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Der Arbeiter in Dalmatien  .

Schatten auf dem Sonnenland.

Der deutsche   Publizist 21. Wirth zählt die fübflawische Adrioküste zu den herrlichsten Landschaften des Erdballs und wagt nur, fie mit dem japanischen Ostufer zu vergleichen.

( Hartlebens Reiseführer, Die jugoslamische Riviera.)

Die südslawische Adriafüste ist wegen ihrer mäßigeren Preise ein Reise- und Erholungsland weniger für die Großtopfeten als für das, was sich Mittelstand nennt, und auch Arbeiter lernen auf Ge­sellschaftsreisen das Sonnenland Dalmatien   kennen. Der Durchschnitt der Deutschen  , die dort Hummel, Meer und Strand des Südens genießen, ahnt freilich nichts davon, daß fich hinter Glanz und Gloria einer unvergleichlichen Landschaft sehr ernste ökonomische und politische Fragen verbergen. Schuld daran trägt zum Teil die deutsche   Reiseliteratur, die das dalmatinische Gestade zumeist nur als Touristenland behandelt, aber auch unter den serbokroatisch ge schriebenen Büchern über Dalmatien   gab es bisher feines, das die wirtschaftliche und gefellschaftliche Problematif des Landes so ins Helle rückte mie das eben erschienene ,, Privreda i radnici u Dalmaciji"( Wirtschaft und Arbeiter in Dal­ matien  ). Das macht: Sozialisten haben den schwierigen Stoff ge­fammelt, Sozialisten den inneren Zusammenhang gefunden, Sozia listen die Darstellung zuwege gebracht; Herausgeber des Werks ist ein Selbstverwaltungskörper der Arbeiterschaft, die Arbeiter. rammer für Dalmatien   in Split  ; als verantwortlich zeichnet der Sozialist Bogoljub Tschuritsch.

Auch von Dalmatien   als Reiseland ist in dem Buch insofern die Rebe, als der

Fremdenverkehr ein ökonomischer Fatfor

ist: im Jahresdurchschnitt befruchtet er das Land mit 85 Millionen Dinar. Aber die eigentlichen Wirtschaftsgrundlagen sind andere. Daß von 625 000 Einwohnern Dalmatiens   nur 86 000 oder 14,72 Pro3. in Städten oder Städtchen wohnen, läßt auf überwiegend landwirt­schaftlichen Charakter schließen. In der Tat herrschte seit je das Agrarische vor. Aber die Unfruchtbarkeit ist in diesem öden, kahlen, von der unbarmherzigen Sonne leergebrannten Karst zu Hause. Dalmatien   gilt als passives" Gebiet; zu seiner Ernährung muß es jährlich 10 000 Waggons Getreide und Mehl einführen. Dafür ist es von Natur ein Wein- und Delland ersten Ranges. aber der Weinbau leidet an fatastrophaler Abfahstodung, und auch für die vernachläffigten Olivenfulturen ist die Krife in Permanenz

erklärt.

Der Grund liegt nicht nur darin, daß in venetianischer und öster­reichischer Zeit ein mittelalterliches Bachtsystem, das Kolonat, die Entwicklung der Landwirtschaft hoffnungslos hemmte, und daß auch im neuen Staat mit seiner verschleppten Agrarreform noch feine flaren Verhältnisse geschaffen sind, sondern auch darin, daß der Bauer seiner eigenen Unwissenheit und Teilnahmslosigtet überlassen blieb. Infolgedessen ist der Berfall des Dorfes mit Händen greifbar. Die Auswanderungsziffern sprechen eine beredte Sprache. Wenn zwischen 1921 und 1928 rund 100 000 südslawische Staatsbürger nach Uebersee   gingen, enifielen davon auf Dalmatien   allein 16 697, aber weit höher ist die Zahl der ,, inoffi­ziellen, nicht registrierten Auswanderer. Das Buch nimmt an, daß

Arbeiter in Lebensmittelbetrieben sowie eine Chauffeurvereinigung. Wenn von, 3499 Seeleuten 918, non 2913 Hausangestellten 260, Don 2239 Arbeitern der Nahrungsmittelindustrie 146, non 1560 Holz arbeitern 316 und von 4705 Arbeitern der Steinbrüche und Zements fabriten nur 160 organisiert maren, zeigt das, melch steiniges und dorniges Feld die Gewerkschaften hier zu beadern haben. Aber zu den Bürgschaften, daß ihre Arbeit Früchte tragen wird, das der Arbeiterkammer Split  . Denn auch hier steht an der Schwelle einer Bandlung zum Besseren der revolutionäre Grund Hermann Wendel  fath: Aussprechen, was ist!

jährlich rund 10 000 Dalmatiner ihre Heimat verfassen, unt in der zählt nicht zuletzt ein so mutiges, flares und aufhellendes Buch wie weiten Welt thr Brot zu finden. Zum größeren Teil noch

freibt der Hunger den Landmann in die Industrie. Fast die Hälfte der dalmatinischen Arbeiterschaft setzt sich aus Bauern zusammen, die in der Stadt arbeiten, aber ihre Familie auf dem Dorf wohnen haben. Nur ist mit der meist in Kleinbetriebe zer­splitterten Industrie auch nicht allzuviel los. Dalmatien  , die Meerestüste des südslamischen Staates, tönnte für den Seehandel erhebliche Bedeutung haben, aber die sechs Häfen, über die es neben vielen leinen Anlegeplägen verfügt, Suschel, Schibenik, Split  , Du­trovnik( Ragusa  ), Zelenika und Mettowitsch, ermangeln des not. wendigen Ausbaus und der modernen Anlagen und vielfach auch der günstigen Bahnverbindung mit ihrem Hinterland. Kein Wunder, daß sich etwa vier Fünftel der südslawischen See einfuhr über die italienischen Häfen Triest   und Fiume vollziehen. Trugschluß auch, wenn die Statistit sagt, daß sich die Tonnage der südslawischen Handelsmarine seit 1921 um stattliche 146 Proz. vermehrt habe, denn es handelt sich dabei vorwiegend um den Ankauf alter, fast überalterter Schiffe; 37 Proz. der Fracht­dampfer sind 20 bis 30 Jahre alt! Auch die Verhältnisse des Schiffspersonals find, was Arbeitszeit, Lohn und Unterkunft angeht, unbefriedigender als in den meisten feefahrenden Ländern Europas  . Aber genießen die Seeleute wenigstens die Wohl taten der Sozialversicherung, so find die 2000 bis 3000 Fischer, Arbeiter eines für Dalmatien   sehr wichtigen Gewerbezweiges, voll tommen ungeschützt; feine Unfallrente, feine Altersrente, teine Invalidenrente!

Im ganzen erfaßte 1927 die Sozialversicherung 27 301 Arbeiter, darunter 5071 weibliche. Davon waren 18.69 Proz. in Stein­brüchen und 3ementfabriten beschäftigt, 12,18 Broz in der Schiffahrt, 11,22 Pro3. im Handwert, 9,77 in häuslichen Diensten und 865 Proz. im Baugewerbe. Schon weil immer wieder anspruchs­lose und billige Arbeitskräfte aus der Elendswelt des Dorfes zu strömen, ist, von einzelnen qualifizierten Gruppen abgesehen, das soziale und kulturelle Niveau dieser Arbeiter beflagens mert niedrig. Ungenügender Lohn, lange Arbeitszeit, miserable Wohnungen und Analphabetentum als Hemmnis gewerkschaftlicher und politischer Aufflärung. Obwohl, ähnlich wie in dem zivili­fatorisch hochentwickelten fast analphabetenfreien Slowenien  , eine Bolfsschule auf 1300 Einwohner entfällt, ist die

Hälfte der Bevölkerung des Lesens und Schreibens unfundig; Arbeiter und Bauern weisen noch höheren Prozentsaz auf. Die Kammer fand einmal", berichtet das Buch ,,, unter 62 Arbeitern nur einen, der seinen Namen schreiben fonnte."

An Arbeiterorganisationen, die nicht sämtlich auf freigewerkschaftlichem Boden stehen, sind, fast alle mit dem Sig.in Split, in Dalmatien  , vertreten: Bereinigter Arbeitergewerkschafts­bund, Jugoslawischer Fachverband, Allgemeiner Arbeiterverband, Arbeiterfachverband Jugoslawischer Nationalisten, Kroatischer Arbeiterfachverband, ferner die Verbände der Bankangestellten, der Privatbeamten, der graphischen Arbeiter, der Seeleute, der Schiffs­máschinisten, der Eisenbahner, der Friseure, der Bergarbeiter, der

Aus der Partei.

P. 3. Troelstra 20 Jahre alt.

Am Osterfest dieses Jahres hat der Führer der holländischen Sozialdemokratic, Genosse Troelstra, die Schwelle des so genannten Patriarchenalters überschritten. Leider ist er seit Jahren deshalb seine Tätigkeit in der Deffentlichkeit aufgeben müssen, so durch schweres Leiden gehindert, das Zimmer zu verlassen und hat auch das Abgeordnetenmandat. Darum ist es um so mehr schade, als Troelstra durch seine außerordentliche Rednergabe und seine geistige Ueberlegenheit die Kammer, trok der Schwäche der sozial­demokratischen Graftion, oft geradezu beherrscht hat. Die Partei leitung wie die Internationale entbehren seinen weisen Rat und seme große Erfahrung schwer genug. Aber unermüdlich schafft Troelstras Geist in der Krankenstube weiter, und so oft eine neue Arbeit Troelstras die Druckpresse verläßt, findet sie größte Be­achtung.

Es mag unserem Freund und Genossen Troelstra zum Trost dienen, daß er auch außerhalb seines Bandes in den sozialdemo fratischen Parteien der ganzen Erde nicht vergessen ist und daß mit ihnen auch wir ihm möglichste Befferung in seinem förperlichen Zustand und eine noch recht lange Zeit ergiebiger Geistesarbeit wünschen.

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46 000 Parteimitglieder meist der Jahresbericht der sozial­Er hatte am 31. Dezember 1929 45 810 Barteimitglieder demokratischen Bezirksorganisation Ottakring  ( Wien   16) auf. 28 967 Männer und 16 843 Frauen. 5712 Mitglieder find 1929 neu der Partei beigetreten. Bon den 45 810 Mitgliedern waren 6006 arbeitslos. Der älteste Parteigenosse ist 85 Jahre, die älteste Barteigenossin 84 Jahre alt. Ein fatholischer Pfarrer, zwei altfatholische Pfarrer sind unter den Organisierten. Ferner ein Kapitän, drei Offiziere des Ruhestandes. Seit 1910 hat sich die Bahl der Parteimitglieder Ottakrings nicht weniger als ver. fiebenfacht.

( Gewerkschaftliches fiche 2. Beilage.)

Berantwortlich für Bolitik: Dr. Curt Geyer  : Birtschaft: G. Klingelhöfez; Gewerkschaftsbewegung: 3. Steiner; Feuilleton  : K. B. Döscher; Latales und Sonstiges. Frik Karstäbt: Anzeigen: Th. Glode: fämtlich in Berlin  . Berlag: Borwärts- Berlag G. m. b. S., Berlin   Drud: Borwärts- Buchdruderet und Berlaasanftalt Baul Singer u. Ca.. Berlin   SW 68. Lindenstraße 8. Hierzu 3 Beilagen, Stadtbeilage" und" Unterhaltung und Wissen"."

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Somelt Dorrat, Mengenabgabe vorbehalten. Obst u. Gemüse werden nicht zugesandt.

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11 Dose

Bruchspargel ohne Köpfe 1.90 Apfelmus 51 Dose 2.70 0.54 Pflaumen.. 0.60 0.75 Mirabellen Dose 0.58 0.95

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