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Beilage
Montag, 28. April 1930
Der Abend
Spalausgabe des Vorwane
Bor 1918 faß fein Arbeiter im Landtag und heute eine proletarische Mehrheit! Das alles hat der eine Mann noch erlebt.
Vor dem einen Freistaat Braunschweig steht die Rauchwand, im Jahre 1806 bis zum preußischen Oberbefehlshaber. stündige Arbeitszeit, das Streifverbot, das Dreiflaffenwahlrecht. der Industrie von Peine . Dort liegen große Hüttenwerte, die das Mit einer französischen Hure zog er in den Krieg gegen die Erz aus dem Brandungsgeröll des ehemaligen Meeres heraufholen Franzosen. Auf den Schlachtfeldern von Jena wurde das alte und verarbeiten. Die Rauchwand versinkt, und dann ist die alte Preußen zertrümmert. Der Feudalismus wurde endgültig begraben Hansastadt Braunschweig erreicht. Sie hat rund 150 000 Ein- 2lber es mußten noch über 100 Jahre vergehen, bis die Braun wohner und ist ein herrlicher Anblick. In ihrem Kern häufen sich schweiger Arbeiter und Soldaten den letzten Welf davonjagten. die architektonischen Wunder des Mittelalters. Weite Pläge, barocke Diese nur schwarzweiß getuschte Entwicklungsgeschichte erklärt Portale, gotische Kirchen, alte Gildenhäuser, wehrhafte Klöster und die soziale Struktur des fleinen Ländchens. Es war immer aufhohe, unvollendete Türme entzücken das Herz. Der Dom reißt zur gewühlt, immer tampfbereit. Immer beweglich. Immer fritisch, Bewunderung hin, der berühmte Bronzelöwe von 1166 vor der und die Bevölkerung hatte mehr als einen Tropfen vom Blute Burg ist schön wie der geflügelte Markuslöwe in Benedig. Viele Till Eulenspiegels in seinen Adern. Braunschweig ist alter Boden Brunnen erheitern den Gast, die vertitschten Bauten der Kaiserzeit der Arbeiterbewegung. Im September 1865 murde hier die erste machen ihn melancholisch, bis endlich die Bernunft tommt und alle Ortsgruppe des Allgemeinen Deutschen Arbeiter Türme, Bortale, Kirchen, Brunnen und Häuser in die vergangenen vereins gegründet. Fünfzig Mann traten schon am ersten Jahrhunderte stellt, in ihre Zeit und in ihre Bindung. Abend ein. Einer von jenen fünfzig, der Schmied Heinrich Kör ting, ist vor fünf Jahren gestorben. Dieser Arbeiter erlebte den Aufstieg seiner Klasse. Aus den fünfzig Mann wurde die Mehrzahl aller Wähler in Braunschweig ! Am Anfang stand die vierzehn
Aus der alten Zeit ist viel zu sehen und man stößt auch auf die Spuren Till Eulenspiegels, der Braunschweiger Kind sein soll. Und nun fommt die neue Zeit und bringt große Industrien. Maschinenbau , Autofabriken, Mühlenbau und Optit haben sich angesiedelt. Mitten im Gemintel alter Gassen steht das Haus der geistigen Arbeit", eine wunderschöne Bibliothek mit großen Leseräumen und Vortragssälen, ein Beispiel sozialer Einsicht und neuer Bauart. Auch die große Siedlung vor der Stadt ist durchaus neues Jahrhundert.
Um die Stadt strömt das gestaute Wasser der Oter. Auf alten Wällen rauschen schöne Bartanlagen. Der Harz ist in einer Bahnstunde zu erreichen, aber wir bleiben noch in der Stadt, wir gehen ins Rathaus und hören erstaunliche Anträge, die typisch sind für die grundlegende Veränderung des fleinen Freistaats mit den rund 500 000 Einwohnern. Die Stadt und der Staat werden sozia listisch verwaltet. Die alten Fassaden wurden gesäubert, aus der Husarenstraße wurde eine Bebelstraße, aus der Rosenstraße die Liebknechtstraße und so weiter. Wir sprechen mit unsern Freunden und wandern dann nach dem alten Schloß und sehen die Gitter, die der König Jerôme, ein Bruder Napoleons , bauen ließ. Diese Gitter vor dem Schloß sind nichts als eine eiserne Wand dicker Stäbe, als Rutenbündel mit Liktorenbeilen dargestellt. Auf dem Schloßplatz hinter den Gittern steht auch noch das Denkmal des Soldatenverkäufers und Menschenfleischhändlers Karl Wilhelm Ferdinand , das auch unter der sozialistischen Regierung nicht gefallen ist.
Die Bereinigten Staaten von Nordamerika erkämpften sich im 18. Jahrhundert gegen das alte England ihre Freiheit. John Bull wandte sich, da englisches Blut zu fostbar war, an Rußland und an Holland , um dort Soldaten zu werben, zu kaufen. Rußland jagte: Nein. Holland fagte: Nein. England wandte sich an Braunschweig . Und Braunschweig sagte: Ja! Sein Herzog war ein Narr und Berschwender. Lessing , der große bürgerliche Dichter, diente unter ihm als Bibliothekar. Er bekam 600 Gulden und späte 800 Gulden Jahresgehalt. Ein italienischer Kuppler, Hochstapler und Abenteurer, der Herr Theaterdirektor Nicolini aber verdiente im Jahre 30 000 Taler!
Das kleine Ländchen war mit 12 000 000 Talern Schulden belastet. Und da erschien John Bull dem Herzog als rettenber Engel. Es wurde ein Vertrag zwischen England und Braunschweig abgeschlossen, der so schamlos ist, daß heute noch das kalte Grausen kommt, wenn man darin liest. Die Herren Welf aus Braunschweig verkauften von 1776 bis 1782 an die Engländer 5723 Soldaten. Im Herbst kamen von dem verratenen und verkauften Kanonenfutter 2708 Mann zurück. Auf den amerikanischen Schlachtfeldern verbluteten über 3000 Braunschweiger.
3000 Mann verbluteten auf den amerikanischen Schlachtfeldern. Sie hatten dem englischen König den Treueid leiſten müssen. Der König von England hatte diesen Treueid den Welfen mit gutem Golde bezahlt. Für einen toten Soldaten bekam der Herzog 40 Taler. 40 Taler bekam er auch für drei Verwundete. Als Werbeprämie aber für jeden Mann bekam der Braun fchweiger 30 Taler. Und es ist ein tragischer Wiz der Weltgeschichte, daß sich damals in den Vereinigten Staaten das Wort Taler fo tief einwurzelte, daß später der Dollar daraus wurde.
Ueber sieben Jahre fämpften die Braunschweiger Musfetiere und Grenadiere, und sieben Jahre ging durch das kleine Land die Werbetrommel. Ueber sieben Jahre wurde der Bauer vom Feld. der Handwerker aus der Arbeit in die neuen Regimenter und Ersatzbataillone gepreßt. Die erste Abteilung, eine Armee des Elends, rückte 1776 und war so zerlumpt, daß die Engländer den Mannschaften erst Schuhe und Strümpfe stellen mußten. Dann tam die Fahrt über den Ozean. Die Verpflegung war miferabel. Im Fleisch wimmelten die Maden, das Brot war steinhart und das Trinkwasser faulte.
Das also ist Braunschweig , und mun locken die nahen Berge. Bald ist das preußische Gebiet erreicht. Der Freistaat Braun schweig , auch das sei notiert, ist in drei Teile und sechs Entlav en zerriffen, ein fleiner Feßen liegt oben an der Bejer bei Bremen . Und doch sind die Braunschweiger stolz auf ihre Eigenstaatlichkeit. Die achtundvierzig Abgeordneten müffen schon laufen und springen, sie müssen sich umtun und arbeiten, wenn sie in drei Jahren wieder gewählt werden wollen. Das Landeswappen ist ein springendes, filbernes Pferd auf rotem Grunde. Das silberne Pferd springt über reiche Bodenschätze und große Naturschönheiten. Es springt über Kali und Bruntohle, über Salz und Eisenerz, über die großen Zuckerrübenfelder und Konservenfabriten, über die ge waltigen Forsten. Das silberne Pferd im roten Feld berührt mit fühnem Sage auch das Bergwerf Rumunelsburg, in dem Zint, Blei, Kupfer, Silber und auch ein wenig Gold gefördert wird..
Versuch einer Sittenschilderung
Berlin , das ist die Stadt der großen Gegensäße, der auseinander, der Verlauf dieser Jugend zwischen Studium, Segualität und fallenden Gesellschaft. Hier Armut, dort Reichtum, hier Westen, hysterischer Gedanklichkeit! Man findet sich in der Zelle, man liebt bort Norden. Hier Menschen, die in herrlichen Billen wohnen, eine in dieser Belle und man tut es ungeniert. Und da sich diese Studen Jacht haben, ein Wochenendhaus; dort Menschen, die fast ihr ganzes ten und Studentinnen selbst nicht genug sein tönnen, holen sie die Leben in Fabriken verbringen, in dumpfen Häusern wohnen und Menschen des Nordens, die Borer und Athleten, zu sich herauf und nur noch oberflächlich Beziehung haben mit der Kultur und der lassen sich von ihnen vergewaltigen. Es ist wahrlich ein Bacchanal, Zivilisation. Diese Stadt zu zeichnen, wie sie ist, das ist eine Aufan dem kein Aufrichtiger Gefallen findet. Hier wird Untergang Gabe, das verlangt einen tiefen Einblick in ihr Wesen und Gein , geschildert, aus dem es feinen Aufstieg mehr gibt; hier wird der in ihre geheimen Regungen und Empfindungen, in das Fluidum Besten Kampflos vom Norden genommen, zertreten, zerstampft, verihrer Stände und Bölkerschaften, in das glitzernde Soll und Muß, nichtet; hier wird Rom zum zweiten Male von einer stärkeren das diese beiden sozialen Schichten beherrscht. Denn der Schrift- Bölferschaft überrumpelt und zu Tode gepeitscht. Und es wird teinen fteller, fast möchte ich sagen, der soziale Schriftsteller, kann ja nicht Lefer geben, der sich nicht im stillen darüber freut, der nicht die einfach scheiden und trennen und sich vornehmen, jetzt will ich diesen Empfindung hat, hier wird eine Rache vollzogen, die nicht politischer, Stadtteil schildern und diese Einwohner und von den anderen gar auch nicht sozialpolitischer, sondern völfergeschichtlicher Natur ist und teine Notiz nehmen, nein, er muß in sich selbst hinabhorchen, dort die auch Minister Frick mit seinem Jazzverbot nicht aufhaiten kann. fühlen, wie der Bruch mitten durch ihn selbst hindurch geht, wie In diese Welt des Untergangs stellt 3aret einen Menschen des das Leben als Macht und als Ausfluß stärkerer Mächte teil hat an Untergangs. Stefan Gadmer ist nicht der Mann, diese Welt des diesen und jenen Mächten, wie der Westen und Norden, um bei Scheins zu überwinden, wenn es auch der Verfasser will; er fann dieser Scheidung zu bleiben, von ihm zu gleichen Teilen Besitz fie nur fliehen. Er verpflanzt seinen brüchigen Leib nach Bern , in nimmt. Eine Schwarzweißmalerei gibt es da nicht. jene Stadt der Schweiz , die von der Natur besonders begnadet ist und vielleicht die Macht hat, diesen Haltlosen, diesen Weglosen noch einmal aufzurichten. Aber was sind das für Menschen, die sich in der Provinz von den seelischen Strapazen der Großstadt erholen müssen! Kann von ihnen Kraft ausgehen, Aufstieg? Müssen sie nicht vielmehr auch die Provinz mit ihrem Krankheitsfeim anstecken? Nein, dieser Stefan Gadmer erweckt nicht unser Mitleid, eher noch Lilian, die Tochter eines jüdischen Bankiers, der wenigstens in ihrer Begierde etwas Namenloses gegeben ist.
Der Norden Berlins . Man ist geneigt, ihn zu lieben. Weil man fühlt, hier geht eine Umschichtung vor, die tiefer greift als ins Soziale und Bezug hat mit der Natur. Die Natur, hier wird sie als Macht empfunden, die über alle sozialen Abgründe hinweg an ein Unvergängliches rührt im Menschen, an ein Reines, das bei aller Verdecktheit sich durchsetzen will. Die Welt des Proletariers, von allen Bürgerlichen nicht begriffen, ist die Welt, die uns noch etwas zu sagen hat, an der es noch lohnt zu horchen, Erfahrungen zu gewinnen und sich zu begeistern. Franz Biberkopfs unvergeßliche Gestalt aus Alfred Döblins Roman Berlin Alexanderplatz"( S. Fischer, Berlin ) wandert durch diese fleine Welt, die nur den Alexanderplatz und die angrenzenden Straßen umfaßt, und sieh, diese Welt wird uns auf einmal quid lebendig. Gewiß durch den Dichter, aber nicht nur durch den Dichter. Der Dichter tritt hinter seinem Helden zurück. Er wirft ihn ins Leben. Er sagt zu ihm: Nun rühre dich, du hast eben eine längere Gefängnisstrafe abgesessen, in Tegel , jetzt mußt du wieder Anschluß suchen zur menschlichen Gesellschaft. Ich will damit aber nicht sagen, daß die Gefängnisinfassen und Zuchthäusler nicht auch eine menschliche Gesellschaft sind, aber diese Gesellschaft ist doch anders. und Franz Biberkopf sieht sich in der menschlichen Gesellschaft um. Gie gefällt ihm. Wie sollte sie ihm nicht gefallen nach viereinhalb jähriger Gefangenschaft! Aber Franz empfindet, daß es gar nicht so leicht ist, mit ihr wieder in Fühlung zu fommen, in Kontakt.
Zuerst ist es der Alexanderplaß, der auf ihn zukommt. Mit dem kann man sich anfreunden, mit dem fann man zusammenleben, da gibt es nichts zum Beargwohnen. Mit den Menschen wird es schon schwerer. Aber auch das kann man schaffen. Der Alexander plak lebt, Bibertopf empfindef es mit Entzüden. Und jetzt will er nichts anderes als leben, glücklich und ein anderer Mensch werden. Ja, ganz gewiß will er das, ein anderer Mensch werden, das vor allen Dingen.
Als der Herzog starb und der Erbprinz an die Regierung fam, wurde es noch schlimmer. Dieser feine Herr bat die Engländer, die lahmen, franken, verfrüppelten Soldaten doch in Amerika zu belassen, damit die Rekrutierung in Braunschweig nicht gestört werde durch den Anblick der Kriegsopfer. Dieser Welf verstände nicht schlechter. Wenigstens zu unterst nicht, dort, wo man faufte viele feiner Landeskinder dreimal: das erstemal als Soldaten, das zweitemal als Krüppel und das drittemal, indem er an ihnen den Invalidensold sparte. Das Blutgeld ging an die Mätressen, an die Brillantenhändler, an die Schieber, an die Komödianten. Nach einer genauen Berechnung haben die Welfen für ihre verfauften Soldaten rund 15 000 000 Gold mart befommen!
Europa sprengte im 18. Jahrhundert seine Ketten. Die Franzö fische Revolution erschütterte die Fundamente der feudalen Welt. Der Bürger erwachte und forderte feine Menschenrechte. In Deutschland wurde dieser Kampf durch die Dichter und Philosophen verklärt. Die Schande der Braunschweiger wiegelte auch den Preußenkönig auf. Er erflärte zynisch, daß er Viehzoll erheben lassen werde von den verkauften Truppen, die sein Gebiet berühren würden. Schiller dichtete seine Kabale und Liebe " und peitschte die Habsucht und Wollust der Menschenschänder bis aufs Blut. Aber jener Welf überlebte sie alle, er überlebte den Breußentönig, er überlebte Leffing und Schiller und brachte es
Aber Franz Biberkopf wird fein anderer Mensch, dazu fehlt ihm nicht der Mutterwig, aber die richtige Vorstellung, wie man es macht und wie man darauf beharrt. Und dann spielen auch die Umstände mit und die spielen ihm nun wirklich übel mit. D, Franz Biberkopf ist kein schlechter Mensch und er wird auch durch die Um. das Herz hat. Dort bleibt er der gute, der brave Junge, der nach oben strebt. Aber wenn man hineingerissen wird, wenn man sich vergebens gegen den Strom wirft, was tann? Ja dann, dann geht es eben nicht anders, dann muß Franz Biberkopf alles austosten, das Schöne und das Böse, dann muß er zuletzt auch ein Lude werden, ein Einbrecher werden und ein Ding drehen. Aber man darf nie vergessen, es ist nicht sein Ding, das er da dreht, es ist nichts, was mit ihm zutiefst Gemeinschaft hat. Er selbst ist das Ding, das gedreht wird, ein armer, haltloser Mensch, der am Ende seiner Laufbahn am Alexanderplatz steht, rdmponiert, ramponierter als in jenem Augenblick, da er aus Tegel entlassen wurde.
Was ist an diesem Schicksal ergreifend? Wir begreifen es viel leicht aus seinem Gegensah, den Otto 3aret in seinem Roman Begierde"( Paul- Zsolnay- Verlag, Berlin - Wien ) gestaltet hat. Auch hier wird etwas Norden beschrieben, literarischer Norden. aber der Nachdruck liegt auf der Schilderung jener Zelle im Westen Berlins , in der sich Jungens und Mädels der guten Gesellschaft zu bunten Mählern verjammeln. Wie schal aber ist doch
Und da fangen wir nun an, die Großstadt Berlin in zwei Teile zu zerlegen, den Schmitt senkrecht durch diese Stadt zu ziehen. Franz Bibertopf, das ist der Kopf eines Menschen mit Leib und Herz. Diese Seele ist nicht abgestorben, nicht untergangsreif, sondern zu funftsträchtig. Lilian aber tennt mur die Triebe. In ihrer Seele ist fein Klingen, nichts, was sie mit dem Ewigen verbindet. Ein Gefäß ohne Inhalt.
Ist das die Großstadt? Ist es das Charakteristikum der Großstadt, Menschen zu verschlingen, statt zu erhöhen und auf ein Ziel hinzuführen? Aber in Wirklichkeit ist es ja gar nicht das Großstädtische, was diese jungen Menschen in solche Abgründe bliden läßt
was Zaret hier in Berlin sich abspielen läßt, tommt gewiß in jeder Kleinstadt vor sondern es ist der Abgrundin ihnen selber. Diese Jugend ist das Opfer, das ihre Eltern dem Gözen Mammon bringen müssen. Wie der Kapitalismus nach immer größerer Steigerung des Befißes verlangt, so verlangen dieſe Menschen nach immer mehr Triebbefriedigung. Je größer die Begierde ist, desto geringer wird die Liebesfähigkeit. Aus Liebe wird ihr Gegenteil: Haß und Zerstörung.
Franz Biberkopf blieb bei allen Irrtümern ein Mensch. Es war Güte in ihm. Er fonnte zu jemandem aufsehen. Barets Menschen" aber leben in den Niederungen der Menschheit, wo alles finster ist, und wo die Natur, in ihr Gegenteil verkehrt, beginnt auszulöschen, ein Abbild des untergehenden Westens. Dr. Paul Herzog.
Das Flugzeug im Dienste der Astronomie Bei der heute stattfindenden, für Europa unsichtbaren, vollständigen Sonnenfinsternis wird zum erstenmal ein Flugzeug in den Dienst der astronomischen Wissenschaft gestellt werden. Wie aus San Franzisto geschrieben wird, beabsichtigt der Leiter des berühmten Lickobfervatoriums, Hamilton B. Jeffers, an diesem Tage sich in einem Flugzeug zu einer Höhe von zehntausend Meter zu erheben, um von dort die wechselnden Erscheinungen der Sonnenfinfternis in einer Reihe von poliographischen Aufnahmen festzuhalten. Die volls ständige Berfinsterung wird freilich nur zwei Stunden dauern, doch Jeffers zweifelt nicht, daß es ihm besser gelingen wird, als es je zuvor möglich war, die verschiedenen Phafen der Verfinsterung, por allem ihre völlige Totalität auf der Platte festzuhalten. Die große Höhe, in der sich der Beobachter befindet, wird ihn nicht nur von allen Witterungseinflüssen unabhängig machen, da er sich weit über die Wolken erhebt und dadurch von jeder Wolfen- und Nebelbildung und den damit verbundenen störenden Lichterscheinungen unabhängig ist, sondern durch die reine und staubfreie Luft wird auch die photographische Aufnahme an Schärfe und Klarheit gewinnen. Nach den bisher entworfenen, Plänen wird der Flug des Astronomen im Rapatal beginnen und in der Gegend von St. Helena in Kalifornien enden.
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