnen Sie ganz weg­bleiben!"

ster

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