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Mittwoch

30. April 1930

Unterhaltung und

Wissen

E.Hoferichter: ItalienischeSpaghetti

Monte Caffino.

Zwischen Rom   und Neapel   stiegen wir 500 Meter über das Meer empor. Auf Monte Cassino   wurde der Jahrestag des heiligen Benedikt gefeiert. Den steinigen Ejelweg entlang zog mein Freund aus Gründen der Sparsamkeit die Schuhe aus und betrat so un­mittelbar den heiligen Boden.

Oben. wurden geistliche Fürsten aus allen Windrichtungen Italiens   empfangen. Der Vatikan   sandte als Abordnung hohe Bürdenträger, und am Abend wimmelte es an der gemeinsamen Tafel von Kardinälen, wie in den profanen Niederungen von Kooperatoren und Ministranten.

Mein habgieriger Freund saß neben dem Patriarchen von Napoli und versuchte bei ihm sein fein vernickeltes Italienisch auf

nur so viel, daß der Patriarch als Antwort immer eine Ladung Schweinebraten hinunterwürgte.

Schlagen mit dem Stiefelabsatz an die Füllung zeigte ich meine Ankunft an. Der Meister selbst öffnete, eine Hand am Schloß die andere an der Hose, die jeden Augenblick in die Tiefe sinken stelle. An der Wand entlang standen Bolsternröbel, die in ihrer wollte. Das Wartezimmer hatte das Aussehen einer Schuttablades Jugend entweder rot oder blau waren. Seegras und Roßhaare hingen aus den wunden Stellen des Sofas hervor, das unnittelbar von einem Stierkampf zu tommen schien. Auf den Sesseln führten die Banzen ein Kaisermanöver auf, und am steinernen Fußboden spielten die elf Kinder des Photographen mit dem Objektiv der Atelierfamera. Und als ein fizilianischer Limonenhändler zu einer Brustbildphotographie anrüdte, mußte erst unter dem Sofa mit dem Schrubber die Optif gesucht werden.

Die Dunfelfammer war zugleich Speisefammer. Unter dem den Markt zu bringen. Ich verstand die Sprache nicht und vernahm Arbeitstisch hatte der Lichtbildkünstler seinen Hasenstall eingebaut. Bon oben herab rußte die Dellampe, von unten herauf machte sich die Landwirtschaft bemerkbar; beide Gerüche trafen sich gerade in Najenhöhe, und diese Geruchssynthese überragte fogar noch den Eindruck modernster Modeparfüms.

Da brachte ich heraus, wie mein Freund andeutete, daß er deutscher Arzt sei und sich besonders für das Grabgewölbe des heiligen Benedikt interessiere. Nach einer Beinen Weile wurde der

sperrte er den Mund auf, so weit,

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Batriarch lebhaft und erwachte aus seiner Gleichgültigkeit. Plöglich daß ich am Gaumen noch die Strautreste herunterhängen sah; ich dachte mir, sie sprechen nach nom Grabgewölbe und der hohe Geistliche deutet dadurch die Höhlung an, da scheinbar mein Freund die Sprache nicht genügend

beherrschte.

Dieser Vorgang wiederholte sich noch einmal, und ich fragte: ,, Sprecht ihr noch immer von dem Gewölbe?"

Für die Nacht wurden wir in einer Zelle einquartiert, und mein Freund bestellte fich noch auf eigene Rechnung einen Liter Roten  . Und im Grübeln über diese ungewöhnliche Berschwendung jchlief ich ein.

Am Morgen, da mir wieder die 500 Meter hinunterstiegen, zog er nicht mehr die Schuhe von den Füßen. Am Bahnhof lief er den Zug ab: Richtung Napoli   obwohl wir doch nach Rom  fuhren; furz vor Abfahrt steckte der Patriarch von gestern seinen Kopf zum Kupeefenster heraus und sperrte wieder den Mund auf. Und so breit, daß ich Angst bekam, er wird ihn nicht mehr schließen fönnen, wenn der römische Schnellzug einfährt.

Mein Freund jah tief in die Deffnung des Patriarchen hinein, überreichte ihm ein Rezept und sagte: ,, Sisisisi Angina!" Erst als der Zug nach Napoli   jäh anfuhr, schloß der hohe Geistliche gleichzeitig Mund und Kupeefenster und rief noch ,, Crazie

tante

!"

Mein Freund lief wie ein Haufierer mit Erfrischungen noch lange neben dem Waggon her, klopite an das Fenster und schrie: ,, Onorario..! Onorario

1??"

Der Zug bog leicht ein, und ich jah, wie der Patriarch durchs geschlossene Fenster einen Segen schnitt, indes mein Doktor immer noch die Hand aufhielt und schwitzte

,, Gebligt..? Wenn er dir wenigstens für die Konsultation 100 Tage Ablaß   gegeben hätte..?" fragte ich.

Beilage des Borwärts

nicht, läßt sich aus der Erfahrung am Menschen nichi ableiten. Der eine behauptet, nicht essen zu können, ohne zu trinken, bei anderen machen sich bei Aufnahme größerer Flüssigkeitsmengen während des Effens Beschwerden geltend. Im allgemeinen ist doch vor größeren Flüssigkeitsmengen während des Effens zu warnen. Sie verursachen durch Spannung der Magenwände Völlegefühl und dadurch Appetit­lefigkeit. In anderen Fällen können sie bei ganz bestimmten Speisen nicht unbedenklichen Gärungen Vorschub leisten. Besonders werden auch fette Speisen bei gleichzeitiger Aufnahme von faltem Wasser schlecht vertragen. Wer aber nach den neuen Ernährungsgrundsäzen scharfe Gewürze vermeidet, hat auch kaum das Bedürfnis zum Eſſen viel zu trinken.

Es bleibt zum Schluß noch die viel umstrittene Frage zu er­örtern, ob es vorteilhafter iſt, nach dem Eſſen zu ruhen oder sich zu betätigen und spazieren zu gehen. Im Tierexperiment fonnte gezeigt werden, daß Hunde nach dem Essen herumgetrieben viel schlechter verdauen, als bei ruhigem Berhalten. Bon anstrengender förperlicher und geiffiger Tätigkeit nach dem Essen muß daher abgeraten werden. Pawlow   hat schon vor vielen Jahren feststellen können, daß bei der Verdauung sich die Gefäße des Magendarmes erweitern, während die des Muskels und des Gehirns sich verengen. Umgekehrt fließt dem arbeitenden Gehirn und dem Mustel während der Arbeit viel Blut zu, das den Magendarmgefäßen entzogen wird. Daraus ergibt Mit dem Entwickeln der Platten mußte ich warten, bis die sich die Gesundheitsregel, daß man zur Zeit der Verdauung feine Familie des Photographen zu Mittag gespeist hatte; denn die nennenswerte schwere Arbeit verrichten soll. Allgemein gültige Vor­Firierschalen waren zugleich auch Suppenteller. Und in der Sitzschriften lassen sich aber auch hier nicht geben. Es hängt vieles von bademanne feiner Frau wurden die Aufnahmen gemässert. der Gewohnheit und der täglichen Arbeitseinteilung ab. Während sich Während von Nordafrika   herüber noch Anfang März der eine nach einem fleinen Spaziergang wohlfühlt, zieht ein anderer ein furzes Ausruhen oder gesellige Unterhaltung und leichte Lektüre vor. Für Leute mit anstrengender förperlicher oder geistiger Tätig­feit hält Noorden ein halbstündiges Sichhinlegen auf der Höhe des Tages für das Beste, namentlich für Menschen jenseits des mittleren Lebensalters ,,, fie gewinnen dadurch wesentlich an Frische und Lei­ftungsfähigkeit für die Nachmittagsstunden, ohne daß die Nachtruhe irgendwie leidet. Es dient zur Schonung und beugt frühzeitiger Ab­nuzung der Kreislauforgane und des Nervensystems vor".

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mit heißen Nadelstichen die Sonne brannte, entwickelten wir aus meinen Platten. den Golf von Napoli, die getrockneten Kapuziner von Palermo   und den Klostergarten von Mon Rale... mozu von unten herauf das eintönige Nagen an die Stalltüre tidte, und die Momentaufnahmen geeignet ist. Photographenfrau eine Frühgeburt in jenes Licht gebar, das für

an.

Bir mieten ein Zimmer.

Zerschlagen von der Nachtfahrt 3. Klasse tamen wir in Palermo  Mit der letzten Kraft Lebensbejahung schleiften wir die Koffer

vor ein Hotel, das in der Mittagssonne brütete und nicht überfüllt ausjah. Die aufgema Schrift verkündete, daß hier billige Zimmer zu vermieten sind.

Der Wirt saß wie ein Möbelwagen mit Radbruch an der Kasse. ,, Wir wünschen ein Zimmer mit zwei Betten." Er spricht im fizilianischen Dialekt wie geistesabwesend und ohne Interesse. ,, Haben Sie kein Zimmer frei..?"

Doch

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aber es hat feinen Sinn..." und unverständliche Worte folgen. Jetzt wollen wir erst recht hier bleiben..!" Und bezahlen voraus.

mündet. Seit Tagen scheint hier kein Fenster geöffnet worden zu Mißmutig führt er uns in ein Zimmer, das in den Hof hinaus fein. Frische Luft strömt jetzt wie ein Wasserfall..! Mein Freund und ich werfen uns auf die Betten und schlafen in den warmen Nachmittag hinüber.

W. Weitzel.

Geschichten, die Wilhelm Bode   erzählt

Die Erinnerungen des Schöpfers der Berliner   Museen Wilhelm Bode  , deren erster Band unter dem Titel Mein Leben" soeben bei Hermann Reckendorf   in Berlin   erscheint, ist der bedeutendste Bei­trag, der zu der Geschichte der Berliner   Sammlungen in dem Ju­biläumsjahr ihres hundertjährigen Bestehens gestiftet wird. Bode erzählt hier aus der Zeit seiner Anfänge von den großen Schwierig­feiten, mit denen er zu kämpfen hatte, besonders durch die Nach lässigkeit des Generaldirektors Grafen Usedom, und von den vielen verpaßten Gelegenheiten, bei denen man die berühmtesten Kunst­merte zu billigsten Preisen hätte haben können, und die durch die Bummeligkeit" und den Eigenfinn des Grafen verhindert wurden. Schier unglaubliche Dinge hören wir von den Intrigen, die damals in den Hoffreisen und Ministerien spielten und die sich auch gegen

Durch meinen Traum rollt ein Wagen in den Hof. Es Kopft den energischen jungen Männ richteten, der in der schlichten und an die Tür... zweimal

immer wieder

Aber gestern, im Augenblick, da er seine Brille verlegte, hat suche ich Traum und Wirklichkeit zu trennen. er mir noch den falschen 50- Lire Schein gewechselt..."

Tritte gehen im mein Bett. Aus der Schlaftiefe heraus ver­

Beim sizilianischen Photographen.

Unten, vor dem Haustor hingen in einem Auslagekasten mit zersprungener Glasscheibe Photographien lächelnder Brautpaare, glattrafierte Brustbilder, Jungfrauen mit einem Gezöpf fo schwarz­als hätten sie Tinte gesoffen, und ebenso schwarze Kleriker, denen ein Abglanz Savonarolas im Gesicht lag.

In diesem Hause muß ein Photograph sein Atelier haben! Ich hatte ein Dutzend Aufnahmen von engen Gassen und Höjen mit interessantem Dred zum Entwickeln bei mir. Eine Hühnerleiter führte zur Behausung dieses Schwarztünstlers hinauf. Die Tür glich eher einem Parallelogramm als einem Rechteck. Durch

Möbel poltern... ein Kasten schiebt sich über die Fliesen des Bodens mein eisernes Bettgestellt wackelt.. frach Erdbeben..!" schreie ich und erwache aus Traum und Schlaf. Mein Freund liegt schon auf dem nackten Steinboden.

schlecht bezahlten Stellung eines Assistenten neues Leben in diese ver­schlafene Untätigkeit bringen wollte. Selbst der Kladderadatsch" machte sich zum Sprachrohr seiner Gegner und brachte den Wih: Die Zustände in den Berliner   Museen sind ganz bodenlos; sie fönnten erst wieder Boden gewinnen, wenn sie Boden los wären."

Höchst lebendig werden wir aber auch eingeführt in die Wege. und Schliche des damaligen Kunsthandels, in die Tricks der Fälscher, in die wunderlichen Schicksale foftbarer Bilder, in die Anfänge eines

Das Zimmer ist ausgeräumt... die Tür steht offen. Soeben kommen zwei Männer und heben das Fußende meines zielbewußten deutschen Privatkunstsammelns. Bode berichtet auch, Bettgeftells ab...

Ich frage? Sie zeigen mir ein amtliches Schriftstück. Ah, das gepfändete Mobiliar wird abgeholt..!

Nach einer fleinen Weite stehen unsere beiden Koffer und wir allein im Zimmer- und fonnten uns jetzt mit den herabhängenden Tapetenfeßen bededen."

Und haben vorausbezahlt..!

Eẞgewohnheiten und Eßregeln

Die regelmäßige Nahrungsaufnahme hängt von der Gesamt fultur eines Volfes ab. Primitive Völker fennen feine regelmäßigen Mahlzeiten. Sie suchen sich ihre Nahrung, menn fie der Hunger dazu treibt. Ist die Beute ergiebig, so verzehrt der Naturmensch soviel er bewältigen fann und überläßt sich dann der Ruhe, bis ihn der Hunger von neuem zum Aufsuchen von Nahrung zwingt. Geregelte Mahl zeiten finden wir erst bei acerbautreibenden Völkern mit guter Vor­ratswirtschaft. Bei uns ist die Frage der Mahlzeiteneinteilung eng mit der Frage der Arbeitseinteilung verknüpft. Wieweit diefe Ber­teilung und die Zusammenlegung der einzelnen Mahlzeiten reform­bedürftig sind, fann hier nicht näher erörtert werden.

Unsere übrigen Eßregeln sind 3. T. dem reichen Schatz der Volks­erfahrung, z. T. flinischen und experimentellen Beobachtungen ent­nemmen. Der Verdauungsvorgang wird von den verschiedensten Momenten beherrscht und es ist nachgewiesen, daß er unter der Kon trolle des Nervensystems steht und seelische Einflüsse eine wichtige Rolle dabei spielen. Wir wissen auch aus Erfahrung, daß uns das Essen in freudiger Erregung, heiterer Gesellschaft und gehobener Stimmung nicht nur besser schmeckt, sondern diese Momente auch auf unseren Verdauungsvorgang und damit auf die Bekömmlichkeit äußerst günstig wirken, während Etel, Kummer und Trauer uns nicht nur die Mahlzeiten verleiden, sondern auch die Motilität, die Saftabsonderung und damit die Befömmlichkeit sehr beeinträchtigen fönnen. Schon die heilige Schrift verlangt, is dein Brot mit Freuden und besser ein Gericht mit Liebe, denn einen fetten Ochsen mit Haß. Das Effen felbft soll nicht etwa als etwas Nebensächliches, schnell zu erledigendes Geschäft, sondern als een die Berufsarbeit an­genehm unterbrechenden abschließenden Festakt betrachtet werden, den wir darum auch mit einer gewiffen Feierlichkeit begehen sollen. Zu verurteilen ist ferner auch das Effen in Arbeitsräumen, umgeben von Dingen, die feine frohe Eßluft auftommen lassen. Wer einmal Gelegenheit hatte, im Freien zu effen, umgeben von dem frischen Treiben der Natur, weiß wie trefflich es da mundet und es ist schade, rociß Daß so wenig Menschen sich diesen Genuß verschaffen bzw. ver­fchaffen fönnen.

Nerpoje und vielbeschäftigte Leute haben die Gewohnheit, ihr Een hastig zu verschlingen, deshalb gelangen die Bissen ungenügend

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eingespeichelt und zerkleinert in den Magen, verursachen, wie wir es von hartem Eidotter und Kartoffeln her tennen, Drüden, liegen mie Steine im Wagen, merden von der desinfizierenden und peptonifie­renden Magensäure mangelhaft durchdrungen, verlassen viel später den Magen und fallen im Darm der Fäulnis anheim, werden schlecht ausgenutzt ausgeschieden. Ueberall bei chemischen Borgängen sehen mir ja, daß die Auflösung fester Stoffe um so langsamer verläuft, je größer die Stücke sind. So finden wir denn auch im ganzen Zustande verschludte Kartoffeln und Fleischbrühstücke noch nach Stunden un­verändert im Magen vor, ein Beweis für die Wahrheit des Sprich­mortes: Gut getaut, ist halb verdaut.

Was den Schleimhäuten in bezug auf Temperatureṛtreme zu gemutet wird, ist unglaublich. Wenn wir uns einmal Gelegenheit nehmen wollten, die Temperatur von dampfender Suppe, die an­standslos verschlungen wird, mit dem Finger zu prüfen, wir würden erstaunt sein, und wenn manche Leute daran dächten, welch bedroh liche Folgen diefe üble Eßgewohnheit in sich birgt, sie würden ihr Essen langsam und weniger heiß aufnehmen. Bei den sogenannten Heißessern ist eine Gewöhnung an hohe Temperaturen eingetreten, so, daß sogar Temperaturen von 60 bis 80 Grad nicht mehr als un­angenehm empfunden werden. Klinische Beobachtungen laffen feinen Zweifel, daß Magentatarrhe und Magengeschwüre durch heißes Effen hervorgerufen werden fönnen. Köchinnen, die häufig heiße Speisen versuchen, stellen einen großen Prozentfaß und auch bei Tieren konnten durch breiige Flüssigkeit mit über 60 Grad Magen­geschwüre hervorgerufen werden. Eisgekühlte Speisen und Getränke werden dann gefährlich, wenn große Mengen schnell den Magen er reichen. Gefrorenes langsam und schluckweise aufgenommen gelangt nie mit der tiefen Temperatur in den Magen. Anders dagegen, menn schnell ein falter Trunt in den Magen gelangt. Sein Einfluß auf die Gefäßnerven tst oft von schocartiger Wirkung begleitet. Der Ablauf der sekretorischen und motorischen Tätigkeit des Magens wird gestört. Durch reichliche Mengen fallen Bassers wird die Blutfülle der Magendarmgefäße zurückgedrängt und weder die verdauende noch batterienvernichtende Wirkung fann fich entfalten.

Eine allgemeine Regel, ob zum Effen geirunten werden soll oder

wie ein echter van Eyd für 25 Pfennige verkauft wurde. Gauner und Stromer kamen vom Lustgarten aus, por allem im Sommer, massenhaft ins alte Museum, und im Frühjahr benutzte ein solcher Strolch die günstige Gelegenheit, um die kleine Madonna in der Kirche von Jan van Eyc abzunehmen und unter feinem Rod wegzutragen. Trotz aller Bekanntmachungen hörte man durch Wochen nichts von dem Bild, bis es eines Tages von einem Handwerker ins Büro gebracht wurde. Er konnte sich als rech mäßiger Käufer des Bildes legitimieren. Ein Mann hatte in einer Kneipe ein paar Bilder angeboten, das Madonnenbild und eine obszöne Photographie. Die Wirtin gab schließlich für beide ,, Bilder" 75 Pfennige, wobei der fleine End auf 25 Pfennige gerechnet wurde. Beim Fortgehen erstand der Handwerker das Bild für 50. Pfennige, legte es in einen Raften und hatte es schon vergessen, bis die Abbildung auf dem Anschlag der Litfaßsäule es ihn in Er­innerung brachte. Bode war froh, gegen einen Finderlohn von 300 Mart wieder in den Besiz des kostbaren Juwels zu kommen, aber der treffliche, vom Künstler selbst bemalte Rahmen war dabe cingebüßt, denn der Dieb, der nicht entdeckt wurde, hat ihn fort­geworfen.

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Ein häufiger Besucher der Sammlungen war der alte Groß. herzog von Weimar  , der einmal mit seinem Sohn tam, der die Schwärmereien feines Vaters für die Weimarer   Klassit nicht teilte. Wir waren noch im ersten Raume der Galerie, als der Großherzog den Namen Goethe bereits wiederholt aussprach. Aerger­fich rief ihm sein Sohn zu: Aber Bater, den ollen Goethe hättest du auch einmal zu Hause laffen tönnen!" Ein stummer, fieftrauriger Blick traf den verlorenen Sohn, während in den ent­fepten Mienen der zahlreichen Hofgesellschaft ein eigentümlicher Zug spielte, den ein boshafter Beobachter wie unterdrücktes Lachen hätte deuten können." Als Bode nach Petersburg fam, hörte er allerlei war. Der Kaiser hatte ihn alle paar Abende bei sich gehabt. Als von dem Galeriebirektor Waagen, der dort sehr beliebt gewesen wachte Kunstinteresse des Zaren wunderte, antwortete er ihr, das feine Schwester, die Großfürstin Marie, sich über dieses plöglich er­sei weniger der Grund, aber Waagen erzähle zu schöne Geschichten: Nie habe er jo unanständige Bike gehört und er könne doch euch einen tüchtigen Buff vertragen und dazu das faunische Gesicht des Alten!"

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Ein Urpilz vor Millionen Jahren. Eine Sandsteinplatte, die von emer deutschen Expedition auf Spißbergen gefunden wurde, enthält Abdrücke deponischer Pflanzen in guter Erhaftung, die also aus dem Altertum der Erde herstammen. Von besonderer Bedeu­tung darunter ist, wie in der Umschau" mitgeteilt wird, ein Bilz, der die Urform der Pilzgruppe der Melanosphaeriten darstellt. Er tonnte sich vermöge feiner fleinen Sporen weit verbreiten, weist also Sporen haben. Auch besaßen seine Sporen schen das Vermögen, eine Eigenart auf. die noch jest piele Schimmelpilze mit staubartigen sich nach Art der Hefezellen durch Sproffung zu vermehren. Diese Erscheinung ftellt also eine Bererbung durch unermeßliche Zeiträume hin bar.