Bata pfeift auf das Gesetz.
Unerhörter Ueberstundenunfug.
Ein bezeichnendes Licht auf die Arbeitsmethoden in den Betrieben des bekannten ,, Schuhtönigs der Tschechoslowalei" Bata, der sich nun auch in Deutschland mehr und mehr auszubreiten scheint, warf eine Verhandlung vor dem Amtsgericht in Lichtenberg . Angeflogt waren ein Vorstandsmitglied der deutschen 3meig gesellschaft und der frühere Leiter der Filiale Frankfurter Allee wegen Vergehens gegen die Arbeitszeit verordnung.
Im Verlaufe der Verhandlung ergab sich aus den unbestritten gebliebenen Aussagen früherer Verkäuferinnen dieser Filiale, daß hier wochenlang oftmals bis 2, ja bis 3 Uhr nachts gearbeitet wurde. Als die Verkäuferinnen eines Abends gegen 20 Uhr das Geschäft Derlossen wollten, um zur Betriebsratswahl zu gehen, wurde ihnen mit fristloser Entlassung gedroht. Darauf wagten die achtzehn bis neunzehnjährigen Mädchen es nicht, zu gehen und mußten bis zum nächsten Morgen um 26 Uhr arbeiten!
Das Urteil, das nur gegen den Filialleiter eine verhältniss mäßig geringe Strafe verhängte, brachte in seiner Begründung zum Ausdruck, daß in diesem Berjahren
die eigentlich Schuldigen nicht getroffen werden fonnten. Die eigentlich Schuldigen find Bata und sein Stab tschechischer Direttoren, die hier die Betriebe organisieren.
Interessant war es, von den Angeklagten wie von den 3eugen zu hören, daß Bata, der wegen der gegen ihn in der deutschen Presse erhobenen Vorwürfe zahlreiche Beleidigungsprozesse angestrengt hat, öffentlich bei der llebernahme der deutschen Filialen erklärte,
die deutschen Sozialgefehe und Tarifverträge gingen ihn nichts an; wenn man ihn faffen würde, so würde er eben die Strafen bezahlen. Aber man würde ihn als Ausländer ja nicht faffen tönnen.
Die Bezahlung der Weberstunden war so gering, daß die Verkäuferinnen auch in den Monaten, in denn sie zu solcher Nachtbehörden doch einmal, Herrn Bota oder die wirklich verantwort arbeit gezwungen wurden, nur 110 bis 111 Marf ver- lichen Direktoren zu fassen. Jedenfalls fann dieses raffinierte Aus: aber nicht den Gelde dienten. Einem anderen Zeugen, einem Schaufensterdeforateur, beutungssystem, das die deutschen Gesetze beutel der Deutschen Der gleichfalls in dieser Weise Ueberstunden leisten mußte, wurde mißachtet, nicht scharf genug unter die Lupe de Mehrarbeit überhaupt nicht bezahlt. genommen werden.
Lohnerhöhung
Lohnfürzung.
Auslegungstunft der mitteldeutschen Braunkohlenunternehmer.
do) and
Halle a. d. Saale , 24. April. ( Eigenbericht.)
Seit Monaten besteht zwischen den Arbeiterorganisationen und dem Arbeitgeberverband für den Braunfohlenbergbau in Mittel deutschland ein Streit wegen Erfüllung des Lohnschiedsspruchs vom 2. Dezember 1929. Damais wurde durch Schiedsspruch den Arbeitern eine Lohnerhöhung von 25 Pf. pro Schicht zugesprochen. Um diese geringfügige Lohnerhöhung ver fuchten die Unternehmer im mitteldeutschen Braunkohlenbergbau fich zu drücken. Sie brachten die Lohnerhöhung nicht nur nicht zur Auszahlung, fie fürzten jogar die bisher gewährten Prämien und Leistungszufchläge um den doppelten und dreifachen Satz. Statt Lohnerhöhung, ein ganz enormer 2ohnabbau! Die mitteldeutschen Braunkohlenunternehmer verstehen es auf diese Weise ausgezeichnet, den Arbeitern beizubringen, mie gut fie die Tarifauslegung verstehen. War die Tariftreue der Unternehmer im mitteldeutschen Braunkohlenbergbau schon seit Jahren nicht über jeden Zweifel erhaben, so ist dieses Vorgehen eine klare Tarifver legung.
Die Gewerkschaften haben selbstverständlich gegen diese mehr
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als eigenartige Auslegung des Schiedsspruches Protest erhoben und von den Unternehmern die Erfüllung des Tarifvertrages ver langt. Die Unternehmer behaupten dagegen, daß sie den Tarifvertrag fowie auch den Schiedsspruch voll erfüllten. Diese Behauptung stellen sie auf, obwohl nachgewiesen. wurde, daß ganz enorme Lohntürzungen durch den Prämienabbau vorgenommen sind. In die Enge getrieben, bequemten sie sich zu dem Geständnis, daß es sich bei den Abzügen um den Abbau von„ freiwillig gewährten Zuwendungen" handelt.
Ein Studentenwohnhaus.
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3n der Franklinffraße. Mit 245 Einzelzimmern. Um minderbemittelten Studenten eine billige Wohngelegenheit zu verschaffen, find nach dem Kriege in der Nähe der Technischen Hochschule in Char lottenburg die„ Studenten- Baraden" errichtet worden. Sie haben so manchen armen Studio in schlimmen Zeiten Unterkunft und Wärme gewährt. Jetzt aber sind sie baufällig und müssen in einiger Zeit geräumt werden. Die Voltshotel A.-G., tie bereits 1907 als gemeinnügige Gesellschaft in Charlottenburg gegründet wurde, piant nun die Errichtung eines großen Ledigenheimes für männ liche Studenten, das 245 einbettige Zimmer erhalten soll. Man mill das Studentenwohnhaus gleichfalls unweit der neuen Baulichkeiten der Technischen Hochschule an der Franklinstraße erbauen.
Die Gesellschaft hat nun gebeten, ihr zur Verwirklichung ihres Vorhabens ein Erbbaurecht für die Dauer von 60 Jahren an dem 3239 Quadratmeter großen städtischen Grundstück zwischen Franklinstraße, Straße 14a, Gießplaz und Straße 14 zu bestellen. Der Magistrat ist dem Vorschlag der Charlottenburger Bezirksförperschaften und des Grundeigentumsausschusses beigetreten und hat dem Abschluß eines Erbbauvertrages auf 60 Jahre gegen einen Erbbauzins von jährlich 6000 M. zugestimmt. In einer Vor lage werden die Stadtverordneten um ihre Zustimmung gebeten.
FUNK UND
AM ABEND
17.30 Dichtungen von Ruth Schaumann ( Sprecher: Irmela von Duleng). 17.55 Teemusik. 18.20 Marcuse: Die Erde als Himmelskörper. 18.45 Das Interview der Woche.
19.00 Dr. Klausener: Abbau von Polizeiverordnungen und Polizeistrafen. 19.30 Chorgesänge.
20.00., Rendezvous", Hörspiel von Alfred Otto Palitzsch. Regie: Alfred Braun . 21.00 Kompositionen von William Walton . Dirigent: Der Komponist.( Berliner Funkorchester.)
Nach den Abendmeldungen bis 0.30 Uhr Tanzmusik.
Königswusterhausen.
Die mitteldeutschen Arbeiter in der Braunkohlenindustrie haben infolge der Nichtdurchführung des Schiedsspruches sowie der falschen Auslegung des Tarifvertrages einen ganz erheblichen finanziellen Schaden erlitten. Der Schaden für die Absatz stod ung soll nach Ansicht der Unternehmer möglichst restlos auf die Schultern der 2rbeiter abgewälzt werden. Ob dabei Treu und Glauben zwischen Tarifkontrahenten zum Teufel geht, läßt die mitteldeutschen 18.30 Erich Mahrbolz: Wie findet der Seemann seinen Weg?
Braunkohlenunternehmer falt.
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Wetter für Berlin : Trocken, teils wolfig, teils heiter, im ganzen etwas fühler, östliche Winde. Für Deutschland : Im Westen start bewölft, im Rheingebiet noch stellenweise Regenfälle, im übrigen Reich trockenes und zeitweise heiteres, aber meist etwas fühleres Better.
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19.05 Dr. Hans Weinert : Zickzackwege in der Entwicklung des menschlichen Körpers. 19.30 E. v. d. Warth: Die Schweinezwischenzählung vom 1. März. 20.05 Von Frankfurt : Orchesterkonzert.
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